Presseinformation zur Saison 2016/17

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Die Neue Musik als Lebenselixier
Termine und Projekte des Dirigenten Titus Engel 2017
Gleich zwei Welturaufführungen verzeichnet der Kalender des Schweizer Dirigenten Titus Engel
für die laufende Saison: Am renommierten Teatro Real in Madrid leitet er im Februar die Premiere
der Oper „La ciudad de las mentiras“ von Elena Mendoza, und zwei Monate später hebt er in
Gent Chaya Czernowins Musiktheater „Infinite Now“ aus der Taufe. Letzteres Werk ist dann unter
seiner Leitung im Mai als deutsche Erstaufführung in Mannheim zu erleben. Und in Frankfurt am
Main stellt Titus Engel am Pult des Frankfurter Opern- und Museumsorchesters ab 23. Juni
seinen musikstilistisch weit gespannten Horizont mit W. A. Mozarts „La Betulia liberata“ unter
Beweis.
„Für mich ist die zeitgenössische Musik Lebenselixier. Sie macht mir großen Spaß – ja, ich brauche
diese neuen Klänge und Grooves, um meine Wahrnehmung immer mehr zu differenzieren. Die Neue
Musik ist aber auch Spiegel unserer Gesellschaft. Neben aller Oberflächlichkeit in der Kulturindustrie
gibt es das Bedürfnis nach Konzentration, Kontemplation und emotionalem Mitgerissensein. Das
möchte ich unterstützen, gerade in der heutigen Zeit, die viel zu sehr von Populisten und Autokraten
dominiert wird.“ Titus Engel betätigt sich seit Jahren als musikalischer Geburtshelfer aus Leidenschaft,
sei es für neue Partituren der Instrumentalmusik – soeben erst erschien die mit dem Zafraan Ensemble
realisierte CD „Borowski, Holz, Keller: Klangrede“ (bastille musique bm004) inkl. fünf
Weltersteinspielungen, und zu Saisonbeginn dirigierte er bei den Donaueschinger Musiktagen drei
Uraufführungen von Rebecca Saunders, Bernhard Gander und Michael Wertmüller – oder sei es für
Schöpfungen des modernen Opernbetriebs.
Höchste internationale Reputation erwarb sich der Schweizer im letzten Jahr insbesondere durch die
musikalische Leitung von Karlheinz Stockhausens „Donnerstag“ aus dem Zyklus „Licht“ am Theater
Basel – die Zeitschrift Opernwelt kürte diese Inszenierung denn auch zur „Aufführung des Jahres“
2016. Andreas Falentin (concerti online) konzedierte dem Dirigenten „eine große bewunderungswürdige
Leistung“ und legte dabei die spezifischen Qualitäten Titus Engels für das moderne Repertoire im
Allgemeinen offen: als „Koordinator, der allen Beteiligten Präzision ermöglicht und Sicherheit schenkt.
Als Klangmagier (…), der das ganze Theater in Stockhausens Akustik taucht. Und als genuiner Musiker,
der differenziert und sinnlich wie selten zeigt, wie viel lyrische Emphase, vor allem aber wie viel
dramatische Kraft in dieser Musik steckt.“
Im Februar 2017 steht Titus Engel nun bei der Welturaufführung der Oper „La ciudad de las
mentiras“ (dt. „Die Stadt der Lügen“) von Elena Mendoza am Pult des Teatro Real in Madrid (Premiere
20.2.). Die auf vier Erzählungen von Juan Carlos Onetti basierende Bühnenhandlung zeichnet eine
Stadt im Miniaturformat, in der sich vier Frauen durch Träume und Geschichten Paralleluniversen
erschaffen, um der eigenen Realität zu entfliehen. So entsteht eine Welt, in der Lügen zur Grundlage
der sozialen Beziehungen werden. Während des finalen Kompositionsprozesses arbeitete Titus Engel
eng mit der in Berlin lebenden spanischen Künstlerin zusammen, insbesondere was die
Instrumentierung und deren klangliche Raumwirkung betraf – eine spezielle akustische
Herausforderung angesichts der nichttraditionellen Verortung von Instrumentengruppen, wie der
Dirigent erläutert: „Es wird eine anregende Erfahrung sein, nicht allein mit einem Orchester im Graben,
sondern mit einzelnen Musikern auf der Bühne sowie im Zuschauerraum zu musizieren.“
Dieses Projekt – übrigens eine größtenteils „berlinerische Angelegenheit“, leben doch der Regisseur
Matthias Rebstock und die Kostümbildnerin Sabine Hilscher ebenso wie die Komponistin und der
Dirigent in der deutschen Hauptstadt – markiert bereits Engels dritte Uraufführung am renommierten
Madrider Opernhaus. Dort gab er 2011 mit Pilar Jurados „La página en blanco“ seinen Einstand
(„superb“, schrieb damals die Süddeutsche) und verhalf 2014 Charles Wuorinens „Brokeback Mountain“
zu einer umjubelten Premiere.
