BarbaraVogelund F. Grass/er PtbrdeheilkundeII (1995) 6 (November/Dezember)399-402 Zusammenfassung Aufrreten der Seuchenartiges Equinen Virusarteritis (EVA) in einem Gestüt - Ein Fallbericht Barbara Vogelund R. Grassler Tierärztliche Kli n i k ftir Pferde,Truchtlaching/Obb. Es wird der seuchenartigeAusbruch der Equinen Virusarteritis (EVA) in einem Gesttit mit ca. 50 Pferden beschrieben.Neben den Kardinalsymptomender EVA wie FieLrer,Ödeme der Gliedmaßen und des Stammes,Konjunktivitis und allgemeineSchwächewurde in fünf Fällen ein Abort bzw. die Frühgeburt eineslebensschwachen Fohlensbeobachtet. Sowohl serologischals auch durch den direkten Virusnachweis in Lunge, Leber r-rndMilz eines abortierten Fohlens konnte die Diagnose Equine Virusarteritis gesichertwerden. Der Erreger ist ein kugelftirmiges,behüfltes RNA-Virus der Familie der Togaviridae. Eine AbortLrrsacheanderer viraler oder bakterieller Genesekonnte werden. ausgeschlossen 'W'eiterhin werden Wege der Ansteckung und Verbreitung der Infektion anhand der in der Literatur veröffentlichten Falle aufgezeigt. Neben der Infektion durch Kontakt spielt die venerischeInf-ektion eine wesentliche Rolle in der Ausbreitung der EVA mit ihren fatalen Folgen ftir Zuchtbetriebe. Einleitung Schlüsselwörter: Die Equine Virusarteritis (EVA), auch als Pferdestaupe, Fiövreryphoide du chevaloder pink eyebezeichnet( Gerber 1994), ist weit verbreitet.Seit dem erstengesichertenAufrreten der Erkrankung 1953 in einem Gestüt in Bucyrus, Ohio (Mumford 1985) folgten weitere Ausbrüche in der Schu,eiz(Bürhi 1966), Österreich (Jakschet al. 1973) und Po l en( G olnib1981). Das Equine Arteritisvirus (EAV) wird der Cattung Arterivirus innerhalb der Familie der Togaviridae zugeordnet (Mumford 1985, Liebermann1992),was jedoch neuerdings teilweisein Fragegestelltwird (Gerber1992). Neuere Forschungen belegen, daß wahrscheinlich eine engere Verwandtschaftder Arterivirenzu der Familieder Coronaviridae als zu der der Togaviridaebesteht (Liebermann1992). Man unterscheidetden sehr virulenten Bucyrusstammvon dem relativ milde Krankheitssymptome hervorrufenden Pennstamm,der identischmit dem in Bern isoliertenBibunastamm isr (/akscher al. l97i. Das EAV ist ausschließlich ftir Pferdepathogen(Liebermann1992). Bei dem EAV handelt es sich um ein behrilltes,kugelformigesRNA-Virus mit einem Durchmesservon 50 bis 70 nm (Hyllseth 1973) und einem Molekulargewicht von 4 x 106 (Zeegers et al. 1975). Kasuistik Das Gestüt, in dem der Ausbruch der EVA festgestelltwurvon ca. 50 Tieren unterschiedde, hat einen Pferdebestand licher Rassen,die verschiedenenBesitzern gehören. Die letzte NeueinstellungeinesPferdeserfolgte mehrereMonate vor dem Krankheitsausbruch.Deckbetriebfindet im Cestüt nicht statt. Alle Tiere des Bestandessind vollständig gegenEquine Herpesvirusinfektiongeimpft. Symptomatih Am I 9.03.95 zeigteeine 12jahrige,tragendeWarmblutstute leichte Koliksymptome bei einem Puls von 44lmin., KFZ 2 sec.,mäßiger Peristaltikund unauffälligemRektalbefund. Die Stute schwitzte nicht und ihr Verhalten war ruhig und aufmerksam.Am folgenden Tag waren beide 1l Pferdeheilkunde EquineVirusarteritis,Abort, Fallbericht,Virusinfektion. Vaskulitis The occurrence of equine viral arteritis in a stud - a casereport The casereport describesthe outbreak of equine viral arteritis in a stud with about 50 horses.The clinical signs included