Psychodynamische Modelle für Suchtverhalten

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17.10.2014
Suchtverteilung in Österreich
Psychodynamische Modelle für
Suchtverhalten
für ein besseres Verständnis von
Suchtkranken
Spielsucht
Alter und Sucht
20. Oktober 2014
Parkhotel Brunauer, Salzburg
illegale Drogen
Medikamente
Esssucht
Alexandra Kostrba-Steinbrecher
Alkohol
A.Kostrba-Steinbrecher
Suchterkrankungen in Österreich
Daten (API/ BMGF) 2002
• Nikotin:
2.000.000
• Alkoholabhängige
330.000
• Medikamentenabhängige
120.000
Sucht im Alter
Uhl et al. (API 2009) :
• die Anzahl der Personen in Österreich, welche täglich Alkohol trinken, nimmt mit
steigendem Alter kontinuierlich zu:
• Bei einer Repräsentativerhebung 2004 gaben
– täglicher Gebrauch: 70a bis 99a : 24 % Männer und 10 % Frauen
– Missbrauch:
60a bis 69a: 23 % Männer und 10 %Frauen
70a bis 99a: 11 % Männer und 5 %Frauen
•
• Spielsucht (einschl. Internetsucht) 106.000
• Essstörungen (Bulimie, Anorexie) 200.000
• Illegale Drogen
20.000
A.Kostrba-Steinbrecher
Generell muss davon ausgegangen werden, dass das Alkoholproblem bei älteren
Menschen unterschätzt wird (Uhl et al., 2009).
Weyerer S. et al,2006 :
10% der Altenheimbewohner Alkohol-Diagnose
30% der weiblichen Altenheimbewohnerinnen
konsumieren Benzodiazepine
A.Kostrba-Steinbrecher
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ICD-10 – WHO Klassifikation
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ICD-10 F1 Psychische und Verhaltensstörungen
durch psychotrope Substanzen
F10 Alkohol
F11 Opiate
F12 Cannabinoide
F13 Sedativa und Hypnotika
F14 Kokain
F15 Stimulantien incl.Koffein
F16 Halluzinogene
F17 Tabak
F18 flüchtige Lösungsmittel
F19 Polytoxikomanie (incl. / excl. Opiate)
F55 Antidepressiva, Laxantien, Analgetika, Steroide,
Diuretika
•
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F10.0 Intoxikation
F10.1 Schädlicher Gebrauch
F10.2 Abhängigkeitssyndrom
F10.3 Entzugssyndrom
•
•
•
•
F10.4 Entzugssyndrom + Delir
F10.5 Psychotische Störung
F10.6 Amnestisches Syndrom
F10.7 Restzustände, Flash backs,
HOPS
(+/- Krampfanfälle)
A.Kostrba-Steinbrecher
A.Kostrba-Steinbrecher
ICD-10 – WHO Klassifikation
stoffungebundene Suchtformen
Stoffungebundene Suchtformen
•
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Essstörungen
Spielsucht
Internetsucht
Arbeitssucht
Co-Abhängigkeit
Essstörungen:
–
–
–
–
–
–
Anorexia Nervosa
Atypische Anorexia Nervosa
Bulimia Nervosa
Atypische Bulimia Nervosa
Essattacken bei sonst. psychischen Störungen
sonstige Essstörungen
Spielsucht:
–
A.Kostrba-Steinbrecher
F50.0
F50.1
F50.2
F50.3
F50.4
F50.8
F63.0 abnorme Gewohnheiten und Störungen der
Impulskontrolle
A.Kostrba-Steinbrecher
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Frauen und Sucht
Essstörungen
Medikamentenabhängigkeit
Nikotinabhängigkeit
Alkoholmissbrauch/Alkoholabhängigkeit
Co-Abhängigkeit
ÄTIOPATHOGENESE
multifaktorielle Genese (Ladewig, Kielholz)
– Individuum – psychische und physische Ursachen, genetische Disposition
affektive Störungen, Belastungsreaktionen, Persönlichkeitsstörungen, Traumafolgestörungen, ......
