Die Bronzepute Rasse des Jahres 2008 Dr. Manfred Golze, Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft Prof. Pingel ehem. Universität Halle-Wittenberg Die Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen(GEH) besteht mehr als ein Viertel Jahrhundert. Immer noch sind viele Rassen gefährdet, aber seit Gründung der GEH ist keine Rasse mehr ausgestorben. Von der Mitgliederversammlung wird seit 1984 die gefährdete Tierrasse des Jahres benannt. Die Rasse des Jahres ist das wichtigste Medienobjekt der GEH. Es ist dabei gleich ob die Wahl auf eine Rinder-, Pferde-, Schweine- oder Geflügelrasse oder die Rasse einer anderen Tierart fällt. Die Bronzepute ist nun die gefährdete Nutztierrasse des Jahres 2008. Bei unseren Puten haben wir eigentlich Rassen in dem Sinne wie wir sie bei unseren anderen Hausgeflügelarten in großer Zahl vorfinden nicht. Bei unserem Hausgeflügelarten Huhn, Gans und Taube gibt es eine Vielzahl Rassen, die auf eine Stammform zurückgeht, bei den Enten auf zwei. Sie unterscheiden sich in Größe, Form, Typ, Augen-, Lauf-, Hautfarbe sowie Körper- und Federstruktur und mehr. Bezüglich Gefiederfarbe sind sie nur selten in einer Farbe, oft in vielen Farbenschlägen vorhanden. Puten gehören zu dem imposanten Großgeflügel, welches nicht in Rassen im eigentlichen Sinne unterteilt ist. Sondern wir unterscheiden 12 anerkannte Farbenschläge, die mehr oder weniger unterschiedlichen Zuchtlinien entsprechen. Sie haben sich in verschiedenen Gegenden entwickelt. Darüber hinaus gibt es Herkünfte oder Linien in der Wirtschaftsputenhaltung, die sich meist in Körpergewicht und damit in der Vermarktung unterscheiden. Diese sind meist für Wirtschaftsgeflügel üblich in dem weißen Farbenschlag vorhanden. Die Bronzepute als Ausnahme auch im Wirtschaftsbereich wird noch intensiver behandelt. Hier gibt es Linien oder Genotypen, die zu den schweren, so genannten Breitbrustputen gehören und natürlich als Zerlegeware den Kunden erreicht und es gibt leichte Typen zum Teil auch als Miniputen im Angebot, die für die Ganzkörpervermarktung geeignet sind. In der Rassegeflügelzucht werden die 12 anerkannten Farbenschläge in 3 Gruppen eingeteilt. Wir haben die Gruppe der schweren, der mittelschweren und der leichten Farbenschläge. Die Bronzepute gehört zu der Gruppe der schweren Farbenschläge. Hier werden für den Jungputer 9 bis 12 kg, für den Altputer 12 bis 15 kg, für die Jungpute 6 bis 7 kg und für die Altpute 6 bis 8 kg Gewicht angegeben. Überschwere Tiere, wie auf dem Weltgeflügelkongress 1936 in Leipzig von Emil Hesse gezeigt und dort prämiert, wo der Hahn ein Gewicht von 18 kg und die Henne ein Gewicht von 9 kg aufwies, sind nicht gefordert (Schöne 2007). Der bronzene Farbenschlag war zwar über eine lange Zeit der schwerste unter unseren Hausputen. Die Tiere müssen aber gute Lauffähigkeit zur Futtersuche und Weidetüchtigkeit besitzen. Somit sind bereits hier Ansatzpunkte für ihre Verwendung vorhanden. Die Bronzepute stellt die Basis für Wirtschaftstypen für die Freilandaufzucht und –Haltung und für die Erzeugung nach heutigen ökologischen Richtlinien dar. Zur Geschichte und Domestikation einige Ausführungen in Kurzform. Vergeblich wird man bei Funden aus der Antike aus den Hochkulturen von Ägypten, Griechenland oder Rom nach Abbildungen der Puten suchen, noch dort, wo man bezüglich unseres Geflügels schon etwa zweitausend Jahre vor unserer Zeitrechnung auf Grabzeichnungen und Tonkrügen Hühner und Gänse verzeichnet hat. Auch bei den römischen Ackerbauschriftstellern, z. B Columella, ein vom Autor dieses Beitrages sehr verehrten und geschätzten Landwirtschaftsschriftsteller, liest man in seinem Buch zur Landwirtschaft, welches etwa 