Vorbereitung Franck-Hertz-Versuch Tobias Großmann, Marc Ganzhorn Der Franck-Hertz-Versuch (1913/1914) gilt als Stütze für das Bohrsche Atommodell. Unter anderem wird hier die Energiequantelung des Atoms deutlich. I.1. Aufbau und Erläuterung der Franck-Hertz-Röhre In einer zylindersymetrischen, evakuierten und mit Quecksilberdampf gefüllten Glasröhre (siehe Bild) befindet sich eine Elektronenquelle in Form einer Glühkathode. Austretende Elektronen werden mit einem regelbaren elektrischen Feld zwischen Glühkathode und der in ca. 6 cm Abstand befindenden Gitteranode beschleunigt. Durch den Quecksilberdampf, stoßen die beschleunigten Elektronen immer wieder mit Hg-Atomen zusammen. Ist die kinetische Energie eines Elektrons größergleich der Energie, welche notwendig ist, ein Hg-Atom in den nächsten wahrscheinlichen Anregungszustand ( ΔE A = 4,89eV ) zu versetzen, so gibt das Elektron diese Energie an das Hg-Atom ab, und verliert dabei an Geschwindigkeit. Wir sprechen von einem inelastischen Stoß. Ist die kinetische Energie kleiner 4,89eV, so stoßen die Teilchen elastisch, die Elektronen geben nur einen sehr kleinen Teil ihrer Energie ab, verlieren also nur relativ wenig Geschwindigkeit. Die Elektronen, die durch die Maschen der Beschleunigungsanode hindurchfliegen, und die noch genügend kinetische Energie haben, um das zwischen Beschleunigungsanode und der am anderen Ende der Röhre befindenden Auffängerelektrode herrschende Gegenfeld zu überwinden, treffen auf die Auffängerelektrode und sind dort als elektrischer Strom messbar. Erhöht man nun (von 0 ausgehend) die Beschleunigungsspannung, so nimmt der am Auffänger gemessene Strom zunächst zu (siehe Bild), da die Anzahl der Elektronen, die genug kinetische Energie haben, um das Gegenfeld zu überwinden sich mit steigender Beschleunigungsspannung erhöht. Der gemessene Strom erreicht bei der Beschleunigungsspannung U r ein lokales Maxima, da ab dieser Beschleunigungsspannung ein großer Teil der Elektronen beim Stoß eine kinetische Energie größergleich 4,89eV haben, so dass der Stoß inelastisch verläuft. Dadurch werden diese Elektronen stark abgebremst, so dass sie das Gegenfeld nicht überwinden können, und die Auffangelektrode nicht erreichen. Erhöht man die Beschleunigungsspannung weiter, nimmt die Anzahl der Elektronen, die nach dem inelastischen Stoß genügend kinetische Energie haben das Gegenfeld zu überwinden, zu. Die inelastischen Stöße können auch mehrfach hintereinander passieren, so dass auch bei Beschleunigungsspannungen von 2 U r , 3 U r , 4 U r , n U r lokale Maxima vorliegen. Trägt man nun den gemessenen Strom über der Beschleunigungsspannung auf, so erhält man ein markantes Stufenförmiges Schaubild (siehe Bild), mit lokalen Maximas alle 4,89eV. I.2. Aufnahme der Franck-Hertz-Kurve bei verschiedenen Parametern Zunächst wird die Kathodenheizung auf Betriebstemperatur gebracht und anschliessend mit der Ofenheizung die Röhre auf ca. 170°C vorgeheizt. Es sollen dann mittels Oszilloskop die günstigsten Betriebsbedingungen (Kathodenheizung, Spannung am Raumladungsgitter, Gegenspannung) festgestellt werden und anschliessend mit dem X-Y Schreiber die „optimale Franck-Hertz-Kurve“ bei verschiedenen Röhrentemperaturen (120°C bis 170°C) aufgenommen werden (Strom an der Auffängerelektrode gegen Beschleunigungsspannung). Man erwartet unterschiedliche Kurven bei verschiedenen Temperaturen, da die Stosswahrscheinlichkeit der Atome von der Temperatur in der Röhre abhängt. Es soll dann hierraus die Energie der niedrigsten beobachtbaren Anregung von Quecksilber bestimmt werden. Zudem soll dann noch die