N° 1 18 Immobilien-Papst N ­ ikolaus Ziegert­ im Gespräch 34 Popup-Stores ­­ver­­­­­än­dern d ­ ie Marketingwelt Die Stadt. Das Marketing. Die Menschen. Schwerpunkt I M M O B I L I E N M A R K E T I N G „Immobilien brauchen Identität“ Wohnungen und Gewerbe richtig vermarkten – mit eilmes & staub und weiteren Experten 2015 Marketing Club Berlin e. V. RUBRIK Editorial L iebe Leserinnen und Leser, ich möchte Sie zur ersten Ausgabe von „B“, dem Magazin des Marketing Club Berlin, ganz herzlich begrüßen. ­„B“ widmet sich in jeder Ausgabe mit einem Themen- schwerpunkt den Marketing-­Heraus­forderungen unserer Stadt – wie zum Beispiel Kultur, Tourismus oder Ge­sund­heit. Im aktuellen Heft haben wir uns auf einen Streifzug durch die Welt des Berliner Immobilienmarketings begeben. Wir präsentieren Informationen in einem frischen Design und einem zeitgemäßen Layout mit einem großen Nutzwert und einem hohen Identifi­kationspotenzial. Unser nen und richtet sich an unsere Clubmitglieder, Freunde des Clubs, Gäste der Clubver­an­stal­tungen sowie darüber hinaus natürlich a ­ uch ­an alle Marketingverant­ wort­lichen in Berlin-Brandenburg. 2 Hierbei wünsche ich Ihnen nun eine interessante Lektüre. Herzliche Grüße, Orcas sind Delfine, die Haie fressen… orca-gruppe.de ORCA AFFAIRS GmbH - Schumannstr. 5 - 10117 Berlin - Tel: +49 30 28 87 61-17 Ihr Thomas Herrich, Präsident MAGAZIN B Club Magazin wird künftig zwei Mal pro Jahr als Print- und Tablet-­Aus­gabe erschei- 3 INHALTSVER ZEICHNIS Impressum 26 Herausgeber Marketing Club Berlin e.V. Geschäftsstelle Dernburgstraße 57 14057 Berlin Fon: +49 (0) 30. 27 59 45 00 Fax: +49 (0) 30. 27 59 45 13 [email protected] www.marketingclubberlin.de 8 Marketing Club Vorstand Publikationen Claudia Mattheis Fon: +49 (0)30. 34 80 633 - 0 [email protected] Verlag G+J Corporate Editors GmbH Friedrichstr. 82, 10117 Berlin Fon: +49 (0) 30. 2757 2409 6817 Fax: +49 (0) 30. 2757 2409 1768 20 [email protected] 20 34 Büroleitung Berlin Joerg Strauss Publishing Management Alexa Thiele Redaktion Lenz Koppelstätter (FR) Kreativdirektion Britta Hinz Grafik Dorothee Swinke (FR), Diana Müller (FR) Seite 20 Panorama Lage! Lage! Lage! News rund um die Berliner Marketingwelt und Facts zum Titelthema. ­ Längst geht es bei der Vermarktung um ein Umgebungs-Gesamtkonzept. Ein Beispiel? Das Gleisdreieck. Bildredaktion Isabell Seifert (FR) Seite 8 Immobilien meet Marketing 4 Immobilien verkaufen heißt begeistern und ein Image kreieren. ­ Ein Streifzug durch das Berliner Immobilienmarketing. Seite 24 „Architekten müssen Marketingmenschen sein“ „Wir wollen ein Netzwerk ­schaffen“ Annette Axthelm über Konkurrenz, ­ PR und originelle Objektnamen. Andreas Assum von Immobilien­ Scout24 über Wachstum. Seite 30 40 Seite 44 Clubleben Neue Mitglieder stellen sich vor. Dazu Wissenswertes aus der Welt der Clubmitglieder. Seite 18 „Am Ende ­entscheidet der Bauch“ Immobilien-Papst Nikolaus Ziegert über zeitgemäße Strategien und Zukunftsszenarien. Seite 26 Seite 34 Anders leben – anders einkaufen Nur für den Moment Was das Bikini Berlin zur Marke macht – eine Bilderstrecke. Popup-Stores verknüpfen Exklusivität mit Storytelling. Das lohnt sich. Seite 40 Seite 50 Historie Kolumne Berlin im Wandel der Zeit – welche Immobilien diese Stadt geprägt haben. Einst beliebt, dann ein Symbol der grauen DDR, nun ist die Platte wieder hip. Wie konnte das passieren? Bildnachweis Titel Philipp Langenheim und Corina Schadendorf Fotos PR (S. 3, S. 4, S. 6-7, S. 10-12, S. 14, S. 22, S. 25, S. 30-33, S. 38, S. 42-46); Picture Press (S. 4); Philipp Langenheim und Corina Schadendorf (S. 4, S. 8-9, S. 14-15); Fotolia (S. 11, S. 12); Christian Rudat (S. 15, S. 16); Jan Bitter (S. 16); Height Tech (S. 16); ­Joachim Wagner (S. 18); Lichtschwärmer (S. 21); ­Corbis (S. 23); Ullstein Bild (S. 26); Bayerische Hausbau (S. 27-29); dpa Picture-Alliance (S. 34); Julia Schlösser (S. 36); Anna Santi (S. 5, S. 37); laif (S. 37); visitBerlin / Wolfgang Scholvien (S. 40); akg images (S. 5, S. 40-41); Okapia (S. 41); Deutscher Bundestag / Katrin Neuhauser (S. 41); Getty Images (S. 50) Infografik G+J Corporate Editors GmbH, flaticon (S. 6, S. 23) Druck Druckerei Conrad GmbH Breitenbachstr. 34-36 13509 Berlin Fon: +49 (0) 30. 40 20 53. 260 www.druckereiconrad.de Multimediale Magazin-App Konzeption & Technische Umsetzung mattheis. werbeagentur gmbh www.mattheis-berlin.de Rechtliche Hinweise: Inhaltlich Verantwortlicher gemäß §10 Absatz 3 MDStV: Thomas E. Herrich, [email protected] Amtsgericht Berlin-Charlottenburg Registernummer: VR 3145 Nz MAGAZIN B Seite 6 5 PANORAMA Damit arbeite ich am liebsten News & Facts So baut Berlin Die Zukunft des Claims 137.000 Trend 1/ Einfach und kurz Slogans werden immer mehr auf die Kernaussage reduziert. Trend 2/ Doppel- und mehr­deutig Fakten und Emotionen werden gleichzeitig vermittelt. Die Wahl fällt auf meinen Kugelschreiber von „Parker“. Ich mag das angenehme und satte Druckgefühl, wenn man ihn schreibklar macht. Natürlich arbeite und schreibe ich mit ihm nicht so häufig wie mit Tastatur, Bildschirm und Smartphone. Aber ihn in der Sakkoinnentasche klemmen zu haben, gibt mir das Gefühl, gut ausgerüstet zu sein. Er wurde mir empfohlen und verkauft in einem absolut kompetenten Schreibwarengroßmarkt auf Sylt. Inhabergeführt. Kurz vor Ladenschluss. Zuerst war er als Geschenk für meinen Bruder gedacht, aber nachdem ich ihn selbst ausprobiert hatte, beschloss ich kurzerhand, ihn zu behalten. Seitdem begleitet er mich. Wenn ich ihn einmal liegen lassen oder verlieren sollte, hoffe ich, dass er einen würdigen Nachfolger als Träger findet. Er ist ein guter. 6 Andreas Schulten ist Vorstand der bulwiengesa AG Laut „Stadtentwicklungsplan Wohnen 2025“ braucht es in Berlin 137.000 neue Wohnungen – diese sind unter anderem in 24 Neubaugebieten geplant. DER FRAGEBOGEN Ich wurde, was ich bin ... ... weil ich immer neugierig war. Ich halte es für wichtig, immer dem eigenen Impuls zu folgen. Und von welchem Beruf haben sie als Achtjähriger geträumt? Als Kind wollte ich Tennisprofi werden. 53% Langfristig geht der „Stadtentwicklungsplan 2025“ von einem Flächenpotential für rund 215.000 Wohnungen aus. Die Berliner Bauaufsichtsbehörden haben im Jahr 2014 nach Angaben des Amtes für Statistik Berlin-Brandenburg den Bau von insgesamt 19.199 Wohnungen ge­ nehmigt – ein Plus von ­ 53,4 Prozent gegenüber 2013. 215.000 Trend 3/ Mehr Englisch Durch das Online-Segment werden die Märkte internationaler. Und wie sieht es beim Immobilien­mar­keting aus? Trend 1 und Trend 2 spiegeln sich auch im Immobilienmarketing wieder. Ein Beispiel dafür ist der Slogan des Einkaufszentrums Boulevard Berlin: „Großes Erleben“. Trend 3 bleibt im Immobilienmarketing weitgehend aus. Der Grund: Wohn- und Gewerbeimmo­ bilien bedienen hauptsächlich regionale Märkte. Was machen Sie morgens bei der Arbeit als erstes? Mein E-Mail-Postfach sortieren. Und abends als letztes? Mich fragen, was gut war und was richtig oder falsch beim zurück­ liegenden Arbeitstag. In meiner Freizeit ... ... mache ich Freizeit! Welche Lektüre können Sie weiterempfehlen? Patrick Späts „Und was machst du so?“ Eine, wie es im Untertitel treffend heißt, fröhliche Streitschrift gegen den Arbeitsfetisch. Ein Vorbild? Die Altagshelden, die für ihre Überzeugung streiten. Berlin ist für mich ... Mehr als eine Stadt. Eine Lebenseinstellung! Und ein Bekenntnis zur Meinungsvielfalt. Und in fünf Jahren ... Erfreue ich mich hoffentlich immer noch bester Gesundheit. ZAHL DER AUSGABE 60 60 Jahre Marketing Club Berlin! Bei seiner Gründung im Jahre 1955 noch als „Verkaufsleiter-Club“ gestartet, hat sich der MCB inzwischen zur führenden Vereinigung von Marketing-Experten der Hauptstadt entwickelt. Mit über 350 Firmen- und Einzelmitgliedern ist der Marketing Club Berlin Treffpunkt für Führungskräfte aus Wirtschaft, Wissenschaft, Verwaltung und Hochschulen. MAGAZIN B ANDR E A S SCHULTEN UND DER „PA R K ER“ Bernd Hartmann ist Gesellschafter bei Roskos & Meier und zuständig für Presseversorgung sowie Beratung, Altersvorsorge, Pensionszusage und Rückdeckungsversicherungen. 7 FE ATURE Immobilien meet Marketing Immobilien meet Marketing MAGAZIN B Immobilien verkaufen heißt begeistern, ein Image kreieren, eine Marke entstehen lassen. Das ist nicht so einfach, denn man bewirbt etwas, das es oftmals noch gar nicht gibt. Ein Streifzug durch das Berliner Immobilienmarketing 9 Im LUX sind bereits lange vor der Fertig­stellung fast alle Appartements verkauft – ein Erfolg für Katrin Staub und Florian Eilmes. FE ATURE 1 TEXT Philipp Hedemann ersuchen Sie einmal, jemanden für etwas zu begeistern, das es gar nicht gibt. Das ist nicht einfach“, sagt Anke Fortkamp. Sie weiß genau, wovon sie spricht. Als Leiterin der Marketing-Abteilung der Gewerbe­ immobilien-Sparte von Engel & Völkers stellt sie sich dieser Herausforderung jeden Tag. Teilweise schon Monate bevor der erste Spatenstich getan ist, vermittelt sie mit ihren Kollegen exklusive Büro- und Gewerbeflächen. Unverbaubarer Blick auf die Spree, bodentiefe Fenster, helle Räume mit hohen Decken, modernste Bürotechnik, individuelle Raumaufteilung, hohe Energieeffizienz, beste Verkehrsanbindung mitten in einem der größten innerstädtischen Entwicklungs­ areale, 400 Quadratmeter große Dachterrasse mit Blick über die East Side Gallery. Das siebenstöckige M_Eins klingt nach einem Traumbüro. Bei einem Besichtigungstermin würden die 13.000 Quadratmeter sicher schnell weggehen. Aber es gibt keinen Besichtigungstermin. Zumindest vorerst nicht, denn die Bauarbeiten sollen voraussichtlich erst im Som- 10 MIT PINSEL UND FARBE Im Sommer beginnen die Bauarbeiten für das siebenstöckige M_Eins. Bis dahin sollen bereits 20 Prozent der 13.000 Quadratmeter vermietet sein. Schon die Baumeister der Antike mussten zahlungskräftige Investoren für ihre Ideen gewinnen. Deshalb arbeiteten sie ihre Pläne bereits mit Schattierungen und Kolorierungen auf, gaben ihnen so einen dreidimensionalen Anschein. Lange änderte sich daran nur wenig. Zusammen mit einer Projektbeschreibung war dies bis Mitte der 1980er-Jahre Standard. mer beginnen. Bis dahin wollen Anke Fortkamps Maklerkollegen mindestens 20 Prozent vermietet haben. „Nur wenn schon ein gewisser Prozentsatz verkauft oder vermietet ist, bekommen Investoren attraktive Finanzierungsangebote. Darum muss das Marketing immer einen Schritt weiter sein als der Bau“, sagt die Gewerbeexpertin von Engel & Völkers. Um schneller als die Kräne und Bagger zu sein, lässt Fortkamp schon mal selbst bauen. 16 mal 16 Zentimeter misst die weiße Box, die Engel & Völkers derzeit für ausgesuchte Kunden produziert. Wenn sie die Kiste öffnen, entfaltet sich vor ihnen ein originalgetreues Pop-Up-Modell des Objektes. Ein beigefügter USB-Stick enthält alle Fakten. „Natürlich wäre es schön, wenn wir die Kunden in das fertige Gebäude führen und ihnen sagen könnten: ‚Genießen Sie die Aussicht. Hier könnte Ihr Schreibtisch stehen.