altersbedingte Veränderung des Stoffwechsels - Abnahme der Alkoholtoleranz
Magenoperation
– Suchtmittel
• Art des Suchtmittels
• Bedeutung des Suchtmittels ( Abstinenzkulturen, Ambivalenzkulturen,
Permissivkulturen,Trinkstile)
– Umwelt
• Familie („Suchtfamilie“, familiäre Belastungen, Trinkstil)
• Sozialisation ( „peer group“, soziales Umfeld, Rollenverhalten,
sozialer
Suchtmittel
Status,)
• Arbeitsbedingungen
• Lebens- und Wohnumfeld
Person
Umwelt
A.Kostrba-Steinbrecher
spezifische Äthiopathogenese im Alter
Risiko für Alkoholprobleme im Alter (Health Canada, 2002; Menninger,
2002; Dar, 2006).
• positiven Familienanamnese
• psychischen Erkrankungen
• belastenden Ereignissen und Veränderungen:
–
–
–
–
–
Pensionierung
„empty nest syndrom“
Trennung, Scheidung, Isolation
der Verlust von Familienmitgliedern und Freunden,
Reduzierung der Mobilität
• allgemeine Verschlechterung des Gesundheitszustandes
– kognitive Störungen
– Schwächen in den Fertigkeiten
– Beeinträchtigung der Selbstfürsorge
A.Kostrba-Steinbrecher
A.Kostrba-Steinbrecher
altersbedingte Veränderungen -alkoholbedingten Folgeschäden
„typische alkoholassoziierte Beschwerden bei über 60-Jährigen bieten Hinweise für das Erkennen von Alkoholproblemen, diese
können gleichzeitig aber auch Symptome altersbedingter Veränderungen oder Erkrankungen sein „
(Blow/Barry 2002; Barry et al. 2001):
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Ängste
Depressionen und Stimmungsschwankungen
neu aufgetretene, verminderte Entschlussfreudigkeit
Schlafstörungen
Gedächtnisverlust
Orientierungsstörungen
Stürze, Prellungen und Verbrennungen
zu- oder abnehmende Toleranz für Medikamente
Kopfschmerzen
Epileptische Anfälle
Inkontinenz
Mangelernährung
nachlassende Hygiene
Familienprobleme
soziale Isolation
finanzielle Probleme
Risikofaktoren:
kritische Lebensereignisse
somatische Faktoren
psychosoziale Faktoren
A.Kostrba-Steinbrecher
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DIAGNOSTIK
Kommunikation – Gespräch - Haltung
GRUNDERKRANKUNG
Suchtmittelkonsum
• Gebrauch – Misbrauch – Abhängigkeit
• Typologien am Beispiel der Alkoholerkrankung
Folgeerkrankungen
• Komorbiditäten
• Folgeerkrankungen
• Abwehrformen von Suchtkranken
SUCHTERKRANKUNG
• Abstinenz und Rückfall
• Co-Abhängigkeit
A.Kostrba-Steinbrecher
A.Kostrba-Steinbrecher
Wo steht der Patient?
Suchtmittel-Gebrauch
Gebrauch – Misbrauch – Abhängigkeit
Gebrauch
Abhängigkeit
Missbrauch
Suchtkrankheit
A.Kostrba-Steinbrecher
Autonomie
• Ekstase
• Kultischer, ritueller Gebrauch
- gebunden an ein Ritual
- bestimmte Zeit
- bestimmte Menge
- Bestimmte Erfahrungen der Suche
- Klar definierte Form
- Klar definierter Inhalt
Suchtmittel
Person
Umwelt
A.Kostrba-Steinbrecher
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Suchtmittelmissbrauch
Abhängigkeit
Gebrauch – Misbrauch – Abhängigkeit
Gebrauch – Misbrauch – Abhängigkeit
Missbrauch liegt vor
wenn ein SM als psychisch wirksame Substanz eingesetzt wird:
• um eine Verbesserung der seelischen und körperlichen Befindlichkeit zu
bewirken.
z.B: Entspannung, Schlafförderung, Steigerung des Selbstbewusstseins,
Lösung von Hemmungen oder Ängsten, Schmerzlinderung, Trost, ..
