Klangspiele 09/2011: hmt mit neuem Erscheinungsbild

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Semesterzeitung, Ausgabe 9/2011
www.hmt-rostock.de
KlangSpiele
hmt mit neuem Erscheinungsbild
„Jetzt wird es ernst!“ | Schulmusikabsolventen im Interview
Magie der Irritation | Studioinszenierung „Der Meister und Margarita“
„hmt interdisziplinär“
Seite 14
04
10
17
inhalt
Inhaltsverzeichnis Ausgabe 09/2011
hmt mit neuem Erscheinungsbild
04
Interview mit Gründungsrektor Prof. Wilfrid Jochims
06
Sommercampus 2011
07
Sommertheater 2011
07
„Ureigenes Ausdrucksmittel“ | Sprecherziehung an der hmt
08
Porträt Markus Wünsch
09
„Jetzt wird es ernst!“ | Schulmusikabsolventen im Interview
10
Landesschulmusiktage
11
Kalender
12
Brüderchen, komm tanz´ mit mir! | hmt interdisziplinär
14
ˇ
Erfahrungsbericht über das WEDI-Pilotprojekt | Bericht Dominik Cernuško
15
Das WEDI-Projekt Daniel Barenboims
16
Magie der Irritation | Studioinszenierung „Der Meister und Margarita“
17
Bohème! - Musik aus Böhmen und Mähren
20
Von Chopin bis Brasilien | Orchesterprojekt
21
Porträt Julian Steckel
21
Porträt Peter Käsche
22
Impressum | Herausgeber: Hochschule für Musik und Theater Rostock | Beim St.-Katharinenstift 8 | 18055 Rostock | fon 0381 5108-0 |
[email protected] | www.hmt-rostock.de | V.i.S.d.P.: Prof. Christfried Göckeritz | Redaktion: Maren Lehmann | Redaktionsschluss:
02. Mai 2011 | Design: WERK3.de | Satz: Agentur Sphinx ET | Titelbild: Projekt UBU ROI, Foto: Ulrike Bals
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editorial
Liebe Leserinnen,
liebe Leser,
auch an der hmt bleibt nicht alles beim Alten: wir haben uns ein neues
Corporate Design gegeben, mit frischeren Farben und einem dynamischeren Auftritt. Dadurch hat sich auch das Layout dieses Heftes
verändert. Wir hoffen, dass es Ihnen gefällt und nehmen gern Feedback
jeder Art (natürlich auch konstruktive Kritik!) entgegen.
In diesem Zusammenhang musste auch das alte Logo angepasst
werden. Es ist jetzt klarer strukturiert und flexibler einsetzbar. Den
Entstehungsprozess des neuen hmt-Designs beschreibt die Leiterin der
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Angelika Thönes.
Wenn man etwas Neues beginnt, kann auch ein kurzer Rückblick auf die
Vergangenheit nicht schaden. Im April haben wir mit einer Feier an „10
Jahre hmt im Katharinenstift“ erinnert. Aus diesem Anlass war auch der
Gründungsrektor, Prof. Wilfrid Jochims, anwesend. Diese Gelegenheit
haben wir für ein kleines Interview über die Zeit des Umbaus genutzt.
Aus dem Bereich Studium an der hmt gibt es diesmal einen Bericht
über das Fach „Sprecherziehung und Diktion“ im Diplomstudiengang
Schauspiel sowie ein Interview mit zwei Schulmusik-Absolventen über
ihre Zeit in Rostock und ihre Erwartungen für die Zukunft. Und auch
ˇ
einen spannenden Gastbeitrag haben wir: Dominik Cernuško,
yaroFrühstudent im Fach Klavier, schreibt über seine Erlebnisse während der
internationalen WEDI-Kammermusikwoche in Berlin.
Außerdem gibt es natürlich wie immer Berichte über die zahlreichen
Veranstaltungen und Konzerte an unserer Hochschule. Ganz besonders
ans Herz legen möchten wir Ihnen das Kammermusikfestival „Bohème!
Musik aus Böhmen und Mähren“, das schon in wenigen Tagen beginnt.
Also, reinlesen lohnt sich!
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aktuell
hmt mit neuem
Erscheinungsbild
Nach Umstellung auf Bachelor- und Masterabschlüsse folgen weitere große
Veränderungen. Die Hochschule erscheint im neuen Gewand und entwickelt
sich zur Marke. Im Laufe des Sommersemesters bekommt sie ein neues Corporate Design und präsentiert sich mit einer neuen Website. Wir zeigen Ihnen
in dieser Ausgabe das neue Logo und geben gleichzeitig eine Einführung in
die kreativen Prozesse.
Das alte Logo erwies sich aufgrund seiner schmalen Linien und seiner Spitzen
in der Lesbarkeit als problematisch.
Vor genau zehn Jahren, im April
2001, ist die Hochschule für
Musik und Theater Rostock in das
umgebaute und vollständig restaurierte St. Katharinenstift gezogen.
Seitdem verfügt sie über eines
der schönsten Hochschulgebäude,
nicht nur deutschlandweit. Ebenso
lange tritt sie mit demselben
Gesamterscheinungsbild auf. Es
besteht im Wesentlichen aus dem
wichtigsten Erkennungssymbol,
dem Logo, sowie jeweils einer
roten und schwarzen markanten
Fläche, die das seit der Hochschulgründung 1994 unverändert
gebliebene Logo ergänzen. Damals
wurde auch die Internetpräsentation der hmt neu entworfen,
die sich durch die zwischenzeit-
4
liche Umstellung auf das Content
Management System „Typo 3“
und vielfältiger Anpassungen
bis heute bewährt hatte. Die
rasante Entwicklung des Internets
mit seiner im Alltag nicht mehr
wegzudenkenden Bedeutung,
neue Anforderungen an Struktur
und Ästhetik sowie komplexere
Nutzungsmöglichkeiten haben die
neun Jahre alte Website der hmt
dann aber doch an ihre Grenzen geführt. Vor einem Jahr fiel
daher der Entschluss, die Arbeit
an einem neuen Internetauftritt
aufzunehmen.