‘ Aber wenn das Gebäude bezugsfertig ist, sollte bereits möglichst viel Fläche vermietet sein“, sagt Fortkamp. Sie ist zuversichtlich, dass dies gelingen wird. „Wir führen bereits erste Gespräche mit potentiellen Mietern. Unser großes Netzwerk, unsere Marktkenntnis und unsere langjährige Erfahrung sind unsere größten Trümpfe. Wir wissen, wessen MAGAZIN B V Immobilien meet Marketing 11 FE ATURE Mietverträge bald auslaufen und wer etwas sucht. So können wir ganz gezielt potentielle Mieter ansprechen“, sagt Fortkamp. Der Marketing-Expertin ist es wichtig, immer „möglichst nah am Kunden“ zu sein. Das lässt ihr Arbeitgeber sich auch gerne etwas kosten. Im Sommer findet bereits zum fünften Mal der Engel & Völkers Berlin Maifeld Cup am Olympiastadion statt. Mehrere Hundert der wichtigsten Kunden und Geschäftspartner werden beim Turnier, das unter anderem von Engel & Völkers, Land Rover und Tom Tailor gesponsert wird, im VIP-Zelt nicht nur über Polo, sondern auch über Immobilien sprechen. „Bei unseren exklusiven Veranstaltungen ist es uns wichtig, auch die Familien miteinzubinden. Denn die meisten unserer Kunden und Geschäftspartner sind beruflich sehr eingespannt. Deshalb ist es ihnen wichtig, dass sie ihre Freizeit mit ihren Liebsten verbringen können“, weiß Anke Fortkamp. Auch die Menschen, die im LUX in Mitte einziehen werden, dürften beruflich erfolgreich und entsprechend eingespannt sein. Denn die Wohnungen in dem futuristischen Gebäude, das derzeit am Neustädtischen Kirchplatz, 600 Meter vom Brandenburger Tor entsteht, kosten zwischen 3.700 und 10.900 Euro pro Quadratmeter. Trotzdem sind einige Monate vor der geplanten Fertigstellung schon rund 90 Prozent der Appartements verkauft. Ein Erfolg, den sich auch die auf Immobilienmarketing spezialisierte Werbe- 2 12 DER COMPUTER ÜBERNIMMT Ab den 1990er-Jahren löste der Computer Pinsel und Aquarellfarbe ab. Von Anfang an war es Ziel der Programmierer, Ge­bäu­de möglichst fotorealistisch darzustellen. Immer häufiger kommt ab jetzt auch der Einsatz von Filmen zum Einsatz, um das Wohngefühl zu vermitteln. NEUESMUSEUM „ Das Marketing muss immer einen Schritt weiter sein als der Bau. Restaurant & Biergarten Maria & Josef Berlin Lichterfelde West “ Anke Fortkamp Leiterin der Marketing-Abteilung Gewerbeimmobilien bei Engel & Völkers agentur eilmes & staub aus Potsdam auf die Fahnen schreiben kann. Sie hat das hochwertige 55 Seiten starke Exposé und die gesamte Marketingstrategie für das Luxus-Objekt entworfen. „Mit einem Auto können Sie eine Probefahrt machen. Doch wer sich seine Traumwohnung im LUX sichern wollte, bevor andere es tun, der konnte sich zunächst nur ein leeres Grundstück ansehen. Aber unsere aufwändigen Visualisierungen und das umfangreiche Exposé haben den Käufern bei der Beflügelung ihrer Fantasie geholfen“, sagt Florian Eilmes. Ihm und seiner Geschäftspartnerin Katrin Staub ist wichtig, dass jedes ihrer Projekte eine unverwechselbare Handschrift trägt. „Jede Immobilie hat ihre eigene Identität. Das muss sich im Marketing widerspiegeln“, sagen die Werbeexperten. Und zur Identität einer Immobilie gehören auch ihre möglichen Schattenseiten. „Gibt es einen tatsächlichen oder vermeintlichen Makel, ist es wichtig, damit offensiv umzugehen. Würde man ihn ver- S Britzer B eeterrassen Unser Event- und Catering-Team hat sich dem Genuss verschrieben und berät Sie mit Herz und Seele in allen Fragen [email protected] Tel.: 030 - 28 04 23 07 www.genusskombinat.com FE ATURE IMMOBILIEN ALS MARKEN Immobilien werden mit Hilfe ­ von Kommunikationsstrate­gien und ganzheitlichen Marketingauftritten zu Lifestyle-Marken. Naming, Baustellen­branding, Showrooms, Projekt-Webseiten, Filme und exklusive Events sollen die Projekte unverwechselbar machen. 3 14 AUFWÄNDIGERE EXPOSÉS Die Exposés wurden in den letzten 15 Jahren immer aufwändiger. Anspruchsvolle Grafiken, hochwertige Fotos, edle Papiere sowie Bücher und umfangreiche Bro­schüren werden vor allem bei größeren Projekten zum Standard. Denn trotz des Siegeszuges der Immobilien-Webportale, wollen viele Kunden gerne noch etwas in der Hand haben. 4 Der Name des Objekts „LUX“ ­bezieht sich auf die Beleuchtung, dass dabei jedoch jeder an Luxus denkt, ist durchaus beabsichtigt. die das 45-Millionen-Haus mit ihrem Kollegen Henner Rolvien entwarf. Die Entwürfe der beiden bekannten Architekten – so das Exposé – „erfüllen höchste Ansprüche an Funktionalität und Komfort. Sie sind kraftvoll, aber nie anmaßend.“ Vertrieben wird das Luxus-Objekt von Ziegert Immobilien. Die Makler sind sich sicher, dass die puristisch transpa rente Architektur des Hauses mit den champagnerfarbenen Oberflächen „die Geschichte Berlins architektonisch und kulturell fortschreiben und der Stadt eine Stimme verleihen wird, die weltweit zu hören sein wird.“ Wurden Häuser früher oft nur mit ihrer Adresse bezeichnet, so gibt es seit ungefähr zehn Jahren den Trend, vor allem edle Wohnimmobilien mit einem eigenen Namen zu adeln. „Er soll gut klingen und eine Idee im Kopf entstehen lassen“, erklärt Katrin Staub. Der Name des lichtdurchfluteten LUX bezieht sich auf die Beleuchtungsstärke Lux. Dass er jedoch auch an Luxus denken lässt, ist weder Zufall noch ungewollt. Denn das Naming ist wichtiger Bestandteil des Vertriebskonzeptes. „Immobilien können zu einer starken Marke werden. Aber diese Marke muss geformt und später gelebt werden. Von alleine passiert gar nichts. Ohne eine Strategie bleibt ein nüchterner Architekturplan eben nur ein Plan“, ist Florian Eilmes überzeugt. Auch beim Immobilienmarketing sind die vier Ps – Price, Place, Product und Promotion – entscheidend. „Wir haben vor allem auf das vierte P, die Promotion, Einfluss. Wenn die ersten drei Ps allerdings nicht stimmen, kann gute Promotion allein auch keine Wunder wirken. Doch genauso gut kann die falsche Promotion alles zunichte machen“, weiß Eilmes. Denn obwohl die Kauflust von Eigennutzern und Investoren bei anhaltend niedrigen Zinsen immer noch ungebrochen ist, wird nicht Das 45-MillionenEuro-Haus soll zu einer Marke werden, welche die architektonische und kulturelle Geschichte Berlins fortschreibt. MAGAZIN B schweigen, würde er früher oder später ohnehin auffallen und könnte das Marketing gefährden“, sagt Katrin Staub. Im Fall eines geplanten WohnhausNeubaus in einem angesagten, aber nicht unproblematischen Kiez in Neukölln haben die Marketing­ experten aus der Not deshalb eine Tugend gemacht. Andere Wohnhäuser heißen „The View“ oder „LUX“, das Haus in Neukölln heißt ganz selbstbewusst „12053“ – so wie die Postleitzahl des Multikulti-Kiezes. Natürlich scheint auch auf den Visualisierungen zum Neubauprojekt in Neukölln die Sonne und die fotografierten und computeranimierten Menschen sehen glücklich aus. Wie in jedem Exposé. Katrin Staub: „Wir zeigen die Objekte zwar im schönsten Licht, sind dabei aber ehrlich.“ Denn ihre Kunden sind daran interessiert, dass zahlungskräftige Investoren nicht nur eine Wohnung in einem Objekt kaufen, sondern ihr Wohnungsportfolio über Jahre kontinuierlich ausbauen. Doch Anleger, die sich ein Mal von einem geschönten Exposé haben blenden lassen, werden einem Prospekt des gleichen Anbieters nicht ein zweites Mal trauen. Auch bei LUX gelang es dem Team um Katrin Staub und Florian Eilmes das Besondere herauszuarbeiten und adäquat in Szene zu setzen. „Wir wollen an diesem Ort eine Architektur schaffen, die das Wort Transparenz neu definiert“, sagt Annette Axthelm, Immobilien meet Marketing 15 FE ATURE Immobilien meet Marketing 5 VIRTUELLE RE ALITÄT 16 Modernste Technik und Programmierung machen Immobilien mit­tl­erweile schon vor Baubeginn erlebbar. Mit Hilfe von Drohnen kann die spätere Aussicht simuliert werden. Dank Virtual- und Aug­mented Reality kann der Betrachter mit einer 3D-Brille interaktiv durch die Wohnungen spazieren und die Räume bei Tag und Nacht und mit verschiedenen Ausstattungen auf sich wirken lassen. Die Agentur eilmes & staub unterstützt Bauherren und Makler sowohl bei der Vermarktung von Wohnals auch von Gewerbeimmobilien. „Bei Gewerbeimmobilien müssen vor allem die Hard Facts stimmen, aber auch bei kühl berechnenden Investoren müssen wir mit dem Marketing sowohl Bauch als auch Kopf ansprechen“, glaubt Staub. Eine Einschätzung, die Anke Fortkamp von Engel & Völkers teilt. Ihre Firma hat die Erfahrung gemacht, dass man es im Wohn- und Immobilienmarketing oftmals mit den gleichen Menschen zu tun hat. „Wer beruflich erfolgreich ist und Immobilien für Büro-, Einzelhandels- oder Produktionsflächen sucht, der „ Ich kann mir durchaus vorstellen, dass es zu einer Renaissance des Handgemachten kommt. “ Florian Eilmes eilmes & staub kann es sich auch oft leisten, in einem schönen Haus oder einer tollen Wohnung zu wohnen“, berichtet die Maklerin. Und nicht nur bei Wohnimmobilien, auch bei Büroflächen beobachtet sie dabei einen Trend zum Besonderen. „Unsere Kunden fragen immer mehr nach einzigartigen Flächen wie Lofts oder Wohnungen mit altem Industriecharakter in gefragten innerstädtischen Lagen“, berichtet Fortkamp. Flächen, die nicht nur bei Mietern und Käufern heiß begehrt sind. Weil bei weiterhin steigenden Immobilienpreisen nur der verkauft, der es wirklich nötig hat, und immer mehr Akteure an der Vermittlung von Wohn- und Geschäftsraum mitverdienen wollen, gibt es auch bei Maklern immer mehr Konkurrenz um immer weniger Fläche. Die Anzahl der gehandelten Objekte im Wohn- und Geschäftshausbereich ist deshalb im vergangenen Jahr um rund 28 Prozent gesunken. Anke Fortkamp: „Engel & Völkers konnte dennoch die Transaktionszahl auf Vorjahresniveau halten. Unsere Stärke liegt darin, dass wir ein Gespür dafür haben, was die Kunden wollen und über die richtigen Kontakte verfügen, um gefragte Objekte für unsere Kunden zu akquirieren.“ MAGAZIN B Showrooms wie diese bieten einen ­Eindruck der ­Immobilie – noch vor Baubeginn. alles, was auf dem Markt ist, gleichermaßen nachgefragt. „Wir haben einen Kunden, der mit dem Konzept eines Mitbewerbers in anderthalben Jahren nur eine einzige Wohnung verkauft hat. Nachdem wir ihm ein Marketingkonzept entwickelt haben, wurden die verbliebenen 50 Wohnungen in weniger als einem Jahr verkauft“, berichtet Eilmes. Dass die von eilmes & staub beworbenen Immobilien in der Regel nicht lange auf einen neuen Besitzer oder Mieter warten müssen, liegt auch an ihrer Passion für Baugrundstücke und Baustellen.Wenn die beiden Agenturinhaber in Stiefeln durch eine Industrieruine streifen, sehen sie nicht wie andere Menschen Schutt und Schmutz.Vor ihrem inneren Auge, das wie ein modernes Visualisierungsprogramm funktioniert, sehen sie großzügige Wohnzimmer, moderne Büros und sonnige Balkons. Schon beim ersten Rundgang reißen sie im Geiste Mauern ein, vergrößern Fenster, zeichnen Grundrisse.Weil vielen potentiellen Käufern diese Fantasie fehlt, helfen die Kreativen mit Visualisierungen nach. Rund zehn Wochen nach dem ersten Baustellenbesuch ist das Exposé fertig. Auf edlem Papier oder auf dem Bildschirm können Bauherren, Makler und Kunden sich dann vor Augen führen, was aus einem unbebauten Stück Land oder einer Industrieruine einmal werden kann. Fotorealistische Visualisierungen sind derzeit State of the Art. Je mehr die computergenerierte Darstellung einem Foto ähnelt, desto mehr vertrauen Auftraggeber und Kunden, dass die Wohnung oder das Büro später einmal tatsächlich genauso aussehen wird wie im Prospekt. Vor kurzem wunderte Florian Eilmes sich, als er auf dem Monitor einer seiner Mitarbeiterinnen Visualisierungen einer Wohnung sah, deren Verkauf längst abgeschlossen war. Erst als er genauer hinschaute, bemerkte er, dass es sich nicht um künstliche Bebilderung, sondern um Fotos des mittlerweile fertiggestellten Objektes handelte. „Lichteinfall, Stimmung, Einbettung in die Umgebung: Unsere Visualisierung war so gut geworden, dass man sie erst auf den zweiten Blick vom Foto unterscheiden konnte“, sagt Eilmes. Doch der Werbeexperte, der früher Grundrisse auch mit Pinsel, Aquarellfarbe und Papier zum Leben erweckte, glaubt, dass dieser Trend schon bald abgelöst werden wird. „Ein Exposé soll nicht nur einen Eindruck davon geben, wie eine Wohnung oder ein Gebäude einmal aussehen wird, sie soll auch eine Stimmung, ein Gefühl vermitteln. Dafür ist die perfekte Simulierung der Realität vielleicht nicht unbedingt das beste Mittel. