Ihr Ansprechpartner Bettina Frank Telefon 06151-72-4660 Pressemitteilung 22. Mai 2015 Merck Serono gibt positive Stellungnahme des CHMP für eine Anwendungserweiterung von Kuvan auf Kinder mit PKU unter 4 Jahren bekannt Empfehlung des CHMP stützt sich auf Ergebnisse der Phase-IIIb-Studie SPARK Darmstadt, 22. Mai 2015 – Merck Serono, das biopharmazeutische Geschäft von Merck, hat heute bekannt gegeben, dass der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP, Committee of Medicinal Products for Human Use) der Europäischen Arzneimittelagentur EMA (European Medicines Agency) eine positive Stellungnahme zur Änderung der Produktinformation von Kuvan® (Sapropterindihydrochlorid) abgegeben hat. Nach Prüfung der Daten von SPARK*, einer klinischen Phase-IIIbStudie, empfahl der CHMP eine Indikationserweiterung für Kuvan, die den Einsatz bei Kindern unter 4 Jahren mit Phenylketonurie (PKU) mit nachweislichem Ansprechen auf eine derartige Behandlung vorsieht. Luciano Rossetti, Leiter der globalen Forschung und Entwicklung bei Merck Serono, sagte: „PKU ist eine seltene Erkrankung mit erheblichen Auswirkungen. Bei angemessener Behandlung muss sie sich aber nicht nachteilig auf die Entwicklung des Kindes oder die Lebensqualität der betroffenen Kinder und Erwachsenen auswirken. Wir setzen uns für Patienten mit PKU ein, ob im Kindes- oder Erwachsenenalter. Die positive Stellungnahme des CHMP ist ein wichtiger Schritt in Richtung der zugelassenen Verwendung von Kuvan bei Kindern direkt nach Diagnosestellung und vorliegendem Nachweis des Ansprechens bei Geburt.” Seite 1 von 5 Merck KGaA Frankfurter Straße 250 64293 Darmstadt Deutschland Hotline +49 (0) 6151 72-5000 www.merckgroup.com www.merckserono.com Merck Serono ist ein Geschäft von Merck. Tel. +49 6151 72-4660 [email protected] Pressemitteilung Detaillierte Ergebnisse der SPARK-Studie zum Zeitpunkt nach 26 Wochen wurden im September 2014 auf dem Jahressymposium der Society for the Study of Inborn Errors of Metabolism (SSIEM) vorgestellt. Die SPARK-Studie zeigte, dass die Verabreichung von Kuvan® zusätzlich zu einer Diät mit eingeschränkter Phenylalaninaufnahme die Toleranz gegenüber Phenylalanin bei Kindern unter 4 Jahren, die unter Phenylketonurie (PKU) leiden und auf Kuvan® ansprechen, im Vergleich zu Kindern unter alleiniger Diät signifikant um 30,5 mg/kg/Tag erhöht (p<0,001). PKU ist eine angeborene Stoffwechselerkrankung, die zu einer toxischen Ansammlung von Phenylalanin, einer essenziellen Aminosäure, die in allen proteinreichen Lebensmitteln enthalten ist, im Gehirn und im Blut führt.1,2 Unbehandelt kann PKU zu geistiger Behinderung, Krampfanfällen und anderen schwerwiegenden medizinischen Problemen führen.1,2 In vielen Ländern hat die Einführung von systematischen Neugeborenenscreenings dazu geführt, dass Kinder mit PKU bereits bei Geburt identifiziert werden können und die Behandlung möglichst früh begonnen werden kann, um potenzielle schwere neurologische Schäden zu verhindern.3 In Europa gibt es aktuell jedoch kein zugelassenes Arzneimittel für die Behandlung von PKU bei Kindern im Alter von unter 4 Jahren. Bei Zulassung durch die Europäische Kommission wird die Produktverschreibungsinformation, die sogenannte Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels (SmPC), entsprechend aktualisiert, um Einzelheiten über die erweiterte Anwendung von Kuvan in dieser jüngeren Patientenpopulation einzuschließen. Die ursprüngliche Marktzulassung von Kuvan in Europa erfolgte 2008. In Europa war Kuvan das erste und ist