Semesterzeitung, Ausgabe 9/2011 www.hmt-rostock.de KlangSpiele hmt mit neuem Erscheinungsbild „Jetzt wird es ernst!“ | Schulmusikabsolventen im Interview Magie der Irritation | Studioinszenierung „Der Meister und Margarita“ „hmt interdisziplinär“ Seite 14 04 10 17 inhalt Inhaltsverzeichnis Ausgabe 09/2011 hmt mit neuem Erscheinungsbild 04 Interview mit Gründungsrektor Prof. Wilfrid Jochims 06 Sommercampus 2011 07 Sommertheater 2011 07 „Ureigenes Ausdrucksmittel“ | Sprecherziehung an der hmt 08 Porträt Markus Wünsch 09 „Jetzt wird es ernst!“ | Schulmusikabsolventen im Interview 10 Landesschulmusiktage 11 Kalender 12 Brüderchen, komm tanz´ mit mir! | hmt interdisziplinär 14 ˇ Erfahrungsbericht über das WEDI-Pilotprojekt | Bericht Dominik Cernuško 15 Das WEDI-Projekt Daniel Barenboims 16 Magie der Irritation | Studioinszenierung „Der Meister und Margarita“ 17 Bohème! - Musik aus Böhmen und Mähren 20 Von Chopin bis Brasilien | Orchesterprojekt 21 Porträt Julian Steckel 21 Porträt Peter Käsche 22 Impressum | Herausgeber: Hochschule für Musik und Theater Rostock | Beim St.-Katharinenstift 8 | 18055 Rostock | fon 0381 5108-0 | [email protected] | www.hmt-rostock.de | V.i.S.d.P.: Prof. Christfried Göckeritz | Redaktion: Maren Lehmann | Redaktionsschluss: 02. Mai 2011 | Design: WERK3.de | Satz: Agentur Sphinx ET | Titelbild: Projekt UBU ROI, Foto: Ulrike Bals Gartenlaube Wohn- & Lebens(t)räume 01. Juli bis 03. Juli im Park vom Herrenhaus Vogelsang Vom 01. bis 03. Juli 2011 breitet sich vor Ihnen ein buntes Meer aus Farben, Formen und Klangbildern aus. Genießen Sie die wunderschöne Atmosphäre des Herrenhauses Vogelsang und lassen Sie sich zu neuen Wohn- und Lifestyle-Ideen inspirieren. Denn bei unseren "Wohn- & Lebens(t)räumen" findet sich garantiert für jeden etwas. Obendrein verwöhnen die "Schlossmusiker" Ihre Ohren mit einem Klangerlebnis der besonderen Art. Harmonisch versiert erfahren Sie so bei uns wirklichen Einklang. 2 www.herrenhaus-vogelsang.de editorial Liebe Leserinnen, liebe Leser, auch an der hmt bleibt nicht alles beim Alten: wir haben uns ein neues Corporate Design gegeben, mit frischeren Farben und einem dynamischeren Auftritt. Dadurch hat sich auch das Layout dieses Heftes verändert. Wir hoffen, dass es Ihnen gefällt und nehmen gern Feedback jeder Art (natürlich auch konstruktive Kritik!) entgegen. In diesem Zusammenhang musste auch das alte Logo angepasst werden. Es ist jetzt klarer strukturiert und flexibler einsetzbar. Den Entstehungsprozess des neuen hmt-Designs beschreibt die Leiterin der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Angelika Thönes. Wenn man etwas Neues beginnt, kann auch ein kurzer Rückblick auf die Vergangenheit nicht schaden. Im April haben wir mit einer Feier an „10 Jahre hmt im Katharinenstift“ erinnert. Aus diesem Anlass war auch der Gründungsrektor, Prof. Wilfrid Jochims, anwesend. Diese Gelegenheit haben wir für ein kleines Interview über die Zeit des Umbaus genutzt. Aus dem Bereich Studium an der hmt gibt es diesmal einen Bericht über das Fach „Sprecherziehung und Diktion“ im Diplomstudiengang Schauspiel sowie ein Interview mit zwei Schulmusik-Absolventen über ihre Zeit in Rostock und ihre Erwartungen für die Zukunft. Und auch ˇ einen spannenden Gastbeitrag haben wir: Dominik Cernuško, yaroFrühstudent im Fach Klavier, schreibt über seine Erlebnisse während der internationalen WEDI-Kammermusikwoche in Berlin. Außerdem gibt es natürlich wie immer Berichte über die zahlreichen Veranstaltungen und Konzerte an unserer Hochschule. Ganz besonders ans Herz legen möchten wir Ihnen das Kammermusikfestival „Bohème! Musik aus Böhmen und Mähren“, das schon in wenigen Tagen beginnt. Also, reinlesen lohnt sich! … Genießen mit Weitblick Einmaliges Gastronomie-Erlebnis in MV Das Restaurant & Bar SILO4 im Rostocker Stadthafen erwartet Sie mit einer atemberaubenden Aussicht und einem Buffet mit Rohzutaten, welche in der offenen Showküche frisch für Sie zubereitet werden. Restaurant & Bar SILO4 Am Strande 3d . 18055 Rostock . Tel. 0381 458 58 00 www.silo4.de aktuell hmt mit neuem Erscheinungsbild Nach Umstellung auf Bachelor- und Masterabschlüsse folgen weitere große Veränderungen. Die Hochschule erscheint im neuen Gewand und entwickelt sich zur Marke. Im Laufe des Sommersemesters bekommt sie ein neues Corporate Design und präsentiert sich mit einer neuen Website. Wir zeigen Ihnen in dieser Ausgabe das neue Logo und geben gleichzeitig eine Einführung in die kreativen Prozesse. Das alte Logo erwies sich aufgrund seiner schmalen Linien und seiner Spitzen in der Lesbarkeit als problematisch. Vor genau zehn Jahren, im April 2001, ist die Hochschule für Musik und Theater Rostock in das umgebaute und vollständig restaurierte St. Katharinenstift gezogen. Seitdem verfügt sie über eines der schönsten Hochschulgebäude, nicht nur deutschlandweit. Ebenso lange tritt sie mit demselben Gesamterscheinungsbild auf. Es besteht im Wesentlichen aus dem wichtigsten Erkennungssymbol, dem Logo, sowie jeweils einer roten und schwarzen markanten Fläche, die das seit der Hochschulgründung 1994 unverändert gebliebene Logo ergänzen. Damals wurde auch die Internetpräsentation der hmt neu entworfen, die sich durch die zwischenzeit- 4 liche Umstellung auf das Content Management System „Typo 3“ und vielfältiger Anpassungen bis heute bewährt hatte. Die rasante Entwicklung des Internets mit seiner im Alltag nicht mehr wegzudenkenden Bedeutung, neue Anforderungen an Struktur und Ästhetik sowie komplexere Nutzungsmöglichkeiten haben die neun Jahre alte Website der hmt dann aber doch an ihre Grenzen geführt. Vor einem Jahr fiel daher der Entschluss, die Arbeit an einem neuen Internetauftritt aufzunehmen. Mit „Werk 3“, einer der führenden Werbeagenturen im Nordosten Deutschlands und mit Sitz in Das neue Logo wurde durch Abstraktion in die Moderne transportiert und damit klarer und heller. Rostock, wurde ein passender Partner gefunden, mit dem dieser Weg beschritten wurde. Die Aufgabenstellung bestand darin, eine zeitgemäße Web-Präsentation mit modernen Funktionalitäten und großer Übersichtlichkeit zu kreieren. Die Hochschule sollte frischer, freundlicher und entsprechend der Hauptzielgruppe jünger und dynamischer sowie vor allem auch abwechslungsreicher auftreten. Dass dieser Wunsch eine Anpassung des Logos und Corporate Designs mit sich bringen würde, wurde schnell klar. Hier jedoch galt, dass das bisherige Logo nicht gänzlich verworfen, sondern zeitgemäß weiterentwickelt und eine gewisse Wiedererkennbarkeit gewahrt wer- den sollte, denn die Hochschule setzt ebenso auf Tradition wie auf Innovation. Das Bildelement des alten Logos, das von der Gestalterin Ulrike Meisenheimer entworfen worden war, stellte einen Bühnenraum dar, dem die nach unten zulaufenden Spitzen zusätzlich Räumlichkeit verliehen. Die vertikal verlaufenden Linien ließen sich als Noten und Vorhang assoziieren. Unter dem hochkantigen Bildmotiv war mittig der relativ lange Schriftzug angeordnet. Dieses Logo war aufgrund seiner schmalen Linien und den Spitzen in der Lesbarkeit problematisch und erwies sich bei