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass es zu einer Renaissance des Handgemachten kommt“, sagt Eilmes. 17 Nikolaus Ziegert „Am Ende entscheidet der Bauch“ Immobilien-Papst Nikolaus Ziegert über zeitgemäße Strategien, Zukunfts­ szenarien – und warum die Qualität des Marketings den Unterschied macht Auf dem Berliner Immobilienmarkt gibt es viele Akteure. Wie setzt man sich durch, wie hat man Erfolg? Mit einer ebenso ganzheitlichen wie zeitgemäßen Idee, den dazu passenden Produkten, einer überzeugenden Vermarktungsstrategie und einem starken Team. Im Zentrum meines unternehmerischen Handelns standen schon immer das individuelle Wohnen und das Leben im Eigentum. Die dafür passenden Wohnungen habe ich in den 1980er-Jahren in Kreuzberg gefunden. Der Bezirk bot das perfekte Wohnumfeld für nonkonformistische Akademiker, meine ersten Kunden. Heute bin ich lieber in Neukölln unterwegs, aber noch immer sind meine Mitarbeiter Menschen, die die Idee eines individualistischen Lebensstils auch selbst verkörpern. Was sind die Herausforderungen auf dem Berliner Immobilienmarkt? Aktuell bewegen wir uns in einem Marktumfeld, das von steigenden Preisen, vergleichsweise geringen Berliner Einkommen und einem starken internationalen Interesse bestimmt ist. Darin kommt unserer Finanzierungsabteilung eine Schlüsselpo- „ 18 Nikolaus Ziegert ­ Geschäftsführer der Ziegert Bank- und Immobilienconsulting Hochwertiges Wohnen soll auch eine stadtpolitische Bedeutung bekommen. “ sition zu. Durch unser Finanzierungs-Know-how können wir zeigen, dass unsere Angebote für viele Berliner bezahlbar sind und die aktuell höheren Marktpreise durch die niedrigen Zinsen in der Regel mehr als kompensiert werden. Das passende Darlehen erleichtert dann die Kaufentscheidung bei der Wunschwohnung. Zugleich wollen wir zeigen, dass mit der positiven wirtschaftlichen Entwicklung und der wachsenden Attraktivität Berlins auch hochwertiges Wohnen nicht nur einen Markt, sondern auch eine positive stadtpolitische Bedeutung hat. Wir haben jetzt die Chance auf eine anspruchsvolle Architektur und Projekte, die sich früher nie gerechnet hätten. Die Zinsen sind niedrig, die Preise in Berlin im nationalen und internationalen Vergleich ebenso, viele wollen hier Immobilien kaufen. Ist Immobilienmarketing in dieser Stadt nicht total einfach? Das scheinbar Einfache ist oft das Schwere. Marketing ist fester Bestandteil des Wettbewerbs zwischen den einzelnen Angeboten. Damit sich die Investitionskosten amortisieren, müssen sie in der Regel Käuferschichten erreichen, die zwischen verschiedenen Projekten wählen können. Den Unterschied macht dann oft die Qualität des Marketings, auch in Berlin. Warum sind Makler so unbeliebt? Für einen Makler gibt es im Grunde vier Szenarien. Erstens: Der Kunde entscheidet sich gegen ein Projekt. Dann hatte der Makler entweder nicht das richtige Projekt geliefert, oder er hat schlecht beraten. Zweitens: Der Kunde entscheidet sich schnell. Dann hat der Makler sehr leicht sehr viel Geld verdient. Drittens: Der Kunde braucht lange, bis er sich für eine Wohnung entschieden hat. Dann glaubt der Kunde, dass er sich unter großen Mühen und nahezu allein durch den ganzen Markt hat kämpfen müssen. In diesen drei Fällen ist die Chance, dass die Maklerleistung positiv bewertet wird, gering. Geliebt wird nur derjenige, der einen Kunden für ein Projekt begeistern konnte, von dem der gar nicht wusste, dass er es sucht und dass es das gibt. Das gelingt aber nur den wirklich guten Verkäufern, die auf ein hochwertiges Portfolio zurückgreifen können. Ansonsten ist es leider so, dass viele Makler mehr versprechen, als sie halten können. Das ist nicht nachhaltig und erzeugt keine Gegenliebe. Was macht eine Immobilie zur Marke? Wenn Lage, Architektur, Zielgruppe und Zielgruppenansprache zu einer organischen Einheit von hohem Wiedererkennungswert verschmelzen. Eine solche Einheit schafft Projektionsflächen und Identifikationsmöglichkeiten für Interessenten, lange bevor die Wohnungen bezugsfertig sind. Welche Rolle spielt das Naming? Beim Namen können Sie viel falsch machen. Wir hatten mal ein Projekt, das „me town“ heißen sollte, das hätte als Konzept für eine Gated Community missverstanden werden können, und deshalb haben wir das abgelehnt. Meistens kommt man zum besten Namen, wenn man möglichst häufig in größeren Gruppen darüber redet, die Vorschläge sammelt und die gewünschten Assoziationen verdichtet. Was entscheidet beim Immobilienkauf: Kopf oder Bauch? 80 Prozent Bauch, 20 Prozent Kopf. Es gibt sicherlich Menschen, die sich an Marktpreisen und Investitionsrechnungen orientie- Die Nähe macht’s. Seit fast 170 Jahren Energie für unsere Stadt – zuverlässig, engagiert, erfahren. Denn nichts liegt uns näher als Berlin. www.gasag.de ren. Aber glauben Sie mir, das sind Ausnahmen. Bei der Entscheidung, dass eine Immobilie gekauft werden soll, mögen „ Eine Immobilie wird zur Marke, wenn Lage, Architektur und Zielgruppe zu einer Einheit verschmelzen. “ Nikolaus Ziegert Preise, Zinsen und zukünftige Marktszenarien eine gewisse Rolle spielen. Die Entscheidung, welche Immobilie gekauft werden soll, wird aber jenseits der überschaubaren praktischen Erwägungen und dann eben in der Regel mit dem Bauch getroffen, und genau deshalb ist Marketing, sind Bilder und Geschichten für den Verkaufserfolg so immens wichtig. MAGAZIN B INTERVIEW 19 KIEZPORTR ÄT Gleisdreieck LAGE! LAGE! LAGE! 20 Der Park am Gleisdreieck liegt mitten in der Stadt und ist gleichzeitig eine ­ grüne Oase. letzten Jahren entstanden ist und wie Ost und West hier zusammenwachsen“, sagt der Berliner. Kneipen und Kultur, kleine Boutiquen und große Shoppingmalls, Ost und West, kurzum, alles, was Berlin ausmacht – so der Makler – ist von den Wohnungen an der Flottwellpromenade aus fußläufig zu erreichen. Und wer dennoch lieber mit der U-Bahn fahren will, hat es nur ein paar Minuten zu den Stationen Mendelsohn-Bartholdy-Park und Gleisdreieck. „Du brauchst drei Dinge für ein erfolgreiches Business. Location, Location, Location“, sagte schon Hotelierslegende Conrad Hilton. Lage, Lage, Lage! Was für Hotels gilt, galt auch immer schon für andere Immobilien. Burkhard Biermann muss oft an den berühmt gewordenen Ausspruch des Gründers der Hilton-Kette denken, wenn er die Wohnungen am Gleisdreieck-Park Interessen- MAGAZIN B „Wenn Sie zehn Minuten in diese Richtung gehen, sind Sie am Potsdamer Platz. Und wenn Sie eine Minute in diese Richtung gehen, sind Sie in einem der größten Parks der Stadt. Diese Lage mitten im Zentrum und dennoch am Grünen ist in Berlin einzigartig.“ Jedes Mal, wenn Burkhard Biermann mit potentiellen Mietern oder Eigentümern auf dem Balkon einer Wohnung des Neubauprojektes Flottwellpromenade am Gleisdreieck-Park steht, gerät er ins Schwärmen. Als Makler ist es sein Job, für Immobilien zu begeistern. Doch wenn er eine Wohnung am Gleisdreieck-Park vermitteln möchte, spüren seine Kunden, dass er wirklich fasziniert ist. Es ist vor allem die Lage, die ihn schwärmen lässt. „Ich bin Ossi. Wenn ich mich hier an der Schnittstelle von Mitte, Kreuzberg und Schöneberg umschaue, bin ich jedes Mal richtig stolz, was in den TEXT Philipp Hedemann Längst geht es bei der Vermarktung von Immobilien nicht mehr nur um einzelne Objekte. Es geht um das in eine Umgebung eingebettete Gesamtkonzept. Ein gelungenes Beispiel dafür? Wohnen am Gleisdreieck 21 KIEZPORTR ÄT Gleisdreieck ÜBRIGENS Auch diese Kieze sind im Kommen Friedrichshain „ Neukölln Treptow-Köpenick “ 22 NEUKÖLLN „ Hier kann die Sehnsucht nach Natur wahr werden, ohne dass man auf die Vorzüge der Großstadt verzichten muss. “ Constanze Grimm Geschäftsführerin der Grimm Holding Viele Eigentümer und zukünftige Mieter überzeugte die Einbettung des Exposés in einen virtuellen Parkspaziergang. Andere sicherten sich ihr Stück vom Haus am Park, schon bevor die Seite online und der Prospekt gedruckt war. Die Eigentumswohnungen waren nach 18 Monaten weg. Viele Käufer sind bereits seit mehreren Jahren Eigentümer von einer oder mehreren Wohnungen in Objekten der Grimm Gruppe in Berlin und anderswo. Constanze Grimm: „Für uns hört der Vertrieb nicht mit der Unterzeichnung des Kaufvertrages auf. Wir bleiben auch danach verlässliche Partner. Zuverlässigkeit, Kontinuität und Qualität sind für uns gelebtes Marketing.“ Bereits seit Jahren wird Neukölln gehypt. Dadurch sind die Kauf- und Mietpreise in den vergangenen Jahren kräftig angezogen. Dennoch sind sie oft noch deutlich unter den Preisen in Kreuzberg. Dabei sind die Strukturen im citynahen Kiez ähnlich, wie sie noch vor 20 Jahren im benachbarten Ortsteil waren. Immobilienexperten bescheinigen dem ehemaligen Schmuddelkind deshalb ein mit Kreuzberg und Prenzlauer Berg vergleichbares Entwicklungspoten­tial. FRIEDRICHSHAIN Auch Friedrichshain ist kein New Kid on the Block unter den Bezirken, die in den letzten Jahren immer beliebter werden. Doch an der Grenze zu Lichtenberg gibt es immer noch größere unsanierte Industrieanlagen und freie Flächen. Als Gewerbeund Wohnimmobilien bieten sie viele Möglich­ keiten. Vor allem bei Nightlife-affinen Berlinern und Zugezogenen, denen Kreuzberg und Neukölln schon zu gesettled sind, steht das östliche Friedrichhain hoch im Kurs. KÖPENICK Wer nach Köpenick zieht, hat gute Chancen, eine Bleibe im Grünen oder sogar am Wasser zu finden. Was sich wie Leben auf dem Land anfühlen kann, ist mit der S-Bahn dennoch nur 20 Minuten vom Alexanderplatz entfernt. Neben Platz für großzügige Neubauprojekte gibt es hier noch viele Altbauten, die darauf warten, aus dem Dornröschenschlaf geweckt zu werden. MAGAZIN B ten präsentiert. „Wenn Sie hier hinziehen, können Yorckdreieck momentan rund 700 Wohnungen. Sie dort wohnen, wo andere Urlaub machen, ohne Hinzu kommen Büro- und Geschäftshäuser, Hotels ins Hotel zu müssen“, sagt der Immobilienexperte und Einrichtungen für Sport und Erholung. Doch bei den Wohnungsbesichtigungen. Vor allem der inmitten des Areals bleibt eine rund 26 Hektar gronah gelegene Potsdamer Platz zieht Millionen Touße Parkanlage unbebaut. Mit einem Konzept, das risten an, viele von ihnen schlendern mittlerweile Angebote für Bewegung, Ruhe und Naturgenuss auch durch den Gleisdreieck-Park. Makler Biermann beeinhaltet, gewannen die Berliner Landschaftsarvergleicht die Wohnungen hier gerne mit Appartechitekten vom Atelier Loidl vor neun Jahren die ments am New Yorker Central Park. Der größte UnAusschreibung für die Umgestaltung des Areals. terschied für den Makler: „An unserem „Wir haben der zukünftigen Park ist das Wohnen noch bezahlbar!