• Ausschalten von negativen Gefühlen oder Gedanken
• Verstärkung von positiven Gefühlen oder Gedanken
Abhängigkeit liegt vor
Wenn eine Person nicht mehr in der Lage ist, auf Dauer einen
vernünftigen Trinkstil einzuhalten, sondern entgegen ihrer
besseren Absichten und Erkenntnissen, überwiegend nur
noch in selbstschädigender Art konsumiert und trotz
Folgeschäden dieses Verhalten wiederholt.
Suchtmittel
Suchtmittel
Person
Person
Umwelt
A.Kostrba-Steinbrecher
Suchtkriterien
•
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•
Verlangen nach dem Suchtmittel (craving)
Toleranzentwicklung / Dosissteigerung
Kontrollverlust
Psychische und physische Abhängigkeit (Zwang zu
konsumieren)
Entzugserscheinungen
Einengung auf das Suchtmittel
Fortschreitende Vernachlässigung
Konsum einer Substanzmenge, die Folgeschäden verursacht.
(z.B.60g Alkohol/24h)
A.Kostrba-Steinbrecher
Umwelt
A.Kostrba-Steinbrecher
Typologie nach Jellinek
α-Typ:
β-Typ:
δ-Typ:
γ-Typ:
ε-Typ:
beschreibt das Trinkverhalten
Gewohnheitstrinker
Gelegenheits-, Problemtrinker
Spiegeltrinker
Rauschtrinker
episodischer Trinker
Typologie nach Lesch
beschreibt zusätzlich die zu Grunde liegenden Störungen
Typ I: Pat. mit einer Alkoholstoffwechselstörung (ca 29%)
Typ II: Pat., die Alkohol als Angst- und Konfliktlöser einsetzen (ca 25%)
Typ III: Pat., die Alkohol als Antidepressivum einsetzen (ca 30%)
Typ IV: Pat., die vor ihrem 14.Lj. ein nachhaltiges SHT erlitten haben (ca 25%)
Typologie nach Alter
„Early-onset drinker“: Alkoholmissbrauch beginnt im mittleren
Erwachsenenalter , 2/3 der alten Alkoholiker
„Late-onset drinker“: später, mildere Folgestörungen, häufig übersehen,
1/3 der Altersalkoholiker
(CSAT, 1998; Menninger, 2002; Health Canada, 2002).
A.Kostrba-Steinbrecher
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Folgeerkrankungen
Komorbidität
• Psychiatrische (Depression, Angststörungen,
Halluzinose, Eifersuchtswahn, Delir )
• Depression
• Angststörung
• Persönlichkeitsstörungen
• Chron.Schmerz-Syndrom
• Trauma, Posttraumat.Belastungsstörung
• Sexualstörungen
• ADHS bei Erwachsenen
• Alkoholembryopathie
• körperliche Erkrankungen
• Interne (Leber, Niere, Herz-KL, Stoffwechsel,
Endokrinopathien, Infektionen.....)
• Neurologische ( HOPS, Delir, Demenz, PNP.....)
A.Kostrba-Steinbrecher
A.Kostrba-Steinbrecher
Komorbidität
Medikamentenabhängigkeit
• 70% - 80% der Alkoholiker sind nikotinabhängig
• 20-50% der Schizophrenen sind alkoholabhängig
• 20-40% der Alkoholabhängigen haben eine depressive
Grunderkrankung
• 14-35% der Suchtpatienten haben eine PTBS
• 14-35% der Frauen nach sexuellem Missbrauch entwickeln
eine substanzbezogene Störung
A.Kostrba-Steinbrecher
• Tranquillizer
• Analgetica – nichtsteroidale A.(z.B.Tomapyrin )
- opiathältige A. (z.B. Tramal)
• Hustenmittel – opiathältige (z.B.Codidol)
• Stimulantien / Appetitzügler
• Alkoholhältige Tropfen, Säfte
• Laxantien, Diuretica
• Cortison
• Drogensubstitution ( Methadon, Substitol,…..)