Mit „Werk 3“, einer der führenden
Werbeagenturen im Nordosten
Deutschlands und mit Sitz in
Das neue Logo wurde durch Abstraktion in
die Moderne transportiert und damit klarer
und heller.
Rostock, wurde ein passender
Partner gefunden, mit dem dieser
Weg beschritten wurde. Die Aufgabenstellung bestand darin, eine
zeitgemäße Web-Präsentation mit
modernen Funktionalitäten und
großer Übersichtlichkeit zu kreieren. Die Hochschule sollte frischer,
freundlicher und entsprechend der
Hauptzielgruppe jünger und dynamischer sowie vor allem auch abwechslungsreicher auftreten. Dass
dieser Wunsch eine Anpassung
des Logos und Corporate Designs
mit sich bringen würde, wurde
schnell klar. Hier jedoch galt, dass
das bisherige Logo nicht gänzlich
verworfen, sondern zeitgemäß
weiterentwickelt und eine gewisse
Wiedererkennbarkeit gewahrt wer-
den sollte, denn die Hochschule
setzt ebenso auf Tradition wie auf
Innovation.
Das Bildelement des alten Logos,
das von der Gestalterin Ulrike Meisenheimer entworfen worden war,
stellte einen Bühnenraum dar,
dem die nach unten zulaufenden
Spitzen zusätzlich Räumlichkeit
verliehen. Die vertikal verlaufenden Linien ließen sich als Noten
und Vorhang assoziieren. Unter
dem hochkantigen Bildmotiv war
mittig der relativ lange Schriftzug angeordnet. Dieses Logo war
aufgrund seiner schmalen Linien
und den Spitzen in der Lesbarkeit
problematisch und erwies sich bei
grafischen Gestaltungen als sehr
sperrig.
Nach dieser eingehenden Betrachtung des alten Logos wurde dieses
durch Abstraktion in die Moderne
transportiert und dazu in Form
und Farbe reduziert. Die fünf dünnen schwarzen Linien wurden zu
fünf roten Streifen, deren äußere
etwas dicker sind als die mittleren, die Form wurde optisch klarer
und das Rot heller sowie fester
Bestanteil des Bildmotivs. Mit
dem Akronym hmt, das gemäß den
internationalen Standards jetzt
immer klein geschrieben wird,
wurde eine Marke geschaffen. Der
vollständige Namensschriftzug
ergänzt die Bildmarke. Außerdem
wurden zwei weitere Varianten des
Logos entwickelt, die eine flexible
grafische und situationsabhängige
Verwendung gewährleisten. Das
Ergebnis dieses kreativen Prozesses ist ein kompaktes, optisch
leicht erfassbares Logo, das trotzdem individuell auftritt, und bei
dem sich die Bildmarke schlüssig
mit dem Namenszug verbindet.
Während das Logo dem Corporate
Design Ruhe und Festigkeit verleiht, sorgen weitere Gestaltungselemente für Abwechslung, Dynamik, Emotionalität, Spontaneität
und Jugendlichkeit. So setzt die
Kampagnen-Idee vor allem auf
frische Farben, die mal grasgrün,
lila, mittelblau oder rosa sein
können, kombinierbar sind und
die hmt-Hauptfarben rot und weiß
abwechseln. Diese farbigen Spots
sprechen mit Sicherheit nicht nur
die größte Zielgruppe der hmt an,
die aus den Studieninteressierten
und Studierenden besteht, sondern auch Publikum, Förderer und
Sponsoren. An der neuen Website
wird sich dies zunächst am augenfälligsten zeigen.
Stimmen
„Die Hochschule hat sich nicht
nur ein frisches, emotionales und
dynamisches Design gegeben. Es
entstand auch mit großer Leidenschaft und Geschlossenheit auf
allen Ebenen der hmt. Wir sind
deshalb gewiss, dass die ganze
Hochschule es mit Elan umsetzt.“
Jan Baginski, Werk 3
Darüber hinaus kehren die Streifen des Logos als Markenzitate
regelmäßig wieder, z.B. in der
Hauptmenüleiste des Webauftritts,
bei der sich die Menüpunkte wie
ein Bühnenvorhang seitlich hin
und her bewegen. Auch in Betreffzeilen von E-Mails und Briefen und
in Submarken wie hmt ||| live oder
hmt ||| studium wird das Zitat
Anwendung finden.
Neu ist auch die Hausschrift,
die auf ITC Officina (alternativ
Trebuchet) festgelegt wurde. Die
englische Übersetzung des vollständigen Namens der hmt lautet
„Rostock University of Music and
Drama“.
Insgesamt ist ein erkennbares
Ordnungssystem für das Corporate
Design entwickelt worden, dessen
Richtlinien in einem CD-Styleguide
zusammengefasst und für alle
Produkte und Vorhaben der hmt
verbindlich sind. Hinweise zur
Anwendung des neuen Corporate
Designs finden Sie unter www.
hmt-rostock.de.
Mit diesem neuen, optisch ansprechenden Corporate Design und
den neuen Funktionalitäten und
Inhalten des Webauftritts möchte
die hmt in Zukunft kraftvoll
auftreten und ihre Zielgruppen für
sich gewinnen.
Prof. Christfried Göckeritz. | Foto: Medienzentrum der Universität Rostock
“Die Hochschule wirbt um
Studenten aus aller Welt. Diese
jungen Erwachsenen erreicht sie
vor allem im Web.