“ Entwicklung, dem Neuen, Zwischen 2.950 und 5.490 Euro pro mehr Wichtigkeit eingeräumt, Quadratmeter kosten die 91 zwischen als der Eisenbahngeschichte oder dem Naturmythos. Hier 51 und 153 Quadratmeter großen EiEin Freiraum, der ze igt, gentumswohnungen, die die Grimm entsteht vielleicht ein Freiwie Berlin wirklich ist: Holding derzeit am nördlichen Rand raum, der zeigt wie Berlin des Parks bauen lässt. In den 43 Mietwirklich ist – multikulturell, wohnungen, die der Bauträger im multikulturell, schick ohne schick ohne Protz, modern, Nachbarhaus errichtet, beträgt die Protz, modern und sinnlich. beweglich, spaßorientiert und vor allem sinnlich“, Miete zwischen zwölf und 16 Euro pro Quadratmeter. Stolze Preise für die schrieben die LandschaftsarHauptstadt, im Vergleich mit deutchitekten 2006 in ihrem KonAtelier Loidl schen und internationalen Metropolen zept. Vieles von dem ist heute Landschaftsarchitekten jedoch immer noch günstig. bereits Realität. Die für die Vermarktung der Wohnungen an der Trotz der für Berliner Verhältnisse ambitionierten Preise sind wenige Monate bevor die Mieter und Flottwellpromenade wichtige Projektseite setzt ganz Eigentümer einziehen, alle Eigentumswohnungen auf dieses urbane Wohnerlebnis. Vor dem Hinterverkauft und viele Mietwohnungen vergeben. Congrund einer in das Licht der Abendsonne getauchstanze Grimm, Geschäftsführerin der Grimm Holten Wiese heißt es dort: „Die Erschaffung einer ding, ist überzeugt, dass das Bauprojekt seinen Landschaft steckt in einem Samenkorn. Städte haErfolg vor allem der Lage verdankt. „Der unverbau- Die Appartements ben Keimzellen, aus denen sie sich entwickeln. bare Blick auf einen 26 Hektar großen Park in einer an der FlottwellproEiner dieser Orte ist der Park am Gleisdreieck. Wo menade bieten Wohfrüher Züge in die Ferne fuhren, hat sich die Natur der attraktivsten Städte der Welt ist ein einzigartiger nerlebnis am Park. Wo einen Raum zurückerobert. An diesem einmaligen früher Züge fuhren, hat Standortvorteil“, sagt die Projektentwicklerin. Im sich die Natur einen Herbst wird sie selbst mit ihrer Familie in die FlottStandort entsteht das Ensemble der FlottwellproRaum zurückerobert. wellpromenade ziehen. Die Lage des Ensembles am menade.“ Park ist Schwerpunkt des Marketings. „Hier im Spannungsfeld zwischen Vergangenheit und Zukunft ist der beste Platz für neue Wohnkonzepte wie die Flottwellpromenade. Hier kann die Sehnsucht nach Natur und Weite wahr werden, ohne dass man auf die Vorzüge einer Großstadt verzichten muss.“ Potentielle Mieter oder Käufer, die das aufwändig gestaltete Exposé des Projektes in die Hand nehmen, sehen auf dem Cover die elegante Fassade der Flottwellpromenade. Auf der Rückseite Bäume, Blumen, Schmetterlinge und Vögel. Und nicht nur auf dem Papier, auch in der Realität wird das Neubauprojekt seinen Bewohnern ab Ende des Jahres genau das bieten. Vorne Stadt, hinten Park. Denn auf einer der letzten Entwicklungsflächen im Innenstadtbereich entstehen auf den Baufeldern Flottwellpromenade, Urbane Mitte, Schwechtenpark, Möckernkiez und 23 INTERVIEW Annette A xthelm „ „Architekten müssen auch Marketingmenschen sein“ Man muss ein Lebensgefühl vermitteln – und zugleich Haltung zeigen. Annette Axthelm Architektin Eine Anspielung auf James Bond ... Ja. Da hieß es: Das kann man nicht machen, das ist abgedroschen. Es hat dann einen anderen Namen bekommen. Doch immer wenn ich Teammitglieder treffe, reden noch alle vom 007. Das zeigt eindeutig, wie wichtig ein einprägsamer, kurzer, prägnanter Name ist – möglichst mit einer Assoziation. Über das viel diskutiert wurde ... Manche fanden das ganz furchtbar, andere halten es für das schönste Haus der Stadt. Durch so eine Diskussion kriegt man einen Namen. Das ist immens wichtig für die Auftragslage und um zu Wettbewerben eingeladen zu werden. Das ist ein harter Weg, hat aber den Vorteil, dass man mit 45 Jahren noch als junger Architekt gilt, wenn man in anderen Branchen längst ausgedient hat. Gibt es viele Talente, die untergehen, weil sie sich nicht verkaufen können? Unendlich viele, fürchte ich. Meiner Ansicht nach gehen sogar viele gute Architekten unter, weil sie keine Marketingmenschen sind. Es macht sehr viel Mühe, im Gespräch zu bleiben und einigermaßen aufzufallen.­­ ­ Müsste schon in der Ausbildung mehr gelehrt wer­­­den,­ wie man als Architekt Marketing betreibt? Ja, das wäre sicher sinnvoll. Ihr Berliner Spezialist für Direkt- und Dialogmarketing. Die Verknüpfung von Print und Online bei Mailings bedeutet einen Quantensprung in der Dialogkommunikation: Heute können Sie Ihre Kunden so individuell und persönlich erreichen wie nie zuvor – und das auf allen Kanälen. Mit der besscom Print & Digital Group realisieren Sie komplette crossmediale Dialogkampagnen – von personalisierten und hochgradig individualisierten Mailings, Flyern oder Broschüren mit integriertem QR-Code und PURL zur Verknüpfung mit Ihrer Onlinewelt, z.B. Website, Webshop und von uns individuell programmierten Landingpages. Hinzukommen automatisierte Nachfassmails, Erfassung und Auswertung der Response sowie Datenaufbereitung für Ihren Vertrieb. Nutzen Sie Ihre wertvollen Kundendaten für maßgeschneiderte Produktangebote, zielgruppenspezifisches Design und individueller Ansprache. Denn mit der 1 2 Einladen So funktioniert „Crossmedia“ 4 Infos sammeln 24 Wie wichtig ist ein Name für ein Projekt? Ihre Arbeiten tragen häufig sehr einprägsame Namen. Der Name ist extrem wichtig. Das sieht man etwa bei unserem Projekt LUX in Berlin-Mitte ( S. 8, Red.). Davon hat beinahe jeder schon gehört, weil es kurz ist und trotzdem auf Bekanntes wie Luxus und Licht anspielt – und schon merkt sich das jeder. Wir hatten auch ein relativ großes Projekt in der Chausseestraße, gegenüber vom BND, das hatte den Arbeitstitel 007. Reicht es, als Architekt seine bereits realisierten Projekte für sich sprechen zu lassen? Oder muss man sich ein Image aufbauen? Architekten stehen in einem großen Konkurrenzkampf. Berlin ist voller Architekten, auch vieler ausländischer, die große Namen haben. Selbst bekannt zu werden ist in der Architektur leider ein weiter Weg, da es lange dauert, bis man etwas vorzeigen kann. Das merke ich auch. Wir sind häufig in der Position, dass Leute anrufen, weil sie gebaute Projekte kennen, die durch die Presse gehen. Aber die ersten Jahre, wo wir schwerpunktmäßig im Altbau gearbeitet haben, ist keiner auf uns aufmerksam geworden. Da fällt man halt nicht so auf wie bei einem Neubau – zum Beispiel durch das bereits erwähnte LUX. Auch wir­haben das über Jahre vernachlässigt. Es weiß ja auch kein Mensch, dass wir so groß sind. Weil wir eben wenig ins Marketing investiert haben. Es gibt andere, die Warum betreiben Sie dann nicht mehr Marketing? Es ist ja nicht so, dass wir nichts machen. Letztendlich gehört dazu auch ein Bau wie „Das Stue“-Hotel im Tiergarten. Projekte, die einen öffentlichen Zugang haben, sind immer gut. Erst wenn die Leute die Aufenthaltsqualität merken, denken sie darüber nach, wer das entworfen und umgesetzt hat. Aber insgesamt machen wir immer noch viel zu wenig. Letztlich bräuchten wir jemand, der das wirklich professionell macht. Aber man scheut sich halt, eine ganze Stelle oder viel Geld für PR auszugeben. Obwohl es sich wahrscheinlich lohnen würde. Auswerten Frau Axthelm, Sie arbeiten seit 25 Jahren als Architektin. Muss man Ihrer Erfahrung nach in dem Beruf ein Lebensgefühl vermitteln und sich dem Zeitgeist anpassen? Man muss ein Lebensgefühl vermitteln, das glaube ich ganz sicher. Gleichzeitig muss man eine Haltung zeigen, der man auch treu bleibt. Unsere Haltung zum Beispiel ist: kein historischer Nachbau. Wenn wir neu bauen, bauen wir aktuell und bringen sicher keinen künstlichen Stuck an. Das heißt aber nicht, dass man nicht auch gewissen Moden unterliegt und sich dem Zeitgeist komplett verweigern kann. INTERVIEW Jannis von Oy Annette Axthelm ist eine der renommiertesten Architektinnen Berlins. Im Interview spricht sie über den großen Konkurrenzkampf in ihrem Metier und über die Mühen, im Gespräch zu bleiben. Sie verrät, warum auch sie selbst PR unterschätzt und wie eines ihrer Objekte einmal fast den Namen einer berühmten Filmfigur erhalten hätte “ haben PR-Leute, die immer dabei sind und Sie gezielt ­mit den richtigen Leuten zusammenbringen. Das bringt viel, das sollte man nicht unterschätzen. 3 Nachfassen besscom Print & Digital Group als Partner bedeutet das für Sie vor allem eines: enorm hohe Response-Raten und mehr Wachstum in Ihren Märkten. www.besscom.de Direkt. Effektiv. Skalierbar. besscom AG · Bessemerstraße 83 – 91 · D - 12103 Berlin · Fon (030) 753 03-295/-298 · Fax (030) 753 03-124 · [email protected] BILDERSTRECKE Bikini Berlin Der Ort Anders leben – anders einkaufen In den 1920er-Jahren war Charlottenburg ein möndänes Vergnügungsviertel. Heute, im Prozess der Revitalisierung der City-West, fällt dem Bikini Berlin eine Pionierrolle zu. Klar war von Anfang an, dass das Projekt selbst zur Destination werden und dabei sein vorhandenes Potenzial, die unmittelbare Nähe zum Zoo mit Blick auf den Affenfelsen zum Beispiel, nutzen muss. Was das Bikini Berlin zur Marke macht TEXT Beate Scheder 1 In den 1950er-Jahren galt das Bikini-Haus als Ikone. 2 Der Neubau knüpft an die Geschichte an. MAGAZIN B 3 Marke und Architektur wurden gemeinsam entwickelt. 4 1 26 2 Die Historie Das 1957 eröffnete Bikini-Haus war eine architektonische Ikone seiner Zeit, die jedoch über die Jahrzehnte an Attraktivität verloren hatte. Bernhard Taubenberger, Sprecher der Bayerischen Hausbau fasst deren historische Bedeutung so zusammen: „Dieser Ort war nach dem Zweiten Weltkrieg ein Inkubator des wirtschaftlichen Aufbruchs für WestBerlin und damit ein Symbol der Wehrhaftigkeit, eine Insel der Freiheit inmitten eines Ozeans der Unterdrückung.“ Dass der Neubau an die Geschichte anknüpft – die als Inspiration für Konzept, Architektur und Name diente – verleiht dem Projekt Glaubwürdigkeit und Emotionalität. Daniel Bormann von der Agentur Realace, mitverantwortlich für die Markenentwicklung, nennt dies einen zen­ tralen Faktor vor allem in der Kommunikation: „Die Bilder der alten Fassaden haben viel mehr fasziniert als die Renderings des Neubaus“. Die Architektur Markencharakter und Architektur wurden beim Bikini Berlin gemeinsam entwickelt. „Der Grundgedanke war, das Ganze wie ein kleines Stadtquartier zu sehen“, erklärt Daniel Bormann von Realace. Dazu gehören lange, ungewöhnliche und verzweigte Wege. Der raue Charme von Altbauten wurde auf den Neubau übertragen und viele Materialien dem Industriedesign entlehnt. 3 27 BILDERSTRECKE Bikini Berlin Das Zusammenspiel 5 4 Von der Monkey Bar aus reicht der Blick weit über die City-West. 5 Das Hotel 25hours ist Teil der Idee des Mischkonzepts. 6 Der besondere Mietermix macht das Bikini Berlin aus. „Bikini Berlin ist ein harmonisches Zusammenspiel aus vielen kreativen Ansätzen, darunter der inspirierend architektonische von Arne Quinze und der stilbildende von Andreas Murkudis“, sagt Bernhard Taubenberger. Vom belgischen Künstler Arne Quinze stammen die erste Entwürfe für den Umbau, der schließlich mit lokalen Architekten verwirklicht wurde. „Uns ging es nicht darum, einen Namen zu kaufen und mit einem Architekten zu arbeiten, der dann etwas baut, das man sich schon voher vorstellen kann,“ erklärt Daniel Bormann. Die Mieter In jeder Shopping Mall gibt es sogenannte AnkerMieter, bekannte Marken, die große Flächen bespielen und Kundenmassen anziehen. Im Bikini Berlin gibt es das nicht. „Bei uns sind alle Mieter gleichberechtigt, sie ergänzen sich“, erklärt Bernhard Taubenberger. „Bei uns sind das Konzept und der besondere Mietermix der Anker.“ Angestrebt wurde ein Mieterangebot, das es in Berlin und Deutschland so noch nicht gibt: neue Marken mit Anspruch an Qualität und Design. Für kleinere Labels, die sich erst noch ausprobieren wollen, gibt es zudem an zentraler Stelle Boxen, dauerhafte Pop-Up-Stores­ ( S. 34), die von wechselnden Kurzzeitmietern belegt werden. Für den Kunden bedeutet dies in erster Linie: Abwechslung. 