›› Lobby für das Kind‹‹ informiert: Anamnese Gendefekte erkennen - Lücken im Infektionsschutz schließen 4/10 (dgk) Im Idealfall macht sich eine Frau über den eigenen und den Gesundheitszustand ihres Mannes kundig, lange bevor eine Schwangerschaft eintritt. Schließlich könnte es durchaus sein, dass ❫ ❫ es in ihrer oder der Familie des werdenden Vaters vererbbare Krankheiten gibt, die auf das gemeinsame Kind übergehen könnten (z. B. Diabetes, Bluterkrankheit) ❫ ❫ sie gegen Infektionskrankheiten nicht geschützt ist, die das Kind in der Schwangerschaft gefährden könnten (z. B. Röteln, Toxoplamose) oder ❫ ❫ ihr Rhesusfaktor und der des Kindes ab der zweiten Schwangerschaft Probleme verursachen könnten. Das Wissen um eine mögliche genetisch bedingte Erkrankung und die bewusste Entscheidung für das Kind, lassen die Eltern später gelassener mit dem vielleicht kranken Sprössling umgehen. Oft findet die Auseinandersetzung mit dem Thema aber erst durch eine Schwangerschaft statt. Gibt es Hinweise auf eine „positive Familienanamnese“, überweist der Geburtshelfer die Schwangere ggf. an eine genetische Beratungsstelle. Die Experten erstellen einen Stammbaum, eine Prognose und informieren über vorgeburtliche diagnostische Methoden und Behandlungsmöglichkeiten. So lassen sich einige gesundheitliche Risiken bei der Schwangeren und ihrem Kind reduzieren. Auch Infektionskrankheiten sind gesundheitliche Risiken, die eine Schwangere durch Vorsorge minimieren kann. Gegen einige Infekte, die das Ungeborene gefährden, gibt es Impfungen, die planmäßig bereits im Kindesalter verabreicht werden. Beispiele dafür sind Masern, Mumps und Röteln, Tetanus und Hepatitis B. Der Schutz kann auch im späteren Lebensalter aufgebaut werden, etwa vor einer geplanten Schwangerschaft. Bei nicht vorhandener Immunität gegen so häufige Infektionserkrankungen wie Masern, Mumps, Röteln oder Windpocken sollten Kinderhorte, Gedränge und Massenveranstaltungen gemieden werden. Gegen viele Infektionserkrankungen ist keine gezielte Immunisierung möglich. Beispielsweise sind Toxoplasmose oder das Cytomegalievirus für Erwachsene unproblematische Infektionen, für das Baby im Bauch aber gefährlich. Ein Bluttest gibt Aufschluss über die Immunität gegen Toxoplasmose. Die Erreger werden unter anderem von Katzen übertragen. Auch rohe Eier, rohes Fleisch und Rohmilchprodukte können zu einer Infektion führen. Deshalb raten Experten, darauf dann zu verzichten. In den ersten zwei Dritteln der Schwangerschaft kann eine Ansteckung mit Cytomegalieviren zu Missbildungen oder zum Abort führen. Derzeit wird geprüft, inwieweit eine passive Immunisierung hier Schädigungen beim Kind verhindern kann. Funktioniert das Immunsystem einer Schwangeren gut, sind sie und ihr Kind gegen viele andere Infektionen geschützt. Auch ein unterschiedlicher Rhesusfaktor kann eine Schwangerschaft gefährden. Gelb- und Wassersucht, Krämpfe, Blutarmut und Fehlbildungen sind möglich. Betroffen sind rhesus-positive Kinder ab der zweiten Schwangerschaft von rhesus-negativen Müttern und rhesus-positiven Vätern: Die Mutter entwickelt Antikörper auf das kindliche Blut. Erhält eine Schwangere unter der Geburt ihres ersten Kindes aber Anti-D-Immunglobulin, wird diese spätere Unverträglichkeitsreaktion vermieden. ›› www.lobby-fuer-das-kind.de