pyrexia, oedema of limbs, ventral trunk and periorbital regions,conjunctivitis and exhaustion.In five casesthe maresaborted respectivelyone mare gavebirth to a prematurefoal. The equine viral arreritiswas diagnosedby serologicalt€stsused for the detection of antibody to equine arteritisvirus (EAV) and by the virus isolation from lungs, spleen and liver of an aborted foal. The EAV is an enveloped,spherical RNA virus of the non-arthropodborne Togaviridae.Any other viral or bacterialcausefor the occurrenceofabortion has been ruled out. The rwo important routes of EAV transmissionare describedas the aerosoltransmissionfrom EAV in respiratorysecretionsand the venereal infection by a carrier stallion. The venereal route plays a main role in studs, where the major fear relared to equine viral arteritis is abortion. keywords: Equinc viral arteritis, aborrion, case report, viral infection, vasculitis Hinterbeine ödematisiert, die Stute machte einen ausgesprochenmatten Eindruck, zeigteAnorexie und wies eine Rektaltemperaturvon 39,8 oC auf. In den folgenden4 \Wochenerkrankten weitere 15 Pferde klinisch, wobei es sich um 8 Stuten, 3 Hengsteund 4 Wallacheim Alter von 4 bis 17 Jahrenhandelte.Insgesamtwaren 5 der erkranktenStutenzwischendem 8. und 10. MogestütfremdenHengstentragend. nat von verschiedenen, acht Täge nach dem Auftreten erverfohlten 3 der Stuten im 8. bzw. 9. Monat der Graviklinischer Symptome ster dität, eine Stute brachte 30 Tage vor dem errechnetenGeFohlen zur'Welt, das 36 h burtstermin ein lebensschwaches p.p. aufgrund infausterPrognoseeuthanasiertwurde. Diese Stute wies 4 Täge vor der Geburt eine Rektaltemperatur von 40,1 oC, ödematisierteHinterbeine und ein stark reduziertesAllgemeinbefindenauf. Die 5. Stute, tragend im 9. Monat, zeigream 13.04.95 eine starke Konjunktivitis' 399 SeuchenartigesAuftreten der EquinenVtrusarteritis(EVA)in einem Gesfüt - Ein Fallbericht beidseitsLidödem und Anorexie bei einer Rektaltempera- Tab.2: Häufigkeitdes Auftretensder wichtigstenSymptome tur von 40 oC. Am 15.04.95wurde die Stute mit starken Quantityof the most importantsymptoms Koliksymptomen, schwachemPuls und unklarem RektalSymptom Häufigkeitin % befund in die Chirurgische Tierklinik der Universität München überwiesen.Bei der dort durchgeftihrtenLaparoFieber 100 tomie wurde ein Hämatom in der Uteruswand diagnostia7.^ Apathie ziert, das zu einer Ruptur von der linken Hornspitze bis a7F zum Corpus uteri geftihrt hatte. Die Stute wurde aufgrund Odeme der infausten Prognoseeuthanasiert.Zwei Stuten des GeKolik 18,75 stütes hatten bereits im Januar bzw. Februar komplikaKonjunktivitis 18,75 tionslosgesundeFohlen geboren. Tab.1:ZeiI in Tagenbis zum Abort nach dem Auftretenerster klinischer Symptome Days until abortion after occurrenceof first clinical symprons Stute t) D E, LT Tage bis zum Abort Tragzeit (Tage) B 259 4 304 B 301 B 280 265 B.: Frühgeburt eineslebensschwachen Fohlens E+:Euthanasie derStuteaufgrund einerUterusruptur Bei allen erkrankten Tieren trat eine deutliche Erhohung der Rektaltemperatur auf. Das Maximum erreichte ein I7jährrgerAraberhengstmit 4I,2oC. Die erhöhteTemperatur blieb bis zu 4'fagen bestehen.