Charakterisierung der ADP-Ribosyltransferasen ModA, ModB und Alt des Bakteriophagen T4 Dissertation zur Erlangung des Grades eines Doktors der Naturwissenschaften der Fakultät für Biologie der Ruhr-Universität Bochum angefertigt im Lehrstuhl Biologie der Mikroorganismen Arbeitsgruppe Molekulare Genetik vorgelegt von Reinhard Depping aus Detmold Bochum 2001 Man kann nicht die wahren Schwierigkeiten eines Problems abschätzen, bevor man es gelöst hat. Carl Ludwig Siegel für Nicole Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis Abkürzungsverzeichnis 1 EINLEITUNG 1 1.1 DER BAKTERIOPHAGE T4 2 1.1.1 DER INFEKTIONSZYKLUS 2 1.1.2 DIE SEQUENTIELLE GENEXPRESSION 3 1.2 ADP-RIBOSYLTRANSFERASEN 4 1.2.1 MONO-ADP-RIBOSYLTRANSFERASEN 5 1.2.2 POLY-ADP-RIBOSYLTRANSFERASEN 11 1.2.3 DIE ADP-RIBOSYLTRANSFERASEN MODA, MODB UND ALT 14 1.3 AUFGABENSTELLUNG 16 2 MATERIAL UND METHODEN 18 2.1 CHEMIKALIEN UND ENZYME 18 2.2 GERÄTE 18 2.3 VERBRAUCHSMATERIALIEN 19 2.4 OLIGONUKLEOTIDE 20 2.5 BAKTERIEN- UND BAKTERIOPHAGENSTÄMME 20 2.6 PLASMIDE 21 2.7 NÄHRMEDIEN 23 2.8 COMPUTER-SOFTWARE 23 2.9 ARBEITEN MIT BAKTERIEN UND PHAGEN 24 2.9.1 ANZUCHT VON BAKTERIEN 24 2.9.2 HERSTELLUNG KOMPETENTER E. COLI ZELLEN ZUR ELEKTROPORATION (CALVIN & HANAWALT, 1988) 24 2.9.3 ELEKTROTRANSFORMATION VON E. COLI-ZELLEN (CALVIN & HANAWALT, 1988) 24 2.9.4 HERSTELLUNG HITZESCHOCKKOMPETENTER ZELLEN MITTELS CACL2 (DAGERT & EHRLICH, 1979) 25 2.9.5 HITZESCHOCKTRANSFORMATION (MODIFIZIERT NACH COHEN ET AL., 1972) 25 I Inhaltsverzeichnis 2.9.6 PLASMIDSTABILITÄTSTEST DER PET-VEKTOREN 25 2.9.7 ÜBERPRÜFUNG DER TRANSFORMANDEN AUF IHRE EXPRESSIONSFÄHIGKEIT 26 2.9.8 ÜBERPRÜFUNG DER TOXIZITÄT VON MODA UND MODB SOWIE DEREN MUTANTEN 26 2.9.9 ANZUCHT VON BAKTERIEN ZUR INDUKTION UND ÜBEREXPRESSION VON PROTEINEN 27 2.10 ARBEITEN MIT DNA 27 2.10.1 PLASMIDISOLIERUNG 27 2.10.2 ENZYMATISCHE MODIFIKATION VON DNA 27 2.10.3 AGAROSEGELELEKTROPHORESE 27 2.10.4 ISOLIERUNG VON DNA-FRAGMENTEN AUS AGAROSEGELEN 28 2.10.5 HERSTELLUNG VON VEKTOREN MIT EINEM T-ÜBERHANG 28 2.10.6 POLYMERASEKETTENREAKTION (PCR) 29 2.10.7 AUFREINIGUNG VON PCR-PRODUKTEN 29 2.10.8 ORTSGERICHTETE MUTAGENESE 30 2.10.9 DNA-SEQUENZIERUNG 30 2.11 PRÄPARATION UND ANALYSE VON PROTEINEN 30 2.11.1 BESTIMMUNG VON PROTEINKONZENTRATIONEN 31 2.11.2 SDS-POLYACRYLAMID-GELELEKTROPHORESE NACH LAEMMLI (1970) 31 2.11.3 ZWEIDIMENSIONALE ELEKTROPHORESE MIT IMMOBILISIERTEN PH-GRADIENTEN 32 2.11.4 FÄRBUNG VON PROTEINGELEN 35 2.11.4.1 Kolloidale Coomassiefärbung 35 2.11.4.2 Silberfärbung nach Nesterenko et al. (1994) (modifiziert) 35 2.11.4.3 Silberfärbung nach Blum et al. (1987) (modifiziert) 36 2.11.5 AUFREINIGUNG VON "HIS-TAG"-PROTEINEN 36 2.11.5.1 Aufschluss von Bakterien und Präparation von Einschlusskörpern 37 2.11.5.2 Renaturierung von Einschlusskörper-Protein 37 2.11.5.3 Immobilisierte Metallchelat-Affinitätschromatographie 38 2.11.6 TRANSFER VON PROTEINEN AUF MEMBRANEN (WESTERN-BLOT) 39 2.11.6.1 Western Blot nach eindimensionaler SDS-PAGE 39 2.11.6.2 Western Blot nach zweidimensionaler SDS-PAGE 40 2.11.7 NACHWEIS VON REKOMBINANTEN "HIS-TAG" PROTEINEN 40 2.12. ADP-RIBOSYLTRANSFERASE AKTIVITÄTSTESTS 42 2.12.1 AKTIVITÄTSTEST MIT 32PNAD+ 42 2.12.2 AKTIVITÄTSTEST MIT BIOTINYLIERTEN NAD (BNAD) 43 II Inhaltsverzeichnis 2.12.3 NACHWEIS DER ADP-RIBOSYLIERUNG MITTELS MONO-ADP-RIBOSYLTRANSFERASEANTIKÖRPERN 44 2.12.4 AKTIVITÄTSTEST MITTELS ELISA ("ENZYME-LINKED IMMUNOSORBENT ASSAY") 44 2.13 CIRCULARDICHROISMUS (CD)-SPEKTROSKOPIE 45 2.14 KRISTALLISATION 46 2.15 N-TERMINALE SEQUENZIERUNG VON PROTEINEN (EDMAN-ABBAU) 47 2.16 MASSENSPEKTROMETRIE 47 2.16.1 NANO-ELEKTROSPRAY-IONISATIONS-MASSENSPEKTROMETRIE (ESI-MS) 47 2.16.1.1 Bestimmung des Molekulargewichts von His-ModB und Trx-ModB 47 2.16.1.2 Identifikation von Zielproteinen der ADP-Ribosyltransferase Alt 47 2.16.2 MALDI-TOF-MS ANALYSE 48 3 ERGEBNISSE 49 3.1 ÜBEREXPRESSION DER ADP-RIBOSYLTRANSFERASEN MODA UND MODB 49 3.2 VERSUCHE ZUR VERMEIDUNG VON EINSCHLUSSKÖRPERN 50 3.3 REINIGUNG DER ADP-RIBOSYLTRANSFERASEN MODA UND MODB 52 3.3.1 ANREICHERUNG VON EINSCHLUSSKÖRPERN 52 3.3.2 NICKEL-NTA METALLCHELAT-AFFINITÄTSCHROMATOGRAPHIE 53 3.4 NACHWEIS DER POLYHISTIDIN-SEQUENZEN ("HIS-TAGS") 55 3.5 VERSUCH DER KRISTALLISATION VON MODA, MODB UND ALT 56 3.6 BIOCHEMISCHE CHARAKTERISIERUNG DER ADP-RIBOSYLTRANSFERASE MODB 56 3.6.1 BESTIMMUNG DES MOLEKULARGEWICHTS 56 3.6.2 ISOELEKTRISCHE FOKUSSIERUNG 57 3.7 58 AKTIVITÄT DER ADP-RIBOSYLTRANSFERASEN MODB, MODA UND ALT 3.7.1 ADP-RIBOSYLTRANSFERASE AKTIVITÄT VON MODB 58 3.7.1.1 Identifizierung der Zielproteine von ModB 61 3.7.1.2 Aktivitätstest mit biotinyliertem NAD+ 65 3.7.2 ADP-RIBOSYLTRANSFERASE AKTIVITÄT VON MODA 67 3.7.3 ADP-RIBOSYLTRANSFERASE AKTIVITÄT VON ALT 68 3.7.3.1 Identifizierung der Zielproteine von Alt 69 3.7.4 INHIBITORSTUDIEN 72 3.8 NACHWEIS KATALYTISCH AKTIVER AMINOSÄUREN 75 3.8.1 ORTSSPEZIFISCHE MUTAGENESE 75 III Inhaltsverzeichnis 3.8.2 AGAROSEPLATTENTEST ZUR TOXIZITÄTSBESTIMMUNG VON MODA- UND MODBMUTANTEN 75 3.8.3 ELISA ZUR CHARAKTERISIERUNG DER MODB MUTANTEN 77 3.8.4 SEKUNDÄRSTRUKTURANALYSE 78 3.9 TEMPERATURSENSITIVITÄT VON MODB 80 4 DISKUSSION 82 5 ZUSAMMENFASSUNG 105 6 LITERATURVERZEICHNIS 108 IV Abkürzungsverzeichnis Abkürzungsverzeichnis Abkürzungen A. dest. destilliertes Wasser ADP Adenosin-Diphosphat APS Ammoniumpersulfat bp Basenpaare CD cirkularer Dichroismus DTT Dithiothreitol EDTA Ethylendiamintetraessigsäure Gp Genprodukt HRP Meerrettich-Peroxidase IEF Isoelektrische Fokussierung IPTG Isopropyl-β-D-thiogalaktosid IPG immobilisierte pH-Gradienten MCS Multiple Klonierungsstelle Ni-NTA Nickel-Nitrilotriaceticsäure O.D. optische Dichte PARP Poly ADP-Ribosyltransferase PCR Polymerasekettenreaktion PMSF Phenylmethylsulfonylfluorid PVDF Polyvinylidin Fluorid RNAP RNA-Polymerase RNase Ribonuklease RSA Rinderserumalbumin SDS Natriumdodecylsulfat SV Säulenvolumen TCA Trichloressigsäure TEMED N,N,N´,N´,-Tetramethylethylendiamin Upm Umdrehungen pro Minute UV-Licht ultraviolettes Licht v/v Volumen pro Volumen w/v Gewicht pro Volumen V Abkürzungsverzeichnis Maßeinheiten A Ampere C Celsius Ci Curie Da Dalton deg Degree (Maßeinheit für Winkel) g Gramm h Stunde M Molarität min Minute s Sekunde V Volt Größenordnungen k kilo m milli µ mikro n nano p piko VI Einleitung 1 Einleitung Ein essentielles Attribut des Lebens ist als die Möglichkeit sich selbst zu replizieren definiert worden (Müller, 1929). Diese Annahme setzt voraus, dass ein lebender Organismus über einen funktionierenden Stoffwechsel verfügt. Da dies für Viren nicht zutrifft, sind sie nicht als Lebewesen anzusehen. Interessanterweise sind es gerade die Bakterien infizierenden Viren, die zu Modellsystemen für Untersuchungen molekulargenetischer Mechanismen wurden. Sie führten so zum Verständnis von fundamentalen biologischen Prinzipien lebender Organismen, wie z.B. dem degenerierten Code der DNA und der Existenz von mRNA (Brenner et al., 1961; Crick et al., 1961). Der Bakteriophage T4 ist einer der besonders intensiv untersuchten Viren und schon seit den vierziger Jahren molekularbiologisch und biochemisch studiert worden. Er gehört zu den sehr eng miteinander verwandten gradzahligen T-Phagen (T2, T4 und T6), die in Bezug auf ihre Struktur und ihren Replikationsmechanismus die komplexesten Bakteriophagen sind. Wie alle Viren sind sie darauf angewiesen, die Kontrolle über den Stoffwechsel ihres Wirtes zu erlangen und damit die eigene Vermehrung sicherzustellen. Für die Synthese ihrer Proteine greifen sie auf die bakterielle, einer Vielzahl an Regulationsmechanismen unterliegende Transkription und Translation zurück. Die Genexpression des Wirtes zu kontrollieren, ist deshalb ein entscheidender Faktor im Infektionszyklus des Phagen. Zu den wichtigsten Regulationsmechanismen bei T4 zählen die Transkriptionskontrolle durch die intrinsische Promotorstärke, der Einsatz von Regulatorproteinen und die strukturelle Modifikation der wirtseigenen RNA-Polymerase durch ADP-Ribosylierung. Der ebenfalls katalysierte Transfer eines ADP-Ribosylrestes auf das wirtseigene Protein S1 ist ein Anhaltspunkt, dass der Bakteriophage durch diese Art der posttranslationalen Modifikation auch die Translation zu seinem Vorteil beeinflusst (Depping, 1998; Tiemann et al., 1999). Nach einem Überblick über die Struktur und den Infektionszyklus des Bakteriophagen T4 wird deshalb im Folgenden die Enzymklasse der ADP-Ribosyltransferasen beschrieben und insbesondere auf die Bedeutung der durch den Bakteriophagen T4 kodierten ADPRibosyltransferasen eingegangen. 1 Einleitung 1.1 Der Bakteriophage T4 Der zu den komplexen Bakteriophagen gehörende T4 besteht aus einem ikosaedrischen Capsid und einem in etwa gleich langen Infektionsapparat mit kontraktiler Scheide und zentraler Röhre. Im Bereich zwischen dem Capsid und dem Infektionsapparat befindet sich ein Kragen mit sechs sogenannten "Whiskers". Die Anheftung an die Wirtszelle erfolgt an spezifischen Rezeptoren über die an der Basalplatte der Scheide ansitzenden sechs Schwanzfasern. Im Inneren des Kopfes liegt das relativ große, zyklisch permutierte Genom als lineare dsDNA mit 172 kbp und einer terminalen Redundanz von 3 kbp vor (Streisinger et al., 1964, 1967; Kutter et al., 1994). Eine Besonderheit der T4-DNA ist das Vorkommen von glykosyliertem 5´-Hydroxymethyl-Cytosin anstelle des normalen Cytosins, wodurch ein wirksamer Schutz gegen bakterielle Nukleasen aufgebaut wird (Wyatt & Cohen, 1952; Takahashi et al., 1979). Das T4-Genom beinhaltet 274 offene Leserahmen von denen ca. 150 bereits bekannte Gene darstellen, während die restlichen Leserahmen noch nicht charakterisiert wurden (Kutter et al., 1994; Kawabata et al., 2000). Um die Expression dieser großen Anzahl an Genen kontrolliert ablaufen zu lassen, verfügt der Phage über ein komplexes Transkriptionsregulationssystem, durch das eine zeitlich koordinierte Entwicklung gewährleistet wird (1.1.2). 1.1.1 Der Infektionszyklus Die Infektion der E. coli Wirtszellen durch den Bakteriophagen T4 erfolgt sehr schnell und äußerst effizient, so dass annähernd jedes Virion, welches auf einem geeigneten Bakterienrasen ausplattiert wird, auch einen Plaque bildet (Goldberg, 1980). Die Ursache für diese hohe Effektivität ist der hochentwickelte Infektionsapparat, dessen Schwanzfäden die reversible Anheftung an, je nach Wirt unterschiedliche, Strukturen der Wirtszelloberfläche ermöglichen (Dawes, 1975; Mutoh et al., 1978; Furukawa et al., 1979). Wiederholtes Anheften und Abdissoziieren einzelner Schwanzfäden ermöglichen es dem Phagen, die Bakterienzelle abzutasten, eine geeignete Infektionsstelle zu finden und schließlich irreversibel an diese zu binden (Stent & Wollman, 1952; Goldberg et al., 1994). Im Anschluss wird durch eine Kontraktion der Scheide die noch verschlossene zentrale Röhre bis an die innere Zellmembran geschoben. Der Kontakt mit dem hier vorhandenen Phosphatdiglycerin bewirkt dann die Freigabe der Röhre für den DNA-Durchtritt (Furukawa et al., 1979, 1983; Furukawa & Mizushima, 1982). Die DNA wird schließlich durch das Membranpotential (ab 2 Einleitung ca. 90 mV) angetrieben in die Wirtszelle transferiert (Labedan & Goldberg, 1979; Labedan et al., 1980). Zur Umsetzung seiner genetischen Information greift T4 auf die wirtseigene RNAPolymerase zurück. Daher konkurrieren die frühen T4-Promotoren zunächst mit den wirtseigenen Transkriptionsstartpunkten um dieses Enzym. Die Genprodukte der ersten T4-Gene verändern die Spezifität des Transkriptionsapparates dann soweit, dass eine sequentielle Genexpression ermöglicht wird (1.1.2). Im Verlauf der fünf Minuten nach der Infektion einsetzenden DNA-Replikation kommt es zu einer umfangreichen Rekombination, deren Resultat zahlreiche, verzweigte Konkatemere sind (Frankel, 1966; Tomich et al., 1974; Broker et al., 1975; Dannenberg et al., 1983), aus denen letztlich bei der Phagenassemblierung Einheitschromosomen nach dem "Kopf-voll"-Prinzip ausgeschnitten werden (Rao & Black, 1988). Zeitgleich verläuft die Synthese der ca. 50 verschiedenen Phagenhüllproteine sowie einiger Assemblierungs-Helferproteine. Die neuen Phagenpartikel werden in einem jetzt einsetzenden Selbstassemblierungs-Prozess erzeugt, wobei sich zunächst die drei Substrukturen, Infektionsapparat, DNA-gefüllter Phagenkopf und Schwanzfäden, bilden (Dickson, 1973; Kozloff et al., 1981; Black et al., 1994). Mit Hilfe der Assemblierungsfaktoren, unter denen sich ein GroES ähnliches Chaperon (Gp31) befindet, erfolgt dann ihr Zusammenschluss zu fertigen Virionen (van der Vies et al., 1994). Für diesen Prozess hat sich zusätzlich zu den phagenkodierten Faktoren als einziges wirtskodiertes Protein das Chaperon GroEL als essentiell herausgestellt (Zeilstra-Ryalls et al., 1991). Mit der Lyse der Wirtszelle etwa 25 Minuten nach der Infektion und der damit verbundenen Freisetzung von ca. 200 Phagenpartikeln endet der Infektionszyklus des Bakteriophagen T4. 1.1.2 Die sequentielle Genexpression Das während des Infektionszyklus ablaufende genetische Programm und die damit verbundene sequentielle Transkription verschiedener Gengruppen, gewährleisten zu jedem Zeitpunkt das Vorhandensein einer ausreichenden Menge des gerade benötigten Genproduktes. Erreicht wird dies durch drei Promotorklassen, die sich in frühe, mittlere und späte Promotoren einteilen lassen. Der Bakteriophage verfügt über 38 frühe, hoch konservierte Promotoren, die der E. coli Konsensussequenz sehr ähnlich sind und von der wirtseigenen σ70-RNA-Polymerase erkannt werden (Wilkens & Rüger, 1994). Die unmodifizierte RNA-Polymerase transkribiert in vitro nur von den frühen, aber nicht von den mittleren und späten T4-Promotoren. Die gesteigerte Selektivität der wirtseigenen Transkriptionsinitiation zu Gunsten der frühen T4-Promotoren leistet das Phagenprotein Alt (Koch et al., 1995; 3 Einleitung Sommer et al., 2000). Alt gelangt in ca. 25-50 Kopien zusammen mit der injizierten viralen DNA in die Wirtszelle (Goff, 1979) und katalysiert innerhalb der ersten 30 s die ADPRibosylierung bzw. die Alteration einer der beiden α-Untereinheiten der RNA-Polymerase (1.2.3) (Horvitz, 1974a; Rohrer et al., 1975). Zu den frühen Genprodukten gehören u.a. DNasen zur Degradation des Wirtsgenoms (Carlson et al., 1986; 1993), der Antisigmafaktor AsiA, der Transkriptionsaktivator MotA sowie die zwei ADP-Ribosyltransferasen ModA und ModB. Die parallel zur Replikation beginnende mittlere Transkription nutzt teilweise noch frühe Promotoren, wobei die Transkripte jedoch durch Antiterminationsfaktoren bis zu einer Länge von 15 kb verlängert werden (Brody et al, 1970; Hinton, 1989; Hsu et al., 1990; Sanson et al, 1992). Für die Erkennung der mittleren Promotoren sind schließlich die Proteine AsiA und MotA essentiell. Sie hemmen die Erkennung der frühen Promotoren und bewirken so die Umschaltung von der frühen auf die mittlere Transkription (Ouhammouch et al., 1995; March-Amegadzie & Hinton, 1995). Gleichzeitig wird durch ModA die zweite α-Untereinheit der RNA-Polymerase ADP-ribosyliert, wodurch wahrscheinlich die Beendigung der frühen Transkription eingeleitet wird (Wilkens et al., 1997). Diese Modifikation ist ca. vier Minuten nach dem Beginn der Infektion abgeschlossen (Goff, 1974; Horvitz, 1974b). Die späte Transkription wird durch 21 sicher bekannte, sowie 21 postulierte späte Promotoren reguliert und zusätzlich durch Einzelstrangbrüche positiv beeinflusst (Herendeen et al., 1989; Williams et al., 1994). Die Nutzung dieser Promotoren erfordert den phagenspezifischen σ-Faktor Gp55 und den T4 kodierten Co-Aktivator Gp33 (Horvitz, 1973; Ratner, 1974). Mit diesen beiden Proteinen interagiert das als "sliding clamp" der T4 DNA-Polymerase bekannte Gp45, welches dadurch eine Kopplung der Transkription an die Replikation bewirkt (Nossal, 1994; Young et al., 1996). 1.2 ADP-Ribosyltransferasen Die Genexpression kann definiert werden als die Umwandlung von Information, die in einem Molekül DNA vorliegt, in eine RNA oder ein Protein. Jeder Schritt in diesem Prozess könnte durch die posttranslationale Modifikation spezifischer Proteine mit ADP-Ribose beeinflusst werden. Genau wie im Fall der Phosphorylierung wird die kovalente Verknüpfung von ADP-Ribose an Proteine mit der Regulation einer Vielzahl zellulärer Prozesse in Verbindung gebracht (Williamson & Moss, 1990; Lautier et al., 1993; Shall, 1995). 4 Einleitung Das Substrat für ADP-Ribosylierungsreaktionen, das intrazelluläre Co-Enzym NAD+, wurde ursprünglich als Cozymase beschrieben (Warburg et al., 1935) und ist seit einigen Jahrzehnten als wichtigster Wasserstoff-Donor oder -Akzeptor in verschiedenen metabolischen Reaktionen bekannt. Die molekulare Struktur wurde 1936 durch von Euler et al. aufgeklärt. Die ersten Hinweise, dass NAD+ als Substrat für kovalente Proteinmodifikationen dient, wurden ca. 30 Jahre später gefunden (Chambon et al., 1963; Fujimura et al., 1967; Nishizuka et al., 1967). Eine ADP-Ribosylierung von Proteinen kann grundsätzlich auf zwei unterschiedliche Arten erfolgen. Dient als Akzeptor der Reaktion Wasser, spricht man von der Glykohydrolyse des NAD+ zu Nikotinamid und ADP-Ribose (Koch-Nolte & Haag, 1997). Das Hauptprodukt der NAD+ Glykohydrolase-Aktivität, die ADP-Ribose, kann auf nicht-enzymatische Weise durch reaktive nukleophile Aminosäuren an primäre Lysine oder Cysteine gebunden werden (Ceveantes-Laurean et al., 1993; Cervantes-Laurean, 1996). Bei diesen Reaktionen handelt es sich aber um in vitro Beobachtungen, die bei hohen ADP-Ribose-Konzentrationen erfolgen. Ihre Signifikanz in Signalkaskaden lebender Zellen konnte nicht gezeigt werden (Frei & Richter, 1988). In diesem Zusammenhang spielt die zweite Art der ADP-Ribosylierung eine bedeutende Rolle; dabei wird die ADP-Ribosylgruppe auf ein spezielles Akzeptorprotein übertragen, und damit dessen biologische Aktivität beeinflusst. Katalysiert wird diese Reaktion durch ADPRibosyltransferasen, die wiederum als Mono- und Poly-ADP-Ribosyltransferasen klassifiziert werden und in Prokaryonten, Eukaryonten sowie Bakteriophagen vorkommen (Shall, 1995; Domenighini & Rappuoli, 1996; Ziegler, 2000). Diese Art der Modifikation besitzt eine hohe medizinische Relevanz, da auf ihr die Pathogenität verschiedener bakterieller Toxine beruht und durch diese Krankheiten wie Diphtherie und Cholera hervorgerufen werden (Domenighini et al., 1994). In 2001 konnten zwei neue potentielle Toxine in den Genomen von S. pyogenes und S.typhi identifiziert werden (Pallen et al., 2001). 1.2.1 Mono-ADP-Ribosyltransferasen Die Mono-ADP-Ribosylierung ist eine der posttranslationalen Modifikationen, die an zellulären Regulationsprozessen, wie z.B. der Stickstoff-Fixierung in Prokaryonten, beteiligt sind. Entdeckt wurde die Reaktion ursprünglich als die Ursache der durch das Diphtherie Toxin blockierten Proteinsynthese (Honjo et al., 1968). 5 Einleitung Mono-ADP-Ribosyltransferasen katalysieren die Hydrolyse von NAD+ und die Assoziation der so gewonnenen ADP-Ribose an ganz spezifische Aminosäuren ihrer Zielproteine über eine S- oder N-glykosidische Bindung. Das NAD+ wird dabei so innerhalb des aktiven Zentrums gebunden, dass durch den Akzeptor ein nukleophiler Angriff auf die glycosidische Bindung erfolgen kann (Abb. 1.1). Das neben der ADP-Ribose ebenfalls aus der Hydrolyse des NAD+ hervorgehende Nikotinamid wird durch die Reaktion freigesetzt. Abb1.1: Illustration des Prinzips der durch Mono-ADP-Ribosyltransferasen katalysierten Reaktion. Der ADP-Riboserest wird unter gleichzeitiger Freisetzung des Nikotinamids direkt auf das Akzeptorprotein transferiert. Die dabei modifizierte Aminosäure ist nicht zwingend Arginin (siehe Tab. 1.1). Durch die Art der modifizierten Aminosäure können die Mono-ADP-Ribosyltransferasen in verschiedene Kategorien eingeteilt werden (Rappuoli & Pizza, 1991). Einige gut untersuchte bakterielle Toxine haben Modellcharakter für diese Klassifizierung, da diese spezifisch Cystein-, Diphtamid- (modifiziertes Histidin), Asparagin- oder Arginin-Positionen der Wirtsproteine modifizieren (Tab. 1.1). 6 Einleitung Tab. 1.1: Dargestellt ist die Aminosäurespezifität verschiedener Mono-ADP-Ribosyltransferasen einiger Pround Eukaryonten. Für Prokaryonten sind die Toxine aufgelistet, die als ADP-Ribosyltransferase fungieren, während für Eukaryonten die Zellen oder Gewebe angegeben sind, in denen ADP-Ribosylierungsreaktionen nachgewiesen wurden (Iglewski et al., 1984; Jacobson et al., 1990; Zolkiewska et al., 1992; Cervantes-Laurean, 1995). Akzeptor Aminosäure Vorkommen in Prokaryonten Vorkommen in Eukaryonten Arginin Vibrio cholerae Toxin Kaninchen Skelettmuskulatur Asparagin Clostridium botulinum C3 Toxin Cystein Bordetella pertussis Toxin Diphtamid Corynebacterium diphtheriae Toxin Hamster-Niere Ratten-Leber Serin, Threonin Ratten-Leber Das Resultat dieser Modifikationen ist häufig eine Inaktivierung des Akzeptorproteins. In einigen Systemen werden die ADP-Ribosereste durch korrespondierende ADP- Ribosylhydrolasen wieder abgespalten und die Proteine damit reaktiviert. Die Wichtigkeit einer solchen Kaskade konnte im Falle des Regulationsmechanismus der Stickstoff-Fixierung von Rhodospirillum rubrum gezeigt werden (Pope et al, 1985; Ludden & Roberts, 1989; Ludden, 1994). Hier wird die Dinitrogenase-Reduktase aufgrund eines externen Stimulus (Dunkelheit oder eine Stickstoffquelle) durch die Dinitrogenase-Reduktase-ADP- Ribosyltransferase (DRAT) gehemmt, während die Reaktivierung durch die entgegenwirkende Dinitrogenase-Reduktase-ADP-Ribose-Glykohydrolase (DRAG) erfolgt. Einige Bakterien sekretieren Toxine mit ADP-Ribosyltransferase-Aktivität und ermöglichen dadurch eine spezifische Modifikation von Proteinen der Wirtszelle (Moss & Vaughan, 1988). Auffallender Weise sind durch diese Reaktionen häufig nukleotidbindende Proteine und vor allem G-Proteine betroffen; z.B. modifiziert Pertussis Toxin das Cystein 347 der α-Untereinheit von Gi,o. Dadurch wird dessen Interaktion mit seinem Rezeptor verhindert und es kommt zur Unterbindung seiner physiologischen Funktion, nämlich der Inhibierung der cAMP-Synthese (Katada & Ui, 1982; West et al., 1985). In ähnlicher Weise wirkt das Cholera Toxin des Bakteriums Vibrio cholerae. Es katalysiert die Modifikation eines Arginins der α-Untereinheit von Gs und inhibiert dadurch die GTPaseAktivität, was eine permanente Stimulation der Adenylat-Cyclase veranlasst (Abb. 1.2). Die ansteigende cAMP-Konzentration führt letztlich zu einem massiven Na+- und Wasserverlust (Ziegler, 2000). Exotoxin A von Pseudomonas aeruginosa und Diphtherie Toxin von Corynebacterium diphtheriae zeigen eine spezifische Aktivität für das modifizierte Histidin 7 Einleitung (Diphthamid) im Elongationsfaktor EF-2 (Collier, 1975; Moss & Vaughan, 1988). Die Folgen dieser ADP-Ribosylierung sind dramatisch und führen zu einer irreversiblen Inhibierung der Translation und damit zum Zelltod (Passador & Iglewski, 1994). Abb 1.2: Verschiedene Modifikation eines heterotrimeren G-Proteins durch Mono-ADPRibosylierung am Beispiel des Cholera Toxins. Nach der Aufnahme in die Wirtszelle katalysiert Cholera Toxin die ADP-Ribosylierung der α-Untereinheit von Gs und blockiert dadurch dessen GTPase-Aktivität. Das führt zu einer permanenten Stimulation der Adenylyl Cyclase (AC). Die ansteigende cAMP-Konzentration resultiert in einem massiven Natrium-und Wasserverlust. Clostridien-Stämme besitzen ebenfalls ADP-Ribosyltransferasen. Die Exoenzyme von Clostridium botulinum und C. limosum modifizieren jeweils Rho-Proteine an einem bestimmten Asparagin (Sekine et al., 1989; Aktories, 1997). Andere Toxine, einschließlich der von C. botulinum und C. perfringens, ADP-ribosylieren Aktin an einem spezifischen Arginin (Arg177) (Vandekerckhove et al., 1987; 1988). Einige Gene der hier beschriebenen bakteriellen Toxine stammen ursprünglich aus Bakteriophagen und sind durch Gentransfer in das Genom der Bakterien übernommen worden. Das Strukturgen des Cholera Toxins kommt aus dem filamentösen Phagen CTXphi, der in das Chromosom von Vibrio cholerae integriert wird (Waldor & Mekelanos, 1996). Für Diphtherie Toxin wurde gezeigt, dass es sich um ein Gen des lysogenen Phagen β handelt (Uchida et al., 1971). Von Bedeutung sind bakterielle ADP-Ribosyltransferasen auch im Zusammenhang mit Antibiotika-Resistenzen. So besitzt Mycobakterium smegmatis eine ADP-Ribosyltransferase, 8 Einleitung die als Zielprotein das Antibiotikum Rifampicin modifiziert und damit inaktiviert (Quan et al., 1997; Morisaki et al., 2000). Für verschiedene bakterielle ADP-Ribosyltransferasen ist es gelungen, die dreidimensionale Struktur aufzuklären. Dabei handelt es sich um die Toxine von Pseudomonas aeruginosa (PAETA), Corynebakterium diphteriae (DT), Bordetella pertussis (PT), Vibrio cholerae (CT) und E. coli (LT) (Allured et al., 1986; Choe et al.,1992; Stein et al., 1994 ; Domenighini & Rappuoli, 1996). Diese Enzyme sind aus zwei funktionell unterschiedlichen Domänen aufgebaut, die A-Domäne mit der enzymatischen Aktivität und die B-Domäne zur Bindung an die Oberflächenrezeptoren der Zielzellen. Die Suche nach gemeinsamen Motiven innerhalb der Aminosäuresequenzen der ADPRibosyltransferasen und der bekannten kristallographischen Daten ergab, dass die NAD+Bindetasche sowie die an der Katalyse beteiligten Aminosäuren stark konserviert sind (Domenighini et al., 1994). Die NAD+-Bindetasche wird aus einem β-Faltblatt und einer darauf folgenden angewinkelten α-Helix gebildet (Abb. 1.3). Sie wird von zwei β-Faltblättern umgeben, die eine Glutaminsäure und ein Arginin bzw. Histidin beinhalten, die für die Katalyse notwendig sind. Abb. 1.3: Die NAD+-Bindetasche bakterieller Toxine. Dargestellt ist die Überlagerung des Aminosäure-Rückgrats der die Kavität von LT (grün), DT (rot), PAETA (blau) bildenden β/α-Motive. Das NAD (blau) wurde entsprechend den Verhältnissen in der DT Struktur eingefügt. Die konservierten Glu und Arg/His Positionen interagieren mit NAD+ (aus Domenighini & Rappuoli, 1996). 