Technische Grundlagen der Informatik

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Technische Grundlagen der
Informatik
WS 2008/2009
3. Vorlesung
Klaus Kasper
WS 2008/2009
Technische Grundlagen der Informatik
Inhalt
• Wiederholung
– Kapazität, Induktivität
– Halbleiter, Halbleiterdiode
•
•
•
•
•
Wechselspannung
Einfache Logische Schaltungen
Schaltungen mit Dioden
Transistoren
Schaltungen mit Transistoren
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2
Unterstützung
• Forum und Materialien auf dem MoodleServer der Hochschule (moodle.igdv.h-da.de)
• Schlüssel: TGI
• Tutorien mit Silvia Krug:
– Di, 14:15 - 15:45, D10/31 (1D)
– Di, 16:00 - 17:30, D10/30 (1C)
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Kapazität
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Kondensator
• ladungsspeicherndes Element
• Besteht aus zwei Elektroden, die
durch ein nichtleitendes Dielektrikum
getrennt sind.
• Die Kapazität C eines Kondensators
ist der Quotient aus Ladung Q und
Spannung U.
• C = Q/U
• Die Einheit der Kapazität C ist das
Farad [F].
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Aufladung eines Kondensators
6
5
UC [V]
4
3
2
1
0
0
20
40
60
80
100
120
Zeit [s]
Zeitlicher Verlauf der Aufladung mit
R = 200kΩ und C = 100µF.
Wie kann der zeitliche Verlauf mathematisch
dargestellt werden?
U C (t) = U B (1 − e
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− t / RC
)
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6
Übung: Aufladekurve eines
Kondensators
U C (t) = U B (1 − e
− t / RC
)
Welche Spannung können Sie am Kondensator
nach 20s messen, wenn Sie einen Kondensator
mit einem Wert von 100µF und einen Ohmschen
Widerstand mit einem Wert von 200kΩ verwenden?
Anmerkung: für t=0 war der Kondensator entladen.
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Aufladung eines Kondensators
6
U C (20s) = U B (1 − e −20s /100kΩ⋅200µF )
5
−1
= U B (1 − e )
= U B − 1/ e ⋅ U B
≈ 3,16V
UC [V]
= U B (1 − 1/ e)
4
3
2
1
0
0
20
40
60
80
100
120
Zeit [s]
Die Zeit, die RC entspricht, wird als Zeitkonstante τ der Schaltung bezeichnet. Aus der Zeitkonstante kann ein unbekannter Ohmscher
Widerstand oder eine unbekannte Kapazität eines Schaltkreises ermittelt
werden.
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Entladung eines Kondensators
6
5
UC [V]
4
3
2
1
0
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100
Zeit [s]
U C (t) = U B ( e
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− t / RC
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)
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Tiefpass
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Hochpass
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Induktivität
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Induktivität
• energiespeicherndes Element
• Besteht aus einer Spule, die
elektrisch leitend ist und häufig
um einen magnetischen Kern
gewickelt ist.
• Die Induktivität L ist ein Maß für
die Spannung U welche die
Induktivität einer Stromänderung
dI/dt entgegen setzt.
• Die Einheit der Induktivität ist das
Henry [H], das als H = Vs/A
definiert ist.
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Transformator
Anmerkung: Funktioniert in dieser Weise nur für
Wechselspannung.
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Halbleiter
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Leiter, Isolatoren, Halbleiter
-
-
-
-
LB
Leitungsband
LB
Bandlücke
+
Valenzband
VB
Leiter (Metalle)
Isolator
Bei elektrischen
Leitern sind
Elektronen im
LB beweglich.
Keine freien
Ladungsträger im
LB vorhanden.
Bandlücke ist
unüberwindbar
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VB
Halbleiter
Bandlücke für
einzelne Elektronen
überwindbar.
Elektronen im LB
und Löcher im VB
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Halbleiter I
LB
+
VB
Halbleiter
An sich sind auch Halbleiter Isolatoren.
