PRIVAT Serie: Männergesundheit Fragen zu beantworten: Was zeichnet eigentlich eine Infektionserkrankung aus? Gegen welche Formen kann man sich impfen lassen? Und wie sieht überhaupt ein optimaler Impfschutz aus? Ganz besonderes Augenmerk haben wir auf HIV/AIDS gelegt – eine Erkrankung, um die es erstaunlich still geworden ist. Infektion versus Infektionskrankheit Leichtsinn ist ansteckend! Aus der Serie Kapital Körper – Teil 5: Infektionserkrankungen I nfektionskrankheiten sind ein Problem von Kindern, alten Menschen oder Bewohnern von Entwicklungsländern. Hepatitis, AIDS, Lungenentzündung und Sepsis (Blutvergiftung) gehen uns Westeuropäer nichts mehr an, schließlich genießen wir umfassenden Impfschutz, haben ein ausgeprägtes Hygienebewusstsein und werden über Ansteckungsrisiken teilweise schon in der Schule aufgeklärt. Könnte man meinen. Die Realität sieht aber etwas anders aus. Ganz aktuell vermittelt uns das Phänomen „Schweinegrippe“, wie schnell und unberechenbar sich eine Infektion im Zeitalter der Globalisierung ausbreiten kann. Selbstverständlich sind hierzulande die Ausmaße von Infektionskrankheiten aufgrund genannter Voraussetzungen weitaus weniger katastrophal als zum Beispiel in Afrika oder Südostasien. Nichtsdestotrotz sterben in Deutschland jährlich immer noch mehrere Tausende an einer Infektion. Lässt man die laut Todesursachenstatistik gut 20.000 Todesfälle Serie: Männergesundheit Teil 1: Teil 2: Teil 3: Teil 4: Teil 5: Teil 6: Teil 7: Teil 8: Teil 9: Teil 10: 58 Herz- und Kreislauf – Februar Krebs (Darm, Prostata) – März Atemwegserkrankungen (Lunge) – April Lebererkrankungen – Mai Infektionen – Juni/Juli Allergien – August Depressionen/Impotenz – September Rückenschmerzen – Oktober Haut- und Haarerkrankungen – November Augenerkrankungen – Dezember/Januar REVIER MANAGER 6-7/09 durch Lungenentzündung – hauptsächlich alte geschwächte Menschen – einmal außen vor, erliegen jedes Jahr immer noch mehrere Tausende auch jüngere Menschen einer Sepsis, und auch HIV und Hepatitis fordern mehrere hundert Opfer. Darüber hinaus steigen die Infektionsraten an vermeintlich kontrollierten Erkrankungen wie zum Beispiel Masern. Auch die sich häufenden HIV-Neuinfektionen zeugen von einem abnehmenden Präventionsbewusstsein. Selbst der Zugriff auf den zuverlässigsten Schutz bei vielen Infektionserkrankungen – das Impfen – lässt neuesten Studien des Robert-Koch-Instituts zufolge in Deutschland nach. Das männliche Geschlecht kommt bei dieser negativen Bilanz besonders schlecht weg: Die Mehrzahl der 20 häufigsten meldepflichtigen Infektionserkrankungen betrifft deutlich mehr Männer als Frauen, allen voran sexuell und durch Blut übertragbare Krankheiten wie AIDS, Hepatitis B und C sowie Syphilis. Als Gründe dafür werden unter anderem ein riskanteres Sexualverhalten und häufigerer Drogengebrauch vermutet. Diese Tendenz unterstreicht einmal mehr das Bild vom deutschen Durchschnittsmann, der grundsätzlich rücksichtsloser mit seiner Gesundheit umgeht als das weibliche Geschlecht. Das Thema „Infektionserkrankungen“ ist sehr komplex, es zu oberflächlich zu behandeln, würde dem Phänomen nicht gerecht werden. Doch man kann nicht häufig genug das Bewusstsein dafür schärfen, was auf unser Immunsystem einprasseln kann. REVIER MANAGER greift das Thema auf, um vor