Darauf haben wir das neue
Design in erster Linie ausgerichtet: emotional, modern und
dynamisch.“
Prof. Christfried Göckeritz, Rektor der hmt
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Angelika Thönes
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aktuell
Interview mit Prof. Wilfrid
Jochims
10 Jahre befindet sich nun die hmt im
Katharinenstift in Rostocks Östlicher
Altstadt. Klangspiele sprach mit dem
Gründungsrektor Prof. Wilfrid Jochims
über die Jahre des Umbaus.
Gründungsrektor Prof. Wilfrid Jochims | Foto: hmt
KS: Prof. Jochims, wie kam es dazu, dass die hmt
im umgebauten Katharinenstift beheimatet werden
konnte?
Wilfrid Jochims: Als ich das erste Mal nach Rostock
kam und mir noch nicht ganz sicher war, ob ich die
Position als Gründungsrektor annehmen wollte, besichtigte ich die damalige Ruine an der alten Stadtmauer. Ich zwängte mich durch den Bauzaun, der das
Gelände absperrte, und nahm das Gebäude in Augenschein. Es war stark umgebaut und seinem letzten
Zweck, einem Altersheim, angepasst. Zwischen den
Säulen waren Wände eingezogen, wo heute die Mensa
ist, befanden sich mehrere Zimmer. Auf den Boden
hatte man Asche und Kies geschüttet, um das Niveau anzuheben. Ich war entsetzt vom Zustand des
Bauwerks. Bei meiner Antrittsrede für das Rektorat
der hmt brachte ich dies zur Sprache: Wenn ich von
hier wegginge und die Hochschule wäre nicht im Katharinenstift untergebracht, hätte ich meine Aufgabe
nicht erfüllt. Dafür bekam ich großen Applaus, obwohl es natürlich gewagt war, denn der Bau gehörte
ja noch nicht einmal dem Land Mecklenburg-Vorpommern, sondern der Stadt Rostock.
KS: Wie ging es dann weiter?
Wilfrid Jochims: Das Rektorat der neu gegründeten
Hochschule war zunächst in einer Baracke am Schillerplatz untergebracht, dort arbeiteten der Kanzler,
Prof. Göckeritz, damals Institutssprecher für Musik,
und ich. Wir hatten genau ein Telefon. Wer telefonieren wollte, musste sich erst mit den anderen absprechen.
Wir mussten zwei Dinge gleichzeitig tun: uns um die
Anmietung von Räumlichkeiten kümmern und Professoren berufen, um den Hochschulbetrieb in Gang zu
bekommen. Dabei kamen mir natürlich meine lang-
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jährigen Kontakte als Prorektor der Hochschule für
Musik und Tanz in Köln zugute.
Mittlerweile war die Landesregierung, die wir für das
Katharinenstift-Projekt schon gewonnen hatten, abgewählt worden, und die neue Regierung verhielt sich
zunächst eher ablehnend. So musste also noch einmal
neu Überzeugungsarbeit geleistet werden. Aber auch
dies gelang, denn wir hatten schließlich die guten
Argumente auf unserer Seite. Im November 1995 fiel
dann der Kabinettsbeschluss, das Katharinenstift als
Hochschule für Musik und Theater neu zu errichten.
KS: An welche Besonderheiten während der Bauzeit
erinnern Sie sich?
Wilfrid Jochims: Ich hatte meine Wohnung in der
Altstadt und ging darum jeden Morgen auf dem Weg
zur Arbeit über die Baustelle. Den Bauarbeitern war
ich ein so vertrauter Anblick, dass sie mich zwischendurch schon mal für den Architekten hielten. Jeden
Donnerstag war außerdem in den Containern Baubesprechung vor Ort. Ich musste eigentlich immer dabei
sein, da es viele Fachfragen zu erörtern gab. Das betraf beispielsweise die notwendigen Vorkehrungen für
eine gute Akustik: nur in den Verwaltungsräumen des
Katharinenstifts gibt es heute parallele Wände, in den
Unterrichtsräumen sind die Wände leicht rhombisch,
um die so genannten Flatterechos zu verhindern. Ein
anderes wichtiges Thema war die Glasfaserverkabelung für die Tontechnik. Glasfaserkabel können bis zu
256 Audiokanäle gleichzeitig leiten, während Kupferkabel nur einen Kanal zurzeit transportieren. Dadurch
ist eine digitale Tonübertragung ohne Qualitätsverlust möglich. Diese Lösung war damals sehr innovativ
und ist heute zum Standard geworden.
KS: Vielen Dank für das Gespräch.
studium
Sommercampus 2011
Vom 18. bis zum 26. August
diesen Jahres ist es wieder soweit:
Im Katharinenstift finden die 16.
Internationalen Meisterkurse der
hmt statt. Das Besondere am Sommercampus ist die Möglichkeit, als
Solist mit einem professionellen
Orchester proben und konzertieren
zu können. Dafür steht die Polnische Kammerphilharmonie Sopot
unter Leitung von Wojciech Rajski
zur Verfügung. Außerdem werden
zahlreiche Auftrittsmöglichkeiten
und die Mitwirkung in Kammermusikensembles geboten.
