Leseprobe Ernährungsberatung Lehrskript 2.2 Säure-Basen-Haushalt prob e Der Säure-Basen-Haushalt ist in erster Linie die Regulation der Konzentration von Wasserstoffionen. Diese sind sehr reaktiv und eine kleine Veränderung der Konzentration kann den Ablauf von biochemischen Reaktionen und physiologischen Prozessen beeinflussen. Dadurch können auch die Vitalfunktionen des Organismus gestört werden. Für den leichteren Umgang mit solch geringen Konzentrationen, wurde der Begriff pH-Wert eingeführt. Der Normbereich liegt bei 7,36 – 7,44. Der pH-Wert der intrazellulären Flüssigkeiten lässt sich nicht exakt bestimmen. Als Durchschnittswert wurde bei den meisten Methoden ein pH-Wert von 6,9 bestimmt. Damit alle ständig laufenden chemischen Prozesse, welche die Stoffwechselvorgänge im Körper bestimmen, reibungslos funktionieren können, ist ein gleichmäßiges Milieu notwendig. Alle Stoffwechselaktivitäten benötigen, um richtig ablaufen zu können, eine exakte Anzahl zwischen Säuren und Basen (in den Körperzellen). Der Säuregrad im Blut darf sich jedoch nur in einem sehr engen Bereich verändern. Was sind Säuren, was sind Basen? Ein Molekül, das H+ Ionen abgeben kann, wird als „Säure“ bezeichnet. Ein Molekül, das Hˉ Ionen aufnehmen kann, wird als „Base“ bezeichnet. Lese Im normalen Stoffwechsel werden ständig Säuren produziert. Bei einer gemischten Diät fallen mit einem Eiweißgehalt von 1 - 2 g / kg Körpergewicht 40 - 80 mval Wasserstoffionen aus nichtflüchtigen Säuren an. 2.2.1 Der pH-Wert (Potentia Hydrogenii) Der pH-Wert (Wirksamkeit des Wasserstoffions) ist das Maß für die Konzentration in einem Liter Lösung. Die Skala des pH-Wertes erstreckt sich von: pH 1 = stark sauer – über pH 7 = neutral – bis pH 14 = stark basisch Abbildung 6 – pH-Wert-Skala Seite 45 von 132 Lehrskript Information prob e Der neutrale pH-Wert 7 besitzt die gleiche Menge an sauren und basischen Teilchen, deren Wirkungen sich ausgleichen. Der pH-Wert im Blut muss immer konstant bei 7,4 sein, da das Blut das Haupttransportmittel für die chemischen Substanzen in unserem Körper ist. Kommt es hier zu Veränderungen, wird der pH-Wert wieder angeglichen. Der pH Wert ist im ganzen Körper unterschiedlich, hautneutral bedeutet z. B. sauer. Die Haut hält so den Säuremantel aufrecht. Abbildung 7 - Interpretation der pH-Werte im Blut Der Säuregrad im Organismus wirkt sich auf die Beschaffenheit der Eiweißmoleküle, die Struktur der Zellbestandteile und die Durchlässigkeit der Membranen an den Körperzellen aus. Er ist außerdem zuständig für die Wirksamkeit von Enzymen und Hormonen, für die Verteilung der Elektrolyte, der elektrisch geladenen Teilchen in unserem Organismus und den Aufbau und die Funktionen der Bindegewebe zwischen den Zellen. Lese Es gibt sogenannte „Puffersysteme“, die pH-Entgleisungen in den Körperflüssigkeiten und in den Zellen nach oben oder unten – das heißt in den basischen oder sauren Bereich ausgleichen. Zu diesen Puffersystemen gehören das Hämoglobin, die Bluteiweißkörper und bestimmte Zelleiweißkörper, die Säuren abfangen. Für den Ausgleich von Säuren und Basen sind Lunge und Nieren am wichtigsten. Abbildung 8 - pH-Wert verschiedener Körperflüssigkeiten Seite 46 von 132 Lehrskript 2.2.2 