60 n.Ch. entstand und auch schon in Schriften 36 n. Ch., in welchen er ganz exakt die Haltung und Zucht von Gänsen und anderen Tierarten in höchster Exaktheit beschreibt, teilweise mit geltenden Lehrsätzen, die auch heute nicht außer Kraft gesetzt sind, werden alle Geflügelarten beschrieben nur die Pute nicht. Dafür gibt es einen Grund, und dieser trifft auch für die Warzenente bei unserem Geflügel zu, dass die Pute eines der wenigen Haustiere ist, dass in den alten amerikanischen Hochkulturen entstand. Ihr Weg ging also von der Neuen Welt über Spanien nach Europa. Über deren Einfuhr nach Spanien und damit nach Europa als auch über den Zeitpunkt der Domestikation der Pute an sich gehen in der Literatur nach wie vor die Angaben auseinander. Nach Robinson wurden Puten erstmalig 1458 von Amerika nach Spanien gebracht. Wrigth dagegen datiert dieses Ereignis allerdings erst auf das Jahr 1519 (Gigans, 1986). Doll 1986 fasst die Meinungen der Fachliteratur dahingehend zusammen und stellt das Jahr 1520 als Einfuhrjahr für Truthühner nach Spanien und damit nach Europa heraus. Er sieht dies als glaubwürdig an, da Kolumbus bei seiner Entdeckungsreise nicht bis ins Landinnere vorgedrungen ist und erst bei der Eroberung Mexikos die Spanier neben den wilden auch die gezähmten Truthühner vorgefunden haben. Von Lewis Wright, bei Doll 1986 beschrieben, wird der Beweis geführt, dass vor 1520 keine Truthühner gekommen sind und spanische Seefahrer erst in diesem Jahr die ersten so genannten „Indischen Hühner“ mit nach Spanien gebracht haben. Von Spanien haben sich dann die Truthühner rasch über alle europäischen Länder verbreitet. Verschiedene Quellen geben an, dass dieser Riesenvogel unter der Regierung Heinrich des VIII (1509 – 1547) im Jahre 1524 nach England gekommen ist. Konrad von Heresbach erwähnt 1595 und Colerus im Jahre 1611 die Truten als deutsches Hausgeflügel und beide sind der Ansicht, dass Truthühner 1530 Deutschland erreicht haben (Doll 1986). In diesem Jahr erfolgte auch das erste Auftreten der Truthühner in Frankreich und Italien. Im gleichen Jahrhundert verbreiteten sich die Truthühner auch in allen anderen Ländern unseres Kontinents und wurden überall gezüchtet, besonders intensiv in Ungarn und den anderen Donauländern. Zunächst war man der Meinung, dass die Truthühner aus dem asiatischen Raum stammten und nannte sie in Spanien Indisches Huhn. Dies veranlasste wiederum die Engländer und später auch die Amerikaner es Turkey, also türkisches Huhn zu nennen, in Frankreich nennt man es Dindon, was Hühner aus Indien bedeutet, während man es in Österreich als Indiana, also Indianerhühner bezeichnet. Übrigens ist das Truthuhn ein Tier welches kaum vergleichbar viele Namen hat. Im deutschsprachigen Raum, teilweise bis heute erhalten, haben die Indian, Indisches Huhn, Kalekute, Kalekutisches Huhn, Kuhnhuhn, Kauter in Süddeutschland, Türkisches Huhn, Auerhuhn in Oberschlesien und schließlich Puten in ganz Deutschland. Eine sehr weit verbreitete Bezeichnung war auch welsches Huhn oder Welschhuhn, von welches abgeleitet wird, dass es über Italien oder Frankreich nach Deutschland kam, während der Name Kalekute auf die vermeintliche Herkunft von der vorderindischen Hafenstadt Calikut oder der Stadt Kalkutta zurückgeht (Doll 1986). Auch bei der Zahl der Unterarten gehen die Auffassungen weit auseinander. Sie reicht von 4 nordamerikanischen Unterarten der wilden Truthühner, über 6 nach Professor Richard Römer, ehemaliger Direktor der Lehr- und Versuchsstation für Geflügelzucht in Halle-Cröllwitz (1955) bis zu 7 nach Wissel, Stefanie und Räthel 1966. Unsere Puten stammen also aus Mittel- oder Nordamerika, sehr wahrscheinlich aus Mexiko und die Domestikation dieses Vogels liegt dabei weit zurück. So hat Charles Bergen bei Ausgrabungen im Mimbestal in Mexiko aufgemalte Tongefäße der so genannten „Mongulankultur“ (1050 -1200) n. Ch. auf denen wilde Truthühner mit Brusthaarbüschel und Fleischzapfen dargestellt sind gefunden.