4 28 Das Konzept „Lebe anders“ lautet das Motto, das sich durch das Konzept des Bikini Berlin zieht. Nicht ohne Grund: Klassische Shopping-Malls gibt es in Berlin schon über 60. Eine weitere hätte es nicht gebraucht. Also entschied man sich für ein Mischkonzept samt Hotel, dem 25hours inklusive Monkey Bar, dem Filmtheater Zoo Palast und kuratiertem Retailangebot. „Es gibt eine Verschiebung von der Wohlstandsmeh- MAGAZIN B 6 29 rung hin zum Wohlbefinden. Die Leute wollen nicht mehr nur immer mehr kaufen, sondern vielmehr ihre Zeit sinnvoll verbringen“, so Daniel Bormann. Dies sollte ins Konzept übersetzt werden. Als Kernwerte von Bikini Berlin bezeichnet die Bayerische Hausbau deshalb „Kreativität, Einzigartigkeit und Willkommen sein – creative, unique und welcome“. Der USP seien all die Besonderheiten, die im Gesamtkonzept gleichberechtigt nebeneinander existieren. „ “ 30 Andreas Assum, Vice President Marketing bei ImmobilienScout24, über schnelles Wachstum, die ­Wichtigkeit von Emotionen, Trends der Zukunft – und wie man Fehler positiv nutzen kann Herr Assum, ImmobilienScout24 hat den Deutschen Marketing-Preis gewonnen. Gratulation dazu. Warum sind Sie die Besten? Wir freuen uns sehr über die Auszeichnung. Der Grund für die Ehrung ist die Entwicklung, die Immobilien­ Scout24 in den vergangenen 16 Jahren durchlaufen hat, um zum digitalen Dreh- und Angelpunkt der Immobilienwirtschaft zu werden. Ein wesentliches Bestreben von ImmobilienScout24 war und ist es, Innovation im Produkt voranzutreiben. In diesem Rahmen haben wir es geschafft, immer gutes Marketing zu machen. Marketing, das relevant ist und in Bezug auf zufriedene und wiederkehrende Nutzer positive Ergebnisse bringt. Damit konnten wir ein sich selbst verstärkendes System schaffen, was insgesamt dazu geführt hat, dass wir jedes Jahr kontinuierlich zulegen. Im Januar 2015 haben über zwölf Millionen Menschen in Deutschland ImmobilienScout24 genutzt. ImmobilienScout24 ist beispiellos schnell gewachsen. Wie geht man mit so einem Wachstum um? Dieses Wachstum wurde von verschiedenen Trends verstärkt. Nicht zuletzt davon, dass immer mehr Möglichkeiten entstanden sind, unser digitales Produkt auf mobilen Geräten bis hin zur Smartwatch zu nutzen. Das hat uns die Möglichkeit gegeben, unsere Kunden in immer mehr Lebensbereichen zu begleiten. Ich kann mich noch an die kryptischen Abkürzungen bei den Wohnungsanzeigen in den Zeitungen der 1990er-Jahre erinnern. Sie wurden ersetzt durch sprechende Bilder. Die Errungenschaft, nicht vor Ort sein zu müssen, um sich einen ersten Eindruck von einer Immobilie zu verschaffen, war der große Schub, den wir geleistet haben. Der nächste Schritt ist, nicht bloß die digitalen Bilder in Form eines Marktplatzes zur Verfügung zu stellen, sondern ein Netzwerk zu schaffen, um den Nutzer bei seinem emotional durchaus wechselhaften Weg in ein neues Zuhause komplett zu begleiten. Wie viel Prozent Ihrer Arbeit hat damit zu tun, Trends zu antizipieren? Trends zu antizipieren spielte für uns immer eine große Rolle, denn in vielen Bereichen gab es auch international kein Beispiel, dem wir folgen konnten. Wir mussten „ Es gibt nicht die eine Wohnung, die für jeden die Beste ist. “ Andreas Assum Vice President Marketing bei ImmobilienScout24 da Pionierarbeit leisten. Das spiegelt sich auch in unseren aktuellen Zahlen wieder: Heute kommen schon sechs von zehn Visits über mobile Plattformen. Das ist eine viel höhere Quote als bei anderen deutschen Online-Plattformen und selbst höher als das durchschnittliche Niveau in den USA. Wichtig dabei ist, den Zugang über die verschiedenen Plattformen nutzungsabhängig zu optimieren. Allerdings fallen die richtigen Lösungen nicht immer vom Himmel. In den 1990er-Jahren mit dem Start der kommerziellen Nutzung des Internets waren die ersten Überlegungen: Wie kriege ich einen Flyer elektronisch abgebildet? Man musste erst lernen, nicht nur Offline zu kopieren, sondern die Stärken des neuen Mediums in funktionierende Use Cases umzusetzen. Sie haben Emotionen angesprochen. Wie wichtig ist dieser Punkt? Extrem wichtig. Wir können ein knappes Angebot nicht durch mehr Wohnungen und Häuser ergänzen, aber wir können helfen, nach Alternativen zu suchen. Es gibt nicht die eine Wohnung, die für jeden MAGAZIN B Wir wollen ein Netzwerk schaffen Andreas Assum INTERVIEW Lenz Koppelstätter INTERVIEW 31 INTERVIEW Andreas Assum „ Einerseits bedarf es Emotionalität, anderseits ist durch das Online-Produkt der direkte Kontakt nicht mehr gegeben. Kein Widerspruch? Die emotionale Komponente ist für uns entscheidend. Die Menschen sollen sich bei uns nicht nur über aktuelle Angebote informieren, sondern ihr Engagement stetig ausweiten. Denn der Weg zur „richtigen“ Immobilie ist mit vielen kleinen Schritten verbunden, und es müssen immer wieder neue Fragestellungen beantwortet werden. Etwa die Frage nach der richtigen Lage. Wir nehmen unsere Nutzer in dieser emotionalen Phase an die Hand und helfen ihnen, die richtige Entscheidung zu treffen. Top-Priorität hat, dass unsere Services ständig zur Verfügung stehen. Wenn das nicht der Fall ist, dann sorgt das für Frustration beim Nutzer. Es geht also nicht um Offline oder Online ... Richtig, es geht um das Nutzererlebnis. Wir sind zwar nicht off-line anwesend, dafür aber 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche online verfügbar. Trotzdem ist bei einer Immobilientransaktion der Vor-Ort-Kontakt Die emotionale Komponente ist für uns entscheidend. “ obligatorisch: Eine Immobilie sollte mindestens einmal auch physisch besichtigt werden, bevor man einen Vertrag abschließt. In Ihrer Marketing-Abteilung arbeiten 80 Personen. Wie sind die Aufgaben unterteilt? Wir haben fünf wesentliche Kernbereiche. Erstens: Digitales Marketing. Damit ist die Vernetzung mit allen externen Plattformen gemeint, um für unsere Kunden und Nutzer Reichweite zu schaffen. Als Grundlage dazu dient das Analytische Marketing: Die Aufarbeitung von Daten, um Informationen zu vermitteln und verfügbar zu machen. Drittens geht es darum, nutzwertigen und unterstützenden Content zu erarbeiten: zum Beispiel zur Immobilienfinanzierung, Umzugstipps, Checklisten und Preisvergleiche. Dann gibt es noch die Bereiche Brand-Kommunikation und natürlich Öffentlichkeitsarbeit und PR. Wir haben zum Beispiel eine eigene TV-Sendung auf N24, wo unser Chefanalyst regelmäßig den Immobilienmarkt kommentiert. Wie bleibt man bei so einer Größe flexibel und schnell? Wichtig ist, nah am Markt zu sein – sowie im kontinuierlichen Dialog mit unseren Kunden und Nutzern zu stehen. Und: interne Strukturen aufzusetzen, die agil sind. Alles, was statisch ist, muss reduziert werden. Wir arbeiten projektbezogen mit flachen Hierarchien. Die relevanten Parteien werden immer neu zusammengesetzt, Experten fallweise hinzugezogen. Generell versuchen wir, unseren Mitarbeitern größtmögliche Entscheidungsspielräume zu geben, auch mit dem Risiko einmal einen Fehler zu machen. Wichtig ist, Scheitern nicht als Stigma, sondern als wertvolle Erfahrung zu betrachten. 32 Der Sitz von Immobilien­Scout24. Die ständige Verfügbarkeit der Services hat hier Top-Priorität. 6 Andreas Assum Was sind die Trends für die Zukunft? Das Thema „Geräteübergreifend“ wird sich fortsetzen. Ganz nach dem Credo: All things that can be digital, will be digital. Das neue, große Thema ist „Smarthome“. Das reicht von der Heizung bis zum Kühlschrank. Und das ist eine Entwicklung, die auch uns sehr stark beschäftigt. Wir schaffen nicht die Hardware und die Infrastruktur, aber wir müssen sie nutzbar machen. Die zweite große Entwicklung läuft unter dem Stichwort von 10 Visits kommen heute über mobile Plattformen. 80 Personen arbeiten objekt­bezogen und mit flachen Hierarchien im Marketing des Unternehmens. „Big Data“. Mit der Vielzahl von Informationen, die wir über Immobilien­Scout24 gesammelt haben, sind wir eine wertvolle Datenbank zum Thema Immobilien. Wir haben den Puls am Markt, in Echtzeit, da sind wir weit vorne. Wir sehen Preisentwicklungen und Nachfragetrends. Hier treiben wir eine Transparenzoffensive voran, um diese Daten sinnvoll zu nutzen. Darin konnten wir große Kompetenz erlangen und Lösungen und Produkte der Öffentlichkeit zugänglich machen. Wie kommt das den Kunden zugute? Es geht darum, den Kunden die relevanten Informationen zum richtigen Zeitpunkt zukommen zu lassen – ohne sie damit zu überfrachten. Wir können zum Beispiel Immobiliensuchenden zeigen, wie hoch die Chance auf eine bestimmte Wohnung ist. Oder einem Makler genau sagen, wie viele und welche Objekte derzeit in seiner Umgebung vermarktet werden. Projektentwickler erfahren von uns, welche Wohnungsgrößen gerade besonders gesucht werden. Das Thema DataAnalysis wird künftig noch massiv zunehmen und inhaltlich deutlich verbessert werden. Immer mehr Menschen suchen ständig nach Schnäppchenwohnungen, dem Traumhaus – und nicht mehr nur zu einem gewissen Zeitpunkt... Das ist richtig. In Deutschland ziehen im Jahr etwa vier Millionen Haushalte um. Die durchschnittliche Suche nach einer Immobilie dauert drei bis sechs Monate. Dementsprechend sind die vorhin genannten zwölf Millionen Menschen, die ImmobilienScout24 in Januar genutzt haben, mehr als diejenigen, die sich in der heißen Suchphase befinden. Hier spielen sicherlich auch die aktuellen Marktbedingungen mit historisch günstigen Baugeldkonditionen eine treibende Rolle. Die Menschen interessieren sich enorm für das Thema Immobilie. Bei uns erhalten sie alle relevanten Informationen und den größten Überblick über den Markt. Wie unterscheidet sich der deutsche vom internationalen Markt? Das sind unterschiedliche Welten. Der Immobilienmarkt ist ein regionaler Markt. Es gibt da einen ganz klaren Grenz- und Sprachbezug. In Österreich sind wir präsent. Nach anderthalb Jahren haben wir es geschafft, auf der Nutzerseite die Nase vorne zu haben. Wir achten hier aber sorgfältig darauf, dass wir nicht als die Piefkes auftreten. Jeder regionale Markt hat lokale Gesetzmäßigkeiten. Außerdem haben wir uns in Südostasien finanziell engagiert und sind dort aus Singapur heraus über propertyguru.com.sg präsent. ImmobilienScout24 wächst weiter. Was war der größte Fehler, den Sie bislang gemacht haben? Einer unserer Ansätze ist trial & error. Sachen ausprobieren. Aber, wenn man feststellt, dass etwas nicht das Richtige ist, dann nicht ewig daran festhalten. Wir müssen uns stets bewusst machen, dass nicht alles, was man anfängt, zwangsläufig ein Erfolg werden wird. Es braucht eine gewisse Paranoia, um nicht abzuheben, sondern den Markt sehr sorgfältig zu beobachten. Am Ende sind die Entscheidungen datengetrieben. Die Zahlen sagen uns, was funktioniert. MAGAZIN B die Beste ist. Es gilt, unter den vielen Optionen, die Richtigen zu finden. Es gilt, die Bedürfnisse des Nutzers mit aufzunehmen und ihm Orientierung zu bieten. 33 RU EP BO R IRKT Popup-Immoblien Nur für den Moment Popup-Stores verknüpfen Exklusivität ­mit Storytelling. Warum sich die temporären Geschäfte für Marken wie für Immobilienbesitzer lohnen m Jahr 2004 eröffnete das japanische Modelabel „Comme des Garçons“ ein Geschäft in Berlin, das sich von allem unterschied, was man bislang kannte: In einem Hinterhof in Mitte hingen in einer unrenovierten ehemaligen Buchhandlung die Designerklamotten an Wasserrohren, der Laden war zeitlich begrenzt auf ein Jahr. „Guerilla Store“ nannte man das bemerkenswerte Einzelhandelskonzept damals, das die Designerin Rei Kawakubo daraufhin in alle Welt exportierte. Heute gilt der „Comme des Garçons“-Laden als erster Popup-Store Deutschlands. 