Mechanismen zur Regulation des pH-Wertes prob e Säuren entstehen im Körper durch den enzymabhängigen Nahrungsabbau. Die Salzsäure im Magen ist die einzig frei vorkommende Säure in unserem Körper. Bei einem Nahrungsabbau könnte aus dem Schwefel, dem Stickstoff und dem Phosphor auch Schwefelsäure, resp. Salpetersäure und Phosphorsäure entstehen, was für den Körper mehr als katastrophal wäre. Der Körper wendet daher zum Schutz einen chemischen Trick an. Jede Säure wird an eine Base gebunden. Dadurch entstehen neutrale Salze. Somit wird der Stickstoff anstatt in aggressive Salpetersäure in harmlosen Harnstoff, der Phosphor in Phosphat und das Chlor in Chlorid gewandelt. Wie wir wissen, sind Säuren und Basen Gegenspieler und können sich gegenseitig neutralisieren. Der größte Schutz des Körpers besteht in Neutralisationssystem, auch Puffersystem genannt. eben diesem Lese Nähr- und Wirkstoffe werden im Körper durch das Blut und/oder durch Köperflüssigkeiten transportiert. Beide Transportsysteme besitzen dieses Puffersystem, um den pH-Wert konstant zu halten. Somit kann immer nur eine bestimmte Menge eines Stoffes im Blut vorhanden sein. Sollte die Menge doch einmal größer sein, so wird umgehend der Gegenspieler mobilisiert, um den pH-Wert direkt auszugleichen oder konstant zu halten. Puffersysteme Natriumkarbonat-Puffer Hämoglobin-Puffer Eiweiß-Puffer Phosphat-Puffer Funktionen einzelner Elemente die Nieren scheiden die neutralen Salze aus. die Haut und der Darm scheiden Säuren und Basen aus. die Lungen zur Abatmung von Kohlensäure. das Bindegewebe als Speicher von Stoffwechselprodukten. Abbildung 9 - Zusammenhang von Säuren und Basen Seite 47 von 132 Lehrskript 2.2.3 Ernährung für einen ausgeglichenen Säure-Basen Haushalt prob e Durch die heutige Gesellschaft ist eine ständige Säureüberflutung im Körper sehr leicht. Die Ernährung hat neben der Regulation durch Blut, Lunge und Nieren wohl die wichtigste Rolle im Säure-BasenHaushalt. Die Lebensmittel werden in Säure- und Basenbildner aufgeteilt, je nachdem, ob ein basisches oder ein saures Endprodukt nach der Verarbeitung im Körper anfällt. Mineralstoffe und Spurenelemente wirken auf diese Weise basisch, während Eiweiße und Kohlenhydrate die Säurebildung verstärken. Tierisches Eiweiß führt im Magen zu noch stärkerer Salzsäureausschüttung als pflanzliches. Fleisch, Wurstwaren, Fleischextrakt, Geflügel, Fisch Eier und Eierprodukte tierische Fette und Öle Erdnussöl, gehärtete oder raffinierte pflanzliche Öle Brot, Teigwaren, Flocken und andere Nahrungsmittel auf der Basis raffiniertem Getreide (Weißmehl) raffinierter weißer Zucker Süßigkeiten: Schokolade, Bonbons, Konfitüre, kandierte Früchte, Sirup, geschwefeltes Dörrobst Kaffee, Tee, Wein, gesüßte Getränke, Spirituosen Abbildung 10 - Übersicht säurebildender Lebensmittel Lese grünes Gemüse, gekocht oder roh: z. B. Blattsalat, grüne Bohnen, Kohl, Gurken, Zucchini anderes Gemüse: z. B. Sellerie, Karotten, Randen, Kartoffeln, Sojabohnen und deren Produkte, Pilze, Kürbis rohe Milch, Milchpulver, Rahm, Quark, Molke*, Hefe* Bananen, Feigen, frisch gepresste Fruchtsäfte, Sultaninen Mandeln, Kastanien, Paranüsse reife Früchte, ungeschwefelte Dörrfrüchte basische