Auch in diesem Jahr werden
wieder hochkarätige Künstler den
Weg nach Rostock finden: So ist
die Sopranistin Reri Grist schon in
den meisten großen Opernhäusern
Amerikas und Europas aufgetreten
und hat allein 12 Spielzeiten bei
den Salzburger Festspielen bestritten. Einer der Stars des diesjährigen Sommercampus ist sicher auch
die Violinistin Albena Danailova,
eine ehemalige Absolventin der
hmt. Sie hat es in jungem Alter
als erste Frau zur Konzertmeisterin der Wiener Philharmoniker
gebracht. Einen Meisterkurs
Violine bietet auch Stefan Hempel
an, der seit letztem Jahr neuer
Professor an der hmt ist. Die
Wahl haben auch die Cellisten:
mit Julian Steckel, seit diesem
Semester ebenfalls hmt-Professor,
und Peter Bruns stehen zwei der
führenden deutschen Musiker ihres
Faches zur Verfügung. Einen ViolaMeisterkurs gibt Wilfried Strehle,
Solo-Bratschist bei den Berliner
Philharmonikern. Aus der BläserAbteilung ist diesmal Klarinettist
Karl Leister, ebenfalls von den
Berliner Philharmonikern, dabei.
Einen besonderen Kurs, nämlich
Kammermusik mit Klarinette,
bietet zusätzlich hmt-Professor
Heiner Schindler an. Der Meisterkurs des Pianisten Bruno Leonardo
Gelber, Träger zahlreicher internationaler Auszeichnungen, erlebt
eine besonders rege Nachfrage der
Studenten.
Auch für Nicht-Profi-Musiker hat
der Sommercampus viel zu bieten:
Wieder wird es möglich sein, die
Meisterkurse als passiver Zuhörer
zu besuchen. Außerdem werden
zahlreiche Konzerte in Rostock
und Umgebung veranstaltet. Näheres können Sie dem Kalender in
der Heftmitte oder unserer Website hmt-rostock.de entnehmen.
Sommertheater 2011
Die Schauspielstudenten des 2. Studienjahres | Foto: Torsten Flassig
Sommerzeit - Ferienzeit, alle sind
im Fieber: Der perfekte Urlaub,
die aufpolierte Party-Variante der
eigenen Existenz, muss organisiert
werden. „Es lebe die Freiheit!
Es lebe der Luxus! Es lebe die
Sommerfrische!“ Aber was, wenn
das Geld knapp wird? Was, wenn
die Idylle nicht hält, was sie
verspricht? Und wenn einem dann
auch noch ungeplante Leidenschaften in die Quere kommen?
Im diesjährigen Sommertheater
des Studiengangs Schauspiel geht
es um Sehnsüchte, Liebesdramen, Eifersüchteleien, Neid und
Konkurrenz - Gefühlschaos pur
also, an fünf Abenden hintereinander im Juli im Innenhof
des Katharinenstifts zu sehen.
Das jährliche Sommertheater ist
fester Bestandteil der Ausbildung
im Diplomstudiengang Schauspiel. Aufgeführt wird es von
den Studierenden des zweiten
Studienjahres, die anschließend
mit dem Stück durch weitere Orte
in Mecklenburg-Vorpommern und
Brandenburg touren. Regie führt
Anke Salzmann, freie Regisseurin,
die schon für das Societätstheater
Dresden, das Schleswig-Holsteinische Landestheater und das
Theater Magdeburg inszeniert hat.
7
studium
„Ureigenes
Ausdrucksmittel
jedes
Menschen“
„Sprecherziehung“, das klingt für den Laien erst
einmal staubtrocken. Was für ein facettenreiches
und wichtiges Fach dahinter steckt, erklärt Prof.
Olaf Umlauft, Professor für Sprecherziehung/Diktion
und Institutssprecher Schauspiel an der hmt.
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„Vom Handwerk kann man sich zur
Kunst erheben. Vom Pfuschen nie“.
Dieser „Spruch der Woche“ steht
auf der Tafel im Büro von Prof.
Umlauft, das zugleich als Übungsraum für seine Studierenden dient.
Das Goethezitat weist darauf hin,
dass es sich bei „Sprecherziehung
und Diktion“ zunächst einmal um
die Vermittlung von Handwerkszeug für angehende Berufsschauspieler handelt. Es geht aber um
viel mehr: „Für die Studenten ist
die Beschäftigung mit der eigenen
Stimme zunächst oft ungewohnt.
Es geht aber nicht darum, etwas
Neues zu erlernen, sondern etwas
Ursprüngliches, das in jedem
Menschen steckt, ganz bewusst zu
nutzen“, beschreibt Olaf Umlauft
die Grundphilosophie seines Faches. „Die Stimme ist das ureigene
Ausdrucksmittel jedes Menschen
und als solches unverwechselbar.
Es gibt keine zwei Menschen auf
der Welt, die dasselbe Stimmprofil haben. Das wird auch in der
Kriminalistik zur Täterüberführung
genutzt. Wenn wir auf die Welt
kommen, ist die Stimme noch
unverfälscht. Im Laufe der Erziehung, der Interaktion mit der Umwelt, wird sie jedoch beeinflusst
und funktioniert oft nicht mehr
auf die ursprüngliche Weise.“
Was genau das bedeutet, erlebt
Umlauft tagtäglich im Umgang
mit seinen Studierenden. Er hört
an der Stimme alles, ob der Tag
bisher vielleicht nicht so gut
gelaufen ist oder jemand gerade
besonders gut drauf ist: „Man
kann hier nicht lügen“.
Am Anfang der Ausbildung geht
es darum, dass die Studenten
zunächst über die Harmonisierung
der Atmung zu sich selbst finden
und erkennen, wo ihre Stimme
herkommt. Ziel der Sprecherziehung ist es zum einen, dass die
Schauspieler auch auf großen
Bühnen mit ihrer Stimme bestehen
können und die Stimme für die
Belastungen des Schauspielberufes ausgebildet wird. Dabei geht
es darum, mit einem minimalen
Kraftaufwand ein optimales Ergeb-
Markus Wünsch | Foto: Kristina Schade
nis zu erreichen. Zum anderen soll
die Stimme eines Schauspielers
ein möglichst breites Frequenzspektrum entwickeln, um auf der
Bühne als vielseitiges Ausdrucksmittel eingesetzt werden zu können. Übrigens werden auch Sänger
in ihrer Ausbildung mit Sprecherziehung konfrontiert. Bei vielen
Opernrollen gibt es beispielsweise
umfangreiche Sprechpassagen,
für die die Künstler gerüstet sein
müssen.