34 Popup-Stores, eine Abwandlung des fahrenden Händlertums. In Großbritannien nennt man Popups, worunter auch temporäre Gastronomie- und Eventkonzepte fallen, längst den aufregendsten Business-Trend der vergangenen Jahre. Das Londoner Wirtschaftsforschungsinstitut Centre for Economics and Business Research (CEBR) erwartete in einer Studie aus dem vergangenen Sommer für den britischen Einzelhandel gar ein Popup-Wachstum von 8,4 Prozent. Deutschland hinkt in der Entwicklung hinterher, offizielle Zahlen MAGAZIN B I TEXT Beate Scheder 35 REPORT Popup-Immoblien Wochen eingezogen ist. Von diesem Charme des Improvisierten leben auch die – legalen – Popups, die mit überschaubaren Mitteln das Maximale herauszuholen versuchen. Viel Budget braucht es dafür tatsächlich nicht. Flächen gibt es schon für 200 Euro pro Tag, das Wunschpublikum erreicht man über das eigene Netzwerk und soziale Medien. Manche Gegenden Berlins scheinen sich dafür besonders gut anzubieten. Die Torstraße in Mitte etwa könnte man als einen Hotspot temporärer Konzepte bezeichnen. Hierhin zieht es ein junges, hippes Publikum, das offen ist für neue Trends. Die mediale Aufmerksamkeit ist entsprechend groß. Auch Fa- Maximal 3 Roger Breitenegger will die Oranienburger Straße mit einer Popup-Reihe vitalisieren. gibt es nicht, doch auch hier schießen sie häufiger im Leerstand porär anmietbare Flächen – in Deutschland einzigartig –, der oder auch auf bestehenden Verkaufs- oder Eventflächen wie Marken und Vermieter zusammenbringt und mit Beratung, Pilze aus dem Asphalt. Wenn man so will, ist ein Popup eine Konzeption und Organisation unterstützt. Burkert definiert Abwandlung des fahrenden Popups als „inszenierte Marken­ Händlertums, nichts weiter als die events, die kurzzeitig an spannenzeitgemäße Version eines Marktden Orten aufpoppen und die mit stands. Man nehme: Eine Marke, Bei Popups geht es um die Zielen wie beispielweise Brand die sich selbst oder ein neues Awareness oder Brand EngageProdukt austesten möchte, und ment verknüpft sind.“ Idee, einen Freiraum auseinen Ort, der eine Geschichte Interessant ist das für Untererzählt. Das garniere man mit zunutzen und mit wenig Bud- nehmen jeder Größe, vom EtsyEventcharakter, Design und VerShop bis zum Global Player wie get, spontan zu agieren. knappungsstrategien und lasse der weltweit führenden Onlinealles über Social-Media-Kanäle Event-Plattform Eventbrite, die jüngst das Garagen-Untergelaufen, fertig ist das Popup-GrundPatrick Burkert rezept. Es vereint die Funktionen schoss eines Hostels in eine PoGründer von Go-PopUp von Messeauftritt, Retail und pup-Location verwandelt hat – für einen Tag. Startups nutzen Event in sich, verknüpft sinnliches Erleben mit Exklusivität und der passenden Location. Popups vermehrt dazu, neue Produkte oder ein Businessmodell Einer, der daran mitwirken will, dies weiter zu verbreiten, auszuprobieren. Für Makler ist es eine Gelegenheit, eine Loist Patrick Burkert, Gründer von Go-PopUp, einem Startup, das cation auszutesten. Letzteres hat in Berlin Tradition seit den es sich zum Ziel gesetzt hat, ein europaweites Popup-Ökosys- wilden Jahren der Nachwendezeit, in denen in verwaisten tem aufzubauen. Go-PopUp ist ein Online-Marktplatz für tem- Gegenden mal eben eine Tür geknackt und eine Bar für zwei Monate hat ein Popup-Store an einem Standort geöffnet. bian Johow bietet auf der Torstraße eine Laden- und Eventfläche an. Aber nicht nur das: Seine Kreativagentur Made My Day hat sich mit der Produktion von Popup-Stores einen Namen gemacht. Manche finden in den eigenen Räumlichkeiten statt, wie momentan der zweite Popup des Brillenlabels Ace & Tate. Für andere, meist kommerziellere Kunden suchen Made My Day in Berlin oder auch anderswo nach Räumlichkeiten. Außerdem konzipieren sie den Store, beraten, kümmern sich um Interior Design, Personal, Kassensystem, Abwicklung, Logistik und Reinigung. Je größer der Kunde, desto „ 36 Knapp “ oben: Der Popup-Store des Brillen­ labels Ace & Tate an der Torstraße. rechts: Comme des Garçons, der erste Popup-Store Deutschlands. 300 Popup-Stores sind bei Go-PopUp 2014 gelistet. 37 REPORT Thema ÜBRIGENS Es ist ein Zusammenspiel aus Lage, Räumlichkeit und Konzept. Wie die aufeinander einwirken, sehe man, wenn man Popups rotieren ließe. Den Tokyo Showroom, einen Store für junges Design aus Japan, platzierten Go-PopUp zunächst auf der Torstraße – um maximale Aufmerksamkeit zu generieren – und dann im Bikini Berlin – für den Abverkauf. „ Man könnte auch ein Popup für Hörgeräte machen. Man muss es nur anders denken. “ Fabian Johow Gründer von Made My Day Im Sommer kommt der Tokyo Showroom wieder, wo steht noch nicht fest, schließlich muss der Ort perfekt passen. „Wenn es mein Ziel ist, maximale Aufmerksamkeit zu erzeugen und einen Abverkauf zu machen, dann brauche ich eine Lage mit einer hohen Frequenz“, so Burkert. „Wenn ich ein anderes Ziel Schon ab 200 Euro pro Tag kann man Flächen mieten. 38 Popup für einen Tag – wie ­bei Eventbrite in einem Garagen-Untergeschoss. Prototypen der Popup Bewegung P R E T-A- D I N E R Erstmals poppte das temporäre Restaurantkonzept im Winter 2011 in der alten Münze in Berlin hoch. Das Konzept – Sterneküche serviert an coolen Locations mit Eventcharakter – tourt seitdem durch Europa. UNIQLO Bevor die japanische Modekette Uniqlo ihren Berliner Flagshipstore im April 2014 eröffnete, zog sie zehn Wochen lang mit einer Popup-Roadshow durch die Berliner Kieze. Nicht mit dem gesamten Sortiment, sondern stets nur mit einer ikonischen Kollektion im Gepäck. FRONTLINESHOP Der Online-Versandhändler für Streetfashion gehört zu den Popup-Pionieren. Schon 2009 testeten sie im Hamburger Schanzenviertel das temporäre OfflineGeschäft. 2011 perfektionierten sie das Konzept mit ihrem Berliner Popup, unterstützt von Made My Day. damit verknüpfe, Brand Experience beispielsweise, dann brauche ich eine Location, die total abgefahren ist und die meine Geschichte untermalt wie eine Bühne bei einem Theaterstück.“ Ein Popup muss cool sein, einzigartig, ein Erlebnis. Vermittelt werden soll das Gefühl, etwas zu verpassen, wenn man nicht hingeht. Und das gilt nicht nur für ein junges Publikum: „Man könnte auch ein Popup für Hörgeräte machen. Man muss es nur anders denken“, sagt Johow. „Es bleibt aber doch genauso spannend für einen Konsumenten, ein Hörgerät in einem etwas anderen Rahmen kennenzulernen.“ Statt Popup sagt Burkert mittlerweile lieber Agile Retail, auch um den Begriff nicht zu überstrapazieren. Eben so muss der Einzelhandel bleiben: agil. Die Stadt ist immer in Bewegung. Was heute eine A-Lage ist, kann morgen schon eine B-Lage sein. Große Concept Malls verändern die Routinen von Konsumenten. Immer gleiche Innenstädte langweilen. Popups sind in der Lage, Strukturen aufzubrechen und sogar vergessene Gegenden – solange sie nicht zu abseitig sind – wiederzubeleben. Darauf hofft derzeit auch Roger Breitenegger. Der Barchef versucht auf der Oranienburger Straße, die spätestens seit dem Ende des Tacheles nur noch eine tote Touristenmeile ist, die ehemalige Hotelbar des Arcotel Velvet mit einer PopupReihe zu vitalisieren. Ein dauerhaftes Konzept hat dort bislang nicht funktioniert. Jetzt hoffen die Hotelbetreiber temporär zu überzeugen und Kunden dann auch langfristig bei Laune zu halten. Wenn das gelingt, ist das Konzept aufgegangen. MAGAZIN B komplizierter kann das werden. Große Marken wollten oft einen Popup in einer 1A-Lage und das am besten für ein halbes Jahr, so Johow. Streng genommen sei das für ihn etwas anderes. „Bei Popups geht es um die Idee, einen Freiraum auszunutzen und mit wenig Budget, sehr spontan zu agieren,“ sagt er. Ein Großteil des Kundenstamms der Agentur sind deshalb junge und flexible Startups, die eigentlich nur online stattfinden, dann aber doch eine analoge Schnittstelle brauchen, um den Offline-Markt zu erschließen. Um Immobilienbesitzer auch in guten Lagen vom Konzept Popup überzeugen zu können, braucht man Beziehungen. Johow hat sie sich aufgebaut und beißt trotzdem oft auf Granit. Viele sind skeptisch, obwohl der Popup ja nicht nur die Immobilie aufwerten kann, sondern sie für den kürzeren Zeitraum oft höhere Mieten herausschlagen können. Je besser die Lage, desto weniger ist der Vermieter meist auf den Marketingeffekt eines Popups angewiesen. Randlagen machen nur in Ausnahmen Sinn, wenn die Immobilie allein als Location zieht. Im besten Fall ist das Popup genau da, wo die Kunden sind. Burkerts Startup hat es sich deshalb vorgenommen, Popups in die AAA+-Lagen zu bringen. „Erst wenn man ein etabliertes System aufbaut, das über Europa verteilt in den guten Lagen der Städte ist, können wir ein attraktives Angebot aufbauen, das eine Anziehungskraft entwickelt, so dass dann auch die Randlagen wieder interessant werden“, sagt Burkert. 39 Mit dem Mauerfall wurde es möglich, auch in den neuen Bundesländern werbefinanzierte Lokalzeitungen kostenlos an Haushalte zu verteilen. Am 7. März 1990 erschien unsere erste Ausgabe im Ostteil Berlins als „Hallo Berlin Wochenblatt“. Wir danken unseren Lesern, Kunden und Partnern für ihre Treue! www.berliner-woche.de Historie 1230 Von der Nikolaikirche zum Regierungsviertel 1571 Berlin im Wandel der Zeit – welche Immobilien diese Stadt geprägt haben 1688 1869 Das Rote Rathaus 1907 Das KaDeWe 2000er Das Regierungsviertel 1907 2000er 1869 40 ie Stadt Berlin entwickelt sich aus den beiden Kaufmannssiedlungen „Cölln“ und „Berlin“ gegen Ende des 12. Jahrhunderts. Das Jahr 1237 gilt als offizielle Stadtgründung. 1230 wird die Nikolaikirche im heutigen Nikolaiviertel erbaut. Auf der Spreeinsel in Cölln wird 1443 der Grundstein zum späteren Stadtschloss gelegt. Kurfürst Johann Cicero ernennt das Schloss 1486 zur ständigen Residenz der brandenburgischen Kurfürsten aus dem Haus Hohenzollern. Die Residenzstadt gewinnt dadurch an politischer Bedeutung. Gegen Ende des 15. Jahrhunderts hat Berlin rund 12.000 Einwohner. 1571 wird das Wirtshaus „Zum Nußbaum“ auf der Fischerinsel eröffnet – die älteste überlieferte Gaststätte Berlins. Kurfürst Friedrich III. lässt 1688 ein Schloss für seine Frau Sophie Charlotte errichten, das später den Namen „Schloss Charlottenburg“ erhält. 1701 wird der Kurfürst zum König Friedrich I. von Preußen ernannt und Berlin damit königliche Residenzstadt. Zu 1727 dem Zeitpunkt hat die Stadt etwa 55.000 Einwohner. 1727 entsteht aus einem ehemaligen Pesthaus die Charité. Unter Friedrich dem Großen entwickelt sich Berlin in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts zum Zentrum der Aufklärung. Es entstehen Repräsentationsgebäude, die das Stadtbild noch heute prägen: das Zeughaus, das Kronprinzenpalais, das Opernpalais, die Staatsoper, die heutige Humboldt-Universität, die­­ St. Hedwigs-Kathedrale, die Königliche Porzellanmanufaktur. Der wirtschaftliche Wachstum führt zu einem starken Zuzug von Arbeitskräften.1824 entstehen Mietskasernen.1837 legt August Borsig den Grundstein für seine Maschinenfabrik im Wedding. Es folgen Industriebetriebe von Siemens und Schwartzkopff. 1869 wird das Rote Rathaus fertiggestellt. 1871 wird Berlin Hauptstadt des Deutschen Reiches – wenige Jahre später überschreitet die Einwohnerzahl die Millionengrenze. Der „Neue Westen“ rund um den Kurfürstendamm entwickelt sich zur be- vorzugten Wohngegend für Künstler und Wohlhabende. Um die Jahrhundertwende ist Berlin die größte Mietskasernenstadt der Welt. Die Stadt zählt bereits knapp zwei Millionen Einwohner und eine Million Wohnungen. 1907 wird das KaDeWe eröffnet. In den 1920er-Jahren werden zahlreiche umliegende Städte, Landgemeinden und Gutsbezirke eingemeindet – die Einwohnerzahl beträgt so bald knapp vier Millionen. Berlin wird zur größten Industriestadt Europas und zur Kulturmetropole. 1924 beginnt der Bau der Hufeisensiedlung in Britz – eine neue Synthese aus sozialem Wohnbau und Eigenheim. In der Nazizeit will Hitler Berlin zu „Germania“ verwandeln. Am Ende des Krieges ist die Stadt vollends zerstört: 600.000 zerstörte Wohnungen, von vormals über vier Millionen Einwohner leben nur noch knapp drei Millionen. Während des Kalten Krieges ist die Stadt geteilt. West-Berlin setzt mit dem Hansaviertel und der Kongresshalle im Tiergarten Akzente. 