Übet B0o/oder Pferde machten einen matten und teilnahmslosenEindruck. -Sfl'eiterhin konnten sowohl Ödeme der Hintergliedmaßen,des Stammesund der Lider beobachtetwerden. Zu Beginn der Erkrankung zeigten 3 der 16 Pferde eine deutliche seröse Konjunktivitis. Das haufig in der Literatur beschriebene pink eye (Gerber1994),d.h. eine Konjunktivitisikterischer Bindehaute.konnte nicht beobachtetwerden. Leichte Koliksymptome, die sich in Unruhe, Scharrenund Niederlegenohne Schwitzenäußerten,traten bei 3 Tieren auf. 2 der erkrankten Pferde wiesen eine deutliche Herzund Kreislaufinsuffizienzauf. Die Schleimhautewaren zyanotisch, der Puls nur schwachftihlbar, die Pulsfreque nz erhoht und die Herztöne stark gedampft,so daß eineAuskultation nahezu unmöglich war. In einem Fall trat als Komplikation des Krankheitsgeschehens eine schwereRehe auf. Eine andereUrsachefür die Rehe als die EVA konnre auswerden. geschlossen Die übrigen Tiere des Bestandes (Jahrlinge, 2jährige, 3jährige und mehrere Ponies,die in großen Laufboxen in Gruppen gehaltenwerden) zeigtennur eine milde Verlaußform der EVA. Es fielen lediglich eine geringgradigeKonjunktivitis, Lidödeme und Mattigkeit auf. Diagnose Am 27.03.95 wurden vier Stuten, zwei Wallachen und einem Hengst Blutproben entnommen und zur serologischen Untersuchung in Bezug auf Equine Virusarteritis 400 Herzinsuffizienz 12,5 Rehe 6,25 (EVA) und Equines Herpesvirus(EHV) an das Institut ftir Med. Mikrobiologie der Ludwig-Maximilians-Universität München eingesandt.Alle siebenuntersuchtenTiere waren klinisch erkrankt. Die serologischeUntersuchung vom 28.03.95 ergab bei sämtlichenTieren positive Antikörpertiter gegenüberEVA zwischenI:2 und I:4. 14 Tagespäteram I 1.04.95,wurden von diesenTieren erneut Blutproben genommen, wobei jedoch zwei Pferde nicht untersuchtwerden konnten. Bis auf eine Probe mit einem konstantenTiter von 1:2 konnten Titeranstiegebis bzw. größer als 1:16 festgestelltwerden. Die positiven Titer gegenüberEHV erwiesensich als Impftiter.r (EVA) Tab. 3: Serologie tests(EVA) Serological Pferd Ti ter27.03.95 Ti ter11.04.95 a 1:2 1:4 O 1 :2 r- 1:2 )1:16 o 1:2 21:16 e 1 '. 2 n i c h tu n t e r s u c h t f 1 :4 > 1 : 16 I 1:2 <1 : 2 n i c h tu n t e r s u c h t Pathologisch-anatomisch wiesen die abortierten Fohlen in Bezugauf die Milz eine follikulare Hyperplasieauf. An den übrigen Organen konnten keine Veränderungenfestgestellt werden. Histologischfielen geringgradigelymphohistiozytäreinterstitielleInfiltrate und eine follikulare Hyperplasiemit Ly-phoklasieder Milz auf.2 Bakteriologischkonnten keine Aborterreger nachgewiesen werden.23 Dr.'S7. Eichhorn, Instirut ftlr Med. Mikrobiologie derlMU, München Pathologisch-histologisches Gutachten Prof. Dr. Hermanns, Institut für Tierpathologieder LMU, München Dr. Ebert, Landesuntersuchunqsamt für des Gesundheitswesen Sudbavern, Oberschleißheim Pferdeheilkunde I1 Barbara Voqelund R. Grassler In einem Fall gelanges in der Lunge, in der Leber und in der Milz einesabortierten Fohlensdas Equine Arteritis Virus direkt nachzuweisen.Der virologische Nachweis von EHV verlief in allen Fallen negativ.r23 mehrereJahreoder sogarlebenslang Dauerausscheidern ^) des EAV über den Samen werden können (Timoney et al. 1986). Nach Coleet al. (1986) ist bei einer tragendenStute, die Kontakt zu einer durch einen Dauerausscheider gedeckten Stute hatte, ein Abort bis zu 8 Wochen nach dieTherapie sem Kontakt möglich. In den USA geht man davon aus, Um eine bakterielleSekundärinfektionzu verhindern,wurdaß ca. ein Drittel der HengsteDauerausscheider sind ( 7}den die Pferde bei einem Temperaturanstiegüber 39,0 oC monqtetal . 