9 Einleitung Die α-Helix der Bindetasche hat in den verschiedenen Enzymen jeweils eine unterschiedliche Länge. Aufgrund der generellen Organisation der NAD+-Bindetasche und der Substrate können die bakteriellen ADP-ribosylierenden Toxine auch ohne ausgeprägte Homologien in die zwei Hauptgruppen DT und CT unterteilt werden. Zu der DT Gruppe gehören DT und PAETA, während die CT Gruppe unter anderen CT, LT, PT und die ADP-Ribosyltransferase Alt der Bakteriophagen T2 und T4 enthält. Obwohl keine großen Homologien in den Aminosäuresequenzen der Mitglieder der CT-Gruppe vorhanden sind, lassen sich drei sehr ähnliche Regionen erkennen (Domenighini et al., 1994). In der ersten Region ist das bereits beschriebene essentielle Arginin bzw. Histidin vorhanden. Der Austausch dieser Position führt zu einem drastischen Aktivitätsverlust (Burnette et al., 1991; Lobet et al., 1991; Han & Galloway, 1995). Die zweite Region enthält viele aromatische und hydrophobe Aminosäuren, um so eine Interaktion mit den aromatischen Ringen des NAD+ zu ermöglichen. Die für die Katalyse essentielle und vollständig konservierte Glutaminsäure ist in der dritten Region lokalisiert. Bezüglich DT bzw. PAETA wurde für diese Position gezeigt, dass durch eine Mutation von Glu148 in DT bzw. Glu553 in PAETA die Enzymaktivität inhibiert wird, dabei der KM-Wert für NAD+ aber gleich bleibt (Tweten et al., 1985; Douglas & Collier, 1987). Neben den zahlreichen und gut charakterisierten prokaryontischen Mono-ADP- Ribosyltransferasen werden auch zunehmend eukaryontische Mono-ADP-Ribosyltransferasen beschrieben. Interessanterweise handelt es sich bei den meisten dieser Proteine um Enzyme, die an extrazellulären Regulationsprozessen beteiligt sind, da sie entweder über Glykosylphosphatidylinositol-Anker in der Membran lokalisiert sind oder sekretiert werden (Okazaki & Moss, 1998). Die ersten klonierten eukaryontischen Arginin-spezifischen Mono-ADP-Ribosyltransferasen stammten aus der Skelettmuskulatur von Kaninchen und aus Hühner-Knochenmark (Zolkiewska et al., 1992; Tsuchiya et al., 1994). Für Vertebraten konnten Mono-ADPRibosyltransferasen mittlerweile in verschiedenen Zelltypen beschrieben werden. Einige wichtige Beispiele sind die glatte Muskulatur von Koronararterien bei Rindern (Li et al., 1999), Erythroblasten von Hühnern (Davis & Shall, 1995) sowie die T-Zellen im lymphatischen System bei Säugern (Koch-Nolte et al., 1997). Eine wichtige Funktion in eukaryontischen Zellen ist z.B. die Beteiligung an der Apoptose von HL60 Zellen (Lodhi et al., 2001). Die zunehmende Anzahl identifizierter eukaryontischer Mono-ADPRibosyltransferasen hat zur Einführung einer systematischen Nomenklatur geführt, in der die 10 Einleitung Enzyme der Säugetiere mit ART bezeichnet und durchnumeriert werden (Haag & Koch-Nolte, 1997; Okazaki & Moss, 1998). Auch in Mitochondrien wurden Mono-ADP-Ribosyltransferasen nachgewiesen (Frei & Richter, 1988). So dient die Glutamat-Dehydrogenase als Akzeptor für eine cysteinspezifische ADP-Ribosylierung, die zur Inhibition ihrer Aktivität führt. Die Reaktivierung erfolgt über eine Mg2+-abhängige mitochondriale ADP-Ribosylcystein Hydrolase. Damit ist die GlutamatDehydrogenase das erste identifizierte, durch ADP-Ribosylierung regulierte mitochondriale Protein (Herrero-Yraola A et al., 2001). Dies spricht für die bereits 1996 durch Okazaki & Moss vorgeschlagene physiologische Regulation eukaryontischer Systeme durch ADPRibosylierungszyklen. Interessanter Weise ist die Glutamin Synthetase verschiedener Bakterien, wie z.B. R. rubrum, ebenfalls das Ziel einer ADP-Ribosylierungsreaktion, die im Verlust der Enzymaktivität resultiert (Moss et al., 1990; Ludden, 1994). Diese Beobachtungen lassen vermuten, dass die ADP-Ribosylierung eine allgemeine Rolle in der Kontrolle des Stickstoff-Metabolismus spielt und auch die Stickstoff-Balance bei Eukaryonten auf diese Weise kontrolliert werden könnte (Herrero-Yraola et al., 2001). 1.2.2 Poly-ADP-Ribosyltransferasen Die Enzyme der Familie der Poly-ADP-Ribosyltransferasen katalysieren die Synthese von ADP-Ribose-Polymeren und deren Verknüpfung mit Glutaminsäuren in den Akzeptorproteinen (Oei et al., 1997; Shieh et al., 1998; Smith et al., 1998, Ame´ et al., 1999; Smith, 2001). Das bekannteste und bestuntersuchte Enzym ist die Poly-ADP-Ribosyltransferase 1 (PARP1), die im Nukleus von vielen Eukaryonten vorkommt (Shall, 1995). PARP1 ist hier an einer Vielzahl fundamentaler Prozesse zur Wahrung der funktionalen Integrität des Genoms beteiligt, wie z.B. der Rekombination, der Genexpression, der Differenzierung und der Apoptose (Lindahl et al., 1995; Oei et al., 1997; Jeggo, 1998; Scovassi & Poirier, 1999). Eine unmittelbare Reaktion zeigt das 113 kDa große Enzym auf DNA-Schäden, die z.B. durch alkylierende Agenzien oder ionisierende Strahlung erzeugt werden (Burkle, 2001). Das Produkt der durch die PARP1 katalysierten Reaktion ist schematisch in Abbildung 1.4 dargestellt. Das Protein hat eine Reihe katalytischer Möglichkeiten, um diese Reaktionen zu bewirken; an die Akzeptoraminosäure wird zunächst eine ADP-Ribose angehängt (Abb. 1.4 a), gefolgt von der Verlängerung der Poly-ADP-Ribose-Kette an der 2´ Position der vorangegangenen ADP-Ribose (Abb. 1.4 b). Ungefähr an jeder 25-sten ADP-Ribose erfolgt 11 Einleitung eine Verzweigung der Polymerkette durch die zusätzliche Addition einer ADP-Ribose an der 3´ Position (Juarez-Salinas et al., 1983). Auf diese Weise entstehen ADP-RibosePolymerketten mit einer Länge von ca. 200 ADP-Ribose Einheiten (Hayashi et al., 1983). Der Netto-Effekt dieser Addition negativ geladener Polymere ist eine drastische Veränderung der Eigenschaften des Akzeptorproteins (Abb. 1.4 c). Als Zielproteine fungieren u.a. die Topoisomerasen I und II sowie die DNA-Polymerasen α und β (Oei et al., 1997). Abb. 1.4: Schematische Darstellung der durch Poly-ADP-Ribosyltransferasen katalysierten Reaktionen. a) ADP-Ribosylierung einer Glutaminsäure eines Akzeptorproteins mit NAD+ als Substrat. Der ADP-Ribosylrest kann dann als Akzeptor für die Addition der nächsten ADP-Ribose dienen. b) Synthese eines negativ geladenen ADP-Ribose-Polymers. c) Multiple ADP-RibosePolymere verändern die Eigenschaften des Akzeptorproteins. Poly-ADPRibosylierung eines DNA-gebundenen Proteins kann die DNA-Bindung durch elektrostatische Wechselwirkungen mit dem negativ geladenen Polymer inhibieren (aus Smith, 2001). 12 Einleitung Mittlerweile konnten eine ganze Reihe Mitglieder der PARP-Familie identifiziert werden, deren subzellulären Lokalisationen auf neue, unerwartete Funktionen, z.B. in der TelomerReplikation und dem zellulären Transport, schließen lassen (Smith, 2001). Die vier weiteren Mitglieder dieser Enzym-Familie sind: PARP2, PARP3, vault-PARP (VPARP) und Tankyrase (Jacobson & Jacobson, 1999). Das Enzym PARP1 besitzt eine N-terminale DNABindedomäne mit zwei Zinkfinger-Motiven, eine interne Automodifkations-Domäne und eine C-terminale katalytische Domäne (Smith, 2001). Unter normalen Bedingungen befindet sich das inaktive Enzym frei im Nukleoplasma. DNA-Strangbrüche bewirken dann die Bindung an die DNA und die Aktivierung der katalytischen Domäne, so dass eine Poly-ADPRibosylierung der PARP1 selbst erfolgt. Die entstehende negative Ladung des Polymers bewirkt schließlich die elektrostatische Abstoßung des Enzyms von der DNA. Es wird vermutet, dass die vorübergehende Bindung an die Stelle der geschädigten DNA die eingeleitete DNA-Reparatur moduliert (Shall & Murcia, 2000). Insgesamt ist die Rolle des NAD+ und die der ADP-Ribosyltransferasen in den letzten Jahren ständig erweitert worden. Man geht heute davon aus, dass dieses Molekül bedeutende Funktionen sowohl in der Energie-Transduktion als auch in Signal-Kaskaden hat. In der Abbildung 1.5 sind die wesentlichen Zusammenhänge der NAD+-abhängigen SignalKaskaden schematisch dargestellt. NAAD NA DS ynt has e ? NAADP NAD Kinase NMN+ATP NMN-Adenylyl transferase NAD NADP ADP-Ribosyl Zyklase ADP-Ribosyltransferasen cADPR cADPRP Calzium Mobilisierung Poly-ADPMono-ADPRibosyltransferasen Ribosyltransferasen Abb. 1.5: Schematische Darstellung von NAD+-abhängigen Signal-Kaskaden. NAD+ dient als Substrat für ADP-Ribosylierungsreaktionen und für die Synthese von zyklischer ADPRibose. NADP+ wird aus NAD+ durch eine Kinase gebildet. Dieses Enzym phosphoryliert möglicherweise NAAD+ zu NAADP+, welches als Calzium mobilisierende Komponente fungiert. ADP-Ribosyl-Zyklasen katalysieren die Bildung von cADPR. Mono- und Poly-ADP-Ribosyltransferasen übertragen ADP-Ribose-Reste auf Proteine. 13 Einleitung In ähnlicher Weise wie NAD+ fungiert ATP als Substrat für kovalente Proteinmodifikationen (Phosphorylierung) und ist dadurch an einer großen Zahl von Prozessen beteiligt, inklusive der Regulation von metabolischen Stoffwechselwegen und der Kontrolle hochspezialisierter Signalkaskaden (Ziegler, 2000). Zusätzlich dient es in Form von cAMP als "second Messenger". Ein Vergleich dieser beiden Systeme lässt für die durch ADP-Ribosyltransferasen katalysierten Reaktionen weitere, bisher noch nicht beschriebene, Beteiligungen an Regulationsmechanismen erwarten. 1.2.3 Die ADP-Ribosyltransferasen ModA, ModB und Alt Der Bakteriophage T4 kodiert für die drei ADP-Ribosyltransferasen ModA, ModB und Alt (Seifert et al., 1969; Wilkens et al., 1997). Von großem wissenschaftlichen Interesse ist bis heute der Zusammenhang dieser Enzyme mit der Kontrolle der Transkriptionsregulation. Neben der Transkription scheint auch die Translation in noch nicht näher charakterisierter Weise durch diese Enzyme beeinflusst zu werden (Depping, 1998; Tiemann et al., 1999). Da eine alt- mod- Doppelmutante einen normalen Entwicklungszyklus aufweist (Goff & Setzer, 1980), scheint die ADP-Ribosylierung von wirtseigenen und möglicherweise T4-eigenen Proteinen nur unter speziellen Umweltbedingungen von Vorteil zu sein. Das Vorhandensein von drei ADP-Ribosyltransferase Genen und der aufwendige Verpackungsmechanismus, mit dem das Alt Protein in den Phagenkopf und anschließend in den Wirt gelangt, lassen zumindest auf eine nicht zu vernachlässigende Funktion schließen. Die ADP-Ribosyltransferase Alt erzeugt innerhalb der ersten 30 s der Infektion an einer der beiden α-Untereinheiten der wirtseigenen RNA-Polymerase die erste ADP-Ribosylierung (Horvitz, 1974b). Sterische Behinderungen verhindern wahrscheinlich aufgrund der Größe des Proteins, dass auch die zweite α-Untereinheit ADP-ribosyliert wird (Rohrer et al., 1975; Zillig et al., 1977). Die ADP-Ribose wird dabei in vivo vorwiegend auf das Arginin 265 übertragen; allerdings konnten mit geringerer Spezifität auch ADP-Ribosylierungen an den Positionen Arginin 191 und Arginin 195 nachgewiesen werden (Goff, 1974; 1984; Ovchinnikov et al., 1977). Das Arginin 265 liegt in der C-terminalen Region der α-Untereinheit der RNAPolymerase und ist zusammen mit den umliegenden Aminosäuren sowohl für die Erkennung von UP-Elementen verschiedener Promotoren als auch der Interaktion mit Aktivatorproteinen (z.B. CAP) verantwortlich (Busby & Ebright, 1994). Die Positionen Arginin 191 und Arginin 195 befinden sich in der N-terminalen Domäne (Goff, 1984). Die Abbildung 1.6 zeigt den C-terminalen Bereich der α-Untereinheit und die durch Alt übertragene ADP-Ribose. 14 Einleitung Abb. 1.6: Darstellung der dreidimensionalen Struktur der ADP-ribosylierten α-Untereinheit der E. coli RNA-Polymerase. Die Aminosäure Arg 265 und die ADP-Ribose sind als van der Waals Sphären und der restliche Proteinteil als "Ribbons" dargestellt. Die α-Helices sind markiert (1-4) (aus Kamzolova et al., 2000). Die Alteration der RNA-Polymerase löst die Umleitung des Enzyms von den wirtseigenen zu den frühen T4 Promotoren aus (Koch et al, 1995). Dabei steigern T4-spezifische Nukleotidsequenzen die Erkennung der frühen Promotoren durch die alterierte RNAPolymerase. Insbesondere Poly-Adenosin-Folgen in den "-52" und "-42" Bereichen sowie eine erweiterte "-10" Region und ein Thymidin an der Position –33 scheinen hierfür eine wichtige Funktion zu haben (Sommer et al., 2000). Die Transkription des zwischen dem Gen 30 (DNA-Ligase) und dem Gen 54 (Basisplattenprotein) liegenden alt Gens selbst findet erst spät im Verlauf des Infektionszyklus statt und führt zur Bildung eines 79 kDa Vorläuferproteins (Goff, 1979; Horvitz, 1974b). Während der Assemblierung der Phagenpartikel erfolgt die proteolytische Spaltung zum aktiven 67 kDa Protein und die Verpackung in den Phagenkopf (Coppo et al., 1973; Horvitz, 1974a). Die ADP-Ribosylierung der zweiten α-Untereinheit der RNA-Polymerase erfolgt durch das Genprodukt ModA, dessen Gen hinter dem Promotor 13.149 liegt und mit dem davor lokalisierten ModB Gen um ein Basenpaar überlappt (Wilkens et al., 1997). Sowohl ModA als auch ModB konnten aufgrund von "Threading"-Experimenten den argininspezifischen ADPRibosyltransferasen zugeordnet werden (Wilkens et al., 1997). Die ADP-Ribosylierung durch ModA ist nach vier Minuten vollendet (Goff, 1974; Horvitz, 1974b), und die Aktivität des Enzyms nimmt anschließend stark ab (Skorko et al., 1977). Durch ModA können anders als durch Alt beide α-Untereinheiten ADP-ribosyliert werden; es ist hier nur das Arginin 265 betroffen. Im Gegensatz zu Alt katalysiert ModA die Modifikation der anderen 15 Einleitung RNA-Polymerase Untereinheiten allerdings nicht (Horvitz, 1974a; Goff & Setzer, 1980). Neben der ADP-Ribosylierung einer Reihe noch nicht näher definierter Zielproteine führt ModA zusätzlich noch eine Autoribosylierung durch (Tiemann et al., 1999). Insgesamt ist diese ADP-Ribosyltransferase spezifischer als Alt, da durch sie insgesamt deutlich weniger Proteine modifiziert werden. Die ADP-Ribosyltransferase ModB zeigt ein überwiegend anderes Zielproteinspektrum als ModA (Depping, 1998; Tiemann, 1999). Eine Modifizierung der α-Untereinheit der RNAPolymerase erfolgt durch ModB nicht, allerdings wurde gezeigt, dass das ribosomale Protein S1 ADP-ribosyliert wird (Depping, 1998). Die Funktionen der durch ModB katalysierten Modifikationen blieben indes noch ungelöst. 1.3 Aufgabenstellung Durch die Klonierung der Gene der ADP-Ribosyltransferasen ModA, ModB und Alt des Bakteriophagen T4 wurde es möglich, eine genauere molekularbiologische und biochemische Charakterisierung dieser Enzyme vorzunehmen (Koch, 1993; Tiemann, 1999). Um ein tieferes Verständnis der molekularen Abläufe während des Infektionszyklusses und der damit verbundenen Wechselwirkungen zwischen bakteriellen und viralen Proteinen zu erlangen, sollten die ADP-Ribosyltransferasen im Hinblick auf ihre Funktion und Struktur eingehender untersucht werden. Die physiologische Funktion der ADP-Ribosyltransferasen beruht auf den von ihnen modifizierten Proteinen. In einem ersten Ansatz zur Identifizierung des Zielproteinspektrums der ADP-Ribosyltransferasen wurde mit dem ribosomalen Protein S1 ein Zielprotein für ModB ermittelt (Depping, 1998). Aufbauend auf diesen Ergebnissen sollten weiterführende Analysen der Zielproteinspektren von ModA, ModB und Alt vorgenommen werden. Man erhoffte sich, auf diese Weise deren Rolle in der Regulation der Transkription und der Translation besser zu verstehen. Da die zweidimensionale Auftrennung der ADP-ribosylierten wirtseigenen Proteine mit anschließender massenspektrometrischer Untersuchung ein guter experimenteller Ansatz ist, die Zielproteine zu identifizieren, sollte die Methode der hochauflösenden 2D-Gelelektrophorese etabliert werden. Um detaillierte Informationen über die Struktur der ADP-Ribosyltransferasen zu erhalten, wurden zwei Strategien verfolgt. 16 Einleitung - Die Kristallisation und Röntgenstrukturanalyse sollte die Aufklärung der dreidimensionalen Proteinstruktur der ADP-Ribosyltransferasen ermöglichen. Dieser Ansatz erforderte die Überexpression und Aufreinigung der jeweiligen Enzyme in einer Qualität und Quantität, die den hohen Anforderungen von Kristallisationsexperimenten genügten. Es sollte deshalb ein Protokoll erarbeitet werden, das eine entsprechende Reinigung ermöglichte. - Der zweite Ansatz beruhte auf einem Alignment der Aminosäuresequenzen der Phagenenzyme mit denen anderer ADP-Ribosyltransferasen. Obwohl die SequenzHomologien zwischen den bekannten ADP-Ribosyltransferasen nur sehr limitiert sind, existieren gemeinsame Strukturen, die vornehmlich im Bereich des katalytischen Zentrums zu finden sind. Um einen genaueren Einblick zu erhalten, welche Aminosäuren von ModA und ModB an der Katalyse beteiligt sind, sollten ortsgerichtete Mutagenesen durchgeführt und die enzymatische Aktivität der Mutanten untersucht werden. Die Auswahl der auszutauschenden Aminosäuren sollte in den Bereichen des Proteins erfolgen, in denen aufgrund des Alignments katalytisch essentielle Positionen vorausgesagt wurden. 17 Material und Methoden 2 Material und Methoden 2.1 Chemikalien und Enzyme Soweit nicht anders angegeben, wurden Chemikalien der Firmen J.T. Baker (Groß-Gerau), Boehringer (Mannheim), Biomol (Hamburg), BioRad (Richmond, USA), Merck (Darmstadt, Riedel-de Hæn (Hannover), Roth (Karlsruhe), Serva (Heidelberg) und Sigma (Deisenhofen) verwendet. Restriktionsenzyme, DNA-modifizierende Enzyme und DNA-Polymerasen wurden von den Firmen Boehringer (Mannheim), Gibco BRL (Neu-Isenburg), MBI-Fermentas (St. Leon-Rot), Qiagen (Hilden) und Stratagene (La Jolla, USA) bezogen. 2.2 Geräte Elektrophoresegeräte Agarose-Gelkammern u. Zubehör (Werkstätten der Ruhr-Universität Bochum) EPS 3500 (APBiotech, Freiburg) Power Pac 300 (BioRad, Richmond, USA) Mini-Protean II u. 3 (BioRad, Richmond, USA) Protean II XL (BioRad, Richmond, USA) Protean IEF System (BioRad, Richmond, USA) Elektroporator Gene Pulse II (BioRad, Richmond, USA) Geltrockner Gel AirDryer (BioRad, Richmond, USA) Inkubationsroller u. –schüttler New Brunswick Scientific G10, Gio Gyrotory Shaker (New Brunswick, Can) PCR Mini-Cycler MJ-Research PTC-150 (Biozym, H. Oldendorf) pH-Meter Typ pH526 Spektrophotometer Navaspec II, APBiotech, Freiburg Spektropolarimeter J-715 (Jasco, Groß-Umstadt) Ultraschallgerät Branson Sonifier 250 (Branson, Ranbury, USA) Branson Sonifier B-12 (Branson, Ranbury, USA) Videodokumentation GelPrint 2000i (UniEquip, München) 18 Material und Methoden Western-Blot Apparatur Mini-Trans-Blot Kammer (BioRad, Richmond, USA) Western-Blot Apparatur ("semi-dry") Fastblot™ (Biometra, Göttingen) Zentrifugen Biofuge 13 (Heraeus, Osterode) Biofuge pico (Heraeus, Osterode) Sorvall RC-5B (Du Pont, Bad Homburg) Alle weiteren hier nicht aufgeführten Geräte entsprachen dem üblichen Laborstandard. 2.3 Verbrauchsmaterialien Chromatographie Ni-NTA Agarose (Qiagen, Hilden) IPG Streifen ReadyStrip pH 3-10, pH 4-7, pH 5-8 (BioRad, Richmond, USA), Rehydrierungsbehälter (BioRad, Richmond, USA), Mikrotiterplatter Maxisorp (Nalge Nunc Intern., Wiesbaden) Mineral Öl (BioRad, Richmond, USA) Molekularbiologische Kits Qiaquick Gel Extraction (Qiagen, Hilden) Quickchange Mutagenese (Stratagene, La Jolla, USA) Nucleospin Extract (Macherey-Nagel, Düren) Nucleospin Plasmid (Macherey-Nagel, Düren) Molekulargewichtsmarker 100 bp Leiter Plus (MBI Fermentas, St.Leon-Rot) 10 kDa Leiter (Gibco BRL, Neu-Isenburg) λ-Marker, EcoRI/HindIII (MBI Fermentas, St.Leon-Rot) Precision Protein Standard™ (BioRad, Richmond, USA) Prestained Protein Marker (NEB, Frankfurt a.M.) Oligonukleotide Gibco BRL, (Neu-Isenburg) PVDF-Membran Immobilon-P (Millipore, Bedford, USA) Radiochemikalien [32P]NAD+ spez. Aktivität : 800 Ci/mmol (NEN, Boston, USA) Röntgenfilme Fuji Medical X-Ray Film (Fuji, Tokyo, Japan) Konica SR-H (Hohenbrunn) 19 Material und Methoden 2.4 Oligonukleotide Bezeichnung Sequenz Seq-AP AAACCAGATGACCATTCTTG Seq-AT CAAGAATGGTCATCTGGTTTT Seq-BP CAAGAATGGTCATCTGGTTT Seq-BT GAATGAAGCTCTTCATAAGC T7-Promotor TAATACGACTCACTATAGGG p43-ModB-Anfang CGGATCCATGATTATTAATCTTGCAG p43-ModB-Ende ATTGAGGTAGTTGAATGGCTCGAGC Mut-B-R73A CGCCTTATCAATTATATGCTGGTATATCAAAATCG Mut-B-R73A-rev CGATTTTGATATACCAGCATATAATTGATAAGGCG Mut-B-E173A GTGCGTGAACAAGCATGGATGATTCCAATTGG Mut-B-E173A-rev CCAATTGGAATCATCCATGCTTGTTCACGCAC 2.5 Bakterien- und Bakteriophagenstämme Bakterienstamm Genotyp Herkunft Referenz BL21 E. coli B Stratagene Studier & Moffatt, 1986 Stratagene Studier & Moffatt, 1986 F- dcm ompT hsdS(rB- mB-) gal BL21(DE3) E. coli B F- dcm ompT hsdS(rB- mB-) gal λ(DE3) C41(DE3) nicht näher definierte Mutante Miroux & Walker, 1996 von BL21(DE3) C43(DE3) nicht näher definierte Mutante Miroux & Walker, 1996 von BL21(DE3) 20 Material und Methoden Bakterienstamm Genotyp Herkunft Referenz TOP10F´ F´ {lacIq Tn10 (TetR)} mcrA Invitrogen Δ(mrr-hsdRM-mcrBC) Φ80lacZΔM15 ΔlacX74 recA1 araD139 Δ(araleu)7697 galU galK rpsL (StrR) endA1 nupG E. coli XL1 Blue recA1 endA1 gyrA96 thi-1 Stratagene Bullock et al., 1987 hsdR17 supE44 relA1 lac[F´proAB] lacIqZΔM15 Tn10(Tetr)] Bakteriophagenstamm T4 Wildtyp Stammsammlung 2.6 Plasmide Plasmid pBlueskript II KS pET-11d pET-16b pET-32b pET-43a pLysS relevante Eigenschaften allgemeiner Klonierungsvektor Ampicillinresistenz Expressionsvektor T7 Promotor u. lac Operator Ampicillinresistenz Expressionsvektor T7 Promotor u. lac Operator N-terminaler His-Tag Ampicillinresistenz Expressionsvektor T7 Promotor u. lac Operator Thioredoxinfusion C-terminaler His-Tag Ampicillinresistenz Expressionsvektor T7 Promotor u. lac Operator NusA-Fusion Ampicillinresistenz T7 Lysozym Chloramphenicolresistenz Referenz Short et al., 1988 Studier & Moffatt, 1986 Rosenberg et al., 1987 Studier et al., 1990 Dubendorff & Studier, 1991 La Vallie et al., 1993 Harrison, 2000 Studier, 1991 21 Material und Methoden Plasmid pBN19 pGroESL pT-GroE pTKRI p11modBB5 p16modB1 p16modB-R73A p16modB-F111A p16modB-F129A p16modB-N130A p16modB-Y131A p16modB-E171A p16modB-E173A p16modB-R73A/E173A p16modA7 p16modA-R72A p16modA-F127A p16modA-F129A p16modA-E165A p32modB3 p32modA2 p43modB relevante Eigenschaften DnaK Tetracyclinresistenz GroEL und GroES Chloramphenicol GroEL und GroES Chloramphenicolresistenz Alt Kanamycinresistenz basierend auf pET-11d ModB Ampicillinresistenz basierend auf pET-16b ModB p16modB1 mit Mutation R73A p16modB1 mit Mutation F111A p16modB1 mit Mutation F129A p16modB1 mit Mutation N130A p16modB1 mit Mutation Y131A p16modB1 mit Mutation E171A p16modB1 mit Mutation E173A p16modB1 mit Mutationen R73A/E173A basierend auf pET-16b ModA p16modA7 mit Mutation R72A p16modA7 mit Mutation F127A p16modA7 mit Mutation F129A p16modA7 mit Mutation E165A basierend auf pET-32b ModB basierend auf pET-32b ModA basierend auf pET-43a ModB Referenz Blum et al., 1992 Goloubinoff et al., 1989 Chang & Cohen, 1978 Koch et al., 1995 Tiemann, 1999 Tiemann, 1999 diese Arbeit Depping, 1998 R. Nivinskas (Vilnius, Litauen) R. Nivinskas (Vilnius, Litauen) Depping, 1998 R. Nivinskas (Vilnius, Litauen) diese Arbeit diese Arbeit Tiemann, 1999 R. Nivinskas (Vilnius, Litauen) R. Nivinskas (Vilnius, Litauen) R. Nivinskas (Vilnius, Litauen) R. Nivinskas (Vilnius, Litauen) Kaiser, 1999 Tiemann, 1999 diese Arbeit 22 Material und Methoden 2.7 Nährmedien LB-Medium SOC-Medium 1 % (w/v) Pepton 2 % (w/v) Pepton 0,5 % (w/v) Hefeextrakt 0,5 % (w/v) Hefeextrakt 1 % (w/v) NaCl 10 mM NaCl pH 7,5 2,5 mM KCl 10 mM MgCl2 2xYT-Medium 10 mM MgSO4 1,6 % (w/v) Pepton 20 mM Glukose 1 % (w/v) Hefeextrakt pH 7,5 0,5 % (w/v) NaCl pH 7,5 2.8 Computer-Software Zur Analyse der DNA- und Aminosäure-Sequenzen wurden folgende Programme eingesetzt: 1. DNAStar Programmpaket (DNAStar, Inc) 2. CloneManager (Scientific&Educational Software) 3. Tina 2.09 (Raytest Isotopenmessgeräte GmbH) 4. weitere frei im Internet verfügbare Programme und Datenbanken Die in dieser Arbeit wiedergegebenen Bilder wurden unter Verwendung von Bildbearbeitungsprogrammen (Coral Draw 7.0 und Photo Paint 7.0, Corel Corporation Limited, Canada) in das Dokument eingefügt. Die entsprechenden Originalgele, -filme und -blotmembranen wurden mit Hilfe einer Videodokumentationsanlage digitalisiert. Im Verlauf der Datenerfassung und -verarbeitung kam es zu keiner inhaltlichen Veränderung der Abbildungen. Die Anfertigung dieser Arbeit erfolgte mit Hilfe der Programme des Microsoft Office 2000 (Microsoft Corporation, Redmont, USA) Programmpakets. 23 Material und Methoden 2.9 Arbeiten mit Bakterien und Phagen 2.9.1 Anzucht von Bakterien Die Anzucht von Übernachtkulturen erfolgte in 5-20 ml Flüssigmedium bei Inkubationstemperaturen zwischen 30 °C und 37 °C im Inkubationsschüttler oder -roller bei 220 Upm. Dem Flüssigmedium wurden gegebenenfalls Antibiotika zur Selektion zugegeben. 2.9.2 Herstellung kompetenter E. coli Zellen zur Elektroporation (Calvin & Hanawalt, 1988) 2 x 200 ml 2x YT-Medium wurden 1 %-ig aus einer Bakterienübernachtkultur des entsprechenden Stammes angeimpft und bei 37 °C unter Schütteln (220 Upm) bis zu einer OD590 von 0,5 - 0,8 inkubiert. Die Zellen wurden 15 min auf Eis gestellt, anschließend in GSA-Becher überführt und bei 4000 x g für 15 min bei 4 °C sedimentiert. Der Überstand wurde vollständig verworfen und die Zellen wurden in 200 ml eiskaltem, sterilem A. dest. gewaschen. Nach einer erneuten Zentrifugation folgte ein weiterer Waschschritt mit 100 ml eiskaltem, sterilem A. dest. Die Bakterien konnten jetzt in 4 ml 10 % (v/v) Glyzerin aufgenommen und auf je vier 2 ml Eppendorfgefäße verteilt werden. Anschließend erfolgte eine Zentrifugation für 15 min mit 3000 x g bei 4 °C und die Resuspension der Bakterienpellets in 125 µl 10 % (v/v) Glyzerin, so dass die Zelldichte bei 1-3 x 1010 Zellen pro ml lag. Die Bakterien wurden zu Aliquots von je 40 µl in flüssigem Stickstoff schockgefroren und bei –80 °C für bis zu 6 Monate gelagert. 2.9.3 Elektrotransformation von E. coli-Zellen (Calvin & Hanawalt, 1988) Die elektrokompetenten Zellen wurden mit 1 µg Plasmid-DNA, bzw. 10 µl eines Ligationsansatzes vermischt und in eine eisgekühlte Elektroporationsküvette (EquiBio 2 mm, Peqlab, Erlangen) überführt. Ligationsansätze wurden zuvor durch Dialyse (Millipore, 0,025 µm Porengröße) gegen A. dest. entsalzt. Nach erfolgter Transformation wurden die Bakterien in 1 ml SOC-Medium (2.7) aufgenommen und zur phänischen Expression der plasmidkodierten Antibiotikaresistenzen für 1 Stunde bei 37 °C und 220 Upm inkubiert. Je 24 Material und Methoden nach eingesetzter DNA-Menge wurden 50-200 µl der Bakteriensuspension auf entsprechenden Selektivmedien ausplattiert und über Nacht bei 37 °C bebrütet. 2.9.4 Herstellung hitzeschockkompetenter Zellen mittels CaCl2 (Dagert & Ehrlich, 1979) 400 ml LB-Medium wurden aus einer Übernachtkultur 1 %-ig angeimpft und bei 37 °C auf einem Schüttler inkubiert, bis eine OD590 von ca. 0,37 erreicht war. Anschließend wurden die Zellen sedimentiert (7 min, 1600 x g, 4 °C) und in 40 ml eiskalter CaCl2-Lösung (60 mM CaCl2, 15 % (w/v) Glyzerin, 10 mM MOPS) resuspendiert. Nach einer weiteren Zentrifugation für 5 min bei 4 °C und 1100 x g wurden die Zellen ein weiteres Mal in 40 ml CaCl2-Lösung aufgenommen und für 30 min auf Eis inkubiert. Im Anschluss an die darauffolgende Zentrifugation wurde das Zellpellet in 8 ml CaCl2-Lösung resuspendiert und in Aliquots zu je 100 µl bei -80 °C eingefroren. 2.9.5 Hitzeschocktransformation (modifiziert nach Cohen et al., 1972) 100 µl hitzeschockkompetenter Zellen wurden mit Plasmid-DNA (ca. 1 µg) versetzt und für 30 min auf Eis inkubiert. Die Zellen wurden im Anschluss einem zweiminütigen Hitzeschock bei 42 °C ausgesetzt. Nach einer Abkühlphase von ca. 5 min erfolgte die Zugabe von 1 ml SOC-Medium und die phänische Expression auf einem Schüttler bei 37 °C für eine Stunde. Anschließend wurde ein Aliquot des Transformationsansatzes auf einem geeignetem Selektionsmedium ausplattiert. 