Nr.2-2003 Natürlich 1 Fotos: Hannes Kirchhof Als ungesunde Kalorienbombe hat die Mayonnaise einen schlechten Ruf. Wir möchten für eine gesunde Küche ohnehin einen anderen Weg einschlagen und mit Mandelpüree, Sonnenblumenöl, Senf, Weinessig, Gewürzen und Zitronensaft eine Sauce für Verliebte, Gourmets, Feinschmecker und sinnesfrohe Geniesser kreieren. Von Heinz Knieriemen und Paul Silas Pfyl Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Ein Frühstücks-Ei oder eine Omelette in Ehren – wir sehen das Ei, können Qualitätsansprüche einbringen, bereiten es zu und geniessen es, wenn wir es denn gern haben und es uns bekommt. Doch neue Zahlen und Angaben aus Deutschland stimmen nachdenklich und belegen, warum Eier immer mehr zu einem Problem für Menschen werden und viele allergisch reagieren. In unserem nördlichen Nachbarland werden jährlich 320 Eier pro Kopf gegessen, was seit 1960 annähernd einer Verdreifachung entspricht. Wir können davon ausgehen, dass diese Zahlen auch etwa auf die Schweiz zutreffen. Die rasanten Steigerungsraten betreffen nun nicht etwa die direkte Verwendung von Hühnereiern im privaten Haushalt, sondern vor allem die versteckten industriellen Anwendungen als Flüssig-Ei, Eipulver, Trocken-Ei, 56 Natürlich Gefrier-Ei, in Sprühfetten und Ei-Emulsionen in Puddingpulver, Suppen, Mikrowellenmenüs, Teigwaren, Eicreme, Mayonnaisen, Backwaren u.a. Die Fertigprodukte decken mehr als 80 % (!) des Eierkonsums ab. Es scheint sich nun der Verdacht zu erhärten, dass Cholesterinängste bei Industrieprodukten einen realistischen Hintergrund haben. Vor allem wenn bei der Sprühtrocknung mit Luft gearbeitet wird, bildet sich sogenanntes Oxy-Cholesterin, das für arteriosklerotische Veränderungen verantwortlich gemacht wird. Bei Neigung zu Arteriosklerose sollten vor allem die Oxidationsprodukte von Cholesterin, wie sie in der industriellen Lebensmittelverarbeitung entstehen, beachtet werden. Es gibt also gute Gründe, zumindest dort auf Eier zu verzichten, wo sie versteckt in allen möglichen Produkten der Nahrungsmittelindustrie auftauchen. Nr.2-2003 So oder so – Eier spielen in einer ausgewogenen und gesunden Ernährung eher eine bescheidene Rolle. Deshalb empfiehlt Annegret Bohmert in ihrem Buch «Lebendige Ernährung» auch maximal 1 bis 2 Eier in der Woche. Hülsenfrüchte, Zerealien – allen voran Buchweizen –, Tofu, Milchsäureprodukte, viele andere Lebensmittel und selbstverständlich auch die Vitanaise liefern ein ebenbürtiges Eiweiss und Vitalstoffe. Tip: Machen Sie ruhig die dreifache Menge dieser Sauce, füllen Sie diese in Gläser ab und stellen sie gut verschlossen in den Kühlschrank. Die Vitanaise ist einige Wochen haltbar. Eierfreie Vitanaise Wir haben uns für die neue Form der eifreien Mayonnaise, die wir Vitanaise nennen möchten, und für andere Grundprodukte entschieden, die wir kurz vorstellen möchten. Hier sind die wichtigsten Inhaltsstoffe der Vitanaise: Mandelpüree. Die Mandel schenkt Energie und Lebenskraft, ist gut für Nervensystem, Augen und die Fruchtbarkeit von Frau und Mann. Sie enthält viel pflanzliches Protein, Kohlenhydrate und Faserstoffe, einen hohen Anteil an Vitamin A, eine gute Mischung der B-Vitamine und Vitamin C zusammen mit viel Kalium, Kalzium, Magnesium, Eisen und Phosphor. Die Mandel ist eine ausgezeichnete Kraftquelle für Schwangere und Stillende, und Mandelmilch ist bei allergischen Reaktionen auch ein guter Ersatz für Kuhmilch. Wichtig ist, dass