1986). während der Fieberphasemit dem Breirspektrumanribiori- In dem vorliegendenFall konnte eine weitere Ausbreitung kum Oxytetracyclinhydrochlorid(Terramycin@-100) in eiund das Übergreifen auf die umliegenden Pferdebestände ner Dosierungvon 300 mg/100 kg Körpergewichti.v. bedurch die Einhaltung einer Quarantänebis 4 Vochen nach handelt. Vährend des gesamtenKrankheitsverlaufes konnAuftreten desletzten Fallesverhindert werden. ten keine Anzeichen einer bakteriellen Beteiligung am Ein Impfstoff ist in den USA entwickelr worden, aber in Krankheitsgeschehen beobachtetwerden. der BundesrepublikDeutschlandnicht zugelassen. Er wird Zur Steigerung der erregerunspezifischen Abwehrmecha- hauptsächlichin Kentucky und New York im Rahmen einismen wurde der ParamunitätsinducerBaypamun@vernes Bekämpfungsprogrammes der EVA verwendet (Hunwendet. Die Pferdewurden sofort nach dem Auftreten ertingtonet al. 1990). Die Feldinfektion hinterläßt jedoch eister klinischer Symptome an zwei aufeinanderfolgenden ne lebenslänglicheImmunität, die gut belastbarist (/absch Tägen mit dem Paramunitätsinducerbehandelt.\üTeiterhin et al. 1973). erhieltenzwei Tage nach Beginn des Krankheitsgeschehens Das EAV schädigtnach der Vermehrung in Makrophagen in diesemGestüt die zu diesemZeitpunkt noch sympromdie Endothelzellen kleiner Arterien und verursacht eine freien,vier tragendenStuten prophylaktischBaypamun@. Vaskulitis, die die charakteristischenödeme der Lider, Die akute und schwereRehe, die lediglich in einem Fall Gliedmaßenund des Stammeszur Folge hat (Coignoulund auftrat, konnte durch das Anlegen von Gipsstöckelnvorne Cheuille7984,Jubb 1992). Histologischkönnen eine Hy^beidseitsgut beherrschtwerden. 6 Tagespäterkonnten die linisierung der Media und eine entzündliche Infiltrarion Gipsstöckel abgenommen und das Pferd mit einem order Adventitia muskulärer Arteriolen festgestelltwerden thopädischen Hußeschlag (schwebende,dünn geraspelte (Golnik et al. 1981, Coignoulund Cheuille1984). Im EnDorsalwand,Eisen mit Steg)versehenwerden. dometrium und Myometrium infizierter tragender Stuten Die Herz- und Kreislaufschwäche, die in zwei Fällen auffallen ausgedehnteLäsionen auf, die vor allem durch eine trat, wurde mit g-Strophanthin (Strophanektan@ Vakuolisierungder ZeIlen gekennzeichnetsind. Diese Ver,,G") in einer Dosierung von 0,3 mgl100 kg Körpergewichti.v. beänderungenim Sinne einer Endo- und Myometritis führen handelt. Die Dosierung wurde an den darauffolgendenTädann zum Aborr (Coignoulund Cheuillel9B4). gen halbiert und bis zum Abklingen der Sympromeverabreicht. In einem der Fallewurden die leichten Koliksymptome mit Literatur N-Butyl-O-tropoylscopiniumhydroxid (Buscopan@compositum) in einer Dosierungvon 5 ml/100 kg Körperge- Bürki, Ä und Gerber, H. (1966): Ein virologisch gesicherrer Großausbruch von Equiner Arteritis. Berl. Münch. Tierärztl. Wschr. 79, wicht therapiert. 