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Symbiosen, Karposen und Parasitosen
Das Zusammenleben von artverschiedenen Organismen kann sich auf
verschiedene Systemen aufgebaut sein. Ich werde hier in meinem Referat einige
aufzählen, besonderem Augenmerk aber auf die Symbiose wenden. Dennoch
musste ich Parasitismus und Karposen zumindest streifen, denn oftmals sind die
Grenzen zwischen Symbiosen in Karposen oder auch Parasitosen fließend.
Beginnen möchte ich gerne mit dem Parasitismus. Der Parasit lebt auf Kosten
seines Wirtes, den er schädigt, normalerweise aber nicht tötet. Dem gegenüber
steht das Bündnis zu beiderseitigem Nutzen die Symbiose. Die genau Definition
von Symbiose ist: Das wechselseitige Abhängigkeitsverhalten zweier Arten, von
dem beide profitieren. Das bedeutet im Klartext, dass beide Organismen einen
Vorteil aus dem Zusammenleben ziehen. In manchen extremen Fällen geht
dieses Abhängigkeitsverhältnis so weit, dass einer der Partner nicht mehr ohne
den anderen existieren kann. Es gibt allerdings noch eine dritte, nicht so
bekannte, Möglichkeit des Zusammenlebens verschiedener Organismen: Die
Karpose. Dies ist sozusagen der Mittelweg zwischen Symbiose und
Parasitismus. Von der Karpose profitiert nur ein Beteiligter, schadet dem
anderen jedoch nicht. Symbiosen sowie Karposen entstehen meist in extremen
Lebensräumen in Verbindung mit besonderen Ernährungsweisen, doch werde
ich später noch mehr dazu berichten.
Nun werde ich euch die drei Arten noch genauer erklären.
Zuerst der Parasitismus:
Es ist wichtig einen Parasiten nicht mit einem normalen Räuber zu verwechseln.
Es gibt mehrere Unterschiede zum Beispiel, dass Parasiten in der Regel kleiner
als ihre Wirte sind. Ein weiter Unterscheidungspunkt ist, dass Parasiten ihre
Wirte, wie vorher schon erwähnt im Normalfall nicht töten, doch es gibt auch
Sonderfälle. Parasiten, die ihre Wirte nach ihrer parasitischen Phase töten nennt
man Parasitoide. Schlupfwespen legen ihre Eier in Insektenlarven. Nach dem
Schlüpfen der Wespenlarven fressen diese ihren noch lebenden Wirt von innen
her, unter anfänglicher Verschonung wichtiger Organe, auf.
Parasiten sind oft auf nur eine bestimmt Art von Wirten spezialisiert und
entwickeln sich deshalb oft sehr langsam oder gar nicht weiter, während sich der
Wirt durchaus weiterentwickeln kann. So hat man in den Dromedaren Afrikas
und den Lamas Südamerikas den gleichen Parasitentyp gefunden.
Es gibt etwa 70000 verschieden Parasitenarten. Nun erzähle ich euch etwas über
einige von ihnen:
Die Amazonenameisen sind eine Ameisenart, die ohne einen Wirtsameisenstamm nicht überleben können. Dabei kriecht die Amazonenkönigin in einen
Bau der Wirtsameisen, tötet deren Königin und nimmt die übrigen Ameisen als
Sklaven, die ihre Brut füttern. Aus ihren Eiern entstehen dann Arbeiterinnen, die
nur mehr den Zweck haben anderen Ameisenstämmen die Puppen zu rauben.
Sie sind mit ihrem säbelartigen Kiefer sogar nicht mehr in dir Lage selbstständig
zu fressen, sondern müssen sich von den Sklaven füttern lassen.
Ein sehr bekannter Brutparasit ist der Kuckuck, der seine Eier in Nester anderer
Vögel legt, wo das geschlüpfte Küken dann seine Konkurrenten aus dem Nest
schmeißt.
Ein kleiner etwa 7 mycrometer großer Parasit lebt intrazellular in Wirbeltieren.