grafischen Gestaltungen als sehr sperrig. Nach dieser eingehenden Betrachtung des alten Logos wurde dieses durch Abstraktion in die Moderne transportiert und dazu in Form und Farbe reduziert. Die fünf dünnen schwarzen Linien wurden zu fünf roten Streifen, deren äußere etwas dicker sind als die mittleren, die Form wurde optisch klarer und das Rot heller sowie fester Bestanteil des Bildmotivs. Mit dem Akronym hmt, das gemäß den internationalen Standards jetzt immer klein geschrieben wird, wurde eine Marke geschaffen. Der vollständige Namensschriftzug ergänzt die Bildmarke. Außerdem wurden zwei weitere Varianten des Logos entwickelt, die eine flexible grafische und situationsabhängige Verwendung gewährleisten. Das Ergebnis dieses kreativen Prozesses ist ein kompaktes, optisch leicht erfassbares Logo, das trotzdem individuell auftritt, und bei dem sich die Bildmarke schlüssig mit dem Namenszug verbindet. Während das Logo dem Corporate Design Ruhe und Festigkeit verleiht, sorgen weitere Gestaltungselemente für Abwechslung, Dynamik, Emotionalität, Spontaneität und Jugendlichkeit. So setzt die Kampagnen-Idee vor allem auf frische Farben, die mal grasgrün, lila, mittelblau oder rosa sein können, kombinierbar sind und die hmt-Hauptfarben rot und weiß abwechseln. Diese farbigen Spots sprechen mit Sicherheit nicht nur die größte Zielgruppe der hmt an, die aus den Studieninteressierten und Studierenden besteht, sondern auch Publikum, Förderer und Sponsoren. An der neuen Website wird sich dies zunächst am augenfälligsten zeigen. Stimmen „Die Hochschule hat sich nicht nur ein frisches, emotionales und dynamisches Design gegeben. Es entstand auch mit großer Leidenschaft und Geschlossenheit auf allen Ebenen der hmt. Wir sind deshalb gewiss, dass die ganze Hochschule es mit Elan umsetzt.“ Jan Baginski, Werk 3 Darüber hinaus kehren die Streifen des Logos als Markenzitate regelmäßig wieder, z.B. in der Hauptmenüleiste des Webauftritts, bei der sich die Menüpunkte wie ein Bühnenvorhang seitlich hin und her bewegen. Auch in Betreffzeilen von E-Mails und Briefen und in Submarken wie hmt ||| live oder hmt ||| studium wird das Zitat Anwendung finden. Neu ist auch die Hausschrift, die auf ITC Officina (alternativ Trebuchet) festgelegt wurde. Die englische Übersetzung des vollständigen Namens der hmt lautet „Rostock University of Music and Drama“. Insgesamt ist ein erkennbares Ordnungssystem für das Corporate Design entwickelt worden, dessen Richtlinien in einem CD-Styleguide zusammengefasst und für alle Produkte und Vorhaben der hmt verbindlich sind. Hinweise zur Anwendung des neuen Corporate Designs finden Sie unter www. hmt-rostock.de. Mit diesem neuen, optisch ansprechenden Corporate Design und den neuen Funktionalitäten und Inhalten des Webauftritts möchte die hmt in Zukunft kraftvoll auftreten und ihre Zielgruppen für sich gewinnen. Prof. Christfried Göckeritz. | Foto: Medienzentrum der Universität Rostock “Die Hochschule wirbt um Studenten aus aller Welt. Diese jungen Erwachsenen erreicht sie vor allem im Web. Darauf haben wir das neue Design in erster Linie ausgerichtet: emotional, modern und dynamisch.“ Prof. Christfried Göckeritz, Rektor der hmt Wir sind auch bei FACEBOOK Werden Sie Fan unserer Seite! www.facebook.com/hmtrostock Angelika Thönes 5 aktuell Interview mit Prof. Wilfrid Jochims 10 Jahre befindet sich nun die hmt im Katharinenstift in Rostocks Östlicher Altstadt. Klangspiele sprach mit dem Gründungsrektor Prof. Wilfrid Jochims über die Jahre des Umbaus. Gründungsrektor Prof. Wilfrid Jochims | Foto: hmt KS: Prof. Jochims, wie kam es dazu, dass die hmt im umgebauten Katharinenstift beheimatet werden konnte? Wilfrid Jochims: Als ich das erste Mal nach Rostock kam und mir noch nicht ganz sicher war, ob ich die Position als Gründungsrektor annehmen wollte, besichtigte ich die damalige Ruine an der alten Stadtmauer. Ich zwängte mich durch den Bauzaun, der das Gelände absperrte, und nahm das Gebäude in Augenschein. Es war stark umgebaut und seinem letzten Zweck, einem Altersheim, angepasst. Zwischen den Säulen waren Wände eingezogen, wo heute die Mensa ist, befanden sich mehrere Zimmer. Auf den Boden hatte man Asche und Kies geschüttet, um das Niveau anzuheben. Ich war entsetzt vom Zustand des Bauwerks. Bei meiner Antrittsrede für das Rektorat der hmt brachte ich dies zur Sprache: Wenn ich von hier wegginge und die Hochschule wäre nicht im Katharinenstift untergebracht, hätte ich meine Aufgabe nicht erfüllt. Dafür bekam ich großen Applaus, obwohl es natürlich gewagt war, denn der Bau gehörte ja noch nicht einmal dem Land Mecklenburg-Vorpommern, sondern der Stadt Rostock. KS: Wie ging es dann weiter? Wilfrid Jochims: Das Rektorat der neu gegründeten Hochschule war zunächst in einer Baracke am Schillerplatz untergebracht, dort arbeiteten der Kanzler, Prof. Göckeritz, damals Institutssprecher für Musik, und ich. Wir hatten genau ein Telefon. Wer telefonieren wollte, musste sich erst mit den anderen absprechen. Wir mussten zwei Dinge gleichzeitig tun: uns um die Anmietung von Räumlichkeiten kümmern und Professoren berufen, um den Hochschulbetrieb in Gang zu bekommen. Dabei kamen mir natürlich meine lang- 6 jährigen Kontakte als Prorektor der Hochschule für Musik und Tanz in Köln zugute. Mittlerweile war die Landesregierung, die wir für das Katharinenstift-Projekt schon gewonnen hatten, abgewählt worden, und die neue Regierung verhielt sich zunächst eher ablehnend. So musste also noch einmal neu Überzeugungsarbeit geleistet werden. Aber auch dies gelang, denn wir hatten schließlich die guten Argumente auf unserer Seite. Im November 1995 fiel dann der Kabinettsbeschluss, das Katharinenstift als Hochschule für Musik und Theater neu zu errichten. KS: An welche Besonderheiten während der Bauzeit erinnern Sie sich? Wilfrid Jochims: Ich hatte meine Wohnung in der Altstadt und ging darum jeden Morgen auf dem Weg zur Arbeit über die Baustelle. Den Bauarbeitern war ich ein so vertrauter Anblick, dass sie mich zwischendurch schon mal für den Architekten hielten. Jeden Donnerstag war außerdem in den Containern Baubesprechung vor Ort. Ich musste eigentlich immer dabei sein, da es viele Fachfragen zu erörtern gab. Das betraf beispielsweise die notwendigen Vorkehrungen für eine gute Akustik: nur in den Verwaltungsräumen des Katharinenstifts gibt es heute parallele Wände, in den Unterrichtsräumen sind die Wände leicht rhombisch, um die so genannten Flatterechos zu verhindern. Ein anderes wichtiges Thema war die Glasfaserverkabelung für die Tontechnik. Glasfaserkabel können bis zu 256 Audiokanäle gleichzeitig leiten, während Kupferkabel nur einen Kanal zurzeit transportieren. Dadurch ist eine digitale Tonübertragung ohne Qualitätsverlust möglich. Diese Lösung war damals sehr innovativ und ist heute zum Standard geworden. KS: Vielen Dank für das Gespräch. studium Sommercampus 2011 Vom 18. bis zum 26. August diesen Jahres ist es wieder soweit: Im Katharinenstift finden die 16. Internationalen Meisterkurse der hmt statt. Das Besondere am Sommercampus ist die Möglichkeit, als Solist mit einem professionellen