NUB 2007 - Sunitinib

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Haben Sie externe Hilfestellungen in Anspruch genommen? Wenn ja, bitte
geben Sie an, welche Hilfestellung Sie in Anspruch genommen haben?
Dieser Antrag wurde durch die Deutsche Gesellschaft für Verdauungs- und
Stoffwechselkrankheiten e.V. vorformuliert.
1.1 Angefragte Untersuchungs- und Behandlungsmethode (Kurzbezeichnung)
Therapie der rezidivierenden Clostridium difficile Colitis nach Versagen der
antibiotischen Therapie mit Hilfe einer Stuhltransplantation.
1.2 Alternative Bezeichnung der Methode
Stuhltransplantation bei rezidivierender Clostridium difficile Kolitis
1.3 Beschreibung der neuen Methode
Hintergrund der Methode:
Clostridium difficile ist in etwa 10-20% die Ursache von Antibiotika-assoziierten
Diarrhoen und die Hauptursache für Antibiotika-assoziierte Colitis (50-75%) und
pseudomembranöse Colitis (mehr als 90%) in Krankenhäusern (1).
Bei Nachweis von Clostridium difficile Toxin im Stuhl müssen prinzipiell drei
Situationen unterschieden werden:
(i)
asymptomatische Kolonialisierung: bei Neugeborenen bis zu 50% (2) und
bei Erwachsenen zwischen 3 und 8% (3),
(ii)
symptomatische Diarrhoen mit begleitenden Befunden wie Fieber (3050%), Leukozytose (50-60%) und abdominellen Schmerzen oder
Krämpfen (20-35%) (4, 5) und
(iii)
schwere bis fulminante Verlaufsformen mit pseudomembranöser Kolitis.
Schwerwiegende Komplikationen können bei bis zu 3,2% ein toxisches
Megakolon oder eine Darmperforation mit konsekutiver bakterieller
Durchwanderung und Sepsis mit letalem Verlauf sein (6, 7).
Die Inzidenz von symptomatischen Clostridium difficile Infektionen hat im Verlauf der
letzten 20 Jahre zugenommen. In Deutschland verdoppelte sich die Inzidenz
ebenfalls in den Jahren 2002 bis 2006 von 1,7–3,8 auf 14,8 Fälle pro 100.000
stationärer Patienten (8). In den letzten Jahren ist zudem eine zunehmende Inzidenz
an schwerwiegenden Infektionen zu verzeichnen, dies ist zum Teil bedingt durch
das Auftauchen neuer, hochvirulenter Stämme wie zum Beispiel dem Ribotyp 027
(9).
Die Erstlinientherapie der Clostridium difficile–assoziierten Kolitis umfasst zum
einen, sofern möglich, das Absetzen der auslösenden antibiotischen Therapie, und
eine antimikrobielle Therapie mit oralem Metronidazol oder oralem Vancomycin. Ein
wesentliches Problem der Therapie sind entweder primäres Therapieversagen bzw.
das Auftreten von Rezidiven unter/nach Standardtherapie.
Eine kürzlich erschienene Metaanalyse beschreibt ein Therapieversagen für
Metronidazol bei 22 % vs. 14 % unter Vancomycin. Die Rezidivrate lag für
Metronidazol bei 27%, unter Vancomycin bei 24% (10). Rezidive werden entweder
erneut mit Metronidazol, Vancomycin oder Vancomycin in absteigender Dosierung
über einen längeren Zeitraum (sogenanntes Taperregime) behandelt. Patienten mit
dem ersten Rezidiv haben ein Risiko für ein zweites Rezidiv von ca. 40%, nach dem
zweiten Rezidiv beträgt das Risiko bis zu 65% für weitere Rezidive (11, 12).
