Auswertung des Versuchs P1-83,84 : Ferromagnetische Hysteresis Marc Ganzhorn Tobias Großmann Bemerkung Alle in diesem Versuch aufgenommenen Hysteresis-Kurven haben wir gesondert im Anhang an diese Auswertung angefügt. Aufgabe 1: Induktivität und Verlustwiderstand einer Luftspule 1.1 In dieser Aufgabe haben wir eine Reihenschaltung aus einem Widerstand R=10 und einer Transformatorspule ohne Eisenkern mit 1000 Windungen gebaut. Durch die Anordnung haben wir einen Wechselstrom von I eff =303 mA und I eff =30 mA mit einer Frequenz f = 50 Hz fließen lassen. Anschließend haben wir am Oszilloskop die Spannungsamplitude an der Spule, die Spannungsamplitude am Widerstand und die Zeitdifferenz zwischen den entsprechenden Nulldurchgängen beider Spannungen abgelesen. Die Spuleninduktivität L und der Verlustwiderstand R L der Spulen lassen sich dann folgendermaßen, wie in der Vorbereitung gezeigt, berechnen: U L⋅R cos2 f t U R U L⋅R L= sin 2 f t U R⋅2 f R L= Wir erhielten folgende Messwerte und Ergebnisse: UL[V] UR[V] Δt [ms] Ieff=303 mA 6 4 2,8 Ieff=30 mA 0,6 0,4 2,8 9,56 36,79 9,56 36,79 RL [Ω] L [mH] Man sieht, dass weder der Verlustwiderstand noch die Induktivität der Spule vom effektiven Strom abhängig sind. 1 1.2 In dieser Aufgabe soll anhand von den gegebenen Spulendaten die Spuleninduktivität und der Drahtwiderstand der Spule theoretisch berechnet werden. Für die Spuleninduktivität L (ohne Eisenkern, d.h. r =1 ) ist folgende Formel gegeben: L = 0 n k 2 A l In unserem Fall gilt k = 0,55 . Dieser Faktor ist von der Geometrie der Spule abhängig. Desweiteren sind folgende Spulendaten gegeben: A =0,0036 m l = 6,8 cm n= 1000 2 Setzt man die Daten in die obige Formel ein erhält man: L =36,91 m H Der Drahtwiderstand der Spule lässt sich über folgende Formel berechnen: R D= Cu Mit l Draht 2⋅r⋅n = Cu A Draht d / 22 Cu=1,7⋅10− 8 m , r = 3,4 cm , d = 0,7 mm und n = 1000 erhält man: R D=9,44 Vergleicht man diese theoretischen Werte mit unseren experimentellen Ergebnissen, so stellt man eine sehr gute Übereinkunft fest. Die experimentellen Werte weichen um weniger als 1,5 % von der theoretischen Voraussage ab. Desweiteren kann man sagen, dass der Verlustwiderstand der Spule durch die ohm'schen Verluste im Draht zustande kommt. 2 Aufgabe 2: Induktivität und Verlustwiderstand einer Spule mit geschlossenem Eisenkern 2.1 Nun sollen analog zu Aufgabe 1.1 wieder die Spannungsamplituden und die Zeitdifferenz t am Oszilloskop gemessen werden, um daraus die Spuleninduktivität und den Verlustwiderstand zu berechnen. Nun war die Spule von einem geschlossenen Eisenkern umgeben. Zusätzlich mussten wir noch einen Vorwiderstand von R= 8,9 M vor den Eingang des Oszilloskops schalten, da sonst die Spannungskurve nicht auf den Schirm des Oszillokops gepasst hätte. Zusammen mit dem Innenwiderstand des Oszilloskops von R=1 M betrug der Gesamtwiderstand nun 10 M . Somit mussten wir alle Skalenanzeigen mit dem Faktor 10 multiplizieren. Die Messungen haben wir bei I eff = 30 mA bzw. I eff =11 mA durchgeführt und folgende Messwerte erhalten: UL [V] UR [V] Δt [ms] I=11 mA 12,5 0,16 4,2 I=30 mA 60 0,4 4 194,29 2,41 463,52 4,54 RL [Ω] L [mH] Man sieht deutlich, dass der Verlustwiderstand und die Induktivität nun von der Stromstärke abhängen, im Gegensatz zur Aufgabe 1. 2.2 Analog zur Aufgabe 1.2 gilt für die Induktivität: L=0 r n 2 A l Will man die relative Permeabilitätszahl r bestimmen, so löst man obige Formel nach r auf: r = L⋅l 2 0⋅n ⋅A In der Versuchsbeschreibung sind folgende Daten gegeben: l = 0,48 m 2 A =1,52⋅10−3 m n= 1000 Für die Induktivität setzen wir die Werte aus Aufgabe 2.1 ein und erhalten: L[mH] I=11 mA 2,41 I=30 mA 4,54 μr 601,67 1133,43 3 Aufgabe 3: Ferromagnetische Hysteresis und Ummagnetisierungsverluste 3.1 Um eine Magnetisierungskurve darzustellen, haben wir folgende Schaltung verwendet: R1 ~ I Primärkreis Sekundärkreis R Transformator C Oszilloskop (horizontal) Oszilloskop (vertikal) Da das B und das H-Feld nicht direkt gemessen werden könnten, ließen wir am Oszilloskop Größen anzeigen, die proportional zu den beiden Feldern sind: • Als Maß für H haben wir den Spannungsabfall am Widerstand R=10 des Primärkreises benutzt. • Als Maß für B haben wir das Integral über die in der zweiten Spule induzierte Spannung verwendet. Der Integrator war ein RC-Glied mit R1=100 k und C =1 F Die Messung wurde bei einem Wechselstrom der Stärke I eff =10 mA und I eff =29 mA durchgeführt. Der allgemeine Verlauf einer Magnetisierungskurve sieht dann folgendermaßen aus: B Neukurve R K H R : Remanenz K : Koerzitivkraft Die von uns aufgezeichneten Kurven, die wir vom Oszilloskop abgepaust haben, befinden sich im Anhang der Auswertung. 