Vorschau - Netzwerk Lernen

Werbung
III
Friedrich II.
Mittelalter • Beitrag 15
1 von 28
Herrscher, Diplomat, Gebannter – Friedrich II. von Hohenstaufen
Nach Ideen von Andreas Britz, Bellheim
tellvertreter eines universalen Kaisertums oder
Zerstörer der gottgewollten
Ordnung? Friedrich II. gehört zu den imponierendsten Monarchen des Mittelalters. Dennoch scheiden
sich an ihm die Geister. Wer war Friedrich II. wirklich? Wie setzte der Staufer seinen Herrschaftsanspruch in Süditalien um, wie im Reich nördlich der Alpen? Warum führte er einen so unerbittlichen
Kampf gegen das Papsttum? War sein Kreuzzug Triumph oder Bluff?
Mithilfe fiktiver Dialoge, Rätselaufgaben, Bildinterpretationen und Grafiken erarbeiten die Schülerinnen und Schüler, was das Handeln dieses faszinierenden Herrschers bestimmte.
O
Mit
Klasse:
Dauer:
U
A
H
C
Bild: akg-images
Sapokalyptischer
Für die Ewigkeit? Die Dynastie der Staufer auf einem Relief im Dom von
Bitonto (1229).
S
R
arte!
K
y
a
verl
O
V
Das Wichtigste auf einen Blick
6/7
Aus dem Inhalt
4 Stunden
Kompetenzen: • Unterschiedliche Herrschaftsvoraussetzungen in Sizilien und im
Reich erklären können
• Bedeutung und Besonderheit
von Friedrichs Kreuzzug beurteilen können
• Wichtige Stationen im Leben Friedrichs II.
• Herrschaftsvoraussetzungen in Sizilien und im
Reich
• Friedrichs Kreuzzug
• Der Konflikt mit dem Papst
• Gegner und Konflikte während
Friedrichs Herrschaft nennen
können
zur Vollversion
27 RAAbits Realschule Geschichte Juni 2016
2 von 28
Friedrich II.
Mittelalter • Beitrag 15
III
Rund um die Reihe
Warum wir das Thema behandeln
Friedrich II. ragt in vielerlei Hinsicht aus der Reihe mittelalterlicher Herrscher heraus. So vielschichtig und widersprüchlich wie seine Persönlichkeit war auch seine Zeit. Er lieferte sich mit dem Papsttum einen unversöhnlichen
Kampf, um gleichzeitig – geprägt von seiner weltoffenen Erziehung im multikulturellen Sizilien – in der Auseinandersetzung um das Heilige Land einen Ausgleich mit dem Islam zu erreichen. Friedrich wusste Tradition und Modernität, Glaube und Rationalität zu vereinen. Aufgeschlossen gegenüber den Vorstellungen seiner Zeit machte er
sich die Erkenntnisse der Wissenschaften zunutze. Einiges an seiner Herrschaft wirkt auch heute noch modern und
fortschrittlich.
Was Sie zum Thema wissen müssen
U
A
Friedrichs Politik nördlich der Alpen
Von seinen 56 Lebensjahren verbrachte Friedrich II. nur zwölf (1212–1220 und 1235–1237) in Deutschland. Daraus
den Schluss zu ziehen, er habe den Reichsgedanken vernachlässigt, wäre jedoch falsch. Im Gegenteil: Seine normannisch-staufische Abstammung betonte die traditionelle Vorstellung einer universalen Monarchie ohne nationale Schranken.
H
C
Wenn der Staufer im Norden Zugeständnisse an die weltlichen und geistlichen Territorialherren machte, dann erkannte er lediglich den Status quo an. Indem er die landesherrliche Stellung der Fürsten bestätigte, sicherte er seinen Söhnen (erst Heinrich VII., dann Konrad IV.) die Königsherrschaft. Damit hatte er selbst den Rücken frei für seine Politik in Italien.
S
R
Musterstaat Sizilien?