Neuere Antibiotika wie Tigecyclin (13) und Rifaximin (14) zeigen bei refraktären
Clostridium difficile Infektionen Ansprechraten von 86% bzw. 79%. Nitazoxanid hat
ebenso in kleineren Studien gezeigt, dass ein Einsatz bei Clostridium difficile
Infektionen erfolgsversprechend ist. Allerdings ist dies bislang nur in wenigen
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Arbeiten mit kleinen Fallserien belegt (15-17). Das neue makrozyklische
Antibiotikum Fidaxomicin zeigte in randomisierten klinischen Phase 3 Studien eine
Nicht-Unterlegenheit bezüglich der Heilung und eine Überlegenheit bezüglich
rekurrierender Clostridium difficile Infektionen (18, 19). Allen Reserveprotokollen
gemein sind substanzielle Kosten für die stationäre und pharmakologische Therapie.
Im angloamerikanischen Raum wird seit einigen Jahren die Stuhltransplantation zur
Wiederherstellung der Darmflora bei Therapieversagen der konventionellen
antibiotischen Therapie oder Rezidiven mit sehr gutem Ansprechen (z.T. > 90 %)
eingesetzt. Zur Anwendung kommen dabei verschiedene Applikationsformen:
entweder mittels Einlauf mit einer Stuhlsuspension oder durch Applikation über eine
nasogastrale Sonde oder koloskopische Applikation (25, 27-29). Eine kürzlich
erschienene Metaanalyse, unter Berücksichtigung von insgesamt 17 Studien
(Fallberichte und Fallserien) mit 166 Patienten, fasst die bisherigen Daten mit
definitiven Heilungsraten von ca. 87% bei rezidivierender Clostridium difficile Kolitis
zusammen (25).
Vorbereitung der Stuhltransplantation, Spenderscreening:
Voraussetzung zur Stuhltransplantation ist das Vorhandensein eines geeigneten
gesunden Spenders. Der potentielle Spender darf in den letzten 3 Monaten keine
antibiotische Therapie erhalten haben. Es darf keine chronisch-entzündliche,
infektiöse
oder
Reizdarm-Erkrankung
bekannt
sein.
Zudem
müssen
Infektionskrankheiten wie z.B. Hepatitis und HIV ausgeschlossen werden. Daher
erfolgen folgende Screeninguntersuchungen:
Blutuntersuchungen:
Differenzialblutbild, Elektrolyte, Nieren- und Leberfunktionsparameter
Hepatitisserologie (Anti-HAV, anti-HBc, HBs-Ag, anti-HCV)
HIV-Serologie
CMV- und EBV-Serologie
Syphilis-Serologie (Treponema pallidum)
Stuhluntersuchungen: (von 3 unabhängigen Stühlen!)
Clostridium-difficile-Toxin A und B (3x)
Stuhlkulturen auf Campylobacter spp., Shigellen, Salmonellen, Yersinien und
darmpathogene E. coli (3x)
Stuhl auf Adeno-, Rota-, und Noroviren (3x)
Stuhlmikroskopie auf Parasiten/Wurmeier und Cryptosporidium/Microsporidium (3x)
Erst bei unauffälligen Voruntersuchungen kann die Freigabe des Spenders erfolgen.
Aufarbeitung der Stuhlspende:
Sterilisation der benutzten Gefäße
Stuhlmenge mindestens 50 g, max. 200 g
Verarbeitung spätestens nach 6 Stunden
Aufschwemmen mit steriler Kochsalzlösung 250-500 ml bei
koloskopischer Applikation
Homogenisierung der Lösung durch Rühren oder Schütteln
Filtrieren der Suspension über Gaze oder Kaffeefilter oder 0,25-mmLaborsiebe, um feste Bestandteile zu entfernen (insgesamt 2–3-mal)
Aufziehen der Suspension in 50-ml-Spritzen und Aufbewahrung bei
Raumtemperatur bis zur Applikation
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Durchführung der Stuhltransplantation:
Bei nachgewiesenem mindestens 2. Clostridium difficile Rezidv erfolgt eine
stationäre antibiotische Vorbehandlung. Die jeweilige Antibiose entscheidet sich
nach den bereits erfolgten Vortherapien und klinischem Schweregrad der Infektion
und wird 48 Stunden vor der geplanten Stuhltransplantation beendet.