Er bringt meist die Zelle zum Platzen und kann damit Schäden in den Epithelien
hervorrufen. Nach wissenschaftlichen Studien sind 70-80% aller Menschen von
ihm befallen, doch führt das so gut wie nie zu nachweisbaren Schäden.
Karposen werden von vielen Vögeln vor allem zur Futtersuche gebildet.
Zum Beispiel Zwergtaucher, die hinter Blesshühnern herschwimmen und die
aufgeschreckten Wasserinsekten verspeisen. Oder der Scharlachspint, ein
Bienenfresser, der auf großen Vögeln und Säugern reitet, die er als Ausguck
zum Aufspüren von Insekten verwendet. Auch bei Fischen sind Karposen
verbreitet. Der Quallenfisch verbringt sein gesamtes Leben zwischen den
Fangarmen der Portugisischen Galeere. Er selbst ist gegen ihr Gift immun, wird
durch dieses aber vor Feinden geschützt. Trennt man ihn von der Qualle geht er
zugrunde. Ähnlich machen es auch die Schnepfenmesserfische, die sich
zwischen den langen Stacheln von Seeigeln verstecken. Im Dickdarm des
Menschen befinden sich Flagellaten (=Geiseltierchen) und Wurzelfüßler ohne
Schaden anzurichten.
So gut wie nie treten Karposen einer Pflanze mit einem Tier auf, immer nur
Parasitismus oder Symbiosen.
Nun komme ich zum Hauptteil meines Referates: Der Symbiose!
Zu Symbiosen kommt es besonders in extrem Gebieten, wo es schwer ist, sich
Nahrung zu beschaffen, oder auch um bestimmte ökologische Nischen zu
besetzen. Das heißt Tiere, die schwer zu verdauende Nahrung (wie Blut, Keratin
oder Pflanzensaft) fressen, gehen oft eine Symbiose mit Bakterien ein, die ihnen
zum Beispiel bei der Cellulosespaltung helfen. Der Symbiontenverlust durch
etwa Hitze oder Antibiotika kann schnell zum Tod des „Wirtes“ führen.
Nun zähle ich einige typische Vertreter aus der Gruppe der Symbionten auf.
Als Paradefall gilt hierbei der Einsiedlerkrebs mit einer Seeanemone. Die
Seeanemone klettert mit Hilfe des Krebses auf das Schneckenhaus und hält
daraufhin alle Feinde fern. Als Gegenleistung profitiert sie von der Mobilität des
Krebses und darf sich an den Mahlzeiten beteiligen. Manche Krebse nehmen
ihre Anemone sogar bei einem Umzug mit in ihr neues Haus.
Putzerfische haben eine eigene ökologische Nische gefunden, sind aber nicht auf
einen bestimmten Partner angewiesen. Diese Putzerfische haben als
Erkennungszeichen eine eigene „Uniform“, die in allen Ozeanen gleich ist und
werden somit von größeren Raubfischen verschont.
Eine Symbiose, die so alltäglich ist, dass sie uns schon nicht mehr auffällt ist die
Bestäubungssymbiose. Und doch ist sie wahrscheinlich die wichtigste aller
Symbiosen überhaupt. Ein einziges blütenloses Jahr würde zur Ausrottung von
rund 100.000 Insektenarten, allen Kolibris, und einem großen Teil der
Blütenpflanzen führen, von den Auswirkungen auf die gesamte Ökologie
abgesehen. Insekten suchen meist Blumen aus um ihren Nahrungsbedarf zu
stillen, oder um Nahrung für die Nachkommenschaft zu sammeln. Dabei fressen
sie Pollen, die wegen ihres großen Gehaltes an Eiweiß, Kohlenhydraten, Fetten
und Vitamin B hochwertige Nahrungsmittel sind. Auch der Nektar der Glucose,
Fructose und Saccharose enthält, ist für viele Insekten lebenswichtig. Bei der
Nahrungsaufnahme bleibt der Blütenstaub an den Insekten hängen und diese
bestäuben damit die nächste Pflanze.