2.9.6 Plasmidstabilitätstest der pET-Vektoren Vor der Induktion von pET-Vektoren konnte die Kultur auf den Anteil der Bakterien (Stamm: BL21(DE3)) untersucht werden, die das Plasmid noch trugen und das rekombinante Protein exprimieren könnten. Dazu wurden Verdünnungen der Bakterienkultur auf unterschiedlichen Agarplatten ausplattiert (siehe Tab. 2.1). 25 Material und Methoden Tabelle 2.1: Im Plasmidstabilitätstest verwendete Agarplatten und die zu erwartenden Koloniezahlen. LB-Agar-Platte ohne Zusatz mit 100 µg/ml Ampicillin Verdünnung 2 x 10-4 2 x 10-4 erwartetes Wachstum in % 100 100 mit 1 mm IPTG 10-3 <2 mit 100 µg/ml Ampicillin und 1 mM IPTG 10-3 < 0,01 Wachstum von: alle Zellen Zellen mit Plasmid Zellen ohne Plasmid oder Mutanten, die die Ziel-DNA nicht mehr exprimieren können Mutanten, die die Ziel-DNA nicht mehr exprimieren können 2.9.7 Überprüfung der Transformanden auf ihre Expressionsfähigkeit Die Expressionsfähigkeit der Transformanden konnte mit einem leicht modifizierten Plasmidstabilitätstest (2.9.6) überprüft werden. Dazu wurden die Transformanden in einem Raster (69 Kolonien/Platte) auf LB-Agarplatten mit 100 µg/ml Ampicillin sowie auf solche mit 100 µg/ml Ampicillin und 1 mM IPTG übertragen. Die Kolonien ohne einen Gegenpart auf den IPTG-haltigen Agarplatten waren in der Lage das entsprechende Protein zu exprimieren, und wurden von den nicht IPTG-haltigen Agarplatten für die Überexpression angeimpft. 2.9.8 Überprüfung der Toxizität von ModA und ModB sowie deren Mutanten Um Hinweise über die Toxizität von ModA und ModB sowie deren Mutanten zu erhalten, wurde eine weitere Variante des Plasmidstabilitätstests (2.9.6) eingesetzt. Für diesen Test wurde die nicht genau definierte Mutante C41(DE3) des Stammes BL21(DE3) verwendet (Miroux & Walker, 1996). Diese Mutante hat die Fähigkeit, auch unter induzierten Bedingungen Kolonien zu bilden, da vermutlich die Prozessivität oder die Menge der gebildeten T7 RNA-Polymerase reduziert ist. Zur Überprüfung der Toxizität wurden die zu untersuchenden Plasmide in C41(DE3) transformiert und auf Selektivmedium mit und ohne 1 mM IPTG ausplattiert. 26 Material und Methoden 2.9.9 Anzucht von Bakterien zur Induktion und Überexpression von Proteinen Für Überexpressions-Experimente wurden E. coli-Stämme verwendet, die das Gen der T7RNA-Polymerase durch den lysogenen λ-Phagen DE3 im Genom integriert haben (2.5). Zur Verwendung kamen die Stämme BL21(DE3), C41(DE3) und C43(DE3), die in der Regel noch das Plasmid pLysS enthielten. Auf diesem Plasmid ist das Gen für das T7 Lysozym vorhanden, welches als natürlicher Inhibitor der T7-RNA-Polymerase dient und damit eine stringente Kontrolle der Überexpression ermöglicht. 500 ml Selektivmedium wurden aus einer Übernachtkultur 1-2 %-ig angeimpft und bei 30 °C oder 37 °C inkubiert (220 Upm) bis eine OD590 von 0,5 erreicht wurde. Die Induktion erfolgte durch die Zugabe von IPTG (0,3 mM bis 1,5 mM Endkonzentration). Anschließend wurden die Kulturen bei 30 – 37 °C für 2-3 h bebrütet. 2.10 Arbeiten mit DNA 2.10.1 Plasmidisolierung Zur Isolation von Plasmid-DNA aus E.coli-Kulturen wurden Plasmid Isolations Kits der Firmen Qiagen (Hilden), Macherey-Nagel (Düren) und Boehringer (Mannheim) nach Angaben des Herstellers verwendet. Desweiteren wurden die Methoden nach Birnboim & Doly (1979) und Goode & Feinstein (1992) (Schnellisolierung) eingesetzt. 2.10.2 Enzymatische Modifikation von DNA Enzymatische Modifikationen von Plasmid-DNA wie Restriktionsverdau, Ligation, und Dephosphorylierung erfolgten nach den Angaben der entsprechenden Enzymhersteller (GibcoBRL, Neu-Isenburg; MBI Fermentas, St. Leon-Rot; Boehringer, Mannheim) oder nach Ausubel et al. (1993). 2.10.3 Agarosegelelektrophorese Die elektrophoretische Trennung von DNA-Fragmenten unterschiedlicher Länge zu analytischen oder präparativen Zwecken erfolgte in Flachbettgelkammern (9 x 10 x 0,5 cm) 27 Material und Methoden mit Agarosekonzentrationen von 0,8 % - 2 % in TAE-Laufpuffer. Die Proben wurden vor der Elektrophorese mit einem entsprechenden Volumen 10x DNA-Probenpuffer versetzt und bei einer konstanten Stromstärke von 80 mA für 0,5–2 h aufgetrennt. Anschließend wurden die Gele in einem Ethidiumbromidbad (1 mg/ml) gefärbt und die DNA unter UV-LichtBestrahlung betrachtet. Ein Größenstandard (100 bp-Leiter oder EcoRI/HindIII-restringierte λDNA (2.3)) wurde zur Abschätzung der Fragmentlängen mitgeführt. 10x DNA-Probenpuffer 10x TAE 12 % (w/v) Glyzerin 400 mM Tris pH 7,6 0,02 % (w/v) Bromphenolblau 10 mM Essigsäure in 1x TAE 2 EDTA mM 2.10.4 Isolierung von DNA-Fragmenten aus Agarosegelen Die Isolierung von DNA-Fragmenten aus Agarosegelen erfolgte nach der elektrophoretischen Auftrennung (2.10.3) mittels des "NucleoSpin Extract" Kits (Macherey-Nagel) nach Angaben des Herstellers. 2.10.5 Herstellung von Vektoren mit einem T-Überhang Die Herstellung von T-Vektoren erfolgte mit einem Protokoll von Marchuk et al. (1991) ,das nach Hadjeb & Berkowit (1996) verändert wurde. PCR-Produkte, die mittels Amplifikation durch eine Taq-Polymerase synthetisiert werden, besitzen an ihren 3´-Enden A-Überhänge. Diese Eigenschaft kann genutzt werden, um eine Klonierung dieser Fragmente in Vektoren mit einem T-Überhang am 3´-Ende vorzunehmen. Die Herstellung von sogenannten "T-Vektoren" erfolgte durch eine Linearisierung des Vektors pBluescript II KS mittels der Restriktionsendonuklease EcoRV und die Verlängerung des 3´Endes um ein Thymidin durch Inkubation (2 h, 72 °C) des Restriktionsansatzes mit 5 Enzymeinheiten Taq-Polymerase (Qiagen, Hilden) und 20 mM dTTP in PCR-Puffer (Qiagen, Hilden) in einem Gesamtvolumen von 100 µl. Im Anschluss erfolgte die Reinigung der T-Vektoren durch eine Phenol-Chloroform-Extraktion und Ethanolfällung (Sambrook et al., 1989). Das getrocknete Pellet wurde in 30 µl Puffer (5 mM Tris-HCl, pH 8,5) resuspendiert. Um Vektoren ohne den gewünschten T-Überhang zu entfernen, wurde eine Selbstligation (2.10.2) durchgeführt . Die linearen T-Vektoren wurden anschließend in einer 28 Material und Methoden Agarosegelelektrophorese (2.10.3) von den ligierten Vektoren getrennt und aus dem Agarosegel extrahiert (2.10.4). Alternativ zu den auf pBKS basierenden T-Vektoren wurden auf dem Vektor pCR2.1 aufbauende T-Vektoren des TA Cloning® Kits (Invitrogen; Carlsbad, USA) eingesetzt. Die Durchführung erfolgte nach den Angaben des Herstellers. 2.10.6 Polymerasekettenreaktion (PCR) Zur Amplifikation des modB Gens aus dem Genom des Bakteriophagen T4 wurde die Polymerasekettenreaktion (PCR) verwendet. Als DNA-Matrize wurde T4 DNA verwendet, die anstelle des 5´-Hydroxymethyl-Cytosins Cytosin beinhaltet (Cyt-DNA aus T4 alc563 [42(amC87), 56- (amE51), denB- (amS19), alc (unf39)]). Die Aufreinigung der DNA erfolgte in unserer Arbeitsgruppe durch U. Aschke-Sonnenborn. Die PCR wurde nach folgendem Standard-Protokoll durchgeführt: 1. 30 s 95°C 2. 2 min 5-10 °C unter der Schmelztemperatur der Startermoleküle 3. 1 min 72 °C 4. gehe zu 1) 35 mal 5. 10 min 72 °C Die Reaktionsansätze setzten sich im Allgemeinen folgendermaßen zusammen: Komponente µl T4Cyt-DNA (XhoI-hydrolysiert) 10 ng/µl 1 10x Puffer (15 mM MgCl2) 5 je 2,5 mM dNTP´s 5 "Primer" 1 (10 pmol/µl) 2,5 "Primer" 2 (10 pmol/µl) 2,5 Taq-Polymerase (2 U/µl) 0,5 A. dest 33,5 2.10.7 Aufreinigung von PCR-Produkten Die während einer PCR amplifizierten DNA-Fragmente wurden über Silica-Säulen (NucleoSpin Extrakt; Macherey-Nagel) nach den Angaben des Herstellers gereinigt. Zur 29 Material und Methoden Überprüfung der Qualität der Reinigung wurde die DNA mittels Agarosegelelektrophorese (2.10.3) überprüft. 2.10.8 Ortsgerichtete Mutagenese Zur Durchführung der ortsgerichteten Mutagenese wurde das "QuickChange™ Site-Directed Mutagenesis Kit" (Stratagene, La Jolla (USA)) nach den Angaben des Herstellers verwendet. Dabei wurden die unter 2.4 aufgeführten Oligonukleotide als Mutagenese-"Primer" eingesetzt. Um ein optimales anhybridisieren der "Primer" zu ermöglichen wurde das Standard PCRProtokoll abgewandelt. PCR-Protokoll 1) 30 s 95 °C 2) 1 min 40 °C 2 min ↓ Temperaturerhöhung bis auf 68 °C 3) 13 min 68 °C 4) gehe zu 1) 16 mal Nach erfolgter Amplifikation wurde die methylierte, nicht mutierte Parental-DNA durch DpnI-Verdau hydrolysiert. Die anschließend verbliebenen mutagenisierten Plasmide wurden in E. coli XLI-Blue transformiert und auf Selektivmedium ausplattiert. Zur Identifizierung positiver Klone wurde die Plasmid DNA isoliert (2.10.1) und sequenziert (2.10.9). 2.10.9 DNA-Sequenzierung Die Sequenzierung von Plasmid-DNA wurde nach der Didesoxymethode (Sanger et al., 1977) mit dem "Auto Read Sequencing Kit" (Pharmacia, Freiburg) auf einem A.L.F.Express (Pharmacia, Freiburg) am Lehrstuhl für Molekulare Neurobiologie durchgeführt. Die Auftrennung erfolgte in 5,5 %-Polyacrylamid / 6 M Harnstoffgelen bei 50 °C. Die fluoreszenzmarkierten Reaktionsprodukte wurden während der Gelelektrophorese nach Anregung durch einen Laserstrahl automatisch detektiert (Ansorge et al., 1986; 1987). 2.11 Präparation und Analyse von Proteinen 30 Material und Methoden 2.11.1 Bestimmung von Proteinkonzentrationen Kolorimetrisch nach Bradford (1976) Die Bestimmung von Proteingemischen oder gereinigtem Protein erfolgte nach der Methode von Bradford (1976). Dazu wurden 1-10 µl der Probe mit A. dest in einem Ansatzvolumen von 200 µl verdünnt, mit 2 ml Bradfordreagenz versetzt und für 10 min inkubiert. Die Messung erfolgte photometrisch bei einer OD595. Die Proteinkonzentration wurde anhand einer mit Rinderserumalbumin erstellten Eichgerade bestimmt. Bradfordreagenz: 10 % (v/v) Phosphorsäure 5 % (v/v) Ethanol 0,01 % (w/v) Coomassie Brillantblau G-250 Kolorimetrisch mittels BCA-200 Protein Assay Kit Die Konzentration von gereinigtem Protein wurde anhand des BCA-200 Protein Assay Kits (Pierce, Illinois (USA)) nach den Angaben des Herstellers ermittelt. Spektroskopisch Proteinkonzentrationen von gereinigtem Protein wurde alternativ auch spektroskopisch bei einer OD280 bestimmt. Die zur Berechnung der Proteinkonzentration notwendigen Werte (1A280= x µg Protein) wurden mit Hilfe des Programms Protean (DNAStar, Inc) kalkuliert. 2.11.2 SDS-Polyacrylamid-Gelelektrophorese nach Laemmli (1970) Die eindimensionale Auftrennung von Proteinen wurde in einem diskontinuierlichen Gelsystem (MiniPROTEAN II,bzw. 3) nach Laemmli (1970) nach Angaben des Herstellers durchgeführt. Es kamen 4 %-ige Sammelgele und, auf die Proben abgestimmt, 8 - 15 %-ige Trenngele zum Einsatz. Zur Denaturierung der Proteine und deren Beladung mit SDS wurden die Proben mit 1x SDS-Probenpuffer gemischt und für 5 min gekocht. Die Elektrophorese erfolgte in Tris-Glycin Laufpuffer (200V / ca. 45 min). Die Gele wurden im Anschluss mittels Coomassie Brillantblau (2.12.4.1) oder Silbernitrat (2.12.4.2) gefärbt. 31 Material und Methoden Sammelgel (4%) Trenngel (13%) 0,5 ml 1,25 ml 3,25 ml 25 µl 20 µl 10 µl 3,25 ml 2,5 ml 4,25 ml 40 µl 40 µl 20 µl Rotiphorese 29:1 (40%) 4x Sammelgelpuffer A. dest 20 % (w/v) SDS 10 % (w/v) APS TEMED Rotiphorese 29:1 (40%) 4x Trenngelpuffer A. dest 20 % (w/v) SDS 10 % (w/v) APS TEMED 4x Sammelgelpuffer 4x Trenngelpuffer 0,5 M 1,5 M Tris-HCl pH 6,8 Tris-HCl pH 8,8 5x SDS-Probenpuffer Tris-Glycin Laufpuffer 10 % (v/v) 5 % (v/v) 3 % (w/v) 0,5 % (w/v) 62,5 mM 25 mM 190 mM 0,1 % (w/v) Glyzerin β-Mercaptoethanol SDS Bromphenolblau Tris, pH 6,8 Tris Glycin SDS 2.11.3 Zweidimensionale Elektrophorese mit immobilisierten pH-Gradienten Eindimensionale Trenntechniken wie z.B. die SDS-Gelelektrophorese sind leistungsfähige Methoden zur Trennung und Charakterisierung von Proteinen. Die eindimensionalen Elektrophoresen können jedoch im günstigsten Fall nur ca. 50-100 Proteinbanden gleichzeitig auftrennen. Zur elektrophoretischen Auftrennung und Darstellung von Reaktionsansätzen, in denen zellulärer Rohextrakt eingesetzt wurde, kam deshalb die zweidimensionale Elektrophorese nach Görg (1985) zum Einsatz. Mit dieser Methode ist es möglich, ganze Zellinhalte in viele hundert Proteinspots aufzutrennen. Um diese Auftrennung zu erreichen, werden zwei unabhängige Kriterien miteinander kombiniert, nämlich Ladung (Isoelektrische Fokussierung) und Molekulargewicht (SDS-PAGE). Diese hochauflösende 2-D Elektrophorese unterscheidet sich grundsätzlich von der klassischen 2-D Elektrophorese nach O´Farrell (1975). Die isoelektrische Fokussierung wird hier nicht in mit Trägerampholyten erzeugten pH-Gradienten, sondern in immobilisierten pH-Gradienten (IPG) durchgeführt (Bjellqvist et al., 1982; Görg et al. 2000). Isoelektrische Fokussierung (Erste Dimension) Die isoelektrische Fokussierung erfolgte je nach Versuchsbedingungen in IPG-Streifen mit linearen pH-Gradienten von pH 3-10, pH 4-7 oder pH 5-8 und einer Trennstrecke von 7 cm 32 Material und Methoden bzw. 17 cm. Die IPG-Streifen wurden zunächst in Rehydrierungspuffer rehydriert (12 h , 20 °C). Die Rehydrierung erfolgte entweder passiv ohne angelegte Spannung oder aktiv bei einer Spannung von 50V. Das dafür benötigte Puffervolumen war 350 µl für 17 cm IPGStreifen bzw. 125 µl für 7 cm IPG-Streifen. Die Probenaufgabe erfolgte mittels zweier unterschiedlicher Verfahren. Entweder wurde die Proteinprobe in Lysispuffer gelöst und mit dem Rehydrierungspuffer appliziert oder sie wurde nach beendeter Rehydrierung seitlich neben den aufgequollenen IPG-Streifen in die Fokussierungskammer gegeben. Als Proteinprobe wurde aufgereinigtes Protein (2.12.5) oder TCA-gefälltes Protein aus ADPRibosyltransferasetests (2.14.1) verwendet. Die gefällten Proteine wurden zuvor in 40 µl Lysispuffer solubilisiert. Um ein Austrocknen der Streifen bzw. die Auskristallisierung von Harnstoff zu verhindern, wurde sowohl bei der Rehydrierung als auch bei der eigentlichen Fokussierung eine ausreichende Menge Silikonöl (BioRad, Richmond (USA)) auf die Streifen pipettiert. Die Isoelektrische Fokussierung wurde bei 20 °C und 0.05 mA pro Streifen nach den Angaben des Herstellers in einer PROTEAN® IEF-Cell (BioRad, Richmond (USA)) durchgeführt. Folgende Parameter wurden für die unterschiedlichen IPG-Streifen programmiert: 7 cm IPG-Streifen 17 cm IPG-Streifen Programmschritt Spannung [V] Zeit [h] Programmschritt Spannung [V] Zeit [h] 1 200 1 1 200 1 2 500 1 2 500 1 3 4000 2,5 3 10000 3,5 optional schließt sich ein Halteschritt bei 500 V an Die IPG-Streifen wurden im Anschluss an die Fokussierung mit A. bidest. gespült und konnten dann für die zweite Dimension verwendet oder zur späteren Nutzung bei -80 °C eingefroren werden. Rehydrierungspuffer Lysispuffer 8 M Harnstoff 9 M Harnstoff 0,5 % 2 CHAPS % CHAPS 33 Material und Methoden 15 mM DTT 1 % DTT 0,2 % Biolyte 3-10 0,8 % Biolyte 3-10 0,001 % Bromphenolblau 5 mM Pefabloc SDS-PAGE (zweite Dimension) Für die zweite Dimension wurden homogen vernetzte 12 %-ige Polyacrylamidgele ohne Sammelgel verwendet und die Elektrophorese in einem Puffersystem nach Laemmli (1970) über Nacht in einer PROTEAN® II Zelle (BioRad, Richmond (USA)) durchgeführt. Die Gießkassette wurde so mit der Gellösung befüllt, dass ein ca. 1,5 cm breiter Streifen frei blieb, der ein leichtes Auflegen der IPG-Streifen ermöglichte. Das SDS-Gel wurde nach dem Gießen mit 1 ml wassergesättigtem 2-Butanol überschichtet, um eine glatte Gelkante zu erzeugen. Die Polymerisation des Gels erfolgte für ca. 2-3 H. Bevor die IPG-Streifen für die zweite Dimension auf das SDS-Polyacrylamidgel gelegt wurden, mussten diese äquilibriert werden. Die Äquilibrierung erfolgte in zwei Schritten: Zunächst wurden die IPG-Streifen für 10-15 min in Äquilibrierlösung + DTT (1% (w/v)) und anschließend für 10-15 min in Äquilibrierlösung + Iodacetamid (260 mM) geschüttelt. Die äquilibrierten IPG-Streifen wurden kurz in A. dest getaucht und luftblasenfrei auf das SDSGel gelegt. Um die IPG-Streifen in dieser Position zu fixieren, wurden sie mit Agarose (0,5 % in Elektrodenpuffer) überschichtet. Zur Gewährleistung eines optimalen Proteintransfers von der ersten auf die zweite Dimension, wurde die Stromstärke für 45 min auf 20 mA pro Gel begrenzt. Die Trennung erfolgte dann bei konstant 150 V für 16 H. Äquilibrierungspuffer 10x Elektrodenpuffer 6 0,1 M Harnstoff % SDS 30 % (w/v) Glycerol 0,025 M Tris 2 0,192 M Glycin % SDS 0,05 M Tris-HCl pH 8,8 pH 8,3 12 % SDS-Gel Trenngelpuffer 16 ml Acrylamid/Bis-Acrylamid (30%, 37,5:1) 1,5 M Tris-HCl pH 8,8 10 ml Trenngelpuffer 0,4 % SDS 34 Material und Methoden 13,8 ml A. dest 0,2 ml 20 % SDS 2.11.4 Färbung von Proteingelen Nach einer Elektrophorese müssen die aufgetrennten Proteine sichtbar gemacht werden. Die Proteine wurden als gefärbte Komplexe nach ihrer Reaktion mit Farbstoff (Coomassie) oder Silbersalzen detektiert. 2.11.4.1 Kolloidale Coomassiefärbung Die SDS-Gele wurden nach einer eindimensionalen Elektrophorese für 5-10 min in die Coomassie-Färbelösung gegeben und unter Schütteln gefärbt. Der Gelhintergrund wurde im Folgenden durch mehrmaliges Wechseln der Entfärbelösung für 2-3 h entfärbt und anschließend in A. dest gespült. Coomassie-Färbelösung Entfärbelösung 45,5 % (v/v) Essigsäure 30 % (v/v) Methanol 9 7,5 % (v/v) Essigsäure % (v/v) Methanol 0,25 % (w/v) Coomassie Brillant Blue G250 2.11.4.2 Silberfärbung nach Nesterenko et al. (1994) (modifiziert) Zur Silberfärbung von SDS-Mini-Gelen wurde die Methode nach Nesterenko (1994) angewendet. Zunächst wurde das Gel für 5 min in die Fixierlösung gegeben und im Anschluss mit A. dest. gespült (3x 5 s, 1x 5 min, 3x 5 s). Nach einer Vorbehandlung mit 50 % Azeton für 5 min und Na2S2O3-Lösung für 1 min wurde erneut mit A. dest. gespült. Die Färbung des Gels erfolgte dann für 8 min in der Färbelösung. Ein weiterer Waschschritt mit A. dest. (2x 5 s) bereitete das Gel auf die Entwicklung vor. Diese wurde für 10 – 30 s in Entwicklerlösung durchgeführt und durch Transfer des Gels in 1 %-ige Essigsäure gestoppt. Fixierlösung Na2S2O3-Lösung 60 ml 50 % (v/v) Aceton 100 µl 10 % (w/v) Na2S2O3 35 Material und Methoden 1,5 ml 50 % (w/v) TCA 60 ml A. dest. 25 µl 37 % Formaldehyd Färbelösung Entwicklerlösung 0,16 g AgNO3 1,2 g NaCO3 0,6 ml 37 % Formaldehyd 25 µl 37 % Formaldehyd 60 ml A. dest. 25 µl 10 % (w/v) Na2S2O3 60 ml A. dest. 2.11.4.3 Silberfärbung nach Blum et al. (1987) (modifiziert) Die SDS-Gele der zweiten Dimension wurden aufgrund der besseren Kompatibilität mit Methoden der Proteinidentifizierung mittels Silberfärbung nach Blum et al. (1987) angefärbt. Das Gel wurde für mindestens 1 h fixiert (40 % Methanol, 10 % Essigsäure) und anschließend zweimal in Ethanol (30 %) und einmal in A. bidest. für jeweils 20 min gewaschen. Es folgte eine einminütige Inkubation in Na2S2O3-Lösung (0,02 % (w/v)) und ein weiterer Waschschritt mit A. bidest. (3 x 20 s). Die Färbung wurde im Anschluß für 20 min in Färbelösung durchgeführt und dann wiederum in A. bidest. gewaschen (3 x 20 s). Für die Entwicklung wurde das Gel in Entwicklerlösung überführt und für 3-5 min inkubiert. Nach einem Waschschritt in A. bidest. wurde die Entwicklung mit 1 %-igem Glycin gestoppt (5 min) und das Gel dreimal für 10 min mit A. bidest. gewaschen. Färbelösung Entwicklerlösung 0,2 % (w/v) AgNO3 3 % (w/v) NaCO3 0,02 % Formaldehyd (37%) 0,05 % Formaldehyd 0,0005 % (w/v) Na2S2O3 2.11.5 Aufreinigung von "His-Tag"-Proteinen Die Proteine ModA und ModB sowie deren Mutanten lagen nach ihrer Expression im Cytoplasma der exprimierenden Zellen nicht in löslicher Form vor, sondern als unlösliche Einschlusskörper ("Inclusion Bodies"). Die Einschlusskörper wurden deshalb zunächst vorgereinigt und anschließend in eine lösliche Form überführt. Die renaturierten Proteine 36 Material und Methoden konnten unter nativen Bedingungen über eine immobilisierte Metallchelat-AffinitätsChromatographie gereinigt werden. 2.11.5.1 Aufschluss von Bakterien und Präparation von Einschlusskörpern Die aus einer 500 ml Überexpressionskultur mittels Zentrifugation (4000 x g, 20 min, 4 °C) geernteten Zellen wurden in 10 ml Aufschlusspuffer resuspendiert und mit Ultraschall (100 W, 3x 45 s) aufgeschlossen. Während dieser Prozedur wurden die Zellen ständig gekühlt, um eine Proteindenaturierung zu verhindern. Im Anschluss an den Zellaufschluss wurden die Einschlusskörper mittels Zentrifugation (3000 x g, 4 °C, 20 min) sedimentiert und dadurch von Zellresten und löslichen Proteinen getrennt. Die auf diese Weise gewonnenen "Inclusion Bodies" wurden in IB-Waschpuffer resuspendiert und eine Stunde auf Eis gelagert und in regelmäßigen Abständen durch Vortexen gemischt. Es folgte eine weitere Zentrifugation bei 10000 x g für 20 min bei 4 °C und die Aufnahme der Einschlusskörper in Denaturierungspuffer. Denaturierungspuffer 100 mM Tris 2 M Harnstoff pH 12,0 Aufschlusspuffer IB-("Inclusionbody")-Waschpuffer (Hlodan et al., 1991) 50 mM NaH2PO4, pH 8,0 50 mM Tris-HCl pH 7,5 300 mM NaCl 2 EDTA 10 mM Imidazol 100 mM NaCl 1 mM DTT 1 Harnstoff 2 mM PMSF 0,05 % mM M 1 mM 1 mM (w/v) Deoxycholat DTT PMSF 0,5 mg/ml Lysozym 2.11.5.2 Renaturierung von Einschlusskörper-Protein Die im Denaturierungspuffer aufgenommenen Einschlusskörper (2.11.5.1) wurden auf eine Proteinkonzentration von 1-3 mg/ml eingestellt. Die Renaturierung dieser Proteine erfolgte im Verlauf einer ca. 16-stündigen Dialyse bei 4 °C in Dialyseschläuchen mit einer Ausschlussgröße von 12-16 kDa (Dialysemembran Typ 20, Biomol, Hamburg) gegen 1 Liter 37 Material und Methoden Lysis-Puffer. Nach der Dialyse weiterhin vorhandene unlösliche Bestandteile wurden durch Filtration (0,45 µm Filter) entfernt. Lysis-Puffer 50 mM NaH2PO4 300 mM NaCl 2 M Harnstoff pH 8,0 2.11.5.3 Immobilisierte Metallchelat-Affinitätschromatographie Die Reinigung von Proteinen, die über einen "His-Tag" verfügen, erfolgte durch die immobilisierte Metallchelat-Affinitätschromatographie (Porath et al., 1975; Porath 1992). Diese Methode basiert auf der Eigenschaft einer hohen Affinität von Oligo-Histidinen (5-10 in Reihe) zu zweiwertigen Ionen. Für die Reinigung von Proteinen unter nativen Bedingungen wurde Ni-NTA- (Nickel-Nitrilotriacetic Acid) Agarose (Qiagen, Hilden) nach Angaben des Herstellers verwendet. Die an das Säulenmaterial gebundenen Proteine konnten durch Einwirkung von Imidazol wieder von der Säule eluiert werden. Bevor das zuvor renaturierte Protein (2.11.5.2) auf die Säule geladen werden konnte, wurde die Säule (2 ml) mit Lysis-Nativ-Puffer äquilibriert. Nach dem Auftragen des Proteins auf die Säule wurde diese mit bis zu 6 Säulenvolumen Lysis-Nativ-Puffer gewaschen. Im Anschluss erfolgte die Elution der gebundenen Proteine in jeweils 5 Säulenvolumina Elutionspuffer mit ansteigender Imidazol-Konzentration (50 mM, 100 mM, 150 mM, 250 mM). Jeweils 2 ml Fraktionen wurden gesammelt und mittels SDS-PAGE auf ihren Proteingehalt analysiert. Fraktionen, die das gewünschte Protein enthielten, wurden vereinigt und gegen Dialyse-Puffer über Nacht dialysiert. Die Lagerung der gereinigten Proteine erfolgte bei -20 °C. Lysis-Nativ-Puffer Elutionspuffer 50 mM NaH2PO4 50 mM NaH2PO4 300 mM NaCl 300 mM NaCl Imidazol 50-250 mM Imidazol 10-20 mM pH 8,0 pH 8,0 38 Material und Methoden Dialyse-Puffer 50 mM Tris-Acetat 500 mM NH4Cl 1 mM EDTA 10 mM β-Mercaptoethanol 50 % (v/v) Glyzerin pH 7,5 2.11.6 Transfer von Proteinen auf Membranen (Western-Blot) Der Transfer von Proteinen aus SDS-Gelen erfolgte auf Polyvinylidenfluorid (PVDF)Membranen durch das Anlegen eines elektrischen Feldes (Elektroblotten). Im Anschluß an den Transfer der Proteine auf eine Membran sind diese einer Färbung, Immunodetektion und Mikrocharakterisierung zugänglich. Es kamen zwei verschiedene Verfahren zur Anwendung: 2.11.6.1 Western Blot nach eindimensionaler SDS-PAGE Die im Verlauf einer eindimensionalen SDS-PAGE in einem Gel aufgetrennten Proteine wurden in einer Mini-Trans-Blot-Kammer (BioRad, Richmond (USA)) nach dem sogenannten "Tank-Blot"-Verfahren auf die PVDF-Membran übertragen. Die Membran wurde zunächst für 5 s in Methanol getränkt, 2 min in A. dest. gespült und für 5 min in Dunn-Carbonat Puffer äquilibriert. Das MiniTrans-Blot®-Modul (BioRad, Richmond (USA)) wurde nach den Angaben des Herstellers zusammengesetzt und in der Blot-Kammer fixiert. Nach Zugabe des eiskalten Dunn-Carbonat Puffers erfolgte der Transfer der Proteine auf die Membran für 15 min bei 150 mM und 30 min bei 300 mA. Die Membran konnte durch eine Inkubation (2-3 min) in Blotfärbelösung angefärbt werden und anschließend der Hintergrund mittels Spülen in Entfärbelösung entfärbt werden. Transferpuffer 10 mM NaHCO3 3 mM Na2CO3 39 Material und Methoden 20 % Methanol Blotfärbelösung Entfärbelösung 0,1 % (w/v) Coomassie Brillant Blue R250 30 % (v/v) Methanol 45 % Methanol 7,5 % (v/v) Essigsäure 10 % Essigsäure 2.11.6.2 Western Blot nach zweidimensionaler SDS-PAGE Die Proteine aus SDS-Gelen der zweiten Dimension wurden aufgrund der Größe (20 x 20 cm) dieser Gele nicht mit Hilfe des Tank-Blot-Verfahrens, sondern durch das "Semi-Dry-Blotting" auf die Membran überführt. Zunächst wurde die PVDF-Membran für einige Sekunden in Methanol angefeuchtet und anschließend zweimal für je fünf Minuten in A. dest gewaschen, bevor sie in "Semi-Dry"-Blotpuffer für fünf Minuten äquilibriert wurde. Der Aufbau der BlotApparatur (Fastblot™, Biometra) erfolgte nach den Angaben des Herstellers. Der elektrophoretische Transfer wurde bei 0,8 mA pro cm2 Gelfläche durchgeführt. Nachdem der Blot-Vorgang beendet war, wurde die Membran dreimal für fünf Minuten in 0,9 % NaCl gewaschen und anschließend an der Luft getrocknet. Durch eine Färbung mit Coomassie Brillant Blue (2.11.6.1) konnten die membrangebundenen Proteine sichtbar gemacht werden. "Semi-Dry"-Blotpuffer 50 mM Tris 50 mM Borsäure 10 % Methanol pH 8,3 2.11.7 Nachweis von rekombinanten "His-Tag" Proteinen Zum Nachweis von rekombinanten Proteinen, die über einen "His-Tag" verfügen, wurde "Ni-NTA-Horseradish Peroxidase (HRP)-Konjugat" (Qiagen, Hilden) bzw. der Penta-His™ Antikörper (Qiagen, Hilden) verwendet. Sowohl das Konjugat als auch der Antikörper besitzen eine hohe Affinität zu aufeinanderfolgenden Histidinresten. Im Fall des Konjugats erlaubt die Aktivität der gekoppelten Peroxidase die Detektion der rekombinanten Proteine 40 Material und Methoden anhand von Chemilumineszenz. Bei Verwendung des Antikörpers ist eine Detektion je nach eingesetztem Zweit-Antikörper über Chemilumineszenz oder Farbreaktion möglich. Detektion mittels Ni-NTA(HRP) Konjugat: Nach erfolgtem Transfer der Proteine auf eine PVDF-Membran (2.11.6) wurde diese zweimal für 10 Minuten in TBS-Puffer, eine Stunde in Block-Puffer und weitere dreimal für je 10 Minuten in TBS-Tween Puffer gewaschen. Im Anschluss erfolgte eine einstündige Inkubation in einer 1/1000 Verdünnung der Ni-NTA Konjugat-Stocklösung (Qiagen, Hilden) gefolgt von dreimaligem Waschen für 10 Minuten in TBS-Tween Puffer. Die Membran wurde zusammen mit 1 ml ECL-Reagenz (APBiotech, Freiburg) in durchsichtige Folie überführt. Die Detektion der "His-Tag" Proteine erfolgte durch 5-20 sekündige Exposition eines Röntgenfilms auf der Folie. Die Schwärzung des Röntgenfilms zeigte die Lokalisation des rekombinanten "HisTag" Proteins an. TBS-Puffer TBS-Tween-Puffer 10 mM Tris-HCl pH 7,5 20 150 mM NaCl 500 mM mM Tris-HCl pH 7,5 NaCl 0,05 % (v/v) Tween 20 Block-Puffer 3 % (w/v) RSA in TBS-Puffer Detektion mittels Penta-His™-Antikörper Die PVDF-Membran wurde zweimal 10 Minuten in TBS-Puffer gewaschen und anschließend für eine Stunde in Block-Puffer2 inkubiert. Danach wurde zweimal 10 Minuten in TBSTween/Triton und einmal 10 Minuten in TBS-Puffer gewaschen. Zur Bindung des Penta-HisAntikörpers erfolgte eine Inkubation für eine Stunde in einer 1/2000 (v/v) Verdünnung (in Block-Puffer). Im Anschluss erfolgten zwei weitere Waschschritte für jeweils 10 Minuten in TBS-Tween/Triton und einmal für 10 Minuten in TBS. Der Zweit-Antikörper (Ziege-AntiMouse-HRP) wurde in 10 % (w/v) Milchpulver in TBS 1/3000 (v/v) verdünnt und die Membran in dieser Lösung für eine Stunde inkubiert. Um nicht gebundene Antikörper zu entfernen, schlossen sich vier Waschschritte in TBS-Tween/Triton für jeweils 10 Minuten an. Die Detektion erfolgte wie oben bereits beschrieben. 