Tiramisu in Paris ... Come to New York, NEWWWWWW York!!! … Es war einmal. So beginnen alle guten Geschichten, die es heute noch gibt. In dieser eisigen Zeit. Klimawandel? Das fragt man auf den Straßen? Klimawandel? Globale Erderwärmung? Wir haben das Mittel. Wir haben die Lösung. Gegen die Wärme der Atmosphäre, die uns einlullen möchte in kuschelig warme Verhältnisse, die uns umarmt und vor dem Zittern bewahrt, da haben wir eine Solution der Exorbitanz. Wir kälten uns von innen heraus. ... Erhebet die Herzen. Wir haben sie im Eis. ... Wahrlich. Wir leben mitten in einer Eiszeit, während die Polkappen abschmelzen und kleine Kinder die Reste als Eis am Stiel zur Erfrischung in den Wintermonaten schlecken. Es gibt verschiedene Geschmackssorten: die beliebteste ist ‚Erbsen auf halb sechs‘. Die Zeiten ändern sich, weiß auch Moskau, der hier in Paris lebt und sich Frank Sinatra ansieht, der schmetternd seine Hymne auf den großen Apfel beendet. In der Imbissbude hinter ihm gibt es passend zur Jahreszeit Bratäpfel am Stiel mit Marmeladenpuddingguss. Davor liegen einige glückliche Käufer mit einem Zuckerschock am Boden und zucken selig vor sich hin. Moskau steigt über sie hinweg, nickt dabei dem Imbissbudenverkäufer zu. Der lächelt schwach zurück. Es war einmal Moskau, der einen Weg nach Rom suchte und weil es ihm nicht gegönnt war einen zu finden, durfte er sich nicht mehr vom Platz bewegen. Das war auch der Grund, warum er ab diesem Tag einen Hass auf geflügelte Wörter hatte. Tag für Tag holte er seine Kalaschnikow heraus und schoss die Unglücklichen vom Himmel. Wenn sie aufklatschten, hörte man jedes Mal von einer Seitenstraße aus ein gehauchtes „Merci“. ... Where is the spring and summer that once was yours and mine? … Der erste Schnee, der auf Moskaus Kopf tropfte, war ernüchternd. Er entschloss sich, nicht länger vor dieser Plakatwand stehen zu bleiben (Darauf wurde die neue Show Che Guevaras beworben, der, um ‚La Revoluthion‘ [bitte schön gelispelt aussprechen] erneut anzuheizen, eine bearbeitete Variante des Nussknackers als One-Man-Show im Theatersaal des Hôtel du Bourgeois aufführte. In der Tat fand die erste Show bereits am 9. November statt, wo sie sich als absoluter Reinfall entpuppte und zu Gunsten Felix Krulls und dessen neuem Buch „Bekenntnisse des männlichen Briefmarks“ abgesetzt wurde, bis jener sich als Hochstapler herausstellte und das Hôtel du Bourgeois wegen den großen finanziellen Verlusten schließen musste. Ende der etwas ausgeschweiften Klammer!). Moskau war inzwischen in seiner Mansardenwohnung in Montmartre angekommen. Ruhelos blickte er auf sein lang unberührtes und dennoch frisch zerwühltes Bettzeug. ... Where is the dream we were dreaming and all the nights we shared? … In diesem Moment betrat seine Vermieterin Charlotte das Zimmer. Wie immer war sie mit Mascarpone (ihrer Leibspeise) gefüllt und ließ sich auf den einzigen Stuhl im Zimmer fallen. Moskau sah sie an und bekam sofort Appetit. Nach einer Weile sagte sie: „Tirami su!“ Sie kam nämlich aus Lodi und sprach nur sehr schlecht Französisch. „Ich muss runter in ‚La Beccherie‘.“ Moskau ging zu ihr und zog sie hoch. Ihr etwas dicklicher, appetitanregender Hintern verschwand die Treppen hinunter, wobei die Stufen bei jedem Tritt kurz aufächzten, nur um sich anschließend für die erneute Heldentat zu beglückwünschen. Moskau dachte an Sinatra, der ihm geraten hatte nach New York zu kommen. Am Fenster flogen einige geflügelte Wörter vorbei und spuckten über Moskau (der sich duckte) nach Paris aus. Die Kalaschnikow zitterte (sie spürte wenig von der globalen Erwärmung) und einige Wortleichen klatschten den Touristen vor die Füße. Aus der Seitenstraße flüsterte es: „Ne me quitte pas.“ ... If I can make it there, I’ll make it anywhere. … Moskau, wie immer sehr überzeugt von sich, stimmte der Seitenstraße zu. Warum dann überhaupt gehen? Verbittert blickte er auf die geschossenen Kadaver hinunter. Er zog die Vorhänge zu: ... Hasta mañana, baby, Hasta mañana, until then! ...