Media Relations Tel direkt e-mail Internet +41 44 305 50 87 [email protected] www.medienportal.sf.tv 21. Dezember 1994: Bruno Moll beobachtet «Die bösen Buben» Der Filmer Bruno Moll und der Kameramann Edwin Horak haben drei Jahre lang einige Jugendliche begleitet, die in der Aarburger Festung leben. Das Fernsehen DRS zeigt die Langzeitdokumentation «Die bösen Buben» an diesem Mittwoch. «Warte nur, du kommst noch auf die Festung!» drohten früher Eltern und Erzieher unbotmässigen Knaben. Die trotzige Festung Aarburg ist schon seit 1893 eine «Zwangserziehungsanstalt für jugendliche Verbrecher und Taugenichtse», wie es damals hiess. Seit 1989 ist sie ein Jugendheim, auf jeden Jugendlichen kommt ein Betreuer. Bruno Moll dokumentiert einige Einzelschicksale aus dem «Jugendknast», wie ihn die «bösen Buben» nennen.Da ist zum Beispiel Roger, der Schlagzeug spielt, um seine Aggressionen abzubauen. Er beginnt eine Kochlehre, bricht sie wieder ab, eine Gärtnerlehre ebenso. Roland fühlt sich wie ein Cowboy ohne Pferd und schlägt gelegentlich in blinder Wut sein Zimmer kurz und klein. Dani pflegt liebevoll eine Ratte und möchte einmal so frei sein wie dieses Tier. Wenn er kann, flieht er aus dem Jugendheim, «geht auf Kurve», wie es im Knastjargon heisst. Er wird schliesslich in eine andere Anstalt verlegt. Armando beginnt eine Zimmermannslehre. In seiner Freizeit macht er selber Musik, weil sie ihn beruhigt. Auch die Filmmusik zum Dokumentarfilm hat er gemeinsam mit der Gruppe Rock Flames eingespielt. Moll dokumentiert auch die Betreuer um die jungen Menschen: zum Beispiel Flavia, die ihr erstes Arbeitsjahr im Jugendheim voller Hoffnungen und guter Absichten beginnt. Ein paar Illusionen verliert sie rasch, doch auch nach drei Jahren resigniert sie nicht. Im «Oltner Tagblatt» und einigen andern Schweizer Tageszeitungen schreibt Peter Kaufmann anlässlich der Fernsehausstrahlung des auch in den Kinos ausgewerteten Dokumentarfilms: «Intensiv beleuchtet wird in der sensiblen Langzeitbeobachtung vor allem die Situation der Jugendlichen selber: Die vergeblichen Wünsche, das stete Scheitern, der dauernde Kampf gegen bürgerliche Lebensvorstellungen, die Drogenprobleme und der unbändige Drang nach Freiheit. Nach der Entlassung aus dem Jugendheim verschwinden die meisten der jungen Männer irgendwo in der 'Szene'. Von den Porträtierten schafft es nur einer: Roger wird weder Koch noch Gärtner, sondern vorerst Gemeindearbeiter.»