allem den männlichen Leser zum Präventionsprofi zu machen und folgende Unter einer Infektion versteht man im Allgemeinen das Eindringen von Erregern wie Bakterien, Viren, Pilzen oder Parasiten in einen Wirt. Ob es zu einer Vermehrung der Keime kommt, hängt dabei vom Immunsystem des Wirts und von der Menge und Aggressivität des Eindringlings ab. Infektionen können durchaus auch symptomlos bleiben, man spricht dann von einer inapparenten Infektion – die übrigens auch eine Immunität gegen weitere Infektionen hinterlassen kann. Mit der Infektionskrankheit im eigentlichen Sinne sind die jeweiligen Symptome gemeint, die sich in unterschiedlichen zeitlichen Verläufen von nur leichten unspezifischen Störungen des Allgemeinbefindens bei nicht immungeschwächten Menschen bis hin zu septischen Krankheitsbildern, gekennzeichnet durch Fieber, erhöhte Atemfrequenz, beschleunigter Puls und Durst (so genanntes systemisches inflammatorisches Response-Syndrom), äußern können. Während es gegen einige Erreger die Möglichkeit einer vorbeugenden Impfung gibt, können gegen viele Krankheiten nur Antibiotika, Antimykotika und Virostatika eingesetzt werden. Seit der Abschaffung der bis 1983 gesetzlich vorgeschriebenen Pockenschutzimpfung für Kinder besteht in Deutschland keine Impfpflicht mehr. Es werden vielmehr Empfehlungen der Ständigen Impfkommission des Robert-Koch-Instituts abgegeben, die den lokalen und regionalen Anforderungen entsprechend regelmäßig aktualisiert werden. Bei den Impfungen unterscheidet man zwischen so genannten Standardimpfungen und Indikationsimpfungen, die z. B. für bestimmte Berufsgruppen (z. B. Landwirtschaft/ Forst: FSME), für bestimmte Reiseziele (z. B. Gelbfieber für Südostasien), Prophylaxe beim Kontakt mit erkrankten Personen im Umfeld (Riegelungsimpfung) oder beim Kontakt mit einem Erreger (postexpositionelle Impfung) vorgesehen sind. In der Kindheit versäumte Impfungen können auch heute noch zum Verhängnis werden – so kann ein ungeimpfter Mann zum Beispiel unfruchtbar werden, wenn er im Erwachsenenalter an Mumps erkrankt. Informationen zu den Indikationsimp- Serie: Männergesundheit Impfstoff gegen Alter in Monaten Geburt 2 3 4 1. Impfung 2. Impfung 3. Impfung 4. Impfung Diphterie 1. Impfung 2. Impfung 3. Impfung 4. Impfung Hepatitis B Pneumokokken schenken Sie sich selbst! Alter in Jahren 11 bis 14 15 bis 23 Tetanus (Wundstarrkrampf) Pertussis (Keuchhusten) Polio (Kinderlähmung) Haemophilus Typ b Ihr schönstes Lächeln PRIVAT 5 bis 6 9 bis 17 ab 18 Auffrischung alle AuffriAuffri10 Jahre schung mit schung mit mit 2-fach3-fach3-fachImpfstoff Impfstoff Impfstoff ab 60 Auffrischung alle 10 Jahre mit 2-fachImpfstoff 1. Impfung 2. Impfung 3. Impfung 4. Impfung 1. Impfung 2. Impfung 3. Impfung 4. Impfung Auffrischung 1. Impfung 2. Impfung 3. Impfung 4. Impfung eventuell postexpo1. Impfung 2. Impfung 3. Impfung 4. Impfung sitionelle Prophylaxe Grundimmunisierung 1 x, danach Auffrischung alle 6 Jahre 1. Impfung 2. Impfung 3. Impfung 4. Impfung Meningokokken 1x Varizellen (Windpocken) 2. Impfung bei Komb1. Impfung iimpfung mit MMR Humane Papilloviren (HPV) Influenza (Grippe) Masern Mumps 1. Impfung 2. Impfung Röteln (MMR) Standard-Impfungen laut Ständiger Impfkommission (Quelle: Robert-Koch-Institut) 1 x bei ungeimpften Personen ohne Windpocken