SERGEI PROKOFIEFF (1891 – 1953) Prokofieff (auch Prokofiew, Prokofjew geschrieben), neben Strawinsky der bedeutendste russische Musiker seiner Zeit – zu denen man in steigendem Masse auch Schostakowitsch zu zählen beginnt – wurde am 23. April 1891 in Sonzowka/Gouvernement Jekaterinoslav geboren. Er studierte zuerst bei seiner Mutter, dann an den Konservatorien in Moskau und Petersburg bei Liadow, Rimsky-Korsakoff, Tanejeff u.a. 1914 gewann er den „Rubinstein“, drei Jahre später verliess er Russland das in revolutionäre Wirren versank. Er bereiste Europa, lebte zeitweise in Deutschland, Paris und den USA, wo die Uraufführung seiner Oper „Die Liebe zu den drei Orangen“ stattfand. Schnell brachte er es zu seiner führenden Stellung unter den Musikern seiner Generation, er bereiste als Klaviervirtuose, als Dirigent und Komponist zahlreiche Länder des Westens. Aber die lautesten Erfolge vermochten das Heimweh in ihm nicht zu übertönen. Und da die sowjetischen Behörden seiner Rückwanderung mit starkem Wohlwollen gegenüberstanden, übersiedelte er 1934 nach Moskau. Hier schuf er unermüdlich Werk auf Werk, vieles auch für die Bühne: zu den früheren Werken „Der Spieler“, „Die Liebe zu den drei Orangen“ und „Der feurige Engel“ gesellten sich nun „Semjon Kotko“, „Die Verlobung im Kloster“, „Krieg und Frieden“ – Prokofieffs vielleicht epochalstes Werk –, „Die Geschichte eines wahren Menschen“, „Der Idiot“ und die nachgelassene „Magdalena“ (bis 1980 unbekannt) sowie die Ballette „Chout“, „Pas d’acier“, „Der verlorene Sohn“, „Auf dem Dnjepr“, „Romeo und Julia“ – das schönste und berühmteste –, „Aschenbrödel“ und „Die Steinerne Blume“. Prokofieff schreibt einen blendenden, geistreichen, überaus melodischen, oftmals graziösen, manchmal karikierenden, rhythmisch stets bewegten Stil, der als durchaus persönlich bezeichnet werden muss und in keine Strömung einbezogen werden kann. Er ist ein ursprünglicher Musiker geblieben, natürlich, völlig ungekünstelt, unintellektuell. Sein Werk dürfte, es ist kaum zu bezweifeln, die Zeiten überdauern. Prokofieff starb, von der gesamten Musikwelt betrauert, am 5. März 1953 in Moskau. Auszug aus „OPER DER WELT“ von Prof. Dr. Kurt Pahlen ACS - Reisen AG