Mandeln immer sehr gut gekaut werden, da sie sonst praktisch unverdaut wieder ausgeschieden werden. Das Mandelpüree bildet die Grundsubstanz der Vitanaise. Sonnenblumenöl. Sonnenblumenöl enthält neben Proteinen viele essentielle Aminosäuren und einen hohen Anteil an der ungesättigten Fettsäure Linolsäure. Diese ist lebensnotwendig (essentiell) und hat einen positiven Einfluss auf den Cholesterinspiegel. Mehrfach ungesättigte Fettsäuren sind u. a. Bausteine für Hormone und die Zellmembrane. Sonnenblumenöl spendet Vitalkraft und eine Fülle von Energie. Senfsamen. Senfsamen sind ein natürliches Antibiotikum. Sie reinigen und stärken Galle, Leber, Niere und Blase und regen die Darmflora an. Senf enthält viele ätherische Öle, Bitterstoffe und eine Reihe von Vitaminen und Mineralstoffen. Seit uralten Zeiten wird Senf in der Frühjahrskur eingesetzt: Er entgiftet, reinigt, entwässert und stärkt. Knoblauch-Vitanaise 300 g Vitanaise 150 g Knoblauch geschält 1 dl Weisswein 1 EL Olivenöl Meersalz und Pfeffer etwas Zitronensaft Den Knoblauch im Weisswein auf kleinem Feuer dämpfen, bis die Flüssigkeit weg ist. Das Olivenöl beigeben und kurz und leicht anbräunen, abschmecken mit dem Zitronensaft, dem Meersalz und dem Pfeffer. Mit der Gabel zerdrücken und mit Vitanaise mischen. Zu Ofenkartoffeln ein Gedicht. Vitanaise-Rezepte Vitanaise (Grundrezept) Zutaten für 1000 g 140 g Mandelpüree 2,3 dl Wasser 10 g Honig 10 g Kräutersalz 1 ⁄ 2 TL Tamari 1 TL Zitronensaft 3 TL Reformsenf 5,7 dl Sonnenblumenöl Bio Das Mandelpüree in den Mixer geben und mit Wasser, Senf und Honig mischen. Gut durchmixen. Den Mixer laufen lassen und das Öl ganz langsam einfliessen lassen, bis eine sämige Sauce entsteht. Sollte die Sauce zu dick sein, etwas Gemüsebouillon beigeben. Mit Salz, Tamari und Zitronensaft abschmecken. Nr.2-2003 Varianten und Abwandlungen zur Vitanaise Hier noch einige Varianten und Abwandlungen zur Vitanaise, die den unterschiedlichsten Gerichten das gewisse Etwas geben. Petersilien-Vitanaise 300 g Vitanaise 50 g Petersilie grob gehackt 50 g Essiggurken grob gehackt 2 gekochte Eier grob gehackt 1 TL Reformsenf Alle Zutaten gut mischen und in Gläser abfüllen, kühl lagern. Besonders fein zu Dinkel-Hamburgern. Curry-Vitanaise 300 g Vitanaise 100 g feine Apfelstückli 1 EL Curry 1 TL Honig 1 TL Senf Alle Zutaten gut mischen, abfüllen in Gläser und kühl lagern. Erdbeer-Vitanaise 300 g Vitanaise 1 EL Olivenöl 1 TL gemahlener Koriander 30 g gehackte Kapern 80 g Erdbeeren Meersalz und Pfeffer Im Mörser die Kapern und Erdbeeren zu einer Paste verarbeiten. Mischen mit der Vitanaise, abschmecken mit dem Koriander, dem Meersalz und dem Pfeffer. Herrlich zu einem Hörnli-Salat! Oliven-Vitanaise 300 g Vitanaise 100 g getrocknete schwarze Oliven ohne Stein, fein gehackt 2 EL frische Thymianblätter 1 EL Olivenöl Meersalz und schwarzer Pfeffer Den Thymian im Olivenöl braten, bis er braun ist, im Mörser mit den Oliven zu einer Paste verarbeiten. Würzen mit dem Meersalz und Pfeffer, mit der Vitanaise mischen. Servieren zu einem Gemüseauflauf. Natürlich 57 In allen Rezepten Zutaten für 4 Personen Sprossensandwich mit PetersilienVitanaise 4 Vollkornbrötli 80 g Petersilien-Vitanaise 60 g Luzernesprossen/Alfalfa 40 g Cherrytomaten 1 g Kräutersalz 60 g Gurken klein Die frischgebackenen Brötchen halbieren und mit der Vitanaise bestreichen. Die Gurken und Tomaten in dünne Scheiben schneiden, damit die Brötchen belegen