le gamin au vélo - Xenix Filmdistribution GmbH

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LE GAMIN AU VÉLO
GRAND PRIX DU JURY - Festival de Cannes
Ein Film von Jean-Pierre und Luc Dardenne
Frankreich, 2011, 84 Min.
Verleih:
Xenix Filmdistribution GmbH
Tel. 044 296 50 40
Fax 044 286 50 45
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www.xenixfilm.ch
Start: 12. Januar 2012
Bilder sind auf www.xenixfilm.ch erhältlich
SYNOPSIS
Cyril, ein Junge von fast 12 Jahren, hat nur einen Wunsch: Er möchte zu seinem Vater
zurückkehren, der ihn auf unbestimmte Zeit in einem Kinderheim untergebracht hat. Auf der Suche
begegnet er Samantha, der Besitzerin eines Coiffeursalons, die bereit ist, Cyril an den
Wochenenden bei sich aufzunehmen. Dabei kann der Junge die ihm von Samantha
entgegengebrachte Wärme anfangs nur schwer annehmen und gerät in schlechte Gesellschaft.
Die grosse Entdeckung in LE GAMIN AU VÉLO ist der junge Thomas Doret, der die Rolle des Cyril
mit einer unglaublichen Energie spielt. Zum ersten Mal engagierten die Regisseure aber auch eine
renommierte Schauspielerin, Cécile de France, für die weibliche Hauptrolle. Zudem sieht man
bekannte Gesichter aus den Filmen der Dardennes wieder, wie Olivier Gourmet und Jérémie Renier.
Die Dardennes haben ein filmisches Werk geschaffen, das sie nicht nur zu den wichtigsten
Vertretern des belgischen Kinos sondern auch zu den anerkanntesten Regisseuren weltweit
aufsteigen liess. Der Fokus ihrer prosaischen Filme liegt überwiegend auf jungen Erwachsenen, die
sich am Rande der Gesellschaft bewegen.
JEAN-PIERRE & LUC DARDENNE (DREHBUCH, REGIE, PRODUKTION)
Jean-Pierre und Luc Dardenne wurden 1951 und 1954 in Belgien geboren. Jean-Pierre Dardenne
studierte Schauspiel am Institut d’Art Dramatique in Brüssel, Luc Dardenne Philosophie an der
Katholischen Universität in Leuven.
Nachdem sie gemeinsam einige Dokumentarfilme gedreht haben, debütierten die Brüder Dardenne
1986 mit ihrem ersten Spielfilm FALSCH. Der zweite Spielfilm ICH DENKE AN EUCH feierte 1992
seine Uraufführung.
Einen wichtigen Wendepunkt in ihrer Karriere schafften die beiden Regisseure 1996 mit ihrem
dritten Spielfilm LA PROMESSE, der auf nationalen- und internationalen Filmfestivals zu sehen war
und zum Publikumserfolg avanciert. Auf dem Brüsseler Filmfestival erhielt er den Hauptreis als
Bester Film. Der endgültige Durchbruch gelang ihnen drei Jahre später, 1999, mit dem Spielfilm
ROSETTA für den sie, genauso wie die junge Hauptdarstellerin Emilie Dequenne, in Cannes mit der
Goldenen Palme ausgezeichnet wurden.
Danach folgten die preisgekrönten Filme LE FILS, L’ENFANT und LE SILENCE DE LORNA. LE
FILS erhielt 2002 in Cannes den Sonderpreis der Jury. L’ENFANT wurde 2005 mit der Goldene
Palme aus- gezeichnet und bescherte den beiden Brüdern zum zweiten Mal nach LA PROMESSE
den Haupt- preis in Cannes. Außerdem war der Spielfilm für den Europäischen Filmpreis nominiert
und konnte ebenfalls das Kinopublikum für sich begeistern.
LE GAMIN AU VÉLO ist die achte Regiearbeit der Brüder, die ihnen die fünfte Einladung zu den
Filmfestspielen in Cannes einbrachte, wo der Spielfilm mit dem Großen Preis der Jury
ausgezeichnet wurde.
FILMOGRAFIE
2011
LE GAMIN AU VÉLO Festival de Cannes - Grand Prix du Jury.