41 Material und Methoden TBS-Tween/Triton Block-Puffer2 20 mM 10 % (w/v) Milchpulver in TBS Tris-HCl pH 7,5 500 mM NaCl 0,05 % (v/v) Tween 20 0,2 % (v/v) Triton X-100 2.12. ADP-Ribosyltransferase Aktivitätstests Die Aktivität der aufgereinigten ADP-Ribosyltransferasen wurde durch den Einsatz von zwei unterschiedlichen NAD+-Varianten als Substrat überprüft. 2.12.1 Aktivitätstest mit 32PNAD+ Die ADP-Ribosyltransferase Aktivität der Proteine ModA, ModB und Alt sowie verschiedener Mutanten wurde in ADP-Ribosyltransferasetests nach Rohrer et al. (1975) ermittelt. Die Ansätze wurden im Allgemeinen wie in Tabelle 2.2 dargestellt zusammengestellt. Als Substrat wurde in diesen Tests 32 P-markiertes NAD+ verwendet. Die Reaktionen fanden in einem Volumen von 100 µl und einer Inkubationszeit von 30 – 90 min bei 15 °C bzw. RT statt. Um die Reaktionen zu stoppen, wurden die Proteine durch Zugabe von 40 µl 50 %-iger (w/v) Trichloressigsäure gefällt und durch Zentrifugation (13000 Upm, 10 min, RT) sedimentiert. Das Präzipitat wurde mit 0,5 ml Aceton (70 %, v/v) ein- bis dreimal gewaschen (Zentrifugation für 5 min bei RT) und luftgetrocknet. Danach konnten die Proteine in 40-80 µl SDS-Probenpuffer resuspendiert und anschließend für 5 Minuten gekocht werden. Aliquots dieser Ansätze wurde durch SDS-PAGE (2.11.2) analysiert und das Gel mit Coomassie Brillant Blau gefärbt (2.11.4.1). Das daraufhin getrocknete Gel wurde dann auf einem Röntgenfilm für einen Zeitraum von 16 h bis zu einer Woche exponiert. Tabelle 2.2: Allgemeine Zusammensetzung des 32PNAD Aktivitätstests lösliche E. coli (BL 21) Rohextraktproteine 10x Transferasepuffer 32 PNAD+ (1 µCi) ADP-Ribosyltransferase (5 – 30 µg) 42 Material und Methoden 10x Transferasepuffer 500 mM Tris-Acetat pH 7,5 100 mM Magnesium-Acetat 220 mM NH4Cl 10 mM EDTA 10 mM β-Merkaptoethanol 2.12.2 Aktivitätstest mit biotinylierten NAD (bNAD) Der Aktivitätstest folgte im Wesentlichen dem unter 2.12.1 beschriebenen Protokoll. Als Substrat wurde in diesen Ansätzen allerdings nicht radioaktives, sondern biotinyliertes-NAD (Pierce, Rockport (USA)) in einer Konzentration von 50 pM eingesetzt. Die nach dem ADPRibosylierungstest in einer SDS-PAGE aufgetrennten Proteine wurden mittels Western-Blot (2.11.6.1) auf eine PVDF-Membran transferiert. Anschließend wurde die Membran für 1 h in Block-Puffer3 inkubiert und dann je zweimal in PBST-Puffer gewaschen. Danach wurde die Membran für 30 min in einer in Antikörper-Lösungspuffer 1/1000 verdünnten StreptavidinHRP Lösung geschüttelt, je zweimal für 5 min in PBST-Puffer gewaschen sowie in BARLösung (BioRad, Richmond (USA)) für 10 min inkubiert. Es folgten 2-4 Waschschritte in 20 % DMSO/PBST-Puffer und 1-2 Waschschritte in PBST-Puffer für jeweils 5 min. Die Membran wurde dann in Streptavidin-HRP für 30 min geschüttelt und zweimal für je 5 min in PBST-Puffer gewaschen. Die colorimetrische Detektion erfolgte durch die Zugabe von 1:10 verdünntem Opti-4CN-Konzentrat (BioRad, Richmond (USA)) und Opti-4CN-Substrat (0,2 ml/10 ml Lösung) (BioRad, Richmond (USA)). Die Membran inkubierte unter leichtem Schütteln für 30 min und wurde anschließend in A. bidest für 15 min gewaschen. 10x PBST-Puffer Block-Puffer3 100 mM Na2HPO4 10 mM Na2HPO4 1,5 M NaCl pH 7,4 150 mM NaCl pH 7,4 1 % Tween 1 % (w/v) Casein Antikörperlösungs-Puffer BAR-Lösung 1 % RSA in PBST 50 % 2x Verstärkerlösung (BioRad, Richmond (USA)) 43 Material und Methoden 25 % 4x BAR-Lösung (BioRad, Richmond (USA)) 25 % A. dest 2.12.3 Nachweis der ADP-Ribosylierung mittels Mono-ADP-Ribosyltransferase-Antikörpern Der Antikörper R-28 zum Nachweis von Mono-ADP-Ribosylresten wurde von Dr. K.K. McMahon (Departement of Pharmacology, Lubbock, Texas) zur Verfügung gestellt. Für die Detektion wurde die Membran in TBS-Puffer mit 3 % Milchpulver (w/v) für 1 h geschüttelt. Anschließend wurde mit TBS-Puffer für 20 min gewaschen. Der Antikörper wurde in TBSPuffer mit 1 % Milchpulver (w/v) 1:1000 verdünnt und über Nacht bei RT inkubiert. Danach erfolgten zwei Waschschritte in TBS-Puffer für mindestens 20 min. Als Zweitantikörper (1:5000 in TBS-Puffer/1 % Milchpulver) kam ein Ziege/Antikaninchen-Antikörper, der mit HRP konjugiert war, zum Einsatz (1 h, RT). Nach zwei weiteren Waschschritten konnte die Membran mit ECL-Reagenz entwickelt werden. TBS-Puffer 20 mM Tris pH 7,4 500 mM NaCl 2.12.4 Aktivitätstest mittels ELISA ("Enzyme-linked Immunosorbent Assay") Um die Aktivität des ModB-Wildtyp und seiner Mutanten vergleichen zu können, wurde ein ELISA-Test entwickelt. Die ModB-Mutante R73A wurde als Zielprotein auf die Oberfläche einer Mikrotiterplatte gebunden und die ADP-Ribosylierung durch ModB-wt bzw. ModBMutanten bestimmt. Die Mutante ModB R73A kam als Zielprotein in Betracht, weil diese die durch ModB katalysierte Autoribosylierung nicht mehr durchführt. In jedes "well" einer "96-well"-Mikrotiterplatte wurden 100 µl einer Resuspension der ModB"knock-out"-Mutante R73A in PBSN-Puffer gegeben und über Nacht bei 4 °C inkubiert. Es 44 Material und Methoden folgten vier Waschschritte mit PBS-Puffer und die Absättigung von freien Bindestellen durch ELISA-Blockpuffer für 1,5 h bei RT. Nach drei weiteren Waschschritten mit PBS-Puffer wurde in jede Öffnung ein ADP-Ribosylierungsansatz (2.12.2) mit biotinyliertem-NAD pipettiert. Es wurden jeweils Doppelansätze mit 0 µg, 2 µg, 10 µg, 15 µg, und 20 µg der zu testenden ADP-Ribosyltransferase durchgeführt (30 min / RT). Anschließend wurde viermal mit PBS-Puffer gewaschen, danach 50 µl einer in ELISA-Blockpuffer 1/500 verdünnten HRPStreptavidin-Lösung (BioRad, Richmond (USA)) hinzugegeben und für 30 min bei RT inkubiert. Nach weiteren vier Waschschritten mit PBS-Puffer wurde die Mikrotiterplatte invertiert und 50 µl TACS-Sapphire™ (R&D Systems, Wiesbaden) als Substrat hinzugefügt. Der Verlauf des Substratumsatzes innerhalb von 30 min wurde durch photometrische Messung (µQuant-Photometer, Bio-Tek Instruments Inc.) der Zunahme der OD630 bestimmt. Die Auswertung der Messwerte erfolgte mit Hilfe des Programms Mikrowin 3.0 (Mikrotek Laborsystem GmbH). PBS-Puffer PBSN-Puffer 137 mM NaCl 137 mM NaCl 2,7 mM KCl 2,7 mM KCl 4,3 mM Na2HPO4 4,3 mM Na2HPO4 1,4 mM KH2PO4 1,4 mM KH2PO4 0,005 % NaN3 ELISA-Blockpuffer 0,05 % Tween 20 0,25 % RSA in PBS-Puffer 2.13 Circulardichroismus (CD)-Spektroskopie Zur experimentellen Bestimmung der Verteilung von Sekundärstrukturen der ADPRibosyltransferase ModB und deren Mutanten wurde die Methode der CD-Spektroskopie eingesetzt. Optisch aktive Substanzen absorbieren links- und rechtsdrehendes polarisiertes Licht leicht unterschiedlich, so dass die Differenz der molaren Absorptionskoeffizienten gemessen werden kann. Diese Differenz wird als Elliptizität bezeichnet und steht in Abhängigkeit zur Schichtdicke der Küvette und der Konzentration der Probe. Nimmt man die 45 Material und Methoden Elliptizität in Abhängigkeit zur Wellenlänge auf, so erhält man ein CD-Spektrum (CottonEffekt). Die charakteristischen CD-Spektren von Proteinen wurden in einem Wellenlängenbereich von 190 bis 250 nm gemessen. Die unbekannte Verteilung von Sekundärstrukturen der untersuchten Proteine wurde durch mathematische Anpassung ihrer CD-Spektren an Spektren von Proteinen mit bekannter Struktur errechnet. Die Proteine wurden gegen 5 mM NaH2PO4 pH 8,0 dialysiert und die Proteinkonzentration durch Zentrifugationsfiltration auf 0,05 mg/ml eingestellt. Die Aufnahme der CD-Spektren wurde am Lehrstuhl für Biochemie der Pflanzen (Prof. Dr. Rögner, Ruhr-Universität Bochum), unter Verwendung eines Jasco SS-338 CD-Spektrometers (Groß-Umstadt) und der in Tabelle 2.3 aufgeführten Parameter durchgeführt. Die Schichtdicke der Küvette betrug 0,2 cm. Tabelle 2.3.: Allgemeine Parameter Spektroskopie. Wellenlängenbereich Auflösung Bandweite Schrittweite Empfindlichkeit Response Geschwindigkeit Messwiederholungen für die Durchführung der CD- 190-250 nm 1 nm 1 nm 0,5 nm 100 mdeg 4s 100 nm/min 10 Die Bestimmung der Verteilung der Sekundärstrukturen in den Proben erfolgte durch das Programm "Protein Secondary Estimation Programm" der Firma Jasco (Groß-Umstadt). Als Referenzdatensatz dienten die Spektren von Yang et al. (1986). 2.14 Kristallisation Kristallisationsexperimente wurden in Zusammenarbeit Dr. Virginie Guegen-Chaignon und Dr. Solange Moréra im Laboratorium für Enzymologie und strukturelle Biochemie am CNRS in Gif-sur-Yvette (Paris, Frankreich) durchgeführt. Nach der „hanging drop“-Methode wurden 5-10 µg Protein in einem Tropfenvolumen von 3-5 µl (Reservoirvolumen 1 ml) bei ca. 16 °C verwendet. Es wurden diverse Pufferbedingungen eingesetzt und auf Kristallbildung der Proteine überprüft. 46 Material und Methoden 2.15 N-terminale Sequenzierung von Proteinen (Edman-Abbau) Die Identifizierung von Proteinen auf PVDF-Membranen erfolgte in Zusammenarbeit mit Dr. A. Sickmann (Institut für Physiologische Chemie, Ruhr-Universität Bochum). Die das Protein enthaltenden Membranbereiche wurden ausgeschnitten; die Bestimmung der Primärstruktur erfolgte anschließend mittels N-terminaler Aminosäure-Sequenzierung nach Edman (1970) in einem ABI CLC 493 Protein-Sequenzierer (Perkin Elmer, Applied Biosystems, Foster City, CA). 2.16 Massenspektrometrie Im Verlauf der Arbeiten wurden unterschiedliche massenspektrometrische Verfahren angewandt. 2.16.1 Nano-Elektrospray-Ionisations-Massenspektrometrie (ESI-MS) 2.16.1.1 Bestimmung des Molekulargewichts von His-ModB und Trx-ModB Die massenspektrometrischen Untersuchungen zur Bestimmung der Gesamtmassen der Proteine ModB und Trx-ModB wurden durch Dr. Markus Piotrowski am Lehrstuhl für Pflanzenphysiologie (Ruhr-Universität Bochum) durchgeführt. Die Proteinproben wurden durch Umkehrphasen-Festphasenextraktion mit Zip-Tips C4 (Millipore) nach den Angaben des Herstellers entsalzt und mit 2 µl 60 % Acetonitril, 0,1 % Trifluoressigsäure eluiert. Die Analyse erfolgte mit einem Quadrupol-Flugzeitmessungs-Hybrid-Massenspektrometer (QTOF2, Micromass, Manchester, UK). 2.16.1.2 Identifikation von Zielproteinen der ADP-Ribosyltransferase Alt Zur Identifikation der Zielproteine von Alt wurden ESI-MS Analysen in Kooperation mit Dr. C. Lohaus (Institut für Physiologische Chemie, Ruhr-Universität Bochum) durchgeführt. Die aus einem 2D-Gel (2.11.3) gewonnenen Gelstücke wurden für jeweils 10 min in VerdauPuffer (10 mM NH4HCO3, pH 7,8) und Verdau-Puffer/Acetonitril (1:1 v/v) gewaschen. Dieser Vorgang wurde dreimal wiederholt. Ein letzter Waschschritt mit Acetonitril bewirkte das Einschrumpfen der Gelstücke, die anschließend mit 2 µl Protease-Lösung (Trypsin 0,05 µg/µl 47 Material und Methoden in Verdau-Puffer) wieder aufgequollen wurden. Der tryptische Verdau erfolgte dann über Nacht. Die tryptischen Peptide wurden im Folgenden mittels "reversed phase" nanoHPLC auf einer 75 µm ID x 250 mm PepMap Säule (LC Packings, Amsterdam, Niederlande) aufgetrennt. Die extrahierten Peptide konnten dann durch eine vorgeschaltete µ-Vorsäule (0,3 mm x 5 mm) aufkonzentriert werden. Das Lösungsmittelsystem bestand aus (A) 0,5 % Ameisensäure und (B) 0,5 % Ameisensäure/ 84 % MeCN. Der verwendete Gradient war 5-50 % Lösung (B) in 40 min und 50-99 % in 15 min. Die LC-MS/MS Spektren wurden mit einem Finnigan LCG Ionenfallen Massenspektrometer (Finnigan MAT, Bremen), das mit einer Nanoelektrospray Ionenquelle ausgerüstet war, aufgezeichnet. Die Interpretation der MS/MS-Daten erfolgte automatisch mittels SEQUEST (Yates et al., 1995; 1998). Die Fragmentionenspektren wurden dazu mit bekannten Daten in Protein-Datenbanken verglichen. 2.16.2 MALDI-TOF-MS Analyse Die Analysen zur Identifikation der Zielproteine der ADP-Ribosyltransferase ModB mittels MALDI-TOF-MS erfolgten in Zusammenarbeit mit Dr. A. Sickmann (Institut für Physiologische Chemie, Ruhr-Universität Bochum). Die Peptide wurden wie bereits beschrieben erzeugt. Zur Durchführung wurden 0,3 µl der Probe mit demselben Volumen gesättigter 4-Hydroxy-α-Zimtsäure (Sigma) in 0,1 % TFA/MeCN (1:1 v/v) auf dem Träger gemischt. Die MALDI-MS Analysen wurden mit einer Reflex-III, ausgestattet mit einer Scout 384 Ionenquelle, durchgeführt (Bruker Daltonik, Bremen). Die Datenaufnahme erfolgte an einer SUN Ultra5 mit dem Programm XACQ 4.0.2 . Die anschließende Datenauswertung erfolgte mit dem Programm XMASS 5.0. 48 Ergebnisse 3 Ergebnisse Die ADP-Ribosyltransferasen ModA und ModB werden durch zwei sich überlappende Leserahmen kodiert (Wilkens et al., 1997). Wie von Tiemann et al. (1999) gezeigt, sind beide Genprodukte für die meisten E. coli Überexpressionsstämme toxisch. Die Leserahmen für modA und modB wurden deshalb in besonders für die Expression toxischer Proteine geeignete Plasmide des pET-Systems kloniert (Kaiser; 1999 Tiemann, 1999). Diese Konstrukte standen in unserer Arbeitsgruppe bereits zur Verfügung. Im Gegensatz zu ModA und ModB erwies sich die ADP-Ribosyltransferase Alt als nicht toxisch, so dass der Leserahmen problemlos in das Plasmid pBKS integriert und zur Expression gebracht werden konnte (Koch, 1993). 3.1 Überexpression der ADP-Ribosyltransferasen ModA und ModB Um eine biochemische Charakterisierung sowie die zur Röntgenstrukturaufklärung notwendige Kristallisation der ADP-Ribosyltransferasen ModA und ModB zu ermöglichen, mussten beide Proteine in großer Menge und hoher Qualität aufgereinigt werden. Die Expression der Proteine erfolgte in verschiedenen Bakterienstämmen (2.9.9). Bakterienkolonien (Klone), die für den Ansatz einer Übernachtkultur in Selektivmedium verwendet werden sollten, wurden zuvor auf ihre Überexpressionsfähigkeit getestet (2.9.7): Befanden sich auf einer IPTG-haltigen Agarplatte im Vergleich zu einer IPTG-freien Agarplatte nur wenige Kolonien (1-6 %), wurden die rekombinanten Proteine durch diese Zellen auch überexprimiert. Mit Hilfe dieses Tests konnten immer auf sehr zuverlässige Weise Überexpressionsklone selektiert werden. In Abbildung 3.1 ist am Beispiel der ADPRibosyltransferase ModB die Analyse einer Überexpressionskultur mit Hilfe der SDS-PAGE (2.11.2) dargestellt. 3 Stunden nach der Induktion mit 1 mM IPTG ist deutlich die Synthese eines 27 kDa schweren Proteins festzustellen (Spur 1). Dieses Molekulargewicht stimmt gut mit dem für His-ModB (Polyhistidin-ModB-Fusion) errechneten Molekulargewicht von 26,8 kDa überein. Die Überexpressionen von ModA sowie die der Mutanten von ModA und ModB wurden in der gleichen Weise durchgeführt und ergaben übereinstimmende Resultate. Auf diese Weise konnten große Mengen Zellextrakte erzeugt werden, die das jeweils gewünschte rekombinante Protein enthielten. 49 Ergebnisse M 1 2 50 kDa 40 kDa 30 kDa His-ModB 20 kDa 10 kDa Abb. 3.1: Coomassie gefärbtes Polyacrylamidgel einer HisModB (p16modB1) Überexpressions-kultur im Stamm C41 DE3. Aufgetragen wurden Proben vor und nach der Induktion mit 1 mM IPTG. Spur M: 10 kDa Proteinmarker Spur 1: Zellextrakt 3h nach der Induktion Spur 2: Zellextrakt vor der Induktion 3.2 Versuche zur Vermeidung von Einschlusskörpern Die rekombinanten Proteine ModA und ModB lagen nach ihrer Expression in unlöslicher Form als Einschlusskörper vor (Abb. 3.2). Um eine Aufreinigung der ADP- Ribosyltransferasen ohne eine vorangehende Denaturierung und anschließender Renaturierung zu ermöglichen, wurden Versuche unternommen, die Expression von löslichem Protein zu erzielen. Nach Schein (1991) gibt es unterschiedliche Methoden, die Bildung von Einschlusskörpern zu verhindern, z.B. die Veränderung der Wuchsbedingungen, die Fusion mit einem Solubilisierungslinker, oder die Coexpression von Chaperonen. Veränderungen der Wuchsbedingungen Um zu überprüfen, ob sich durch Variationen in den Anzuchtbedingungen eine Erhöhung der Löslichkeit von ModB erreichen ließ, wurden die Überexpressionskulturen bei Temperaturen zwischen 16 °C und 37 °C inkubiert, sowie IPTG-Konzentrationen zwischen 0,3 mM und 1,5 mM getestet (2.9.9). Keiner der Versuchsansätze zeigte eine verbesserte Löslichkeit von ModB. 50 Ergebnisse Fusion mit einem Solubilisierungslinker In 2000 konnte Harrison zeigen, dass eine Fusion mit dem NusA Protein (495 Aminosäuren) in 85 % der getesteten Proteine die Expression von löslichen Proteinen bewirkte. Daher wurde der Leserahmen des Gens modB mit der T4 alc DNA als Matrize mittels PCR amplifiziert (2.10.6) und über die dabei eingeführten Restriktionsschnittstellen BamHI und XhoI in das Plasmid pET-43a kloniert. In diesem Vektor liegt der Leserahmen für nusA direkt vor der multiplen Klonierungsstelle, so dass eine Expression von ModB als Fusionsprotein erfolgt. Die Klonierung wurde durch Restriktionsanalyse (2.10.2) und DNA-Sequenzierung (2.10.9) überprüft. Das so entstandene Plasmid wurde im Folgenden für Überexpressionsexperimente eingesetzt, in deren Verlauf allerdings keine Expression von löslichem ModB festgestellt werden konnte. Dasselbe Resultat wurde für ModA beobachtet, dessen Leserahmen ebenfalls in pET43a kloniert wurde (Förster, persönliche Mitteilung). Coexpression von Chaperonen Eine Vielzahl von Proteinen benötigt Chaperone, um mit deren Hilfe in die aktive Form gefaltet zu werden. Außerdem konnte gezeigt werden, dass das Wachstum der Bakteriophagen λ und T4 in E. coli Mutanten, die eine Mutation im Chaperon GroEL tragen, nicht möglich ist (Georgopoulos et al., 1972 und 1978). Damit die in einer Zelle vorhandenen Chaperone während einer Überexpression nicht austitriert werden, kann man diese koexprimieren und so in ausreichender Anzahl zur Verfügung stellen. Dazu wurden die Plasmide pGroESL (Goloubinoff et al., 1989), pT-groE (Chang & Cohen, 1978) und pBN19 (Blum et al., 1992a; 1992b) verwendet. Die Plasmide pGroESL und pT-groE tragen die Gene der Hitzeschockproteine GroES und GroEL, während das Plasmid pBN19 für das HSP70 Chaperon DnaK kodiert. Für die Überexpressionen (2.9.9) wurden Kotransformanden von ModB kodierenden pET-Konstrukten (p16modB1, p32modB3, p16modA7 und p32modA2) und jeweils einem der oben genannten Plasmide eingesetzt. Die anschließende Analyse der Zellextrakte ergab, dass die Chaperone gut überexprimierbar waren, während ModB weiterhin in Form von unlöslichen Einschlusskörpern ausfiel. 51 Ergebnisse 3.3 Reinigung der ADP-Ribosyltransferasen ModA und ModB Durch die Variation der Wuchsbedingungen während der Proteinexpression war es nicht möglich, den Anteil des löslichen, rekombinanten Proteins zu erhöhen. Die Reinigung der ADP-Ribosyltransferasen ModA und ModB erfolgte deshalb erst im Anschluss an eine Renaturierung der unlöslichen Einschlusskörper. 3.3.1 Anreicherung von Einschlusskörpern Die Anreicherung der Einschlusskörper der ADP-Ribosyltransferasen ModA oder ModB erfolgte über zwei aufeinanderfolgende Waschschritte (2.11.5.1), in deren Verlauf zelluläre Proteine und Membranbestandteile teilweise entfernt wurden. In der Abbildung 3.2 sind am Beispiel des His-ModB die einzelnen Schritte einer Einschlusskörper-Reinigung dargestellt. M 1 2 3 4 5 6 50 kDa 30 kDa His-ModB 20 kDa Abb. 3.2: Coomassie gefärbtes Polyacrylamidgel mit verschiedenen Fraktionen einer Einschlusskörper-Aufreinigung von HisModB. Spur M: 10 kDa Proteinmarker Spur 1: Gesamtzellextrakt Spur 2: unlösliche Proteine des Gesamtzellextraktes Spur 3: lösliche Proteine des Gesamtzellextraktes Spur 4: Sediment nach dem Waschen mit IB-Waschpuffer Spur 5: Überstand nach dem Waschen mit IB-Waschpuffer Spur 6: angereicherte und in Lösung gebrachte Einschlusskörper Die nach dem Zellaufschluss im Rohextrakt enthaltenen Proteine (Spur 1) wurden durch Zentrifugation in eine unlösliche (Spur 2) und eine lösliche Fraktion (Spur 3) getrennt. Es ist gut zu erkennen, dass lediglich in der unlöslichen Fraktion His-ModB Protein vorhanden war. Das unlösliche His-ModB wurde in IB-Waschpuffer gewaschen, wobei das Protein weiterhin als Einschlusskörper im Sediment verblieb (Spur 4). Mit dem Überstand konnte ein Teil der 52 Ergebnisse zellulären Proteine entfernt werden (Spur 5). Die aggregierten Proteine wurden anschließend unter denaturierenden Bedingungen bei pH 12,0 in Lösung gebracht (Spur 6). Die Renaturierung der Proteine erfolgte während einer Dialyse gegen Lysis-Puffer (2.12.5.2), in deren Verlauf der pH Wert auf 8,0 gesenkt wurde. Auf diese Weise erfolgte eine Anreicherung von His-ModB auf bis zu 80 % der Gesamtproteinkonzentration. 3.3.2 Nickel-NTA Metallchelat-Affinitätschromatographie Die renaturierten ADP-Ribosyltransferasen (3.3.1) wurden unter nativen Bedingungen über eine Ni-NTA Metallchelat-Affinitätschromatographie gereinigt (2.12.5.3). Die Elution der über ihren "His-Tag" an das Säulenmaterial gebundenen Proteine erfolgte dabei über einen steigenden Imidazol-Stufengradienten. Die Abbildung 3.3 zeigt die Analyse der einzelnen Fraktionen einer His-ModB-Reinigung durch eine SDS-PAGE (2.11.2). M A D 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 50 kDa 30 kDa - His-ModB 20 kDa Abb. 3.3: Reinigung der ADP-Ribosyltransferase His-ModB mittels immobilisierter Metallchelat-Affinitätschromatographie. Dargestellt sind ein silbergefärbte Polyacrylamidgele der verschiedenen Säulenfraktionen. Spur M: Spur A: Spur D: Spuren 1-3: Spuren 4-6: Spuren 7-9: Spuren 10-12: Spuren 13-15: Spuren 16-18: 10 kDa Proteinmarker Auftrag von renaturiertem His-ModB Protein Durchlauf Waschfraktionen Elution mit 50 mM Imidazol Elution mit 100 mM Imidazol Elution mit 150 mM Imidazol Elution mit 200 mM Imidazol Elution mit 250 mM Imidazol 53 Ergebnisse Die auf die Säule gegebene Proteinmenge überstieg deren Bindekapazität, so dass ein Teil des Proteins im Durchlauf (Spur D) zu finden war. Aufgrund der vorangegangenen effektiven Einschlusskörper-Anreicherung lagen kontaminierende Proteine nur in geringen Konzentrationen vor und konnten in den Waschfraktionen daher nicht detektiert werden (Spuren 1-3). His-ModB eluierte schließlich ohne nachweisbare Verunreinigungen ab einer Konzentration von 100 mM Imidazol (Spur 7). Die Fraktionen, die die ADPRibosyltransferase enthielten (Spur 7-16), wurden vereinigt und gegen Dialyse-Puffer dialysiert (2.12.5.3). Anschließend konnte das Protein bei –20 °C bis zur weiteren Verwendung gelagert werden. Die Reinheit der aufgereinigten Proteine im Dialysat wurde durch SDS-PAGE (2.11.2) und Silberfärbung des SDS-Polyacrylamidgels (2.11.4.2) mit anschließender densitometrischer Auswertung (Tina 2.09) überprüft. A) Trx-ModB 90 80 70 60 50 40 30 20 0 0 100 [o d ] 10 B 0 150 100 50 A 0 M B) His-ModB [o d ] 10 2000 20 50 6000 60 8000 20 kDa 40 [mm] [mm] 30 kDa 30 4000 50 kDa 70 80 Abb 3.4: Darstellung der densitometrischen Auswertung silbergefärbter Polyacrylamidgele von gereinigtem Trx-ModB und His-ModB. A) links: Spur M: 10 kDa Proteinmarker; Spur A: gereinigtes Trx-ModB rechts: Profil der densitometrischen Auswertung entlang des in Spur A markierten Bereichs. B) links: Spur B: gereinigtes His-ModB rechts: Profil der densitometrischen Auswertung entlang des in Spur B markierten Bereichs. Abbildung 3.4 zeigt die densitometrische Auswertung silbergefärbter Polyacrylamidgele mit aufgetragenemTrx-ModB (Thioredoxin-ModB-Fusionsprotein) bzw. His-ModB Protein. His-ModB zeigte im Gel keine Verunreinigungen durch andere Proteine (Spur B), während in der Trx-ModB Reinigung eine zweite Bande bei 27 kDa vorhanden war (Spur A). Bei diesem 54 Ergebnisse Protein handelte es sich wahrscheinlich um ModB von dem die Thioredoxin-Fusion abgetrennt wurde. Für die Proteine His-ModB und Trx-ModB konnte densitometrisch eine Homogenität von 94,5 % bzw. 91,5 % bestimmt werden. Diese Reinheitsgrade konnten reproduzierbar für alle durchgeführten Reinigungen der ADP-Ribosyltransferasen ModA und ModB erreicht werden. Die gereinigten Proteine waren deshalb sowohl qualitativ als auch quantitativ für den Einsatz in Aktivitätstests und für die Verwendung in Kristallisationsansätzen geeignet. 3.4 Nachweis der Polyhistidin-Sequenzen ("His-Tags") Polyhistidin-Sequenzen können immunologisch durch den Einsatz von Anti-HistidinAntikörpern oder Ni-NTA-Konjugaten nachgewiesen werden (2.11.7). Sowohl Antikörper als auch Ni-NTA-Konjugate weisen eine hohe spezifische Affinität zu aufeinanderfolgenden Histidinen auf. Für den Nachweis des "His-Tags" an rekombinanten Proteinen wurden die entsprechenden Proteinextrakte zunächst in SDS-Polyacrylamidgelen (2.112) aufgetrennt und anschließend auf PVDF-Membranen übertragen (2.11.6.1). Die Detektion des "His-Tags" erfolgte daraufhin mittels Chemolumineszenz (2.11.7). M 50 kDa 40 kDa 1 2 3 4 5 6 - Trx-ModB 30 kDa - His-ModB 20 kDa Abb. 3.5: Nachweis der Polyhistidin-Fusionen von His-ModB und TrxModB mittels Ni-NTA-Konjugat. Dargestellt sind jeweils die in einer SDS-PAGE aufgetrennten und auf PVDF-Membran übertragenen Proteine und das davon angefertigte Autoradiogramm. Spur M: 10 kDa Proteinmarker Spur 1: Gesamtzellextrakt einer Überexpressionskultur Spur 2: Autoradiogramm von Spur 1 Spur 3: gereinigtes His-ModB Spur 4: Autoradiogramm von Spur 3 Spur 5: gereinigtes Trx-ModB Spur 6: Autoradiogramm von Spur 5 55 Ergebnisse Die Abbildung 3.5 zeigt diesen Nachweis am Beispiel von His-ModB (Ni-NTA-Konjugat) und Trx-ModB (Penta-His-Antikörper). Dargestellt sind jeweils die korrespondierenden Spuren des SDS-Polyacrylamidgels und des zugehörigen Röntgenfilms. Für das bei 27 kDa im Gel laufende His-ModB erfolgte der Nachweis sowohl im Rohextrakt (Spur 1 u. 2) als auch nach einer Ni-NTA-Reinigung (Spur 3 u. 4). In den Spuren 5 und 6 wurde der "His-Tag" des bei ca. 45 kDa lokalisierten Trx-ModB für das aufgereinigte Protein dokumentiert. 