jedes Jahr im Herbst The fine art of dental science Von ästhetischer Zahnmedizin, Zahnimplantaten, fungen, die über diese Standardempfehlungen hinausgehen, findet man auf den Internetseiten des Robert-Koch-Instituts (www.rki.de). Welche Impfungen die gesetzlichen Kassen übernehmen müssen, richtet sich nach den Richtlinien des Gemeinsamen Bundesausschusses (auf Basis der STIKO-Empfehlungen). Die Krankenkassen können natürlich auch über diesen Rahmen hinaus erstatten. Neben den Kassen können auch der öffentliche Gesundheitsdienst (ÖGD) oder der Arbeitgeber erstatten – sofern die Impfung als Bestandteil von Arbeitsschutzmaßnahmen angesehen werden kann. Selbst wenn der Arbeitsbereich nicht in der sogenannten Biostoffverordnung aufgelistet wird, sollte der Arbeitgeber ein Interesse an einer Impfung und damit an einem langfristigen gesundheitlichen Schutz des Arbeitnehmers und seines Umfelds haben – nicht zuletzt, um sich vor möglichen späteren Regressansprüchen im Schadensfall abzusichern. ist es in der Öffentlichkeit still geworden um diese Immunschwächekrankheit. Neue Therapiemöglichkeiten in den wohlhabenden Ländern wie die sogenannte HAART (hochaktive antiretrovirale Therapie) haben in letzter Zeit den Anschein erweckt, die Krankheit im Griff zu haben. Diese Nachlässigkeit zeigt sich unter anderem in einem Anstieg der Neuinfektionen in Deutschland im Jahr 2008. Rund 2.500 der etwa 3.000 Neuinfizierten sind Statistiken der UN zufolge Männer. Das entspricht ungefähr auch der Relation des AIDS-Vorkommens zwischen den Geschlechtern in Deutschland: Von den rund 64.000 HIV-Erkrankten sind ca. 52.000 Personen Männer. AIDS ist nach wie vor eine chronische und schwerwiegende Erkrankung, die eine lebenslange regelmäßige Medikamenteneinnahme erfordert – die wiederum viele Nebenwirkungen verursacht. Viele Mythen und Vorurteile ranken sich um dieses hochkomplexe Krankheitsbild. Funktionsdiagnostik und -therapie über Endodontie und Laserzahnheilkunde bis hin zum individuellen Behandlungskonzept für Angstpatienten: im geschmackvollen Wohlfühlambiente realisieren die Spezialisten der Praxisklinik Dr. Schlotmann und Partner das gesamte Spektrum der modernen Zahnmedizin. Dr. Thomas Schlotmann ist Zahnarzt und Zahntechnikermeister. Er leitet die Praxisklinik sowie das Dentallabor ‘Centrum Schöne Zähne‘ und bietet damit alles aus einer Hand und unter einem Dach. Ästhetik Die vernachlässigte Krankheit Übertragung und Krankheitsverlauf: Leider gibt es gegen viele Infektionserkrankungen noch keine Impfstoffe – eine davon ist HIV bzw. AIDS. In den letzten Jahren Eine HIV-Übertragung ist möglich über Blut (auch Menstruationsblut), Sperma, Scheidenflüssigkeit, Muttermilch sowie Genital- und Rektalsekrete. Für eine Infektion muss das REVIER MANAGER 6-7/09 Implantate 59 Funktion Narkose Platz der Deutschen Einheit 8 46282 Dorsten | Tel. 02362 - 61900 E-Mail: [email protected] PRIVAT Serie: Männergesundheit AIDS-Tests: Welche gibt es und was bringen sie? Wer ausschließen will, dass er sich mit HIV infiziert hat, sollte frühestens drei Monate nach der letzten Risikosituation einen Antikörpertest durchführen lassen. Während der Test bei Gesundheitsämtern (meist kostenlos oder gegen eine geringe Gebühr bis zu 15 Euro) anonym durchgeführt wird, wird er in einer ärztlichen Praxis „aktenkundig“ – mit allen möglichen Folgen. Man unterscheidet mehrere Testverfahren: Suchtest und Bestätigungstest: Der Suchtest ELISA weist geringste Mengen Antikörper in der Blutprobe nach. Ist dieser Suchtest „reaktiv“, liegen also Antikörper vor. Dann wird ein aufwendigerer Bestätigungstest vorgenommen. ELISA kann aufgrund seiner hohen Empfindlichkeit nämlich auch „falsch positive“ Testergebnisse hervorbringen. Der Bestätigungstest – meistens der so genannte „Western Blot“ – der an derselben Blutprobe durchgeführt wird, widerlegt oder bestätigt den Antikörpernachweis, erst dann wäre der Antikörpertest „positiv“. Schnelltest und Heimtest: Bei bestimmten Notfallsituationen sind in Deutschland (in der Regel im Krankenhaus) auch so genannte Schnell-Suchtests zugelassen. „Tests für zu Hause“ sind dagegen nicht zugelassen, da sie höchst störanfällig sind. Direkter Virusnachweis: Neben den Antikörpertests setzt man in seltenen Fällen (z.B. bei Neugeborenen von HIVpositiven Müttern) auch den direkten Nachweis von Viren bzw. Virus-Erbmaterial ein (meist mit einem so genannten PCR-Test) ein. Aufgrund seiner größeren Störanfälligkeit muss das Ergebnis immer durch einen Antikörpertest frühestens drei Monate später bestätigt werden. Der sehr teure Virus-Nachweistest muss in der Regel selbst bezahlt werden. HIV-Postexpositionsprophylaxe (PEP): Sollte das HI-Virus in den Körper gelangt sein, besteht innerhalb von 48 bis 72 Stunden noch die Möglichkeit einer vorsorglichen medikamentösen Behandlung, die das „Einnisten“ der Infektion verhindert. Die so genannte HIV-Postexpositionsprophylaxe (PEP oder HIV-PEP) wird angeboten, wenn ungeschützter Geschlechtsverkehr mit einem HIV-positiven Sexualpartner stattfand bzw. die Infektionswahrscheinlichkeit des Sexualpartners sehr hoch ist. Der Schutzeffekt der HIV-PEP wird auf zirka 80 Prozent geschätzt – wobei gilt: Je früher die PEP, desto größer der Effekt. Nur der Arzt kann entscheiden, ob die rund vierwöchige Therapie sinnvoll ist. Kontakt, Hilfe und Infos unter www.rki.de, Telefon: 030/18754-0 oder www.aidshilfe.de. In dringenden Fällen bietet die AIDS-Hilfe die Hotline 0180-3319411 an. Virus in ausreichender Menge in den Körper oder auf Schleimhaut gelangen, d. h. eine sexuelle Übertragung ist auch ohne eine Ejakulation über Schleimhaut-Schleimhaut-Kontakt möglich, wenn z. B. Entzündungen und kleine Verletzungen vorliegen. Zwar wurde HIV auch in Urin, Kot, Speichel, Schweiß und Tränenflüssigkeit nachgewiesen, allerdings nur in Mengen, die für eine Ansteckung nicht ausreichen. Es besteht also keine Infektionsgefahr bei Küssen, Anhusten oder Anniesen und Insektenstichen. Eine HIVInfektion lässt sich in drei Stadien einteilen, die unterschiedliche Symptome charakterisieren: die primäre oder akute HIV-Infektion, die Latenzphase und das AIDS-Stadium. Die Symptome einer frischen HIV-Infektion ähneln meist einer Grippe und sind gekennzeichnet durch Abgeschlagenheit, Lymphknotenschwellung, Appetitverlust und Hautausschlag. In dieser Phase, die kurz nach der Infektion auftritt und bis zu 14 Tage anhalten kann, vermehren sich die Viren exponentiell und es kommt zu einem Abfall der sogenannten CD4-Helferzellen, das sind bestimmte Abwehrzellen zum Schutz gegen krankmachende Organismen. In der Latenzphase sinkt die Viruslast