Ingenieure für Brandschutz DIE NEUE ART ZU SHOPPEN – EINKAUFEN IM ALEXA Von Dipl.-Ing. Karsten Foth, hhpberlin Ingenieure für Brandschutz GmbH Die Zeit der klassischen Warenhäuser ist vorbei. Heute stehen nicht mehr allein die Produkte im Mittelpunkt, das Einkaufen selbst rückt in den Fokus. Es ist keine Notwendigkeit mehr, sondern wird zum Zeitvertreib und Erlebnis mit Spaß. Die Zahl der Shoppingcenter in Deutschland nimmt stetig zu: In den Jahren zwischen 2005 und 2009 wurden bzw. werden bundesweit 56 Shoppingcenter gebaut – fast zwei Drittel davon in den Innenstädten. Auch im Zentrum Berlins eröffnete im September – nach rund drei Jahren Bauzeit – wieder ein neues Shoppingcenter: das Alexa. Das Einkaufs- und Freizeitzentrum entstand direkt am Alexanderplatz, als Teil einer umfangreichen Umgestaltung und Neustrukturierung des Stadtplatzes. Das Alexa ist das erste Projekt, das die portugiesischen und französischen Investoren Sonae Sierra und Foncière Euris gemeinsam in Deutschland planten und umsetzten. Sie investierten insgesamt rund 290 Millionen Euro in das Bauvorhaben. Abb.: Das Einkaufs- und Freizeitzentrum Alexa am Berliner Alexanderplatz hhpberlin · Ingenieure für Brandschutz GmbH · Hauptsitz: Rotherstraße 19 · 10245 Berlin · Phone +49 (0)30-89 59 55-0 Fax +49 (0)30-89 59 55-100 · www.hhpberlin.de · [email protected] · Amtsgericht Berlin-Charlottenburg · HRB 78 927 Geschäftsführer: Dipl.-Ing. Margot Ehrlicher, Dipl.-Inf. BW (VWA) Stefan Truthän, Dipl.-Ing. Karsten Foth · Beirat: Prof. Dr.-Ing. Dietmar Hosser, Dr.-Ing. Karl-Heinz Schubert · Bankverbindung: Deutsche Bank P+G AG · BLZ 100 700 24 · Konto-Nr. 1419100 IBAN-Nr. DE52100700240141910000 · Swift-Code: DEUTDEDBBER · Ust-IdNr. DE217656065 Sonae Sierra ist eine international agierende, portugiesische Unternehmensgruppe, die sich auf den Bau von Shoppingcentern spezialisiert hat. Insgesamt besitzt sie 44 Einkaufszentren in Portugal, Spanien, Italien, Deutschland, Griechenland, Rumänien und Brasilien und entwickelt aktuell 15 weitere Projekte. Auf die Entwicklung von Einkaufs- und Freizeitzentren in Europa hat sich ebenfalls Foncière Euris spezialisiert. Das Unternehmen bildet Allianzen mit Top-Entwicklern aus dem Bereich und investiert in Großprojekte, die zur Belebung der Städte beitragen. Einkaufszentren mit Charakter Ein zentraler Erfolgsfaktor von Sonae Sierra, dem Entwickler und Eigentümer des Alexa, ist die Berücksichtigung der charakteristischen, lokalen Rahmenbedingungen. Jedes Einkaufszentrum wird individuell an seine Umgebung angepasst und soll so auch für kleinere, regionale Läden attraktiv werden, statt sie zu verdrängen. Beim Alexa wird die vorhandene Infrastruktur in das Center-Konzept einbezogen. Die Eigentümer mieten die S-Bahn-Bögen, die in unmittelbarer Nähe zum Alexa liegen, für einen langfristigen Zeitraum an. Die architektonisch anspruchsvollen S-Bahn-Bögen sollen für kleinere Läden und Restaurants genutzt werden. Ihre Integration soll dazu beitragen, das Center harmonisch in die Umgebung einzupassen und den Standort noch attraktiver zu gestalten. Mit dieser ganzheitlichen Lösung und den gezielten Investitionen in die lokale Infrastruktur wollen die Eigentümer Verantwortung über das Projekt hinaus übernehmen und einen Beitrag zur Verbesserung der örtlichen Rahmenbedingungen leisten. Einen individuellen Charakter erhält jedes Sierra Shoppingcenter zudem durch ein zentrales Motto, dem das Gesamtkonzept mit seinem architektonischen Entwurf, Shopping- und Freizeitkonzept und zahlreichen Veranstaltungen folgt. Das "Centro Colombo" in Lissabon beispielsweise steht unter dem zentralen Thema „Portugiesische Entdecker“. In dem riesigen