2008 LE SILENCE DE LORNA Festival de Cannes - Bestes Drehbuch; Europäischer Filmpreis Beste Hauptdarstellerin Arta Dobroshi
2005 L’ENFANT Festival de Cannes - Goldene Palme; Nominierung Europäischer Filmpreis;
Französischer Filmpreis César
2002
LE FILS Festival de Cannes - Sonderpreis der Jury, Bester Hauptdarsteller Olivier Gourmet
1999
ROSETTA Festival de Cannes - Goldene Palme, Bester Film, Bester Hauptdarstellerin.
1996
LA PROMESSE Bester Belgischer Film auf dem Filmfestival Brüssel
INTERVIEW MIT JEAN-PIERRE UND LUC DARDENNE
Wie ist die Idee zu LE GAMIN AU VÉLO entstanden?
Luc: Uns spukte schon seit geraumer Zeit die Geschichte einer Frau durch den Kopf, die einem
Jungen dabei hilft, sich aus einem Umfeld von Gewalt zu befreien, in dem er gefangen ist. Als
Ausgangspunkt hatten wir nur diesen Jungen vor Augen, ein wahres Nervenbündel, der dann
allmählich durch das Einwirken eines anderen Menschen besänftigt wird und zur Ruhe kommt.
Jean-Pierre: Zunächst hatten wir bei Samantha an eine Ärztin gedacht, doch fanden wir es
schließlich besser, sie uns als eine Friseurin vorzustellen, die schon seit langem in ihrem Viertel
Wurzeln gefasst hat.
Der Film ist sehr bewegend, ohne aber jemals gefühlsduselig zu werden.
Jean-Pierre: Gott sei Dank!
Luc: Es war uns wichtig, den Zuschauer niemals wissen zu lassen, warum sich Samantha eigentlich
so sehr für Cyril interessiert. Psychologischen Erklärungen wollten wir unter allen Umständen aus
dem Weg gehen. Auch sollte das gegenwärtige Geschehen nicht durch irgendwelche Verweise auf
die Vergangenheit verständlich gemacht werden. Der Zuschauer sollte nichts weiter denken als
dies: Samantha handelt halt so, wie sie es nun einmal tut. Und das ist ja schon sehr viel.
Cyril ist immer in Bewegung. Er kann nicht stillhalten.
Jean-Pierre: Ja, er ist viel auf seinem Fahrrad unterwegs... Ohne sich selbst darüber im Klaren zu
sein, ist dieser Junge, dem feste Bezugspersonen ja fehlen, im Grunde auf der Suche nach Liebe.
Eltern-Kind-Beziehungen spielen oft eine wichtige Rolle in Ihren Filmen, so etwa in LA
PROMESSE, L’ENFANT oder LE FILS. Woran liegt das?
Luc: Nun, wir sind doch alle Söhne oder Töchter von Eltern.
Jean-Pierre: Unsere Gesellschaft huldigt dem Kult des Individuums. Vielleicht ist es als eine
Reaktion darauf zu verstehen, wenn wir immer wieder das Thema menschlicher Bindungen
aufgreifen – auch wenn es sich dabei nicht notwendigerweise um verwandtschaftliche Bande
handeln muss, wie durch Samantha und Cyril bewiesen wird.
Trotz der Gewalt, in die sich Cyril verstrickt, hat der Film auch eine helle Seite.
Jean-Pierre: In der Tat. Bei den Aufnahmen waren wir sehr darauf bedacht, dass sich die Dinge auf
eine natürliche Weise entwickeln sollten, eine wichtige Voraussetzung, um zu einem stimmigen
Fluss der Handlung zu gelangen. Außerdem haben wir ja im Sommer gedreht, was für uns eine
Premiere war.
Ist es schwierig, freundliches Wohlwollen zu inszenieren?
Luc: Zunächst einmal liegt es ja auf der Hand, dass das Böse aufregender ist (lacht). Hier aber ging
es vor allem darum, nicht dem Klischee einer wohlwollenden, gütigen Fee auf den Leim zu gehen,
sondern möglichst realistisch eine Figur zu porträtieren, die die Bereitschaft, sich auf jemanden
einzulassen und für ihn Opfer darzubringen, auf ganz natürliche Weise verkörpert.