A.Kostrba-Steinbrecher
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Typologie der Raucher
• Konsonanter Raucher ( 47%)
• Dissonanter Raucher: 12% wollen aufhören
32% weniger rauchen
8% leichtere Zigaretten
1% keine Abhängigkeit
• Spiegelraucher (49%)
• Spitzenraucher (61%)
• Leichte, mittlere und schwere Abhängigkeit
– nach Fagerström
– Smokerlyser: Nichtraucher: 0-10 CO,
leichter R.:11-20 CO, schwerer R: 21-100 CO)
• Respirationstrakt: Kehlkopf-Ca, Bronchus-Ca (15-fach
höheres Risiko) , COPD (400.000 Österreicher!)
• H/Kl: coronare, cerebrale und periphere
Durchblutungsstörungen
• Verdauungstrakt: Lippen-, Mundhöhlen-Ösophagus- Ca,
Pancreas-Ca
Gastroduodenale Ulcera,
• Urogenitaltrakt: Harnblasenpapillom, Zervix-Ca
A.Kostrba-Steinbrecher
A.Kostrba-Steinbrecher
Abwehrformen von Suchtkranken
Co-Abhängigkeit
• Verleugnung
• Dissimulation
• Rationalisierung
•
•
•
•
•
•
Nikotinabhängigkeit Tabakassoziierte Erkrankungen:
• Co-Abhängige sind unwissentlich Verbündete der abhängigen
Person und zusätzliche Teilhaber/innen an der Krankheit.
Erklärungen und Ausreden
ablenken
verharmlosen
„kasperln“ / „verblödeln
Verantwortung für Änderung abschieben
zu frühzeitige Festlegung auf die Abstinenz
A.Kostrba-Steinbrecher
• Sie tragen ihren Teil dazu bei, dass sich die Krankheit
verfestigt.
A.Kostrba-Steinbrecher
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17.10.2014
Wer kann co-abhängig sein
Typisch Stile für Co-Abhängige
– verleugnen
• Partner
• Eltern und Kinder des / der Betroffenen
• Kolleginnen und Kollegen
vermeiden und beschützen, entlasten
Übernahme von Verantwortung,
rationalisieren und erklären
retten und sich der abhängigen Person
nützlich machen
– inkonsequentes Verhalten
–
–
–
–
• Freunde
– kontrollieren
– anklagen und Aggressionen
• Vorgesetzte
• ÄrztInnen / PflegerInnen / TherapeutInnen
A.Kostrba-Steinbrecher
Kinder von Suchtkranken
– Gleichgültigkeit
– fallenlassen, verlassen, entlassen
A.Kostrba-Steinbrecher
Therapeutische Grundhaltung
Sucht als transgenerationales Problem
• ca. 100.000 Kinder leben in Österreich in Suchtfamilien
• 33%-40% Kinder von Alkoholkranken entwickeln selbst eine
substanzbezogene Abhängigkeitserkrankung (Klein 2005)
• Ein Drittel entwickelt psychische Störungen:
Depressionen,
Angststörungen
Persönlichkeitsstörungen,
Posttraumatische Belastungsstörung,
somatoforme Funktionsstörungen
• Ein JA zur Person (Empathie)
• Ein NEIN zur Sucht (Konfrontation)
• Die Entwicklung der Krankheitseinsicht
und der Motivation zur Abstinenz ist ein Prozess.