Durch thermische Bewegung können
jedoch einzelne Elektron-Loch-Paare
entstehen.
Sowohl Elektronen als auch Löcher sind
im Gitter des Kristalls beweglich
elektrische Leitung.
Leitfähigkeit steigt (exponentiell) mit der
Temperatur. Temperatursensoren
Die technisch wichtigsten Halbleiter sind:
• Silizium (Si)
• Germanium (Ge)
Aus beiden Elementen werden hochreine Kristalle aus der
Schmelze gezogen und weiter verarbeitet (Wafer).
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Halbleiter II
Durch Dotierung von Halbleitern mit geringsten Mengen
bestimmter Elemente kann man besondere
elektronische Eigenschaften erzielen.
LB
+
VB
LB
VB
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+
Donatoren stellen Elektronen im
Leitungsband (LB) des Halbleiters zur
Verfügung.
n-Dotierung
Die Elektronen bewirken elektrische Leitung
Akzeptoren stellen „Löcher“ im
Valenzband (VB) des Halbleiters zur
Verfügung.
p-Dotierung
Die Löcher bewirken elektrische Leitung
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Halbleiter III
Durch Kombination von einem n-dotierten Halbleitern mit
einem p-dotierten Halbleitern kann man eine Diode
realisieren.
-LB
-
- -
n
-
p
I
+
VB
+
+
-
+
+
-
-
- -
n
VB
+
+
U
-LB
U
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Durchlass-Richtung:
n-Seite liefert Elektronen,
p-Seite Löcher. Elektronen
plumpsen in Löcher
(rekombinieren) Strom fließt
p
+
+
+
+
+
-
Sperr-Richtung:
Auf n-Seite fließen Elektronen weg,
Auf p-Seite die Löcher.
Durch Rekombination verarmt die
Übergangszone an Ladungsträgern. kein Strom
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Halbleiterdiode
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Modell der Diode
I
1/R
U
U
I
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U
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Halbleiterdiode
• Wenn an die p-leitende Seite der
Diode eine positive Spannung und
an die n-leitende Seite der Diode
eine negative Spannung angelegt
wird, kann Strom fließen.
• Liegt die Spannung in
umgekehrter Richtung an, sperrt
die Diode. Es fließt allerdings
trotzdem ein sehr kleiner Strom.
• Die Halbleiterdiode wirkt daher
wie ein Ventil bzw. Gleichrichter.
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Diodenkennlinien
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Elektrische Bauelemente
• lineare passive Bauelemente
– Ohmscher Widerstand
– Kapazität
– Induktivität
• nichtlineare passive Bauelemente
– Dioden
• aktive Bauelemente
– Transistoren
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Wechselspannung
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Wechselspannung
• Wechselspannungen
ändern ihre Polarität
sinusförmig mit fester
Periode.
• Generatoren liefern
meistens eine
Wechselspannung.
• Wechselspannungen
können in einfacher
Weise transformiert
werden.
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Wechselspannung
U eff
1 T
=
T ∫0
(
⌢
⌢
2
U
U sin ωt dt =
2
)
Der Effektivwert der Spannung Ueff in Europa ist
230V, der Scheitelwert ca. 325V. Es wird eine Netzfrequenz von 50Hz verwendet.
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Diodenschaltung
?
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Gleichrichtung mit Dioden
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Oszilloskop
Messgerät zur Darstellung
des zeitlichen Verlaufs
einer Spannung
In Richtung der X-Achse
wird die Zeit dargestellt,
in Richtung der Y-Achse
die Spannung.
Wie kann der zeitliche Verlauf eines Stroms gemessen
werden?
Mit Hilfe des dem Strom proportionalen Spannungsabfalls
an einem Ohmschen Widerstand.