bisher nach wie vor das einzige Arzneimittel, das in Kombination mit eine Phenylalanin-restriktiven Diät die Phenylalaninkonzentration im Blut und Gehirn von Patienten, die auf Kuvan ansprechen, senken soll, um so die schweren Auswirkungen von PKU zu verhindern.4 Kuvan ist gegenwärtig für die Behandlung von Patienten mit Mangel an Tetrahydrobiopterin (BH4) jedes Alters und Seite 2 von 5 Pressemitteilung Patienten mit PKU (infolge eines Mangels des Enzyms Phenylalanin-Hydroxylase) ab 4 Jahren, die auf Kuvan ansprechen, zugelassen. Kuvan wird von Merck Serono außerhalb der USA, Kanadas und Japans, von BioMarin in den USA und in Kanada sowie unter dem Namen Biopten® von Asubio Pharma in Japan vermarktet. In den USA und in Europa wurde Kuvan als „Orphan Drug“, d. h. als Arzneimittel zur Behandlung seltener Erkrankungen, ausgewiesen. *SPARK: Safety Pediatric EfficAcy PhaRmacokinetic with Kuvan (Sapropterindihydrochlorid) Literatur: 1. Blau N: Phenylketonuria and BH4 deficiencies. Bremen: Uni-Med; 2010 2. Blau N, van Spronsen FJ, Levy HL: Phenylketonuria. Lancet 2010,376:1417–1427 3. Loeber JG. Neonatal screening in Europe: the situation in 2004. J Inherit Metab Dis 2007;30:30–38 4. http://www.ema.europa.eu/ema/index.jsp?curl=pages/medicines/human/medicines/000943/human_me d_000880.jsp&mid=WC0b01ac058001d124, Letzter Abruf am 09.04.2015 Phenylketonurie (PKU) PKU ist eine autosomal-rezessiv vererbte genetische Störung, die durch einen Defekt oder einen Mangel des Enzyms Phenylalanin-Hydroxylase (PAH) verursacht wird. PAH wird für die Verstoffwechslung der essenziellen Aminosäure Phenylalanin benötigt, die in allen proteinhaltigen Lebensmitteln vorkommt. Etwa 1 von 10.000 Neugeborenen in Europa ist von PKU betroffen. Wenn diese Patienten nicht mit einer Phenylalanin-restriktiven Diät behandelt werden, steigt Phenylalanin im Blut und im Gehirn auf abnorm hohe Werte. Dies führt zu einer Reihe von Komplikationen wie schwerer geistiger Entwicklungsverzögerung und Hirnschädigungen, psychischer Erkrankung, Krämpfen und Muskelzittern sowie Wahrnehmungsstörungen. Aufgrund der seit den 1960er und frühen 1970er Jahren weltweit durchgeführten systematischen Untersuchungen zur Früherkennung bei Neugeborenen können praktisch alle Patienten direkt nach der Geburt diagnostiziert werden. Mangel an Tetrahydrobiopterin (BH4) BH4-Mangel ist ein äußerst seltener angeborener Stoffwechselfehler, der als Ursache für schätzungsweise 1 bis 2 Prozent aller Hyperphenylalaninämie(HPA)-Fälle angenommen wird. BH4-Mangel ist eine autosomal-rezessive genetische Erkrankung und kann entstehen, wenn Mangel an einem der fünf verschiedenen an der Synthese und Regenerierung von BH4 beteiligten Enzyme besteht. BH4 ist notwendiger Kofaktor für PAH. Aus diesem Grund beeinträchtigt ein Mangel an BH4 die PAH-Aktivität. Dies führt zu einer biochemischen Situation ähnlich derjenigen bei PKU, wobei HPA aus der mangelhaften Umwandlung von Phenylalanin zu Tyrosin resultiert. Da BH4 zudem ein notwendiger Kofaktor sowohl für die Tyrosin-Hydroxylase als auch für die Tryptophan-Hydroxylase ist, verursacht der BH4-Mangel außerdem einen Mangel an den nachgeordneten Neurotransmitter-Produkten der Aminosäuren Tyrosin und Tryptophan, darunter Katecholamine und Serotonin. Eine Diät zur Begrenzung der Aufnahme von Proteinen oder von Phenylalanin mit der Nahrung ist bei Behandlung mit BH4 oft nicht erforderlich. Da BH4 jedoch die Blut-Hirn-Schranke nicht überschreitet, kann eine gleichzeitige Therapie mit Neurotransmitter-Vorläufern, d. h. Levodopa