Das Abendprogramm zum Herunterladen

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Benedict Kloeckner, Violoncello
José Gallardo, Klavier
Benedict Kloeckner,
geboren 1989, ist
Gewinner und Preisträger
zahlreicher
internationaler Wettbewerbe, u.a. des
Internationalen Rundfunkwettbewerbs der
European Broadcasting Union in Bratislava, des Grand Prix
Emanuel Feuermann in Berlin, des Internationalen Solisten Wettbewerbs der Animato
Stiftung in Zürich und der Kulturstiftung „Pro
Europa“.
José Gallardo wurde in Buenos Aires
Argentinien
geboren. Seit dem 5. Lebensjahr begann er
mit Klavierunterricht,
zunächst in Buenos
Aires am Konservatorium. Später setzte
er sein Studium bei
Prof. Poldi Mildner
am Fachbereich Musik der Universität Mainz
fort. 1997 erhielt er sein Diplom. Während der
Zeit entdeckte er schon seine Vorliebe für Kammermusik.
2012 wurde er mit dem Cello Preis des Verbier
Festivals ausgezeichnet: Prix Nicolas Firmenich
de Violoncelle.
Musikalische Anregungen verdankt er, Künstlern wie Menahem Pressler (Trio Beaux Arts,
New York), Alfonso Montecino (Bloomington,
Indiana), Karl-Heinz Kämmerling (Hannover),
Sergiu Celibidache (München), Rosalyn Tureck
(New York).
Er spielt als Kammermusiker mit Künstlern,
wie Anne-Sophie Mutter (Asien Konzerttournee), Gidon Kremer, Yuri Bashmet und András
Schiff.
Als Gewinner des 17. Instrumentenwettbewerbs der Deutschen Stiftung Musikleben
wurde ihm ein Cello von Francesco Rugeri
(Cremona 1680) zugesprochen.
José Gallardo gewann zahlreiche nationale und
internationale Preise. Seine Konzerttätigkeit
erstreckt sich auf Europa, Asien, Israel,
Ozeanien und Südamerika. Von 1998 bis
2008 war er Dozent am Fachbereich Musik
der Universität Mainz, seit 2008 lehrt er am
Leopold-Mozart-Zentrum der Universität Augsburg.
Fotos: Marco Borggreve
Vorschau:
Sonntag, den 2. Februar 2014
18:00 Uhr, Paderhalle
Junge Sinfoniker OWL
Manuel de Falla: Der Dreispitz
Ney Rosauro: Konzert Nr.2 für Marimba und Orchester
Antonin Dvorak: Sinfonie Nr. 9 Aus der Neuen Welt
Konzert 2
Konzertzyklus 2013/2014
Sonntag, den 24. November 2013
19:30 Uhr
Audienzsaal Schloß Neuhaus
Benedict Kloeckner / Violoncello
José Gallardo / Klavier
Veranstalter:
Philharmonische Gesellschaft Paderborn e.V.
Richard Strauss (1864 - 1949)
Sonate für Violoncello und Klavier F-Dur, op. 6
Allegro con brio
Andante ma non troppo
Finale. Allegro vivo
Francis Poulenc (1899 - 1963)
Sonate pour violoncelle et piano op. 143
Allegro - Tempo di Marcia
Cavatine
Ballabile
Finale
- Pause -
Johannes Brahms (1833 - 1897)
Sonate Nr. 2 für Violoncello und Klavier F-Dur, op. 99
Allegro vivace
Adagio affettuoso
Allegro passionato
Allegro molto
Philharmonische Gesellschaft
Paderborn e.V.
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Richard Strauss, Francis Poulenc, Johannes Brahms
Das Programm, das uns der junge Cellist
Benedict Kloeckner gemeinsam mit seinem
Kammermusikpartner Jose Gallardo heute
Abend vorstellt, haben die beiden erst vor
wenigen Wochen auch auf CD eingespielt.