Jean-Pierre: Eine Figur zu kreieren, die einer anderen Person Wohlwollen entgegenbringt, das ist
uns ja noch nicht allzu oft passiert! Im Sommer zu drehen hat uns bestimmt dabei geholfen, dem
Film sein besonderes Licht und eine gewisse "Weichzeichnung" zu verleihen. Alles Weitere war
Cécile de France zu verdanken, die ihre Rolle auf sehr überzeugende Weise interpretiert.
Es entspricht nicht gerade Ihren Gewohnheiten, bekannte Schauspielerinnen zu engagieren.
Luc: Das war auch überhaupt nicht geplant. Wenn wir an Drehbüchern arbeiten, denken wir normal
nie an bestimmte Schauspieler. Als wir diesmal aber mit dem Drehbuch fertig waren und über
mögliche Darstellerinnen nachzudenken begannen, ist uns sofort Cécile de France in den Sinn
gekommen. Bei ihr konnten wir uns sicher sein, dass sie uns von psychologischen Fragestellungen
verschonen würde, dass sie einfach nur mit ihrer physischen Präsenz und ihrem Gesicht
überzeugend sein würde. Also gaben wir ihr das Drehbuch zu lesen, und sie willigte sofort ein. Zwar
stellte sie uns ein paar Fragen über die Motive ihrer Filmfigur, wir aber gaben ihr nur zur Antwort,
dass Samantha eben einfach so sei wie sie ist und damit Schluss! Schließlich hat sie uns vertraut.
Wie haben Sie Thomas Doret entdeckt, den Darsteller des jungen Cyril, der in fast allen
Einstellungen des Films zu sehen ist?
Jean-Pierre: Wie man es eben so anstellt, wenn man Darsteller in dieser Altersgruppe sucht: Wir
haben eine Anzeige in der Presse aufgegeben und dann rund hundert Jungen zu einem Casting
eingeladen. Thomas kam gleich am ersten Tag. Er war als Fünfter dran und wir hatten sofort den
Eindruck, als sei er wie geboren für diese Rolle.
Luc: Wir waren auf Anhieb von seinem Blick überwältigt, dieser Mischung aus einer gewissen
Sturköpfigkeit und höchster Konzentration.
Jean-Pierre: Er hatte auch eine erstaunliche Begabung dafür, sich seinen Text zu merken – sein
Part war ja sehr lang. Von den ersten Proben an, bei denen es um die Eingangssequenz des Films
ging, hatten wir das deutliche Gefühl, dass er die Idealbesetzung wäre. Auf intuitive Weise erfasste
er genau, was er da für eine Rolle zu spielen hatte, und mit diesem Gespür gelang es ihm, stets auf
Anhieb den richtigen Ton zu treffen. Er war bewegend, ohne je weinerlich zu wirken.
Luc: Während der Proben, die sich über eineinhalb Monate hinzogen, war er der einzige, der die
ganze Zeit über anwesend war. Dadurch wuchs er in die Rolle eines Anführers hinein! Er kannte
bald alle Szenen auswendig, obwohl wir das zum fraglichen Zeitpunkt überhaupt nicht von ihm
verlangt hat- ten. Und wenn er sich einmal verhaspelte, dann regte er sich fürchterlich auf.
Der Film bedeutet auch ein Wiedersehen mit zwei treuen Weggefährten, nämlich Olivier
Gourmet und Jérémie Renier, der die Rolle des Vaters spielt.
Luc: Olivier taucht ja nur kurz auf, aber irgendwie mussten wir doch einfach was für ihn finden!
(lacht). Wir haben ihm drei Rollen vorgeschlagen, und er hat sich dann für den Bistro-Wirt
entschieden, der Bier ausschenkt. Er hat zwar nur einen ganz kleinen Auftritt, aber für uns war es
wichtig, dass er mit von der Partie war.
Jean-Pierre: Jérémies Rolle verlangte da schon etwas mehr. Nachdem er das Drehbuch gelesen
und sich mit seiner Figur vertraut gemacht hatte, meinte er nur lakonisch, da hätten wir uns für ihn ja
wieder mal eine sehr sympathische Figur ausgedacht! Aber gut, bei anderen Regisseuren darf er ja
die netten Typen spielen, also wird er's wohl verschmerzen können.
Wie ging das Schreiben des Drehbuchs vonstatten? Wie lange haben Sie daran gearbeitet?