Freizeitbereich können die Besucher vieles entdecken: Neben einer Bowlingbahn und einer Achterbahn gibt es auch eine kleine Kirche, die zur Einmaligkeit des Centers beiträgt. Das portugiesische "Vasco da Gama“ steht unter dem Motto "Willkommen an Bord". Die Steinböden sind hier als nautische Karten gestaltet, über die Glasüberdachung rieselt Wasser und die Aufzüge haben Bullaugen. Das Unternehmen Sonae Sierra setzt bewusst auf kleine Details, um eine ganz besondere Atmosphäre in den Shoppingcentern zu erzeugen. „Goldene Zwanziger Jahre“ im Alexa Das Alexa folgt dem Leitmotiv „Goldene Zwanziger Jahre“ – in Anlehnung und Erinnerung an die Blütezeit des historischen Alexanderplatzes. Die Architektur des Centers soll an die Kaufhäuser, die sich in den 1920er Jahren am Alexanderplatz befanden, anknüpfen. Der Entwurf für das Einkaufs- und Freizeitzentrum stammt von den Berliner Architekten Ortner & Ortner sowie Graetz & Nöfer (Berlin), RTKL (London) und LaGuarda & Low (Dallas) und ist dem Stil des Art Déco nachempfunden. Nach außen präsentiert sich das Alexa mit einer weitgehend fensterlosen, rötlichen Fassade. Die Farbgebung soll sich bewusst von den Farben des Alexanderplatzes abheben. Die ineinander übergehenden Rundbögen, die goldenen, geschwungenen Vordächer sowie die großen Dekorformen sollen eine Reminiszenz an den Art Déco darstellen. Zu dem Center gehört außerdem ein neuer, öffentlicher Stadtplatz mit einer Fläche von 3.000 m². Seite 2 Das Alexa ist das zweitgrößte Shoppingcenter Berlins. Es bietet seinen Besuchern fast 180 Geschäfte auf fünf Ebenen und rund 56.000 m² Verkaufsfläche. 13 Personenaufzüge und 28 Rolltreppen durchziehen das Center, im Untergeschoss liegt eine Tiefgarage mit 1.600 Parkplätzen. Das Konzept des thematisierten Einkaufs- und Freizeitzentrums stützt sich auf die drei Säulen Shopping, Gastronomie und Entertainment. Das Alexa lockt seine Gäste mit einer neuartigen Mischung aus Einkaufen, Erholung und Unterhaltung. Besucher jeden Alters sollen sich hier wohlfühlen und unterschiedliche Aktivitäten genießen können. Während der Aufenthalt in Shoppingcentern früher nicht bzw. kaum länger als der eigentliche Einkauf dauerte, bietet sich nun die Möglichkeit, einen großen Teil seiner Freizeit dort zu verbringen. Größere und kleinere Geschäfte bieten den Besuchern eine sehr breite, qualitativ hochwertige Produktpalette und damit einen attraktiven Shopping-Mix. Die Hauptmieter – Filialen großer Handelsketten – werden durch kleinere, regionale Geschäfte ergänzt. Diese individuelle Mischung sorgt für das besondere Flair im Alexa und formt seinen einzigartigen Charakter. Ergänzt wird dieses einmalige Shopping-Konzept durch ein innovatives Unterhaltungskonzept, das mehrere Erlebniswelten beinhaltet. Erlebniswelten im Shopping-Center Die „Kindercity“ ist eine interaktive Lernwelt, die Kindern innovative Spiel- und Bildungsangebote bietet und in ihrer Art einzigartig in Deutschland ist. Mit einer spielerischen Kombination von Bildung und Unterhaltung werden die Kinder für die Themenbereiche Wissenschaft und Forschung oder Technik und Verkehr begeistert. In der Kindercity gibt es unter anderem verschiedene „Fabrikateliers“, die auf die Saison ausgerichtet und pädagogisch wertvoll sind. Hier werden die Kinder fachgerecht betreut, sie bekommen Hintergrundwissen zu unterschiedlichen Themen (z.B. Auto, Dinosaurier, Kochen) vermittelt und haben anschließend die Möglichkeit, das Gelernte sofort selbst auszuprobieren. In der Kindercity gibt es außerdem ein „Familienkino“, das aktuelle Kinderfilme zeigt. Darüber hinaus bietet die Lernwelt ein umfangreiches Angebot an Workshops, Feriencamps und Kursen. Für diese innovative