Orchester proben und konzertieren zu können. Dafür steht die Polnische Kammerphilharmonie Sopot unter Leitung von Wojciech Rajski zur Verfügung. Außerdem werden zahlreiche Auftrittsmöglichkeiten und die Mitwirkung in Kammermusikensembles geboten. Auch in diesem Jahr werden wieder hochkarätige Künstler den Weg nach Rostock finden: So ist die Sopranistin Reri Grist schon in den meisten großen Opernhäusern Amerikas und Europas aufgetreten und hat allein 12 Spielzeiten bei den Salzburger Festspielen bestritten. Einer der Stars des diesjährigen Sommercampus ist sicher auch die Violinistin Albena Danailova, eine ehemalige Absolventin der hmt. Sie hat es in jungem Alter als erste Frau zur Konzertmeisterin der Wiener Philharmoniker gebracht. Einen Meisterkurs Violine bietet auch Stefan Hempel an, der seit letztem Jahr neuer Professor an der hmt ist. Die Wahl haben auch die Cellisten: mit Julian Steckel, seit diesem Semester ebenfalls hmt-Professor, und Peter Bruns stehen zwei der führenden deutschen Musiker ihres Faches zur Verfügung. Einen ViolaMeisterkurs gibt Wilfried Strehle, Solo-Bratschist bei den Berliner Philharmonikern. Aus der BläserAbteilung ist diesmal Klarinettist Karl Leister, ebenfalls von den Berliner Philharmonikern, dabei. Einen besonderen Kurs, nämlich Kammermusik mit Klarinette, bietet zusätzlich hmt-Professor Heiner Schindler an. Der Meisterkurs des Pianisten Bruno Leonardo Gelber, Träger zahlreicher internationaler Auszeichnungen, erlebt eine besonders rege Nachfrage der Studenten. Auch für Nicht-Profi-Musiker hat der Sommercampus viel zu bieten: Wieder wird es möglich sein, die Meisterkurse als passiver Zuhörer zu besuchen. Außerdem werden zahlreiche Konzerte in Rostock und Umgebung veranstaltet. Näheres können Sie dem Kalender in der Heftmitte oder unserer Website hmt-rostock.de entnehmen. Sommertheater 2011 Die Schauspielstudenten des 2. Studienjahres | Foto: Torsten Flassig Sommerzeit - Ferienzeit, alle sind im Fieber: Der perfekte Urlaub, die aufpolierte Party-Variante der eigenen Existenz, muss organisiert werden. „Es lebe die Freiheit! Es lebe der Luxus! Es lebe die Sommerfrische!“ Aber was, wenn das Geld knapp wird? Was, wenn die Idylle nicht hält, was sie verspricht? Und wenn einem dann auch noch ungeplante Leidenschaften in die Quere kommen? Im diesjährigen Sommertheater des Studiengangs Schauspiel geht es um Sehnsüchte, Liebesdramen, Eifersüchteleien, Neid und Konkurrenz - Gefühlschaos pur also, an fünf Abenden hintereinander im Juli im Innenhof des Katharinenstifts zu sehen. Das jährliche Sommertheater ist fester Bestandteil der Ausbildung im Diplomstudiengang Schauspiel. Aufgeführt wird es von den Studierenden des zweiten Studienjahres, die anschließend mit dem Stück durch weitere Orte in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg touren. Regie führt Anke Salzmann, freie Regisseurin, die schon für das Societätstheater Dresden, das Schleswig-Holsteinische Landestheater und das Theater Magdeburg inszeniert hat. 7 studium „Ureigenes Ausdrucksmittel jedes Menschen“ „Sprecherziehung“, das klingt für den Laien erst einmal staubtrocken. Was für ein facettenreiches und wichtiges Fach dahinter steckt, erklärt Prof. Olaf Umlauft, Professor für Sprecherziehung/Diktion und Institutssprecher Schauspiel an der hmt. 8 „Vom Handwerk kann man sich zur Kunst erheben. Vom Pfuschen nie“. Dieser „Spruch der Woche“ steht auf der Tafel im Büro von Prof. Umlauft, das zugleich als Übungsraum für seine Studierenden dient. Das Goethezitat weist darauf hin, dass es sich bei „Sprecherziehung und Diktion“ zunächst einmal um die Vermittlung von Handwerkszeug für angehende Berufsschauspieler handelt. Es geht aber um viel mehr: „Für die Studenten ist die Beschäftigung mit der eigenen Stimme zunächst oft ungewohnt. Es geht aber nicht darum, etwas Neues zu erlernen, sondern etwas Ursprüngliches, das in jedem Menschen steckt, ganz bewusst zu nutzen“, beschreibt Olaf Umlauft die Grundphilosophie seines Faches. „Die Stimme ist das ureigene Ausdrucksmittel jedes Menschen und als solches unverwechselbar. Es gibt keine zwei Menschen auf der Welt, die dasselbe Stimmprofil haben. Das wird auch in der Kriminalistik zur Täterüberführung genutzt. Wenn wir auf die Welt kommen, ist die Stimme noch unverfälscht. Im Laufe der Erziehung, der Interaktion mit der Umwelt, wird sie jedoch beeinflusst und funktioniert oft nicht mehr auf die ursprüngliche Weise.“ Was genau das bedeutet, erlebt Umlauft tagtäglich im Umgang mit seinen Studierenden. Er hört an der Stimme alles, ob der Tag bisher vielleicht nicht so gut gelaufen ist oder jemand gerade besonders gut drauf ist: „Man kann hier nicht lügen“. Am Anfang der Ausbildung geht es darum, dass die Studenten zunächst über die Harmonisierung der Atmung zu sich selbst finden und erkennen, wo ihre Stimme herkommt. Ziel der Sprecherziehung ist es zum einen, dass die Schauspieler auch auf großen Bühnen mit ihrer Stimme bestehen können und die Stimme für die Belastungen des Schauspielberufes ausgebildet wird. Dabei geht es darum, mit einem minimalen Kraftaufwand ein optimales Ergeb- Markus Wünsch | Foto: Kristina Schade nis zu erreichen. Zum anderen soll die Stimme eines Schauspielers ein möglichst breites Frequenzspektrum entwickeln, um auf der Bühne als vielseitiges Ausdrucksmittel eingesetzt werden zu können. Übrigens werden auch Sänger in ihrer Ausbildung mit Sprecherziehung konfrontiert. Bei vielen Opernrollen gibt es beispielsweise umfangreiche Sprechpassagen, für die die Künstler gerüstet sein müssen. Olaf Umlauft hat in den 1980er Jahren zunächst selbst Schauspiel in Rostock studiert. „Dann wollte ich mich irgendwann umorientieren, und da lag das Fach Sprecherziehung/Diktion nahe.“ So studierte er von 1987 bis 1990 Sprechwissenschaft in Halle. Nachdem er am dortigen Institut als wissenschaftlicher Mitarbeiter gearbeitet hatte, kam er 1994 an die hmt, erst als Lehrbeauftragter und ab 2007 als Professor für Sprecherziehung/Diktion. Außer ihm unterrichten noch zwei weitere fest angestellte Dozenten und sechs Lehrbeauftragte dieses Fach. Beim Fach Diktion geht es speziell um den sprecherischen Umgang mit Texten. Der Schauspieler muss in seiner Arbeit die Gedanken eines anderen, nämlich des Verfassers des Textes, zu seinen eigenen machen, um dadurch ein eigenes Kunstwerk entstehen zu lassen. Dazu muss er selbst ein Verhältnis zum jeweiligen Text entwickeln. Hier gehört zur Ausbildung auch eine einführende theoretische Vorlesung. Dann werden Formanalyse von Texten, Versmaß und dazu gehörige Themen in Kleingruppen unterrichtet und das Sprechen auch gleich ausprobiert. „Es ist wichtig, dies von Anfang an vor Publikum zu tun, und wenn es auch nur ein kleines ist“, sagt Umlauft. „Außerdem sollen die Studenten so auch lernen, einander kritisch zuzuhören.