Jean-Pierre: Insgesamt ein Jahr, allerdings mit einigen Pausen zwischendurch. Wir hatten uns ja
bereits vor dem Schreiben ausgiebig über das Projekt unterhalten.
Luc: Wir gehen immer von einer bestimmten Figur oder von einer Situation aus und notieren uns
dann alles, was uns interessant erscheint. Danach machen wir uns über die Struktur der Handlung
Gedanken, entwerfen eine erste Version, eine zweite, dann wieder eine andere und so weiter und
so fort. Diese Arbeit nimmt Monate in Anspruch.
Und die Dreharbeiten?
Luc: Sie dauerten 55 Tage, wir haben ja schließlich mit einem dreizehnjährigen Kind gedreht! Wir
waren aber sehr gut vorbereitet: Nie zuvor hatten wir vor einem Drehbeginn so viel geprobt!
Der wichtigste Schauplatz von LE GAMIN AU VÉLO ist die Wohnsiedlung, doch gibt es da
auch noch den daran angrenzenden Wald...
Luc: Was den geographischen Rahmen betrifft, so haben wir uns den Film wie ein Dreieck gedacht,
das im Spannungsfeld zwischen Wohnsiedlung, Wald und Tankstelle liegt: Der Wald übt auf Cyril
eine gefährliche Anziehungskraft aus, denn dort lauert für ihn die Versuchung, sich in einen üblen
Burschen zu verwandeln; die Wohnsiedlung steht gleichermaßen für die Vergangenheit, die er dort
mit seinem Vater verbracht hat, und für die Gegenwart, die er jetzt bei Samantha verbringt; die
Tankstelle wiederum ist ein Ort des Übergangs, wo mehrmals neue Handlungsmomente in Gang
gesetzt wer- den.
Jean-Pierre: Uns gefiel die Idee, den Film wie eine Art Märchen zu konstruieren: einerseits mit
bösen Gestalten, die den Jungen seiner Illusionen berauben, und auf der anderen Seite Samantha,
die ein wenig die Rolle einer guten Fee einnimmt. Einen Moment lang haben wir sogar flüchtig mit
dem Gedanken gespielt, den Film "Ein Märchen unserer Zeit" zu nennen.
Ausnahmsweise haben Sie ja sogar Musik verwendet, wenn auch recht sparsam...
Luc: Wir verwenden in der Tat nur sehr selten musikalische Effekte in unseren Filmen, und auch
diesmal haben wir lange gezögert. Ein Märchen folgt zwangsläufig einer bestimmten Handlung,
deren Rhythmus durch Emotionen und immer neue Wechselfälle geprägt ist. Und da schien es uns
passend, an manchen Stellen Musik einzusetzen – quasi als eine Art Streicheleinheit, die Cyril
besänftigen würde.
CÉCILE DE FRANCE (SAMANTHA)
1975 in geboren, spielte Cécile De France bereits als Kind Theater und studierte von 1995bis 1998
Schauspiel an der École nationale supérieure des arts et techniques du théâtre, Lyon. Ihren ersten
großen Kinoerfolg feierte sie 2002 mit der Erfolgskomödie L‘AUBERGE ESPAGNOL –
BARCELONA FÜR EIN JAHR. Für Ihre herausragende Darstellung wurde sie mit zahlreichen
Preisen ausgezeichnet, u.a. mit dem französischen Filmpreis César als beste Nebendarstellerin.
Internationale Bekanntheit er- langte sie mit den Hollywoodproduktionen 80 TAGE UM DIE WELT
neben Jackie Chan, in PUBLIC ENEMY neben Johnny Depp und zuletzt durch HEREAFTER – DAS
LEBEN DANACH von Clint Eastwood.
FILMOGRAFIE (AUSWAHL)
2011
LE GAMIN AU VÉLO, Regie: Jean-Pierre und Luc Dardenne
2010
HEREAFTER – DAS LEBEN DANACH, Regie: Clint Eastwood
2009
SŒUR SOURIRE, Regie: Stijn Coninx
2008
PUBLIC ENEMY NO. 1-MORDINSTINKT, Regie: Jean-François Richet
2006
CHANSON D’AMOUR, Regie: Xavier Giannoli
2005
L’AUBERGE ESPAGNOLE-WIEDERSEHEN IN ST. PETERSBURG, Regie: Cédric Klapisch
2004
IN 80 TAGEN UM DIE WELT, Regie: Frank Coraci
2002
L’AUBERGE ESPAGNOLE, Regie: Cédric Klapisch
INTERVIEW MIT CÉCILE DE FRANCE
Was war Ihre erste Reaktion nach der Lektüre des Drehbuchs zu LE GAMIN AU VÉLO?