Mischung aus Bildung und Unterhaltung wurde eigens ein Begriff gefunden, der das Angebot der Kindercity treffend beschreibt: „EDUTAINMENT“ (Edukation und Entertainment). Ein weiteres Highlight im Entertainmentbereich des Alexa ist die Eisenbahn-Erlebniswelt „Loxx“. Die Modelleisenbahn-Landschaft, die auf einer Fläche von 600 m² ein verkleinertes Abbild Berlins zeigt, soll in den kommenden Jahren sogar noch weiter wachsen. Besucher können im Loxx digital gesteuerte Züge sowie einen Verkehrsflughafen mit startenden und landenden Flugzeugen im Maßstab 1:87 bestaunen. Neben Berliner Bahnhöfen und einem Ausschnitt der Berliner Stadtbahnstrecke sind auch bekannte Sehenswürdigkeiten wie der Reichstag, das Brandenburger Tor und der Fernsehturm abgebildet. Die Einzigartigkeit der Modelleisenbahn-Landschaft im Einkaufszentrum trägt entscheidend dazu bei, dass sich das Alexa deutlich von anderen Shoppingcentern unterscheidet. Brandschutzmaßnahmen für das multifunktionale Einkaufszentrum Die unterschiedlichen Nutzungsarten und -bereiche (Shopping, Versammlungsstätte, Garage) galt es auch, bei der Brandschutzplanung für das Alexa zu berücksichtigen und in ein ganzheitliches Brandschutzkonzept zu integrieren. Seite 3 Das Bauvorhaben wurde aufgrund der zahlreichen Nutzungsarten, seiner Größe und Höhe nach § 50 der Berliner Bauordnung (BauO Bln, Stand: September 1997) als bauliche Anlage besonderer Art oder Nutzung eingestuft und bewertet. Sonderbauvorschriften für die geplante Nutzung als Verkaufsstätte, Versammlungsstätte und Garage sind im Land Berlin nicht eingeführt. Aus diesem Grund orientierte sich die Planung an den entsprechenden Muster-Sonderbauvorschriften. Da diese in Detailfragen unterschiedliche, teilweise sogar widersprüchliche Aussagen bzw. Forderungen beinhalten, wurde das allgemeine Schutzziel in den Mittelpunkt der Brandschutzplanung gestellt. Abb.: Legende für die Darstellung der geplanten Brandschutzmaßnahmen im visualisierten Brandschutzkonzept (Planausschnitt) Seite 4 Angaben zum Gebäude Das Alexa befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Alexanderplatz in Berlin-Mitte. Der Gebäudekomplex hat eine maximale Abmessung von ca. 265 m × 110 m und besteht aus fünf Bauteilen (A bis E) mit je vier Untergeschossen (Level –1 bis Level –4), dem Erdgeschoss (Level 0) sowie fünf Obergeschossen (Level 1 bis Level 5). B E C A D Abb.: Darstellung der Bauteile A bis E (Planausschnitt) Das Einkaufszentrum befindet sich in den Ebenen 0, 1 und 2 und wird durch einen SupermarktBereich in der Ebene -1 ergänzt. Die obersten Geschosse der Gebäudeteile sind hauptsächlich Technik- und Lagerflächen. Im Bauteil E liegt in den Ebenen 3 und 4 – oberhalb der Einkaufsbereiche – ein großflächiges, multifunktionales Veranstaltungszentrum. Die zurückgestaffelten Dachgeschosse der außen liegenden Bauteile (A bis D) beinhalten die notwendigen Technikflächen sowie – im Bauteil B – das Center-Management und die Personalräume. In den Untergeschossen befinden sich ca. 1.600 PKW-Stellplätze sowie sämtliche Anlieferungsund Servicefunktionen. Zu einem späteren Zeitpunkt soll das Gebäude durch ein Hochhaus mit Tiefgarage ergänzt werden. Seite 5 Äußere Erschließung Feuerwehrtechnisch kann das Alexa über die vier angrenzenden Straßen, die eine komplette Umfahrt des Gebäudes ermöglichen, mit Fahrzeugen der Berliner Feuerwehr erschlossen werden. Eine Behinderung des Feuerwehreinsatzes durch Anlieferfahrzeuge kann ausgeschlossen werden, da die Anlieferung komplett in den Untergeschossen abgewickelt wird. Für die taktische Entwicklung des Feuerwehreinsatzes stehen die öffentlichen Verkehrsflächen zur Verfügung. Hier finden sich ausreichend