Eine weitere musikdramatische Welturaufführung unter der Leitung von Titus Engel steht am 18. April
2017 in Gent auf dem Spielplan: Chaya Czernowins Musiktheater „Infinite Now“ ist ein
Kooperationsprojekt der Kunsthuis Opera Vlaanderen (Gent/Antwerpen), des IRCAM – Centre
Pompidou (Paris) und des Nationaltheaters Mannheim, gefördert durch die Ernst von Siemens
Musikstiftung. Im Mittelpunkt steht hier das Fanal des Krieges als ein unaufhaltsamer, zerstörerischer
Rausch, den kein Bild, kein Wort und kein Klang abzubilden vermag. Das Schauspiel „Front“ des
Regisseurs Luk Perceval hat die israelische Komponistin Czernowin dazu in einem multilingualen
Libretto mit dem Roman „Im Westen nichts Neues“ von Erich-Maria Remarque sowie der
Kurzgeschichte „Homecoming“ der Chinesin Xue Can verschmolzen und kontrastiert so die gewaltsame
Geschichte europäischer Männer mit der einer jungen Frau, die Zuflucht am Ende der Welt findet. Titus
Engel obliegt in dieser rund zweieinhalbstündigen Oper die musikalische Leitung eines umfänglichen
Ensembles von 6 Sängern (neben 6 Schauspielern), 4 Instrumentalsolisten (Gitarre, E-Gitarre, Celli),
einem großen Orchester mit 3 Schlagzeugern sowie Live-Elektronik (2–3 Spieler). Das sechsaktige
Bühnenwerk ist in der Folge dann auch an den Opernbühnen von Antwerpen (3.5. bis 6.5.) sowie als
nationale Erstaufführungen in Paris (14.6.) und Mannheim (26.5. + 28.5. + 31.5. sowie 5.6. + 7.6. +
18.6.) unter Titus Engel zu erleben.
Dass der Schweizer „ein Musiker von weit gespanntem Horizont ist, der programmatisch gegen
Spezialisierung angeht“ (Berliner Zeitung), stellt Titus Engel nur wenig später in Frankfurt am Main unter
Beweis, wo er an der dortigen Oper (im Bockenheimer Depot) W. A. Mozarts „La Betulia liberata“
dirigieren wird (Premiere: 21.6.). Dabei begibt er sich gemeinsam mit dem Regisseur Jan Philipp Gloger,
dem Ensemble BAROCK VOKAL der Hochschule für Musik Mainz sowie dem Frankfurter Opern- und
Museumsorchester in die noch spürbar vom Spätbarock geprägte Klangsphäre des 15-jährigen
Salzburgers. Dass ihm die Transformation von Werken älterer Epochen in die Jetztzeit ebenso
überzeugend wie zuverlässig gelingt, bewies Titus Engel hierzulande zuletzt mit schöner
Regelmäßigkeit (u.a. Monteverdis „Orfeo“ in Berlin, Telemanns „Orpheus“ in Frankfurt/Main), speziell in
Sachen Mozart auch in Hamburg, wo Die Welt über sein „Don Giovanni“-Dirigat schrieb: „Mozarts oft
dröge Rezitative verwandelt Titus Engel in einen Sprechgesang von seltener Wahrhaftigkeit.“ So darf
man nun auch der Mozart’schen Azione sacra um die alttestamentarische Heldin Judith mit Spannung
entgegensehen.
Pressekontakt:
Schimmer PR // Bettina Schimmer
Gocher Str. 19a // 50733 Köln
tel: +49-(0)-221-16879623
[email protected]
www.schimmer-pr.de
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