Es handelt sich um drei Höhepunkte der Literatur für Cello und Klavier aus den 1880er
Jahren bzw. aus der unmittelbaren Nachkriegszeit nach dem Zweiten Weltkrieg. Es
gibt zugegeben wenig Gemeinsamkeiten
zwischen den drei Stücken: Strauss´ Sonate ist ein frühes Jugendwerk, mit Brahms´
zweiter Cellosonate beginnt das Spätwerk
des Komponisten. Zwei Gemeinsamkeiten
gibt es aber doch zwischen allen drei Stücken: Alle drei haben eine eher klassizistische
Grundhaltung, arbeiten auf unterschiedliche
Weise mit dem traditionellen Formenrepertoire. Und alle drei Sonaten wurden für ganz
bestimmte Solisten geschrieben, die sie
dann auch aufführten – drei der bis heute legendärsten Cellisten in der Geschichte des
Instrumentes.
Wer an den Menschen Richard Strauss
denkt, denkt wohl an den älteren glatzköpfigen Herrn mit Zigarre und jovialem bayerischem Charme. Und wer an die Musik von
Richard Strauss denkt, denkt zunächst an die
Opern und die symphonischen Dichtungen.
Wir lernen heute also gleich in zweierlei Hinsicht einen unbekannten Richard Strauss kennen: Den jungen Strauss und den Kammermusiker Strauss. Geboren 1864 in München,
wuchs Strauss in einem sehr musikalischen
Haushalt auf. Schon früh erhielt er privaten
Kompositionsunterricht, mit sieben schrieb
er seine ersten Stücke auf, mit siebzehn
wurde sein op. 1 gedruckt, ein Festmarsch
für einen Orchesterverein, den sein Vater
leitete. Mit neunzehn traf er im Januar 1884
Hans von Bülow, der ein Stück von Strauss
in das Reiseprogramm der Meininger Hofkapelle aufnahm und damit den Startschuss für
die große Karriere des jungen Komponisten
und Dirigenten gab. Einen Monat vor dieser
Begegnung war die Cellosonate uraufgeführt
worden, die heute auf dem Programm steht.
Strauss hatte sie über zwei Jahre hinweg immer wieder einmal vorgenommen und umgearbeitet. Die Uraufführung im Dezember
1883 war dann auch ein großer Erfolg. Den
Cellopart übernahm der Widmungsträger Hanus Wihan, der tschechische Solocellist der
Münchner Hofkapelle.
Die Sonate ist dreisätzig aufgebaut, auf ein
Scherzo hat Strauss verzichtet – vielleicht mit
Rücksicht auf die so schon erhebliche Aufführungsdauer. Der Kopfsatz ist wie üblich nach
der Sonatenhauptsatzform gebaut, das heißt,
es gibt zwei kontrastierende Themen, die im
ersten Teil des Satzes vorgestellt und später
verarbeitet werden. Das erste Thema stellt
das Cello vor, das zweite, düsterere, das Klavier. Die umfangreiche Durchführung, in der
die Themen verarbeitet werden, mündet in
ein Fugato. Der zweite, langsame Satz, ist
dreiteilig angelegt, zwei einander entsprechende A-Teile umrahmen einen kontrastierenden B-Teil. Mit dem Finale setzt Strauss
dem Kopfsatz ein gleichberechtigtes Gegenstück entgegen: Auch dieser Satz ist - eher
ungewöhnlich für Finali – nach der Sonatenhauptsatzform gebaut, in der Exposition werden sogar drei Themen nacheinander vorgestellt und in der Durchführung immer wieder
im Kanon verarbeitet: Ein Beweis für die technisch-handwerkliche Meisterschaft des erst
neunzehnjährigen Komponisten.
Francis Poulenc begann mit den ersten
Skizzen für seine Cellosonate schon 1940.
Fertig wurde das knapp halbstündige Werk
erst 1948, gleichzeitig mit einer Violinsonate und auf einem Höhepunkt von Poulencs
Karriere und Schaffenseifer. Er widmete die
Sonate Pierre Fournier, dem erst 1986 ge-
storbenen Großmeister der französischen
Cellisten, dessen Aufnahmen vor allem der
Cello-Suiten J. S. Bachs bis heute Kultstatus
genießen. Zur Zeit der Uraufführung lehrte
Fournier als Professor am Pariser Konservatorium, er unterstütze Poulenc, der selbst
kein Streichinstrument spielte, bei der konkreten Ausarbeitung des Cellopartes.