Anders als in Deutschland konnte Friedrich in seiner süditalienischen Heimat auf die zentralistischen Traditionen
des Normannenreichs aufbauen. Gestützt auf die unterworfenen und ihm als Leibgardisten treu ergebenen Sarazenen von Lucera schuf er im Königreich Sizilien modern anmutende staatliche Strukturen in Kirche, Militär (stehendes Heer), Verwaltung, Handel, Wirtschaft und Bildung (seit 1224 Staatsuniversität in Neapel). Mit den „Konstitutionen von Melfi“ (1231) besaß Sizilien eine wegweisende Rechtsordnung, die in Teilen bis ins 19. Jahrhundert
gültig blieb.
O
V
Gerne hätte Friedrich II. auch in Norditalien eine zentralisierte Verwaltung eingerichtet. Doch die wohlhabenden
Städte wollten ihre Selbstverwaltung nicht aufgeben. Unter Führung Mailands leisteten die Kommunen in der
Lombardischen Liga erbitterten Widerstand. Trotz einiger militärischer Erfolge konnte der Staufer – ähnlich wie
sein Großvater Friedrich I. Barbarossa – die Autonomie der Städte im Norden nicht brechen. In den stauferfeindlichen Päpsten fanden die Lombarden zudem wichtige Verbündete.
Propagandakrieg ohne Beispiel – der Konflikt mit dem Papst
Das Papsttum fürchtete eine Umklammerung des Kirchenstaats durch die staufischen Reichsteile. Hinzu kam der
noch immer schwelende Streit um die ideologische Vormachtstellung im christlichen Abendland. Mehrfach wurde
Friedrich II. exkommuniziert, 1245 von Innozenz IV. auf dem Konzil von Lyon sogar für abgesetzt erklärt. Kaiser
und Papst lieferten sich einen Propagandakrieg ohne Beispiel. Der Machtkampf war noch nicht entschieden, als
der Staufer 1250 starb.
Ein Sieg der Diplomatie – Friedrich II. in Jerusalem
Den ersten Bann hatte Papst Gregor IX. 1227 über Friedrich verhängt. Grund war der krankheitsbedingte Abbruch des Kreuzzugs, den der Staufer bei seiner Krönung in Aachen (1215) versprochen hatte. So kam Friedrich
erst 1229 als Gebannter nach Jerusalem. Dank eines mit Sultan Al-Kamil abgeschlossenen Friedensvertrags konnte sich der Kaiser in der Grabeskirche zum König von Jerusalem ausrufen lassen. Dieser Prestigeerfolg unterstrich
den Anspruch Friedrichs, in der Nachfolge Davids zu stehen.
27 RAAbits Realschule Geschichte Juni 2016
zur Vollversion
III
Friedrich II.
Mittelalter • Beitrag 15
3 von 28
Vorschläge für Ihre Unterrichtsgestaltung
Voraussetzungen in der Lerngruppe
Diese Einheit setzt Grundkenntnisse zur mittelalterlichen Geschichte voraus: die Grundlagen des Königtums, die
Struktur des Reiches, das Lehnswesen, die Kreuzzüge sowie der Konflikt zwischen weltlicher und geistlicher Macht.
Aufbau der Reihe
Zunächst erhalten die Schülerinnen und Schüler eine Zeitleiste und eine Karte von Friedrichs Reich. Diese Materialien sollen während der gesamten Einheit Orientierung bieten. In der ersten Stunde befassen sich die Lernenden in
arbeitsteiliger Gruppenarbeit mit wichtigen Stationen in Friedrichs Leben. In der folgenden Stunde werden das
Reich und Sizilien als unterschiedliche Herrschaftsmodelle erarbeitet. In der dritten Stunde lernen die Schülerinnen
und Schüler die Besonderheiten von Friedrichs Kreuzzug und die Reaktionen darauf kennen. In der abschließenden Stunde befassen sie sich dann mit den Gegnern des Kaisers, vor allem mit dessen Konflikt mit dem Papsttum.
An verschiedenen Stellen erhalten die Lernenden durch fiktive Dialoge einen emotionaleren Zugang zum Thema.
Variable Rätselaufgaben in Bild- und Textform motivieren zum entdeckenden Lernen.
U
A
Tipps zur Differenzierung
Bei den arbeitsteiligen Gruppenarbeiten der Einheit bietet es sich an, leistungsstärkere und leistungsschwächere
Lernende zu mischen. Beim Vortragen der fiktiven Dialoge sollten Schülerinnen und Schüler ausgewählt werden,
die gerne und gut vorlesen können.