“ Das Ergebnis dieser intensiven Bemühungen, die Stimme zum ureigenen Ausdrucksmittel zu machen, kann in den Schauspielaufführungen an der hmt erlebt werden: im Juni gibt es noch zweimal die Studioinszenierung „Der Meister und Margarita“ mit dem 6. Semester Schauspiel zu sehen, außerdem die öffentlichen Vorspiele Tschechow, Deutsche Klassik und Vorklassik. Im Juli folgt dann das „Sommertheater“ mit dem 4. Semester. Porträt Markus Wünsch Markus Wünsch ist seit dem Sommersemester 2011 Professor für Schauspiel an der hmt. Das Unterrichten gehört für ihn seit seiner Jugend einfach dazu. Schon mit 15 Jahren arbeitete er als Schauspiel-Dozent an der Volkshochschule in Berlin. Dabei gab er an seine Studenten immer das weiter, was er selbst die Woche zuvor gelernt hatte. Nach seinem Schauspiel-Studium an der HdK in Berlin bekam er in Schwerin sein erstes festes Engagement. 12 Jahre verbrachte er am dortigen Mecklenburgischen Staatstheater, spielte in mehr als 50 Produktionen mit und führte selbst etwa 20 Mal Regie. Zudem leitete er den Jugendtheaterclub. Auf seine Arbeit an der hmt freut er sich: „Ich hoffe, hier genau so viel zu bekommen, wie ich gebe. Lehren heißt immer lernen“, sagt er und berichtet, dass die Studenten hier sehr offen auf ihn zugekommen sind. Markus Wünsch tritt die Nachfolge von Thomas Vallentin an, der die Schauspielausbildung an der hmt Rostock von Beginn an geprägt hat und zum 1. April in den Ruhestand verabschiedet worden ist. 9 studium Michael Mudra und Katharina Schmidt | Foto: hmt „Jetzt wird es ernst!“ Katharina Schmidt und Michael Mudra haben an der hmt Schulmusik studiert und stehen kurz vor ihrem Abschluss. Klangspiele sprach mit ihnen über ihr Studium und ihre Pläne für die Zukunft. KS: Wie kam es zu Ihrer Entscheidung, Schulmusik zu studieren? Michael Mudra: Ich hatte schon während der Schulzeit immer wieder mit dem Gedanken gespielt, Lehrer zu werden. Ich hatte mehrere gute Lehrer, die meine Vorbilder waren. Außerdem habe ich lange Jahre Klavier gespielt. Katharina Schmidt: Bei mir war es eine relativ späte Entscheidung. Nach dem Abitur habe ich erstmal ein Freiwilliges Soziales Jahr gemacht. Als mir mein Berufswunsch dann klar wurde, musste ich noch schnell Klavier lernen (lacht). Ich habe ein halbes Jahr vor der Aufnahmeprüfung damit angefangen. Natürlich war ich musikalisch schon vorgebildet, ich habe Querflöte gespielt und auch schon im Chor gesungen. Schulmusik ist ein tolles Fach, weil es sehr vielseitig ist. Die künstlerische Ausbildung, wissenschaftliche Aspekte, Didaktik... vielseitiger geht es kaum. 10 Michael Mudra: Ja, genau. Als ich hier an der Hochschule angefangen habe, habe ich gedacht: Mann, was geht hier für ein Universum auf! Endlich habe ich Leute getroffen, die ähnlich drauf waren wie ich. KS: Und wieso haben Sie sich dann für die hmt entschieden? Michael Mudra: Als ich hierher kam, hat es mir vor allem vom Ambiente her sofort gefallen. Hier gibt es zum Beispiel immer das Schulmusikerfrühstück, das die nervösen Bewerber fürsorglich auffängt, wenn Aufnahmeprüfung ist. Da hat man gespürt, dass hier eine schöne Gemeinschaft unter den Studenten vorhanden ist. Katharina Schmidt: Das war bei mir genauso. Nachdem ich hier zur Aufnahmeprüfung war, wollte ich eigentlich nirgendwo anders mehr hin. Die Nähe zur Uni ist natürlich praktisch, man kann alles schnell erreichen. Dann ist es aber eben doch eine eigenständige Musikhochschule, das ist nochmal was anderes, als wenn es nur ein Institut an einer Uni wäre, wie z.B. in Potsdam. Außerdem gibt es die Möglichkeit, das Staatsexamen zu machen, und es werden keine Studiengebühren erhoben. KS: Wie geht es jetzt für Sie weiter? Katharina Schmidt: Ich stecke jetzt schon in den Bewerbungen. Für das nächste Schuljahr bin ich eigentlich schon zu spät dran, aber vielleicht habe ich mit meiner Fächerkombination (Mathematik und Musik) Glück, sonst eben erst nächstes Jahr. Ich bewerbe mich in Niedersachsen. In MecklenburgVorpommern sind die Bedingungen für Referendare leider sehr schlecht. Michael Mudra: Mich reizt Baden-Württemberg. Mein zweites Fach ist Französisch, und die dortige Nähe zu Frankreich würde mir gefallen. In MecklenburgVorpommern habe ich das Gefühl, dass hier wenig französische Kultur rüberschwappt. KS: Fühlen Sie sich für das Berufsleben gut gerüstet? Katharina Schmidt: Im musikalischen Bereich habe ich hier auf jeden Fall sehr viel gelernt. Ich habe keine Angst, mich vor eine Klasse zu stellen und mit den Schülern Musik zu machen. Aber am viel zitierten „Praxisschock“ wird man wohl trotzdem nicht vorbei kommen. Michael Mudra: Das glaube ich auch. Im Fach Schulmusik gibt es ganz unterschiedliche Auffassungen und Herangehensweisen. Manche Lehrer setzen immer noch auf den rein „klassischen“ Musikunterricht, andere arrangieren mit ihren Schülern zum Beispiel den Schlagzeugpart für einen Popsong. Was nachher im Schulalltag wirklich funktioniert, wird man sehen. Da weiß man noch nicht, was auf einen zukommt. Katharina Schmidt: Im Studium hat man natürlich viele Denkanstöße bekommen, wie ein guter Musikunterricht aussehen kann. Es gab z.B. Gastvorträge wichtiger Schulmusikdidaktiker wie Werner Jank und Ortwin Nimczik. Auch eine Veranstaltung wie vor kurzem die Landesschulmusiktage hier an der hmt, an denen wir als Studierende kostenlos teilnehmen konnten, hat nochmal auf eine sehr intensive Weise neue Impulse gegeben. Da dachten wir dann schon: „Aha, jetzt wird es also ernst!“ KS: Vielen Dank für das Gespräch und alles Gute für die Zukunft! Landesschulmusiktage 2011 Vom Streetdance bis zur Zauberflöte, vom Komponieren eines Schülermusicals bis zum Experimentieren mit dem javanischen Gamelan - die Landesschulmusiktage an der hmt wollten aufräumen mit hergebrachten Vorstellungen vom Musikunterricht und eine Vielzahl neuer musikpädagogischer Vermittlungsmöglichkeiten aufzeigen. Das scheint gelungen zu sein: Neben 93 Lehrerinnen und Lehrern aus Mecklenburg-Vorpommern und den angrenzenden Bundesländern machten auch die Studierenden der Schulmusik bei den insgeLandesschulmusiktage | Foto: hmt samt 36 Vorträgen, Workshops und Übungen begeistert mit. tiator der Landesschulmusiktage, Prof. Oliver Krämer, Sprecher des freut sich: „Es ist gelungen, diese Instituts für Musikwissenschaft Fortbildungsveranstaltung wieder und Musikpädagogik und Mitini- an die hmt zurückzuholen und ihr durch interessante Kursangebote neue Attraktivität zu verleihen.“ 11 Kalender Unsere Veranstaltungshöhepunkte Juni bis August Die Veranstaltungen im Kammermusiksaal kosten für gewöhnlich keinen Eintritt, die regulären Eintrittspreise für den Katharinensaal betragen 10,50 € bzw. 5,50 € ermäßigt. Im Einzelfall kann es Abweichungen geben, bitte informieren Sie sich auf unserer Website www.hmt-rostock.de und in unserem Veranstaltungsflyer! Hier finden Sie auch unsere Vorverkaufsstellen, ausführlichere Hinweise und weitere Veranstaltungen. Wann Was Wo 04.06.11 Klaviernacht Katharinensaal, 19.30 Uhr 07.06.11 Kammermusikfestival „Bohème!“ - Eröffnungskonzert Katharinensaal, 19.30 Uhr 07.06.11 Nachtkonzert „Kreutzer-Sonate“ (Festival „Bohème!“) Kammermusiksaal, 22.00 Uhr 08.06.11 Workshop zu Theresienstädter Komponisten (Festival „Bohème!“) Kammermusiksaal, 15.00 Uhr 08.06.11 Vortrag: Erwin Schulhoff (Festival „Bohème!“) Kammermusiksaal, 17.00 Uhr 08.06.11 Dozentenkonzert im Rahmen des Kammermusikfestivals „Bohème!