Mineralwasser, Getränke auf der Basis von Mandeln, Kräutertee milchsauer vergorene Gemüse und Gemüsesäfte Abbildung 11 - Übersicht basenbildender Lebensmittel Auf unserem Speiseplan stehen zu viel säurebildende Kohlenhydrate und Eiweiße und zu wenig basenbildende Gemüse- und Obstsorten. Die täglich verzehrte Menge an Zucker, Weißmehl und Fleisch steht meist im Missverhältnis zu der Menge an Gemüse und Obst. Neben der Eiweiß- und Kohlenhydratüberernährung tragen Genussmittel wie Alkohol, Kaffee, schwarzer Tee, Nikotin und koffeinhaltige Limonaden noch zusätzlich zur chronischen Übersäurerung bei. Seite 48 von 132 Lehrskript Über die Lunge werden Säuren in Form von Kohlendioxyd buchstäblich abgeatmet. prob e Auch die Niere spielt bei der Ausscheidung von Säure eine zentrale Rolle: Sie arbeitet basensparend indem sie bei körperlicher Übersäuerung weniger Basen in Form von Bicarbonat ausscheidet. Wenn der pH-Wert im Urin unter 6,0 sinkt, können zum Ausgleich auch organische Säuren oder saure Stickstoffverbindungen ausgeschieden werden. Sie kann übermäßig anfallende Säuren in Form von H+ Ionen vermehrt gegen Natrium- und Kalium-Ionen austauschen. Für ein ausgeglichenes Säure-Basen-Verhältnis sollte man mindestens 1,5 Liter Flüssigkeit zu sich nehmen. Die meisten Menschen unterschreiten diesen Wert massiv und die Niere ist deshalb gar nicht in der Lage, die anfallenden Stoffe auszuschwemmen. Die Flüssigkeitszufuhr sollte in Form von Wasser (möglichst ohne Kohlensäure), verdünnten Fruchtsäften oder Kräutertees erfolgen. Lese Wie messe ich den pH-Wert? Der genaue pH-Wert, der direkt in der Umgebung der Zellen und innerhalb der Zellen herrscht, wird nur mit komplizierten Messungen festgestellt. Messungen im Labor sind ausschließlich bei einer schweren Entgleisung des SäureBasen-Haushaltes erforderlich, außerdem sehr schwierig und zeitaufwändig. In der Apotheke gibt es Teststreifen zur Urin-pH-Messung. Diese sind sehr einfach in der Handhabung, wenn sie auch etwas weniger genau sind. Der Teststreifen sollte einen pHBereich von 5,0 bis 8,0 abdecken. Beim Kauf der Teststreifen ist darauf achten, dass die verschiedenen pH-Stufen durch deutliche Verfärbung des Papiers gut erkennbar sind. Seite 49 von 132 Lehrskript Bitte beachten prob e Bei schweren Nierenfunktionsstörungen dürfen Sie nur mit ärztlicher Zustimmung in jegliche Stoffwechselvorgänge, also auch die Säure-Basen-Balance, eingreifen. Muss wegen Blutgerinnungsstörungen ein Blutverdünnungsmittel, zum Beispiel Marcumar, eingenommen werden, sollten nur nach ärztlichem Rat die Ernährungsgewohnheiten geändert werden. Liegen schwere psychische Erkrankungen wie Magersucht, Bulimie, andere Essstörungen, Depressionen oder momentane starke psychische Belastungen vor sollten Sie einen Therapeuten ebenfalls um Rat fragen. Herz-Kreislauf-Kranke und Menschen mit zehrenden Erkrankungen, die mit Gewichtsverlust einhergehen, z. B. Krebs oder Aids, müssen ebenfalls individuell therapeutisch beraten und geführt werden. Lese Abschließend ist zu sagen, dass der Körper durch seine Puffersysteme gute Möglichkeiten hat die Säure- BasenBalance aufrecht zu halten. Es ist immer sinnvoll auf eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst und Gemüse zu achten, so dass dann auch das Verhältnis von Säuren- und Basen gegeben ist. Die reine Ernährung nach dem SäureBasen Prinzip ist keine anerkannte Ernährungsweise. Sie wird jedoch von vielen Kunden selbst praktiziert und lässt sich sehr gut mit einer Empfehlung für eine ausgewogene Ernährung vereinbaren. Seite 50 von 132 Lehrskript prob e Die Forderungen können durch das folgende Beispiel verdeutlicht werden. Es ist immer wichtig zu wissen wer vor einem sitzt und in dessen Sprache zu sprechen. Lese Abbildung 15 – Beratungssprache (Pudel/ Westenhöfer, S. 270) 4.2.1 Kommunikationsebenen Jedoch sind all diese Punkte keine Gewährleistung für den Erfolg eines Gespräches. Friedemann Schulz von Thun hat ein Kommunikationsmodell entwickelt („4-Ohren-Modell“ oder „4-SeitenModell“), welches besagt, dass jede Nachricht vier Botschaften enthält: Die Sachebene (Worüber ich informiere) Die Selbstkundgabe (Was ich von mir selbst kundgebe) Die Beziehungsebene (Was ich von dir halte und wie wir zueinander stehen) Der Apell (Wozu ich dich veranlassen möchte) Seite 96 von 132 prob e Lehrskript Abbildung 16 - Vier-Seiten einer Nachricht Lese Diese Abbildung zeigt die Vier Seiten der Nachricht, nach denen sich Friedemann Schulz von Thun orientiert, wenn er von einem SenderEmpfänger Problem in der Kommunikation spricht. Diesen Seiten muss sich der Berater immer bewusst sein. Nicht alle Sätze, die ein Klient sagt, deuten nur den Sachinhalt! Abbildung 17 - vierohriger Empfänger Der „Sender“ sendet gleichzeitig vier Botschaften, er spricht also mit vier Schnäbeln. Der „Empfänger“ empfängt gleichzeitig vier verschiedene Botschaften (siehe obere Abbildung), er hört also mit vier Ohren. Oftmals hört und versteht der „Empfänger“ aber etwas anderes, als der „Sender“ gemeint und gesagt hat. Dies führt häufig zu Missverständnissen und in der Folge zu unausweichlichen Seite 97 von 132 Lehrskript Konflikten. Aus diesem Grund ist Kommunikation anfällig für Störungen. die zwischenmenschliche prob e Das folgende Beispiel soll diese Missverständnisse verdeutlichen: Ein Mann (zunächst Sender der Nachricht) und eine Frau (zunächst Empfängerin) sitzen beim Abendessen. Sender (Mann) sagt: „Da ist etwas Braunes in meiner Suppe.“ Sachebene: Ich sehe etwas Braunes. Selbstoffenbarung: Ich weiß nicht, was es ist. Beziehung: Du wirst es wissen. Appell: Sag mir bitte, was es ist! Empfängerin (Frau) versteht: „Da ist etwas Braunes in meiner Suppe.“ Sachebene: Er sieht etwas Braunes. Selbstoffenbarung: Ihm schmeckt das Essen nicht Beziehung: Er hält mich für eine schlechte Köchin. Ich soll künftig nur noch kochen, was er Appell: mag. Die Frau antwortet also: „Wenn es dir nicht schmeckt, kannst du ja selber kochen!“ Lese In diesem sehr deutlichen Beispiel ist der Unterschied zwischen Sach- und Beziehungsebene auf Sender- bzw. Empfängerseite sehr groß, dementsprechend heftig ist das Missverständnis bzw. die Fehlinterpretation der eigentlichen Botschaft. Wichtig für eine gelungene Kommunikation ist immer die Reaktion des Empfängers. Man kann als Berater entscheiden, auf welche Nachricht man reagiert. Meist ist es zu empfehlen auf den Sachinhalt zu reagieren, um jede Emotionalität aus der Kommunikation zu nehmen. Das aktive Zuhören und der kontrollierte Dialog (4.2.4) sind hilfreiche Maßnahmen, solchen Konfliktsituationen aus dem Weg gehen zu können. Die Reaktion der Frau hätte also auch lauten können: „Was siehst du denn Braunes in der Suppe?