Alexander Mossolow – Ein Leben in Stichworten 1900

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Alexander Mossolow – Ein Leben in Stichworten
Alexander Mossolow – Ein Leben in Stichworten
1900: Alexander Wassiljewitsch Mossolow wird am 11. August in Kiew geboren. Als Mitglied einer
musikalischen Familie wächst er in Moskau auf. Er erhält privaten Musikunterricht.
1918–20: Er kämpft in der Roten Armee gegen die Weißgardisten, wird zweimal verwundet und
schließlich aus gesundheitlichen Gründen entlassen.
1921–25: Mossolow nimmt ein Musikstudium am Moskauer Konservatorium auf. Seine Kompositionslehrer sind Reinhold Glière und Nikolaj Mjaskowskij. Sein Geld verdient Mossolow zwischenzeitlich als Stummfilmpianist und Rezensent. Er wird aktives Mitglied in der westlich ausgerichteten »Assoziation für zeitgenössische Musik«. Sein radikaler Musikstil bricht zunehmend mit der
Tradition. In dieser Zeit komponiert er fünf Klaviersonaten und die »Deux Nocturnes« op. 15.
1926: Es entsteht das berühmt gewordene Orchesterstück »Die Eisengießerei« op. 19 (eigentlich
»Zavod« / »Fabrik«); es ist der einzige Teil, der von seinem Ballettprojekt »Stahl« (komponiert
1926–28) übrig bleibt. Als Vorbild dient Arthur Honeggers »Pacific 231«. »Zavod« wird zum Symbol
des musikalischen Konstruktivismus. Außerdem entstehen die »3 detskie scenki« (»3 Kinderszenen«) op. 18 sowie »4 gazetnych ob’javlenija« (»4 Lieder auf Zeitungsannoncen«) für Stimme und
Kammerensemble op. 21.
1927–29: Mossolow arbeitet als Redakteur beim Rundfunk. Er komponiert die Kammeroper »Geroj«
(«Der Held«) op. 28 (Uraufführung Moskau 1989) und das 1. Klavierkonzert op. 14. Aufführung des
Streichquartetts op. 24 in Frankfurt. Seine avantgardistischen Werke stoßen zunehmend auf Kritik
der staatlichen sowjetischen Behörden. Ihm werden u. a. Formalismus, Subjektivismus, Individualismus und Intellektualismus vorgeworfen. Schließlich werden seine Werke verboten.
1930: Er schreibt einen Brief an Stalin, in dem er die Hetzjagd auf seine Person anklagt und seine
Emigration vorschlägt. Derweil erklingt »Die Eisengießerei« in Lüttich. Es entstehen die Fantasie für
Klavier »Turkmenische Nächte« und »Zwei Stücke« op. 31 für Klavier. Beim Diebstahl eines Koffers
mit Manuskripten gehen viele von Mossolows Kompositionen verloren.
1932: »Die Eisengießerei« wird in der Hollywood Bowl in Los Angeles aufgeführt. Das 2. Klavierkonzert op. 34 entsteht.
1935/36: Er komponiert das 1. Cellokonzert. Ausschluss aus dem Komponistenverband.
1937: Mossolow wird verhaftet und wegen »konterrevolutionärer Propaganda« zu acht Jahren harter
Zwangsarbeit im Gulag verurteilt.
1938: Im August kommt er auf Initiative von Glière und Mjaskowskij frei. Die Strafe wird in eine fünfjährige Verbannung von Moskau, Leningrad und Kiew umgewandelt. Nach der Haftentlassung ist
Alexander Mossolow ein gebrochener Mann.
1930er/40er Jahre: Er bereist entlegene Gebiete der UdSSR (u. a. Turkmenistan, Kirgisien, Baschkirien, Nordossetien), um Volkslieder zu sammeln und zu dokumentieren.
1944–46: Mossolow komponiert die (1.) Sinfonie E-Dur und die 2. Sinfonie C-Dur.
1948: Erneuter Angriff auf Mossolows Schaffen durch die stalinistische Propaganda.
1950er Jahre: Mossolow führt ein unauffälliges Leben in Moskau. War er in den 1920er Jahren ein
Vorreiter der zeitgenössischen Moderne, schreibt er nun tonale Werke im Sinne des Sozialistischen
Realismus. Die Beschäftigung mit Volksmusik führt zu folkloristischen Elementen in seinem Schaffen. Zudem schreibt er Musik für verschiedene Nationalensembles, darunter den Akademischen
Nördlichen Volkschor, der von seiner Frau Nina Konstantinowa Meško geleitet wird. Komposition
der 3. Sinfonie B-Dur (»Liedsinfonie«).
1973: Alexander Mossolow stirbt am 12. Juli in Moskau. Nach seinem Tod wird er als Stalin-Opfer
rehabilitiert.
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