1965 wird am Breitscheidplatz das Europa-Center eröffnet, 1968 die Neue Nationalgalerie, sowie das Internationale Kongresszentrum. Bis Ende der 1970er-Jahre werden Stadtrandsiedlungen errichtet: Gropiusstadt, Märkisches Viertel und Falkenhagener Feld. Ost-Berlin setzt sich in den 60ern mit repräsentativen Bauten am Alexanderplatz in Szene: der Kongresshalle, dem Centrum-Warenhaus, dem Hotel „Stadt Berlin“ oder dem „Haus des Reisens“. Wo einst das Stadtschloss stand, entsteht in den 70ern der Palast der Republik – und in Marzahn das größte Wohnbauprojekt der DDR mit 62.000 Plattenbauwohnungen. Um die Jahrtausendwende entsteht das Regierungsviertel mit dem Bundeskanzleramt und dem neugestalteten Reichstagsgebäude. Berlin wird zur städtebaulichen Spielweise, weltweit renommierte Architekten wie Daniel Libeskind hinterlassen ihre Spuren, die Museumsinsel wird wiederbelebt, der Potsdamer Platz schießt in die Höhe, das Stadtschloss wird neu entstehen. MAGAZIN B D 1230 Die Nikolaikirche 1571 Das Wirtshaus „Zum Nußbaum“ 1688 Das Schloss Charlottenburg 1727 Die Charité 41 ANZEIGE ANZEIGE „Conrad blickt in die Zukunft – kann aber auch auf eine lange Tradition zurückgreifen.“ die Digitalabteilung, unter anderem mit innovativen Scangeräten für historische Schriften und Bücher. Innovativ in die Zukunft Conrad ist eine der größten und innovativsten D ­ ruckereien der Stadt. Das Unternehmen arbeitet eng mit Kunst und Kultur zusammen und ist international gefragt 42 „Kunst gibt nicht das Sichtbare wieder, sondern macht sichtbar.“ Dieses Zitat von Paul Klee ist eines der Leitmotive, die sich die Berliner Druckerei Conrad gesetzt hat. Kunst macht sichtbar. Doch damit sie auch gesehen wird, muss sie bedruckt und beworben werden. Conrad zählt zu den größten und innovativsten Druckereien in Berlin. Der Betrieb hat sich einen Namen gemacht – und ist insbesondere auf Kunden aus der Welt der Kultur spezialisiert. Das Unternehmen stellt regelmäßig Flyer oder andere Produkte für Berliner Theater oder Galerien her. Schon seit Jahren hat Conrad treue Kunden in der Stadt, deutschlandweit, aber auch über die ganze Welt verstreut. Mal kommt eine Anfrage von der Villa Massimo in Rom, mal vom Museum of Modern Art in New York. Die Nähe zur Kunst kommt nicht von ungefähr. Bereits im ersten Jahrzehnt des neuen Jahrtausend hat Conrad begonnen, mit Künstlern nicht nur zusammenzuarbeiten, sondern ihre Werke auch auszustellen. Seit zwei Jahren ist der Sitz von Conrad in einem altherrschaftlichen Backsteingebäude in der Breitenbachstraße in Borsigwalde. In den Büroräumen hängen moderne Male- 15.000 Bogen laufen pro Stunde durch die Maschinen. Mehrere LKW pro Tag bringen neues Material. MAGAZIN B Unter dem Dach der Berliner Druckerei Conrad befindet sich reien. Auf drei separaten Etagen befinden sich die Druckerei, die Buchbinderei sowie die neue und zukunftsweisende Abteilung: Conrad digital. Conrad blickt in die Zukunft – kann aber auch auf eine lange Tradition zurückgreifen: 1888 gründete Max Conrad das Unternehmen in Breslau und stellte mit seiner ersten Maschine Schulhefte her. 1948 übersiedelte Conrad nach Berlin, 1991 übernahmen KarlHeinz Zahn und Matthias Fuhrmann die Geschäfte. Durch die Entscheidung zum Aufbau einer Druckvorstufe für Bogengrößen bis 72 mal 102 Zentimeter und der Anschaffung neuester Mehrfarbmaschinen wurde aus dem Kleinbetrieb nach und nach ein mittelständisches Unternehmen. Zur Jahrtausendwende werden der Druckmaschinenpark und die Buchbinderabteilung komplett modernisiert. Die Mitarbeiterzahl vervielfacht sich. Heute zählt Conrad 70 Angestellte. Im Erdgeschoss arbeiten die Druckmaschinen auf Hochtouren. In drei Schichten wird rund um die Uhr gedruckt. Paletten voller Papier stehen bereit. 15.000 Bogen laufen pro Stunde durch die Maschinen. Mehrere LKW pro Tag bringen neues Material und holen fertige Druckerzeugnisse ab. Eine Etage höher befindet sich die Buchbinderei. Hier wird geschnitten, geprägt, gestanzt, gefaltet und zusammengefügt. Unter dem Dach befindet sich die Digitalabteilung: Hier wird zum einen digital gedruckt, aber vor allem auch Neues und Historisches digitalisiert. Dazu kommen ein kleines Fotostudio und innovative Scangeräte, bei denen wertvolle Bücher, um sie zu digitalisieren, nicht mehr zerlegt werden müssen. Zahlreiche Bibliotheken und Archive arbeiten mit Conrad zusammen, um alte Bestände unbeschadet zu sichern und kommenden Generationen zugänglich zu machen. Große Vergangenheit, vielversprechende Zukunft – auch dafür steht die Druckerei Conrad. 43 NEUE MITGLIEDER Clubleben Die neuen Mitglieder des Marketing Club Berlin stellen sich vor Messe Berlin GmbH Kerstin Bustos Barros Dr. Jana Dewitz, Jens Heithecker, Julia Borggräfe Daimler AG Mercedes-Benz Deutschland „ Marketing heißt, mit den Augen der Kunden zu sehen. Genusskombinat Markus Klien Mirko Nikolitsch, Jana Schober, Vivien Rödiger Master-Student, Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, O ­ rganisationskommunikation (M. A.) „ Kein Genuss ist vorübergehend, denn der Eindruck, den er zurücklässt, ist bleibend. Johann Wolfgang von Goethe “ Unter der Marke Genusskombinat vereinen sich die Bereiche Event, Location und Catering für alle Standorte der BMB Gruppe. Das Event- und Catering Team hat sich dem Genuss verschrieben und berät Sie deshalb mit Herz und Seele in allen Fragen. Kontakt [email protected] 030. 280 423 07 OSRAM GmbH „ Agentur-Pitches gestalten sich mitt- Meine wichtigsten Erfahrungen im Segeln: Gelassenheit und Entschlossenheit. Sie stellen elementare Erfolgsfaktoren für Verhandlungen sowie Beratungsprojekte dar. Kontakt [email protected] 0152. 535 364 38 Aus Verbundenheit zu unserem G ­ ründungsstandort! “ 44 OSRAM ist einer der beiden weltweit führenden Lichthersteller. ­­ seinem Portfolio deckt das Unternehmen die gesamte WertMit schöpfungskette von Komponenten über Vorschaltgeräte bis hin zu vollständigen Leuchten, Lichtmanagementsystemen und Beleuchtungsl­ösungen ab. Kontakt [email protected] 030. 338 624 19 „ „ Marketing ist vielfältig, und das macht es gerade so spannend! “ Die Signavio GmbH bietet eine intuitive, webbasierte Plattform für die Modellierung, Analyse und Optimierung von Geschäfts­­­pro­ zessen und -entscheidungen. Kontakt [email protected] 030. 856 215 412 der Kunde im Fokus Strategie, Marketing und Unternehmenskommunikation prägen­ meine Laufbahn, die mich von KPMG, Planet Internet über ­T-­Systems Business Services bis hin zu Daimler Financial Services führte. Kontakt [email protected] 030. 269 427 62 Marketing kann vieles, ist aber nicht alles. “ Erholung in der tropischen Urlaubswelt mit Regenwald, Wasserrutschen-­ Turm, Lagune, Südsee, Sandstrand, sieben Sauna-­Bereichen umfangreichen Wellness- und Kosmetikangeboten und vielen Restaurants und Bars. Kontakt [email protected] 035477. 604 507 Jan-Simon Henkelmann Saint Elmo‘s GmbH & Co KG „ Marketing ist die Kunst etwas so zu ­inszenieren, dass ­es Signavio GmbH Katharina Clauberg, Anne-Teresa Patt, Philipp Wachenfeld und ent­wickeln, wenn Kim Schäfer hersehbar wie der “ Chancen erkennen “ Tropical Island Holding GmbH lerweile so vor­Harlem-Shake. Marketing kann bleibt. Kontakt [email protected] 030. 303 821 02 Achtzig Prozent der Mark Hamilton, Joachim Denz, Bettina Hofmann „ “ Die Messe Berlin zählt zu den zehn umsatz- und wachstumsstärksten Messegesellschaften der Welt. „ Begehrlichkeiten Lynx B.V. Germany Branch Klaus Schulz, Sascha Sadowski, Christian Bindenagel „ Wer nicht neugierig ist, erfährt nichts. weckt. “ Als Projektmanager für digitale Kommunikation betreue ich übergreifende Kundenprojekte der Costumer Journey von Webseiten und mobilen Applikationen bis zu digitalen Kundenerlebnissen ­am Point of Sale. Johann Wolfgang von Goethe “ LYNX ist der Onlinebroker-Spezialist. Mit seiner Handelsplattform haben Kunden die Möglichkeit, an über 100 Börsenplätzen in 20 Ländern weltweit in Echtzeit zu handeln- und das zu sehr günstigen Konditionen. Kontakt [email protected] 030. 3032 8669 16 Kontakt [email protected] 0170. 410 00 67 MAGAZIN B Willommen im Club 45 NEUE MITGLIEDER Thema Miriam Lewerenz BauerAgency GmbH reproplan Berlin oHG Christoph Bauer, Claudia Bauer, Lukas Maximilian Therre Marketing bedeutet auch, immer wieder spannende Menschen kennenzulernen ­und „ Marketing ist Kreativität. ­ Denn Kreativität ist das Erkennen eines Problems und das Finden einer Lösung. “ spannende Geschichten zu e ­ rfahren – wer ­zusieht und hört, kann soviel lernen! “ Ich verantworte seit Januar 2014 Marketing und Vertrieb bei der reproplan Berlin oHG für Digitaldruck, Datenmanagement, Archivierung und Großformat-Werbedruck. Kontakt [email protected] 030. 259 080 74 wirDesign GmbH Michael Rösch, Andreas Viedt, Dirk Huesmann „ Wir sind überzeugt: Wissen vermehrt sich durch Teilung. “ 46 Als »Schatzsucher« und Spezialist für Unternehmensmarken ­realisiert und betreut wirDesign Branding-, Corporate-Designund Kommunikationsprojekte für national und international ­ tätige Unternehmen. Kontakt [email protected] 0531. 888 10 Als Full-Service-Agentur denken wir nicht in Einzelmedien, sondern in ganzheitlichen Ideen. Komplexe Sachverhalte schnell zu be­ greifen ist unsere Aufgabe, sie einfach und wirksam umzusetzen unsere Kunst. Kontakt [email protected] 030. 400 035 26 Agata Henkel TZMO Deutschland GmbH „ Im Marketing ist es wichtig, über den ­eigenen ­Tellerrand zu schauen! “ Ich bin seit 2009 bei der TZMO Unternehmensgruppe im Bereich Marketing tätig und vermarkte Hygiene- und Medizinprodukte. Ich freue mich auf interessante Kontakte, spannende Gespräche und neue Impulse! MAGAZIN B „ 47 Kontakt [email protected] 03337. 451 329 37 So werden auch Sie Mitglied im Marketing Club Berlin: 1. Rufen Sie an in der Geschäftsstelle unter 030. 