Poulencs Musik lässt sich meistens mit der
Stilbezeichnung Neo-Klassizismus fassen.
Die Verwendung barocker und klassischer
Elemente bildet eine wichtige Grundlage seines Komponierens. In der Cellosonate steht
allerdings eher die späte Romantik Pate. Die
Sonate ist viersätzig aufgebaut. Der Kopfsatz
bezieht seinen Reiz aus dem Kontrast des
kurzen, signalartigen Motivs, das als Hauptthema dient, mit einem verspielten, gesanglichen Seitenthema. Der Titel des zweiten
Satzes – Cavatina – ist der italienischen
Oper entnommen. Die breiten Melodiebögen bieten viel Raum für Träumereien und
Assoziationen. Hier hören wir die andere,
die leidenschaftliche, emotionale Seite von
Poulencs Musiksprache. Das kurze quirlige
Scherzo bezeichnet Poulenc im Titel als ballabile, tanzbar. Damit erinnert er an die Herkunft dieses Satztypus aus den Menuetten
der klassischen Symphonien und deutet ihn
für seine Zeit neu. Tanzrhythmen, vor allem
ein stilisierter Walzer, stehen auch im Mittelpunkt des dreiteilig angelegten Finales, das
nach einem unerwartet pathetischen Beginn
mit viel Spielfreude und Schwung auch das
virtuose Können der beiden Musiker noch
einmal ausreizt und ins rechte Licht setzt.
Johannes Brahms hat im Abstand von etwa
zwanzig Jahren insgesamt zwei Cellosonaten geschrieben. Der erste Komponist, der
bedeutende Duo-Sonaten für Cello und Klavier geschrieben hat, also Sonaten, in denen
beide Instrumente gleichberechtigt agieren,
war Ludwig van Beethoven. Seine Sonaten
hat sich Brahms wohl bei der Komposition
seiner Cellosonaten zum Vorbild genommen.
Die zweite dieser Sonaten entstand im Sommer 1886 am Thunersee im Berner Oberland
in der Schweiz nach der Vollendung der vierten und letzten Symphonie und steht damit
am Beginn von Brahms Spätwerk. Den Ausschlag für die Komposition gab der Cellist Robert Hausmann, den Brahms ein Jahr zuvor
kennen gelernt hatte Am 24. November 1886
spielte Hausmann zusammen mit Brahms
die Uraufführung der Sonate in Wien.
Mit seinen vier Sätzen ist die Sonate ganz
klassisch aufgebaut. Die Musik des Kopfsatzes klingt extrovertiert und leidenschaftlich.
Dieser Eindruck resultiert nicht nur aus der
selbstbewussten, weit ausschwingenden
Melodie des ersten Themas, sondern vor allem aus dem Tremolo der Klavierstimme, das
den gesamten Satz dominiert. Formal steht
er in der gewohnten Sonatenhauptsatzform.
Der langsame Satz und das Scherzo sind
etwa gleich lang. Das Adagio holt zwar harmonisch weit aus, arbeitet sonst aber mit
sehr reduzierten musikalischen Mitteln. Besonders einprägsam ist der pochende Beginn des Hauptthemas, der vom Cello pizzicato, also gezupft, gespielt wird. Der Beginn
des Scherzos weist große Ähnlichkeiten mit
dem Beginn des Finales in Brahms´ dritter
Symphonie auf. Das Klavier beginnt sehr leise, im weiteren Verlauf steigert sich die Musik bis zu einem gehetzten Fortissimo. Im
Trio hingegen ist ein einfacher Klaviersatz einer ebenso schlicht dahinströmenden CelloKantilene entgegengesetzt. Umso größer ist
der Kontrast bei der Wiederkehr des Scherzos. Den Abschluss bildet dann ein kurzes
unkompliziertes Rondo mit einem gesanglichen Ritornell.
Lars Wolfram
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