3.5 Versuch der Kristallisation von ModA, ModB und Alt Mit dem Ziel der Röntgenstrukturaufklärung der ADP-Ribosyltransferasen ModA, ModB und Alt wurden in Zusammenarbeit mit Dr. Virginie Guegen-Chaignon und Dr. Solange Moréra Kristallisationsexperimente mit den gereinigten Enzymen durchgeführt. Für Alt und ModA wurden in keinem Fall Kristallisationskerne beobachtet. Auch die Verwendung von verschiedenen ModA Mutanten brachte hier keine Verbesserung. Für ModB konnte bei Ansätzen mit der Mutante ModB-R73A eine reproduzierbare Kristallbildung festgestellt werden. Die dabei gewonnenen Kristalle waren allerdings sehr klein und äußerst fragil. Die Experimente zur Strukturaufklärung im Synchrotron am ESRF in Grenoble führten aus diesem Grund zu keinem Ergebnis. Zur Zeit erfolgen weitere Experimente durch Dr. Virginie Guegen-Chaignon und Dr. Solange Moréra mit dem Ziel, die Pufferbedingungen zu verbessern und damit größere Kristalle zu erzeugen. 3.6 Biochemische Charakterisierung der ADP-Ribosyltransferase ModB 3.6.1 Bestimmung des Molekulargewichts Die ADP-Ribosyltransferase ModB hat ein aus dem Leserahmen errechnetes Molekulargewicht von 24,244 kDa. Für die Aufreinigungen und die weiterführenden Experimente wurden Konstrukte verwendet, die über eine Polyhistidin-, bzw. Thioredoxin/Polyhistidin-Fusion verfügten. Die für diese Proteine errechneten theoretischen Massen von 26,766 kDa für His-ModB und 42,868 kDa für Trx-ModB konnten durch SDSPAGE Analysen mit ca. 27 und 45 kDa grob bestätigt werden (3.5). Zur Bestimmung der 56 Ergebnisse exakten Massen der beiden Fusionsproteine wurden die aufgereinigten Enzyme in einer NanoElektrospray-Ionisations-Massenspektrometrie analysiert. In Abbildung 3.6 sind die aufgenommenen Massenspektren dargestellt. Für His-ModB (Teil A) wurde der Hauptmassenpeak bei 26633,71 +/- 1,6 Da gemessen, so dass eine Abweichung von der errechneten Masse von ca. 133 Da festzustellen ist. Das Thioredoxin-Fusionsprotein erzeugte ein Maximum bei 42806,03 +/- 2,59 und damit eine Differenz von der errechneten Masse von ca. 62 Da. Abb: 3.6: Darstellung der Massenspektren von Nano-ElektrosprayIonisations-Massenspektren der aufgereinigten Proteine HisModB und Trx-ModB. Aufgetragen sind die relativen Ausschläge des Detektors gegen die Masse pro Ladung. A) Massenspektrum von His-ModB B) Massenspektrum von Trx-ModB 3.6.2 Isoelektrische Fokussierung Die Aminosäurekomposition eines Proteins bestimmt dessen isoelektrischen Punkt (pI) und damit eine wichtige biochemische Eigenschaft eines jeden Proteins. Für die experimentelle Bestimmung des pI von ModB wurde gereinigtes Protein in einer isoelektrischen Fokussierung mit immobilisiertem pH-Gradienten nach Görg et al. (1985) eingesetzt (2.11.3). Dabei wurde ein linearer pH-Gradient von pH 5-8 verwendet, so dass die in Relation zum pHGradienten gesetzte Proteinlaufstrecke den pI ergibt (Abb. 3.7). 57 Ergebnisse Abb. 3.7: Isoelektrische Fokussierung von aufgereinigtem His-ModB mittels immobilisiertem pHGradienten (pH 5-8). Der isoelektrische Punkt der ADP-Ribosyltransferase ModB konnte experimentell mit pH 6,9 festgestellt werden. Da die Aminosäurezusammensetzung des Proteins bekannt war, wurde vergleichend auch eine Berechnung des pI durchgeführt und durch das Programm Protean mit pH 6,41 kalkuliert. 3.7 Aktivität der ADP-Ribosyltransferasen ModB, ModA und Alt Die ADP-Ribosylierungstests erfolgten nach der von Rohrer et al. (1975) beschriebenen Methode mit 32 PNAD+ als Substrat (2.12.1). Die in den Tests eingesetzten löslichen E. coli Proteine wurden in SDS-Polyacrylamidgelen aufgetrennt und anschließend Autoradiogramme der gefärbten Gele angefertigt. 3.7.1 ADP-Ribosyltransferase Aktivität von ModB Die Abbildung 3.8 stellt die Modifikation von E. coli Proteinen durch gereinigtes (2.11.5) Trx-ModB dar. Die Kontrollen (Spur 1 u. 2) zeigen deutlich, dass es sich um eine spezifische, durch ModB katalysierte Reaktion handelt, da ohne die Zugabe von Enzym bzw. radioaktivem Substrat keine Signale nachweisbar waren. Zusätzlich zu der ADP-Ribosylierung von ZielProteinen führt das Enzym eine Autoribosylierung durch. Dies konnte eindeutig an der in Spur 3 aufgetragenen Kontrolle ohne zusätzliches E. coli Protein beobachtet werden. Zusätzlich sind hier zwei weitere Signale sichtbar. Dabei könnte es sich um Verunreinigungen handeln, 58 Ergebnisse die bei der Reinigung nicht entfernt wurden und die ebenfalls Zielproteine von ModB sind. Die Molekulargewichte sprechen allerdings für die Annahme, dass es sich um ModB und Thioredoxin handelte. Diese könnten als Spaltprodukte aus dem Thioredoxin-Fusionsprotein hervorgegangen sein (vergleiche Abb. 3.10). Das weitere Ziel-Proteinspektrum von ModB erstreckte sich auf Proteine mit Molekulargewichten von 10 kDa, 20 kDa, 27 kDa, 32 kDa, 35 kDa, 40 kDa, 48 kDa, 58 kDa, 72 kDa, 100 kDa. Die Erhöhung der E. coli Proteinkonzentration in den Ansätzen (Spur 4-9) bewirkte eine Verstärkung des detektierbaren Signals, da in diesen Fällen mehr Zielproteine zur Verfügung standen. A) M 1 2 3 4 5 6 7 8 9 B) M 1 2 3 4 5 6 7 8 9 80 kDa 50 kDa 30 kDa Abb. 3.8: Darstellung der ADP-Ribosylierungsaktivität von ModB. Die Banden der durch ModB modifizierten Proteine sind markiert (rechts). A) Coomassie gefärbtes Polyacrylamidgel verschiedener Ansätze eines ADP-Ribosylierungstests mit ModB. B) Autoradiogramm von A. Spur M: Spur 1: Spur 2: Spur 3: Spur 4+5: Spur 6+7: Spur 8+9: 10 kDa Proteinmarker Kontrolle ohne 32PNAD+ Kontrolle ohne ModB Ansatz ohne Zellextrakt Ansatz mit 15 µg Zellextrakt Ansatz mit 30 µg Zellextrakt Ansatz mit 50 µg Zellextrakt Die Abhängigkeit der Signalstärke von der Proteinkonzentration konnte auch im Fall der Autoribosylierung beobachtet werden. Wurde die in einem ADP-Ribosylierungstest eingesetzte ModB Konzentration erhöht, nahm die Intensität des Signals proportional zu. In der Abbildung 3.9 ist die Verstärkung des durch die Auto-ADP-Ribosylierung erzeugten Signals im Autoradiogramm bei einer Verdopplung der Enzymkonzentration von 15 µg (Spur 3) auf 30 µg (Spur 4) deutlich sichtbar. 59 Ergebnisse A) M 1 2 3 4 B) 1 2 3 4 90 kDa 50 kDa 30 kDa Abb. 3.9: Auto-ADP-Ribosylierungsaktivität von ModB in Abhängigkeit von der eingesetzten Enzymkonzentration. A) Coomassie gefärbtes Polyacrylamidgel verschiedener Auto-ADP-Ribosylierungstests. B) Autoradiogramm von A Spur M: 10 kDa Proteinmarker Spur 1: Kontrolle ohne 32PNAD+ Spur 2: Kontrolle ohne ModB Spur 3: Ansatz mit 15 µg ModB Spur 4: Ansatz mit 30 µg ModB Unterschiede in ihren Zielproteinspektren zwischen den in diesen Experimenten eingesetzten Thioredoxin-Fusionsproteinen und den thioredoxinfreien Enzymen waren weder für ModB noch für ModA feststellbar. Der Grund für die Konstruktion der Fusionsproteine war der Versuch, eine erhöhte Löslichkeit bei der Überexpression zu erreichen (3.2). Die verwendeten Vektoren kodieren außer für Thioredoxin auch für eine Enterokinase-Schnittstelle, so dass eine Trennung der aufgereinigten ADP-Ribosyltransferase von Thioredoxin möglich ist. Um die Aktivität von ModB nach einem Enterokinase-Verdau zu untersuchen, wurde das für 16 h mit 0,2 U Enterokinase behandelte Enzym in einem ADP-Ribosylierungstest eingesetzt (Abb. 3.10). Der Ansatz ohne zusätzliche Gabe von unverdautem Enzym wies eine geringe Aktivität auf, so dass nur zwei schwache Signale im Bereich von ModB und dem nicht vollständig umgesetzten Trx-ModB zu detektieren waren (Spur 1). Die geringe Aktivität wird wahrscheinlich durch die Inkubation bei Raumtemperatur während des Enterokinaseverdaus bewirkt. Durch zusätzliches unverdautes Trx-ModB im Ansatz wurden die Signale deutlich verstärkt und es trat eine weitere Bande im Bereich des abgetrennten Thioredoxins auf (Spur2). Das abgespaltene ModB würde sich deshalb wahrscheinlich nicht für Kristalliationsansätze oder Aktivitätstests eigenen. 60 Ergebnisse A) M 1 2 B) M 1 50 kDa 2 - Trx-ModB 30 kDa - ModB 20 kDa - Thioredoxin Abb. 3.10: ADP-Ribosylierungstest mit enterokinaseverdautem Trx-ModB A) Coomassie gefärbtes Polyacrylamidgel mit zwei ADP-Ribosylierungstest-Ansätzen B) Autoradiogramm von A Spur M: 10 kDa Proteinmarker Spur 1: Ansatz ohne zusätzliches Trx-ModB Spur 2: Ansatz mit zusätzlichem Trx-ModB 3.7.1.1 Identifizierung der Zielproteine von ModB In den Aktivitätstests modifizierte die ADP-Ribosyltransferase ModB nachweisbar eine Reihe unterschiedlicher Proteine (3.7.1). Es war bekannt, dass das Enzym neben der Autoribosylierung auch das ribosomale Protein S1 (72 kDa Bande) als Zielprotein besitzt (Depping, 1998). Um weitere durch ModB ADP-ribosylierte Proteine identifizieren zu können, wurde die Methode der hochauflösenden 2D-Gelelektrophorese (2.11.3) für dieses System etabliert. Die damit verbundene erhöhte Auflösung war erforderlich, da sich in einer 1D-Auftrennung in einer Bande statistisch 4-5 verschiedene Proteine befinden können, die die Bestimmung des modifizierten Proteins möglicherweise verfälschen. Die in einem ADP-Ribosylierungstest (2.12.1) eingesetzten E. coli Rohextrakte wurden zunächst in immobilisierten pH-Gradienten nach ihrem pH Wert aufgetrennt. Im Anschluss erfolgte die Trennung nach ihrem Molekulargewicht in einer SDS-PAGE. Anfänglich wurden die Proteine auf Membranen übertragen, um die potentiellen Zielproteine mittels N-terminaler Sequenzierung (2.15) identifizieren zu können (2.11.6.2). Abbildung 3.11 zeigt die nach einer 2D-Gelelektrophorese auf eine PVDF-Membran übertragenen Proteine sowie das davon 61 Ergebnisse angefertigte Autoradiogramm. Zwei in ihrer Intensität deutlich unterschiedliche Spots (Spot 1 u. 2) wiesen eine radioaktive Markierung auf. A) B) 60 kDa 2 2 1 1 40 kDa 20 kDa pH Abb. 3.11: Western Blot einer zweidimensionalen Polyacrylamidgelelektrophorese mit Proteinen aus einem ModB ADP-Ribosylierungstest und das davon angefertigte Autoradiogramm. Proteinspots, die im Autoradiogramm ein Signal erzeugen, sind numeriert. A) B) Coomassie gefärbte PVDF-Membran (Western Blot) Autoradiogramm von A) Die beiden Proteinspots wurden aus der Membran ausgeschnitten und ihre N-terminalen Aminosäuren sequenziert. Die ersten zehn Edman-Zyklen sind beispielhaft für Spot 2 in Abbildung 3.12 dargestellt. Die für beide Proteine ermittelten Sequenzen wurden für Abfragen in einer E. coli Datenbank verwendet. In der Tabelle 3.1 werden die Ergebnisse dieser Proteinidentifizierung zusammengefasst. Bei dem in Spot 2 vorhandenen Protein handelt es sich um den Trigger Faktor, ein 48 kDa Protein mit einem pI von 4.7. Das zweite Protein wurde als Thioredoxin bestimmt; die Position des Spots im Gel bei ca. 40 kDa lässt allerdings vermuten, dass es sich nicht um das zelluläre Thioredoxin, sondern um den N-terminalen Fusionsanteil des im Aktivitätstest eingesetzten Trx-ModB handelt. Zelluläres Thioredoxin wäre mit einem Molekulargewicht von 14 kDa und einem pI von 5,25 nicht an dieser Position zu erwarten. 62 Ergebnisse Met Position 1 Glu Position 6 Gln Position 2 Thr Position 7 Val Position 3 Thr Position 8 Ser Position 4 Thr Position 9 Val Position 5 Gly Position 10 Abb. 3.12: N-terminale Proteinsequenzierung nach Edman (1970). Dargestellt sind die Chromatogramme der ersten 10 Zyklen. Die jeweilige identifizierte Aminosäure ist über dem Chromatogramm im Drei-Buchstaben-Code angegeben. 63 Ergebnisse Tabelle 3.1: Identifizierung der durch ModB modifizierten Proteine durch N-terminale Sequenzierung. Dargestellt sind die ermittelten Peptidsequenzen und die dadurch identifizierten Proteine. Peptidsequenz identifiziertes Protein Spot 1 SDKIIHLTDDSFDTD Thioredoxin Spot 2 MQVSVETTQG Trigger Faktor Insgesamt waren relativ wenige Spots auf der PVDF-Membran nachweisbar. Im weiteren Verlauf der Arbeiten wurde deshalb auf den Übertrag der Proteine auf Membranen verzichtet. Diese Vorgehensweise hatte den Vorteil, dass keine weiteren Proteinverluste auftraten und sensitivere Färbemethoden angewendet werden konnten. Die Polyacrylamidgele wurden silbergefärbt und anschließend getrocknet. Die Anzahl der anfärbbaren Proteinspots konnte so im Vergleich zu den PVDF-Membranen deutlich gesteigert werden (Abb. 3.13). Das angefertigte Autoradiogramm zeigte drei Markierungen, die in ihrer Lage mit einem Proteinspot korrelierten und mit den schon auf den PVDF-Membranen gefundenen Spots übereinstimmten. Zusätzlich waren weitere vier Signale im Autoradiogramm vorhanden, die allerdings keinem anfärbbaren Spot im Polyacrylamidgel zuzuordnen waren. A B 150 kDa 1 1 3 Mw 3 2 2 10 kDa 3 pH 10 Abb. 3.13: Zweidimensionale Gelelektrophorese mit Proteinen aus einem ADP-Ribosylierungstest mit ModB. Proteinspots, die im Autoradiogramm ein Signal erzeugten, sind numeriert. A) Silbergefärbtes Polyacrylamidgel B) Autoradiogramm von A 64 Ergebnisse Die Analyse der Spots erfolgte durch die Aufnahme von MALDI-MS Spektren (2.16.2). In Abbildung 3.14 ist das für Spot 1 aufgezeichnete Spektrum dargestellt. Die Datenbanksuche mit dem Programm ProFound ermittelte das Protein "Trigger Faktor" und bestätigte damit das 2439,211 2195,207 1687,955 1445,789 842,510 2039,119 1266,812 Resultat der vorangegangenen Experimente. Abb. 3.14: MALDI-TOF-Spektrum ("Mass Fingerprint") eines in einer 2D-PAGE (Spot 1/Abb. 3.13) aufgetrennten Proteins aus einem ADPRibosylierungstest mit ModB. Die Interpretation des Massenspektrums indentifizierte das E. coli Protein Trigger Faktor. Für Spot 2 wurde die ADP-Ribosyltransferase ModB identifiziert. Dadurch konnte die schon im Rahmen der Edman-Sequenzierung gemachte Vermutung bewiesen werden, dass es sich bei diesem Spot nicht um zelluläres Thioredoxin handelte, sondern um autoribosyliertes TrxModB. Das Protein in Spot 3 enthielt den prokaryontischen Translationsfaktor EF-Tu. Die Ergebnisse wurden in mehrfachen Wiederholungen der Experimente jeweils bestätigt, so dass das Zielproteinspektrum von ModB um den Trigger Faktor und EF-Tu erweitert werden kann. 3.7.1.2 Aktivitätstest mit biotinyliertem NAD+ ADP-Ribosylierungsreaktionen werden normalerweise durch den Einsatz von radioaktivem NAD+ zur Markierung des ADP-ribosylierten Proteins studiert (Zhang & Snyder, 1993) (3.7.1). Das hat allerdings den Nachteil, dass die Radioaktivität lediglich als Indikator für die 65 Ergebnisse abgelaufene Reaktion dienen kann. Außerdem muss die Detektion in einem geringen zeitlichen Abstand zur Durchführung der Markierung stattfinden, da ansonsten die Aktivität des normalerweise verwendeten P32 aufgrund des radioaktiven Zerfalls nicht mehr ausreicht. Um diese Nachteile zu umgehen, wurde der ADP-Ribosylierungstest durch den Einsatz von biotinyliertem NAD+ (bNAD+) modifiziert (2.12.2). Der Nachweis des bNAD+ erfolgte hier durch HRP-gekoppeltes Streptavidin. Die Abbildung 3.15 zeigt das Ergebnis eines ADP-Ribosylierungstests mit biotinyliertem NAD+ als Substrat. In allen Ansätzen konnte die erwartete Autoribosylierung des Trx-ModB nachgewiesen werden. Wie bei der Verwendung radioaktiven Substrats nahm bei einer ansteigenden bNAD+-Konzentration auch die Intensität des Signals zu. Die Kontrolle zeigte das erwartete negative Resultat. M 1 6,25 10 50 100 0 97,4 kDa 45 kDa Abb. 3.15: Western Blot eines ADPRibosylierungs-tests mit bNAD+ als Substrat. Spur M: Spur 1: Spur 2: Spur 3: Spur 4: Spur 5: Spur 6: Proteinmarker Ansatz mit 1 pM bNAD+ Ansatz mit 6,25 pM bNAD+ Ansatz mit 10 pM bNAD+ Ansatz mit 50 pM bNAD+ Ansatz mit 100 pM bNAD+ Kontrolle ohne bNAD+ Um zu überprüfen, ob die ADP-Ribosyltransferase ModB während ihrer Expression in E. coli bereits ADP-ribosyliert wird, wurde ein ADP-Ribosylierungstest mit bNAD+ durchgeführt (2.12.2). Die Detektion erfolgte, abweichend vom normalerweise angewandten Protokoll, nicht durch Streptavidin-HRP, sondern mit einem von Dr. Kathryn K. McMahon (Lubbock, USA) zur Verfügung gestellten Mono-ADP-Ribosyl Antikörper (2.12.3). Wie die Abbildung 3.16 darstellt, konnte eine Autoribosylierung der eingesetzten ADP-Ribosyltransferase ModB 66 Ergebnisse in allen Ansätzen festgestellt werden (Spuren 1-3), während eine Abhängigkeit des Detektionssignals von der eingesetzten Substratkonzentration nicht vorlag. Dass die ADPRibosyltransferase bereits in ADP-ribosylierter Form gereinigt wird, kann aufgrund der Kontrolle ohne bNAD+ (Spur 4) vermutet werden; auch hier war ein positives Signal zu detektieren. M 1 2 3 4 48 kDa 33 kDa Abb. 3.16: Nachweis des im ADP-Ribosylierungstest übertragenen ADP-Ribosylrestes mittels eines Mono-ADP-RibosylAntikörpers. Dargestellt ist ein Western Blot von verschiedenen Ansätzen eines ADP-Ribosyltransferase Aktivitätstests. Spur M: Spur 1: Spur 2: Spur 3: Spur 4: Proteinmarker Ansatz mit 1 pM bNAD+ Ansatz mit 5 pM bNAD+ Ansatz mit 10 pM bNAD+ Kontrolle ohne bNAD+ 3.7.2 ADP-Ribosyltransferase Aktivität von ModA Die katalytische Aktivität der aufgereinigten ADP-Ribosyltransferase ModA wurde analog zu den Tests mit ModB nach der Methode von Rohrer et al. (1975) mit 32 PNAD+ und E coli- Rohextrakt bestimmt (2.12.1). Nach der Auftrennung der löslichen Proteine in einem 13 %igen SDS-Polyacrylamidgel wurde ein Autoradiogramm des gefärbten und getrockneten Gels angefertigt. Die Abbildung 3.17 zeigt das durch ModA hervorgerufene ADPRibosylierungsmuster. Die Kontrollen ohne 32 PNAD+ (Spur 1) und ohne ModA (Spur2) zeigten, wie erwartet, keine radioaktiv markierten Proteine. Die Kontrolle (Spur 3), zu der kein weiterer E. coli-Rohextrakt gegeben wurde, wies eine Autoribosylierung bei dem bei ca. 67 Ergebnisse 26 kDa laufenden ModA auf. Zusätzlich erfolgte die ADP-Ribosylierung von E. coli Proteinen mit den Molekulargewichten von ca. 10, 25, 37 und 70 kDa (Spuren 4-9). Eine Verstärkung des Signals durch die erhöhte Zellextraktzugabe, wie im Fall von ModB, konnte nicht festgestellt werden. A) M B) 1 2 3 4 5 6 7 8 9 M 1 2 3 4 5 6 7 8 9 50 kDa 30 kDa Abb. 3.17: Darstellung der ADP-Ribosylierungsaktivität von ModA A) Coomassie gefärbtes Polyacrylamidgel verschiedener Ansätze eines ADP-Ribosylierungstests mit ModA. B) Autoradiogramm von A. Spur M: Spur 1: Spur 2: Spur 3: Spur 4+5: Spur 6+7: Spur 8+9: 10 kDa Proteinmarker Kontrolle ohne 32PNAD+ Kontrolle ohne ModA Ansatz ohne Zellextrakt Ansatz mit 15 µg Zellextrakt Ansatz mit 30 µg Zellextrakt Ansatz mit 50 µg Zellextrakt In den 2D-PAGE-Experimenten zeigte ModA eine zu geringe Aktivität, so dass die Experimente zur Zielproteinidentifizierung aufgrund von fehlenden radioaktiven Nachweisen zu keinen Resultaten führten. 3.7.3 ADP-Ribosyltransferase Aktivität von Alt Die ADP-Ribosyltransferase Alt wurde durch U. Aschke-Sonnenborn aufgereinigt und zur Verfügung gestellt. Das Alt-Protein ist von den drei ADP-Ribosyltransferasen des Bakteriophagen T4 das aktivste Enzym und verfügt, wie in Abbildung 3.18 verdeutlicht wird (Spuren 3-6), über ein breiteres Spektrum an Zielproteinen. Es wurden Proteine in allen Molekulargewichtsgrößen modifiziert. Mit zunehmender E. coli Proteinkonzentration erfolgte auch hier eine Verstärkung der einzelnen Signale (Spur 4-6). Das im Experiment eingesetzte Alt war nicht 68 Ergebnisse bis zur Homogenität aufgereinigt worden, so dass eine zweite Bande im SDSPolyacrylamidgel und zusätzliche Signale im Autoradiogramm auftraten (Spur 3). M 1 2 3 4 5 6 M 1 2 3 4 5 6 120 kDa 50 kDa 30 kDa Abb. 3.18: Darstellung der ADP-Ribosylierungsaktivität von Alt. A) Coomassie gefärbtes Polyacrylamidgel von verschiedenen ADP-Ribosylierungstests. B) Autoradiogramm von A Spur M: Spur 1: Spur 2: Spur 3: Spur 4: Spur 5: Spur 6: 10 kDa Proteinmarker Kontrolle ohne 32PNAD+ Kontrolle ohne Alt Ansatz ohne Zellextrakt 15 µg Zellextrakt 30 µg Zellextrakt 50 µg Zellextrakt 3.7.3.1 Identifizierung der Zielproteine von Alt Zur Identifizierung der Zielproteine der ADP-Ribosyltransferase Alt wurde nach dem schon für ModB beschriebenen Verfahren vorgegangen. Die Abbildung 3.19 zeigt die in einer zweidimensionalen Gelelektrophorese aufgetrennten E. coli Proteine und das von diesem Gel angefertigte Autoradiogramm. Die detektierbaren Proteine wiesen Molekulargewichte zwischen 10 und 120 kDa auf; sie befanden sich allerdings zum größten Teil in einem pH-Bereich von ca. pH 5 bis pH 8,5. Proteine des äußerst sauren, bzw. basischen Milieus scheinen bei den gewählten experimentellen Parametern nicht erfasst werden zu können. Insgesamt waren 27 Markierungen auf dem Autoradiogramm detektierbar, von denen 10 Signale einem anfärbbaren Proteinspot zugeordnet werden konnten. Diese wurden aus dem Gel ausgeschnitten und tryptisch verdaut. Die erhaltenen Peptide wurden mittels nHPLC aufgetrennt und mit einem Ionenfallen-Massenspektrometer analysiert. Die Interpretation der erhaltenen MS/MS-Daten erfolgte automatisch mittels der Sequest-Software (Molecular 69 Ergebnisse Biotechnology, Univ. of Washington, J.Eng/J.Yates). In der Abbildung 3.20 ist am Beispiel von Spot 3 (Abb. 3.19) die Identifizierung eines Proteins mittels ESI-MS dargestellt. Durch eine Abfrage in einer E. coli Datenbank wurde das Chaperon GroEL identifiziert. Insgesamt konnten 447 Aminosäuren der 548 in der Primärstruktur (81,6 %) vorkommenden Aminosäuren ermittelt werden. In allen untersuchten Spots wurden auf diese Weise Zielproteine identifiziert (Tab. 3.2). Bei sieben Proteinen war die Identität eindeutig, während in Spot 2, 4 und 8 jeweils zwei Proteine vorhanden waren. In diesen Fällen ist es möglich, dass nur eines der beiden Proteine tatsächlich modifiziert wurde, es kann aber auch sein, dass beide Proteine betroffen sind. In diesen Fällen sind weitere Experimente notwendig, um eine eindeutige Aussage machen zu können. Mit den in Spot 3 und 4 identifizierten Proteinen GroEL und Trigger Faktor sind zwei Faltungshelfer Proteine betroffen, von denen der Trigger Faktor auch durch ModB modifiziert wird (3.7.1.1). Als weitere Zielproteine wurden die Dihydrolipoamid-Acetyltransferase, die Prolyl-tRNA-Synthetase, die Pyruvat Kinase I, die 3Oxoacyl-Synthase, der Elongationsfaktor EF-Tu, das ThiF Protein, das ribosomale Protein L1, die MTA/SAH Nukleosidase, NADPH-Sulfit Reduktase, Dihydrolipoamid Dehydrogenase und die Ribose-5-Phosphat Isomerase nachgewiesen (Tab. 3.2). A) B) 100 kDa - 1 3 2 1 5 3 6 2 4 5 6 50 kDa - 7 4 7 8 30 kDa - 8 9 9 10 10 20 kDa - 3 pH 10 Abb. 3.19: Zweidimensionale Gelelektrophorese mit Proteinen aus einem ADP-Ribosylierungstest mit Alt. Proteinspots, die im Autoradiogramm ein Signal erzeugten, sind numeriert. 70 Ergebnisse A) 46.97 100 90 80 53.28 70 60 60.31 70.28 44.89 50 76.60 83.21 40 38.26 30 84.85 62.80 37.59 20 85.36 91.83 92.44 10 0 B) 100 90 80 70 60 50 40 57.26 30 44.87 20 38.23 36.16 10 62.77 45.22 54.87 53.17 70.14 66.99 0 30 40 50 60 70 71.81 80 84.74 90.86 90 Abb. 3.20: ESI-MS/MS Spektren eines in einer 2D-PAGE aufgetrennten Proteins (Abb. 3.19, Spot 3) aus einem ADP-Ribosylierungstest mit Alt. A) ESI-MS Spektrum B) ESI-MS/MS Spektrum eines fragmentierten Signals aus A). Dieses Spektrum diente als Grundlage für die Zielproteinidentifikation mittels Sequest-Datenanalyse. Tabelle 3.2: Identifizierte Zielproteine der ADP-Ribosyltransferase Alt. Dargestellt ist die in der zweidimensionalen Gelelektrophorese eingeführte Spot-Numerierung, das identifizierte Protein, sowie die prozentuale Sequenzabdeckung der gefundenen Peptidsequenzen mit der Datenbank. Spot Nr. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 identifiziertes Protein Dihydrolipoamid Acetyltransferase Komponente des Pyruvat Dehydrogenase Komplexes 1. Prolyl-tRNA-Synthetase 2. NADPH-Sulfit Reduktase 1. GroEL / 60 kDa Chaperon 1. Trigger Faktor 2. Dihydrolipoamid Dehydrogenase Pyruvat Kinase I Translations Elongationsfaktor / EF-Tu 3-Oxoacyl-Synthase 1. ThiF Protein 2. L1 50 S ribosomales Protein MTA/SAH Nukleosidase Ribose 5-Phosphat Isomerase Sequenzabdeckung (%) 55,1 72,6 13,9 81,6 68,1 31,4 76,8 31,5 24,4 55,0 44,4 49,6 41,1 71 Ergebnisse 3.7.4 Inhibitorstudien Tiemann (1999) hatte versucht, durch die Zugabe der Inhibitoren 3-Methoxybenzamid und 1H,3H-Chinazolin-2,4-dion (jeweils 2 mM) in Selektivagarplatten die Klonierung der ADPRibosyltransferasen ModA und ModB zu ermöglichen. Der Ansatz beruhte auf der Annahme, dass eine Inhibierung der Enzyme deren Toxizität herabsetzt. Die in diesem Zusammenhang durchgeführten Versuche waren aber erfolglos. Durch den direkten Einsatz der Inhibitoren (2 mM) in einem ADP-Ribosylierungstest (2.12.1) mit aufgereinigtem ModB sollte überprüft werden, ob überhaupt ein Einfluss auf die Aktivität des Enzyms besteht, und ob es sich bei den T4 ADP-Ribosyltransferasen tatsächlich um die postulierten Arginin-spezifischen MonoADP-Ribosyltransferasen handelt (Wilkens et al., 1997). Abbildung 3.21 zeigt, dass das als Inhibitor von Poly-ADP-Ribosyltransferasen beschriebene 3-Methoxybenzamid (Banasik & Ueda, 1994) auf die Reaktion nicht hemmend sondern verstärkend wirkte (Spur 2). Im Gegensatz dazu wurde durch den für Mono-ADP-Ribosyltransferasen spezifischen Inhibitor 1H,3H-Chinazolin-2,4-dion (Banasik & Ueda, 1994) eine im Vergleich zur Kontrolle (Spur 1) ca. 50%ige Abschwächung des Signals (Spur 3) erreicht. A) M 1 B) 2 3 1 2 3 50 kDa 30 kDa Abb. 3.21: Auswirkung der ADP-RibosyltransferaseInhibitoren 3-Methoxybenzamid und 1H,3HChinazolin-2,4-dion auf die Aktivität von ModB. A) Coomassie gefärbtes Polyacrylamidgel verschiedener Aktivitätstests. B) Autoradiogramm von A Spur M: 10 kDa Proteinmarker Spur 1:ADP-Ribosylierungstest mit 2 mM 3-Methoxybenzamid Spur 2:ADP-Ribosylierungstest mit 2 mM 1H,3H-Chinazolin-2,4-dion 72 Ergebnisse Arginin-spezifische Mono-ADP-Ribosyltransferasen werden durch Zugabe von L-Arginin in ihrer Funktion gestört, da es zu einer kompetitiven Verdrängung der Arginine des Zielproteins kommt. L-Arginin bewirkte in ADP-Ribosylierungstests mit ModB bei einer Zugabe von 105 mM (Spur 2) einen deutlichen Aktivitätsverlust im Vergleich zur Kontrolle ohne Inhibitor (Spur 3) (Abb. 3.22). Die Kontrolle wies neben dem Signal der Autoribosylierung von Trx-ModB noch weitere radioaktiv markierte Banden auf. Dabei handelte es sich wahrscheinlich um ModB- bzw. Thioredoxin-Anteile des Fusionsproteins. Diese wurden bei einer Zugabe von 105 mM L-Arginin nicht mehr ADP-ribosyliert, so daß nur noch die Trx-ModB detektierbar war. Wurden 210 mM Arginin zu dem ADP-Ribosylierungstest gegeben (Spur 1), konnte keine ADP-Ribosylierungsaktivität mehr festgestellt werden. A) M B) 1 2 3 1 2 3 - Trx-ModB 50 kDa 30 kDa Abb. 3.22: Auswirkung von L-Arginin auf die Aktivität der ADPRibosyltransferase ModB. A) Coomassie gefärbtes Polyacrylamidgel verschiedener Aktivitätstests B) Autoradiogramm von A Spur M: Spur 1: Spur 2: Spur 3: 10 kDa Proteinmarker Ansatz mit 210 mM L-Arginin Ansatz mit 105 mM L-Arginin Kontrolle ohne L-Arginin Ein weiterer wichtiger Hemmstoff für die Klasse der Mono-ADP-Ribosyltransferasen ist Novobiocin (Banasik et al., 1992; Yamada et al., 1994). Die Enzyme ModA, ModB und Alt wurden daher auch zusammen mit ansteigenden Novobiocin-Konzentrationen (0 mM, 5 mM, 50 mM) auf ihre Aktivität getestet. Die Abbildung 3.23 zeigt, dass alle T4 ADPRibosyltransferasen bei einer Konzentration von 50 mM Novobiocin vollständig in ihrer Aktivität gehemmt wurden (Spur 3, 6 u. 9), während bei einer Konzentration von 5 mM 73 Ergebnisse Novobiocin noch kein eindeutiger Einfluss feststellbar war (Spur 2, 5 u. 8). Bei dem Signal in Spur 6 des Autoradiogramms handelte es sich um ein Artefakt das durch die starke Radioaktivität in Spur 7 erzeugt wurde. Die Resuspension von ModA war nach dem ADPRibosyltransferasetest sehr schlecht, weshalb auch nur sehr wenig ModA auf das Gel geladen wurde (Abb. 3.23,A, Spuren 7-9). Auffällig ist die trotzdem hohe Aktivität des Enzyms und die dadurch verursachten sehr starken Signale im Autoradiogramm. M 1 2 3 4 5 6 7 8 9 1 2 3 4 5 6 7 8 9 50 kDa 30 kDa Abb. 3.23: Auswirkung des spezifischen Mono-ADP-Ribosyltransferase Inhibitors auf die Aktivität von ModA, ModB und Alt. Die ADP-Ribosyltransferasen wurden im Aktivitätstest unter Zugabe von 5 mM und 50 mM Novobiocin auf Autoribosylierungs-Aktivität gestestet. A) Coomassie-gefärbtes Polyacrylamidgel mit verschiedenen ADP-Ribosylierungstests B) Autoradiogramm des Polyacrylamidgels Spur M: Spur 1: Spur 2: Spur 3: Spur 4: Spur 5: Spur 6: Spur 7: Spur 8: Spur 9: 10 kDa Proteinmarker Trx-ModB; Kontrolle ohne Novobiocin Trx-ModB; mit 5 mM Novobiocin Trx-ModB; mit 50 mM Novobiocin Alt; Kontrolle ohne Novobiocin Alt; mit 5mM Novobiocin Alt; mit 50 mM Novobiocin ModA; Kontrolle ohne Novobiocin ModA; mit 5 mM Novobiocin ModA; mit 50 mM Novobiocin Alle getesteten ADP-Ribosyltransferase-Inhibitoren bestätigten die Voraussage, dass es sich bei den ADP-Ribosyltransferasen um argininspezifische Mono-ADP-Ribosyltransferasen handelt. 