4 3.2 In dieser Aufgabe sollten nun die H- und B-Achse rechnerisch geeicht werden. In der Vorbereitung haben wir gezeigt, dass für die H-Achse folgende Eichung gilt: H =E H⋅U R = n0 ⋅U , mit l⋅R R E H= n0 V =208,3 : l⋅R Am Für die Eichung der B-Achse erhielten wir folgenden Zusammenhang: B=E B⋅U C = R1C ⋅U , mit n1 A C EB = R1 C s =1,315 2 n1 A m 3.3 In der Vorbereitung leiteten wir her, dass die Ummagnetisierungsarbeit pro Volumenarbeit durch folgende Formel berechnet werden kann: W magn =∮ B⋅dH = Ahyst E B E H s B s H V Ahyst bestimmten wir, in dem wir die Hysteresiskurve ausgeschnitten und anschließend gewogen haben. Indem wir ein Referenzstück mit A =25 cm 2 gewogen haben, können wir errechnen wieviel ein Quadratzentimeter Plastikfolie wiegt: A [cm2] Gewicht [mg] 25 26,05 1 1,042 So können wir das Gewicht der ausgeschnittenen Kurve in einen Flächeninhalt umrechnen. Die Eichung E B und E H der Achsen haben wir in Aufgabe 3.2 berechnet. Die Skalierungen s B und s H haben wir am Oszilloskop abgelesen. Wir erhielten damit folgende Messwerte bzw. Ergebnisse: Ieff=10mA Ieff=29mA A [m2] sB [V/m] 0,0008272 0,5 0,0009289 5 sH [V/m] 5 10 EB [s/m ] 1,315 1,315 EH [A/Vm] 208,3 208,3 Wmag/V [J/m3] 0,566 12,722 2 5 Die Verlustleistung kann folgendermaßen ausgerechnet werden: P magn= W magn W magn V W magn = ⋅ = ⋅ f⋅AKern⋅l Kern T Zyklus V T Zyklus V Für den Verlustwiderstand gilt: Rmagn = P magn I eff 2 Mit diesen Formeln kommen wir auf folgendes Ergebnis: Ieff=10mA Ieff=29mA Akern [m2] lkern [m2] 0,00152 0,48 0,00152 0,48 Pmag [W] 0,021 0,464 Rmag [Ω] 206,64 551,84 3.4 Die relative Permeabilität des Wechselfelds kann durch folgende Beziehung berechnet werden: r = B 0 H Als geeignete Wertepaare von B und H eigenen sich die Umkehrpunkte der Hysteresiskurven. Über die Koordinaten der Umkehrpunkte konnten wir auf die am Kondensator und am Widerstand anliegende Spannung schließen und damit dann das B- und H-Feld berechnen: Ieff=10mA Ieff=29mA Uc [V] Ur [V] B[T] H[A/m] 0,015 0,14 0,0197 29,162 0,08 0,39 0,1052 81,237 μr 538,26 1030,51 3.5 Beim Vergleich der Ergebnisse mit Aufgabe 2 stellt man fest, dass die beiden Ergebnisse gut miteinander übereinstimmen. Die Werte weichen um ca. 10 % voneinander ab. Desweiteren stellt man fest, dass die Ummagnetisierungs-Verlustleistung zusammen mit der ohm'schen Verlustleistung nicht ganz der Gesamtverlustleistung entspricht. Für I eff =30 mA findet man: P Ges − P mag − P ohm = U ⋅I − P mag − R D⋅I eff =1,273W −0,464 W −0,0085 W = 0,8 W 2 eff Diese Leistungsdifferenz entsteht durch Wirbelströme. 6 Aufgabe 4: Sättigungsinduktion, Remanenz, Koerzitivkraft, magnetische Härte, Vergleich Eisen – Ferrit In der letzten Aufgabe haben wir sowohl für einen Eisenkern ( I eff = 200 mA ), als auch für einen FerritSchalenkern ( I eff =15 mA ) Hysteresis Kurven aufgezeichnet, ausgeschnitten und gewogen. Anschließend wurden die Achsen analog zu Aufgabe 3 geeicht und die entsprechenden Werte damit berechnet. Als Letztes lasen wir aus den Schaubildern noch die Remanenz R, die Koerzitivkraft K und die Sättigungsinduktion S ab. Die Verlustleistung konnte dann wie in Aufgabe 3 berechnet werden. Damit erhalten wir: Eisenkern (Ieff=200mA) Ferritkern (Ieff=15mA) A[m2] sB [V/m] 0,001592 20 0,000665 2 sH [V/m] 100 5 EB [s/m2] 1,315 3,2 EH [A/Vm] 208,3 476,19 Wmag/V [J/m3] 872,144 10,133 Akern [m2] 0,00152 0,000625 lkern [m ] 0,48 0,105 Pmag [W] 31,816 0,033 Uc [V] R [T] 0,42 0,5523 0,012 0,0384 Ur [V] K[A/m] 1,1 229,13 0,02 9,5238 BS [T] 0,789 0,204 2 7 Anhang Aufgabe 3: Ieff=10mA Ieff=29mA Aufgabe 4: Eisen: Ieff=200mA Ferrit: Ieff=15mA 8