und ein von Individuum zu Individuum unterschiedlich langer Zeitraum ohne spürbare Symptome tritt ein. Trotzdem verringert sich kontinuierlich die Anzahl der CD4- 60 REVIER MANAGER 6-7/09 Helferzellen, was wiederum zu einem Anstieg der Viruslast führt. Wenn der Betroffene jetzt nicht mit antiretroviralen Medikamenten behandelt wird, kann sich der Körper irgendwann selbst gegen normalerweise leicht zu bekämpfende Krankheitserreger nicht mehr wehren, das AIDS-Stadium tritt ein. AIDS ist durch das Auftreten sogenannter „opportunistischer“ Infektionen gekennzeichnet: Beispiele hierfür sind Lungenentzündung, Schäden im Gehirn durch Toxoplasmose-Erreger und bestimmte Krebserkrankungen (z.B. Kaposi-Sarkom, Lymphome). Behandlung: Da in absehbarer Zeit kein Impfstoff gegen HIV zur Verfügung stehen wird, setzt man auf medikamentöse Therapie. Standard ist die hochaktive anti-retrovirale Therapie, abgekürzt HAART, mit der das AIDS-Stadium über viele Jahre hinausgezögert oder sogar vermieden werden kann. Für einen individuell abgestimmten Einsatz von HAART sind zwei Indikatoren wichtig: die Anzahl der CD4-Helferzellen und die Viruslast. Fällt die Anzahl der Helferzellen unter eine bestimmte Menge pro Mikroliter Blut, muss umgehend mit der Therapie begonnen werden. In regelmäßigen Kontrolluntersuchungen wird dann geprüft, ob die Therapie anschlägt und sich die Helferzellen regenerieren. Genau so wichtig ist die Bestimmung der Anzahl der vorhandenen Viren im Blut, die sogenannte Viruslast. Hier gilt, die Virenmenge unter eine bestimmte Nachweisgrenze zu bringen. Dazu wird aus dem Blutplasma des Patienten bestimmt, wie viel HIV-Erbmaterial (DNA/ RNA) vorhanden ist. Kann mithilfe der antiretroviralen Behandlung die Viruslast gesenkt werden, erholt sich auch der Bestand an CD4Helferzellen und die Gefahr einer Erkrankung an AIDS verringert sich. Derzeit gibt es mehr als 20 HIV-Medikamente, die an unterschiedlichen Stellen des HIV-Vermehrungszyklus ansetzen, indem sie bestimmte Enzyme hemmen (weitere sind in der Erprobung). Ganz wichtig bei der anti-retroviralen Medikamententherapie ist die Compliance des Patienten, also die Bereitschaft des Patienten die Vorgaben einzuhalten, denn Unregelmäßigkeiten können die Resistenzentwicklung des Virus fördern und so die Viruslast wieder steigern. Sollten die Helferzellen trotz oder wegen ausbleibender antiretroviraler Therapie unter einen bestimmten Wert fallen, besteht das Risiko, an so genannten Opportunistischen Infektionen (OI) zu erkranken, zum Beispiel an einer speziellen Lungenentzündung (Pneumocystis-Pneumonie) oder an Toxoplasmose. Auch für dieses schwere Krankheitsbild, das mittlerweile aufgrund der erfolgreichen HAART viel seltener auftritt, gibt es aber mittlerweile gezielte medikamentöse Behandlungsmöglichkeiten und gute Therapieerfolge, ein frühes Erkennen vorausgesetzt. Um das Immunsystem generell zu stärken und die starken Nebenwirkungen der Therapie abzumildern, sind für die Betroffenen komplementäre Therapien sinnvoll: Darunter fallen zum Beispiel eine ausgewogene Ernährung, Homöopathie, Yoga oder Autogenes Training. Dies alles soll dennoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass mit den derzeitigen Medikamenten noch keine völlige Eliminierung des Virus möglich ist. Gute Prävention ist daher