(Schöne 2007) Von Gordon wird berichtet, dass Cortes der Eroberer Mexikos bei seinen Streifzügen auf den Wirtschafthöfen der Paläste Mantezumas schon 1519-1521 mehrere Tausend gezähmte Truthühner gesehen hat. Schlussfolgern daraus kann man feststellen, dass die Domestikation der mexikanischen Wildpute (Meleagries gallopavo) schon sehr lange Zeit vollzogen wurde. Das wilde Truthuhn war damals für die Indianer ein willkommener Jagdvogel. Sie leben heute immer noch auch in wilder Form in Mittelamerika und zum Teil im Südosten und Südwesten der Vereinigten Staaten. Nach Gigans 1986 kann es wohl als Kuriosität der Weltgeschichte angesehen werden, dass beinahe der Truthahn und nicht der Adler das Hoheitszeichen der Vereinigten Staaten von Amerika geworden wäre. Dies geschah auf Grund eines Antrages, den der Abgeordnete Jashua Felmanson von 1775 in den Kongress einbrachte. Er begründete ihn damit, dass der Truthahn bereits mit den Pilgervätern, den ersten Einwohnern in enger Verbindung gestanden habe und man ihm in Europa durchaus als den Vogel der Vereinigten Staaten ansehe. Zu ungunsten des Truthahns fiel der Antrag durch. Unsere 12 Farbenschläge haben alle ihren Ursprung in der Wildform, stellen wie bereits erwähnt Zuchtlinien dar, die man auch als Bronzepute oder Cröllwitzer Pute wie einen Rassenamen bezeichnet. In Europa wurden Puten vor der Gründung von Vereinen, hier sei ja der erste Geflügelzüchterverein Deutschlands von Robert Oettel 1852 der Hühnerologische Verein in Görlitz erwähnt, nur von Gutsherren und Fürsten gehalten. So schreibt der Jurist und berühmte Feinschmecker Brillat Savarin in seinem Werk „Physiologie des Geschmacks“ (1826) „Der welsche Hahn ist Ohne Zweifel das schönste Geschenk, welches die neue Welt der alten gemacht hat“. Die eigentliche Zucht nach Rassestandards begann in England. Erst nach der Gründung des englischen Truthahnzüchterclubs 1888 kann davon gesprochen werden. Wie es nach englischer Sitte ist, werden Tiere durch Zuchtauswahl verändert und verfeinert. So entstand in sehr kurzer Zeit durch Importe aus Nordamerika von Bronzetruthühnern eine Spezialzüchtung mit den Cambridge-Truthühnern, die sehr metallisch gefärbt und bunt gewesen sein sollen. Die Angleichung der Form und Farbe der nordamerikanischen Schautypen wurde in England vollzogen. Speziell die Bronzepute habe in den englischen Cambridge-Typen ihre domestizierten Stammzellen (Doll 1982). Die Färbung dieser Puten sollte sehr mit den Wildputen übereingestimmt haben. Heute noch ist festzustellen, dass die Farbmuster der Varianten der Wildpute denen der Bronzepute am nächsten kommen, jedoch ohne den schweren kupferroten Bronzeton, die reine weiße Borde und die feine Zeichnung. Im Übrigen, dies sei für einen weiteren Beitrag geeignet, wurden auch in Amerika immer wieder Wildputer für die Aufbesserung der Vitalität, Fruchtbarkeit und Wirtschaftlichkeit der Tiere, aber auch zur Verbesserung der Farbe in die Zucht der Hausputen eingesetzt. Ähnliche Unternehmen wurden auch in Europa und speziell in Deutschland in wiederholter Weise durchgeführt. Auch das Auswildern von Puten in verschiedenen Gegenden bzw. Züchtungen unter wildartigen Bedingungen, um hier Vitalitätsschub für die eigenen Zuchten zu erhalten. In Deutschland kann man von einer planmäßigen Putenzucht erst mit der Gründung des Sondervereins Deutscher Puten- und Perlhuhnzüchter vor nun mehr