H
C
Diese Kompetenzen trainieren Ihre Schüler
S
R
Die Schülerinnen und Schüler können …
– die Dimension von Friedrichs Herrschaftsbereich erfassen und die heutigen Staaten seines Reichs nennen.
– wichtige Stationen im Leben Friedrichs II. nennen.
– die unterschiedlichen Herrschaftsvoraussetzungen in Sizilien und dem Reich beschreiben und begründen.
– die Bedeutung und Besonderheit von Friedrichs Kreuzzug beurteilen.
O
V
– Gegner Friedrichs und Konflikte während seiner Herrschaft nennen und erklären.
Medientipps
Literatur
Rotter, Ekkehart: Friedrich II. von Hohenstaufen. dtv: München 22004.
Die Biografie aus der Reihe „dtv portrait“ legt den Schwerpunkt auf die Italienpolitik des Staufers. Pluspunkte der
Biografie sind die gelungenen Illustrationen und eingefügten Quellentexte.
Houben, Hubert: Kaiser Friedrich II. (1194–1250). Herrscher, Mensch und Mythos. Kohlhammer Verlag: Stuttgart
2008.
Diese Friedrich-Biografie geht nicht chronologisch vor. Houben analysiert in drei Kapiteln die Politik, die Persönlichkeit
sowie den Mythos des Staufers. Dabei zeigt er immer wieder die Grenzen des von Friedrich verfolgten Universalkaisertums auf. Am Ende bilanziert der Autor, bei aller Wertschätzung, Friedrichs Herrschaft als „insgesamt negativ“.
Internetadresse
www.stupormundi.it
In deutscher Sprache informieren die Seiten anschaulich über Leben und Wirken Friedrichs II. Eine Fundgrube auch
für Lernende, die Material für ein Referat suchen.
zur Vollversion
27 RAAbits Realschule Geschichte Juni 2016
III
Friedrich II.
Mittelalter • Beitrag 15
Stunde 4
5 von 28
„Viel Feind, viel Ehr“ – Friedrich und seine Gegner
Material
Verlauf
Checkliste
M 12
Kampf an verschiedenen Fronten
Einstieg über Vortrag des Textes durch die Lehrkraft (LV) / Besprechen der Lösungen (UG)
Aufgabenteil von
M 12 im Klassensatz
M 13/M 14
Wie der Papst/Wie der Kaiser seinen Führungsanspruch begründet
Lesen der Texte und Analyse der Bilder (GA) / Besprechen der Ergebnisse (UG)
M 13 und M 14 in
Gruppenstärke
Stundenziel: Gegner Friedrichs II. kennenlernen und den Konflikt mit dem Papsttum erarbeiten
Abkürzungen
U
A
EA = Einzelarbeit; GA = Gruppenarbeit; LV = Lehrervortrag; SV = Schülervortrag; UG = Unterrichtsgespräch
Die Reihe im Überblick
M
M
1 (Zl)
2 (Fo/Ka)
H
C
Das Leben Friedrichs II. – eine Zeitleiste
Wie groß ist Friedrichs Reich?
Stunde 1
Wer war Friedrich II. von Hohenstaufen?
M
M
M
M
„Der Kaiser ist tot!“
Gruppe 1: Friedrich II. – Lebensstationen I
Gruppe 2: Friedrich II. – Lebensstationen II
Gruppe 3: Friedrich II. – Lebensstationen III
3
4
5
6
(Tx)
(Bd/Tx)
(Bd/Tx)
(Bd/Tx)
Stunde 2
M
M
M
7 (Bd)
8 (Tx)
9 (Ab)
Stunde 3
M 10 (Ab)
M 11 (Tx)
S
R
Friedrich II. – Herrscher vieler Kronen
O
V
Herrscher mit vielen Kronen
Friedrich II. – Herrscher mit fünf Kronen
Sizilien und Deutschland – zwei Herrschaftsmodelle
Der Diplomat – Friedensvertrag im Heiligen Land
Kreuzzug ohne Blutvergießen
Triumph oder Verrat?