Bewegungsflächen für die Einsätze, für das Aufstellen von Feuerwehrfahrzeugen sowie die Entnahme und Bereitstellung von Geräten. Rettungskonzept Horizontale Rettungswege Der Rettungswegverlauf wird grundsätzlich unterschieden in horizontale Rettungswege, die geschossweise verlaufen und vertikale Rettungswege, die treppenraumweise beschrieben werden. Die Rettungswege dienen gleichzeitig als Angriffswege für die Feuerwehr – für die Fremdrettung und den Löschangriff. Laut Muster-Verkaufsstätten-Verordnung (MVkVO) muss von jeder Stelle eines Verkaufsraums mindestens ein Ausgang ins Freie oder ein Treppenraum in höchstens 25 m Entfernung erreichbar sein. Diese Anforderung wird bei nahezu allen Verkaufsräumen im Alexa erfüllt. In wenigen Fällen wird die vorgeschriebene Rettungsweglänge um max. einen bis vier Meter überschritten. Aus brandschutztechnischer Sicht bestehen dagegen – aufgrund der Geringfügigkeit der Überschreitung sowie der Maßnahmen des Gesamtkonzeptes – aber keine Bedenken. Im Bereich der Ladenstraßen werden die geforderten Rettungsweglängen von 35 m lediglich im Level 1 um einen Meter überschritten. Auch hiergegen bestehen aufgrund der Geringfügigkeit aus brandschutztechnischer Sicht keine Bedenken. Die – nach MVkVO – maximal zulässige Lauflänge von 35 m im Flur-Bereich eines Verkaufsraums oder einer Ladenstraße wird eingehalten. Hervorzuheben ist die geplante Rettungswegführung für einen der Ankermieter im Level 3 des Bauteils C, die über das Dach erfolgt. Dies ist bedenkenlos möglich, da aus diesem Bereich zusätzlich vier weitere bauliche, unabhängige Rettungswege zur Verfügung stehen. Die Ausgangstür, die aus dem Flur auf die Dachfläche führt, muss lediglich sicherstellen, dass die Rettungswegbreite von mindestens 2 m eingehalten wird. Die Rettungswege aus den Personalräumen im Level 4 des Ankermieters A werden über Flure in zwei unterschiedliche Treppenräume sichergestellt. Ihre Länge beträgt max. 46 m und überschreitet damit deutlich die zulässige Rettungsweglänge von 35 m. Zur Sicherstellung der Rettungswege wurde ein Zugang vom Personalraum zum Lager geschaffen, sodass darüber eine dritte Treppe erreicht werden kann und die Rettungswege aus dem Personalaufenthaltsraum sichergestellt werden können. Vertikale Rettungswege Die vertikalen Rettungswege verlaufen über die zahlreichen Treppen im Gebäude sowie – für die Personalaufenthalts- und Technikräume – über die im Freien liegenden Treppen im Bauteil E. Für die an der Außenwand des Gebäudes liegenden Treppenräume gibt es unmittelbare Ausgänge ins Freie. Bei den so genannten innen liegenden Treppenräumen werden Fluchttunnel vorgesehen, die keine weiteren Öffnungen zu anderen Räumen besitzen und direkt ins Freie führen. Derartige Fluchttunnel dürfen gemäß MVkVO lediglich 35 m lang sein. Diese Anforderung wird in mehreren Bereichen – um max. 12 m – überschritten. Als Kompensationsmaßnahme zu der Abweichung dient eine Spüllüftungsanlage, die Frischluft entgegen der Fluchtrichtung in die Tunnel befördert. Seite 6 Die Treppenlaufbreiten müssen sich bis ins Freie und weiter bis ins öffentliche Straßenland fortsetzen. Das heißt, dass alle Fluchttunnel sowie die Ausgänge ins Freie (Ausgangstüren) die gleichen lichten Breiten aufweisen müssen. Einengungen, z. B. im Bereich der Türzargen, sind nicht zulässig. Die Ausgangsbreiten der einzelnen Geschosse im Bereich der Verkaufsstätte müssen eine Breite von mind. 30 cm pro 100 m² Verkaufsraumfläche besitzen. Die Fläche der Ladenstraße ist davon ausgenommen. Im Level 2 bedeutet dies beispielsweise: Da die Verkaufsfläche 11.932 m² beträgt, ist eine Ausgangsbreite von 35,78 m erforderlich. Diese Anforderung wird mit