74 Ergebnisse 3.8 Nachweis katalytisch aktiver Aminosäuren 3.8.1 Ortsspezifische Mutagenese Für Cholera Toxin und weitere ADP-Ribosyltransferasen wurde gezeigt, dass ein Austausch des in diesen Enzymen konservierten Arginins zu einer deutlichen Verringerung bis hin zum vollständigen Verlust der Aktivität führt (Burnette et al., 1991, Perelle et al., 1996). Bazan & Koch-Nolte (1997) postulierten für die ADP-Ribosyltransferasen ModA und ModB eine Reihe katalytisch essentieller Aminosäuren (Abb. 4.1). Der Austausch einzelner Aminosäuren aus den vorhergesagten katalytischen Zentren sollte experimentell Aufschlüsse über die Richtigkeit dieser Berechnungen erbringen. Von dem Enzym ModB wurden die Mutanten R73A, E173A und die Doppelmutante R73A/E173A erzeugt (2.10.8) und durch DNA-Sequenzierung bestätigt (2.10.9). Darüber hinaus wurden weitere, bereits in früheren Arbeiten (Depping, 1998) sowie in Kooperation mit der Arbeitsgruppe von Dr. habil. R. Nivinskas (Institut für Biochemie, Vilnius, Litauen) erzeugte Mutanten getestet. Dabei handelte es sich um ModB F111A, F129A, N130A, Y131A, E171A und Q172A. Im Fall von ModA wurden die Mutanten R72A, F127A, F129A und E165A verwendet, die ebenfalls durch die Arbeitsgruppe Dr. habil. R. Nivinskas zur Verfügung gestellt wurden. 3.8.2 Agaroseplattentest zur Toxizitätsbestimmung von ModA- und ModBMutanten Die Mutanten der ADP-Ribosyltransferasen ModA und ModB wurden in einem Agaroseplattentest zur Überprüfung ihrer Toxizität eingesetzt, der auf dem Vergleich der Koloniegrößen unter induzierten und nicht-induzierten Bedingungen beruht (2.9.8). Der Bakterienstamm C41(DE3) wurde mit den einzelnen Wildtyp-, bzw. Mutanten-Plasmiden transformiert. Ein Einsatz des Stamms BL21(DE3) kam hier nicht in Frage, da mit diesem Stamm unter induzierten Bedingungen kein Wachstum festzustellen ist. In Tabelle 3.3 ist aufgelistet, wie sich die einzelnen Mutationen auf die relativen Koloniegrößen auswirkten. Aufgrund der Toxizität der Wildtyp-Enzyme zeigten die transformierten Zellen unter induzierten Bedingungen kein Wachstum. Für die ADP-Ribosyltransferase ModA ist festzustellen, dass die Mutationen R72A, F127A und F129A erhebliche Auswirkungen auf die 75 Ergebnisse Enzymaktivität haben, da in diesen Fällen kein Koloniegrößenunterschied zu den nicht induzierten Zellen messbar war. Die Mutation E165A hat nur eine abgeschwächte Wirkung auf die Toxizität, so dass Koloniegrößen von 60-70% der Vergleichsgrößen beobachtet werden konnten. Die Mutanten R73A, F129A, Y131A, E173A und R73A/E173A hatten zur Folge, dass kein Unterschied zwischen den nicht-induzierten und induzierten Kolonien vorhanden war. Die ebenfalls als katalytisch aktiv postulierte Position S111 bewirkte mit Koloniegrößen von 70-80 % keinen kompletten Ausfall der Enzymaktivität. Eine nicht so große Wirkung hatten die Mutationen E171A und Q172A mit Koloniegrößen von 60-70 %. Tabelle 3.3: Ergebnisse der Agaroseplattentests zur Überprüfung der Toxizitätder ADP-Ribosyltransferasen ModA und ModB sowie deren Mutanten. Der Grad der Toxizität wird durch den Vergleich des Wachstums unter induzierten und nicht induzierten Bedingungen ermittelt. Mutation Koloniegröße (% von nicht induziert) ModA Wildtyp R72A F127A F129A E165A 0 100 100 100 60-70 Wildtyp R73A R73A/E173A S111A F129A N130A Y131A E171A Q172A E173A 0 100 100 70-80 100 80-90 100 60-70 60-70 100 ModB Zusammenfassend deuten diese Beobachtungen daraufhin, dass die Aminosäuren R72, F127 und F129 in ModA für die katalytische Aktivität des Enzyms relevant sind. Entsprechend scheinen für ModB die Positionen R73, F129, Y131 und E173 entscheidend zu sein. 76 Ergebnisse 3.8.3 ELISA zur Charakterisierung der ModB Mutanten Um eine genauere Charakterisierung der Mutanten der ADP-Ribosyltransferase ModB zu ermöglichen, wurde ein ELISA als Testverfahren etabliert (2.12.4). Zunächst sollte eine Mutante ausgewählt werden, die keine katalytische Aktivität mehr aufwies und deshalb als Zielprotein für eine Autoribosylierung verwendet werden konnte, ohne das Ergebnis durch eigene Aktivität zu verfälschen. Aufgrund der Ergebnisse des Agarosetests zur Toxizitätsbestimmung stellte die Mutante ModB R73A einen möglichen Kandidaten dar. Diese wurde deshalb in einem ADP-Ribosyltransferasetest auf ihre Aktivität überprüft (Abb. 3.24). Während für den ModB Wildtyp bei steigender ModB-Konzentration eine zunehmende Autoribosylierung festgestellt wurde (Spur 1-4), zeigte die Mutante ModB R73A keinerlei nachweisbare Aktivität (Spur 5-8) und war deshalb für die weiteren Experimente geeignet. 1 2 3 4 5 6 7 8 Abb. 3.24: ADP-Ribosylierungstests der ModB-Mutante R73A. links: ADP-Ribosylierungstests mit dem ModB-Wildtyp rechts: ADP-Ribosylierungstest mit der ModB Mutante R73A Spur 1: Ansatz mit 15 µg ModB Spur 2: Ansatz mit 30 µg ModB Spur 3: Autoradiogramm von 1 Spur 4: Autoradiogramm von 2 Spur 5: Ansatz mit 15 µg ModB R73A Spur 6: Ansatz mit 30 µg ModB R73A Spur 7: Autoradiogramm von 5 Spur 8: Autoradiogramm von 6 Für die Durchführung des ELISA wurde das katalytisch nicht mehr aktive Enzym zunächst an die Plastikoberfläche einer Mikrotiterplatte gebunden. Anschließend erfolgte ein ADPRibosylierungstest mit biotinyliertem NAD+ als Substrat, in dessen Verlauf die immobilisierte Mutante ModB R73A durch das zu testende Enzym modifiziert werden konnte. Die darauf folgende Inkubation mit HRP-Streptavidin ermöglichte einen zum Grad der ADPRibosylierung proportionalen Umsatz des anschließend hinzugefügten HRP Substrats TACSSapphire™. Die Aktivitäten des ModB Wildtyps sowie der Mutanten R73A, S111A, E171A, 77 Ergebnisse Q172A, E173A und R73A/E173A wurden auf diese Weise getestet und grafisch dargestellt (Abb. 3.25). Das ModB Wildtyp-Enzym zeigte eine Zunahme der OD630 mit steigender Enzymkonzentration. In Relation zum Wildtyp waren bis auf S111A alle getesteten Mutanten in ihrer Aktivität herabgesetzt. Die Mutanten R73A und E173A zeigten einen kompletten Verlust ihrer katalytischen Aktivität und verhielten sich wie die Kontrolle ohne Enzym. Für E171A und Q172A konnte eine deutliche Reduktion der Aktivität auf ca. 60 %, bzw. 64 % festgestellt werden, während der Umsatz von S111A um ca. 24 % gesteigert wurde. Diese Beobachtungen stimmen mit den Ergebnissen des Toxizitätstests im Wesentlichen überein. A B 0,3 0,3 O.D. wt O.D. R73A O.D. E173A O.D. 630 0,25 O.D. R73/E173 O.D. E171A 0,2 0,2 O.D. Q172A O.D. S111A 0 Kontrolle 0,15 0,1 0,1 0,05 0 S1 11 A R7 3A R 73 /E 17 3 E1 71 A Q 17 2A 25 E1 73 A 20 wt 10 15 Enzym [µg] R 73 A 5 0K on tro lle 0 0 Abb. 3.25: Darstellung der Aktivität von ModB und verschiedenen ModB Mutanten. Die Messung der Aktivität erfolgte im ELISA. A) Aktivität in Abhängigkeit zur eingesetzten Enzymmenge B) Säulendiagramm der ELISA-Werte bei eingesetzten 20 µg Enzym 3.8.4 Sekundärstrukturanalyse Durch CD-Spektroskopie (2.13) sollte eine Analyse von ModB und der ModB Mutanten durchgeführt werden, mit dem Ziel, die Auswirkungen der eingeführten Mutationen auf die Sekundärstrukturverteilungen der Proteine zu untersuchen. Für die Messungen wurden möglichst übereinstimmende Proteinkonzentrationen eingesetzt, um vergleichbare Spektren zu erhalten. Die Abbildung 3.25 zeigt das CD-Spektrum des ModB Wildtyps (A) und der ModB-Mutanten R73A, E171A, R173A und R73A/R173A (B). Die CD-Spektren der ModB Mutanten verlaufen in allen Fällen parallel, wobei sich ein geringfügig unterschiedlicher Amplitudenausschlag abzeichnete. 78 Ergebnisse CD Wellenlänge [nm] Abb. 3.26: CD-Spektren von ModB und ModB-Mutanten (---) ModB (---) ModB R73A (---) ModB E171A (---) ModB R173A (---) ModB R73A/E173A Mit Hilfe eines Programms zur Sekundärstrukturvorhersage wurden aus den CD-Spektren die Verteilungen von Sekundärstrukturen berechnet. Dabei dienten CD-Spektren von Proteinen mit bekannter Struktur als Referenz. Am Beispiel des ModB Wildtyps ist das Ergebnis der Sekundärstrukturvorhersage in Abbildung 3.27 dargestellt. Abb 3.27: Berechnung der Sekundärstrukturvorhersage auf der Grundlage des gemessenen CD-Spektrums des ModBWildtyps. Aufgetragen ist der Cirkulare Dichroismus (CD [mdeg] gegen die Wellenlänge [nm]). (––––) gemessenes CD-Spektrum (------) berechnetes CD-Cpektrum (ּּּּּּ) Differenz zwischen gemessenem und berechnetem CD-Spektrum 79 Ergebnisse Die Differenz zwischen dem berechneten Spektrums (gestrichelte Linie) und dem gemessenen Spektrum (durchgezogene Linie) wird durch die gepunktete Linie angezeigt. Zusammengefasst sind die Sekundärstrukturverteilungen in Tabelle 3.5 angegeben. Die ermittelten Anteile an α-Helices lagen für alle Mutanten im Bereich zwischen 14,6 % und 17,2 %. Damit war die höchste Abweichung vom Wildtyp mit 2,4 % im Rahmen der Messungenauigkeit. Für die β-Faltblätter verhielt es sich mit Ausnahme der Mutante ModB R73A, die einen β-Faltblatt-Anteil von 30, 6 % aufwies, ähnlich. Die Mutanten ModB E171A, ModB E173A und ModB R73A/E173A wiesen hier mit einer maximalen Differenz von 5,5 % ebenfalls eine geringe Divergenz auf. Tabelle 3.5: Aufstellung der ermittelten Sekundärstrukturverteilungen von ModB und den ModB-Mutanten. Aus den CD-Spektren wurde unter Verwendung des Programms "Protein Secondary Structure Estimation" die prozentuale Verteilungen von α-Helices und β-Faltblättern berechnet. α-Helix (%) β-Faltblatt (%) ModB wt 17,0 41,7 ModB R73A 17,2 30,6 ModB E171A 14,6 40,0 ModB E173A 15,2 36,5 ModB R73A/E173A 16,2 36,2 3.9 Temperatursensitivität von ModB Der von Rohrer et al. (1975) beschriebene ADP-Ribosylierungstest wird bei einer Inkubationstemperatur von 15 °C durchgeführt. Der Bakteriophage T4 findet seinen Wirt E. coli aber auch in Umgebungen mit deutlich davon abweichenden Temperaturen. Dies lässt vermuten, dass die vom Bakteriophagen kodierten Proteine diesen Temperaturbereichen angepasst sind. Um zu überprüfen, bei welcher Temperatur die vom Bakteriophagen kodierte ADP-Ribosyltransferase ModB die größte Aktivität besitzt, wurde das Enzym unterschiedlichen Temperaturen und Inkubationszeiten ausgesetzt. Anschließend erfolgte die Bestimmung der Aktivität in ELISA-Tests (2.12.4). 80 Ergebnisse Die höchste Aktivität zeigte das Enzym nach einer Inkubation bei 20 °C für 1,5 h (Abbildung 3.28). Diese Aktivität verringerte sich auf 71 % bei Bedingungen von 4 °C für 1,5 h, bzw. 20 °C für 16 h. Eine annähernd komplette Inaktivierung wurde nach 1 h bei 37 °C erreicht. Wurde das Enzym unter den normalen Lagerbedingungen bei -20 °C gehalten und direkt im Test eingesetzt, konnte nur ca. 50 % der Maximal-Aktivität erreicht werden. Aufgrund der Erkenntnisse dieser Experimente wurden die im späteren Verlauf der Arbeiten durchgeführten ADP-Ribosylierungstests durch die Erhöhung der Inkubationstemperatur angepasst. Temperatursensitivität ModB 0,35 0,3 O.D. 630 0,25 0,2 0,15 0,1 0,05 0 Kontrolle ohne ModB ´-20 °C 1,5h 4°C 1,5h 20°C 16h 20°C 1h 37 °C Abb. 3.28: Änderung der Aktivität von ModB in Abhängigkeit von der Temperatur. Der Test wurde mit ModB durchgeführt das zunächst der angegebenen Temperatur ausgesetzt wurde. Die Balken geben die im ELISA erreichte optische Dichte an. 81 Diskussion 4 Diskussion Der Bakteriophage T4 kodiert für die drei ADP-Ribosyltransferasen Alt, ModA und ModB. Rohrer et al. (1975) reinigten das Alt Protein aus Phagenköpfen und führten eine erste biochemische Charakterisierung durch. Erst sehr viel später gelang es, das alt Gen zu sequenzieren und in einen Überexpressionsvektor zu klonieren (Koch, 1993). Obwohl es damit möglich wurde, das Protein sehr homogen zu reinigen und in Kristallisationsexperimenten einzusetzen, ist die Struktur bis heute noch nicht aufgeklärt (Koch et al., 1995; Koch, 1999). Die physiologische Funktion von Alt konnte mit der koordinierten Transkriptionskontrolle durch den Bakteriophagen T4 in Verbindung gebracht werden (Goff, 1974; Goff, 1984; Wilkens et al., 1997). Vernetzt mit dieser Funktion ist die der zweiten ADP-Ribosyltransferase, ModA, da beide Enzyme teilweise die selben Proteine modifizieren (Tiemann et al., 1999). Dass neben den bereits genannten Enzymen eine weitere ADP-Ribosyltransferase durch T4 kodiert wird, ist eine vergleichsweise neue Erkenntnis. Im Rahmen von Sequenzierungsarbeiten des modA Gens konnte ein weiterer offener Leserahmen gefunden werden. Dieser wurde modB genannt; das durch ihn kodierte Protein ließ sich durch ein Alignment (Abb. 4.1) mit den Sequenzen verschiedener ADP-Ribosyltransferasen ebenfalls dieser Enzymklasse zuordnen (Bazan & Koch-Nolte, 1997; Wilkens et al., 1997). ExoA DT hlET CT PT Alt T4 Alt T6 ModA ModB G . . . D P P P K Y . . . P K E N S V N G D P G G D P F F D D A I I K Y V S R K T T T P Q G S L L V L V L L Y Y Y Y Y Y Y W Y H H R R R R R R R G G A A Y S A G G T T D D D Q Q V I F K S S S R S P S L P R R R M M A K E G P P P L T E S A Y P P P P A T T A V D D E S P K K Q D E E D I I Q E S S I I V Y Y V L β1 ExoA DT hlET CT PT Alt T4 Alt T6 ModA ModB . . . . E . E . . . . . . R D P . . . . . . A E E . . . . . . G K A . . . . . . R R R . . . . . . G L N . . . . . . T S E . . I I K K F E E L I V Q R Q Q A A N K F K S S N M L Q D G G G G G V V G L G I G G F K K I Q V Q L L T N N D V R K M M A R K I G A P P P W V V I E R K R R G F F T V S S G G N . . F F Q G H Q N . . D S D T N S D . . K T . Q E E . . . V N . G Y Y . . . V R R . . . . S T . . G . . . . I V . . R S . . . D D . . I G . . . K K . . R K Y H H T N . . N A S S F D E . . . . T T I E E M K G G Y Y G G G V A A G Y Y Y I I F F L V I I I G G N N L V Y Y Y W W F Y . Y D D . . . A D . D R R . . . S S . . G G . . . Y F . . T T . . . . . . . Q Q . . . . . . . M M . . . . . . . N N . . . . . . . I I . . . . . . . N N N . . . . . . L L V . . . . . . Y Y L . . . . . . D D D . . . . . . H H H . . . . . . A A L . . . . . . R R T . . . . . . G G G . . . . . . T T R . . . . . . Q Q S . . . . . . T T C . . . . . . G G Q . . . T . . F F V . . D T L . V V G . . K S D . R R S . . N L A D Y H S Y Y I H I D D D N F F A T W W D D S R R L A R K G G A N N H C G G Y Y F F F F S F F V V V V V A F Y Y S S S S S S S Überhangschleife α1 . . . . G V L . . . N F F . . . S V R K V V E V A Q S V V I I V I I E D β3 Y T A A R T D Y H V Y T T A G G A I P P A A D A A I S R G . . . D H K D S S . . . K K A I L R P P N V V L I D V N N N N N R L A V M M F V V C S I L F F Y V V K S β4 T S N N G L Y E P Q L V V A P P Y N . . N N A G G N T . . D D S G . P E . . V V S S S N F . . L L Y L L F K . . G G F A G K Y . . V A E P I F T . . Y Y Y S A P Y . . S S V . . . E . . . . D . . . 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Die Reinigung der ADP-Ribosyltransferasen des Bakteriophagen T4 sollte als Grundlage für die Erzeugung von Proteinkristallen und der damit möglichen Röntgenstrukturanalyse sowie der Aufklärung der durch diese Enzyme modifizierten Zielproteine dienen. Die Reinigung von Proteinen in großen Mengen setzt deren Expression in Überexpressionsstämmen voraus. Die Expression der Genprodukte ModA und ModB ist aufgrund ihrer Toxizität für E. coli nur in stringent kontrollierten Expressionsvektoren möglich (Depping, 1998; Tiemann, 1999). Die Toxizität beider Genprodukte erwies sich im Verlauf von Klonierungsarbeiten, da eine Integration beider Gene in allgemeine Klonierungsvektoren wie z.B. pBlueskript nicht möglich war (Tiemann et al., 1999). Diese Ergebnisse bestätigten die zuvor gemachte Beobachtung von Mosig et al. (1998), dass nur inaktive ModA Mutanten klonierbar waren. Die Expression von T4 Proteinen im homologen Wirt E. coli ist häufig mit erhöhter Toxizität verbunden, wie es schon für verschiedene phagenkodierte Proteine gezeigt werden konnte (Tomaschewski, 1988; Bouet et al., 1994). Das pET-Expressionssystem hingegen war für die Überexpression von ModA und ModB gut geeignet (Studier & Moffat, 1986; Depping, 1998). Die Stringenz dieser Vektoren wird durch den hier vorhandenen T7 Promotor erreicht, der eine vorzeitige Transkription der zu exprimierenden Gene durch die E. coli RNA-Polymerase verhindert (Dunn & Studier, 1983; Hawley & McClure, 1983). Die exprimierten Proteine ModA und ModB lagen nach der Expression in Einschlusskörpern vor, deren Bildung vermieden werden sollte. Die extrem hohe Transkriptionsrate von Genen, die durch den T7 Promotor reguliert werden, in Verbindung mit dem starken Translationsstartsignal der pET-Vektoren, könnte im Verlauf der Expression von ModA und ModB zur Bildung von Einschlusskörpern geführt haben. Wesentliche Anteile des vorhandenen Proteins waren damit einer Reinigung unter nativen Bedingungen nicht zugänglich. Für die Reinigung eines Proteins können Einschlusskörper von Vorteil sein, da durch deren Isolierung bereits Reinheitsgrade von bis zu 90 % erreicht werden können (Langley et al., 1987). Dieses Verfahren setzt allerdings ein effektives 83 Diskussion Renaturierungsprotokoll voraus, um das dann vorgereinigte Protein bis zur Homogenität weiter zu reinigen. Zu Beginn der Arbeiten wurde deshalb durch Variation der Expressionsbedingungen versucht, die Bildung von Einschlusskörpern zu verhindern. Da der Bildungsprozess von Proteinaggregaten bzw. Einschlusskörpern noch nicht vollständig aufgeklärt ist, müssen für jedes Protein neue empirische Daten gewonnen werden. Die Hauptparameter sind durch Wilkinson & Harrison (1991) mit der mittleren Ladung der Aminosäuren, dem Anteil an schleifenbildenden Aminosäuren, dem Cystein- und Prolingehalt, der Hydrophobizität und der Gesamtanzahl der Aminosäuren angegeben worden. Insbesondere die intermolekularen Assoziationen von hydrophoben Domänen scheinen eine Rolle zu spielen (Rudolph et al., 1979). Die Exposition von hydrophoben Oberflächen wird z.B. hervorgerufen durch die Existenz vieler Faltungsintermediate und steht deshalb in Relation zu einer hohen Translationsrate (Mitraki et al., 1987; Mitraki & King, 1989). In diesem Zusammenhang wurde gezeigt, dass die Reduktion der Kultivierungstemperatur auf 30 °C eine Erhöhung des Anteils an nativen Proteinen in einer Überexpressionskultur bewirken kann, da hierdurch die Syntheserate reduziert wird (Schein & Noteborn, 1988). Für die ADP-Ribosyltransferasen ModA und ModB ließ sich innerhalb des getesteten Temperaturbereichs zwischen 16 °C und 37 °C allerdings keine verbesserte Löslichkeit ermitteln. Die Annahme, dass die korrekte Faltung eines neusynthetisierten Polypeptids ein intrinsisches Merkmal seiner Primärstruktur ist, ist ein Modell, das auf den Pionierarbeiten von Anfinsen et al. (1973) mit gereinigter Ribonuklease A beruht. Die relativ hohe Proteinkonzentration im Cytosol (ca. 300 mg/ml) führt allerdings zu verfrühten Interaktionen eines wachsenden Polypeptides mit anderen Intra- oder Interpolypeptid-Domänen und damit zur Aggregation bzw. Fehlfaltung (Georgopoulos et al., 2000). Um diesem Problem zu begegnen, existieren eine Reihe von Proteinen, die Chaperone, mit der primären Funktion, die korrekte Faltung von Polypeptiden sicher zu stellen (Ellis, 1991). Für E. coli scheinen insbesondere die Proteine GroEL und GroES von herausragender Bedeutung zu sein, da deren Gene unter allen getesteten Bedingungen essentiell sind (Fayet et al., 1989). Für die Annahme, dass auch die zu exprimierenden Proteine ModA und ModB Chaperone als Faltungshelfer benötigen, sprechen drei wesentliche Hinweise: - Es konnten E. coli GroE Mutanten isoliert werden, die das Wachstum des Bakteriophagen T4 blockieren. Dieser Effekt zeigt die hohe Bedeutung von 84 Diskussion Chaperonen für T4 und damit auch die grundsätzliche Möglichkeit, dass die ADP-Ribosyltransferasen Helferproteine für ihre Faltung benötigen (Georgopoulos et al., 1972; 1979). - Co-Immunopräzipitationsexperimente zeigten, dass ca. 10 % aller neusynthetisierten Polypeptide vorrübergehend mit GroEL assoziiert sind (Ewalt et al., 1997). - Der Bakteriophage T4 kodiert für verschiedene virion-spezifische Chaperone. Das Gp31 kann das E. coli Co-Chaperon GroES komplett substituieren und ist essentiell für die Faltung des Haupt-Capsidproteins Gp23 (Andreadis & Black, 1998). Das T4 Protein Gp40 besitzt Homologien zu den eukaryontischen Chaperonen Cyclofilin C und CPN1, bei denen es sich um Analoga zu den E. coli Chaperonen Trigger Faktor und GroEL handelt (Marusich et al., 1998). Gp 40 partizipiert an der Assemblierung von Gp20 und damit der Formierung des Procapsids (Marusich et al., 1998). Das Chaperon Gp57A ist essentiell für die Faltung und Oligomerisation der langen und kurzen Schwanzfasern; zusammen mit Gp38 ist es beteiligt an der Bildung der distalen Fasern. Das durch das wac (Whiskers Antigen Control) Gen kodierte Chaperon Fibritin ist an der Assemblierung der langen Schwanzfasern beteiligt und außerdem ein Bestandteil des Virions (Marusich et al., 1998). Sollte die obengenannte Annahme zutreffen, wäre es denkbar, dass die zellulär vorhandenen Chaperone im Verlauf einer Überexpression austitriert werden und somit nicht für die Faltung von nativem ModA und ModB zur Verfügung stehen. Eine Co-Expression von Chaperonen kann in diesen Fällen zu einer Erhöhung des Anteils an nativem Protein führen (Goloubinoff et al., 1989; Buchner et al., 1991; Blum et al., 1992). Allerdings ist eine Vorhersage der Chaperonwirkung nicht möglich und die entsprechende Substrat-Chaperon Kombination muss experimentell bestimmt werden (Yasukawa et al., 1995). Die reine Co-Expression von GroEL und Dnak bewirkte in den durchgeführten Arbeiten keine verbesserte Löslichkeit. Mögliche Ursachen könnten in einer notwendigen spezifischen Interaktionsreihenfolge mit verschiedenen Chaperonen liegen (Langer et al., 1992). Dieser Fall wurde am Beispiel des humanen Lysozyms gezeigt, wo die Co-Expression von Trigger Faktor und GroEL-GroES synergistisch auf die Produktion von löslichem Protein wirkte, während die Co-Expression der einzelnen Chaperone nur eine geringe Ausbeute ermöglichte (Nishihara et al., 2000). Es könnte sich für ModA und ModB möglicherweise um die falschen Chaperone gehandelt haben und es wäre denkbar, dass eines der T4-eigenen Chaperone für eine korrekte Faltung notwendig ist. 85 Diskussion Die Löslichkeit von Proteinen kann grundsätzlich auch durch die Fusion mit dem hydrophilen Protein Thioredoxin (Trx) oder dem Protein NusA erhöht werden (LaVallie et al., 1993; Hlavac & Rouer, 1997; Harrison, 2000). Die Fusion von ModB mit Thioredoxin verbesserte, genauso wie für ModA bereits beobachtet, die Löslichkeit des Proteins nicht (Tiemann, 1999). Hier konnte auch der Wechsel des Fusionsanteils zu NusA keine positiven Effekte hervorrufen. Möglicherweise ist die Aggregationsfähigkeit von ModA und ModB trotz keiner besonders ausgeprägten Hydrophobizität ungewöhnlich hoch und liegt damit über der Löslichkeit von Thioredoxin oder NusA. Wie sich im weiteren Verlauf der Experimente herausstellte, ist auch die Wirkung der ADPRibosyltransferasen auf die Chaperone und Thioredoxin selbst als Ursache in Betracht zu ziehen. Sowohl GroEL als auch Thioredoxin sind Ziel einer ADP-Ribosylierungsreaktion, wodurch möglicherweise deren Funktion moduliert oder verhindert wird. Dieser Aspekt wird im späteren Verlauf der Ausführungen noch genauer diskutiert. Ungeklärt blieb, weshalb eine Expression der ADP-Ribosyltransferase Alt in einem konstitutiv exprimierenden Vektor scheinbar ohne Wirkung auf E. coli durchgeführt werden konnte (Koch et al., 1995). Diese Frage ist umso interessanter, da das Zielproteinspektrum dieses Enzyms nicht nur deutlich größer ist, sondern auch teilweise mit ModA und ModB übereinstimmt (Depping, 1998; Tiemann, 1999). Die Wahrscheinlichkeit, dass durch Alt ein für E. coli essentielles Genprodukt modifiziert wird und damit eine Beeinträchtigung des bakteriellen Stoffwechsels stattfindet, sollte deshalb eigentlich erheblich höher sein. Diese Frage wird erst mit der umfassenden Kenntnis der Zielproteinspektren der drei Enzyme erklärbar sein, welche allerdings zur Zeit nicht verfügbar sind. Reinigung der ADP-Ribosyltransferasen ModA und ModB Obwohl die Einschlusskörperbildung bei der Expression von Proteinen ein weit verbreitetes Phänomen ist, wurde über deren strukturelle Eigenschaften bisher nur wenig bekannt. Wie Oberg et al. (1994) gezeigt haben, sind in Einschlusskörpern die zur Ausbildung der nativen Struktur notwendigen Sekundärstrukturen teilweise vorhanden. Diese gehen im Prozess einer Denaturierung mit Harnstoff oder GuHCl allerdings verloren, was als einer der Hauptgründe für die schlechten Renaturierungsquoten aus Einschlusskörpern angesehen wird (Mitraki et al., 1987; Dill & Shortle, 1991; Przybychien et al., 1994). Eine Renaturierung ohne die Auflösung der