“ Katharinensaal,19.30 Uhr 08.06.11 Nachtkonzert „Erwin Schulhoff“ (Festival „Bohème!“) Kammermusiksaal, 22.00 Uhr 09.06.11 Zeitzeugengespräch Theresienstädter Komponisten (Festival „Bohème!“) Kammermusiksaal, 15.00 Uhr 09.06.11 Konzert Morgensterntrio (Festival „Bohème!“) Das Morgensterntrio ist Träger bedeutender internationaler Preise und besteht aus Catherine Klipfel (Klavier), Stefan Hempel (Violine) und Emanuel Wehse (Violoncello). Es spielt Werke von Josef Suk, Bedrich Smetana und Antonín Dvorák. ˇ ˇ Katharinensaal, 19.30 Uhr 09.06.11 Nachtkonzert „Theresienstädter Komponisten“ (Festival „Bohème!“) Kammermusiksaal, 22.00 Uhr 10.06.11 Konzert „NDR Start“ - Höhepunkte des Kammermusikfestivals Bohème!“ Katharinensaal, 20.00 Uhr 11.06.11 ˇ Matinée Antonín DvoRák (Festival „Bohème!“) Kammermusiksaal, 11.00 Uhr 11.06.11 Film: Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins (Festival „Bohème!“) Katharinensaal, 17.00 Uhr 11.06.11 Abschlusskonzert des Kammermusikfestivals „Bohème!“ Katharinensaal, 19.30 Uhr 16.06.11 und 17.06.11 Der Meister und Margarita Studioinszenierung des 6. Semesters am Institut für Schauspiel Katharinensaal,19.30 Uhr 19.06.11 Internationale Preisträger der hmt stellen sich vor Katharinensaal, 19.30 Uhr 21.06.11 Fête de la Musique Das internationale Fest der Musik findet dieses Jahr zum 2. Mal in Rostock statt. Die hmt beteiligt sich mit einem Gratis-Konzert der yaro-Schüler. Foyer, 15.00 Uhr 12 Wann Was Wo 21.06.11 Solistenkonzert mit der Norddeutschen Philharmonie Rostock Katharinensaal, 19.30 Uhr 23.06.11 Konzert mit dem Nonett der hmt Katharinensaal, 19.30 Uhr 26.06.11 Konzert der young academy rostock (Festspiele Mecklenburg-Vorpommern) Schloss Hohen-Luckow, 18.00 Uhr 02.07.11 und 03.07.11 Ballett-Gala mit der Staatlichen Ballettschule Berlin und dem Hochschulorchester Katharinensaal, 19.30 Uhr 03.07.11 Ballett-Gala Matinée Katharinensaal, 11.30 Uhr 08.07.11 Big Band Konzert „Swingin´ Latin“ Es spielen die Big Band FunJazzTick der Schulmusiker der hmt Rostock unter der musikalischen Leitung von Florian Koeppe und die Big Band Schwungkollegium der Universität Potsdam Innenhof, 19.00 Uhr 12.07.11 Konzert der Mecklenburgischen Bläserakademie Foyer, 19.30 Uhr 13.07.11 Romantische Chor- und Orgelmusik zum 200. Geburtstag von Franz Liszt Universitätskirche Rostock, 19.30 Uhr 17.07.11 Konzert der Preisträger des Wettbewerbs „hmt Musikpreis“ Kammermusiksaal, 11.00 Uhr 21. / 22. / 23. / 24. / 25.7.11 Sommertheater: Trilogie der Sommerfrische Innenhof, 21.00 Uhr 23.07.11 Kammermusikfestival Landow (Festspiele Mecklenburg-Vorpommern) Dorfkirche Landow 18.08.11 Eröffnungskonzert Sommercampus Katharinensaal, 20.00 Uhr 20.08.11 Beethoven pur – von Mondschein bis Waldstein, Klavier: Bruno Leonardo Gelber (FestSpiele Mecklenburg-Vorpommern) Festpielscheune Ulrichshusen, 17.00 Uhr 20.08.11 Kammermusik mit den Professoren der Meisterkurse Katharinensaal, 20.00 Uhr 21.08.11 Sommercampus Dozentenkonzert (Festspiele Mecklenburg-Vorpommern) Nikolaikirche Rostock, 17.00 Uhr 22.08.11 Kammermusik mit den Professoren der Meisterkurse Kammermusiksaal, 20.00 Uhr 23.08.11 Kammermusik mit den Professoren der Meisterkurse Katharinensaal, 20.00 Uhr 23.08.11 Nachtkonzert mit Stefan Hempel und Peter Bruns Orgelsaal, 23.00 Uhr 24.08.11 Sommercampus on tour (Festspiele Mecklenburg-Vorpommern) Stiftskirche Bützow, 19.30 Uhr 25.08.11 Sommercampus on tour Klosterruine Dargun, 19.30 Uhr 26.08.11 Abschlusskonzert Sommercampus Katharinensaal, 19.30 Uhr 13 studium Anne Rieckhof, Kristoff Schmidt, Torsten Flassig, Sara Klapp in „Brüderchen komm´ tanz mit mir!“ | Foto: Ulrike Bals Brüderchen, komm tanz´ mit mir! Wenn Schauspieler ihre seit der Kindheit nicht mehr angerührte Geige wieder auspacken und Musiker anfangen, Text auswendig zu lernen: dann ist wieder der Wettbewerb „hmt interdisziplinär“ in vollem Gange. Mal etwas gemeinsam auf die Bühne bringen, ganz ohne Anleitung eines Dozenten etwas Neues ausprobieren: Das ist es, was die meisten Teilnehmer an „hmt interdisziplinär“ reizt. Die einzigen Bedingungen: Zwei der drei Institute der hmt müssen beteiligt sein, und es muss eben eine eigenständige Studentenarbeit sein, die ohne Professor oder Lehrbeauftragten auskommt. Das Team, das diesmal den Sieg davon trug, bestand aus den drei Schauspielstudierenden Anne 14 Rieckhof (5.Semester), Sara Klapp (auch 5.Semester) und Torsten Flassig (3. Semester) sowie dem Pop/World-Musiker in pädagogischer Ausbildung, Kristoff Schmidt (5. Semester). Ihr Stück heißt „Brüderchen, komm tanz´ mit mir“ und basiert auf dem Schauspiel von Klaus Mann „Geschwister“, welches wiederum Jean Cocteaus „Enfants terribles“ als Grundlage hat. Es geht um die Geschwister Paul und Elisabeth, die mehr als Bruder- und Schwesterliebe füreinander empfinden, dies aber nicht ausleben dürfen. Sie erschaffen sich ihre eigene Welt, in der die Normen der Gesellschaft keinen Platz haben. Als aber Paul sich in Agathe, eine Bekannte, verliebt, wird ein Beziehungsdrama in Gang gesetzt, das in einer Tragödie endet. „Wir fanden es vor allem interessant, uns mit den Regeln, die die Welt von Paul und Elisabeth ausmachen, auseinanderzusetzen. Und mit den Regeln der Gesellschaft: Was passiert, wenn man dagegen verstößt?“, erzählt Anne Rieckhof. Vom ersten Lesen des Textes von Klaus Mann bis zur Bühnenfassung für den Wettbewerb war es ein langer Weg: In tagelangen Proben haben die vier zunächst den Text gemeinsam gelesen und dann nacheinander sechs verschiedene Fassungen entworfen, bis das Stück schließlich stand. „Wir haben gerade diesen Text ausgesucht, weil darin viele Traumreisen bzw. „Daseinserweiterungen“ vorkommen, in denen man viel mit Musik machen kann“, erzählt Sara Klapp. „Die Idee war es, viel vom ursprünglichen Text einerseits durch Musik, aber auch durch Gedichte und Texte anderer Autoren zu ersetzen“, ergänzt Anne Rieckhof. „Schließlich hatten wir richtig Spaß daran, die Ursprungsversion so zu verknappen, das nur das Wichtigste geblieben ist“. Und wie hat das interdisziplinäre Arbeiten funktioniert? „Uns war es wichtig, dass wir alles möglichst gleichberechtigt machen. Die Idee ist es ja, dass die Schauspieler etwas mit Musik machen und die Musiker auch schauspielern. Dabei kam es uns aber darauf an, dass sich alles, was wir machen, spielerisch ergibt und in die Handlung eingebettet ist, also nicht, dass der Schauspieler jetzt unbedingt noch ein Lied singen muss, damit die Bedingungen erfüllt sind oder ähnliches“, erklärt Anne Rieckhof das Konzept. „Ich wollte eigentlich endlich mal wieder Geige „Das Quaken einer Ente erzeugt kein Echo“, 2. Preisträger | Foto: Ulrike Bals spielen“, erzählt Sara Klapp. „Ich hatte sogar schon meine alte Geige von zu Hause mitgebracht. Wir haben dann aber gemerkt, dass das Xylophon als Instrument viel besser zum Stück gepasst hat. Darum habe ich meinen Plan dann aufgegeben.