Kontaktspannung zwischen Kathode und Anode bestimmt werden. I.3. Anodenstromkurve Es soll nun der Anodenstrom als Funktion der Beschleunigungsspannung bei einer Röhrentemperatur gemessen werden. Es soll folgender Zusammenhang verifiziert werden: 3 I Anode ≈ λ ⋅U 2 mit λ= k ⋅T p ⋅ 8 ⋅10−16 cm 2 (mittlere freie Weglänge) Trägt man den Anodenstrom über der Beschleunigungsspannung auf, so kann man an diesem Graphen kein „Franck-Hertz Verhalten“ erkennen, da an der Anode wesentlich mehr Elektronen als an der Auffängerelektrode absorbiert werden, so dass die durch das „FranckHertz Verhalten“ entstehende Änderung bei einem großen Elektronenstrom nicht messbar ist. I.4. Ionisierungsenergie Es soll hier der Anodenstrom als Funktion der Anodenspannung ermittelt werden. Für diesen Versuch ist eine geringe Atomdichte von Vorteil. Es genügt daher eine Temperatur von 120°C in der Röhre. Zusätzlich reduziert man die Glühspannung um ständige Gasentladungen zu vermeiden. Um Hg-Atome zu ionisieren benötigt man eine kinetische Energie von min. 10,44 eV. Es entstehen also positive Ionen in der Röhre welche in Richtung Kathode wandern und somit die Raumladung in Kathodennähe herabsetzen. Zudem bewirken sie ab der Ionisierungsenergie einen rechten steilen Anstieg Anodenstroms. Sie treten auch im Anode-Auffängerraum auf und bewirken dort einen Strom entgegengesetzt zum Elektronenstrom. I.5. Emissionslinien Bei brennender Gasentladung, sollen nun mit einem Spektroskop die Spektrallinien des, durch die Rekombination der positiven Hg-Ionen und freien Elektronen, emittierten Lichtes gemessen werden. Der Spannungsabfall am Widerstand in der Anodenleitung ist so klein (weil nur sehr kleine Ströme fließen), dass er vernachlässigt werden kann. II Bestimmung der Energie für die nächsthöhere Anregung Bisher wurden fast ausschließlich niedrige Anregungsniveaus beobachtet, da es am wahrscheinlichsten ist, dass ein beschleunigtes Elektron bei einem Stoß mit einem Hg-Atom 4,89eV überträgt. Die Wahrscheinlichkeit eines solchen Stoßes ist proportional zur Beschleunigungsstrecke und reziprokproportional zur mittleren freien Weglänge. Daher muss, um höhere Anregungsniveaus zu ermöglichen, die Beschleunigungsstrecke verkleinert werden und der Gasdruck gering gemacht werden (durch Senken der Temperatur). Hierzu wird die Apparatur geändert, es wird nun die Beschleunigungsspannung zwischen Kathode und Raumladungsgitter angelegt. Da die Temperatur reduziert wird, muss auch der Kathodenheizstrom verringert werden, da es sonst leicht zu Gasentladungen kommt. Im Schaubild erkennt man nun keine periodischen Peaks mehr, sondern Linearkombinationen aus den beiden wahrscheinlichsten Anregungsniveaus (4,9eV und 6,7eV). III Franck-Hertz Kurve für Neon In diesem Versuch, soll die Franck-Hertz Kurve für Neon bestimmt werden, da bei Neon die Anregungsniveaus aber sehr nahe beieinander liegen, kann hier nur eine mittlere Anregungsenergie bestimmt werden. Da Neon bei Raumtemperatur als Gas vorliegt, und da die mittlere Freie Weglänge unabhängig von der Temperatur ist, n ⋅R ⋅T k ⋅T und λ = p⋅σ V muss die Röhre nicht geheizt werden. mit p = folgt: λ= k⋅V n ⋅R ⋅σ Wir erwarten bei ab einer bestimmten Beschleunigungsspannung U Neon , die Elektronen genügend kinetische Energie besitzen, um die Neon Atome anzuregen, dies wird als rote Leuchterscheinung nahe der Anode sichtbar. Diese Leuchterscheinung wird bei steigender Beschleunigungsspannung zur Kathode wandern, bis bei 2 U Neon , wenn die Elektronen genügend kinetische Energie für eine zweite Anregung haben, eine weitere Leuchterscheinung an der Kathode sichtbar wird.