als 100 Jahren sprechen. Dieser Sonderverein feierte 2007 sein 100jähriges Bestehen. Mit der Gründung im Jahre 1907 wurden in kurzer Zeit Standards erarbeitet und nach diesen gezüchtet. Die Bronzepute war damals die verbreitetste Art. Da sie in allen Regenbogenfarben schillerte waren viele Züchter von ihr begeistert. Sie galt also lange als die Pute, die den größten Züchterkreis hatte. Dies ist heute leider nicht mehr ganz der Fall. Die Beschreibung der Rasse soll nachfolgend nach dem vom Bund deutscher Rassegeflügelzüchter e. V. herausgegebenen Rassegeflügelstandard für Europa gestrafft vorgenommen werden. Bei der Beschreibung unserer Bronzepute wird ersichtlich, dass die skurrilen Vögel aus der neuen Welt eine ganze Reihe Besonderheiten zu anderen Geflügelarten aufweisen. Der Gesamteindruck der Puten muss und soll groß und schwer sein. In den Rassemerkmalen wird ein lang gestreckter kräftiger breiter und besonders über den Schultern auf den Schwanz zu schmaler werdender Rumpf gefordert. Natürlich verlangt dies auch einen langen Rücken, der von den Schultern in gerader Linie sanft zum Schwanz abfällt. Ein besonderer Wert wird auf eine breite und volle Brust gelegt. Der Bauch dagegen ist für diese laufkräftige Vogelart wenig entwickelt und straff angezogen. Ganz besondere Merkmale sind beim Kopf zu verzeichnen. Erst einmal ist ein nackter, von tiefblauer bis lebhaft himmelblauer Farbe dicht mit roten Fleischwarzen besetzter Kopf vorhanden. Als ganz besonderes Merkmal ist über dem Schnabel am Stirnansatz der Fleischzapfen zu verzeichnen, der bei den Hähnen natürlich wesentlich stärker ausgeprägt ist als bei den Hennen und sich bei Erregung, zum Beispiel beim Balzverhalten, sehr stark verlängert und herunterhängt. Ein fehlender Fleischzapfen ist ein grober Fehler. Der Kopf der männlichen Tiere ist unbefiedert. Die Hennen zeigen eine spärliche Befiederung über den gesamten Scheitel. Dies kann bei Jungtieren als Geschlechtserkennung benutzt werden. Der Schnabel ist lang und kräftig, hornfarbig und etwas gebogen. Lebhafte große dunkle Augen gehören zu unseren Puten. Der Hals hingegen wird als mittellang, etwas im Bogen getragen, im oberen Teil, wie auf dem Kopf mit warziger Haut besetzt. Er ist gewöhnlich von bläulicher, bei Erregung roter Farbe. Unterhalb des Schnabels beginnt eine lose Haut, die sich kehlwammenartig bis zum Mittelhals ausdehnt. Ei weiteres ganz besonderes Rassemerkmal ist durch den Haarbüschel an der Brust getragen gegeben. So haben die ausgewachsenen Hähne eine schwarzen, rosshaarähnlichen Büschel, der bei Junghähnen meist noch unter dem Gefieder verborgen ist aber vorhanden sein muss. Bei alten Hennen können ebenfalls Haarbüschel auftreten, und bei alten Hähnen können sich mehrfach Büschel bilden – beides sind Merkmale besonderer Vitalität und werden nicht bestraft. Die Flügel sind relativ lang und breit, dabei hoch getragen und gut am Körper anliegend. Der Schanz ist sehr lang, etwas gesenkt und geschlossen getragen. Besonders auffällig ist beim Hahn die im Effekt die fächerartige Aufstellung und Ausbreitung des Schanzes. Auch die Hennen tragen den Schwanz bei Erregung etwas gespreizt. Die Schenkel sind stark fleischig mit gut anliegendem Gefieder. Bei den schweren Farbenschlägen, so also auch bei der Bronzepute, treten die Schenkel deutlich aus der Unterlinie hervor. Das heißt, die Läufe sind möglichst hoch, dabei kräftig, ohne Befiederung, mit lang gestreckten Zehen. Beim Hahn müssen Sporen vorhanden sein. Das Gefieder ist bei Puten besonders straff anliegend. Der Hahn zeigt nach der Erregung bis zur völligen Beruhigung aufgestelltes Schultergefieder, den so genannten Balzbüschel. Als grobe Fehler