Olaf Umlauft hat in den 1980er
Jahren zunächst selbst Schauspiel
in Rostock studiert. „Dann wollte
ich mich irgendwann umorientieren, und da lag das Fach
Sprecherziehung/Diktion nahe.“
So studierte er von 1987 bis 1990
Sprechwissenschaft in Halle.
Nachdem er am dortigen Institut
als wissenschaftlicher Mitarbeiter
gearbeitet hatte, kam er 1994 an
die hmt, erst als Lehrbeauftragter
und ab 2007 als Professor für
Sprecherziehung/Diktion. Außer
ihm unterrichten noch zwei weitere fest angestellte Dozenten und
sechs Lehrbeauftragte dieses Fach.
Beim Fach Diktion geht es speziell
um den sprecherischen Umgang
mit Texten. Der Schauspieler muss
in seiner Arbeit die Gedanken
eines anderen, nämlich des Verfassers des Textes, zu seinen eigenen
machen, um dadurch ein eigenes
Kunstwerk entstehen zu lassen.
Dazu muss er selbst ein Verhältnis
zum jeweiligen Text entwickeln.
Hier gehört zur Ausbildung auch
eine einführende theoretische Vorlesung. Dann werden Formanalyse
von Texten, Versmaß und dazu
gehörige Themen in Kleingruppen
unterrichtet und das Sprechen
auch gleich ausprobiert. „Es ist
wichtig, dies von Anfang an vor
Publikum zu tun, und wenn es
auch nur ein kleines ist“, sagt
Umlauft. „Außerdem sollen die
Studenten so auch lernen, einander kritisch zuzuhören.“
Das Ergebnis dieser intensiven
Bemühungen, die Stimme zum
ureigenen Ausdrucksmittel zu
machen, kann in den Schauspielaufführungen an der hmt erlebt
werden: im Juni gibt es noch
zweimal die Studioinszenierung
„Der Meister und Margarita“ mit
dem 6. Semester Schauspiel zu
sehen, außerdem die öffentlichen
Vorspiele Tschechow, Deutsche
Klassik und Vorklassik. Im Juli
folgt dann das „Sommertheater“
mit dem 4. Semester.
Porträt Markus Wünsch
Markus Wünsch ist seit dem Sommersemester 2011 Professor
für Schauspiel an der hmt. Das Unterrichten gehört für ihn seit
seiner Jugend einfach dazu. Schon mit 15 Jahren arbeitete er als
Schauspiel-Dozent an der Volkshochschule in Berlin. Dabei gab
er an seine Studenten immer das weiter, was er selbst die Woche
zuvor gelernt hatte. Nach seinem Schauspiel-Studium an der HdK
in Berlin bekam er in Schwerin sein erstes festes Engagement. 12
Jahre verbrachte er am dortigen Mecklenburgischen Staatstheater,
spielte in mehr als 50 Produktionen mit und führte selbst etwa 20
Mal Regie. Zudem leitete er den Jugendtheaterclub.
Auf seine Arbeit an der hmt freut er sich: „Ich hoffe, hier genau
so viel zu bekommen, wie ich gebe. Lehren heißt immer lernen“,
sagt er und berichtet, dass die Studenten hier sehr offen auf ihn
zugekommen sind. Markus Wünsch tritt die Nachfolge von Thomas
Vallentin an, der die Schauspielausbildung an der hmt Rostock
von Beginn an geprägt hat und zum 1. April in den Ruhestand
verabschiedet worden ist.
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studium
Michael Mudra und Katharina Schmidt | Foto: hmt
„Jetzt wird es ernst!“
Katharina Schmidt und Michael Mudra haben an der hmt Schulmusik studiert und stehen kurz vor ihrem Abschluss. Klangspiele
sprach mit ihnen über ihr Studium und ihre Pläne für die Zukunft.
KS: Wie kam es zu Ihrer Entscheidung, Schulmusik
zu studieren?
Michael Mudra: Ich hatte schon während der
Schulzeit immer wieder mit dem Gedanken gespielt,
Lehrer zu werden. Ich hatte mehrere gute Lehrer,
die meine Vorbilder waren. Außerdem habe ich lange
Jahre Klavier gespielt.
Katharina Schmidt: Bei mir war es eine relativ späte Entscheidung. Nach dem Abitur habe ich erstmal
ein Freiwilliges Soziales Jahr gemacht. Als mir mein
Berufswunsch dann klar wurde, musste ich noch
schnell Klavier lernen (lacht). Ich habe ein halbes
Jahr vor der Aufnahmeprüfung damit angefangen.
Natürlich war ich musikalisch schon vorgebildet,
ich habe Querflöte gespielt und auch schon im Chor
gesungen. Schulmusik ist ein tolles Fach, weil es
sehr vielseitig ist. Die künstlerische Ausbildung,
wissenschaftliche Aspekte, Didaktik... vielseitiger
geht es kaum.
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Michael Mudra: Ja, genau. Als ich hier an der Hochschule angefangen habe, habe ich gedacht: Mann,
was geht hier für ein Universum auf! Endlich habe
ich Leute getroffen, die ähnlich drauf waren wie ich.
KS: Und wieso haben Sie sich dann für die hmt
entschieden?