• 45% der Töchter von Alkoholkranken haben einen Partner, der
suchtkrank ist
• der 70% aller Suizidversuche während Pubertät werden von
Kindern aus Suchtfamilien unternommen
A.Kostrba-Steinbrecher
A.Kostrba-Steinbrecher
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SUCHTTHEORIEN
„Die Sucht ist eine in den Schatten gesunkene
Suchte“ C.G.Jung
• Tiefenpsychologische Theorien
– Analytischer Ansatz
– TA TransaktionsanalytischerAnsatz
• Lerntheoretische Modelle
– Verhaltenstherapeutischer Ansatz
• Systemische Modelle
– Systemisch-Familientherapeutischer Ansatz
• Neurobiologische Grundlagen
A.Kostrba-Steinbrecher
Sehnsucht
A.Kostrba-Steinbrecher
Psychoanalyse und Sucht
• triebpsychologische Ansätze
• ich-(struktur-)psychologisches Modell –SM als
Selbstheilungsmittel
• objektpsychologische Konzept – Sucht als
Selbstzerstörung
•
DALI – Jeune fille à la fenêtre 1925
A.Kostrba-Steinbrecher
A.Kostrba-Steinbrecher
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OPD-Strukturcheckliste
•
Selbstwahrnehmung (Selbstreflexion, Affektdifferenzierung, Identität)
•
Objektwahrnehmung (Selbst-Objekt Differenzierung, Ganzheitliche
Objektwahrnehmung, realistische Objektwahrnehmung)
•
Selbstregulierung (Impulssteuerung, Affekttoleranz, Selbstwertregulierung)
•
•
Regulierung d. Objektbezugs (Beziehungen vor eigenen Affekten schützen, Interessensausgleich,
Antizipation)
Kommunikation nach innen (Affekte erleben, Phantasien nutzen, Körperselbst)
•
Kommunikation nach außen (Kontaktaufnahme, Affektmitteilung, Empathie)
•
Bindung an innere Objekte (Internalisierungsfähigkeit, Introjekte nutzen, Variable Bindungen
[triadische Beziehungen möglich?])
Bindung an äußere Objekte (Bindungsfähigkeit - wechselnd kurzfristig?, abhängig?; Hilfe
annehmen, Fähigkeit eine Bindung unter Trauer zu lösen und den
Affekt vom Objekt abzuziehen?)
•
Beispiel eines
Selbstregulationsversuchs
„In frühester Kindheit hatte ich das
Druckgefühl der Elternautorität, des
nicht aus sich heraustreten Könnens;
wir brauchen etwas, was die Hemmung
bricht, ich das Kokain, Alkohol kann ich
nicht nehmen, der geht mir in die
Fäuste .....“
Otto Gross
A.Kostrba-Steinbrecher
A.Kostrba-Steinbrecher
Die Droge als Objekt
Pathodynamik der Objektbeziehung
Prof.A.Springer:
• „Die Drogeneuphorie und die drogenbeeinflusste Befreiung
von Angst und Schuldgefühlen vermitteln dem
Unbewussten den Beweis, dass Drogen eine zuverlässigere
Quelle von Lust und daher auch von Liebe sind, als es die
Eltern einst waren.
• Aufgrund der frühinfantilen Verankerung des Symptoms ist
die Beziehung des Individuums zu seiner Droge ambivalent:
sie ist voll Hass, wird aber auch als notwendig erkannt.
Notwendig deshalb, weil das Individuum in sich etwas
„Böses“ spürt. Die Droge anästhesiert entweder dieses
innerliche „Böse-Sein“ oder schlägt es nieder.“
A.Kostrba-Steinbrecher
• Fernando Geberovich ( „Une douleur
irrésistible“,1984):
Mutter-Kind-Beziehungsstruktur
im Vorfeld einer Suchtentwicklung:
die Idolisierung des Kindes
A.Kostrba-Steinbrecher
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•
•
•
•
Sucht als Reizschutz
Sucht als „Schamkrankheit“
pharmakothyme Steuerung nach Rado:
Die Droge vermittelt einen künstlichen Reizschutz
nach innen
das Ich wird durch die Sucht vor Schmerz und
Depression geschützt
Triebbefriedigung bei Regression auf die orale Phase
künstlicher narzisstischer Zustand :
Nach Wurmser(1978, 1997, 2000 ; „Die verborgene
Dimension“ )
• Drogengebrauch zielt darauf ab, Schuld-und
Schamgefühle, Gefühle von Enttäuschung, Leere
und Sinnlosigkeit, Minderwertigkeit und
Wertlosigkeit zu dämpfen
• Entwertung des Selbst durch ein rigides
strafendes Über-Ich
• Suchtentwicklung durch Scham:
– Größenwahn,
– Wunscherfüllung,
– Zerstörung der Ich-und Über-Ich-Organisation
Ideal-Ich Ansprüche
Selbstverachtung
A.Kostrba-Steinbrecher
Minderwertigkeitsgefühl
Scham
A.Kostrba-Steinbrecher
familiäre und kulturelle Ansprüche
• Meehan et al.( 1996): von Kindheit an pathogen wirksame
„Glaubenssätze“, die daran beteiligt sind, dass Zielvorstellungen
nicht erreicht werden können.