“ Für die Schauspieler war es ein völlig neues Gefühl, als Musiker auf der Bühne zu stehen: „Wenn ich als Schauspieler aufgeregt bin, dann kann ich mich immer irgendwie retten, zum Beispiel improvisiere ich mit dem Text. Am Klavier geht das so nicht“, beschreibt Torsten Flassig die anfängliche Unsicherheit. „Durch die intensiven Proben wurden wir aber immer mutiger, Kristoff als Musiker wurde immer sicherer mit dem Text, so dass wir alle freier wurden. Dann hat es eigentlich nur noch Spaß gemacht“, findet Sara Klapp. Gab es sonst noch Unterschiede in der Arbeitsweise? „Wir als Schauspieler arbeiten vielleicht ein bisschen disziplinierter, aber auch verkopfter. Kristoff hat da oft eine Lässigkeit hineingebracht, die unserer Arbeit gut getan hat“, meint Anne Rieckhof. Und Sara Klapp ergänzt: „Es gibt aber auch viele Gemeinsamkeiten in der Arbeitsweise. Zum Beispiel das aufeinander Hören, das ist für alle wichtig, Schauspieler wie Musiker untereinander. Auch die Genauigkeit, das Wissen darum, was man da tut, ist für beide Bereiche von entscheidender Bedeutung.“ „Ich bin vor allem stolz darauf, dass wir wirklich ganz gleichberechtigt interdisziplinär gearbeitet haben. Bei uns stand während der Proben immer im Vordergrund: Wir erarbeiten gemeinsam ein Stück, nicht für einen Preis, sondern für uns. Ich kann allen nur empfehlen, bei diesem Wettbewerb mitzumachen“, sagt Torsten Flassig. 15 studium Ein unvergessliches Erlebnis ˇ Dominik Cernuško am Klavier | Foto: hmt Die Woche vom 28. März bis zum 2. April 2011 bleibt für mich ein sehr bewegendes, vielfältiges und unvergessliches Ereignis. In dieser Zeit hatte ich die Möglichkeit, zusammen mit drei anderen Frühstudenten der young academy rostock (yaro), Laura Dabels, Luise Rau und Christa-Maria Stangorra, an der internationalen Kammermusikwoche in Berlin teilzunehmen, die als gemeinsames Projekt in Kooperation mit der Hochschule für Musik und Theater Rostock und dem in Gründung befindlichen „West-Eastern Divan Institute“ (WEDI) veranstaltet wurde. Eingeladen waren vor allem jugendliche Musiker aus Israel und Palästina sowie Studenten der Brown University, USA. Das besondere Ziel dieses Projektes war es, junge Menschen mit Hilfe der Musik zusammenzubringen, die sich 16 durch bestimmte politische Konflikte entfremdet haben. Es war für uns eine neue und spannende Erfahrung, diese unterschiedlichen Kulturen besser kennen zu lernen. Miteinander sprachen wir alle auf Englisch, auf Arabisch konnte ich die Schüler aus Ramallah und Nazareth nur begrüßen oder nach ihrem Wohlbefinden fragen... Vor der Reise gingen mir verschiedene Gedanken durch den Kopf, wie das alles ausgehen wird, aber als ich in Berlin ankam und wir uns zum ersten gemeinsamen Abendessen in einem Restaurant trafen, waren alle meine Bedenken sofort vergessen. Alle Teilnehmer, die Israelis, die Palästinenser und die Amerikaner waren wirklich nette und offene Menschen, mit denen man sich länderspezifisch gut austauschen konnte. Die Brown Studenten aus den USA waren sehr interessiert und gesprächig, was ihnen durch ihre Muttersprache gewiss leichter fiel. Dabei konnte ich mein Englisch praktisch anwenden und gleichzeitig verbessern. Ich übte zusammen mit den Saadi Brüdern, zwei Jugendlichen aus Israel, die dort als palästinensische Minderheit leben, das „Zigeunertrio“ von Haydn (Klaviertrio G-Dur Hob. XV:25). Es war für mich eine neue Erfahrung, weil ich vorher wenig Kammermusik gespielt hatte. Unterricht bekamen wir vor allem von Axel Wilczock, dem Konzertmeister der Staatskapelle, der mit viel Witz und Phantasie ans Musizieren ging. Ich möchte mich auf jeden Fall bei ihm bedanken! Höhepunkt unseres „Musikschaffens“ war der Unterricht beim Maestro Daniel Barenboim, der unglaublich viele Kenntnisse und ein extrem scharfes Gehör besitzt. Ich war sehr überrascht, als ich merkte, dass er jede Kleinigkeit aus den Noten kannte, ohne selbst in die Noten schauen zu müssen. Aber nicht nur das Musizieren fand bei mir großen Zuspruch, auch die Aktionen „drumherum“ waren sehr spannend. So durften wir zwei Mal die Philharmonie besuchen. Zunächst spielten gemeinsam die Staatskapelle und die Berliner Philharmoniker in einem Benefizkonzert für Japan, den anderen Abend genossen wir die Staatskapelle. An diesem zweiten Abend hatten wir sogar die Ehre, vor dem Konzert in die Garderobe des Maestros zu gehen, der uns das anstehende Programm beschrieb und erklärte. Ein wichtiger Bestandteil dieser Woche waren unter anderem auch Museumsbesuche. So besichtigten wir das jüdische Museum und das Pergamonmuseum, was die gesamte Atmosphäre lockerte und bereicherte. Interessant waren auch diverse Diskussionsrunden und Seminare, die von den amerikanischen Studenten vorbereitet und geleitet wurden. So diskutierten wir über Wagners „Walküre“, Kultur in Nazareth, Alltagsleben der palästinensischen Minderheit in Israel sowie Kunst und Musik in der DDR. Passend dazu konnten wir uns eine Walküre- und Wozzeck- „Sitzprobe“ der Staatskapelle im Schillertheater anhören, dirigiert von Daniel Barenboim. Die ereignisreichen Tage endeten oft in einem gemeinsamen Restaurantbesuch, wo wir uns noch näher kennen lernen und uns über die vergangenen Stunden austauschen konnten. Abschluss der gesamten Woche bildete ein „Hauskonzert“ im Schillertheater mit etwa 50 geladenen Gästen. Auf dem Programm standen zwei Trios von Beethoven und Haydn, ein Schumann Quintett, ein Mendelssohn Oktett sowie ein Flötenstück von Jules Mouquet. Bevor wir mit dem Musizieren beginnen durften, mussten wir uns, natürlich auf Englisch, spontan kurz dem Publikum vorstellen. Nach dem gelungenen Konzert trafen wir uns alle gemeinsam zu einem sogenannten „Farewell Dinner“ (farewell heißt soviel wie lebe wohl bzw. Abschied nehmen), um nochmals über die vergangenen Tage zu sprechen und uns voneinander verabschieden zu können. Diese besondere Woche war für mich voller spannender und interessanter Erlebnisse und Erfahrungen, verbunden mit vielen neuen und überraschenden Kontakten mit Musikern aller Generationen. Bedanken möchte ich mich auf jeden Fall bei den Organisatoren, insbesondere der Daniel Barenboim Stiftung sowie der young academy rostock (vertreten durch Prof. Imorde), die es mir ermöglicht haben, an diesem außergewöhnlichen und einmaligen Projekt teilzunehmen. Daniel Barenboim unterrichtet Dominik ˇ Cernuško | Foto: Daniel Barenboim Stiftung Das WEDIProjekt Daniel Barenboims Im Jahr 1999 gründete Daniel Barenboim in Zusammenarbeit mit Edward Said das „WestEastern-Divan-Orchestra“ (benannt nach der gleichnamigen Gedichtsammlung Johann Wolfgang Goethes), kurz WEDO, das Musiker aus Israel und den verfeindeten Nationen der arabischen Welt zusammenbringen soll. Um diese Idee nun weiterzuführen, soll das West-EasternDivan Institute (WEDI) mit Sitz in Berlin gegründet werden. In Zusammenarbeit mit der renommierten Brown University aus den USA und der hmt soll hier Barenboims Idee einer Schule des Hörens („School of Hearing“ und „School of Listening“) als ganzheitliches Konzept umgesetzt werden, indem die Studenten nicht nur Musik studieren, sondern beispielsweise auch Seminare zu geisteswissenschaftlichen Themen besuchen. Es ist geplant, dass am WEDI Lehrende der hmt unterrichten werden. Das Projekt befindet sich zurzeit noch in der Konzeptionsphase. ˇ Dominik Cernuško 