gelten: - zu schwache Tiere, - Tiere mit zu tiefer Stellung, - mit zu flacher Brust, - mit schmalen Schultern, - mit gewölbten Rücken, - fehlender Haarbüschel beim Hahn, - fehlender Fleischzapfen bei beiden Geschlechtern. Im speziellen zur Bronzefarbe, dieses wunderschönen Farbenschlages sei vermerkt, hier sind Brust, Hals, Schulter und Flügelbug im Grundton schwarz mit stark braunem Glanz in allen Regenbogenfarben schillernd. Die Schulterdeckenfedern mit tief samt schwarzer Säumung versehen, die seitlichen Brustfedern beim Hahn mit tiefen samt schwarzen, bei den Hennen mit dunkel sandfarbigen bis dunkelbraunen Saum. Auch die Flügeldeckfedern sind schwarzbraun und müssen einen hohen Glanz und helleren schmalen Endsaum aufweisen. Jede Rückenfeder von der Schulter bis zum Schwanz soll ein möglichst breites, gold bis violettrot schillerndes Bronzeband zeigen, welches etwa 1 bis 2 cm aufweist und am Ende der Feder von einem schmalen samtschwarzen und einem breiten kastanienbraunen Streifen abgeschlossen wird. Die Flügel ziert ein breites olivgrünbronzefarbiges Querband, welches mit einem glänzenden schwarzen, samtartigen Band abschließt. Die Schwingen sind schwarz mit grauweißen Querbändern gleichmäßig scharf gestreift. Die langen Schwanzfedern sind sehr breit, schwarz mit brauner Bänderung, wobei sich am Ende jeder Feder ein 1 bis 2 cm breites Bronzeband zeigt, dass von einem dunkel sandfarbigen bis goldbraunen Streifen abgeschlossen wird. Je dunkler dieses Band ist desto besser ist es. Auf den großen Schwanzdeckenfedern muss das Bronzeband beim Hahn vorhanden sein, bei den Hennen ist es anzustreben. Die Schenkelfedern sind schwarz und haben nach dem Ende zu eine 1 bis 2 cm breite Bronzeplatte, die beim Hahn mit einem samtschwarzen, bei der Henne mit einem braunen Flaum abschließt. Das Untergefieder ist schwarz. Die Lauffarbe unserer Bronzepute ist dunkelbraun, bei älteren Tieren wird sie rot bis rotviolett. Bezüglich Fehler der Farbe gelten für die Bronzeputen als grobe Fehler - die einfarbig schwarzen Flügelfedern ohne Zeichnung - aber auch viel zu viel weiß in den Schwingen - weißer Rücken und Schwanzdeckensäumung - ein von oben sichtbar überzeichneter Schwanz - heller Brustsaum bei Junghenne - schwarzer Rücken bei beiden Geschlechtern. Aus Sicht der Beschreibung des Farbenschlages wird ersichtlich, dass die Bronzepute wohl eine der schönsten aber auch am schwersten zu züchtender Farbenschlag darstellt. Zu ergänzen bleibt, dass natürlich Wirtschaftsgenotypen oder Herkünfte, die auf der Basis von Bronzeputen erzüchtet und heute im Einsatz sind, hervorragende Wirtschaftsmerkmale zeigen, wie z. B. Wachstum, Vitalität u. m., aber die Farbfeinheiten nicht in jedem Fall im Vordergrund stehen. Einige kurze Bemerkungen zur Zucht und Haltung. Eine Voraussetzung für die Zucht ist natürlich, dass gesunde kräftige gut entwickelte Zuchttiere in die Zuchtstämme kommen. Dies gilt für Rasse- als auch für Wirtschaftsputenzüchter. Ansonsten sind die Zuchtziele doch oft etwas unterschiedlich. Wenn Rasseputenzüchter Größe und Form nach Standard züchten, Legeleistungen von 15 bis 25 Eiern in 2 Gelegen oder bei Ausschalten der Brütigkeit mit 80 bis 100 Eiern bei 70 Gramm erreichen, aber zur Schlupfleistung, Mastleitung, Anteil wertvoller Teilstücke und Futterbedarf keine Forderungen gestellt werden, so sieht das für die Wirtschaftsgeflügelzüchter oftmals ganz anders aus. Die Größe ist entsprechend der Nutzungsrichtung und der Vermarktung abhängig. Die Form ist nahezu unbedeutend. Die Legeleistung sollte möglichst hoch sein. Sie wird oftmals mit 120 Eiern je Pute aber oftmals auch schon mit 150 Eiern pro Jahr angegeben. Die Schlupfrate soll