Michael Mudra: Als ich hierher kam, hat es mir vor
allem vom Ambiente her sofort gefallen. Hier gibt es
zum Beispiel immer das Schulmusikerfrühstück, das
die nervösen Bewerber fürsorglich auffängt, wenn
Aufnahmeprüfung ist. Da hat man gespürt, dass
hier eine schöne Gemeinschaft unter den Studenten
vorhanden ist.
Katharina Schmidt: Das war bei mir genauso.
Nachdem ich hier zur Aufnahmeprüfung war, wollte
ich eigentlich nirgendwo anders mehr hin. Die Nähe
zur Uni ist natürlich praktisch, man kann alles
schnell erreichen. Dann ist es aber eben doch eine
eigenständige Musikhochschule, das ist nochmal was
anderes, als wenn es nur ein Institut an einer Uni
wäre, wie z.B. in Potsdam. Außerdem gibt es die
Möglichkeit, das Staatsexamen zu machen, und es
werden keine Studiengebühren erhoben.
KS: Wie geht es jetzt für Sie weiter?
Katharina Schmidt: Ich stecke jetzt schon in den
Bewerbungen. Für das nächste Schuljahr bin ich
eigentlich schon zu spät dran, aber vielleicht habe
ich mit meiner Fächerkombination (Mathematik und
Musik) Glück, sonst eben erst nächstes Jahr. Ich
bewerbe mich in Niedersachsen. In MecklenburgVorpommern sind die Bedingungen für Referendare
leider sehr schlecht.
Michael Mudra: Mich reizt Baden-Württemberg. Mein
zweites Fach ist Französisch, und die dortige Nähe
zu Frankreich würde mir gefallen. In MecklenburgVorpommern habe ich das Gefühl, dass hier wenig
französische Kultur rüberschwappt.
KS: Fühlen Sie sich für das Berufsleben gut gerüstet?
Katharina Schmidt: Im musikalischen Bereich habe
ich hier auf jeden Fall sehr viel gelernt. Ich habe
keine Angst, mich vor eine Klasse zu stellen und mit
den Schülern Musik zu machen. Aber am viel zitierten „Praxisschock“ wird man wohl trotzdem nicht
vorbei kommen.
Michael Mudra: Das glaube ich auch. Im Fach
Schulmusik gibt es ganz unterschiedliche Auffassungen und Herangehensweisen. Manche Lehrer setzen
immer noch auf den rein „klassischen“ Musikunterricht, andere arrangieren mit ihren Schülern zum
Beispiel den Schlagzeugpart für einen Popsong. Was
nachher im Schulalltag wirklich funktioniert, wird
man sehen. Da weiß man noch nicht, was auf einen
zukommt.
Katharina Schmidt: Im Studium hat man natürlich
viele Denkanstöße bekommen, wie ein guter Musikunterricht aussehen kann. Es gab z.B. Gastvorträge
wichtiger Schulmusikdidaktiker wie Werner Jank und
Ortwin Nimczik. Auch eine Veranstaltung wie vor
kurzem die Landesschulmusiktage hier an der hmt,
an denen wir als Studierende kostenlos teilnehmen
konnten, hat nochmal auf eine sehr intensive Weise
neue Impulse gegeben. Da dachten wir dann schon:
„Aha, jetzt wird es also ernst!“
KS: Vielen Dank für das Gespräch und alles Gute für
die Zukunft!
Landesschulmusiktage 2011
Vom Streetdance bis zur Zauberflöte, vom Komponieren eines Schülermusicals bis zum Experimentieren mit dem javanischen Gamelan
- die Landesschulmusiktage an
der hmt wollten aufräumen mit
hergebrachten Vorstellungen vom
Musikunterricht und eine Vielzahl
neuer musikpädagogischer Vermittlungsmöglichkeiten aufzeigen.
Das scheint gelungen zu sein:
Neben 93 Lehrerinnen und Lehrern
aus Mecklenburg-Vorpommern und
den angrenzenden Bundesländern
machten auch die Studierenden
der Schulmusik bei den insgeLandesschulmusiktage | Foto: hmt
samt 36 Vorträgen, Workshops
und Übungen begeistert mit.
tiator der Landesschulmusiktage,
Prof. Oliver Krämer, Sprecher des
freut sich: „Es ist gelungen, diese
Instituts für Musikwissenschaft
Fortbildungsveranstaltung wieder
und Musikpädagogik und Mitini-
an die hmt zurückzuholen und ihr
durch interessante Kursangebote
neue Attraktivität zu verleihen.“
11
Kalender
Unsere Veranstaltungshöhepunkte Juni bis August
Die Veranstaltungen im Kammermusiksaal kosten für gewöhnlich keinen Eintritt, die regulären Eintrittspreise
für den Katharinensaal betragen 10,50 € bzw. 5,50 € ermäßigt. Im Einzelfall kann es Abweichungen geben,
bitte informieren Sie sich auf unserer Website www.hmt-rostock.de und in unserem Veranstaltungsflyer! Hier
finden Sie auch unsere Vorverkaufsstellen, ausführlichere Hinweise und weitere Veranstaltungen.