an ein „gelungenes Leben“ nicht zu erfüllen
Versagen gegenüber - der kulturellen Forderung,
• Meehan erkannte in der Entwicklung der Drogenabhängigkeit eine
Folge irrationaler und übersteigerter Schuldgefühle und ortete bei
Abhängigen eine Persönlichkeitsstruktur, die in außerordentlicher
Weise Schuld-und Schamgefühle entwickelt und zusätzlich davon
belastet ist, dass irrationale Gefühle von Verantwortung ebenso
bestehen, wie eine ausgeprägte Furcht andere Personen
(insbesondere die nächsten Bezugspersonen) zu verletzen.
A.Kostrba-Steinbrecher
den eigenen intrapsychischen Ansprüchen
den Ansprüchen der introjizierte Elternimagines
Schuld und soziale und individuelle Scham
(Prof.A.Springer)
A.Kostrba-Steinbrecher
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Bindungstheorie
John Bowlby
Bindungsstile
Bindungstheorie John Bowlby
•
Sichere Bindung:
bleiben länger positiv orientiert, können sich bei Problemen Hilfe holen,
nehmen Beratung und Therapie besser an, zeigen eine höhere
Compliance (Dozier 1990)
•
Unsichere Bindungsamuster:
1. Unsicher-vermeidende Bindungsstil
2. Unsicher-ambivalente Bindungsstil
3. Desorganisierte Bindungsstil
Schuld- und Minderwertigkeitsgefühle,Selbstzweifel,
Mangel an Selbstvertrauen, Selbstwertgefühl (Howe et al 1999)
• verbindet entwicklungspsychologische,
psychoanalytische, verhaltenstherapeutische und
systemische Aspekte
•
•
•
•
•
Explorationsverhalten – Autonomie
Anpassung - Individuation
Bindungsrepräsentanz – Schemata
Trauma - Stressachse
Compliance, Rückfälle
A.Kostrba-Steinbrecher
A.Kostrba-Steinbrecher
Kohärenzgefühl / Motivation
•
Sense of Coherence (S0C, Antonowsky 1997)
besteht aus 3 Komponenten:
Ambivalenz-Modell nach J.Körkel
1. Verstehbarkeit, Orientierung
2. Handhabbarkeit, Erreichbarkeit eines Zieles, Fähigkeiten
3. Bedeutsamkeit, Sinn
sicher gebundene Personen haben ein höheres Kohärenzgefühl
pro Veränderung
A.Kostrba-Steinbrecher
keine Veränderung
A.Kostrba-Steinbrecher
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Abwehrmechanismen
•
•
•
•
•
•
Affektregression
Affekte werden global und undifferenziert wahrgenommen:
• Ärger → überwälagende Wut
• Angst und Sorge → drohende Panik
• Sympathie und Liebe → überwälagende Verschmelzung und Abhängigkeit
• Enbäuschung und Trauer → Todesgrauen, Raserei gegen das
Selbst(narzistische Krisen…), absolute Leere, Lebensekel, Unbezogenheit
und Sinnlosigkeit.
Verleugnung
Abspaltung
Affektblockierung
Affektregression
Projektion
Idealisierung
Phobischer Kern:
klaustrophobische Angst vor Begrenzung, Verpflichtung, Struktur, Nähe
Alexithymie:
• Identitässpaltung
• Schutzphantasien, narzistische Objektwahl
Gefühle können kaum in Worte oder symbolischen Formen ausgedrückt
werden, erscheinen teilweise somatisch.