nach wie vor oberstes Ziel. Prävention: Die Folgekosten, die bei einer Ausbreitung von HIV/AIDS für die Gesellschaft entstehen, sind laut WHO weitaus höher als Investitionen in Präventionsprogramme. Ein wesentlicher Bestandteil dieser Programme ist die Aufklärung über Safer Sex, von der richtigen Kondombenutzung bis hin zur Wissensvermittlung über bestimmte sexuelle Praktiken. Gleichzeitig propagiert die WHO, die Anzahl der Sexualpartner maßvoll zu halten und nicht zu früh mit dem Geschlechtsverkehr anzufangen. Liegt eine frische HIV-Infektion vor, kann durch frühzeitige Behandlung mit hochaktiven antiretroviralen Serie: Männergesundheit Medikamenten die Viruslast im Blut des Betroffenen gesenkt werden und dadurch auch die Weitergabe von Hi-Viren an Andere vermindert werden – was allein aber noch keinen ausreichenden Schutz vor einer Übertragung bietet (die bereits vorgestellte HIV-PEP). In der Entwicklungsphase befinden sich außerdem die so genannten Mikrobizide, die bei Frauen auf chemischen Weg in Form von Cremes oder Zäpfchen eine HIVInfektion verhindern sollen. Bisher wird dabei aber die Schleimhaut so stark angegriffen, dass sich das Infektionsrisiko sogar noch erhöht. Eine verlässlichere Version wird erst in frühestens fünf Jahren erwartet. Auch ist noch nicht abzusehen, inwiefern die so genannte PrEP (Prä-ExpositionsProphylaxe) – die vorsorgliche Einnahme von HIV-Medikamenten bei nichtinfizierten Risikopersonen – das Infektionsrisiko senken kann, denn Viren sind bekanntermaßen „lernfähig“ und entwickeln Resistenzen. Erschwerend hinzu kommen die starken Nebenwirkungen und die immens hohen Kosten der Medikamente. Man darf gespannt sein, mit welchen neuen Formen von Mikroorganismen wir in Zukunft zu tun haben werden und wie wir damit umgehen werden. Deswegen panisch zu werden, ist aber überhaupt nicht angebracht. Das aktuelle Beispiel „Schweinegrippe“ zeigt, dass PRIVAT Geschlechterverhältnis bei Infektionskrankheiten Krankheit 0,59 Norovirus-Gastroenteritis* Masern* Shigellose* Salmonellose* EHEC-Erkrankung Hepatitis A Rotavirus-Erkrankung* E.-coli-Enteritis* Influenza* Campylobacter-Enteritis* Kryptosporidiose* Yersiniose* Giardiasis* Tuberkulose* Hepatitis C* Malaria* Hepatitis B* Hantavirus-Erkrankung* HIV-Infektion* Syphilis* 0,83 0,86 0,96 1,00 mehr weibliche Fälle 1,01 1,02 1,10 mehr männliche Fälle 1,11 1,12 1,12 1,27 1,41 1,51 1,60 2,20 2,31 2,79 5,35 11,59 0,1 1,0 10,0 Inzidenz-Quotienten männlich/weiblich (logarithmisch) * = Statistisch signifikanter Gechlechtsunterschied (p < 0,05; bezogen auf einen Inzidenzquotienten von 1) 100,0 Quelle: Robert-Koch-Institut wir schon sehr viel dazugelernt haben und für viele Ernstfälle gewappnet sind. Wenn jeder Einzelne auch noch vorbildlich handelt, indem er aufmerksam ist, Hygiene betreibt, für einen bestmöglichen Impfschutz sorgt und auf einen vorsichtigen Umgang im Sexualleben achtet, dann sind die Chancen hoch, Epidemien zu verhindern. Thomas Corrinth | [email protected] /Ñ>iÑÑ`ÅiÓiÅÑÑÑÑBiÑ`iÈÑÑÑÑÑ>`iÈ 7 DH STUDIO, Köln />iÑ Ñ 7>` ÓiÑ Ñ `>ÈÑ iÓÑ iÅw ÅiVÑ >ÅLiÓiÑ Ñ §íÑ `iÅi]Ñ iiÑ 6iÅ>ÈÓ>ÓÞÈÅBÞiÑÞÅÓÑä ÑiÓ È°>i`i]Ñ äÓ>iÑ ÅáÑ ëiÓÅ>Ñ ä ÅÑ `iÑ/ ÅiÑáÈÈi` ÅwÈÑiiiµ ÅÑ Ó>Ó 1BSLTUSBFt)FJMJHFOIBVTCFJ%ÊTTFMEPSG t5FMt'BY &.BJMCBOLFUUCVFSP!XBMEIPUFMEFt*OUFSOFUXXXXBMEIPUFMEF REVIER MANAGER 6-7/09 61