A Fachbereich Mathematik Dr. Mathias Kegelmann Tobias Löw Florence Micol TECHNISCHE UNIVERSITÄT DARMSTADT Wintersemester 2002/03 21. November 2002 Allgemeine Algebra für Inf./WI-Inf. Lösungshinweise zum fünften Übungsblatt Hausübungen (H 16) Beweis von Satz 5.6.3 (a) Gegeben ist eine Äquivalenzrelation θ ⊆ A × A. Mittles Satz 5.6 kann die Menge θPθ folgerdemaßen e geschrieben werden: θPθ = {(x, y) | ∃ K ∈ Pθ . x, y ∈ K} = {(x, y) | ∃ K ∈ {[x]θ | x ∈ A}. x, y ∈ K} = (x, y) | ∃ K ∈ {{y ∈ A | x θ y} | x ∈ A}. x, y ∈ K (b) Wir zeigen nun θ = θPθ : Sei (x, y) ∈ θ, dann folgt, daß die Menge {y ∈ A | x θ y} das Element y und aufgrund der Reflexivität von θ auch das Element x enthält. D. h. wir haben die gesuchte Menge K mit (x, y) ∈ K gefunden und es folgt (x, y) ∈ θPθ . Sei nun (x, y) ∈ θPθ , dann existiert eine Menge K der Form {v ∈ A | u θ v} mit (x, y) ∈ K. D. h. es gibt ein Element u ∈ A mit u θ x und u θ y. Mit Symmtetrie und Transitivität folgt (x, y) ∈ θ. (c) Sei nun P ⊆ P(A) eine Partition. Die Menge PθP ist folgendermaßen definiert: PθP = {[x]θP | x ∈ A} n o = {y ∈ A | x θP y} | x ∈ A = {{y ∈ A | (x, y) ∈ θP } | x ∈ A} = {{y ∈ A | (x, y) ∈ {(x, y) | ∃ K ∈ P. x, y ∈ K}} | x ∈ A} Nun zeigen wir P = PθP : Sei X ∈ P. Da X 6= ∅ existiert ein x ∈ X. Wir behaupten nun X = {y ∈ A | (x, y) ∈ {(x, y) | ∃ K ∈ P. x, y ∈ K}} {z } | Y | {z } Z Sei also y ∈ X, dann folgt (x, y) ∈ Y und y ∈ Z. Gilt nun andererseits y ∈ Z, dann existiert ein K ∈ P mit x, y ∈ K, da aber P eine Partition ist, folgt K = X und schließlich y ∈ X. Sei nun X ∈ PθP , d. h. es gibt es ein x ∈ A mit X = {y ∈ A | (x, y) ∈ {(x, y) | ∃ K ∈ P. x, y ∈ K}} | {z } Y und da P eine Partition ist gibt es ein X 0 ∈ P mit x ∈ X 0 . Wir behaupten nun X = X 0 . Sei also z ∈ X 0 , dann folgt (x, z) ∈ Y und z ∈ X. Gilt andererseits z 6∈ X 0 , da P eine Partition ist gibt es dann kein K ∈ P mit x, z ∈ K, also ist (x, z) 6∈ Y und z 6∈ X. (H 17) Gegeben seien zwei Gruppen G und H und ein Gruppen-Homomorphismus h : G → H. Zu zeigen ist, daß kern(h) eine Kongruenzrelation auf der Gruppe G ist. Zuerst müssen wir zeigen, daß kern(h) eine Äquivalenzrelation auf der Trägermenge von G ist. 1. Reflexivität: Sei x ∈ G, dann gilt h(x) = h(x), also (x, x) ∈ kern(h). 2. Symmetrie: Seien x, y ∈ G mit (x, y) ∈ kern(h), dann gilt h(x) = h(y). Es folgt h(y) = h(x) und damit (y, x) ∈ kern(h). 3. Transitivität: Seien x, y, z ∈ G mit (x, y), (y, z) ∈ kern(h), dann gilt h(x) = h(y) und h(y) = h(z). Es folgt h(x) = h(z) und damit (x, z) ∈ kern(h). Hinweis: Der Beweis, daß kern(h) eine Äquivalenzrelation ist, verwendet die Tatsache, daß = eine Äquivalenzrelation ist. Bleiben noch die Komgruenzbedingungen zu zeigen: 1. Seien (x, x0 ), (y, y 0 ) ∈ kern(h), dann gilt h(x) = h(x0 ) und h(y) = h(y 0 ). Da H eine Gruppe und h ein Homomorphismus ist, folgt h(x) · h(y) = h(x0 ) · h(y 0 ) und h(x · y) = h(x0 · y 0 ). Damit haben wir (x · y, x0 · y 0 ) ∈ kern(h) gezeigt. 