Übung 6 Rechenübungen zur Experimentalphysik I im WS10/11 Prof. R. Matzdorf, Dr. U. Kürpick Aufgabe 1: Ein Güterzug der Eisenbahn fährt mit Stahlrädern auf Stahlschienen. Jeder der 19 Wagons hat 8 Räder und eine Masse von 60 Tonnen. Die Lokomotive hat auch 8 Räder und eine Masse von 60 Tonnen. a) Berechnen Sie die Rollreibungskraft des ganzen Zuges. b) Wie groß ist die Leistung, die die Lokomotive zum Ausgleich der Rollreibung bei einer Geschwindigkeit von 80 km/h aufbringen muss. c) Wie groß ist die maximale Beschleunigung, die die Lokomotive erzielen kann, ohne dass die Räder die Haftung zu den Schienen verlieren (durchdrehen). d) Wäre es ein Vorteil die Wagons mit 4 statt 8 Rädern auszustatten um Energie zu sparen? Kann die Lokomotive stärker beschleunigen, wenn sie 12 statt 8 Räder hätte? Wenn ja, wie viel? e) Berechnen Sie die Kraft durch den Luftwiderstand bei einer Querschnittsfläche der Lokomotive von 8 m² und einem cw-Wert von 0.8 (Geschwindigkeit ebenfalls 80 km/h). Vergleichen Sie mit der Rollreibung aus (a). Rechnen Sie mit den im Skript angegebenen Reibungskoeffizienten. Aufgabe 2: Eine homogene Scheibe mit dem Radius r = 0,12 m und der Masse m = 5 kg sei um eine horizontale Achse drehbar gelagert. Um die Scheibe sei eine Schnur gewickelt an der mit einer Kraft von F = 20 N gezogen wird. a) Berechnen Sie das Drehmoment, das auf die Scheibe ausgeübt wird. b) Berechnen Sie die Winkelbeschleunigung der Scheibe (verwenden Sie dazu Angaben aus dem Skript). c) Berechnen Sie die Winkelgeschwindigkeit der Scheibe nach t = 3 s, wenn die Winkelgeschwindigkeit anfangs Null war. c) Berechnen Sie den Winkel ϕ , um den sich die Scheibe in 3 Sekunden gedreht hat. d) Berechnen Sie die Rotationsenergie, die die Scheibe zur Zeit t = 3 s hat und vergleichen Sie diese mit der vom Drehmoment verrichteten Arbeit. e) Berechnen Sie den Drehimpuls der Scheibe zum Zeitpunkt t = 0 und zum Zeitpunkt t = 3 s. g) Berechnen Sie den Betrag der Geschwindigkeit eines Punktes, der sich am Rand der Scheibe befindet, nach 3 s. Aufgabe 3: (Computeraufgabe) Für diese Aufgabe benötigen Sie nochmals die das Programm http://www.physik.unikassel.de/solarsystem2009.html a) Betrachen Sie das System Sonne-Erde mit den voreingestellten Parametern. Lassen sie sich hierzu die Bahndaten anzeigen und achten Sie auf die Drehimpulse. r F 1. Lassen Sie sich den Drehimpuls bezüglich einer Achse durch den Koordinatenursprung (Bildmitte) anzeigen, halten Sie dann das Programm an und vergleichen Sie die angezeigten Werte für LErde, LSonne und Lges mit Werten die Sie selbst aus den Bahndaten und der Masse der Körper berechnen. 2. Wählen Sie jetzt eine Achse durch den Schwerpunkt und beobachten Sie die Drehimpulse als Funktion von der Zeit. Warum sind LErde und LSonne jetzt konstant? 3. Fügen Sie einen dritten Himmelskörper hinzu, der ähnlich schwer ist wie die Erde. Sind nun immer noch die Drehimpulse der einzelnen Körper im Schwerpunktsystem erhalten? Hinweise: Bei zwei Körpern liegt der Schwerpunkt immer auf der Verbindungsachse zwischen den beiden Körpern. Radiale Kräfte ändern den Drehimpuls nicht. Lassen Sie sich die Kräfte als Vektoren anzeigen. b) Verschieben Sie nun die Position der Erde und der Sonne um jeweils 1011 m nach rechts. Beobachten Sie LErde, LSonne und Lges als Funktion von der Zeit nun wieder bezüglich des Koordinatenursprungs. Welche Größe wird erhalten und warum? c) Setzen Sie nun die Masse der Sonne auf Null und verwenden Sie die gleichen Anfangsbedingungen für die Erde. Die Erde fliegt gradlinig, gleichförmig. Vergleichen Sie den Drehimpuls der Erde in diesem Fall mit dem von oben. Was ergibt sich und warum? Aufgabe 4: (Vorlesungsexperiment) m1 m2 An einer horizontalen Stange, die um eine senkrechte Achse (gestrichelte Linie) drehbar gelagert ist, können zwei Massen m1 = 0.414 kg und m2 = 0.414 kg befestigt werden (vgl. Skizze). Um die Achse ist ein Faden gewickelt, an dem ein Gewicht mit der Masse M = 0.202 kg hängt. Das Gewicht durchläuft eine Höhendifferenz von h = 50cm und überträgt dabei seine Energie auf die Rotation der Stange. Am Ende der Stange ist eine quadratische Platte mit der Kantenlänge Δs = 10cm befestigt, die eine Lichtschranke durchläuft. Der Abstand der Platte von der Drehachse beträgt RPl = 30cm. (Die kinetische Energie des Gewichts soll vernachlässigt werden. Die Massen m1 und m2 sollen als punktförmig betrachtet werden.) a) Berechnen Sie wie viel potentielle Energie bei dem Vorgang in Rotationsenergie umgewandelt wird. b) Im ersten Durchgang erfährt das Gestänge ohne Massen eine Drehbeschleunigung. Nach Ende der Beschleunigung wird die Lichtschranke beim Durchlauf der Platte für Δt1 = 19.56 ms verdunkelt. Berechnen Sie daraus den Geschwindigkeitsbetrag v der Platte, die Winkelgeschwindigkeit ω1 des Gestänges und das Trägheitsmoment J1 des Gestänges ohne Massen. c) Beim zweiten Durchlauf werden die beiden Massen mit Abstand R1 = 4cm von der Drehachse an der Stange befestigt. In diesem Falle wird die Lichtschranke nach Ende der Beschleunigung für Δt2 = 21.34 ms verdunkelt. Berechnen Sie erneut die Winkelgeschwindigkeit ω2 des Gestänges und das Trägheitsmoment J2 des Gestänges. d) Beim dritten Durchlauf werden die beiden Massen mit Abstand R2 = 25cm von der Drehachse an der Stange befestigt. Es wird eine Verdunkelung von Δt3 = 58.60 ms gemessen. Berechnen Sie wiederum die Winkelgeschwindigkeit ω3 des Gestänges und das Trägheitsmoment J3 des Gestänges. e) Berechnen Sie nun zum Vergleich das Trägheitsmoment des Gestänges mit Massen aus dem Trägheitsmoment des leeren Gestänges J1 zuzüglich dem Beitrag der Massen. Vergleichen Sie das Ergebnis mit den Werten aus der dynamischen Messung Aufgabe c) bzw. d). M