5 Ethik

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5
Jahrgangsstufe
5
Ethik
(2-stündig)
Die neue Schulsituation erfordert Orientierungshilfen für die Schüler der Jahrgangsstufe 5. Schüler dieser Jahrgangsstufe nehmen bereits deutlich die sozialen Gegebenheiten des eigenen und fremden Verhaltens wahr und beziehen sie
in ihre Entscheidungen und Handlungen ein. Um Bedingungen eigenen und fremden Verhaltens aber richtig einordnen
und diese unter Berücksichtigung der bisherigen Lebenserfahrungen in das eigene Handeln einbeziehen zu können,
bedarf es einer Thematisierung der personalen und sozialen Grundlagen des menschlichen Lebens.
Kindgerechte Texte, die menschliches Verhalten exemplarisch darstellen, sprechen die Fantasie der Schüler dieses Alters an und ermöglichen einen Zugang zu ethisch wichtigen Themen über das emotionale Erleben. Dabei spielen auch
die verschiedenen Möglichkeiten der Wahrnehmung eine wichtige Rolle. Die Schüler sollen dabei sowohl die subjektiven als auch die objektiven Seiten einer Erkenntnis erfahren. Eigene Fehlurteile können so durch Aufgeschlossenheit
und Toleranz gegenüber dem Unbekannten und Fremden vermieden werden. Bei der Behandlung der Funktion von Spielen erkennen die Schüler, dass Regeln nicht nur einschränkend wirken, sondern auch die kombinatorischen Fähigkeiten
des Menschen fördern können. Die in der kulturellen Überlieferung tradierten Deutungen menschlichen Lebens ermöglichen eine bewusste Begegnung mit verschiedenen Grundphänomenen von Moral und Ethik.
Grundwissen
Die Schüler sollen am Ende der Jahrgangsstufe 5 über folgendes Grundwissen verfügen:
• Vorgänge und Grenzen menschlicher Wahrnehmung erkennen und bewerten
• Auswirkungen sinnlichen Erlebens erfahren und annehmen
• Sinn relevanter Bestimmungen in der Schulordnung, der Hausordnung, der Straßenverkehrsordnung
erfassen und diese Regeln anwenden
• Perspektivenwechsel anwenden und auf neue Situationen übertragen
• Kenntnis der „Goldenen Regel“
• die Begriffe Handeln und Entscheiden verwenden
• mögliche Folgen unmoralischen Verhaltens einschätzen
• Aufgaben eines Vermittlers kennen
• ausgewählte Märchentexte im Hinblick auf die „Goldene Regel“ überprüfen
• Szenen aus der Perspektive einzelner Figuren darstellen
• durch gemeinsames Spiel Schlüsselqualifikationen entdecken, wie Teamfähigkeit, Fairness,
Selbstdisziplin u. a.
Eth 5.1
Wahrnehmung und Wirklichkeit
(ca. 12 Std.)
Schüler erleben Wahrnehmung als ein selbstverständliches Ereignis. Ihnen sollen im Rahmen praktischer Übungen sowohl die Subjektivität als auch die Objektivität menschlicher Wahrnehmung und damit auch die Bewertung des Wahrgenommenen bewusst gemacht werden. Der Mensch kann im Gegensatz zu manch anderen Lebewesen bestimmte Umweltreize nicht wahrnehmen (z. B. UV-Licht, Ultraschall, Magnetfelder); die wahrgenommene Umwelt stellt nur einen
Ausschnitt der Wirklichkeit dar. Durch Wissen und Aufgeschlossenheit können die Schüler im Alltag vorschnelle
Urteile und Missverständnisse vermeiden. Sie sollen auch ihre Gefühlsempfindungen als einen wichtigen Aspekt ihrer
Erlebnisfähigkeit einschätzen lernen.