schon gebildeten Sekundärstrukturen sollte sich deshalb als effektiver 86 Diskussion erweisen. Khan et al. (1998) zeigten, dass Einschlusskörper in einem 2 M Harnstoff enthaltenden Puffer mit einem pH Wert von 12,0 gelöst werden können, ohne die dem nativen Zustand ähnlichen Sekundärstrukturen zu zerstören. Damit läßt sich die Rückfaltung deutlich effizienter gestalten. Dieses Verfahren wurde deshalb auch für ModA und ModB angewendet und erwies sich in beiden Fällen als sehr erfolgreich. Auch bei hohen Proteinkonzentrationen von bis zu 3 mg/ml im Fall von ModA bzw. 5 mg/ml im Fall von ModB konnten die Proteine mit guten Ausbeuten renaturiert werden. Damit war die Möglichkeit gegeben, große Mengen aktives Protein zu erzeugen sowie eine zur Homogenität führende Reinigung durchzuführen. Die eigentliche Reinigung von ModA und ModB erfolgte über eine immobilisierte Metallchelat-Affinitätschromatographie (Porath et al., 1975; 1992). Beide Proteine verfügten in den verschiedenen Konstrukten über Poly-Histidin Fusionsanteile und konnten deshalb über deren relativ hohe Affinität zu zweiwertigen Metallionen wie z.B. Ni2+ an die verwendete NiNTA Säulenmatrix gebunden werden. Die entsprechenden Poly-Histidinsequenzen ließen sich durch Western-Blot Experimente entweder mittels eines Poly-Histidin Antikörpers oder durch Ni-NTA Konjugat eindeutig nachweisen. Eluiert man die Proteine anschließend mit Imidazol, ist es möglich, das gewünschte Protein in einem Reinigungsschritt von einem Gesamtproteinanteil < 1 % auf > 95 % Homogenität zu reinigen (Janknecht et al., 1991). Die renaturierten Proteine wurden unter nativen Bedingungen gereinigt, wobei allerdings festgestellt werden musste, dass die für das Säulenmaterial angegebene Bindekapazität von 510 mg Protein pro ml Säulenmaterial nicht erreicht wurde. Insgesamt war es mit dieser Methode möglich, aus einer 500 ml Überexpressionskultur innerhalb von drei Tagen bis zu 7 mg, ca. 95 % homogen, gereinigtes ModA und ModB Protein zu erhalten. Der Verlauf der Reinigung war dabei gut reproduzierbar und das gereinigte Protein von gleichbleibender Qualität. Außerdem wiesen die gereinigten ADP-Ribosyltransferasen in ADP- Ribosylierungstests nach Rohrer et al. (1975) eine reproduzierbare enzymatische Aktivität auf. Charakterisierung der ADP-Ribosyltransferasen mittels Inhibitorstudien Um die genaue Funktion und Struktur von ADP-Ribosyltransferasen oder anderen Enzymen zu erforschen, werden häufig Inhibitoren eingesetzt (Banasik & Ueda, 1994). Für Mono- und Poly-ADP-Ribosyltransferasen wurden eine Reihe spezifischer Inhibitoren beschrieben (Banasik & Ueda, 1994; Rankin et al., 1989). Die Klassifizierung der Proteine ModA und ModB als argininspezifische Mono-ADP-Ribosyltransferasen erfolgte zuerst anhand theoretischer Berechnungen (Wilkens et al., 1997). Dass es sich bei diesen beiden Proteinen 87 Diskussion um ADP-Ribose übertragende Enzyme handelt, war mit Hilfe des Aktivitätstests nach Rohrer et al. (1975) direkt nachweisbar. Durch den Einsatz von spezifischen Inhibitoren wurde der Nachweis erbracht, daß es sich um Mono-ADP-Ribosyltransferasen handelt. Die Zugabe von Novobiocin (50 mM), einem spezifischen Inhibitor für Mono-ADP-Ribosyltransferasen (Banasik & Ueda, 1994), zeigte für ModA, ModB und Alt eine vollständige Inhibierung der katalysierten Reaktion. Auch die dabei eingesetzte Konzentration entsprach einer Größenordnung, wie sie für andere Mono-ADP-Ribosyltransferasen nachgewiesen wurde (Banasik & Ueda, 1994). Für ModB wurden zusätzlich die Inhibitoren 3-Methoxybenzamid und 1H,3H-Chinazolin-2.4-dion getestet, die für Poly-ADP-Ribosyltransferasen bzw. MonoADP-Ribosyltransferasen spezifisch sind. Die ermittelte 50 %-ige Abschwächung durch die eingesetzte Konzentration an 1H,3H-Chinazolin-2.4-dion und die nicht feststellbare Inhibierung durch 3-Methoxybenzamid unterstützt ebenfalls eine Eingliederung in die Klasse der Mono-ADP-Ribosyltransferasen. Die noch etwas genauere Klassifizierung von ModB als argininspezifisch erfolgte aufgrund der Experimente mit L-Arginin. Durch die Zugabe dieser Aminosäure werden die Enzyme dieser ADP-Ribosyltransferase-Klasse gehemmt, da es zu einer kompetitiven Verdrängung der Zielproteine kommt. Die komplette Inhibierung von ModB durch Zugabe von 210 mM Arginin in die Aktivitätstests entsprach deshalb den Erwartungen. Für ModA und Alt war diese Eingliederung schon durch frühere Experimente gegeben (Goff, 1974; Rohrer et al. 1975). Die ADP-Ribosylierung der α-Untereinheit der E. coli RNA-Polymerase durch Alt und ModA. Die Enzyme Alt und ModA ADP-ribosylieren während der frühesten Phase einer T4 Infektion die α-Untereinheit der E. coli RNA-Polymerase und sind damit an der Transkriptionsregulation der frühen T4 Gene beteiligt (Wilkens & Rüger, 1994). Dabei bewirkt diese Modifikation eine Umschaltung der Transkription von bakteriellen Promotoren hin zu frühen Phagenpromotoren (Wilkens et al., 1997). Da das Ziel der ADP-Ribosylierung die Aminosäure Arg265 in der carboxyterminalen Domäne der α-Untereinheit ist, stellt sich die Frage, welche genauen chemisch-physikalischen Folgen der Modifikation diese Umschaltung bewirken. Statistische Analysen von allen bekannten Promotoren ermittelten konservierte Hexanukleotide (-10 und –35 Regionen) sowie einige weitere spezifische Elemente, die durch DNA-bindende Domänen der RNA-Polymerase erkannt werden (Rozkot et al., 1989; Liebig & Rüger, 1989; Lisser & Margolit, 1993, Ross et al., 1993). Bei der Erkennung dieser 88 Diskussion Elemente ist die α-carboxyterminale Domäne der RNA-Polymerase (αCTD) von besonderer Bedeutung. So konnte die Interaktion mit stromaufwärtsliegenden Promotorelementen (UPElementen) für den ribosomalen Promotor rrnB P1 nachgewiesen werden (Ross et al., 1993; 1998). In diesem Zusammenhang zeigten Gaal et al. (1996), dass die Punktmutation R265A der αCTD für die Transkription von UP-Element abhängigen Promotoren den gleichen Effekt wie eine komplette Deletion des Carboxyterminus hat. Über diese Domäne findet auch die Interaktion mit vielen Transkriptionsaktivatoren statt, wie z.B. den Klasse I Aktivatoren (Zou et al., 1992; Ishihama, 1993; Gaal et al., 1996). Es lässt sich daher vermuten, dass die ADPRibosylierung am Arg265 die Transkriptionsaktivatoren und stromaufwärtsbefindlichen Bereiche der ribosomalen Promotoren an der Stimulierung der Transkription hindert und dadurch der schnelle Zusammenbruch der Wirtstranskription nach einer T4 Infektion verursacht wird (Zou et al., 1992; Ross et al., 1993; Tang et al., 1994; Ishihama, 1993). Auch für Promotoren ohne UP-Elemente ist die αCTD von Bedeutung, allerdings wird sie hier nicht für die Transkriptionsinitiation benötigt sondern für die Bildung des offenen Transkriptionskomplexes (Igarashi & Ishihama, 1991; Burns et al.; 1999). Es ist augenscheinlich, dass neben der Promotor-Primärstruktur auch weitere physikalischchemische Charakteristika, wie die Gesamtgeometrie, die Verformbarkeit und dynamische Eigenschaften, eine wichtige Rolle bei der Interaktion von Enzym und Promotor spielen (De Haseth & Helmann; 1995; Kamzolova et al., 1999). Eine fundamentale Eigenschaft, die die Interaktion von Makromolekülen mit verschiedenen Liganden beeinflusst, ist die Verteilung des elektrostatischen Potentials der Umgebung (Kamzolova et al., 2000). Die DNA ist ein stark geladenes Polyelektrolyt, dessen elektrostatisches Potential möglicherweise eine der Haupteigenschaften ist, durch die DNA-bindende Proteine sie erkennen. Verschiedene Ursachen kommen für die veränderte Promotorspezifität der ADP-ribosylierten RNA-Polymerase in Betracht: - Der relativ große und sperrige ADP-Ribosylrest am Arg265 könnte konformationelle Änderungen der α-Untereinheit oder sogar des Holoenzyms bewirken. - Der Austausch einer positiven Ladung am Arginin durch zwei negative Sauerstoffladungen verändert die elektrostatischen Eigenschaften der α-Untereinheiten und damit die DNA-Erkennung. In Abbildung 4.2 ist die dreidimensionale Struktur der αCTD dargestellt. Eine sichtbare Änderung der dreidimensionalen Struktur durch die ADP-Ribosylierung ist nicht feststellbar, da die Struktur der αCTD fast identisch mit der unmodifizierten αCTD ist (Kamzolova et al., 89 Diskussion 2000). Dieser Faktor sollte deshalb nicht für die veränderten regulatorischen Eigenschaften der modifizierten RNA-Polymerase verantwortlich sein. Abb. 4.2: 3D-Darstellung des Aminosäure-Rückgrats der CTDStruktur der α-Untereinheit der E. coli RNAPolymerase. Die native (blau) und die ADP-ribosylierte (rot) Struktur weichen nur geringfügig voneinander ab. Die Modifikation der α-Untereinheit der RNA-Polymerase führt durch die Addition einer negativ geladenen ADP-Ribose im C-Terminus zu einer substantiellen Änderung des elektrostatischen Potentials. Abbildung 4.3 zeigt die Ladungsverteilung der RNA-Polymerase α-Untereinheit im nativen und ADP-ribosylierten Zustand und die damit verbundene spezifische Änderung im Profil der elektrostatischen Potentialverteilung. Die Modifikation betrifft insbesondere die Topologie des elektrostatischen Potentials der an der Promotorerkennung beteiligten Region, so dass hier die Ursache für die veränderte Selektivität der RNA-Polymerase zu sehen ist (Kamzolova et al., 2000). 90 Diskussion A B Abb. 4.3: Verteilung des elektrostatischen Potentials der CTD der α-Untereinheit der RNA-Polymerase (aus Kamzolova et al., 2000). A) nativer Zustand B) ADP-ribosylierter Zustand Die Zielproteine der ADP-Ribosyltransferasen ModA, ModB und Alt Neben der beschriebenen ADP-Ribosylierung der α-Untereinheit der RNA-Polymerase durch ModA und Alt werden durch die drei ADP-Ribosyltransferasen noch weitere E. coli Proteine modifiziert. Tiemann (1999) zeigte, dass die einzelnen Modifikationen unabhängig voneinander ablaufen. Aus diesem Grund muss für jedes Enzym das Zielproteinspektrum getrennt von den anderen beiden betrachtet werden. In einem in vitro ADP-Ribosylierungstest nach Rohrer et al. (1975) konnte durch eine Übertragung des ADP-Ribose-Anteils vom 32 PNAD+ auf die Zielproteine eine radioaktive Markierung durchgeführt werden, die anschließend durch Autoradiographie nachgewiesen wurde. Auf diese Weise ließ sich das Zielproteinspektrum der drei Enzyme eindimensional darstellen. Die Zielproteine von allen drei Enzymen kommen jeweils in einem weiten Molekulargewichtsbereich von ca. 10 kDa bis ca. 120 kDa vor. Bei der Auftrennung der Proteine eines ADP-Ribosylierungstests mit E. coli-Gesamtzellextrakt in einer eindimensionalen Gelelektrophorese ist es statistisch möglich, daß vier bis fünf verschiedene Proteine in einer Bande vorliegen. Damit ist die eindeutige Identifizierung eines markierten Zielproteins häufig nicht möglich. Um eine bessere Auftrennung der Proteine zu erreichen, wurde deshalb die Methode der hochauflösenden, zweidimensionalen Gelelektrophorese eingeführt (O´Farrell, 1975; Görg et al., 1985; 2000). Hiermit war die Möglichkeit gegeben, die radioaktiv markierten Proteine nach ihrem isoelektrischen Punkt und ihrem Molekulargewicht zu trennen und damit die Kontaminationen in den lokalisierten Proteinspots weiter zu minimieren. Dies war eine Voraussetzung für die anschließend durchgeführten 91 Diskussion Protein-Identifizierungen, die mittels N-terminaler Sequenzierung oder verschiedener massenspektrometrischer Methoden erfolgten. Für ModB war bereits bekannt, dass durch dieses Enzym das ribosomale Protein S1 modifiziert wird (Depping, 1998; Tiemann et al., 1999). S1 ist als Teil der 70S Ribosomen an der Bindung der mRNAs und der korrekten codonabhängigen Selektion der AminoacyltRNAs beteiligt (Subramanian, 1983; Potapov & Subramanian, 1992). Die ADPRibosylierung dieses Proteins durch ModB lässt deshalb auf eine Beteiligung der ADPRibosyltransferasen an der Translationskontrolle schließen. Im Rahmen dieser Arbeit konnte das Zielproteinspektrum von ModB um den E. coli Trigger Faktor, den Elongationsfaktor EF-Tu und mit großer Wahrscheinlichkeit Thioredoxin erweitert werden. Allerdings erfolgte der Nachweis der Modifikation beim Thioredoxin in abweichender Weise, nämlich durch eine ADP-Ribosylierung des vom ModB-Thioredoxin-Fusionsprotein proteolytisch abgespaltenen Thioredoxin. Bei diesen drei identifizierten Proteinen handelt es sich ebenfalls um wichtige an der Translation beteiligte Proteine. Der Trigger Faktor und EF-Tu dienen auch als Zielproteine für Alt. Weitere durch Alt modifizierte E. coli Proteine sind die Dihydrolipoamid Acetyltransferase, das Chaperon GroEL, die Pyruvat Kinase I, die MTA/SAH Nukleosidase, die Ribose-5-Phosphat-Isomerase und die 3-Oxoacyl-Synthase. Da in einigen Spots zwei Proteine identifiziert wurden, ließen sich folgende Zielproteine nicht eindeutig bestimmen: die Prolyl-tRNA-Synthetase, die NADPH-Sulfit Reduktase, die Dihydrolipoamid Dehydrogenase, der schon für ModB eindeutig identifizierte Trigger Faktor, das ribosomale Protein L1 und das ThiF Protein. In diesen Fällen kann eines der identifizierten oder auch beide Proteine als Zielprotein in Frage kommen. Eine Bestätigung, welcher Fall für die einzelnen Proteine zutrifft, wird man erst nach einer Klonierung, Reinigung und anschließender in vitro ADP-Ribosylierung erhalten. Der Trigger Faktor, das Produkt des tic Gens, ist ein molekulares Chaperon mit einigen bemerkenswerten Eigenschaften (Kandror et al., 1997). Im Gegensatz zu anderen Chaperonen wird der Trigger Faktor verstärkt nach einem Kälteschock synthetisiert (Kandror & Goldberg, 1997). Die Funktion als Kälteschockprotein wird auch durch die katalysierte cis/trans Isomerisation von Peptidbindungen in Polypeptiden gestützt (Callebaut & Mornon; 1995). Diese Reaktion ist häufig der limitierende Schritt bei der Faltung von Proteinen, z.B. RnaseT1, bei niedrigen Temperaturen (Stoller et al., 1995). Der Trigger Faktor ist dagegen kein Hitzschockprotein und auch nicht essentiell für die Überlebensfähigkeit bei hohen Temperaturen. Er bewirkt teilweise sogar das Entgegengesetzte, nämlich die Reduktion der 92 Diskussion Überlebensrate bei 50 °C (Kandror & Goldberg; 1997). Außerdem haben variierende Trigger Faktor Konzentrationen bei 37 °C keine Auswirkungen auf die Wachstumsrate der Zellen und auch andere wichtige physiologische Konsequenzen konnten nicht gezeigt werden (Guthrie & Wickner, 1990). Obwohl dieses Chaperon unter Normal-Bedingungen nicht essentiell ist, wurde gezeigt, daß es mit DnaK in kooperativer Weise an der Faltung von neusynthetisierten Proteinen beteiligt ist (Deuerling et al., 1999). Die Existenz von insgesamt sechs PeptidylProlyl-cis/trans-Isomerasen gleicht möglicherweise das Fehlen des Trigger Faktors in entsprechenden Mutanten aus (Hesterkamp et al., 1996). Der Trigger Faktor unterstützt cotranslational die Proteinfaltung, indem er mit den Ribosomen und der naszierenden Polypeptidkette assoziiert, so daß man auch unter Normal-Bedingungen eine reguläre Funktion im Faltungsprozess annehmen kann (Hesterkamp et al., 1996). Neben der Beteiligung an diesen proteinaufbauenden Synthesen konnte auch eine Funktion in der Degradation von Proteinen nachgewiesen werden. Der Trigger Faktor interagiert mit GroEL und dieser Komplex bindet anschließend das fehlgefaltete Substrat (Hesterkamp & Bukau, 1996). Eine ADP-Ribosylierung des Trigger Faktors durch die ADP-Ribosyltransferasen ModB und Alt könnte sich aufgrund der differenzierten Eigenschaften auf ganz unterschiedliche Art auswirken. Festzustellen ist, dass der früher schon vermutete Einfluss auf die Translation bzw. Proteinfaltung sich mittlerweile relativ eindeutig darstellt. Für den Bakteriophagen scheint es unter bestimmten Umweltbedingungen ein Vermehrungsvorteil zu sein, die Proteinsynthese durch die wirtseigenen Proteine zu beeinflussen. Eine wichtige Frage in diesem Zusammenhang ist, ob der Phage eine modifizierte Aktivität des Trigger Faktors benötigt oder ob durch die ADP-Ribosylierung eine Inaktivierung stattfindet. Es wäre denkbar, dass sich die Substratspezifität durch eine Änderung des elektrostatischen Potentials ändert, wie es sich auch im Fall der α-Untereinheit der RNA-Polymerase vollzieht. Möglicherweise wird aber auch die Bindung an einen oder mehrere seiner Interaktionspartner unterbunden. Dafür kämen die Proteine EF-Tu und GroEL als mögliche Ziele in Frage, da beide ebenfalls durch ADPRibosylierung modifiziert werden. Die Interaktion des Trigger Faktors mit EF-Tu findet über eine acht Aminosäuren umfassende konservierte Region statt, in der ein Arginin vorkommt (Prof. Dr. B. Bukau, persönliche Mitteilung). Im Falle einer ADP-Ribosylierung an dieser Position würde die Bindung an EF-Tu wahrscheinlich inhibiert. Für eine Aussage über die genaue Funktion der Modifikationen der Zielproteine wäre die Kenntnis der betroffenen Aminosäure von großem Wert. Um diese Positionen zu ermitteln, sind Experimente geplant, 93 Diskussion die in Kooperation mit der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. B. Bukau (Universität Freiburg) durchgeführt werden sollen. Eine ADP-Ribosylierung von EF-Tu wäre auch im Sinne einer Abwehrstrategie gegen das "Bacteriophage Exclusion System" durch den Phagen denkbar. Dabei handelt es sich um einen altruistischen Mechanismus, durch den Bakterien nach einer Phageninfektion "Selbstmord" begehen und damit die Vermehrung des Phagen einschränken (Yu & Snyder, 1994; Snyder, 1995; Yarmolinsky, 1995). Nach einer Infektion von E. coli K12 durch den Bakteriophagen T4 wird EF-Tu durch die Metalloprotease Lit (Late Inhibitor of T4), die durch den defekten Prophagen e14 kodiert wird, spezifisch innerhalb des RGITI-Motivs zwischen Gly59 und Ile60 gespalten. Das führt zu einer kompletten Inhibition der E. coli Translation (Yu & Snyder, 1994). Eine ADP-Ribosylierung des Arg58 würde mit großer Wahrscheinlichkeit die proteolytische Spaltung an dieser Stelle sterisch behindern und damit das System ausschalten. Denkbar wäre auch die Stimulierung der Translation von mRNAs des Phagen. Für den Bakteriophagen T7 Elongationsfaktors wurde EF-G gezeigt, eine dass verbesserte aufgrund einer Phagenreproduktion Phosphorylierung unter des suboptimalen Bedingungen ermöglicht wird (Robertson et al., 1994). Hier würde sich eine weitere Parallele zwischen den Phagen T4 und T7 finden, denn in ähnlicher Weise, wie T4 das ribosomale Protein S1 ADP-ribosyliert, katalysiert T7 dessen Phosphorylierung (Robertson & Nicholson, 1992). Eine weitere Funktion von EF-Tu ist die eines putativen Chaperons im Verlauf der Phagenkopf-Assemblierung durch die Bindung von Gp23, bevor dieses mit GroEL und Gp31 interagiert (Ang et al., 2000). Die generelle Bedeutung von EF-Tu im Verlauf der Entwicklung von prokaryontischen und eukaryontischen Viren zeigen auch die Beispiele des Phagen Qβ und des "Vesikular Stomatitis Virus". Die RNA-Polymerase vom Phagen Qβ interagiert mit EF-Tu, die des "Vesikular Stomatitis Virus" analog mit EF-1α (Blumenthal et al., 1972; Das et al., 1998). Auch die Modifikation des Chaperons GroEL kann durch mehrere Interpretationsansätze erklärt werden. Die E. coli Proteine GroEL und GroES formen die an vielen Proteinfaltungsprozessen beteiligte sogenannte GroE "Chaperon Maschine" (Lorimer, 1997; Bukau & Horwich, 1998). Sowohl GroEL als auch GroES sind unter allen getesteten Bedingungen essentiell für die Lebensfähigkeit der bakteriellen Zellen (Fayet et al., 1989). Auch der Bakteriophage T4 ist von der Funktion des wirtseigenen GroEL abhängig, um die Faltung des "Major Capsid Proteins" Gp23 zu gewährleisten. T4 kodiert allerdings zusätzlich für ein GroES ähnliches Protein, das Gp31 (Ang et al., 2001). Vergleichsstudien haben 94 Diskussion gezeigt, dass eine Substitution von GroES durch Gp31 möglich ist, während GroES das T4-kodierte Protein nicht ersetzen kann (van der Vies et al., 1994). Ohne ein funktionsfähiges Gp31 aggregiert das Capsid Protein Gp23 an der inneren E. coli Membran (Laemmli et al., 1970). Obwohl die beiden Proteine eine ähnliche Funktion und Struktur besitzen, ist die Sequenzhomologie nur sehr gering ausgeprägt (Nivinskas & Black, 1988; Keppel et al., 1990). Eine begrenzte Sequenzhomologie existiert allerdings im Bereich des "mobilen Loops", über den die Bindung an GroEL ermöglicht wird (Landry et al., 1993; Koonin & van der Vies, 1995; Richardson et al. 1998). Da die Komplexbildung GroEL/Gp31 essentiell für die Vermehrung des Phagen T4 ist, wäre es denkbar, dass durch eine ADP-Ribosylierung von GroEL eine Spezifizierung zu Gunsten von Gp31 erfolgt. Der Phage würde damit verhindern, dass durch eine Interaktion von GroES mit GroEL eine Konkurrenz zu der gewollten Komplexbildung entsteht. Braig et al. (1994) haben gezeigt, dass in der geschlossenen GroEL Form die Aminosäure Arg322 eine Salzbrücke zum Glu178 bildet. Diese Salzbrücke kommt nicht in der offenen Form vor (Xu et al., 1997; Brocchieri & Karlin, 2000). Die Arg322Gly Substitution verhindert die Bildung der genannten Salzbrücke und damit der geschlossenen GroEL Form. Die in diesem Fall bevorzugte offene Form ermöglicht eine verbesserte Bindung an verschiedene Co-Chaperone (Klein & Georgopoulos, 2001). Möglicherweise findet an dieser Position auch die ADP-Ribosylierung statt, um eine verbesserte Interaktion zwischen GroEL und Gp31 zu erzielen. Dies würde auch die von Ang et al. (2000) aufgeworfene Frage beantworten, ob der Bakteriophage T4 GroES inaktiviert und/oder GroEL modifiziert, so dass dieses besser mit Gp31 wechselwirkt. Einen Einfluss auf die Translation hätte die ADP-Ribosylierung des Proteins L1 des 50S Untereinheit der Ribosomen. Hier besteht eine Parallele zu dem durch ModB modifierten ribosomalen Protein S1 (Tiemann et al., 1999). Die Wirkung dieser Modifikationen besteht möglicherweise in einer Spezifizierung für T4 eigene mRNAs. Das ebenfalls durch ModB modifizierte Thioredoxin fungiert als Elektronen-Träger und dient so in verschiedenen Reaktionen als Elektronen-Donor. Zwei weitere mögliche Zielproteine der ADPRibosyltransferase Alt sind die Komponenten Dihydrolipoamid-Acetyltransferase und Dihydrolipoamid-Dehydrogenase des Pyruvat-Dehydrogenase Komplexes. Dieser Multienzym-Komplex katalysiert die oxidative Decarboxylierung von Pyruvat zu Acetyl-CoA. Die Prolyl-tRNA Synthetase katalysiert die Verknüpfung eines Prolyl-Restes mit der richtigen tRNA. Das parallel zu L1 identifizierte ThiF Protein ist an der Thiamin-Biosynthese beteiligt und wird für die Synthese von Thiazol benötigt. Die Spaltung von gykosidischen Bindungen 95 Diskussion in 5´-Methylthioadenosin und S-Adenosylhomocystein wird durch die MTA/SAH Nukleosidase katalysiert. Die Ribose-5-Phosphat Isomerase bewirkt innerhalb des nichtoxidativen Pentosephosphatweges die Umsetzung von Ribulose-5-Phosphat zu Ribose-5Phosphat. Ebenfalls am Energiestoffwechsel beteiligt ist die Pyruvat-Kinase 1, die die Reaktion von Phosphoenolpyruvat und ADP zu Pyruvat und ATP katalysiert. Die Auswirkungen der Modifikationen der zuletzt beschrieben Zielproteine lassen sich zur Zeit noch nicht eindeutig beschreiben. Um genauere Aussagen über die Vorteile des Bakteriophagen durch die ADP-Ribosylierung dieser Proteine zu treffen, müssen weitere Experimente unternommen werden (siehe Ausblick). Allerdings sollte beachtet werden, dass einige der aufgeführten Proteine für ihre normale Funktion NAD+ oder ATP als Substrat verwenden. Aus diesem Grund muss ausgeschlossen werden, dass es sich bei den radioaktiven Markierungen dieser Proteinen um Artefakte handelt, obwohl dies unter den angewandten experimentellen Bedingungen nicht zu erwarten ist. So sollten z.B. die Pufferbedingungen der durchgeführten zweidimensionalen Gelelektrophoresen eine nicht-kovalente Bindung von NAD+ in einer Bindetasche verhindern, da die aufgetrennten Proteine in denaturierter Form vorlagen. Versuch der Strukturaufklärung der ADP-Ribosyltransferasen ModA, ModB und Alt Für die dreidimensionale Strukturaufklärung von Proteinen werden unterschiedliche Methoden eingesetzt, wobei sich vor allem die Röntgenstrukturanalyse von Einkristallen als das bedeutendste Verfahren zur detaillierten Beschreibung der Struktur großer Biomoleküle herausgestellt hat (McPherson, 1990; Ollis & White, 1990). Eine notwendige Voraussetzung für die Anwendbarkeit dieser Methodik ist das Kristallisieren des gewünschten Proteins. Für die ADP-Ribosyltransferasen ModA, ModB und Alt konnte in keinem Fall ein für eine Strukturaufklärung ausreichender Einkristall gezüchtet werden. Lediglich die Versuche mit der enzymatisch nicht mehr aktiven ModB Mutante R73A resultierten in sehr kleinen, fragilen Kristallen. Da es sich bei den eingesetzten Proteinen um sehr komplexe Moleküle handelt und deren Eigenschaften durch eine Reihe von Faktoren, wie z.B. Temperatur, pH-Wert und Kontaminationen, variieren können, ist eine exakte Aussage über deren Kristallisationsmöglichkeit und die zu verwendenden Bedingungen nahezu unmöglich (McPherson, 1990). Einige entscheidende Parameter wirken sich jedoch negativ auf die Kristallisation von Proteinen aus und sind deshalb grundsätzlich zu überprüfen. Die verwendeten Proteinproben 96 Diskussion sollten einen hohen Grad an Reinheit aufweisen. Im Allgemeinen gelten Proteine als ausreichend rein, wenn sie auf einem sehr sensitiv gefärbten Polyacrylamidgel als eine einzelne Bande zu detektieren sind (Ollis & White, 1990). Für alle verwendeten Proteine konnte dieser Reinheitsgrad mittels silbergefärbter Polyacrylamidgele gezeigt werden. Zusätzlich erfolgte durch isoelektrische Fokussierung die Überprüfung und Bestätigung der Homogenität des Proteins ModB. In speziellen Fällen ist der so erreichbare Status allerdings noch nicht ausreichend; es müssen dann weitere Reinigungsschritte, beispielsweise durch HPLC, angeschlossen werden (Bott et al., 1982; Pathak et al., 1988). Diese Experimente sind für die hier besprochenen Proteine nicht durchgeführt worden und würden sich als eine Möglichkeit zur Lösung des Kristallisationsproblems anbieten. Ein weiterer wesentlicher Parameter, der zu einem negativen Kristallisationsexperiment führen kann, ist die eventuell vorhandene Mikroheterogenität einer Probe (Ollis & White, 1990). Ursachen für die analytisch schwer erfassbare Mikroheterogenität können u.a. sein: Proteolytische Modifikationen posttranslationale während Modifikationen der Isolation (Adenylierung, oder der Kristallisation, Phosphorylierung, Methylierung), Variationen des C- oder N-Terminus oder eine partielle Denaturierung der Probe (McPherson, 1990). Häufig bewirkt eine äußerst geringe Variation in der Aminosäuresequenz eines Proteins bereits drastische Unterschiede im Kristallisationsverhalten (McPherson, 1990). Das verwendete Reinigungsprotokoll beeinhaltet die Renaturierung von Einschlusskörpern. Dieser Schritt könnte Mikroheterogenität hervorgerufen haben, da nicht ausgeschlossen werden kann, dass noch denaturiertes oder nur teilweise renaturiertes Protein in den Proben vorhanden war. Die wahrscheinlichste Ursache für entstehende Mikroheterogenität in den verwendeten Proteinproben ist jedoch deren Möglichkeit zur Autoribosylierung. Alle phagenkodierten ADP-Ribosyltransferasen führen diese Reaktion durch und übertragen dabei mindestens eine ADP-Ribose. Es erscheint allerdings wahrscheinlich, dass diese Reaktion mehr als einmal pro Enzymmolekül katalysiert wird, da für ModB gezeigt werden konnte, dass das Enzym bereits ADP-ribosyliert aufgereinigt wurde und trotzdem eine weitere zeitund substratabhängige Autoribosylierung erfolgte. Der Unterschied zwischen den verschiedenen ADP-Ribosylierungsgraden führt dann zur Mikroheterogenität. Auch dass die Mutante ModB R73A nachweisbare Kristalle bildet, unterstützt diese Annahme. Diese Mutante ist enzymatisch inaktiv, so dass weder während der Expression noch bei der Reinigung ADP-Ribosereste übertragen werden können und diese als Ursache für Mikroheterogenität ausscheiden. Die z.Zt. mit der Mutante durchgeführten Experimente zur 97 Diskussion Verbesserung der Kristallisationspufferbedingungen ermöglichen deshalb eventuell ein stärkeres Kristallwachstum und die Strukturaufklärung dieser Mutante. Ortsspezifische in vitro Mutagenese der ADP-Ribosyltransferasen ModA und ModB zur näheren Charakterisierung der katalytischen Zentren Neben der Strukturaufklärung hat sich die ortspezifische Mutagenese als eine probate Methodik zur Aufklärung der genauen Funktion von Proteinen, insbesondere von Enzymen, erwiesen. Durch den gezielten Austausch einzelner Aminosäuren lassen sich die für die Katalyse essentiellen Positionen experimentell bestimmen. Wie einleitend bereits erläutert, konnten beim Vergleich der Primärstrukturen verschiedener ADP-Ribosyltransferasen keine konservierten Sequenz-Bereiche ermittelt werden. Es ist lediglich eine minimale Strukturkonservierung für die NAD+-Bindung und die Katalyse vorhanden (Domenighini & Rappuoli, 1996; Bazan & Koch-Nolte, 1997). In der als NAD+Bindetasche fungierenden Kavität befinden sich zwei invariable Aminosäuren (Abb. 4.4). Abb. 4.4: Schematische Darstellung der für alle ADPRibosyltransferasen postulierten Kavität zur NAD+Bindung. Der Nikotinamidring interagiert mit dem konservierten Arginin bzw. Histidin des jeweiligen Enzyms. Auf der anderen Seite der Kavität ist die katalytisch essentielle Glutaminsäure dargestellt (aus Domenighini et al., 1994). Eine essentielle Glutaminsäure innerhalb des β-Faltblattes β5 flankiert die eine Seite der Kavität, während sich dieser gegenüberliegend ein konserviertes Arginin befindet (Domenighini & Rappuoli, 1996). 