und 5-Hydroxytryptophan, notwendig sein, um die Substratkonzentrationen für die Katecholamin- bzw. Serotonin-Synthese im Zentralnervensystem zu erhöhen. Kuvan Kuvan® (Sapropterindihydrochlorid) ist ein orales Therapeutikum und europaweit das erste Medikament, das für die Behandlung von Hyperphenylalaninämie (HPA) infolge Phenylketonurie (PKU) bei Patienten ab Seite 3 von 5 Pressemitteilung einem Alter von vier Jahren, die nachweislich auf Kuvan ansprechen, oder HPA infolge eines Mangels an Tetrahydrobiopterin (BH4) angezeigt ist. Kuvan wurde gemeinsam von BioMarin Pharmaceutical Inc. und Merck Serono entwickelt. In den USA wird Kuvan von BioMarin vermarktet und ist dort für die Behandlung von HPA infolge von PKU ohne Altersbeschränkung angezeigt. Gemäß der aktuellen, in der EU gültigen Zulassung wurde die Sicherheit und Wirksamkeit von Kuvan bei Patienten unter 4 Jahren nicht in klinischen Studien ermittelt. Kuvan ist in Verbindung mit einer Phenylalanin-restriktiven Diät anzuwenden. Kuvan ist die synthetische Form von 6R-BH4, einem natürlich vorkommenden Kofaktor, der zusammen mit dem Enzym Phenylalanin-Hydroxylase (PAH) an der Verstoffwechslung von Phenylalanin zu Tyrosin beteiligt ist. Klinische Daten zeigen, dass Kuvan in einer großen Untergruppe von Patienten die Phenylalanin-Konzentration im Blut signifikant verringert. Zu den am häufigsten im Zusammenhang mit der Anwendung von Kuvan berichteten Nebenwirkungen gehören Kopfschmerzen, laufende Nase, Durchfall, Erbrechen, Halsschmerzen, Husten, Bauchschmerzen, verstopfte Nase und niedrige Phenylalaninwerte im Blut. Kuvan ist in 51 Ländern weltweit zugelassen, darunter die Mitgliedstaaten der Europäischen Union und die USA. Gemäß den vertraglichen Vereinbarungen mit BioMarin besitzt Merck Serono die weltweiten Exklusivrechte zur Vermarktung von Kuvan außerhalb der USA, Kanadas und Japans. SPARK-Studie Bei SPARK handelt es sich um eine multizentrische, offene, randomisierte, kontrollierte Studie der Phase IIIb zur Bewertung der Wirksamkeit, Sicherheit und populationsspezifischen Pharmakokinetik von Kuvan bei Kindern unter vier Jahren, die an PKU leiden und in einem Response-Test gezeigt haben, dass sie auf Kuvan ansprechen. Die Studie wurde von der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) als Auflage bei der Zulassung eingefordert und im Rahmen eines pädiatrischen Prüfkonzepts (PIP) durchgeführt. Patienten wurden randomisiert entweder der Behandlung mit Kuvan (10 mg/kg/Tag) in Ergänzung zu Phenylalaninrestriktiver Diät oder einer alleinigen Phenylalanin-restriktiven Diät über 26 Wochen zugeteilt. In Abhängikeit von der Phenylalanin-Toleranz, die nach rund vier Wochen beim Patienten erreicht wurde, konnte die Kuvan-Dosis ein einem einzelnen Schritt auf 20 mg/kg/Tag erhöht werden. Primärer Endpunkt der Studie war der Vergleich der Toleranz gegenüber Phenylalanin, die nach 26 Wochen in beiden Studienarmen erreicht wurde. Die Gruppe der mit Kuvan behandelten Patienten wies nach 26-wöchiger Behandlung eine bereinigte mittlere Phenylalanin-Toleranz von 80,6 mg/kg/Tag im Vergleich zu 50,1 mg/kg/Tag bei der nur diätetisch behandelten Gruppe (∆ 30,5 mg/kg/Tag) auf. Die mittlere Phenylalanin-Toleranz in der Gruppe, die Kuvan zusätzlich zu einer Phenylalanin-restriktiven Diät erhielt (n = 27), stieg innerhalb von 26 Wochen von ausgangs 37,1 mg/kg/Tag (Standardabweichung [SD] 17,3 mg/kg/Tag) auf 80,6 mg/kg/Tag (SD 4,2 mg/kg/Tag). In der Gruppe, die nur eine Phenylalanin-arme Diät einhielt (n = 