Stunde 4
„Viel Feind, viel Ehr“ – Friedrich und seine Gegner
M 12 (Tx)
M 13 (Bd)
M 14 (Bd)
Kampf an verschiedenen Fronten
Gruppe 1: Wie der Papst seinen Führungsanspruch begründet
Gruppe 2: Wie der Kaiser seinen Führungsanspruch begründet
Lernerfolgskontrolle
M 15 (Ab)
M 16 (Tx)
Teste dein Wissen! – Das Leben Friedrichs II.
Von A bis Z – das Wichtigste auf einen Blick
Abkürzungen
Ab = Arbeitsblatt, Bd = Bild, Fo = Farbfolie, Ka = Karte, Tx = Text, Zl = Zeitleiste
zur Vollversion
27 RAAbits Realschule Geschichte Juni 2016
III
Friedrich II.
Mittelalter • Beitrag 15
7 von 28
Wie groß ist Friedrichs Reich?
M2
U
A
H
C
S
R
O
V
zur Vollversion
27 RAAbits Realschule Geschichte Juni 2016
III
Friedrich II.
Mittelalter • Beitrag 15
13 von 28
Lösungen (M 6)
Aufgabe 1: Bild 1: Lucera; Bild 2: Speyer.
Aufgabe 2: Lösung zum Lückentext Bild 1: Sarazenen, muslimischer Glaube. Lösung zum Lückentext Bild 2:
Philipp von Schwaben, Heinrich IV.
Aufgabe 3: Tatsächlich verbrachte Friedrich nur zwölf seiner 56 Lebensjahre nördlich der Alpen. Nach seinen
Königskrönungen in Mainz (1212) und Aachen (1215) und seit der Kaiserkrönung in Rom (1220) gehörte er in die
Reihe der deutschen Herrscher. Viele seiner Untertanen nördlich der Alpen akzeptierten Friedrich als ihren
Herrscher, aber seine lange Abwesenheit vom Reich machte ihn eben auch angreifbar.
Tipp Kopieren Sie diese Karte auf Folie und legen Sie sie über die Farbfolie M 2. So wird ersichtlich, über welche
heutigen Gebiete Friedrich II. herrschte (Lösung M 5, Aufgabe 3).
U
A
H
C
S
R
O
V
zur Vollversion
27 RAAbits Realschule Geschichte Juni 2016
III
Friedrich II.
Mittelalter • Beitrag 15
19 von 28
Kreuzzug ohne Blutvergießen
M 10
Sonntag, 18. März 1229 – Jerusalem. Friedrich II. setzt sich die Krone eines „Königs von Jerusalem“ aufs Haupt
und nimmt auf einem Thron Platz. Ein sachlicher Akt. Kein Gottesdienst, keine Salbung, keine Weihe. Und doch
vielleicht der Höhepunkt im Leben des Kaisers. Die heiligen Stätten sind wieder in christlicher Hand. Ohne jedes
Blutvergießen. Geschafft hat das ein Herrscher, den der Papst anderthalb Jahre zuvor exkommuniziert hat.
Seit 1187 war Jerusalem verloren. Sultan _____________________ hatte die Stadt für den Islam (zurück)erobert. Alle Versuche, Jerusalem für die Christen wiederzugewinnen, waren seither gescheitert.
Schon bei seiner Aachener Krönung 1215 hatte Friedrich II. einen Kreuzzug versprochen. Immer wieder erinnerten ihn die ___________________ daran.
5
Im Sommer 1227 legte das Kreuzfahrerheer in Italien ab. Doch noch vor der Küste Apuliens war der Kriegszug
U
A
zu Ende. Eine Seuche tötete Tausende, der schwer erkrankte Kaiser brach das Unternehmen ab. Doch Papst
_______________________ beeindruckte das nicht. Er exkommunizierte Friedrich, weil dieser sein Versprechen nicht gehalten hatte.
H
C
Ein Jahr später der zweite Versuch. Jetzt führte ein vom Papst gebannter Kaiser das Heer an. Das war eine Pro10
vokation für die Kirche – und ein großes Risiko für Friedrich. Seine Gegner wollten seine Abwesenheit für einen
Überfall auf Sizilien nutzen.