Zwischen dem in Italien noch wildwachsendem Feigenbaum und der
Feigengallwespe besteht eine Symbiose, ohne die die Partner alleine nicht
lebensfähig sind. Im Herbst entstehen kleinere ungenießbare Feigen, sogenannte
Mutterfeigen, in die die Wespen ihre Larven legen. Im Frühjahr schlüpfen dann
die Larven und nehmen beim Verlassen der Feige große Mengen an Blütenstaub
auf. Wenn sie nun versuchen ihre Eier in die Essfeigen zu legen, bestäuben sie
die Blüten.
Insekten verschiedenster Ordnungen züchten regelmäßig außerhalb ihres
Körpers Pilze, die sie für ihre Ernährung verwenden. Pilze, die Zellulose
aufschließen werden von den Insekten gefressen. Blattschneiderameisen
zerschneiden Blätter und bringen sie in ihren Bau. Das eingespeichelte
Blattmaterial dient dann als Nährboden für den Pilz, den die Ameisen fressen.
Bei der Bildung einer neuen Kolonie nimmt die neue Königin etwas von dem
Pilz mit in ihren neuen Bau. Auch Termiten, denen symbiontische Flagellaten
fehlen, betreiben Pilzkulturen. Das Nährsubstrat für die Pilzkulturen besteht aus
Holzteilchen und dürren Blättern, die mit Kot gemischt den Darm passieren.
Träger symbiontischer Algen sind niedere Tiere des Süßwassers und des
Meeres, die aufgrund ihres durchsichtigen Körpers für ein solches
Zusammenleben geeignet sind. Beeindruckend fand ich, dass die in tropischen
Flachmeeren lebenden Foraminiferen ihren gesamten Energiehaushalt durch
eine Symbiose mit einer einzelligen Alge decken können. Sie selbst benötigen
aus diesem Grund auch nicht einmal Sauerstoff um zu überleben und kommen
deshalb in großen Zahlen in diesen Gebieten vor.
Schließlich gibt es noch sogenannte Leuchtsymbiosen. Das tierische Leuchten
kann entweder auf einem in Drüsen produzierten Stoff, oder auf einer Symbiose
mit Leuchtbakterien beruht. Leuchtsymbiosen kommen nur bei Manteltieren,
Knochenfischen und Tintenfischen vor. Die Leuchtorgane der in der Tiefsee
lebende Laternenfische haben die Aufgabe Beutetiere anzulocken.
Die in diesen Organen gelagerten Bakterien strahlen Energie in Form von
Protonen ab. Dieses Licht wird noch mit reflektierenden Ephitelien verstärkt.
Bei Wirbeltierblutsaugern sind symbiontische Bakterien lebenswichtige
Wirkstofflieferanten. Sie produzieren Vitamine, die das Blut selbst nicht in
ungebundener Form enthält. Allerdings sind nur Blutsauger, die ihr ganzes
Leben lang steriles Blut saugen Symbiontenträger. Alle blutsaugenden Insekten,
die bereits als Larven bakterienhaltige vitaminreiche Kost zu sich nehmen, wie
Flöhe, Stechmücken und Bremsen sind symbiosefrei.
Auch der Mensch hat einige Symbionten in seiner Darmflora. Der Bacterium
coli verhindert die Ansiedlung gefährlicher Bakterien und wirkt antibiotisch auf
Krankheitserreger. Außerdem kann er wichtige Vitamine liefern.
Die Beispiele die ich hier genannt habe, sind nur eine kleine Auswahl der
unzähligen in der Natur vorkommenden Symbiose, Parasitosen und Karposen.
Und obwohl diese Lebensweisen vielleicht nicht so spektakulär, wie die der
Beutegreifer, sind sie nichtsdestotrotz für ein stabiles Ökosystem von eminenter
Bedeutung.
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