29), stieg die Toleranz von 35,8 mg/kg/Tag (SD 20,9 mg/kg/Tag) auf 50,1 mg/kg/Tag (SD 4,3 mg/kg/Tag). Zu den sekundären Endpunkten gehörten Veränderungen der Phenylalaninkonzentrationen im Blut während der Studienphase, Veränderung der Verträglichkeit des über die Nahrung zugeführten Phenylalanins im Verlauf der Zeit (von Studienbeginn bis nach 26 Wochen) in beiden Gruppen sowie die Beurteilung von neurologischer Entwicklung, Wachstumsparametern und Sicherheit. Das Sicherheitsprofil von Kuvan stimmte in dieser Population mit dem in der europaweit gültigen Fachinformation (SmPC) beschriebenen Sicherheitsprofil von Kuvan überein. Diese führt als häufigste Nebenwirkungen in Zusammenhang mit der Anwendung von Kuvan Kopfschwerzen, laufende Nase, Durchfall, Erbrechen, Halsschmerzen, Husten, Bauchschmerzen, verstopfte Nase und niedrige Phenylalaninwerte im Blut auf. Zu den häufigsten Kuvan-bedingten Nebenwirkungen, die in der SPARKStudie berichtet wurden, zählten verminderte Aminosäurenkonzentrationen (Hypophenylalaninämie), Schnupfen und Erbrechen. Die Langzeitwirksamkeit und -sicherheit von Kuvan wird in der 3-jährigen Verlängerungsphase der Studie untersucht, in der allen Patienten eine Behandlung mit Kuvan zusätzlich zur Phenylalanin-restriktiven Diät angeboten wird. Seite 4 von 5 Pressemitteilung Merck Serono Merck Serono ist das biopharmazeutische Geschäft von Merck. Mit Hauptsitz in Darmstadt bietet Merck Serono führende Marken in 150 Ländern an, um Patienten mit Krebserkrankungen, Multipler Sklerose, Kinderwunsch, endokrinologischen Störungen, Stoffwechselerkrankungen sowie Herz-KreislaufErkrankungen zu helfen. In den Vereinigten Staaten und in Kanada handelt EMD Serono als rechtlich selbständige Tochtergesellschaft von Merck Serono. Merck Serono erforscht, entwickelt, produziert und vermarktet verschreibungspflichtige Arzneimittel sowohl synthetischen als auch biologischen Ursprungs für Facharzt-Therapiegebiete. Wir engagieren uns unermüdlich für die Bereitstellung neuartiger Therapien in unseren Schwerpunktgebieten Neurologie, Onkologie, Immunonkologie und Immunologie. Weitere Informationen finden Sie im Internet unter www.merckserono.com Sämtliche Pressemeldungen von Merck werden zeitgleich mit der Publikation im Internet auch per E-Mail versendet: Nutzen Sie die Web-Adresse www.merckgroup.com/newsabo, um sich online zu registrieren, die getroffene Auswahl zu ändern oder den Service wieder zu kündigen. Merck ist ein führendes Unternehmen für innovative und hochwertige Hightech-Produkte in den Bereichen Healthcare, Life Science und Performance Materials. Das Unternehmen hat sechs Geschäfte – Merck Serono, Consumer Health, Allergopharma, Biosimilars, Merck Millipore und Performance Materials – und erwirtschaftete im Jahr 2014 Umsatzerlöse von rund 11,3 Mrd €. Rund 39.000 Mitarbeiter arbeiten für Merck in 66 Ländern daran, die Lebensqualität von Patienten zu verbessern, den Erfolg seiner Kunden zu steigern und einen Beitrag zur Lösung globaler Herausforderungen zu leisten. Merck ist das älteste pharmazeutisch-chemische Unternehmen der Welt – seit 1668 steht das Unternehmen für Innovation, wirtschaftlichen Erfolg und unternehmerische Verantwortung. Die Gründerfamilie ist bis heute zu rund 70 % Mehrheitseigentümerin des Unternehmens. Merck mit Sitz in Darmstadt besitzt die globalen Rechte am Namen und der Marke Merck. Ausnahmen sind Kanada und die USA, wo das Unternehmen unter den Marken EMD Serono, EMD Millipore und EMD Performance Materials bekannt ist. Seite 5 von 5