“ Diese Reaktion hätte die Emotionalität herausgenommen und der Mann hätte sich verstanden und angenommen gefühlt. Auf dieser Grundlage wäre kein Konflikt entstanden. Seite 98 von 132 Lehrskript 4.2.2 Metakommunikation prob e Um eine Kommunikation sinnvoll zu analysieren und zu verstehen, muss man also mehr als nur die Sachinformation berücksichtigen. Das gilt besonders, wenn Probleme entstehen (Konflikte oder Missverständnisse zwischen Sender und Empfänger). Die sogenannte Metakommunikation kann hier Abhilfe schaffen. Darunter versteht man, das Gespräch auf eine höhere Ebene zu setzen und über die Kommunikation und die Botschaften zu sprechen. Dabei wird sich in der Regel zeigen, dass nicht die Sachebene problematisch ist, sondern vor allem die anderen drei Ebenen mit all ihren kritischen Aspekten. Wer Metakommunikation betreibt, sollte sich, laut Friedemann Schulz von Thun, über die sogenannten Metabotschaften Gedanken machen. Dies sind wichtige Aspekte, die die Ausdrucksweise des „Senders“ verständlicher machen sollen: Einfachheit in der sprachlichen Formulierung Gliederung/Ordnung im Aufbau Kürze – Prägnanz zusätzliche Stimulans Übereinstimmung von verbaler und nonverbaler Kommunikation (Gestik, Mimik, Körperhaltung, Betonung, Sprechweise, Sprache) mäßige, nur deutlich erkennbare Ironie Lese 4.2.3 Nonverbale Kommunikation Eine passende, deutsche Bezeichnung für „nonverbale Kommunikation“ (übersetzt aus dem Lateinischen) ist, die Verständigung ohne Worte. Nonverbale Kommunikation kann ganz ohne Sprache existieren, umgekehrt ist dies jedoch nicht möglich. Ein aufmerksamer Gesprächspartner wird immer auch nonverbale Signale seines Gegenübers in einer Unterhaltung wahrnehmen können. Ein kurzer Blick, eine blitzschnelle Veränderung der Sitzhaltung, ein Räuspern, all dies gibt Hinweise darauf, dass hier auf mehr als nur die Worte geachtet werden sollte. Der Bereich der nonverbalen Kommunikation umfasst weit mehr als nur die Körpersprache unseres Kommunikationspartners. Wir sollten auch darauf achten, wie beispielsweise sein Büro eingerichtet ist, ob für gute Belüftung und Beleuchtung gesorgt ist, welchen Platz wir angeboten bekommen, wie also die gesamte Umgebung mit in den Kommunikationsprozess einbezogen wird. Immer unter der Voraussetzung der Gestaltungsmöglichkeiten zeigt uns die Umgebung vieles, was in den Worten unseres Gesprächspartners vielleicht nicht zum Vorschein kommt. Seite 99 von 132 Lehrskript prob e Die nonverbale Kommunikation hat einen hohen Anteil an ihrem Erfolg als Berater. Diese Tatsache wird häufig unterschätzt. Immerhin hängt die Wirkung einer gesprochenen Mitteilung nur zu 7 % von ihrem Inhalt ab, zu 38 % von der Stimme und Sprechtechnik aber zu 55 % von der Körpersprache des Senders. Jeder Mensch sendet – bewusst oder unbewusst – laufend Signale an seine Umwelt. Der größte Teil von Informationen während einer kommunikativen Interaktion wird vom Gegenüber unbewusst aufgenommen, da die Fülle