39r-395 Diskussion Das Equine Arteritisvirus ist ausschließlichftir Equiden pathogen (Liebermann1992,Jubb 1992). Die Inkubationszeit beträgtunter natürlichen Bedingungen3 bis 10 Täge (BArhi und Gerber 1966, Bürki 1970, Timoney und McCollum 1985). Die Ansteckung erfolgt in erster Linie riber Ti<;pfcheninfektion bei direktem Kontakt der Pferdezueinander, wobei eine Übertragung durch Stallpersonalund Geräte nicht auszuschließen ist (Huntington et al. 1990). Das Virus wird mit allen Sekretendes Körpers ausgeschieden. Es ist beispielsweise bis zu 14Tage im Urin nachweisbar(Timonqt und McCollum 1985, Mumford 1985). \Weiterhin ist die natürliche Infektion durch den Kontakt mit abortierten Feten, Plazenta oder Lochien infizierter Stuten möglich (Coleet al. 1986). Von großer Bedeutungfiir Zuchtbetriebe ist die ttsache, daß der Deckakt und die künstlicheBesamung einen wesentlichenAnteil an der Ausbreitung der EVA haben. Es ist erwiesen, daß infizierte Hengste für Pferdeheilkunde 11 Bärhi, F. (1970): The virology of equine arteritis. Proc. 2d Int. Conf. equine Infect. Dis. Paris, 1969,125-129 CoignoulF.Z. und Cheuille,N.F. (1984): Pathology of Maternal Genital Tract, Placentaand Fetus in Equine Viral Arteritis. Vet. Pathol. 21, 333-340 Cole, R.J., Hall, R.F., Gosser,H.5., Hendricks, J.8., Pursell, A.R., Senne, D.4., Pearson,J.E. und Gipson, C.A. (1986): Transmissibiliry and abortogeniceffect of equine viral arteritis in mares.J. Amer. Vet. Med. A ssoc.189,769-771 Gerber,H. (1994): Equine Virus-Arteritis (EVA), in Gerber, H., Pferdekrankheiten, Bd. l. Innere Medizin einschließlichDermarologie, Ulmer, S tuttgartI994, 361-363. Golnik, lV., Michalska, Z. und Michalak, Z (1981): Natural equine viral arteritisin foals.Schweiz.Arch. Tierheilk. 123, 523-533 Huntington, P.J, Ellis, P.M., Forman, A.J. und Timonel, PJ.(1990): Equine viral arteritis.Aus. Vet. J. 67, 429-431 Huntington, P.J., Formttn, A.J. and Ellis, P.M. (1990): The occurrence of equine arteritisvirus in Australia.Aus. Vet. J. 67 , 432-435 Hyllseth,B. (I973) Structural proteins of equine arteritis virus. Arch. ges. Virus fbrsch.40, 177-188 Jahsch,uonW., Sibalin, M., Taussig,E., Pichler und 2., Burbi, F. (1973): Natürliche Fälle und experimentelleÜbertragung Equiner Virus-Arteritis in Österreich.Dt. tierärztl.\Wschr. BO,374-380 401 SeuchenartigesAuftreten der EqurnenVtrusafteritis(EVA)in einem Gestüf - Ein Fallbericht Jubb, P.C. (1992): An Equine Virai Arteritis, in Jubb, P. C., Parhologyof domestic animals,vol. 3, Academic Press,San Diego, 4th. ed., 84-85 Liebermann,H. (1992): Togaviridae, in LiebermAnn,.A/.,Lehrbuch der veterinärmedizinischen Virologie, Fischer,Jena;Stuttgarr 1992, 57 -61 Numford, Jennifer A. (1985): Preparing equine arteritis. Equine Vet. J. 17, 6-11 Tinoney, P.J. und fufcCollum, W.H. (1985): The epidemiology of'equine viral arteritis, in Proceedings.3lst Annu. Meet. Am. Assoc. Equine Prac t . 1 9 8 5 , 5 4 5 - 5 5 1 Timoney, P.J., McCollum, W.N., Roberts, A.W. und Murphy, T.W. (1986): Demonstration of the carrier statein naturally acquiredequine arteritisvirus infection in the stallion. Res.Vet. Sci .. 41 ,279-280 Zeegers,l. l. N., Van der Jeijst, B. A. M. und Horzinek, M. C. (1976): The structural proteins of equine arteritisvirus. Virology 73,200-205 Dn Barbara Vogel Dr. Rainer Grassler Tierärztliche Klinile .fir Pferde Pattenham 7 D-83376 Truchtlaching Tel. 08667/455 Kompartimenten wieder. Beim Pferd bestehenbesondershohe GGT-Konzentrationen in der Leber, im Pankreas und in der Niere. Bisher scheint ein erhöhter GGT-Spiegel im Serum auf eine Erkrankung der Leber bzw. der Bauchspeicheldrüse schließenzu lassen.Die GGT ist ein Enzym mit hohem Molekulargewicht,das im intakten Glomerulum gefiltert wird. Die im Urin auftauchenden GGT-Mengen scheinen alle aus dem proximalen Tubulussystem zu