A.Kostrba-Steinbrecher
A.Kostrba-Steinbrecher
Transaktionsanalytisches
Modell /Eric Berne
Eltern-Ich
Verhaltenstherapie
Marlatt/Gordon 1985, Kanfer, Lindenmeyer, Schneider u. a.
wertend, normativ
Regeln, Werte
Ansprüche
Schuld zuweisend
Nach lerntheoretischen Kriterien gilt
Missbrauch oder Abhängigkeit von Suchtmitteln als
fürsorglich
Verantwortung
übernehmen
Erwachsenen-Ich
realitätsbezogen
sachlich
eigenverantwortlich
selbständiges Denken
• Belohnungsprozess im Sinne des operanten Konditionierens,
• gilt verbessertes Befinden als positive Verstärkung und
Bedürfnisse:
Liebe
Wärme
Sättigung
Verantwortung
zuweisen, abgeben
Kind-Ich
• Minderung von Missbefinden als negative Verstärkung.
A.Kostrba-Steinbrecher
Spiel, Kreativität
Neugier, Abenteuer
A.Kostrba-Steinbrecher
Abgrenzung
Nein
Trotz
Rebellion
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Transaktionsanalytisches Modell
Drama-Dreieck
Eltern-Ich
Eltern-Ich
Verfolger
Erwachsenen
Ich
Erwachsenen
Ich
Opfer
Retter / Täter
Kind-Ich
Kind-Ich
A.Kostrba-Steinbrecher
die innere und die äußere Bühne
im Psychodrama
Psychische u. psychosomatische Störungen
sind Ausdruck von
• Störungen zwischenmenschlicher Beziehungen
und Interaktionen
Störungen führen zu
• Rollenmangelsyndromen
• Verkümmerung von Rollen (Rollenatrophien)
• Inter- und Intrarollenkonflikten
(Moreno 1959, Leutz, Petzold, Yalom)
A.Kostrba-Steinbrecher
Systemische Familientherapie
Minucchin, Watzlawik, Palazzoli, Boscolo, Schmidt, Satir, Perls,
Whitaker, Kirschenbaum u.a.
• Fokus ist nicht individuumsorientiert, sondern bezogen auf das
ganze Familiensystem
• Suchtverhalten ist Ausdruck eines funktionellen
Ungleichgewichts in der Familie
• Tendenz zur Homöostase führt zu festgefahrenem
Gleichgewicht
• Co-Abhängigkeit in der Familie (typische Rollenmuster)
• Verstrickungen der Beziehungen in Suchtfamilien
• „die Burgfamilie“ bei suchtkranken Familien
• Suchtmittel treten an die Stelle von Beziehungen
A.Kostrba-Steinbrecher
A.Kostrba-Steinbrecher
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Suchtverschiebung
K
a
f
f
e
e
k
o
n
s
u
m
Balance im Familiensystem
Essen
Nikotin
Alkohol/
Med
Drogen
A.Kostrba-Steinbrecher
A.Kostrba-Steinbrecher
Motivational interviewing (MI)
Joachim Körkel
BEHANDLUNG
• Therapeutische Grundhaltung
• Medizinische Behandlung Pflegemaßnahmen
–
–
–
–
–
Entgiftung
Psychopharmakologie
Behandlung der Kommorbiditäten
Behandlung der Folgeerkrankungen
Komplementärmedizinische Verfahren
Ziele
1. Förderung der Änderungsmotivation
2. Festigung von Zielen, Weg und
konkretem Plan der Veränderung
• Pflegemaßnahmen
• Psychotherapie
– Methodenvielfalt
– Therapiesetting
• Sozialarbeit
• Ergotherapie
• Lifestylemedizin
Empathie
Entwicklung von
Diskrepanzen
– Ernährung
– Bewegung
– Körperpflege
A.Kostrba-Steinbrecher
Prinzipien der
Intervention
Geschmeidiger
Umgang mit
Widerstand
Stärkung der
Änderungszuversicht
Methoden
A.Kostrba-Steinbrecher
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