2.6 Biosynthese der Triacylglycerine 10.Dadurch kann an der zentralen SH-Gruppe erneut ein Malonyl-Rest aufgenommen werden (Schritt drei) und ein neuer Kreislauf (ab Schritt vier) beginnt. Die Kohlenstoffkette wird somit pro Umlauf um zwei C-Atome verlängert. Bevorzugte Syntheseprodukte sind Fettsäuren mit 16 C-Atomen (Palmitinsäure: 1 Acetyl-CoA + 7 Malonyl-CoA) und 18 C-Atomen (Stearinsäure: 1 Acetyl-CoA + 8 Malonyl-CoA). Die für die Fettsäurebiosynthese benötigten NADPH + H+ stammen hauptsächlich aus dem Pentosephosphatweg und der Malat-Dehydrogenase-Reaktion (Malat + NADP+ g Pyruvat + CO2 + NADPH + H+), die durch das Malat-Enzym im Zytosol katalysiert wird. Die Synthese ungesättigter Fettsäuren erfolgt aus den gesättigten Fettsäuren im endoplasmatischen Retikulum der Hepatozyten durch einen speziellen Enzymkomplex aus Cytochrom b5 und einer Desaturase. Für den Einbau der Doppelbindung wird zusätzlich molekularer Sauerstoff und NADPH + H+ benötigt. Dieser Komplex kann allerdings nur Doppelbindungen zwischen der Carboxylgruppe und dem neunten C-Atom einer Fettsäure einbauen. So kann durch diesen Enzymkomplex z. B. aus der gesättigten Fettsäure Stearinsäure die ungesättigte Fettsäure Ölsäure (Doppelbindung an C9) hergestellt werden. Wichtige mehrfach ungesättigte Fettsäuren kann jener Komplex jedoch nicht synthetisieren. Daher sind die Linolsäure (Doppelbindung an C9 und C12) und die Linolensäure (Doppelbindungen an C9, C12, C15) essenziell (s. a. 1.1.5, S. 3). Aus Linolsäure kann der Organismus Arachidonsäure herstellen. Die Arachidonsäure ist eine vierfach ungesättigte Fettsäure, aus der der Organismus wichtige Signalmoleküle wie Prostaglandine und Leukotriene synthetisiert. Arachidonsäure ist somit nur bedingt essenziell (nur bei Fehlen von Linolsäure). An dieser Stelle solltest du dir die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen der Bio- www.medi-learn.de synthese der Fettsäuren und deren Abbau in der β-Oxidation verdeutlichen, da diese häufig Gegenstand der Fragen im schriftlichen Physikum sind. Prinzipiell handelt es sich zwar bei der Synthese der Fettsäuren um eine Umkehr der β-Oxidation, es bestehen jedoch wichtige Unterschiede, die in folgender Tabelle zusammengefasst sind: 2 FS-Abbau (β-Oxidation) FS-Synthese Lokalisation Mitochondrium v. a. Leber und Muskel Zytosol fast aller kernhalti­ gen Zellen Enzyme vier verschiedene ein Multienzym­ komplex Substrat/ Produkt Acyl-CoA/ Acetyl-CoA Malonyl-CoA/ Acyl-CoA Wasser­ stoffträger NAD /FAD + + NADPH + H Tab. 3: Vergleich von FS-Synthese und FS-Abbau (β-Oxidation) 2.6 Biosynthese der Triacylglycerine Die Biosynthese der Triacylglycerine wird im schriftlichen Physikum sehr häufig gefragt. Da es sich um ein eher kleines Kapitel handelt, kannst du hier mit relativ wenig Aufwand viele Punkte holen. Die frisch synthetisierten Fettsäuren werden – falls der Körper sie nicht für andere Zwecke braucht – in der praktischen Form von Triacylglycerinen gespeichert. Für deren Synthese müssen aber sowohl die Fettsäuren als auch das Glycerin zunächst aktiviert werden: –– Die Fettsäuren werden in einer ATP-abhängigen Reaktion zu aktivierten Fettsäuren (Acyl-CoA) umgeformt (s. Abb. 17, S. 31). –– Die Aktivierung des Glycerins zu Glycerin3-Phosphat ist je nach Gewebe (s. Abb. 27, S. 42) unterschiedlich: •• Leber und Niere: direkte Phosphorylierung mittels ATP, Enzym = Glycerokinase •• Fettgewebe und Muskulatur: Die Glycerokinase fehlt, sodass sie das Glycerin- 41