Rund 13 000 Mann standen Friedrich im Heiligen Land zur Verfügung. Eine schlagkräftige Truppe. Aber er setz-
S
R
te auf eine _____________________ Lösung. In geduldigen Verhandlungen gewann er das Vertrauen des
Kairoer Sultans ___________________. Im Februar 1229 schlossen beide Seiten einen Friedensvertrag. Für
15
die Dauer von _________ Jahren erhielten die Kreuzfahrer die Herrschaft über Jerusalem, Bethlehem und
____________________ in Galiläa, dazu einen Küstenstreifen
O
V
am Mittelmeer. Der _____________________________ in Jerusalem mit dem Felsendom und der al-Aqsa-Moschee blieb unter
islamischer Kontrolle. Mit dieser Übereinkunft war der Weg frei
20
für Friedrichs Krönung zum König von Jerusalem.
Die Hoffnung des Kaisers, der Papst würde ihn angesichts des groBild: Dorothee Britz
ßen Erfolgs wieder in die Kirche aufnehmen, erfüllte sich nicht. Im
Gegenteil! In Rom nannte man Friedrich einen „Schüler
_________________“ und ermunterte viele Städte Apuliens zum
25
Aufstand. Rasch musste Friedrich zurück nach Italien. Entschlossen
und mit brutaler Härte bestrafte er die treulosen Untertanen.
Kreuzfahrer auf einem Mosaik in der Kirche
San Giovanni Evangelista in Ravenna (1213)
Text: Andreas Britz
Aufgabe
Vervollständige den Lückentext mit den folgenden Wörtern:
Al-Kamil – friedliche – Tempelberg – Gregor IX. – Mohammeds – Nazareth – Päpste – Saladin – zehn
zur Vollversion
27 RAAbits Realschule Geschichte Juni 2016
III
Friedrich II.
Mittelalter • Beitrag 15
23 von 28
Kampf an verschiedenen Fronten
M 12
Als Friedrich II. im Jahr 1229 aus dem Heiligen Land nach Italien zurückkehrte, wurde seine Stellung von verschiedenen Seiten bedroht.
Nach fast einjähriger Abwesenheit kehrte Friedrich II. im Juni 1229 nach Italien zurück. Papst Gregor IX. hatte
das Gerücht verbreitet, der Kaiser sei auf dem Kreuzzug ums Leben gekommen. In der Folge gab es Aufruhr in
den Städten und ein Heer des Papstes und der Städte Norditaliens fiel in Sizilien ein. Friedrich handelte schnell.
Mithilfe seiner sarazenischen Truppen unterwarf er die Aufständischen und schlug die Feinde zurück.
5
10
15
20
Nach dieser Niederlage war Gregor bereit, mit Friedrich Frieden zu schließen. Friedrich musste versprechen,
seine Gegner zu begnadigen und den Besitz der römischen Kirche nicht anzutasten. Im Gegenzug nahm der
Papst Friedrich wieder in die Kirche auf.
Während Friedrich seine Herrschaft in Süditalien festigte, erhielt er beunruhigende Nachrichten aus dem Reich
nördlich der Alpen: Dort begann sein Sohn Heinrich einen offenen Machtkampf mit den Fürsten. Das war nicht
in Friedrichs Interesse, denn er war auf die Unterstützung der Fürsten im Kampf gegen die rebellischen Städte
Norditaliens angewiesen. Als sich König Heinrich mit diesen Städten verbündete, war das in Friedrichs Augen
Hochverrat.
U
A
So zog Friedrich II. 1235 ein zweites Mal nach Deutschland, um die Ordnung wiederherzustellen. Er setzte Heinrich ab und verurteilte ihn zu lebenslanger Haft in Süditalien. Dort starb Heinrich sieben Jahre später unter ungeklärten Umständen. Bevor Friedrich 1237 für immer nach Italien zurückkehrte, ließ er in Wien seinen neunjährigen Sohn Konrad IV. zum deutschen König wählen.
H
C
Im gleichen Jahr führte Friedrich Krieg gegen die Städte Norditaliens. In der Schlacht bei Cortenuova errang er
zwar einen Sieg, aber einnehmen konnte er die stark befestigten Städte nicht. Und schlimmer noch: Der mit den
Rebellen verbündete Papst Gregor IX. verhängte 1239 erneut den Bann über Friedrich. Damit begann der Endkampf zwischen Kaiser und Papst.