275 945 00 oder 2. Senden sie eine Mail an [email protected] oder 3. Laden Sie sich das Formular herunter unter www.marketingclubberlin.de/club/mitglied-werden MELDUNGEN Clubleben Preise, Führungswechsel, Neuerungen: viel Wissenswertes von den Clubmitgliedern Green Award für Olympiasta­dion Mit dem 1. Platz in der Kategorie Energiemanagement/Ressourcenschonung wurde das Olympiastadion Berlin vom GCB German Convention Bureau e.V. und Europäischer Verband der Veranstaltungs-Centren e.V. (EVVC) mit dem Meeting Experts Green Award 2015 ausgezeichnet. Von einer unabhängigen Fachjury wurde das Olympiastadion Berlin für sein effektives und effizientes Energiemanagement hervorgehoben. www.olympiastadion-berlin.de Prophet stärkt ‚Grow Better’-­Angebot Die internationale Beratung Prophet in Berlin Mitte investiert weiter in strategische Lösungen zur Erzielung nachhaltigen Wachstums. Dazu bringen die Consultants in 2015 neue Lösungen für die Integration von klassischer Marktforschung mit Ethnographie und Big Data auf den Markt. Zusätzlich wird auch das Angebot rund um das Thema Digitale Transformation, Customer Experience und Marketing Transformation ausgeweitet. Das Ziel: vom Kunden her gedachte Wachstumsstrategien für das 21. Jahrhundert. www.prophet.com Neues Digital Asset Managementsystem 48 Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz stellt mit dem Portal www.bpk-images.de der Kreativwirtschaft Bilddaten von Kunstwerken aus über 150 renommierten Museen, Bibliotheken und Archiven zur Verfügung. Die Bildagentur bpk steuert den Prozess von der Archivierung über Vertrieb, Mandantenverwaltung bis zur Lizensierung. Change Kommunikation begleitete die Einführung. www.t-ps.de Sprach-Tool für Monitoring in der ­Politikberatung sophisticated knowledge bietet ab sofort die neurosemantische Karte auch für den Bereich der politischen Kommunikation an. DEsemantik ist ein webbasiertes Sprach-Tool, das gesprochene und verschriftete Sprache auf einer graphischen Karte sichtbar macht. Der Nutzer sieht damit sofort, ob er seine Zielgruppe emotional erreicht. Gleichzeitig liefert die hinter der Karte liegende neurosemantische Bibliothek das psychologisch passgenaue Vokabular für die politische und auch die Markenkommunikation. www.sophisticated-knowledge.org BFB macht Makler mobil BFB BestMedia4Berlin reagiert mit der BusinessApp auf die Anforderungen des App-Zeitalters und bietet Immobilienmaklern ein innovatives Kundenbindungsinstrument. Mit der individuellen App erreichen Makler ihre Kunden zukünftig per Push-Nachricht direkt auf ihren Smartphones. Die mobile Präsenz erleichtert die Kontaktaufnahme ohne Umwege und zeigt neue Immobilien auch über Bildergalerien und Videos. Weitere Infos und Beispiele unter: www.bfb.de/business-app Streust Du noch oder triffst Du schon? Immobilienmarketer stehen vor der Herausforderung, ihre Zielgruppe zu treffen. Schließlich soll die Werbung per Post ohne Streuverluste die richtigen Empfänger erreichen. Hier bietet das mikrogeografische System microdialog von Deutsche Post Direkt einzigartige Informationen rund ums Wohnen. Gebäudedaten informieren beispielsweise über Ein- oder Mehrfamilienhäuser, Baujahre, die Höhe der Kaltmieten oder gewerbliche Nutzungen. www.microdialog.de 3x iF design award 2015 für wirDesign PC-COLLEGE expandiert PC-COLLEGE expandiert und bezieht in Stuttgart neue Räume – in der Tübinger Str. 9. Außerdem ist PC-COLLEGE von der unabhängigen Rating­ agentur PerformNet ausgezeichnet worden. www.pc-college.de Führungswechsel bei Gallup Deutschland Pa M. K. Sinyan ist neuer Country Manager und verantwortet seit März 2015 die Leitung von Gallup Deutschland. Er ist bereits seit 2008 als Gallup Senior Berater für Marketing/Vertrieb zuständig. Zukünftig will er Gallups Angebote über das Kernthema Employee Engagement hinaus ausbauen und dabei den Fokus auf die Bereiche Leadership, Kunden- & Lieferantenbindung legen. Sinyan: „Ich möchte auf bisherige Erfolge bauen und unsere globalen Erkenntnisse stärker in deutschen Unternehmen einbringen.“ www.gallup.de Top-Platzierung für ­LBB-INVEST Die LBB-INVEST, einzige Investmentfondsgesellschaft mit Sitz in Berlin, zählt zu den besten Fondsboutiquen Deutschlands. Dies hat das Magazin Capital ermittelt. Neben der Qualität der Fonds wurde dabei auch der Service für Anleger unter die Lupe genommen. So darf sich die LBBINVEST in der Gruppe der Spezialisten mit bis zu 25 getesteten Fonds über einen stolzen zweiten Platz freuen. Klein, aber fein, könnte man auch sagen. www.lbb-invest.de NachhaltigkeitsCheck Das Greenfranchise Lab hat einen Nachhaltigkeits-Check für ökonomische, ökologische, soziale und kulturelle Nachhaltigkeit entwickelt. Unternehmen, die nachhaltig expandieren wollen, können sich überprüfen lassen und das Gütesiegel zur Eigenprofilierung kostenfrei dazubekommen. w ­ ww.greenfranchiselab.com BrandMag erstellt werbefinanzierte Kundenmagazine Die Rimbach Marketingpartner GmbH bietet mit BrandMag die Realisierung von eigenen Kundenmagazinen. Vom Konzept, über die Texterstellung und das Layout bis zum Druck liefert BrandMag alles, was für die Erstellung eines eigenen Magazins erforderlich ist. Das Kundenmagazin ist für den Auftraggeber kostenlos, da es sich vollständig aus Werbeeinnahmen finanziert. Das Anzeigenmanagement übernimmt ebenfalls BrandMag. Zu der Printausgabe erhält der Kunde ein E-Paper seines Magazins bereitgestellt. www.brandmag.de Messebesucher ­erreichen fast immer ihre Ziele Eine Studie des Messeverbandes AUMA hat ergeben, dass Fachbesucher deutscher Messen in erheblichem Umfang ihre Ziele erreichen. 72 Prozent sagen, dass sie ihre Ziele sehr gut oder gut erreicht haben. Nur drei Prozent haben sie überhaupt nicht erreicht. Rund 85 Prozent der befragten Fachbesucher würden den Besuch der jeweiligen Messe ohne größere Einschränkungen weiterempfehlen, nur zwei Prozent würden dies überhaupt nicht tun. Die persönliche Empfehlung spielt auch bei den Informationsquellen der Besucher die zentrale Rolle. www.auma.de Wodrich Audio ­Branding firmiert um in why do birds Die bisher primär auf Audio Branding ausgerichtete Agentur „Wodrich Audio Branding“ erweitert ihr Leistungsspektrum um die Bereiche Design Communication und Education & Research und firmiert nun unter „why do birds“. Alexander Wodrich: „Wir denken Projekte nicht allein aus Sound heraus. Unser Team besteht neben Musikproduzenten aus klangaffinen Kommunikationsdesignern, die für eine ganzheitliche, audiovisuelle Markeneinheit sorgen. Wir haben die Design-Disziplinen nie von einander getrennt.“ www.whydobirds.de Bei den renommierten iF design awards gehört die Marken- und Designagentur wirDesign (Berlin/Braunschweig) gleich dreimal zu den Preisträgern. Ausgezeichnet wurden das Corporate Design für das IT-Unternehmen BTEXX, das Erscheinungsbild des Ingenieurbüros hhpberlin sowie der Geschäftsbericht 2013 zum Thema „Ausnahmezustand“ der Städtischen Werke Magdeburg. Seit über sechs Jahrzehnten werden in den iF design awards herausragende Designleistungen ermittelt und ausgezeichnet. www.wirdesign.de Mattheis macht Apps für Tourismus ­ und ­Gesundheit Die mattheis werbeagentur gmbh baut den Bereich Tablet Publishing weiter aus. Speziell für Destinationen wurde www.travel-appetizer. com entwickelt – multimediale TourismusBroschüren mit Gamification-Elementen. Kunden sind unter anderem die Ammergauer Alpen. Ebenfalls neu ist die „Kerngesund Food Revolution App“ für eine gesunde Ernährung und Krebsvorsorge. Sie bietet anregende Einblicke, Lebens­mittel bewusster auszuwählen – mit Expertenwissen, ohne dicke Lehrbücher, verständlich und spielerisch aufbereitet. www.mattheis-berlin.de Signavio launcht bereits zweite ­Software-Lösung Unternehmenprozesse im Team gestalten – bis vor einigen Jahren war das kaum machbar. 2009 brachte Signavio die erste webbasierte Modellierungsplattform auf den Markt, die eine Kollaboration auf Basis von Prozessen ermöglicht. Nach dem großen Durchbruch folgte im April 2015 das nächste Highlight: Der Signavio Decision Manager – für alle, die komplexe Entscheidungen in ihrem Unternehmen nachvollziehen und übersichtlich darstellen möchten. Prozess- und Entscheidungsmanagement war nie leichter. www.signavio.com Michael T. Schröder ist neuer IPREX Global President Das weltweite Kommunikationsnetzwerk IPREX ­inhabergeführter Agenturen hat einen neuen Global President: Michael T. Schröder, Geschäftsführer und Inhaber der Berliner Agentur ORCA Affairs, wurde Nachfolger von John Scheibel im Rahmen des IPREX Worldwide Meetings vom 7. bis 9. Mai in Berlin. „IPREX ist weltweit in den letzten Jahren stark gewachsen und erwirtschaftet mit seinen 1.809 Mitarbeitern und 74 Partnern in 31 Ländern einen jährlichen Umsatz von 266 $ Mio. Dank der herausragenden Zusammenarbeit innerhalb der Regionen haben wir die Heraus­forderungen der Kommunikationsmärkte erfolgreich angenommen und spiegeln als ORCA Gruppe durchaus auch die weltweite Entwicklung von IPREX wieder.“, sagt Schröder. www.orca-affairs.de Über den Relaunch zur erfolgreichen I­nternationalisierung Über den Relaunch von Internetseiten überdenken viele Unternehmen ihre Strategie zur Internationalisierung. In der manuellen Beauftragung von Übersetzungen entstehen immer fortlaufend hohe Kosten. euroscript setzt mehrsprachige Web-CMS auf und bietet zudem mit X-Connect eine Komponente für die automatisierte Übermittlung von Übersetzungsaufträgen aus jedem Web-CMS zum Übersetzungsportal GCM von euroscript und wieder zurück. www.euroscript.com merleker mielke baut Immobilienrecht aus Mit ihrer jetzt zur Notarin in Berlin bestellten Partnerin Simone Krziwanek erweitert die Sozietät merleker mielke den immobilienrechtlichen Bereich des nun aus drei Notaren bestehenden­ Dezernats. Frau Krziwanek ist zugleich Fachan­ wäl­tin für Miet- und Wohnungseigentumsrecht und betreut in erster Linie Hausverwaltungen, private und kommunale Eigentümer bzw. Investoren bei anspruchsvollen Immobilientransaktionen. Ein weiterer Schwerpunkt der Kanzlei liegt im Bau- und Architektenrecht. www.advokat.de MAGAZIN B News aus der Clubwelt 49 R KU O BL R U IMKN E TEXT Jannis von Oy 50 H oneckers Platte wird wieder hip. Selbst Rockstars wollen jetzt in einem der gleichförmigen Betonbauten wohnen. Und Medien berichten von einer „Hipster­ invasion“ auf dortige Wohnungen. Wie konnte das passieren? Der Reihe nach. Lange waren die Gebäude stigmatisiert. Der erste Fehler war vielleicht schon der Name. Plattenbau. Wirklich sexy klingt das nicht. Gut, es ist nicht der richtige Name. Offiziell hießen die Plattenbauten je nach Typ etwa WWH GT 18. Oder WBS 70. Oder Q3A. Aber auch das klang eher nach der Arbeitsanweisung eines Zahnarztes als nach trautem Heimglück. Trotzdem erfreuten sich in der DDR die meist aus Betonfertigteilen hergestellten Gebäude großer Beliebtheit. Zentralheizung! Fließendes Wasser! InnenWC und Badewanne! Pech, wer in einem Altbau wohnen musste. Die Platte war eine Marke. Dann kam die Wende. Und die vormaligen Prestigewohnungen erfuhren eine Abwertung. Die Platte war von gestern, Symbol all dessen, was grau war in der DDR. Die Blocks aus Beton galten nun als die hässlichsten Häuser der Welt. Leerstand allerorten. Paare bekamen ein Jahr mietfreies Wohnen angeboten. Es gab Fahrräder zum Einzug – geschenkt. Oder Windel-Abos für Familien. Doch es half nichts. Dann, ganz langsam, erkannten einige wenige den Reiz der Platte. Natürlich Künstler und Kreative, die Vorreiter jeder Trendwende. Der ewig gleiche Altbau ödete sie an. Die Platte wurde Kult. Plötzlich gab es Plattenbau-Quartettspiele mit ästhetischen Fotografien, die die Schönheit im Detail erkannten. Oder sie wurden bunt angemalt, um sie vom Grau im Grau zu lösen. Französische Künstler etwa verwandelten vor einem Jahr die Fassaden von Friedrichsfelder Plattenbauten in farbenfrohe Naturkulissen auf 22.000 Quadratmetern. In Zeiten, in denen selbst der Charme vom Darm entdeckt wird, wird nun also die Platte rehabilitiert. Die steigenden Preise in den Städten tun ihr übrigens. Gerade innerstädtische Platten boomen, wie etwa die acht Hochhäuser an der Leipziger Straße. Dort soll sich auch besagter Rockstar eingekauft haben, Michael ­Stipe, Sänger von REM. Oder auch: Genosse Michael. MEDIADATEN MAGAZIN B Sexy Platte Thema 3 Hochwertige Büroflächen im M_Eins Arbeiten mit Spreeblick Im beliebten Bezirk Friedrichshain wird neben der O2-World das Neubauprojekt „M_Eins“ mit einer DGNB-Zertifizierung in Silber entstehen. Das siebengeschossige Bürogebäude wird über ca. 13.000 m2 Bürofläche verfügen. Die lichtdurchfluteten, mind. 3,00 m hohen Büroräume bieten neben einem einmaligen Spreeblick eine hochwertige Ausstattung. Ein besonderes Highlight wird das Penthouse-Geschoss mit direktem Zugang zur 400 m² großen Dachterrasse sein, von der man einen einzigartigen Blick auf die Spree und auf die Berliner Skyline genießen kann. Die Fertigstellung ist für das 4. Quartal 2016 geplant. Sichern Sie sich bereits heute Ihren zukünftigen Bürostandort und rufen Sie uns an: 030-20 34 60! Engel & Völkers Berlin / Potsdam [email protected] ∙ Telefon +49-(0)30-20 34 60 www.engelvoelkers.com/berlin ∙ Makler www.facebook.com/EngelVoelkersBP Alle Angaben ohne Gewähr.