Wann
Was
Wo
04.06.11
Klaviernacht
Katharinensaal, 19.30 Uhr
07.06.11
Kammermusikfestival „Bohème!“ - Eröffnungskonzert
Katharinensaal, 19.30 Uhr
07.06.11
Nachtkonzert „Kreutzer-Sonate“ (Festival „Bohème!“)
Kammermusiksaal, 22.00 Uhr
08.06.11
Workshop zu Theresienstädter Komponisten (Festival
„Bohème!“)
Kammermusiksaal, 15.00 Uhr
08.06.11
Vortrag: Erwin Schulhoff (Festival „Bohème!“)
Kammermusiksaal, 17.00 Uhr
08.06.11
Dozentenkonzert im Rahmen des Kammermusikfestivals
„Bohème!“
Katharinensaal,19.30 Uhr
08.06.11
Nachtkonzert „Erwin Schulhoff“ (Festival „Bohème!“)
Kammermusiksaal, 22.00 Uhr
09.06.11
Zeitzeugengespräch Theresienstädter Komponisten
(Festival „Bohème!“)
Kammermusiksaal, 15.00 Uhr
09.06.11
Konzert Morgensterntrio (Festival „Bohème!“)
Das Morgensterntrio ist Träger bedeutender internationaler Preise
und besteht aus Catherine Klipfel (Klavier), Stefan Hempel (Violine)
und Emanuel Wehse (Violoncello). Es spielt Werke von Josef Suk,
Bedrich
Smetana und Antonín Dvorák.
ˇ
ˇ
Katharinensaal, 19.30 Uhr
09.06.11
Nachtkonzert „Theresienstädter Komponisten“ (Festival „Bohème!“)
Kammermusiksaal, 22.00 Uhr
10.06.11
Konzert „NDR Start“ - Höhepunkte des Kammermusikfestivals Bohème!“
Katharinensaal, 20.00 Uhr
11.06.11
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Matinée Antonín DvoRák
(Festival „Bohème!“)
Kammermusiksaal, 11.00 Uhr
11.06.11
Film: Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins (Festival
„Bohème!“)
Katharinensaal, 17.00 Uhr
11.06.11
Abschlusskonzert des Kammermusikfestivals „Bohème!“
Katharinensaal, 19.30 Uhr
16.06.11 und
17.06.11
Der Meister und Margarita
Studioinszenierung des 6. Semesters am Institut für Schauspiel
Katharinensaal,19.30 Uhr
19.06.11
Internationale Preisträger der hmt stellen sich vor
Katharinensaal, 19.30 Uhr
21.06.11
Fête de la Musique
Das internationale Fest der Musik findet dieses Jahr zum 2. Mal in
Rostock statt. Die hmt beteiligt sich mit einem Gratis-Konzert der
yaro-Schüler.
Foyer, 15.00 Uhr
12
Wann
Was
Wo
21.06.11
Solistenkonzert mit der Norddeutschen Philharmonie
Rostock
Katharinensaal, 19.30 Uhr
23.06.11
Konzert mit dem Nonett der hmt
Katharinensaal, 19.30 Uhr
26.06.11
Konzert der young academy rostock
(Festspiele Mecklenburg-Vorpommern)
Schloss Hohen-Luckow,
18.00 Uhr
02.07.11 und
03.07.11
Ballett-Gala mit der Staatlichen Ballettschule Berlin
und dem Hochschulorchester
Katharinensaal, 19.30 Uhr
03.07.11
Ballett-Gala Matinée
Katharinensaal, 11.30 Uhr
08.07.11
Big Band Konzert „Swingin´ Latin“
Es spielen die Big Band FunJazzTick der Schulmusiker der hmt Rostock unter der musikalischen Leitung von Florian Koeppe und die
Big Band Schwungkollegium der Universität Potsdam
Innenhof, 19.00 Uhr
12.07.11
Konzert der Mecklenburgischen Bläserakademie
Foyer, 19.30 Uhr
13.07.11
Romantische Chor- und Orgelmusik zum 200. Geburtstag
von Franz Liszt
Universitätskirche Rostock,
19.30 Uhr
17.07.11
Konzert der Preisträger des Wettbewerbs „hmt Musikpreis“
Kammermusiksaal, 11.00 Uhr
21. / 22. /
23. / 24. /
25.7.11
Sommertheater: Trilogie der Sommerfrische
Innenhof, 21.00 Uhr
23.07.11
Kammermusikfestival Landow
(Festspiele Mecklenburg-Vorpommern)
Dorfkirche Landow
18.08.11
Eröffnungskonzert Sommercampus
Katharinensaal, 20.00 Uhr
20.08.11
Beethoven pur – von Mondschein bis Waldstein,
Klavier: Bruno Leonardo Gelber
(FestSpiele Mecklenburg-Vorpommern)
Festpielscheune Ulrichshusen,
17.00 Uhr
20.08.11
Kammermusik mit den Professoren der Meisterkurse
Katharinensaal, 20.00 Uhr
21.08.11
Sommercampus Dozentenkonzert
(Festspiele Mecklenburg-Vorpommern)
Nikolaikirche Rostock,
17.00 Uhr
22.08.11
Kammermusik mit den Professoren der Meisterkurse
Kammermusiksaal, 20.00 Uhr
23.08.11
Kammermusik mit den Professoren der Meisterkurse
Katharinensaal, 20.00 Uhr
23.08.11
Nachtkonzert mit Stefan Hempel und Peter Bruns
Orgelsaal, 23.00 Uhr
24.08.11
Sommercampus on tour
(Festspiele Mecklenburg-Vorpommern)
Stiftskirche Bützow, 19.30 Uhr
25.08.11
Sommercampus on tour
Klosterruine Dargun,
19.30 Uhr
26.08.11
Abschlusskonzert Sommercampus
Katharinensaal, 19.30 Uhr
13
studium
Anne Rieckhof, Kristoff Schmidt, Torsten Flassig, Sara Klapp in „Brüderchen komm´ tanz mit mir!“ | Foto: Ulrike Bals
Brüderchen, komm
tanz´ mit mir!
Wenn Schauspieler ihre seit der Kindheit nicht mehr angerührte Geige wieder auspacken und Musiker anfangen, Text
auswendig zu lernen: dann ist wieder der Wettbewerb „hmt
interdisziplinär“ in vollem Gange.