Wahrnehmung in Abhängigkeit unserer Sinnesorgane und unserer Erfahrungen
• Wahrnehmung durch die fünf Sinnesorgane des Menschen; ihr verschiedener Zugang zur Wirklichkeit; Eindrücke
beschreiben, den Unterschied in der Wirklichkeitswahrnehmung durch verschiedene Personen besprechen (interpersonaler Aspekt)
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• Möglichkeiten von Fehlinterpretationen und Verallgemeinerungen werden bewusst gemacht mittels optischer
Täuschungen, 3D-Bilder, Kipp-Bilder, Ertasten verborgener Gegenstände, Beurteilungen von Personen nach dem
Äußeren bzw. nach Statussymbolen
• Perspektiventäuschung erkennen: das Nahe erscheint groß, das Ferne erscheint klein; diese Beobachtung auf
moralische Bewertungen übertragen (das mich Betreffende erscheint nah, groß und wichtig, das mich nicht Betreffende erscheint fern, klein und unwichtig)
Wahrnehmung als sinnliches und geistiges Erlebnis
• Schönes wahrnehmen und bewerten (z. B. Bilder, Dias von Pflanzen, Tieren, Menschen); Gefühl der inneren Ruhe
(z. B. bei Entspannungsübungen, Phantasiereisen, Meditationen) und Gefühle (wie Freude, Glück, Enttäuschung,
Trauer) entdecken und ggf. als Wert annehmen
• was nehme ich an Menschen wahr? (ihr Äußeres, aber auch ihr Inneres, d. h. ich „sehe“ auch ihre Freude, ihre
Niedergeschlagenheit u. a.)
• Orte der Ruhe (z. B. Kirche, Synagoge, Moschee, Friedhof ) als Stätte der Besinnung und des Friedens, ggf. besuchen; Wahrnehmung der Stille
Eth 5.2 Entscheiden und handeln
(ca. 16 Std.)
Schüler dieser Jahrgangsstufe beziehen soziale Bedingungen des eigenen und fremden Verhaltens in ihre Handlungen
ein. Entsprechend dieser Situation werden die personalen und sozialen Bedingungen des menschlichen Lebens
thematisiert, die Ursachen für ein mögliches Fehlverhalten geprüft und Handlungsmuster für ein konfliktarmes Zusammenleben eingeübt. Dabei erfahren die Schüler, dass die in der Umgangssprache verwendeten Begriffe „Handeln“
und „Entscheiden“ in der Ethik eine besonders wichtige Funktion haben, da sie moralischen Bewertungen zugrunde
liegen.
Situationen, Motive und Entscheidungen für bestimmte Handlungen
• Tun (unbewusst, z. B. am Kopf kratzen) und Handeln (bewusst, absichtlich, ein Ziel verfolgend auf der Basis
einer Entscheidung) unterscheiden
• unterschiedliche Normen kennen lernen, die soziales Handeln regeln (Sitte, Brauch, Regel, Gesetz) und ihre
Anwendungen (z. B. in Familie, Schule, im Freundeskreis, beim Spiel, im Verein, im Straßenverkehr) [VSE]
• den verpflichtenden Charakter von Normen erfahren; unterschiedliche Verhaltensweisen bewerten, u. a. durch
Perspektivenwechsel unter Zuhilfenahme kindgerechter Texte sowie von Beispielen aus eigenen Erlebnissen und
Überlieferungen (z. B. in der Schule, im Straßenverkehr, im Umgang mit der Natur) [VSE]
• Goldene Regel als Normenkontrolle erfahren und anwenden
• einsehen, dass veränderte Situationen andere Regeln erfordern: Kulturabhängigkeit und Wandel von Normen
(z. B. Umgangsformen, Sitten und Gesetze) anhand von Aussagen einfacherer Texte besprechen (z. B. Reiseberichte, Erzählungen)
• Motive (z. B. Habgier, Hedonismus, fehlende Zivilcourage) und Folgen von Fehlverhalten (z. B. Scheitern, Verlust
des Ansehens, Vereinsamung, Strafe, Schuldgefühle, Vergeltung, Diskriminierung) für den Einzelnen und die
Gemeinschaft erkennen
• in alltäglichen Konfliktfällen als Betroffener und als Vermittler entscheiden und handeln, z. B. in Rollenspielen mit
Perspektivenwechsel
Eth 5.3 Deutungen menschlichen Lebens
(ca. 14 Std.)