S
R
Text: Andreas Britz
Aufgaben
O
V
1. Höre dir den Text, den deine Lehrkraft vorliest, genau an.
2. Vervollständige dann die folgende Grafik, indem du die Gegner Friedrichs und passende Pfeile einträgst.
Friedrichs Kampf an mehreren Fronten
Friedrich II.
3. Diskutiert, warum Friedrichs Gegner ihn bekämpften. Die Karte kann euch dabei helfen.
zur Vollversion
27 RAAbits Realschule Geschichte Juni 2016
26 von 28
Friedrich II.
Mittelalter • Beitrag 15
III
Hinweise (M 12–M 14)
Einstieg
Die Lehrkraft liest den Sachtext M 12 vor, der veranschaulicht, wie Friedrich II. sich im Jahrzehnt zwischen seiner
Rückkehr aus Jerusalem (1229) und seiner erneuten Exkommunikation durch Gregor IX. im Jahre 1239 zahlreicher Gegner erwehren musste. Auf Basis des Gehörten erstellen die Lernenden eine Grafik, die Friedrichs
Mehrfrontenkampf verdeutlicht.
Erarbeitung
Anschließend analysieren die Schülerinnen und Schüler Bilder (M 13 und M 14), die jeweils die Vorrangstellung
des Papstes oder des Kaisers begründen sollen. Dies geschieht in Gruppenarbeit (drei bis vier Mitglieder).
Ergebnissicherung
Die Kleingruppen halten ihre Arbeitsergebnisse stichwortartig fest und erläutern sie der Klasse in einem Kurzvortrag.
U
A
Lösungen (M 12)
Aufgabe 2:
König Heinrich VII.
H
C
Friedrich II.
Städte in Oberitalien
S
R
Papst
Aufgabe 3: Heinrich VII. wollte seine eigene Königsmacht auf Kosten der Fürsten stärken. Damit aber gefährdete er die Machtbalance zwischen Kaiser und Fürsten. Als Heinrich ein Bündnis mit den oberitalienischen Städten schloss, eskalierte der Vater-Sohn-Konflikt. Papst Gregor IX. fürchtete um die Unabhängigkeit der Kirche in
einem von Friedrich II. beherrschten Italien. Hinzu kam der noch immer schwelende Streit um die Vormachtstellung im Abendland. Die oberitalienischen Städte verteidigten ihre politische und wirtschaftliche Unabhängigkeit
gegen die Ansprüche des Kaisers. Sie kontrollierten die Alpenpässe und gefährdeten so Friedrichs Verbindungen nach Deutschland.
O
V
Lösungen (M 13)
Aufgabe 1: Der Papst reitet – begleitet von kirchlichen Würdenträgern – in voller Amtstracht (Mitra, Pallium)
auf die Stadt zu. Mit der Rechten segnet er den zu Fuß kommenden Kaiser. Konstantin führt das Pferd des Papstes am Zügel. Damit erweist der Kaiser den symbolträchtigen Marschalldienst, wie ihn ein Untergebener seinem Herrn zu leisten hat.
Aufgabe 2: Der päpstliche Auftraggeber der Wandmalereien unterstreicht den Führungsanspruch des Papstes. Der Kaiser führt das Pferd des Papstes und ist somit sein Diener, nicht umgekehrt.
Lösungen (M 14)
Aufgabe 1: Ein König, der auf einem Thron sitzt, überreicht der nebenstehenden Person ein Zepter. Rechts von ihr
eine dritte Figur, ebenfalls mit Krone. Eine vierte Person (vermutlich mit Kronreif) steht ganz rechts über einem Adler.
Aufgabe 2: Sicher steht das Relief im Zusammenhang mit dem erfolgreichen Kreuzzug des Kaisers. Unabhängig davon, welchen Deutungsvorschlag man bevorzugt, zeigt das Relief, dass Friedrich II. ein wichtiges Bindeglied in der von Gott zur Regentschaft berufenen Familie der Staufer ist. Die Dynastie wird über Friedrich hinaus
weiterherrschen.
Sieht man in der sitzenden Königsgestalt den alttestamentlichen König David, so entsteht eine Traditionslinie
David – Christus („Sohn Davids“) – Friedrich.
27 RAAbits Realschule Geschichte Juni 2016
zur Vollversion
Herunterladen