R Beta-Spektroskop 09104.00 Betriebsanleitung Abb. 1: Beta-Spektroskop 09104.00 1 ZWECK Mit dem Beta-Spektroskop 09104.00 (Abb. 1) wird die Geschwindigkeit von Beta-Teilchen gemessen und daraus deren Energie berechnet; der Wert e/m wird dabei als bekannt vorausgesetzt. Das Beta-Spektroskop ist sowohl als Demonstrationsgerät wie auch für Praktikumsversuche geeignet. 2 ANGABEN ZUM GERÄT 2.1 Beschreibung Das Beta-Spektroskop (vgl. die schematische Darstellung, Abb. 2) ist eine runde Flachkammer, deren dicke zylindrische Wand 1 aus nicht magnetisierbarem Material besteht; Boden und Deckel werden von zwei flachen, planen Polschuhen gebildet. In der Wand 1 befinden sich drei Durchbrüche: die Präparathalterung 2 mit Eintrittsblende 3, die Magnetfeldsondendurchführung 4 und die Zählrohrhalterung 5 mit Austrittsblende 6. Auf dem Kammerboden ist ein System von Blenden angeordnet, welches die von der vorgegebenen Kreisbahn abweichenden Beta-Teilchen ausblendet. Zur Halterung des Beta-Spektroskops auf einem AufbauMagneten (vgl. 4.1.1) dient ein von außen in den Kammerboden einschraubbarer Zentrierstift. Der Kammerdeckel kann nach Lösen einer Schraube abgenommen werden. 2.2 Technische Daten und physikalische Konstanten mittlerer Bahnradius: r = 50mm Konstanten: c = 299792,5 · 103 m/s m0 = 9,1091 · 1031 kg e = 1,60210 · 1019 C 3. MESSMETHODE Im Beta-Spektroskop werden Beta-Teilchen dadurch nach ihrer Energie selektiert, daß eine feste Kreisbahn in einem homogenen Magnetfeld durch Blenden vorgegeben ist und eine eindeutige Beziehung zwischen der Kraftflußdichte B und der Geschwindigkeit v der Beta-Teilchen auf dieser Kreisbahn besteht. Auf der Kreisbahn sind die Lorentzkraft, hervorgerufen durch das magnetische Querfeld, und die Zentrifugalkraft im Gleichgewicht: mv 2 evB = . r Hieraus folgt für den Impuls: p = mv = eBr. Abb. 2: Schematische Darstellung des Beta-Spektroskops mit eingezeichneter Flugbahn der gezählten Zeichen PHYWE SYSTEME GMBH · Robert-Bosch-Breite 10 · D-37079 · Göttingen · Telefon (05 51) 6 04-0 · Telefax (05 51) 60 41 07 B mT 180 160 140 120 100 80 60 40 20 0 2 bei 2,4 0,4 als0,8 1,2der Stromstärke 1,6 Abb. 3a: Magnetfeld Funktion Verwendung der Spule 06514.00 (600 Wdg.)I Abb. 3: Kalibrierkurve des Beta-Spektroskops 2,8 A Für relativistische Partikel mit dem Impuls p gilt die Impulsbeziehung: 4 HANDHABUNG IM EXPERIMENT 4.1 Erzeugung des magnetischen Gleichfeldes Zur Erzeugung des magnetischen Gleichfeldes für das Beta-Spektroskop kann entweder (wie in Abb. 4) ein Aufbau-Elektromagnet benutzt werden oder aber der Elektromagnet 06480.01, der zur Erzeugung eines starken, homogenen Feldes mit zwei planen Polschuhen 06480.02 auszurüsten ist. E2 = p 2 + m02c 2 . c2 Dabei ist E die Gesamtenergie der Partikel, die sich in die kinetische Energie Ekin und in die Ruheenergie m0 c2 aufteilt: 4.1.1 Anordnung mit Aufbau-Elektromagnet Einen geblätterten U-förmigen Eisenkern versieht man auf einem Schenkel mit einer Spule (600 Wdg) und steckt darüber das Beta-Spektroskop (wozu in den Kammerboden der Zentrierstift eingeschraubt sein muß). Auf den anderen Schenkel des U-Kerns steckt man den