2. Sei (x, x0 ) ∈ kern(h), dann gilt h(x) = h(x0 ). Da H eine Gruppe und h ein Homomorphismus ist, folgt (h(x))−1 = (h(x0 ))−1 und h(x−1 ) = h(x0−1 ). Damit haben wir (x−1 , x0−1 ) ∈ kern(h) gezeigt. 5θ5 g 5 θ 55 θ 5 (H 18) Quersumme Wir wollen folgende Regel beweisen: Eine ganze Zahl ist genau dann durch 9 teilbar, wenn ihre Quersumme durch 9 teilbar ist. 9 (a) Analog zu Aufgabe (P 18) kann man sehen, daß die Relation ≡ eine Kongruenzrelation auf der Gruppe (Z, +, −, 0) und auf dem Monoid (Z, ·, 1) ist. Weiterhin sieht man augrund von 9 n≡0 ⇔ 9 | (n − 0), 9 daß 9 genau dann eine ganze Zahl n teilt, wenn n ≡ 0. (b) Die Dezimalentwicklung einer ganzen Zahl n ∈ Z kann folgendermaßen beschrieben werden: X n= ai · 10i mit ai ∈ {0, ..., 9} und {i ∈ N | ai 6= 0} ist endlich. i∈N Wir definieren die Quersumme von n als Q(n) := X ai i∈N 9 Wir beweisen nun, daß n ≡ Q(n) für alle ganzen Zahlen n gilt: 9 Zuerst zeigen wir mit Induktion, daß 10i ≡ 1 für alle i ∈ N gilt. 9 • i → 0: Es gilt 100 ≡ 1 ⇔ 9 • i → i + 1: Es gilt 10i+1 ≡ 1 9 1 ≡ 1. ⇔ 9 9 9 9 Kongruenzrelation auf dem Monoid (Z, ·, 1) ist, folgt 10i+1 ≡ 1. 9 9 Da ≡ auch bzgl. (Z, +, −, 0) eine Kongruenzrelation ist folgt wegen ai · 10i ≡ ai X i∈N 9 und demnach n ≡ Q(n). 9 10i · 10 ≡ 1. Da 10 ≡ 1 und nach I.H. 10i ≡ 1 gelten und ≡ eine 9 ai · 10i ≡ X i∈N ai (?) Wir definieren die alternierende Quersumme Q0 einer ganzen Zahl n als X Q0 (n) := ai · (−1)i i∈N Beweise die Elfer-Regel : Eine ganze Zahl ist genau dann durch 11 teilbar, wenn ihre alternierende Quersumme durch 11 teilbar ist. 11 Zum Beweis der Elfer-Regel müssen wir n ≡ Q0 (n) zeigen. Der Beweis basiert auf einer ähnlichen Beobachten 11 11 wie oben, denn es gilt −10 ≡ 1, und wie oben zeigt man mittels Induktion, daß (−1)i · 10i ≡ 1 für alle i ∈ N 11 11 gilt. Es folgt nun ai · (−1)i · 10i ≡ ai und ai · 10i ≡ ai · (−1)i also X i∈N 11 ai · 10i ≡ X ai · (−1)i i∈N 11 und schließlich n ≡ Q0 (n). (?) Verlassen wir nun das Dezimalsystem und wechseln in ein beliebiges Zahlensystem mit Basis n. In diesen Systemem wird die Neuner-Regel zur (n − 1)-Regel und die Elfer-Regel zur (n + 1)-Regel, d. h. eine Zahl ist genau dann durch n − 1 (bzw. n + 1) teilbar, wenn ihre im Zahlensystem mit Basis n genommene Quersumme (bzw. alternierende Quersumme) durch n − 1 (bzw. n + 1) teilbar ist. Ein kleines Beispiel aus dem Hexadezimalsystem. (Alle Zahlen sind in Hexadezimaldarstellung!) Die Zahl CB98E065 hat die alternierende Quersumme 11 und ist demzufolge durch 11 teilbar.