Die Schüler sollen sich in einem mehr an Texten orientierten Themenfeld mit ethischen Einsichten beschäftigen, die
sich bei der Lektüre gewinnen lassen. Die dabei aufscheinenden grundsätzlichen und modellhaften Verhaltensweisen
sollen die Schüler dazu anregen, die Übertragbarkeit dieser Handlungsmuster auf das eigene Leben zu überprüfen. In
der Beschäftigung mit Bildern und Symbolen zu ethischen oder religiösen Themen sollen sie sich mit der emotionalen
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Komponente dieser Zeichen auch gestalterisch auseinander setzen. Das Kennenlernen von Biografien schließlich soll
dazu dienen, die Bedeutung eines moralischen Engagements für das eigene und das Leben anderer einschätzen zu
lernen.
Geschichten mit einem moralisch-erzählerischen Inhalt
• Geschichten, Märchen, Gleichnisse, Legenden, Parabeln aus verschiedenen Kulturen
• Texte zu den Themen Wunsch und Pflicht, Scheitern und Bewährung, Verhältnis der Menschen untereinander;
Erkenntnisse aus den Texten gewinnen (z. B. Bewährung, Treue, Durchhalten; Belohnung des Guten, Bestrafung
des Bösen); die in den Texten vorgefundenen Deutungen des Lebens in kindgerechter Perspektive auswerten;
die Kerngedanken in Bildern gestalten
Bilder und Symbole
• Bilder und Symbole religiöser und profaner Art betrachten und beschreiben; Vorstellungen hinter den Bildern und
Symbolen erkennen
• Biografien von Menschen kennen lernen, deren Leben im Dienst einer ethischen Idee steht oder stand (auch aus
dem Heimat- und Nahbereich der Schüler); ggf. eine Begegnung mit diesen Personen herbeiführen, damit sie mit
den Schülern darüber sprechen; Schilderungen aus dem Lebensbereich der Schüler; ggf. Beispiele aus der Geschichte besprechen
Eth 5.4 Spielen und lernen
(ca. 14 Std.)
Die Schüler sollen erkennen, dass Spiele Teil jeder Kultur sind. Im Spiel werden kreative Anlagen des Menschen angesprochen, die zu einer erfüllten und zufriedenen Lebensgestaltung beitragen können. Die Schüler sollen sich deshalb
mit den kulturellen, aber auch den ethischen Aspekten eines Spiels auseinander setzen. Dabei soll auch der emotionale Bereich im Menschen, den ein Spiel anspricht, in das Unterrichtsgespräch einbezogen werden. Die Erzeugung von
Spannung gehört hier ebenso dazu wie die Fähigkeit, sowohl Niederlagen als auch Siege menschlich angemessen aufnehmen zu können.
Spiele als Elemente einer Kultur
• Spiele in verschiedenen Kulturen: erkennen, dass das Spiel in verschiedenen Kulturen eine wichtige Rolle einnimmt; einige Grundgedanken des kulturellen Ursprungs von Spielen kennen lernen (z. B. Olympia: Verbindung
mit der Friedenspflicht während der Zeit der Spiele, Olympiaden als Zeitrechnung) [EU]
• verschiedene Spiele und ihre Funktionen: verschiedene Spiele kennen lernen (z. B. Intelligenzspiele, zeitüberbrückende Spiele, Lernspiele, Rollenspiele, Geschicklichkeitsspiele)
• erkennen, dass das Spielen wichtige Lernprozesse fördert (z. B. Niederlagen einstecken können, dem Gewinner
weiterhin freundlich begegnen, auf Mogeln verzichten, Fairplay als ethische Grundhaltung) [GZ]
• Bedeutung von Spielregeln: erfahren, dass Spielregeln notwendig sind; erkennen, dass Regeln auch kreative
Handlungsspielräume eröffnen; erkennen, dass trotz gleicher Ausgangslage die Spieler verschieden talentiert
sind, ihre Spielzüge durchzuführen und damit zu gewinnen oder zu verlieren; diese Einsicht auf schulische Erfolge
bzw. Misserfolge übertragen; an einem Beispiel darüber nachdenken, was zu einer Regel gehört
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