aller Informationen ein bewusstes Aufnehmen unmöglich machen würde. Dadurch ist es wichtig, dass Körpersprache und Gesprächsinhalt zueinander passen, damit der Berater authentisch wirkt und überzeugen kann. Denn die nonverbale Kommunikation ist zum überwiegenden Teil nicht durchgängig steuerbar. Lese Auf der anderen Seite sollten wir uns bewusst darüber sein, dass andere Menschen unsere nonverbalen Signale ebenso deuten und sich ein Bild von uns machen. Daher ist es angebracht, auch die eigenen nonverbalen Verhaltensweisen zu überprüfen und gegebenenfalls zu modifizieren. Hier hilft uns ein Feedback von Freunden, Kollegen und anderen Gesprächspartnern, denn: Abbildung 18 - Schaubild der Kommunikation Seite 100 von 132 Lehrskript 4.2.3.1 Beobachtungsbereiche der Mimik, Gestik, der Haltung, des Abstandes und des Tonfalls gehören zur paraverbalen Kommunikation prob e Da die Körpersprache von jedem Menschen beherrscht wird, kann man dazu auch bei allen Menschen Beobachtungen machen. Aber gerade wenn man sich in seinem beruflichen Alltag einem Kunden annähern möchte, kommt der bewussten Entschlüsselung der Körpersprache eine besonders wichtige Rolle zu. Der Körper und seine Signale werden manchmal zum einzigen Mittel, den Bedürfnissen und Gefühlen Ausdruck zu verleihen und einen entsprechenden Eindruck zu hinterlassen. Lese Diesen Ein-Druck können Menschen mit ihrer Mimik hinterlassen. Sie ist ein Beobachtungskomplex der Körpersprache. Der Gesichtsausdruck, die Mimik, beinhaltet alle Erscheinungen, die wir im Gesicht beobachten können. Dazu gehören Signale, die vom Stirnbereich einschließlich der Augenbrauen gesendet werden, als auch die des Mittelgesichtes mit Augen-, Nasen und Wangenbereich und nicht zuletzt die Signale, die von der Mund und Kinnpartie ausgehen. Wenn Sie mit einem Kunden sprechen, dann fällt ihr erster Blick zuerst auf das Gesicht und die Haltung des Kopfes. Mimik ist also das Erste, was uns an anderen Menschen auffällt. Wir haben in unserem Repertoire zahllose Möglichkeiten, uns über die Mimik auszudrücken. Mimische Ausdrucksformen sind zum Teil erlernt und nur zum Teil bewusst. Es ist also schwierig, sein Minenspiel total zu kontrollieren. Darum können Sie sich im Kontakt mit Menschen auch auf ihr Minenspiel verlassen. Es ist recht authentisch. Besonderen Einfluss auf die Gesamtwirkung der Mimik hat der Mund. Mund und Lippen beeinflussen durch ihre Stellung und Spannung den Grundton des Gesichtes. Neben dem Mund tragen die Augen entscheidend zum Ausdruck der Mimik bei. Gerade über den Blickkontakt handeln wir viele unserer sozialen Beziehungen aus. Blickkontakt sagt es ja wörtlich, wir suchen oder halten Kontakt. Darüber können wir uns austauschen oder eine Stellungnahme fordern. Den direkten Blickkontakt halten wir gewöhnlich nur 1 - 2 Sekunden. Eine längere Zeit würde unseren Gesprächspartner verwirren, er würde verunsichert und nervös. Neben Mund und Augenbewegungen drücken wir uns mimisch auch über die Haut und die Gesichtsbewegungen aus. In der nun folgenden Übersicht sind einige Beobachtungen der Mimik mit ihren möglichen Bedeutungen aufgeführt. Sie können diese Beispiele als Basis für Ihre eigenen Beobachtungen nutzen. Seite 101 von 132