Hygienemaßnahmen in Kliniken

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Hygienemaßnahmen zur Infektionsprävention Methicillin-resistenter
Staph. aureus – MRSA – in Krankenhäusern
Stand: 15.02.11
Standardhygiene
Hygienische Händedesinfektion
Vor und nach Patienten-Kontakt; nach Kontakt mit infektiösem Material oder kontaminierten Flächen;
vor aseptischen Tätigkeiten; vor Anlegen und nach Ablegen der Einmalhandschuhe; vor Betreten und
nach Verlassen des Zimmers.
Mund-Nasenschutz, Schutzbrille bzw. Gesichtsschutz
Nur bei Gefahr des Auftretens eines infektiösen Aerosols.
Haarschutz
Nur bei Gefahr des Auftretens eines infektiösen Aerosols.
Schutzkittel / Schürze
Bei direktem Kontakt mit Körperflüssigkeiten, Ausscheidungen, Sekreten;
bei allen patientennahen Tätigkeiten.
Einmalhandschuhe
Bei Gefahr des Kontaktes mit infektiösen Materialien; nach Ablegen der Handschuhe hygienische
Händedesinfektion.
Isolierung
Einzel- oder Kohortenisolierung bei Besiedlung/Infektion des Respirationstraktes und
- ungenügender Compliance des Patienten oder
- produktivem Husten oder
- unkontrolliertem Sekretabgang
Patienten ohne diese Voraussetzungen können in einem Mehrbettzimmer mit weniger
infektionsgefährdeten Patienten (individualisierte Risikoanalyse) bleiben. Wird der MRSA erstmalig in
anderen als respiratorischen Materialien nachgewiesen, sollte ein Rachen-/Nasen-Abstrich auf MRSA
durchgeführt werden. Sowohl die grundsätzliche Verfahrensweise als auch die Einzelfallentscheidung
obliegt der ärztlichen Leitung in Absprache mit dem Hygienefachpersonal. Bei der Unterbringung von
Patienten mit MRSA-Nachweis im Mehrbettzimmer ist die Isolationspflege umzusetzen.
Bei räumlichen Isolationsmaßnahmen Kennzeichnung des Patientenzimmers.
Unterweisung des Patienten in die hygienische Händedesinfektion.
Patienten mit MRSA-Nachweis können das Zimmer nach Rücksprache mit dem Stationspersonal
verlassen. Dabei sind die hausspezifischen Regelungen zu beachten.
Kontaktpatient
Patienten, die mit einem Patienten mit MRSA-Nachweis in einem Zimmer untergebracht sind
(unabhängig von der Isolationspflege), gelten immer als Kontaktpatienten. Kontaktpatienten werden
nach Aufklärung und Einwilligung auf MRSA gescreent (Rachen-Nasen-Abstrich, ggf. Wundabstrich).
Bis zum Vorliegen des Screeningergebnisses unterliegt der Kontaktpatient der Isolationspflege. Nach
individualisierter Risikoanalyse kann das Screening wiederholt werden.
Hygieneempfehlungen bei MRSA
Stand: 15.02.2011
Version: 1.0
Status: Gültig
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Kontaktpersonal
Mitarbeiter, die mit einem Patienten mit MRSA-Nachweis direkten Kontakt hatten, gelten als
Kontaktpersonal. Für diese Personengruppe ist ein routinemäßiges MRSA-Screening nicht erforderlich.
Transport
Zu bevorzugen sind bettseitige Maßnahmen gegenüber Maßnahmen außerhalb des Patientenzimmers.
Es darf daraus keine Benachteiligung eines Patienten mit MRSA-Nachweis in der medizinischen
Versorgung entstehen.
Transport des Patienten mit Transportliegen oder mit seinem frisch bezogenen Bett und
Wischdesinfektion der Handkontaktflächen.
Schutzkittel für Transportpersonal und Unterweisung über die Notwendigkeit der hygienischen
Händedesinfektion.
Information über MRSA-Status an Zieleinrichtungen im Einvernehmen mit dem Patienten.
Für den Rettungs- und Krankentransportdienst Verweis auf die Hygieneempfehlungen des Landes
Brandenburg im Umgang mit MRSA und anderen multiresistenten Erregern (Brandenburgisches
Ärzteblatt, Juni 2010).