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Prinzip eines Oszilloskops
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Logische Verknüpfungen:
UND/ODER
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UND-Verknüpfung
• „Wenn morgen schönes Wetter ist und
mein Bruder Zeit hat, gehen wir segeln.“
• Aussage A „schönes Wetter“ und
Aussage B „mein Bruder Zeit hat“
müssen zutreffen, damit die Aussage X
„segeln gehen“ wahr wird.
• Binäre Operation
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ODER-Verknüpfung
• „Wenn ich eine Erbschaft mache oder
im Lotto gewinne, mache ich eine
Weltreise.“
• Wenn Aussage A „Erbschaft“ oder
Aussage B „Lottogewinn“ zutrifft, oder
beide Aussagen zutreffen, wird
Aussage X „Weltreise machen“ wahr.
• Binäre Operation
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Negation
• „Wenn meine Schwiegermutter zu
Besuch kommt, gehe ich heute Abend
nicht ins Theater.“
• Wenn die Aussage A „Schwiegermutter
kommt zu Besuch“ wahr ist, kann die
Aussage X „Theaterbesuch“ nicht wahr
sein.
• Unäre Operation
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Schließer und Öffner
X = 0: Schalter offen
X = 1: Schalter geschlossen
Schließer
X = 0: Schalter geschlossen
X = 1: Schalter offen
Öffner
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UND-Verknüpfung
X1
0
X2
0
X1 ∧ X 2
0
0
1
0
1
1
0
1
0
1
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UND: ∧, •
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ODER-Verknüpfung
X1
0
X2
0
X1 ∨ X 2
0
0
1
1
1
1
0
1
1
1
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ODER: ∨, +
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Negation
X
X
0
1
1
0
Negation: ¬X, X, !X
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NAND
X1
0
X2
0
X1 ∧ X 2
1
0
1
1
1
1
0
1
1
0
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40
NOR
X1
X2
X1 ∨ X 2
0
0
1
0
1
0
1
0
0
1
1
0
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Schaltungen mit Dioden
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Dioden als logische Bauelemente
•
In einem Bereich U > Us ist die Diode durchlässig mit
einem Widerstand RD, Durchlassbereich.
• In einem Bereich U < Us sperrt die Diode mit einem
annähernd unendlichen Widerstand,
Sperrbereich
• Diese Eigenschaften von Dioden erlauben den Aufbau
einfacher logischer Schaltungen
Die folgenden Beispiele gehen von
positiver Logik aus:
• ‚High‘ (hohe positive Spannung) = 1
• ‚Low‘ (niedrige Spannung) = 0
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Logische Schaltung
E1
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E2
A
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ODER-Schaltung
E1
E2
A
L
L
L
L
H
H
H
L
H
H
H
H
Mit einem modifizierten Aufbau kann eine UND-Schaltung
realisiert werden. Mit Dioden kann allerdings keine Inverterschaltung realisiert werden.
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Transistoren
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npn-Transistor
Der (bipolare) Transistor besteht aus
zwei n-leitenden Kristallen,
zwischen denen sich eine dünne
p-Schicht befindet.
Alle drei Bereiche sind mit
einem Anschluss versehen:
•
Collector (C)
•
Basis (B)
•
Emitter (E)
Die beiden Übergänge
np und pn wirken wie
zwei gegeneinander
geschaltete Dioden.
Ein kleiner Strom zwischen E und B
bewirkt Überschwemmung der Basis
mit Ladungsträgern, so dass der
Transistor zwischen E und C leitend wird.
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Transistoren
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Inverter-Schaltung
Wird der Transistor am Eingang mit einer Spannung (High)
größer als die Schwellspannung seiner BE-Diode angesteuert,
fließt also ein Strom durch die Basis-Emitter-Diode, so ’schaltet
der Transistor durch’ und wird niederohmig. Damit ergibt sich am
Ausgang eine sehr kleine Spannung (Low).
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Logik-Schaltungen
Welche Funktion haben die Schaltungen (a) – (c) ?
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Tri-State Inverter
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