17 live Magie der Irritation Die diesjährige Studioinszenierung des 6. Semesters Schauspiel basiert auf dem Roman „Der Meister und Margarita“ von Michail Bulgakow. Unerklärliche Dinge geschehen in einer Karwoche im Moskau der 1930er Jahre: Menschen verschwinden auf mysteriöse Weise aus ihren Wohnungen und melden sich nur Stunden später per Telegramm aus Jalta, einem Variété-Conférencier wird der Kopf abgetrennt und wieder aufgesetzt und gestandene Männer landen im Irrenhaus. An allem scheint ein Ausländer schuld zu sein, ein gewisser Voland, Professor der schwarzen Magie... Christian Baumbach, Heisam Abbas, David Nádvornik | Foto: Thomas Häntzschel/Fotoagentur Nordlicht Der Roman „Der Meister und Margarita“ von Michail Bulgakow ist ein echtes Kultwerk: skurril, voll von beißender Satire auf die gesellschaftlichen Verhältnisse im stalinistischen Russland, gleichzeitig eine rührende Liebesgeschichte, und auch Pontius Pilatus spielt eine wichtige Rolle. Genug Stoff also für eine mitreißende Inszenierung, im Juni noch zweimal im Katharinensaal der hmt zu sehen. „Als vonseiten der Hochschule der Vorschlag kam, „Meister und Maragarita“ zu inszenieren, war ich sofort Feuer und Flamme, weil ich 18 das Buch sehr liebe“, erzählt Jens Poth, freiberuflicher Regisseur aus Berlin, der den Roman für die Rostocker hmt-Bühne adaptiert und das Stück mit den Studenten einstudiert hat. „In der ursprünglichen polnischen Bühnenfassung wurden die mysteriösen Vorkommnisse damit erklärt, dass alles in einem Irrenhaus spielt, das heißt, es sind sowieso alle verrückt. Das war mir zu langweilig. Die merkwürdigen Charaktere und Ereignisse sollten unerklärlich bleiben. Damit wollen wir beim Zuschauer für eine Irritation sorgen und ihn zum Nachdenken über das Mystische im Alltäglichen bringen“, erklärt Poth die Idee der Inszenierung. An fantastischen Charakteren mangelt es jedenfalls nicht. Der Teufel in Gestalt Volands, des ausländischen Magiers (gespielt von Heisam Abbas), bringt ein ganzes Gefolge mit: Behemot (gespielt von Sara Klapp), ein fetter Kater, der im Buch beschrieben wird als „der beste Narr, den es jemals gegeben hat“, Fagott oder Korowjew (Anne-Elise Minetti), ein überdrehter Typ mit einem gesprungenen Zwicker, der alle zum Singen bringt, und Asasello (Lydia Wilke), der Todesdämon. Und dann ist da natürlich noch der Meister selbst (gespielt von Paul Hoffmann), Autor eines Buches über Pontius Pilatus, unsterblich verliebt in Margarita (Anna Ortmann). Die Moskauer, die über all diese Vorkommnisse in große Verwirrung gestürzt werden, werden gespielt von Anne Rieckhof, David Nádvornik, Marvin Rehbock und Christian Baumbach. Für Poth ist es das erste Mal, dass er mit Studenten gearbeitet hat. „Alle haben eine sehr große Energie und Lust darauf, etwas Neues kennen zu lernen. Fest engagierte Schauspieler am Theater sind natürlich meistens abgeklärter, dafür aber vielleicht auch desinteressierter. Die Arbeit hier macht mir viel Spaß. Wenn ich in der Probe erkläre, wie ich mir die Inszenierung vorstelle, dann machen sich alle Notizen. Die Studenten stellen auch Fragen und machen selbst Vorschläge, die Fassung noch zu verbessern. Das ist schon toll“, beschreibt er die anregende Arbeitsatmosphäre. „Natürlich sind die Bedingungen hier anders. Es gibt keine Abteilungen für Kostüm und Bühnenbild, das müssen wir alles selbst entwerfen. Das hat aber auch große Vorteile, weil Änderungen dadurch spontan möglich sind.“ Welche der verrückten Episoden des Buches auf der Bühne des Katharinensaals zu sehen sind, davon müssen sich die Zuschauer selbst überzeugen. Nur soviel sei verraten: „Wir werden eine Magie in den Raum zaubern und dem Zuschauer die Fantasie zurückbringen“, verspricht Poth. Mit einer gekürzten Fassung von „Der Meister und Margarita“ werden die Studierenden im Juni am Theatertreffen deutschsprachiger Schauspielstudierender in Hamburg teilnehmen. Ziehen Sie mit uns von Gut zu Gut und lassen Sie sich in Ihre regionenspezifische Gutshauskultur entführen. Klassische Klänge auf einer Insel mit Herrenhauskulisse. Abendsonne beim Spaziergang durch den englischen Park. Gespräche mit Gutshausbesitzern am Lagerfeuer. Begeisterung bei einer Führung durch antik gestaltete Räume. Wildschweinessen inmitten des Duftes alter Rosen. Und vieles mehr erleben Sie, wenn wir die kürzeste Nacht zum längsten Tag machen. 18. Juni 2011 von 15.00 bis 23.00 Uhr 3 Regionen · 1 Thema · 1 Nacht Mecklenburger Parkland, Mecklenburger Schweiz, Recknitz Aue + Außenstandorte Den Sommer herrschaftlich begrüßen – www.mittsommer-remise.de Unsere Partner der MittsommerRemise 2011 live Bohème! - Musik aus Böhmen und Mähren Das diesjährige Kammermusikfestival der hmt beschäftigt sich mit Musik aller Epochen aus Tschechien. Wir stellen eine Auswahl des Programms vor. Nonett der hmt | Foto: Angelika Thönes Tschechische Musik - das sind natürlich Dvorák, ˇ Janácek ˇ und Smetana. Dass es noch viele Komponisten mehr zu entdecken gibt, und das in nahezu jeder Stilepoche, wird das Kammermusikfestival „Bohème! Musik aus Böhmen und Mähren“ vom 7. bis zum 11. Juni unter Beweis stellen. „Wir haben ein umfangreiches Programm auf die Beine gestellt“, freuen sich die Organisatoren Heiner Schindler und Stefan Hempel, beide Professoren an der hmt. „Spielen werden neben namhaften Gästen sowohl Dozenten als auch Studenten der hmt. Es soll eine richtige FestivalAtmosphäre entstehen, bei der die Besucher von einem Konzert zum anderen gehen können.“ Gestartet wird am Dienstagabend mit dem großen Eröffnungskonzert. Die Gäste werden schon im Foyer empfangen von Ignaz 20 Franz Bibers Sonata a 7 für sechs Trompeten, Pauken und Basso continuo. Weiter geht es dann im Katharinensaal, unter anderem mit dem Amerikanischen Quartett von Antonín Dvorák ˇ und der KreutzerSonate von Léoš Janácek,aber ˇ auch mit Musik etwas weniger bekannter Komponisten wie ° Antonín Reicha Bohuslav Martinu, und Wenzeslaus Matiegka. Schon Dienstagnacht geht es weiter mit dem nächsten Konzert, das ganz im Zeichen der Kreutzer-Sonate steht. Schauspielstudierende werden aus dem Roman von Leo Tolstoi lesen, und nacheinander werden das „Original“ von Ludwig van Beethoven, sowie das Streichquartett Nr.1 „Kreutzer-Sonate“ von Léoš Janácek, das sich auf ˇ den Roman von Tolstoi bezieht, zu hören sein. Am Mittwoch und am Donnerstag liegt dann der Schwerpunkt auf der Musik verfolgter Komponisten. In Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Verfemte Musik der hmt werden ein Workshop und ein Zeitzeugengespräch zu den so genannten „Theresienstädter Komponisten“ veranstaltet. Als Ehrengast wird die Zeitzeugin Prof. Anna Hanusova-Flachova anwesend sein. Ein wichtiger Teil des Programms dreht sich um den Komponisten Erwin Schulhoff. Er gehört zu den bedeutenden Komponisten des 20. Jahrhunderts, die in Vergessenheit geraten sind. Als Anhänger einer radikalen Avantgarde im Prag der 1920er Jahre verband er Neue Musik mit Jazz und Modetänzen. 