Besucher
Aufklärung der Besucher und Unterweisung in die hygienische Händedesinfektion;
Aushändigung einer Patienten-/Besucher-Information zu MRSA;
ggf. Tragen von Schutzkitteln bei Körperkontakten.
Pflege-, Behandlungs-, Untersuchungsmaterialien
Patientenbezogener Einsatz; nach Möglichkeit Verbleib dieser Sachen im Zimmer.
Flächen, Gegenstände
Mindestens einmal tägliche wischdesinfizierende Reinigung patientennaher Flächen und Gegenstände;
gezielte wischdesinfizierende Reinigung nach sichtbarer Verschmutzung mit potentiell infektiösem
Material.
Wäsche
Entsorgung im Patientenzimmer in geschlossenem Behältnis; chemothermisches Waschverfahren.
Geschirr, Speisereste
Keine besonderen Anforderungen.
Abfälle
Aus hygienischer Sicht sind keine besonderen Entsorgungsverfahren notwendig.
Abfallentsorgung als AS 180 104 (früher LAGA B).
Schlussdesinfektion
Nach Hygieneplan der Einrichtung.
Hinweise
Das Hygienepersonal ist umgehend bei bekannt werdendem MRSA-Befund zu informieren.
Strikte Trennung zwischen Patienten mit Nachweis von Vancomycin-resistenten Enterokokken (VRE)
und Patienten mit Nachweis von MRSA.
Schulung der Mitarbeiter (einschließlich Reinigungs- und anderes Servicepersonal).
Wischdesinfektion aller Gegenstände vor Entnahme aus dem Zimmer.
Hygieneempfehlungen bei MRSA
Stand: 15.02.2011
Version: 1.0
Status: Gültig
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Bei Patientenentlassung/-verlegung Information über den MRSA-Status an weiterbehandelnde
Einrichtungen im Einvernehmen mit dem Patienten.
Laborabsprachen zur Asservierung von MRSA-Isolaten für mögliche molekulare Typisierung;
nach § 7 Infektionsschutzgesetz (IfSG) wird vom Labor der Nachweis von MRSA aus Blutkulturen und
Liquorproben dem Gesundheitsamt gemeldet.
Zur Qualitätssicherung der Hygienemaßnahmen sollten der Händedesinfektionsmittelverbrauch pro
Patiententag (analog Hand-KISS), die Inzidenzdichte der MRSA-Fälle gesamt sowie die Inzidenzdichte
der nosokomialen MRSA-Fälle und die MRSA-Übertragungsrate (analog MRSA-KISS) regelmäßig
zumindest halbjährlich ermittelt werden. Bei Abweichungen oberhalb der 25 % Perzentile vom Median
ist das Hygienekonzept bzw. die Umsetzung in die Praxis durch die Mitarbeiter kritisch zu evaluieren
und ggf. zu ändern. Bei ≥ 2 nosokomialen MRSA-Fällen (Besiedlung oder Infektion) auf einer Station ist
bis zur Analyse der Ergebnisse durch das Hygienefachpersonal zusätzlich eine räumliche Isolation
(Einzel- oder Kohortenisolation) aller Patienten mit Nachweis von MRSA auf dieser Station notwendig.
Über die Aufhebung dieser Maßnahmen entscheidet das Hygienefachpersonal in Absprache mit der
Ärztlichen Leitung.
Zusätzliche Maßnahmen bei einem MRSA-Ausbruch:
Meldung
Gemäß § 6, Abs. 3 IfSG – nosokomiale Häufung.
Isolierung
Strikte Isolierung der Patienten (Einzel- oder Kohortenisolierung).
Schutzkleidung
Schutzkleidung (Schutzkittel, ggf. Mund-Nasen-Schutz, Handschuhe) beim Betreten des Zimmers.
Screening
Screening bei allen Kontaktpatienten. Die molekulare Typisierung nachgewiesener MRSA-Stämme wird
empfohlen. Ggf. selektives Personal-Screening in Absprache mit Klinikleitung und Gesundheitsamt.
Besucher
Tragen von Schutzkitteln beim Betreten des Zimmers.
Unterweisung in die hygienische Händedesinfektion.
Patienten- und Besucher-Information aushändigen.
Hinweis:
Weitere Maßnahmen sind in enger Absprache mit der Ärztlichen Leitung, dem Hygienefachpersonal und
dem Gesundheitsamt zu treffen.
Hygieneempfehlungen bei MRSA
Stand: 15.02.2011
Version: 1.0
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