1 5 Friedrich Barbarossa auf dem 3. Kreuzzug 1/1 Friedrich Barbarossas Kreuzzug ins Heilige Land (3. Kreuzzug von 1189-1192) Ein informierender Darstellungstext. Im Jahre 1187 schlug der einäugige Sultan Saladin von Ägypten die Kreuzfahrer am See Genezareth vernichtend und nahm danach Jerusalem ein. Jerusalem – das war damals in der Vorstellung der meisten Menschen die himmlische Stadt. Hier wurde das Grab Christi verehrt, hier befand sich der religiöse Mittelpunkt des christlichen Glaubens. Obwohl die Muslime den Pilgern weiterhin erlaubten, die heilige Grabeskirche zu besuchen, ließen sie den Felsendom von allen Zeichen des christlichen Gottesdienstes säubern, weil nach ihrer Überlieferung Mohammed von dort in den Himmel aufgefahren ist. Deshalb rief der Papst erneut die christlichen Ritter Europas auf, die geweihte Stätte im Heiligen Land zu befreien. Kaiser Friedrich Barbarossa wollte mit der Rückeroberung Jerusalems der Christenheit zum Sieg verhelfen und damit sein Lebenswerk rumvoll beenden. Anfang Mai 1189 forderte er die Ritter seines Reiches auf, sich in Regensburg zu versammeln. Etwa 100 000 Mann folgten seinem Ruf. Viele waren tatsächlich von tiefem Glauben und religiösem Eifer ergriffen, andere sahen in erster Linie die Möglichkeit, Beute zu machen, Land und Besitz zu gewinnen. Ein langer und mühevoller Weg durch halb Europa und Kleinasien verlangte den Kreuzfahrern fast unmenschliche Leistungen ab. Auch der schon 67 Jahre alte Kaiser musste auf dem endlosen und beschwerlichen Landweg bei Sturm, Regen und Hitze viele Strapazen ertragen. Der Kreuzzug führte über Wien, Esztergom, Belgrad, Sofia, Adrianopel, Gallipoli und Sardes bis nach Laodicea. Hier in Kleinasien wurden die Kreuzritter immer wieder in kleinere Gefechte verwickelt. Türkische Reiter griffen von der Höhe der Gebirge das Heer aus dem Hinterhalt an. Sie schossen treffsicher mit ihren schnellen Pfeilen, ließen Felsbrocken die Abhänge herunterrollen und versperrten so manchen Pass. Am 18. Mai 1190 kam es bei Ikonium zu einer großen Schlacht mit dem Seldschukenheer, die erst nach schweren Verlusten vom Heer des Kaisers gewonnen wurde, Der weite Weg führte am Fluss Saleph entlang. Nach einem mühevollen Abstieg vom Gebirge wollte der Kaiser an einem warmen Sommertag im Juni ein erfrischendes Bad nehmen. Seine Getreuen warnten ihn vor dem reißenden Strudel des wildebn Bergbaches. Doch Friedrich war ein guter Schwimmer und stürzte sich in das eiskalte Wasser. Zu spät – die Strömung des Flusses riss den Körper fort, er konnte sich nicht mehr retten und fand augenblicklich den Tod. Sein Leichnam wurde mit Mühe geborgen. Das Heer zog ohne seinen Anführer weiter. In Antiochia wurde dem Kaiser eine feierliche Messe gelesen, doch seine Gebeine sollten erst in Jerusalem endgültig begraben werden. Als bei der Belagerung von Akkon eine Seuche den Sohn Barbarossas, Friedrich von Schwaben, und weitere Kreuzritter dahinraffte, löste sich das Heer auf. Niemand weiß, wo die sterblichen Überreste Friedrichs I. verblieben sind. Autorentext Lesen Sie den Text und beantworten Sie folgende Fragen: 1 Warum hat der Papst zum Kreuzzug aufgerufen? 2 Nennen Sie die Ziele, die Friedrich Barbarossa mit diesem Kreuzzug verfolgte. 3 Warum erreichte das Kreuzfahrerheer die Stadt Jerusalem nicht? 4 Aus welchen Gründen waren die 100 000 Kreuzfahrer bereit, ihr Leben zu riskieren? Ziehen Sie dazu auch Informationen aus dem Buch heran (Seite 74 f.). Name: Klasse: Datum: © Österreichischer Bundesverlag Schulbuch GmbH & Co. KG, Wien 2009 | www.oebv.at | Geschichte und Geschehen für berufsbildende höhere Schulen, Band 1 ISBN: 978-3-209-06279-6 | Alle Rechte vorbehalten. Von dieser Druckvorlage ist die Vervielfältigung für den eigenen Unterrichtsgebrauch gestattet. Die Kopiergebühren sind abgegolten. Für Veränderungen durch Dritte übernimmt der Verlag keine Verantwortung.