Die Dardenne-Brüder schreiben so hervorragend, dass ich den Film bereits vor mir sah. Wollte man
ihre Arbeit in einem Satz auf den Punkt bringen, so trifft man es wohl am besten mit der Formel,
dass bei ihnen die Kraft in der Einfachheit liegt. Diese Geschichte von einem Jungen, der unbedingt
seinen Vater zurückhaben will, kommt ganz ohne demonstrative Gesten aus. Die Suggestionskraft
des Films rührt vielmehr aus tieferen Schichten, sie tritt unterschwellig zutage. Das Kino der
Dardenne-Brüder will niemanden belehren, verweigert sich jeglicher Schwarzweißmalerei und
betreibt keine gefühls- mäßige Erpressung. Das Drehbuch war der beste Beweis dafür. Und das hat
mir ungemein gefallen.
Wie haben die Dardenne-Brüder versucht, Ihnen die Figur der Samantha näherzubringen?
Sie sind keine Freunde psychologischer Erklärungen. Samantha ist zwar wohlwollend, ja ein wahrer
Sonnenschein, die Dardennes haben mir aber von vornherein zu verstehen gegeben, dass ich
niemals zu viel des Guten tun, also ihre Güte nicht übertreiben sollte. Sie haben mir das Filmprojekt
als eine moderne Fabel beschrieben, in der ich eine Frau zu spielen hätte, die Sanftmut und Stärke
in sich vereint, über deren Beweggründe man ansonsten aber überhaupt nichts wisse. Anfangs fühlt
sich Cyril von Samantha übrigens weniger um ihrer selbst willen angezogen: Vorrangig interessiert
er sich nur deshalb für sie, weil sie ihm die Chance bietet, seinen Vater wiederzufinden.
Die Hauptfigur ist ja er, Cyril. Samantha steht ihm nur zu Diensten. Und was mich betrifft, so hatte
ich der Geschichte zu dienen, die dieser Film erzählt.
Wie verlief die Zusammenarbeit mit Thomas Doret, der ja erst dreizehn Jahre alt ist?
Die Dardenne-Brüder haben die Gabe, all diejenigen, die an ihren Projekten beteiligt sind, als
Gleich- berechtigte zu behandeln. Ich habe mich niemals so gefühlt, als würde mir die Rolle der
"erfahrenen Schauspielerin" zufallen. Thomas hatte noch mehr Zeit als ich mit den Proben
zugebracht, folglich hatte er einen gewissen Vorsprung. Dass er als Filmschauspieler völlig
unvorbelastet war, erwies sich als sein größter Trumpf. Auf diese Weise gelang es ihm viel schneller
als mir, ganz spontan in seine Figur hineinzufinden. Er hatte es ja auch nicht nötig, erst einmal
zurückliegende Filmerfahrungen aus seinem Kopf zu verbannen!
Hat sich durch die Erfahrung mit diesem Film etwas an Ihrer Einstellung gegenüber dem
Kino verändert?
Die Zurückhaltung wird von nun an Teil meines Rüstzeugs als Schauspielerin sein. Ich werde zwar
weiterhin Lust haben, mir selbst Dinge auszudenken, zu erschaffen oder hinzuzufügen. Mich aber
darauf einzulassen, gar nicht erst an der Entwicklung eines Konzepts beteiligt zu sein, wird für
immer eine bereichernde Erfahrung bleiben.
CAST
Cyril Catoul
Thomas DORET
Samantha
Cécile de FRANCE
Guy Catoul
Jérémie RENIER
Wes
Egon DI MATEO
Der Buchhändler
Fabrizio RONGIONE
CREW
Drehbuch/Regie/Produktion
Jean-Pierre & Luc DARDENNE
Produktion
Denis FREYD
Kamera
Alain MARCOEN
Schnitt
Marie-Hélène DOZO
Ton
Jean-Pierre DURET
Tonschnitt
Benoit DE CLERCK
Kostüm
Maria RAMEDHAN LÉVY
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