mindestens 70 Prozent betragen. Dabei werden eine hohe Mastleistung mit geringem Futteraufwand, einem hohen Anteil wertvoller Fleischteile (etwa 40 bis 50 %) der Lebendmasse und ein Futterbedarf je Kilogramm Zuwachs von 2,8 bis 3,5 Kilogramm angegeben. Sind wir nun Rasseputenhalter oder Puterhalter im konventionellen Sinne, so ist es wichtig um an den ersten Satz anzuschließen, dass nicht mit unfertigen Spätbruttieren gezüchtet wird. Bezüglich der Zuchthähne bei den Puten ist ein gut entwickelter einjähriger, noch besser ein 2jähriger Hahn einzusetzen. Spätbruthähne befruchten selten und oft treten sie die Hennen überhaupt nicht. Natürlich ist darauf zu achten, dass die Hähne nicht zu schwer werden, weil sie sonst beim Treten die Hennen in den Flanken verletzen können. Sollten Hähne zu aggressiv und zu oft treten und der Zuchtstamm zu klein sein, ist es empfehlenswert den Puter getrennt von den Puten zu halten. Dann kann die Befruchtung mit einer so genannten Deckpaarung unter Kontrolle erfolgen. Ansonsten ist bei Puten ein Zuchtstamm von 1 : 10 bis 1 : 15 üblich, da bekanntlicher Weise ein Tretakt ein ganzes Gelege mit einem mal befruchten kann. Noch bis etwa in die 70ger Jahre des vergangenen Jahrhunderts wurden die Puten in erster Linie durch Naturbrut erzeugt. Auf vielen Bauernhöfen, bei Siedlern und Kleintierhaltern wurde dabei nicht einmal die Pute schlechthin gezüchtet, sondern die Pute war als „lebende Brutmaschine“ angestellt. Sie sorgte dafür, dass Hühnerküken, oftmals auch Gänse- und Entenküken erbrütet wurden. An die Kindheit erinnernd, hielten wir 1 Puter und 5 bis 6 Puten. Bei den Puten selbst wurde nur eine Brut einer Pute durchgeführt. Die Aufgabe bestand in Regel die Brut anderen Geflügels, meist sogar, da wir eine Brüterei hatten, als „Schlupfbrüter“ zu fungieren. Entweder war damals die Bruttechnik noch nicht so ausgefeilt, vielleicht aber war die Auffassung darüber nicht ganz klar, man sprach oft noch bei Enten -und Gänseeiern von „nicht Kunstbrut fest“. So wurden Enteneier und Gänseeier oftmals unter den Puten nicht vollständig, sondern im Endeffekt zum schlüpfen in den letzten Tagen der Brut den Puten untergelegt. Dies wurde mehrfach wiederholt. Oft hatte nur eine Pute dann beim zweiten Gelege beim Schlupf eigener Küken, die für die Erweiterung des Bestandes und für die Erzeugung der Putenbratenkandidaten genutzt wurde. Heute spielt die Naturbrut oft weniger eine Rolle. Bei einigen Rassegeflügelzüchtern und Kleintierzüchtern kann man dies bejahen, ansonsten stellt die Kunstbrut der Puteneier keine Schwierigkeit mehr dar. Man kann den Bruttermin und die Menge der Eier damit regeln und je nach Möglichkeit des Termins für fertige Puten diesen gestalten. Sowohl bei den Putenzüchtern, die ihre Tiere für Ausstellungen erzeugen, als auch in der Putenproduktion für die Mastputenküken wird dabei natürlich mit exakten Lichtprogrammen gearbeitet. Es wird die Fütterung bezüglich Eiweiß, Vitamine und Mineralstoffe umgestellt, so dass eine gute Legeintensität und eine hohe Bruteiqualität erzielt werden und die Einlage zum gewünschten Zeitpunkt erfolgen kann. Abschließend dieses ersten Teiles sei darauf hingewiesen, dass bei der Aufzucht der Jungtiere und bei der Putenhaltung generell immer beachtet werden sollte, dass die Lebensweise der Tiere entsprechend ihrer Bedürfnisse gesichert ist. Die Ahnen unserer Truthühner leben in Wäldern und in Steppen, deswegen ist auch die Pute hervorragend für die Freilandhaltung und für die Erzeugung unter ökologischen Gesichtspunkten geeignet. Ergebnisse von Bronzeputen in der Freilandhaltung oder unter ökologisch wirtschaftenden Bedingungen werden in einem weiteren Beitrag folgen.