kommen. Um die potentiell nephrotoxische \Wirkung des Gentamicins zu untersuchen, wurde dieser Versuch gestartet,bei dem GGT/CR-Prozentsätze im Urin und CR- und Gentamicin-Konzentrationenim Serum Aufschluß über die \Tirkung dieses Chemotherapeutikums auf die Pferdenieregeben sollen. Die gesunden Pferde zeigten dabei ein weiteres GGT-CRVerhältnis im Urin als es bisher beschrieben wurde (Adams und McClure 1985). Anhand der mehrfachen Varianzanalysen konnten die GGT/CR-Verhaltnisse der verschiedenen Gruppen abhängig von der Therapiedauer beurteilt werden. Kranke Pferde besaßen ein bedeutend weiteres pGGT/pCRVerhältnis als jede der zwei gesunden Gruppen. Die zwei Versuchsgruppen, welche mit Gentamicin behandelt wurden, erreichten beide einen sich ständig erhöhenden Prozentsatz an pGGT und pCR während der l0tägigen Therapiedauer. Der stärkste Anstieg dieser beiden Parameter fand zwischen Tag 1 und Tag 3 der Gentamicin-Behandlung statt. Kurzreferat VeränderungendesVerhaltnisses zwischen Gamma - GT - und Kreatinin - Konzentration im Urin bei Pferden mit oder ohne Pleuropneumoniewährend einer Gentamicin - Therapie Variations in urinary gamma glutamyl transferase/urinary creatinine ratio in horses with or without pleuropneumonia treated with gentamicin Y. Rossier,T.J. Diuers und R.rM. Sweeney0995) EquineYet.J.27, 217-220 In einem Experimentwurden jeweils am Tag 1,3 r-rnd10 die Verhältnissezwischen Gamma-Glutamyltransferase(GGT) und Kreatinin (CR) im lJrin verschiedenerPferde gemessen.Es wurden Urinproben untersucht von 4 gesundenerwachsenenPferden, 6 gesundenadulten Pferden unter Gentamicin-Gabeund 9 Pferden,deren Pleuropneumoniemit Gentamicin behandeltwurde. \üTeiterhinfanden an denselbenTagen bei allen Tieren Messungender Kreatinin- und Gentamicin-Konzentrationenim Plasma statt. Das in diesem Versuch kontrollierte Enzym GammaGluramyl-Transferase findet sich im Tierkörper in mehreren 402 Das immer weiter werdende Verhältnis zwischenGGT und CR bei den behandeltenPferden ist eher auf den starkenAnstieg der GGT im Urin zurückzuführenals auf einen Abfall der pCR-Konzentration. Somit erhöhten sich gleichermaßender GGT-\7ert und das GGT/CR-Verhältnis im Urin, währenddessensich keinerlei Veränderungender Kreatinin- und Gentamicin-Spiegelim Serum feststellenließen. Die ErgebnissediesesVersuchsdemonstrieren,daß sich während der Gentamicin-Therapie die Urinspiegel der GGT und das pGGT/pCR-Verhaltnis erhöhten. Bei der üblichen Dosierung von Gentamicin über 10 Tage hinweg veränderten sich jedoch weder die meßbaren Kreatinin- noch die Gentamicin-\ferte im Serum. Aus den Daten dieses Experiments kann man schließen, daß beim Auftauchen eines erweiterten GcT/CR-Verhältnisses im Urin von Pferden unter Gentamicin-Therapiezwar eine Veränderung der renalen GGT-Ausscheidung stattfindet, jedoch die Therapie nicht notwendigerweiseabgebrochenwerden muß, solangedie Blutspiegelan Kreatinin 0,3 g/l und an Gentamicin 0,2 pg/l nicht überschrei ten. Die im Versuch kontrollierten Parameter scheinen den Autoren allerdings ungeeignet zur genauen Abschätzung, wie lange Gentamicin gegeben werden kann, bzw. wann dieses Antibiotikum wegen nephrotoxischen Nebenwirkungen reduziert oder abgesetzt werden sollte. Bei keinem der 15 mit Gentamicin therapierten Pferde wurden während des Versuchs irgendwelche nierentoxischen Symptome festgestellt. Pferdeheilkunde 11