Die Applikation der Spenderstuhlsuspension erfolgt koloskopisch, der
Stuhlempfänger führt daher am Vortag der Stuhltransplantation eine Darmspülung
zur Vorbereitung durch (z.B. mit Moviprep®, Endofalk®).
Die aufgearbeitete Suspension wird im Rahmen der Koloskopie hauptsächlich (ca.
200 ml) im Bereich des terminalen Ileums bzw. Coecums appliziert, fakultativ
erhalten die Patienten Loperamid direkt nach dem Eingriff sowie 6 Stunden danach.
Der Patient wird mindestens 1 Nacht stationär nachbeobachtet.
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1.4 Mit welchem OPS-Kode wird die Methode verschlüsselt?
Ein spezifischer OPS-Code existiert bisher nicht.
2.1 Bei welchen Patienten wird die Methode angewandt (Indikation)?
Patienten mit nachgewiesenen 2. Rezidiv einer Clostridium difficile Kolitis und
Versagen bzw. Wiederauftreten auf mindestens eine antibiotische Vortherapie
2.2 Welche bestehende Methode wird durch die neue Methode abgelöst oder
ergänzt?
Bisher wurden bei Rezidiven einer Clostridium difficile Infektion verschiedene
Antibiotika eingesetzt. Bei der Primärinfektion ist Metronidazol p.o. das Antibiotikum
der ersten Wahl. Bei Rezidiven kommen unter anderem folgende Antibiotika zum
Einsatz: Metronidazol, Vancomycin, Rifaximin, Fidaxomicin, Nitaxozanid, Tigecyclin.
Allerdings kann es unter diesen Therapien zu einem Nichtansprechen oder Rezidiv
kommen. Die Arzneimittelkosten für Reserveantibiotika wie Rifaximin, Fidaxomicin,
Nitaxoanid oder Tigecyclin sind teilweise exorbitant.
2.3 Ist die Methode vollständig oder in Teilen neu und warum handelt es sich
um eine neue Untersuchungs- und Behandlungsmethode?
Die Durchführung erfolgt im Rahmen einer normalen Koloskopie. Die
Stuhltransplantation an sich ist eine neue Behandlungsmethode in Deutschland,
wird jedoch in angloamerikanischen Raum bereits seit einigen Jahren eingesetzt.
2.4 Welche Auswirkungen hat die Methode auf die Verweildauer im
Krankenhaus?
Aufgrund des in der Literatur (27, 28) beschriebenen raschen klinischen
Ansprechens nach erfolgter Stuhltransplantation (in der Regel nach 3 Tagen) kann
eine Verkürzung der Verweildauer im Vergleich zur langwierigen antibiotischen
Therapie erreicht werden.
3.1 Wann wurde die Methode in Deutschland eingeführt?
An der Universitätsklinik Ulm wurde die Methode der Stuhltransplantation 2011
erstmalig eingesetzt (26). Soweit bekannt ist der 2013 publizierte Fall aus dem Jahr
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2011 die Erstbeschreibung in Deutschland, eine systematische Erfassung ähnlicher
Heilversuche ist nicht bekannt (26).
3.2 Bei Medikamenten: Wann wurde dieses Medikament zugelassen?
----------3.3 Wann wurde die Methode in Ihrem Krankenhaus eingeführt?
Noch zu ergänzen.
3.4 In wie vielen Kliniken wird diese Methode derzeit eingesetzt (Schätzung)?
Keine Angaben bekannt.
3.5 Wieviele Patienten wurden in Ihrem Krankenhaus in 2012 und 2013 mit
dieser Methode behandelt?