der tatsächlichen Ausgangsbreite von 40 m erfüllt, wobei die Ausgänge auf die Mall nicht einberechnet sind. Alle vertikalen Rettungswege aus der Verkaufsstätte können im Alexa ausnahmslos sichergestellt werden. Level 3 wird als Versammlungsstätte genutzt und separat entfluchtet, da hier mit der Anwesenheit von mehr als 800 Personen zu rechnen ist. Die Anwesenden werden bei einer Evakuierung nicht in die Treppenläufe geführt, die auch von den Verkaufsbereichen genutzt werden. Die Schachteltreppen, die stattdessen als Rettungswege dienen, sind grundsätzlich nicht an die Verkaufsgeschosse angeschlossen. Die Rettungswege aus Level 4 führen über die Außentreppen des Bauteils E bis auf das darunter liegende Level. Hier können die entsprechend zugeordneten Treppenräume direkt erschlossen werden. Aus brandschutztechnischer Sicht bestehen dagegen – trotz gemeinsamer Nutzung der Rettungswege mit Flüchtenden aus den Verkaufsgeschossen – keine Bedenken, da sich die Personen, die das Freie erreicht haben, in einem sicheren Bereich befinden und von da aus zwangsläufig zu den entsprechenden Treppen gelangen. Die im Gebäude vorhandenen Aufzüge gehören nicht zum Rettungskonzept. Sie werden bei einem Brandalarm selbsttätig in einen sicheren Bereich gefahren und dort mit offenen Türen stillgesetzt (Brandfallsteuerung). Der vorhandene Feuerwehraufzug ist nur indirekt Bestandteil des Rettungskonzeptes. Er steht ausschließlich der Feuerwehr zur Verfügung und wird zur Fremdrettung (Rettung von Rollstuhlbenutzern, Verletzten etc.) benutzt. Bauliche Brandschutzmaßnahmen Aufgrund der Abmessungen des Gebäudes sind Brandwände im Gebäudeinnern (innere Brandwände) erforderlich, die den Komplex in maximal 5.000 m² große Abschnitte teilen. Der Entertainmentbereich im Alexa ist durch feuerbeständige Wände von den anderen Bereichen des Gebäudes abgetrennt. Auch die Technikräume, die direkt daran anschließen, wurden mit einer feuerbeständigen Abtrennung versehen. Die Gesamtlänge des Entertainmentbereichs beträgt ca. 135 m und soll innerhalb dieser Fläche nicht durch innere Brandwände unterteilt werden. Zur Kompensation dieses Verzichts wird eine Sprinkleranlage eingesetzt, die den gesamten Entertainmentbereich einschließlich der Nebenbereiche abdeckt. Unter Berücksichtigung der feuerbeständigen Abtrennung der Technikbereiche von den eigentlichen Versammlungsräumen bestehen aus Sicht des Brandschutzes keine Bedenken gegen diese Planung. Seite 7 Abb.: Entertainment-Bereich ohne innere Brandwände (Planausschnitt Level 3) Anlagentechnische Brandschutzmaßnahmen Für den Gesamtkomplex ist – neben der genannten Sprinkleranlage – eine Brandmeldeanlage installiert, mit der folgende Schutzziele erreicht werden: • Entdeckung von Bränden in der Entstehungsphase, eindeutiges Lokalisieren des Gefahrenbereichs, • Schnelle Information und Alarmierung der betroffenen Menschen, • Schnelle Alarmierung der Feuerwehr und/oder anderer hilfeleistender Stellen, • Automatische Ansteuerung von Brandschutz- und Betriebseinrichtungen. Fazit In Berlin’s Mitte ist mit dem Alexa ein Center entstanden, das Shopping und Entertainment einzigartig verbindet und zusätzlich einem allübergreifenden Motiv folgt. Der Mix aus kleineren, lokalen Läden, bekannten Filialen, neuesten Shop-Konzepten und einem spannenden Entertainmentbereich macht den individuellen Charakter deutlich, der das Alexa von anderen Shoppingcentern unterscheidet. Das ungewöhnliche Gesamtkonzept erforderte auch neue Wege in der Brandschutzplanung. hhpberlin ist es mit einem schutzzielorientierten Brandschutzkonzept gelungen, die Sicherheit des Centers mit Hilfe einer maßgeschneiderten Lösung zu gewährleisten. Seite 8