runden, massiven Eisenkern 06490.01, der die gleiche Höhe wie das Beta-Spektroskop hat. Als Joch wird ein stabförmiger geblätterter Eisenkern aufgelegt. Bevor man das Joch mit Hilfe einer Spannvorrichtung 06506.00 andrückt, muß das Beta-Spektroskop so gedreht werden, daß seine drei Wanddurchbrüche (für Präparat, Zählrohr und Magnetfeldsonde) frei zugänglich sind. E = E kin + m0 c 2 . Für die kinetische Energie gilt demzufolge 2 E kin = ( eBrc ) + m02 c 4 − m0 c 2 . Dies ist die gesuchte Beziehung zwischen Teilchenenergie und Kraftflußdichte. Bei einem mittleren Kreisbahnradius r von 50 mm ergibt sich die in Abb. 3 dargestellte Kalibrierkurve. Steht kein Magnetfeldmeßgerät zur Verfügung, so kann die Feldstärke aus Abb. 3a ermittelt werden. 4.1.2 Anordnung mit Elektromagnet 06480.01 Der Elektromagnet ist gemäß zugehöriger Bedienungsanleitung mit zwei planen Polschuhen 06480.02 zu versehen. Zwischen diesen soll das Beta-Spektroskop mit seinen Polschuhen an den Magnetpolschuhen anliegend eingeklemmt werden, und zwar etwa mittig zwischen den Feldspulen. Bei zunächst geringfügig größerem Abstand der Magnetpolschuhe richtet man das Beta-Spektroskop (dessen Zentrierstift entfernt wurde) so aus, daß die drei Wanddurchbrüche (für Präparat, Zählrohr und Magnetfeldsonde) frei zugänglich sind. Dann wird das Beta-Spektroskop mit den Magnetpolschuhen festgeklemmt. 4.2 Magnetfeldmessung Zur Messung der magnetischen Flußdichte im Innern des Beta-Spektroskopes dient das Teslameter in Verbindung mit der Tangentialsonde. Die Sonde wird Sondenfläche parallel zu den Polschuhflächen des Beta-Spektroskops 2 09104.00 vorsichtig so weit in den Wanddurchbruch eingeschoben, bis ein mechanischer Widerstand spürbar ist. In dieser Stellung ist die Sonde mit Hilfe von Stativmaterial sicher zu haltern, damit sie nicht abknicken kann, wodurch sie zerstört werden könnte. 4.3 Zählrohr und Beta-Strahler Beim Einsetzen von Zählrohr und Phywe-Präparaten (siehe Geräteliste) in die entsprechenden Wanddurchbrüche des Beta-Spektroskops ist keinerlei Justierung erforderlich: das Zählrohr wird vorsichtig bis zum Anschlag eingeschoben, das Präparat bis zum deutlich spürbaren Einrasten. 4.4 AUFNAHME EINES BETA-SPEKTRUMS Durch Verändern des Spulenstromes wird das Magnetfeld schrittweise variiert und die jeweils zugehörige Zählrate gemessen. Trägt man die Zählrate über dem gemessenen Magnetfeld auf, so erhält man ein Diagramm, wie es in Abb. 5 für einen Sr-90-Strahler dargestellt ist. Mit Hilfe der Kalibrierkurve (Abb. 3) läßt sich das Diagramm auswerten. 5. MATERIALLISTE Beta-Spektroskop Eisenkern, d = 40 mm, h = 25 mm Amperemeter 1 mA 3 A∼ Netzgerät, universal Digitalzähler, 4 Dekaden Teslameter, digital Hallsonde, tangential Eisenkern, stabf., kurz, geblättert Eisenkern, U-förmig, geblättert Spannvorrichtung Spule 600 Windungen Zählrohr, Typ A BNC-Kabel, l = 750 mm Verbindungsleitungen 09104.00 06490.01 07036.00 13500.93 13600.93 13610.93 13610.02 06500.00 06501.00 06506.00 06514.01 09025.11 07542.11 (3x) Radioaktive Präparate: Präparat Sr-90, 74 kBq Präparat Na-22, 74 kBq 09047.53 09047.52 Abb. 5: Beta-Spektrum von Sr-90 3 09104.00