98 Diskussion Aus Kristallstrukturen lässt sich ableiten, dass das Arginin an der Bindung des NAD+ beteiligt ist, während die Glutaminsäure entscheidend für die Katalyse ist (Aktories et al., 1995; Bell & Eisenberg, 1997). Für Diphtherie Toxin wurde in "Crosslinking"-Experimenten gezeigt, dass sich die homologe Glutaminsäure in unmittelbarer Nähe zum NAD+ befindet und dadurch mit der negativ geladenen Carboxylgruppe ein im Verlauf einer SN1-Reaktion entstehendes positives Oxocarboniumion stabilisiert (Oppenheimer & Bodley, 1981; Carroll & Collier, 1984). Alle argininspezifischen ADP-Ribosyltransferasen besitzen zusätzlich zu der konservierten Glutaminsäure zwei Positionen weiter N-terminal eine zweite sehr polare Aminosäure, nämlich Glutaminsäure oder Glutamin (Glx). Diese Positionen wurden für das hitzelabile Enterotoxin LT und für Iotatoxin ebenfalls als essentiell nachgewiesen (Lobet et al., 1991; Bohmer et al., 1996). Es wurde deshalb für die ADP-Ribosyltransferasen das Konsensus-Motiv Glx-X-Glu postuliert. Einige Enzyme (u.a. Alt) besitzen ein weiteres Motiv, dabei handelt es sich um die Sequenz: Arom (aromatische Aminosäure)-pH (hydrophobe Aminosäure)-Ser-Thr-Ser-pH. Für bestimmte ADP-Ribosyltransferasen konnten durch ortspezifische Mutagenesen die in Tabelle 4.1 dargestellten essentiellen Aminosäuren bestätigt werden. In Anlehnung an diese Experimente sollten nicht-konservierte Mutationen an als essentiell postulierten Positionen erzeugt werden. Mit Hilfe der PCR-gestützten Mutagenese wurden die einzelnen Aminosäuren jeweils gegen Alanin ausgetauscht und durch DNA-Sequenzierung bestätigt. Für die Auswahl der zu mutierenden Positionen ist ein theoretisches Modell der Sekundär- oder Tertiärstruktur notwendig; sie erfolgte hier anhand der in Abbildung 4.1 (Sekundärstruktur Threading) dargestellten Vorhersagen. Erste Anhaltspunkte über die enzymatische Aktivität der Mutanten wurden mit Hilfe eines modifizierten Plasmidstabilitätstests ermittelt (Studier & Moffatt, 1986; Studier et al., 1990; Tiemann, 1999). Dabei wird der auch schon für Cholera Toxin gezeigte Effekt genutzt, dass die Reduktion der Toxizität proportional zur Abnahme der enzymatischen Aktivität ist (Jobling & Holmes, 2001). Aufgrund ihrer Toxizität verhindern die in den Überexpressionsstamm C41 (DE3) transformierten ModA- bzw. ModB-Plasmide unter induzierten Bedingungen eine Koloniebildung. Die Auswirkung der Mutation auf die katalytische Aktivität steht deshalb in einem reziproken Verhältnis zur Bildung von Kolonien unter induzierten Bedingungen. Tab. 4.1: Biochemische und Mutagenese Experimente identifizierten katalytisch aktive Aminosäuren, deren Modifikation den Verlust der ADP-Ribosylierungsaktivität nach sich zieht (Domenighini et al., 1996 (verändert)). Enzym katalytisch essentielle Referenz 99 Diskussion Aminosäure Diphtherie Toxin (C. diphtheriae) Glu148 Carroll & Collier, 1984 Diphtherie Toxin (C. diphtheriae) Glu553 Carroll & Collier, 1987 Diphtherie Toxin (C. diphtheriae) His21 Papini et al., 1990 Cholera Toxin (V. cholerae) Arg7 Burnette et al., 1991 Cholera Toxin (V. cholerae) Glu112 Tsuji et al., 1990 Pertussis Toxin (B. pertussis) Arg9 Burnette et al., 1988 Pertussis Toxin (B. pertussis) His35 Kaslow et al., 1989 Pertussis Toxin (B. pertussis) Glu129 Pizza et al., 1988 Iotatoxin (C. perfringens) Arg295 Perelle et al., 1996 Iotatoxin (C. perfringens) Glu378 Perelle et al., 1996 Iotatoxin (C. perfringens) Glu380 Perelle et al., 1996 Enterotoxin LT (E. coli) Arg7 Lobet et al., 1991 Enterotoxin LT (E. coli) Glu110 Cieplak et al., 1995 Enterotoxin LT (E. coli) Glu112 Tsuji et al., 1990 C2 Toxin (C. botulinum) Arg299 Barth et al., 1998 C3 Toxin (C. botulinum) Glu174 Jung et al., 1993 Exotoxin A (P. aeruginosa) Glu553 Kulich et al., 1994 Exotoxin A (P. aeruginosa) His440 Han & Galloway, 1995 MART (Kaninchen) Glu240 Takada et al., 1995 PARP1 (Mensch) Glu988 Marsischky et al., 1995 Ein Vergleich der Koloniegröße unter induzierten und nicht-induzierten Bedingungen ermöglicht so Rückschlüsse auf die Bedeutung der mutierten Aminosäure für die enzymatische Aktivität (Tab. 3.3). Die ModA Mutation R72A im postulierten β-Faltblatt β1 bewirkte eine komplette Inaktivierung des Enzyms und damit Koloniegrößen von 100 %. Dieselbe Wirkung hatten auch die Aminosäureaustausche der Positionen Phe127 und Phe129 im β3 Faltblatt. Weniger bedeutend scheint die Position Glu165 zu sein. Diese Mutante weist mit Koloniegrößen von 60-70 % auf eine relativ hohe Restaktivität hin. Im Fall von ModB konnte ebenfalls die Unverzichtbarkeit des Arginins im β1 Faltblatt bestätigt werden. Eine komplette Inaktivierung des Enzyms und damit 100% Koloniegröße bewirkten auch die Mutationen der Positionen Arg73, Phe129, Tyr131 und Glu173 in ModB. Aufgrund dieser Ergebnisse war der Aktivitätsverlust der ModB Doppelmutante R73A/E173A zu erwarten und wurde auch bestätigt. Wie auch für ModA scheint die in beiden Enzymen gut konservierte Sequenz Phe-Asn-Phe/Tyr für die Aktivität von ModB von großer Bedeutung zu sein. Sowohl der Austausch des Phe129 als auch der von Tyr131 führte zur Inaktivierung des 100 Diskussion Enzyms. Eine annähernd gleiche Relevanz für ModB besitzt die Position Asn130, deren Mutation immerhin zu Koloniegrößen von 80-90 % führte. Die im Glx-X-Glu Motiv neben Glu173 vorhandenen Positionen Glu171 und Gln172 scheinen für die Katalyse von ModB vergleichsweise weniger wichtig zu sein, was sich aufgrund der für ihre Mutanten ermittelten Koloniegrößen von 60-70 % ableiten lässt. Der Austausch des im β2 Faltblatt konservierten Serins (Ser111) bewirkte Koloniegrößen von 70-80 %, so dass nur noch eine sehr niedrige Restaktivität vorhanden war. Interessanterweise bewirkt die Mutation dieser Position in ModA eine vollständige Inaktivierung (Tiemann, 1999). Einführung eines ELISA zur Charakterisierung der Mutanten Die Charakterisierung der Mutanten mit Hilfe des modifizierten Plasmidstabilitätstests ermöglicht nur eine tendenzielle Beurteilung ihrer enzymatischen Restaktivität. Um eine verbesserte Klassifizierung der graduellen Abstufungen zwischen verschiedenen ModBMutanten zu ermöglichen, wurde ein ELISA-Test etabliert. Eine der beiden Voraussetzungen, um einen solchen Test durchzuführen, ist die Eigenschaft der T4-kodierten ADPRibosyltransferasen, eine Autoribosylierung zu katalysieren. Außerdem musste eine ModBMutante eindeutig identifiziert werden, die keine katalytische Aktivität aufweist und sich deshalb als mögliches Zielprotein für die Autoribosylierung anbietet. Die ModB Mutante R73A wurde durch den modifizierten Plasmidstabilitätstest als Kandidat ermittelt. Die Verifikation, dass diese Mutante keine Autoribosylierung katalysiert, erfolgte mit aufgereinigtem Enzym in einem ADP-Ribosyltransferase-Aktivitätstest nach Rohrer et al. (1975). Im ELISA wurde zunächst das inaktive Enzym an die Mikrotiterplatten-Oberfläche gebunden und anschließend der Testansatz mit der zu überprüfenden ModB-Variante dazugegeben. Im Anschluss an den Test war dann der photometrisch messbare Umsatz eines Farbstoffes durch HRP proportional zum Grad der katalysierten Autoribosylierung, da pro übertragenem ADPRibosylrest ein Molekül Streptavidin-HRP bindet. Die Positionen Arg73 und Glu173 konnten als essentiell bestätigt werden. Im Vergleich zum Wildtyp war bei den entsprechenden Mutanten keine messbare ADP-RibosyltransferaseAktivität vorhanden. Diese Ergebnisse bestätigen die schon für andere ADP- Ribosyltransferasen, z.B. Pertussis Toxin und Alt, mit den homologen Positionen durchgeführten Mutagenese-Experimente (Burnette et al., 1988; Koch, 1999). Die beiden zusätzlichen Mutationen im Glx-X-Glu Motiv, Glu171 und Gln172, wiesen eine Restaktivität 101 Diskussion von 60 % bzw. 64 % auf. Die Resultate des modifizierten Plasmidstabilitätstests (s.o.), stimmen mit denen des ELISA im Wesentlichen überein. Es kann deshalb angenommen werden, dass das Glx-X-Glu Motiv für die beiden Schwesterenzyme ModA und ModB nicht die gleiche Bedeutung hat. Die übereinstimmenden Ergebnisse dieser beiden Testmethoden zeigten aber auch, dass mit dem ELISA jetzt eine Methodik zur schnellen quantitativen Charakterisierung von Mono-ADP-Ribosyltransferasen eingeführt wurde. Der ELISA bietet sich deshalb auch für eine eingehendere Charakterisierung von ModA Mutanten an. Von dem in Alt und den bakteriellen Toxinen vorhandenen zweiten Konsensus-Motiv ArompH-Ser-Thr-Ser-pH ist in ModA und ModB nur das erste Serin vorhanden. Die Bedeutung dieser Position kann nicht exakt benannt werden, da sich durch die beiden angewandten Testmethoden teilweise widersprüchliche Resultate ergaben. Die ermittelte katalytische Aktivität der Mutante S111A wurde im ELISA mit einer Zunahme der Aktivität um 24 % im Vergleich zum Wildtyp festgestellt, während der modifizierte Plasmidstabilitätstest Koloniegrößen von 70-80 % und damit eine relativ hohe Aktivitätsabnahme zeigte. Eine Mutation kann sich auf unterschiedliche Weise auf ein Enzym auswirken. Durch den Austausch einer Aminosäure kann die strukturelle Integrität eines Proteins gestört sein, so dass seine native Tertiärstruktur verloren geht. Das Protein nimmt dann eine andere Konformation ein und ist möglicherweise auch nicht mehr aktiv. Dieser Fall wurde z.B. für die RNase A gezeigt, bei der eine einzelne Punktmutation erheblichen Einfluss auf die Stabilität der Enzymstruktur hatte (Quirk et al., 1998). Ein Rückschluss von der modifizierten Position im Enzym auf eine eventuelle Beteiligung dieser Aminosäure an der Katalyse ist in diesen Fällen nicht mehr möglich. Wenn keine zusätzlichen Strukturdaten z.B. durch Kristallisation oder NMR verfügbar sind, ist die CD-Spektroskopie ein geeignetes Mittel. Diese Methode ermöglicht die Messung des cirkularen Dichroismus einer Probe und damit die Berechnung der Sekundärstrukturverteilung in einem Protein (Greenfield et al., 1998; Wang et al., 2001). Somit eignet sie sich insbesondere für vergleichende Analysen, wie z.B. von Mutante und Wildtyp (Flanders, 1984; Strezelecka-Golaszewska et al., 1985). Weichen die Sekundärstrukturverteilungen der untersuchten Mutanten deutlich von denen des Wildtyps ab, ist es sehr wahrscheinlich, dass ebenfalls die Tertiärstruktur der Mutante beeinträchtigt ist (Baskakov & Bolen, 1998). Die CD-Spektren des ModB Wildtyps und der ModB Mutanten R73A, E171A, R173, R73A/E173A verlaufen parallel zueinander. Die Amplitude des Wildtyp-Spektrums war insgesamt etwas niedriger als die der Mutanten, was auf eine geringfügig abweichende 102 Diskussion Proteinkonzentration zurückzuführen sein könnte. Die Berechnung der entsprechenden Sekundärstrukturverteilungen war für alle CD-Spektren nahezu identisch und wich um maximal 2,4 % für die α-Helices bzw. 5,5 % für die β-Faltblätter vom Wildtyp ab. Es konnte also postuliert werden, dass es durch die Mutationen zu keiner Änderung in der Konformation der Proteine gekommen war. Die Phagenproteine ModA und ModB weisen also tatsächlich die theoretisch vorhergesagten essentiellen, konservierten Bereiche auf, wie sie für einige bakterielle Toxine bereits bestätigt wurden. Sie besitzen die Merkmale der postulierten NAD+-Bindetasche mit den Aminosäuren Glutaminsäure und Arginin. Das Glx-X-Glu Motiv ist in ModB zwar ebenfalls vorhanden, eine komplette Konservierung scheint allerdings nicht notwendig zu sein, da die entsprechenden Glx- und X-Mutanten weiterhin eine relativ hohe Restaktivität aufweisen. Demgegenüber ist das in ModA und ModB konservierte Motiv Phe-Asn-Phe/Tyr im β3 Faltblatt für die Katalyse essentiell, da beide Enzyme auf Mutationen in diesem Bereich mit einer starken Aktivitätsabnahme reagieren. Ausblick Zur Überprüfung, ob sich mit Hilfe von T4 eigenen Chaperonen die Bildung von Einschlusskörpern vermeiden lässt, bietet sich für spätere Arbeiten die Co-Expression des phagenkodierten Chaperons Gp31 an. Eine mögliche Überexpression von löslichem ModA und ModB Protein könnte sich positiv sowohl auf die Reinigung als auch auf die im Anschluß folgende Kristallisierung auswirken. Unter Verwendung der im Verlauf der Arbeiten eingeführten Methoden zur Identifizierung der Zielproteine von ADP-Ribosyltransferasen wäre es notwendig, die noch nicht identifizierten Zielproteine von ModA zu ermitteln. Um die Identifizierung von eventuell noch nicht erfassten weiteren Zielproteinen von ModB und Alt zu ermöglichen, müssten auch die nicht-löslichen E. coli Proteine untersucht werden. Eine denkbare Strategie wäre die Verwendung des E. coli Zellextraktes ohne vorherige Zentrifugation und im Anschluss an den Aktivitätstest eine Fraktionierung der Proteine durch die Solubilisierung in einem jeweils angepassten Puffer. 103 Diskussion Ein wichtiges Ziel zukünftiger Experimente wäre die Bestätigung der in dieser Arbeit beschriebenen Zielproteine der ADP-Ribosyltransferasen ModB und Alt. In Analogie zu dem in früheren Arbeiten als Zielprotein von ModB identifizierten Protein S1 sollten die Gene der genannten Zielproteine kloniert werden. Dies würde dann die Überexpression der jeweiligen Proteine und damit die Verifizierung der Ergebnisse in einem in vitro ADP-Ribosylierungstest ermöglichen. In diesem Zusammenhang ist bereits eine Kooperation mit der Arbeitsgruppe Prof. Dr. Bukau (Universität Freiburg) verabredet, die über die bereits gereinigten Proteine Trigger Faktor und GroEL verfügt. Diese Experimente würden dann auch die Bestimmung der modifizierten Aminosäuren in den einzelnen Zielproteinen mittels massenspektrometrischer Methoden ermöglichen. Die Kenntnis dieser Positionen lässt dann wahrscheinlich Rückschlüsse über den genauen Wirkmechanismus der jeweiligen Modifikation zu. Die Annahme, es könnte sich bei der ADP-Ribosylierung des Elongationsfaktors EF-Tu um eine Abwehrstrategie gegen das "Bacteriophage Exclusion System" handeln, könnte durch zwei Experimente getestet werden. Die Überexpression von Alt oder ModB müsste in einem Expressionsstamm mit lit Gen erfolgen; das Resultat sollte dann eine normal verlaufende Infektion sein. Das zweite Experiment wäre die Infektion von E. coli lit+ mit einer alt-, modAmodB- Tripelmutante. In diesem Fall dürfte keine Phagenvermehrung stattfinden. Die weiteren Arbeiten zur Ermittlung der Kristallstruktur sollten mit den im ELISA ermittelten inaktiven Mutanten durchgeführt werden, da bei diesen die Wahrscheinlichkeit einer Mikroheterogenität der Proteinprobe durch Vermeidung der Autoribosylierung geringer ist. Eine andere Strategie wäre die Verwendung einer Glycohydrolase, um die durch AutoRibosylierung übertragenen ADP-Ribosylreste wieder zu entfernen. 104 5 Zusammenfassung Die ADP-Ribosylierung ist eine posttranslationale Modifikation, bei der eine kovalente Bindung durch den Transfer eines ADP-Ribosylrestes von NAD+ auf das Zielprotein erreicht wird. Die diese Reaktion katalysierenden ADP-Ribosyltransferasen sind in Bakteriophagen, Prokaryonten und Eukaryonten identifiziert worden und zur Zeit Gegenstand intensiver Forschung. Der Bakteriophage T4 kodiert für die drei ADP-Ribosyltransferasen Alt, ModA und ModB. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der molekularbiologischen und biochemischen Charakterisierung dieser drei Enzyme mit dem Ziel der Beschreibung ihrer Funktionen im Infektionszyklus des Bakteriophagen sowie der Lokalisation katalytisch aktiver Aminosäure-Positionen und der Aufklärung der dreidimensionalen Struktur. Die Funktion der ADP-Ribosyltransferasen im Infektionszyklus des Phagen definiert sich durch die Rolle der modifizierten Zielproteine. Es wurden deshalb Experimente zur Identifikation der jeweils ADP-ribosylierten Proteine durchgeführt. Die dafür zunächst eingeführte Methode der hochauflösenden, zweidimensionalen Gelelektrophorese ermöglichte die Auftrennung der in einem in vitro Test ADP-ribosylierten Wirtsproteine. Die Lokalisation der modifizierten Proteine erfolgte anhand des im Verlauf der Reaktion übertragenen 32 P markierten ADP-Ribosylrestes. Die anschließende Identifikation der selektierten E. coli Proteine wurde mit den massenspektrometrischen Verfahren MALDI-TOF und ESI-MS, sowie dem Edman-Abbau durchgeführt. Die ADP-Ribosyltransferase ModB katalysiert, neben der schon bekannten Modifikation des ribosomalen Proteins S1, die ADP-Ribosylierung des Elongationsfaktors EF-Tu, des Chaperons Trigger Faktor und des Thioredoxins. Für Alt und ModA wurde bereits nachgewiesen, dass sie die α-Untereinheit der RNA-Polymerase modifizieren. Die weiteren durch ModA modifizierten Proteine zeigten nach der zweidimensionalen Auftrennung eine zu geringe radioaktive Markierung, so dass keine Zielproteine lokalisiert werden konnten. Demgegenüber erzeugte Alt insgesamt 27 markierte Proteinspots, von denen zehn einer Proteinidentifizierung zugänglich waren. Das ZielproteinSpektrum dieses Enzyms konnte damit um EF-Tu, das Chaperon GroEL, die Pyruvat Kinase I, die 3-Oxoacyl-Synthase, die MTA/SAH Nukleosidase, die Ribose-5-Phosphat-Isomerase und die Dihydrolipoamid Acetyltransferase erweitert werden. Weiterhin kommen als Zielproteine die Prolyl-tRNA-Synthetase, die NADPH-Sulfit Reduktase, der Trigger Faktor, die Dihydrolipoamid Dehydrogenase, das ThiF Protein und das 50 S ribosomale Protein L1 in 105 Frage. Diese Proteine wurden jeweils paarweise in einem Proteinspot identifiziert, so dass eine endgültige Bestätigung als Zielproteine erst nach deren Klonierung und anschließendem Einsatz im Aktivitätstest erfolgen kann. Die identifizierten Zielproteine von ModB und Alt weisen insgesamt auf einen erheblichen Einfluss des Bakteriophagen auf die Translations- und Proteinfaltungsmaschinerie seines Wirtes hin. Die Ergebnisse stimmen deshalb mit der schon vorher diskutierten Modulation der Translation durch die ADP-Ribosylierung des ribosomalen Proteins S1 überein. Insbesondere die Identifikation der verschiedenen Zielproteine von Alt impliziert die Möglichkeit einer Regulation des Wirtsstoffwechsels durch den Bakteriophagen T4, die weit über das bisher angenommene Mass hinausgeht. Erkenntnisse über die Struktur eines Proteins können durch die Analyse von Röntgenbeugungsmustern gewonnen werden. Die notwendige Voraussetzung für deren Durchführung ist die Kristallisation des Proteins und deshalb dessen Aufreinigung in möglichst homogener Weise. ModA und ModB lagen nach ihrer Expression als Einschlußkörper vor. Kulturbedingungen, die die Synthese von nativem Protein durch E. coli ermöglichen, konnten nicht gefunden werden. Deshalb erfolgte die Reinigung von ModA und ModB nach einer Vorreinigung der Einschlußkörper und deren Renaturierung mittels immobilisierter Metallchelat-Affinitätschromatographie. Die gereinigten Proteine wiesen reproduzierbar eine Homogenität von ca. 95 % auf. Die Kristallisationsexperimente mit Alt, ModA, ModB und verschiedenen ModA und ModB Mutanten resultierten nur im Fall der ModB Mutante R73A in einer Kristallbildung. Diese Kristalle waren allerdings äußerst klein und fragil und ermöglichten deshalb keine Auflösung der Röntgenstruktur. Aufgrund von Inhibitorstudien ließen sich ModA und ModB als argininspezifische MonoADP-Ribosyltransferasen charakterisieren. Ein Alignment dieser beiden Enzyme mit anderen ADP-Ribosyltransferasen ermöglichte die Vorhersage katalytisch essentieller Aminosäuren, die im Rahmen von ortsspezifischen Mutagenese-Experimenten verifiziert werden konnten. Die postulierte NAD+-Bindetasche der ADP-Ribosyltransferasen enthält ein essentielles an der Bindung des NAD+ beteiligtes Arginin, das auch für ModA (R72) und ModB (R73) in der vorhergesagten Position nachgewiesen wurde. Das in ADP-Ribosyltransferasen konservierte Glx-X-Glu Motiv ist auch in der Primärstruktur von ModA und ModB vorhanden. Insbesondere die Glutaminsäure an der dritten Position dieses Motivs ist für die Katalyse der ADP-Ribosyltransferasen notwendig und wurde für ModA (E165) und ModB (E173) 106 ebenfalls bestätigt. Ein zweites in den beiden Proteinen gut konserviertes Motiv, Phe-AsnPhe/Tyr, ist für deren enzymatische Aktivität ebenfalls essentiell, da der Austausch einzelner Positionen dieses Motivs eine komplette Inaktivierung von ModA und ModB bewirkt. Das Phenylalanin (ModA) bzw. Tyrosin (ModB) in der dritten Position repräsentiert dabei eine in allen ADP-Ribosyltransferasen vorhandene aromatische Aminosäure oder Leucin. 107 6 Literaturverzeichnis Aktories,K.: Rho proteins: targets for bacterial toxins. Trends.Microbiol. 5, 282-288 (1997). Aktories,K., M.Jung, J.Bohmer, G.Fritz, J.Vandekerckhove and I.Just: Studies on the activesite structure of C3-like exoenzymes: involvement of glutamic acid in catalysis of ADP-ribosylation. Biochimie 77, 326-332 (1995). Allured,V.S., R.J.Collier, S.F.Carroll and D.B.McKay: Structure of exotoxin A of Pseudomonas aeruginosa at 3.0-Angstrom resolution. Proc.Natl.Acad.Sci.U.S.A 83, 1320-1324 (1986). 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Lebenslauf Name Geburtsdatum Geburtsort Familienstand Reinhard Depping 01.November 1970 Detmold ledig Schulbildung 1977-1981 1981-1991 Grundschule Detmold-Klüt Gymnasium Leopoldinum Detmold Abschluß: Allgemeine Hochschulreife Ausbildung Oktober 1991 bis Juni 1998 Studium der Biologie an der Ruhr-Universität Bochum mit dem Abschluß Diplom-Biologe. Thema der Diplomarbeit: ADP-Ribosylierung als ein Mittel der Regulation: Versuch der biochemischen Charakterisierung von Zielproteinen der Transferase ModB des Bakteriophagen T4. seit Juli 1998 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl Biologie der Mikroorganismen, Arbeitsgruppe Molekulare Genetik und Promotion. Veröffentlichungen und Tagungsbeiträge Tiemann,B, Depping,R. & Rüger,W.: The ADP-ribosyltransferases of bacteriophage T4, 12TH Evergreen International Phage Biology Meeting, 16.-20. Juli 1998. Tiemann,B., Depping,R. & Rüger,W.: Overexpression, purification, and partial characterization of ADP-ribosyltransferases modA and modB of bacteriophage T4. Gene Expr. 8, 187-196 (1999). Sommer,N., Depping,R. & Rüger,W.: Computer modeling and mutation analysis of the T4 αglycosyltransferase. Biol. Chem., 382, special supplement, S169 (2001). Danksagung Mein besonderer Dank gilt Herrn Prof. Dr. W. Rüger für die Bereitstellung des sehr interessanten und herausfordernden Themas, sein Interesse am Fortgang der Arbeit und seine wissenschaftliche Unterstützung. Besonders möchte ich meinen Dank dafür aussprechen, dass er mir mehrere sehr interessante und lehrreiche Forschungsaufenthalte im In- und Ausland ermöglicht hat, die mir immer in guter Erinnerung bleiben werden. Herrn Prof. Dr. M. Rögner danke ich für die Übernahme des Korreferats. Allen Mitarbeitern der Arbeitsgruppe Molekulare Genetik gilt mein Dank für das freundliche Arbeitsklima und ihre Unterstützung, insbesondere Frau U. Aschke-Sonnenborn für ihre ständige Hilfsbereitschaft und die sehr schönen "Arbeitstreffen" in ihrem Garten, meinen Laborkollegen Herrn Dr. Bernd Tiemann und Herrn Dr. Thomas Hansner für viele wertvolle Ratschläge und private Gespräche. Bei allen Mitarbeitern des zentralen Isotopenlabors, insbesondere Herrn Dr. M. Roth und Herrn P. Bodczian, möchte ich mich für die gute Zusammenarbeit bedanken. Ihre Bemühungen zur Bereitstellung von Laborausstattungen haben die Durchführung einiger Experimente erheblich erleichtert. Herrn Prof. Dr. P. Freemont und seinen Mitarbeitern möchte ich für die überaus freundliche Aufnahme und Betreuung während der Aufenthalte am ICRF in London danken. Meiner Familie möchte ich für ihre große und vielfältige Unterstützung im Verlauf der letzten Jahre herzlich danken, besonders meine Mutter hat sich immer wieder helfend angeboten und war mir mit ihrem großen Engagement eine bedeutende Hilfe. Ein umfassendes Danke möchte ich Nicole aussprechen. Sie hat mich in jeder Situation vorbehaltlos unterstützt und war mir in allen wissenschaftlichen und privaten Belangen eine unersetzliche Hilfe.