und mit dem Kräutersalz würzen. Mit den Alfalfasprossen garnieren und den Deckel schliessen. Tip: Eine Zwischenmahlzeit besonderer Art, auch als einfaches leichtes Mittagessen geeignet. Auf Wanderungen gibt das Sprossensandwich frische Energie und frisst keine. Kürbisschnitzel mit Curry-Vitanaise 600 g Kürbis 80 g Eigelb (3 bis 4 Eier) 30 g Reformsenf 40 g Dinkelmehl 100 g Vollkornbrösel 50 g Zitronenschnitze 5 cl Sonnenblumenöl 1 ⁄ 2 TL Kräutersalz 80 g Curry-Vitanaise Den Kürbis in etwa 1 cm dicke Scheiben schneiden und mit dem Kräutersalz würzen. Für die Marinade mischen wir das Eigelb, den Senf und das Mehl. Sollte diese Sauce zu dick sein, etwas Wasser beigeben. Den Kürbis etwa 10 Minuten darin marinieren, herausnehmen und in den Bröseln wenden. Im Öl knusprig braten und mit einem Zitronenschnitz servieren. Die Curry-Vitanaise wird separat serviert. Karottensalat mit Weizenkeimöl und Rosinen 400 g Karotten, Bio 60 g Alfalfa 10 g Zitronensaft (1 EL) 1 ⁄ 2 TL Weizenkeimöl 120 g Rosinen 50 g Vitanaise 2 EL Gemüsebouillon 2 bis 3 Spritzer Tamari etwas Kräutersalz wenig Pfeffer Die Vitanaise mit der Bouillon mischen. Die Rosinen in der Sauce etwa 1 Stunde einweichen. Dazu kommt das Weizenkeimöl und der Zitronensaft. Abschmecken mit Salz, Pfeffer und Tamari. Die Karotten fein raffeln und mit der Sauce mischen, kurz ziehen lassen und auf Alfalfa anrichten. Tip: Weizenkeimöl immer erst am Schluss beigeben, da es sehr lichtempfindlich ist. Es ist ein guter Lieferant aller B-Vitamine und von Vitamin E und darf nie erhitzt werden. 58 Natürlich Roher Schwarzwurzelsalat mit Kürbiskernen 400 g Schwarzwurzeln 50 g Oliven-Vitanaise 1 TL Gemüsebouillon 2 g Zitronensaft (1 EL = 10 g) 1 TL Sonnenblumenöl 1 EL Apfelessig 1 Prise Zimt etwas Kräutersalz 40 g Kürbiskerne 20 g Alfalfa Für die Sauce mixen wir die Oliven-Vitanaise, die Bouillon, den Zitronensaft, das Sonnenblumenöl und den Essig. Den Zimt braun anrösten und mahlen oder mörsern und die Sauce zusammen mit dem Kräutersalz abschmecken. Die Schwarzwurzeln gut abwaschen, ungeschält feinraffeln und sofort mit der Sauce mischen. Den Salat auf Alfalfa anrichten und mit Kürbiskernen garnieren. Gurkenwürfelicocktail mit Tomatenvitanaise auf Alfalfa 60 g Vitanaise 20 g Tomatenpüree 30 g Dill 10 g Senf 20 g Weinessig 1 TL Honig 400 g Gurken 60 g Alfalfa 2 Spritzer Tamari Die Gurken in kleine Würfel schneiden und in eine Schale den Alfalfa geben und darauf die Gurkenwürfel anrichten. Für die Sauce die Vitanaise, Tomatenpüree, Senf, Essig und Honig mischen. Das Ganze mit Pfeffer und Tamari abschmecken, damit die Gurken nappieren und mit dem Dill garnieren. Tip: Gurken sind ideal für Schlankheitskuren, denn sie enthalten nur 15 Kalorien pro 100 g. Ihre Pektine regen den Darm an, die Bitterstoffe Galle und Leber und sie entwässern. Dreierlei Kohlsalat mit Zwiebelsprossen 150 g Kabis/Weisskohl 150 g Rotkohl/Blaukabis 100 g Grünkohl 1 g Kräutersalz 1 TL Honig 1 EL Obstessig 3 EL Öl 1 g Kümmel 10 g Petersilie 40 g Zwiebelsprossen 80 g Knoblauch-Vitanaise 2 Spritzer Tamari Für die Sauce mischen wir Essig, Honig, Vitanaise und die Öle. Gut verrühren, damit eine sämige Sauce entsteht. Abschmecken mit Kräutersalz und Tamari. Die Kohlsorten einzeln fein schneiden und mit etwas feingemahlenem Kümmel bestreuen. Den Kohl gut durchmassieren und einzeln auf einen Teller schön arrangieren, die Sauce separat dazu servieren. Mit Petersilie garnieren. Nr.2-2003