1942 wurde er von den Nationalsozialisten ermordet. Ihm ist das Nachtkonzert am Mittwoch gewidmet. Ein weiterer Höhepunkt des Festivals ist das Konzert der NDR-StartReihe am Freitagabend, das die Highlights des Festivals präsentieren wird. Es wird außerdem live im Radio übertragen. Hier wird unter anderem das Nonett der hmt spielen. Der Samstag wartet zum Abschluss mit Musik fast rund um die Uhr auf. Der Tag beginnt mit einer Matinée zu Antonín Dvorák um 11 ˇ Uhr und endet mit einem großen Abschlussfest, das um 22.30 Uhr beginnt. Nähere Informationen auch zu allen hier noch nicht erwähnten Konzerten im Rahmen des Festivals sowie alle genauen Termine erfahren Sie unter hmt-rostock.de, im Veranstaltungsfaltblatt und im Kalender in der Heftmitte. „Von Chopin bis Brasilien“ Für das Orchesterprojekt dieses Semesters hat sich die hmt besondere Gäste eingeladen: Die Staatliche Ballettschule Berlin wird nach Rostock kommen, um gemeinsam mit dem Hochschulorchester der hmt eine große Ballett-Gala einzustudieren, die an zwei Abenden im Juli und als Matinée gezeigt wird. Präsentiert werden drei ganz unterschiedliche Stücke. Die „Chopiniana“ oder „Les Sylphides“ ist ein so genanntes „Ballet Blanc“ ohne Libretto. Es setzt sich zusammen aus verschiedenen Gruppen- und Solotänzen der weiß gekleideten Sylphiden und einem als Poet bezeichneten männlichen Tänzer. Das Werk ist in seinen Tanzvariationen reine Poesie und eine Hommage an die Romantik. Die Originalchoreografie stammt von Michel Fokine, der als Musik Klavierstücke von Frédéric Chopin auswählte. Fokine gilt als Begründer des modernen Balletts. „Troy Game“ ist im Gegensatz dazu ein ironisches Stück, das von den männlichen „Tugenden“ wie Ausdauer, Kraft und Kampfeslust, aber auch eitler Posiererei und machomäßigen Muskelproben nur so strotzt, die mit einem klaren Augenzwinkern aufgeführt werden. Die Musik von Bob Downes basiert auf brasilianischen BatucadaRhythmen, und entsprechend verbindet die Choreographie von Robert North griechische Tanzformen unter anderem mit Capoeira, ließ sich aber auch von Elementen des Aikido, der Akrobatik und modernem und klassischem Tanz inspirieren. Robert North gehört zu den Gründungsmitgliedern des London Contemporary Dance Theatre, für das er 1974 „Troy Game“ schuf. Schließlich gibt es noch Ausschnitte aus einem echten BallettKlassiker zu sehen: „Dornröschen“ von Peter Tschaikowsky basiert auf der französischen Version des Märchens. Tschaikowsky selbst hat es als sein bestes Ballettwerk bezeichnet. Porträt Julian Steckel in der Berliner Philharmonie, in der Tonhalle in Zürich und im Seoul Arts Center. Julian Steckel ist außerdem Mitglied des Lucerne Festival Orchestra unter Claudio Abbado. Julian Steckel | Foto: Marco Borggreve Julian Steckel hat seit dem Sommersemester 2011 die Professur für Violoncello an der hmt inne. Sonderpreise beim Internationalen ARD-Musikwettbewerb in München. 1982 geboren, begann Julian Steckel im Alter von fünf Jahren mit dem Cellospiel und zählt heute zu den gefragtesten und vielseitigsten Musikern seiner Generation. 2010 gewann er den 1. Preis, den Publikumspreis und zwei weitere Neben seinen solistischen Auftritten gilt der Kammermusik seine besondere Leidenschaft. Gemeinsam mit renommierten Künstlern trat er bei zahlreichen internationalen Festivals auf und spielte außerdem beispielsweise „Es ist nicht nur eine ganz große Freude für mich, in Rostock unterrichten zu dürfen, sondern gleichzeitig eine große Motivation. Am Unterrichten finde ich die Wechselwirkung zwischen Lehrer und Student besonders spannend - die Befriedigung, Fortschritte zu beobachten, oder die Herausforderung, sich neue Lösungswege zu überlegen, also kreativ zu sein und sich der musikalischen Materie aus einem anderen Blickwinkel zu nähern, bringt auch mir selbst eine Menge. Das in einer so angenehmen und inspirierenden Umgebung tun zu können und so herzlich empfangen zu werden, betrachte ich als ein großes Glück, und ich freue mich sehr auf meine kommenden Aufgaben“ sagt Steckel. 21 aktuell „Ohne fundierte Ausbildung geht nichts!“ Peter Käsche ist Leiter der Studierenden- und Prüfungsverwaltung an der hmt. Klangspiele sprach mit ihm über seine Tätigkeit. KS: Herr Käsche, wie genau sieht Ihre Tätigkeit in der hmt aus? Peter Käsche: Ich kümmere mich mit einer Mitarbeiterin eigentlich um alle Belange der Studierenden. Das beginnt mit ihrer Bewerbung und der Zulassung zu den Eignungsprüfungen. Auch eine ausführliche Studienberatung gehört zu unseren Aufgaben. Sie reicht von Fragen zur individuellen Studien- und Prüfungsorganisation, über Besonderheiten wie Beurlaubungen bis hin zu ganz lebenspraktischen Fragen z.B. nach einer Wohnung, einer Krankenversicherung oder etwa der Studienfinanzierung. Hier geht es am ehesten um Stipendien. KS: Was ist das Besondere an Ihrer Arbeit? Peter Käsche: Die hmt ist schon ein besonderer Ort zum Arbeiten. Die Studierenden sind nicht nur alle sehr individuelle Charaktere, sie haben auch individuelle Ansprüche. Darauf muss man eingehen. Dabei sind häufig gegensätzliche Vorstellungen zwischen „Verwaltung“ und „Künstlern“ zu überbrücken. Damit dies gelingt, ist ein guter persönlicher Kontakt wichtig. Schließlich sind wir für die Studenten da und wollen ihnen einen möglichst reibungslosen Ablauf ihres Studiums und einen erfolgreichen Abschluss ermöglichen. Gleichzeitig ist dies genau das, was ich an meiner Tätigkeit schätze: Jeder Student ist anders, das macht die Arbeit sehr abwechslungsreich. KS: Sind Sie privat auch an Musik interessiert? Peter Käsche: Auf jeden Fall, aber in erster Linie als Konsument und Konzert- und Theaterbesucher. Ich bin Schallplattensammler und 22 versuche immer, meine Lieblingsmusik auf Vinyl zu bekommen. Selber aktiv war ich in den 1990er Jahren als Sänger der Band „Sonnenmilch“ – kennt kein Mensch mehr. Wir spielten so eine Art Britpop mit deutschen Texten. KS: Und wie sieht heute Ihre Freizeit aus? Peter Käsche: Ich wohne mit meiner Familie in Güstrow, mein Sohn ist 17 und meine Tochter 10 Jahre alt. Mit denen verbringe ich natürlich einen Großteil meiner Freizeit. So spiele ich gemeinsam mit meinem Sohn im 2. Team des ATSV Güstrow Rasenhockey, ich als Senior in der Verteidigung, er als Youngster eher offensiv. Wenn ich Zeit nur für mich habe, verbringe ich sie meist lesend, vor meinem Plattenschrank oder auf meiner Joggingrunde. KS: Was ist Ihr Wunsch für die Zukunft? Peter Käsche: Ich wünsche mir sehr, dass die hmt weiterhin und langfristig bestehen bleibt und ich hier noch viele schöne Jahre verbringen kann. Kunst und Kultur sind ja leider oft die ersten auf der Streichliste, wenn finanzielle Engpässe überwunden werden müssen. Die künstlerische Ausbildung ist aber enorm wichtig für Musiker und Schauspieler – aber auch für das Publikum. Aus eigener Erfahrung - ich selbst war damals Autodidakt - kann ich sagen, dass ohne eine fundierte Ausbildung meist gar nichts geht. KS: Herr Käsche, vielen Dank für das Gespräch! Peter Käsche | Foto: hmt Mein Konto ist OK! super Zinsen bereits ab 7 Jahre Konto für 0,- Euro Prepaid-Kreditkarte ab 12 Jahre Kreditkarte für 0,- Euro* Viele weitere Vorteile auf www.ospa.de/ok *Ab 18 Jahre, Bonität vorausgesetzt Das junge Konto der OstseeSparkasse Rostock.