Modelle der primären und sekundären Prävention des Gebärmutterhalskrebses heute und in Zukunft Dr. med. Yvonne Deleré (email: [email protected]) 2. Brandenburger Krebskongress, 25. und 26.02.2011 Übersicht Prävention • primär / sekundär / tertiär Krankheitslast Gebärmutterhalskrebs Präventionsmodelle Ausblick 2 von 16 Dr. Yvonne Deleré Prävention (praevenire für „zuvorkommen, vereiteln“) Primäre Prävention – allgemeinen Gesundheitszustand verbessern – Risikoverhalten minimieren – Gezielte Vorbeugung treffen Sekundäre Prävention – Früherkennung Tertiäre Prävention – Komplikationen verhindern Dr. Yvonne Deleré 3 von 16 Prävention (praevenire für „zuvorkommen, vereiteln“) Geburt Tod Symptome, „spät“ Primäre Prävention Sekundäre Prävention Krankheitsbeginn, noch unentdeckt, „früh“ Dr. Yvonne Deleré Tertiäre Prävention 4 von 16 Krankheitslast (Inzidenz) Gebärmutterhalskrebs 1975-2006 Saarland 5 von 16 Quelle: Krebs im Saarland, 2009 Dr. Yvonne Deleré Krankheitslast (Inzidenz, Mortalität) Gebärmutterhalskrebs 1980-2006: Altersstandardisierte Neuerkrankungs- und Sterberaten, Fälle pro 100.000, Deutschland 6 von 16 Quelle: RKI, Krebs in Deutschland 2005/2006 Dr. Yvonne Deleré Krankheitslast Gebärmutterhalskrebs 2006 Neuerkrankungen/Jahr (Inzidenz): – 11-13/100.000 Einwohner – etwa 5.500 Fälle/Jahr Sterblichkeit (Mortalität): – etwa 1.500 Frauen/Jahr Operative Eingriffe Krebsvorstufen: – etwa 130.000 Konisationen/Jahr (2009) Quellen: RKI (GBE), Destatis, WIdO Dr. Yvonne Deleré 7 von 16 Lebenszeitrisiko: Gebärmutterhalskrebs 1 von 100 Frauen erkrankt im Laufe ihres Lebens an Gebärmutterhalskrebs Quelle: RKI, Krebs in Deutschland 2005/2006 Dr. Yvonne Deleré 8 von 16 Lebenszeitrisiko: Brustkrebs 11 von 100 Frauen erkranken im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs Quelle: RKI, Verbreitung von Krebserkrankungen in Deutschland, 2010 Dr. Yvonne Deleré 9 von 16 Lebenszeitrisiko: Behandlung von Vorstufen Gebärmutterhalskrebs etwa 20 von 100 Frauen erleben im Laufe ihres Lebens eine Operation am Gebärmutterhals zur Abklärung oder Therapie einer Krebsvorstufe Quelle: Mühlhauser I, Berliner Ärzte, 6/2009 Dr. Yvonne Deleré 10 von 16 Primäre Prävention Gebärmutterhalskrebs Allgemein: Risikofaktoren vermindern, dazu gehören – Rauchen – früher (Lebensalter), ungeschützter Sex / wechselnde Partner – Co-Infektionen Gezielt: Impfung gegen HPV – 3 Dosen im Zeitraum von mind. 6 Mo – vor Infektion vor Beginn sex. Aktivität – empfohlenes Alter: von 12-17 Jahren Dr. Yvonne Deleré 11 von 16 Primäre Prävention Gebärmutterhalskrebs Gewinn: – Verbesserung allg. Gesundheit – „Kondome schützen“ – HPV-Impfung sicher und effektiv Limitation: – Allg. Maßnahmen wenig effektiv – HPV-Impfung: • offene Fragen z.B. Schutzdauer/seltene UAW • hohe Kosten Dr. Yvonne Deleré 12 von 16 Sekundäre Prävention Gebärmutterhalskrebs Früherkennungsuntersuchung – nach Europäischer Leitlinie (2008): • Einladung, Qualitätssicherung, Zentrale Datenerfassung • EU-Rat empfiehlt Programm (2003/878/EG) – regelmäßige zytologische Untersuchung (PAP) – bei auffälligem Befund: Kolposkopie – Biopsie – Befundkontrolle oder Therapie Dr. Yvonne Deleré 13 von 16 Sekundäre Prävention Gebärmutterhalskrebs in Deutschland Gewinn: – Rückgang Inzidenz seit 1971 (Einführung der Früherkennung) von etwa 36 auf 12/100.000 Limitation: – Teilnahme etwa 50%, in D kein Programm – Sensitivität PAP nur etwa 50%: • etwa 50% der Frauen mit Gebärmutterhalskrebs haben an Früherkennung teilgenommen • 80% Therapien, obwohl vermutlich keine Krebsentstehung Quellen: Schneider A, 2007; Raffle AE, 2003 Dr. Yvonne Deleré 14 von 16 Welche theoretische Reduktion der Krankheitslast ist möglich? HPV-Impfung – Krebsvorstufen: ca. 50% in 10-30? Jahren – Gebärmutterhalskrebs: ca. 70% in 20-50? Jahren) Früherkennung – organisiert (Programm): ca. 75% (Effekt nach 10-30? Jahren) – opportunistisch (in D): ca. 45% (Effekt nach 10-30? Jahren) Quelle: Nieminen P. (1999). Int. J. Cancer 83: 55-58 Dr. Yvonne Deleré 15 von 16 Ausblick für Deutschland? organisiertes Vorsorgeprogramm: – Schulimpfungsprogramm gegen HPV? • Hohe Durchimpfung (>80%) • Impfquoten-/UAW-Erfassung – Organisierte Früherkennung • • • • • Ab einem Alter von 25 Jahren? Einladung/Erinnerung? Alle 3 od. 5 Jahre? HPV-Test? PAP? Dünnschichtzytologie? Qualitätssicherung? Befunderfassung? Zentrales Register Dr. Yvonne Deleré 16 von 16 DANKE! Krebs: Todesfallrate Frauen USA 1932-2002 Quelle: A Cancer Journal for Clinicians, Cancer Statistics 2006 18 von 16 Dr. Yvonne Deleré