Noch zu ergänzen.
3.6 Wieviele Patienten planen Sie im Jahr 2014 mit dieser Methode zu
behandeln?
Noch zu ergänzen.
NUB-Musterantrag der DGVS
4.1 Entstehen durch die neue Methode Mehrkosten gegenüber den bisher
üblichen Verfahren? Wenn ja, wodurch? In welcher Höhe (möglichst
aufgetrennt nach Personal- und Sachkosten)?
Stuhlaufarbeitung:
Die Aufarbeitung des Spenderstuhls benötigt ca. 2,5 Stunden, durchgeführt von
einem ärztlichen Mitarbeiter und einer MTA. Der Kostenaufwand liegt somit bei ca.
230 Euro für die Stuhlaufarbeitung.
Zusätzlich entstehen Materialkosten (sterile Einmalwannen (3 Stück),
Einmalrührsystem, Grobfilter, Einmalvakuumfilter (5 Stück), Lagerungscontainer für
die fertigen Stuhlsuspension und Plastikkleinteile. Weiterhin ist für die
Transplantationsvorbereitung ein steriler Arbeitsplatz (Laminarflow) erforderlich, der
nur für diesen Zweck genutzt werden kann (Verhinderung von
Crosscontaminationen). Der materielle Kostenaufwand liegt somit bei ca. € 180 für
die Stuhlaufarbeitung.
Screening-Untersuchungen des Stuhlspenders:
Untersuchung
Kosten nach GOÄ [Euro] Anzahl Gesamtkosten
HIV-Serologie
17,49
1
17,49
Anti-HAV Blut
13,99
1
13,99
Anti-Hbc Blut
17,49
1
17,49
HBs-Antigen
14,57
1
14,57
Anti-HCV
23,31
1
23,31
CMV IgG
13,99
1
13,99
CMV IgM
17,49
1
17,49
EBV IgG
29,73
1
29,73
EBV IgM
29,73
1
29,73
Stuhl auf Noroviren
14,57
3
43,71
Stuhl auf Rotaviren
14,57
3
43,71
Stuhl auf Astroviren
14,57
3
43,71
Stuhl auf Adenoviren
14,57
3
43,71
Stuhl auf Clostridium difficile Toxin
17,26
3
51,78
Stuhl auf pathogene bakterielle Keim (Campylobacter, Salmonellen, Shigellen)
51,85
3
155,55
Stuhl auf Parasiten/Wurmeier
11,66
3
34,98
Stuhl auf Cryptosporidien
6,41
3
19,23
Lues-Serologie
13,41
1
13,41
Blutbild
4,02
1
4,02
Differentialblutbild
1,34
1
1,34
Gesamtkosten Spenderuntersuchungen
632,94
Kosten Koloskopie-Vorbereitung nach Roter Liste:
Moviprep® 1 Packung: 23,43 Euro
Endofalk® 8 Beutel: 20,48 Euro
Delcoprep® 6x 1000 ml: 38,25 Euro
Die übrigen Personal- und Sachkosten sind mit denen der DRG G67B vergleichbar.
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4.2 Welche DRG sind am häufigsten von dieser Methode betroffen?
G67B
4.3 Warum ist diese Methode aus Ihrer Sicht derzeit im G-DRG-System nicht
sachgerecht abgebildet?
Es handelt sich zusammenfassend um eine alternative oder ergänzende
Therapieoption bei Rezidiven einer Clostridium difficile Infektion, insbesondere wenn
die bekannten Antibiotika zu keinem langanhaltenden Therapieerfolg führen. Die
Methode ist bisher nicht im G-DRG-System erfasst, wird jedoch in den nächsten
Jahren aufgrund vielversprechender Erfolgsdaten zunehmend Verbreitung finden.
Die mit dem Verfahren verbundenen zusätzlichen Kosten sind in der meist
angesteuerten DRG G67B nicht abgedeckt.
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