Mal etwas gemeinsam auf die
Bühne bringen, ganz ohne
Anleitung eines Dozenten etwas
Neues ausprobieren: Das ist es,
was die meisten Teilnehmer an
„hmt interdisziplinär“ reizt. Die
einzigen Bedingungen: Zwei der
drei Institute der hmt müssen
beteiligt sein, und es muss eben
eine eigenständige Studentenarbeit sein, die ohne Professor
oder Lehrbeauftragten auskommt.
Das Team, das diesmal den Sieg
davon trug, bestand aus den drei
Schauspielstudierenden Anne
14
Rieckhof (5.Semester), Sara Klapp
(auch 5.Semester) und Torsten
Flassig (3. Semester) sowie dem
Pop/World-Musiker in pädagogischer Ausbildung, Kristoff Schmidt
(5. Semester). Ihr Stück heißt
„Brüderchen, komm tanz´ mit mir“
und basiert auf dem Schauspiel
von Klaus Mann „Geschwister“,
welches wiederum Jean Cocteaus
„Enfants terribles“ als Grundlage
hat. Es geht um die Geschwister
Paul und Elisabeth, die mehr als
Bruder- und Schwesterliebe füreinander empfinden, dies aber nicht
ausleben dürfen. Sie erschaffen
sich ihre eigene Welt, in der die
Normen der Gesellschaft keinen
Platz haben. Als aber Paul sich in
Agathe, eine Bekannte, verliebt,
wird ein Beziehungsdrama in Gang
gesetzt, das in einer Tragödie
endet.
„Wir fanden es vor allem interessant, uns mit den Regeln, die
die Welt von Paul und Elisabeth
ausmachen, auseinanderzusetzen.
Und mit den Regeln der Gesellschaft: Was passiert, wenn man
dagegen verstößt?“, erzählt Anne
Rieckhof.
Vom ersten Lesen des Textes von
Klaus Mann bis zur Bühnenfassung
für den Wettbewerb war es ein
langer Weg: In tagelangen Proben
haben die vier zunächst den Text
gemeinsam gelesen und dann
nacheinander sechs verschiedene
Fassungen entworfen, bis das
Stück schließlich stand. „Wir
haben gerade diesen Text ausgesucht, weil darin viele Traumreisen
bzw. „Daseinserweiterungen“
vorkommen, in denen man viel
mit Musik machen kann“, erzählt
Sara Klapp. „Die Idee war es, viel
vom ursprünglichen Text einerseits
durch Musik, aber auch durch
Gedichte und Texte anderer Autoren zu ersetzen“, ergänzt Anne
Rieckhof. „Schließlich hatten wir
richtig Spaß daran, die Ursprungsversion so zu verknappen, das nur
das Wichtigste geblieben ist“.
Und wie hat das interdisziplinäre
Arbeiten funktioniert? „Uns war es
wichtig, dass wir alles möglichst
gleichberechtigt machen. Die Idee
ist es ja, dass die Schauspieler
etwas mit Musik machen und die
Musiker auch schauspielern. Dabei
kam es uns aber darauf an, dass
sich alles, was wir machen, spielerisch ergibt und in die Handlung
eingebettet ist, also nicht, dass
der Schauspieler jetzt unbedingt
noch ein Lied singen muss, damit
die Bedingungen erfüllt sind oder
ähnliches“, erklärt Anne Rieckhof
das Konzept. „Ich wollte eigentlich endlich mal wieder Geige
„Das Quaken einer Ente erzeugt kein Echo“, 2. Preisträger | Foto: Ulrike Bals
spielen“, erzählt Sara Klapp. „Ich
hatte sogar schon meine alte
Geige von zu Hause mitgebracht.
Wir haben dann aber gemerkt,
dass das Xylophon als Instrument
viel besser zum Stück gepasst hat.
Darum habe ich meinen Plan dann
aufgegeben.“
Für die Schauspieler war es ein
völlig neues Gefühl, als Musiker
auf der Bühne zu stehen: „Wenn
ich als Schauspieler aufgeregt bin,
dann kann ich mich immer irgendwie retten, zum Beispiel improvisiere ich mit dem Text. Am Klavier
geht das so nicht“, beschreibt
Torsten Flassig die anfängliche
Unsicherheit. „Durch die intensiven Proben wurden wir aber immer
mutiger, Kristoff als Musiker wurde
immer sicherer mit dem Text, so
dass wir alle freier wurden. Dann
hat es eigentlich nur noch Spaß
gemacht“, findet Sara Klapp.
Gab es sonst noch Unterschiede
in der Arbeitsweise? „Wir als
Schauspieler arbeiten vielleicht
ein bisschen disziplinierter, aber
auch verkopfter. Kristoff hat da
oft eine Lässigkeit hineingebracht,
die unserer Arbeit gut getan hat“,
meint Anne Rieckhof. Und Sara
Klapp ergänzt: „Es gibt aber auch
viele Gemeinsamkeiten in der
Arbeitsweise. Zum Beispiel das
aufeinander Hören, das ist für alle
wichtig, Schauspieler wie Musiker
untereinander. Auch die Genauigkeit, das Wissen darum, was man
da tut, ist für beide Bereiche von
entscheidender Bedeutung.“
„Ich bin vor allem stolz darauf,
dass wir wirklich ganz gleichberechtigt interdisziplinär gearbeitet
haben. Bei uns stand während der
Proben immer im Vordergrund: Wir
erarbeiten gemeinsam ein Stück,
nicht für einen Preis, sondern für
uns. Ich kann allen nur empfehlen, bei diesem Wettbewerb mitzumachen“, sagt Torsten Flassig.
15
studium
Ein
unvergessliches
Erlebnis
ˇ
Dominik Cernuško
am Klavier | Foto: hmt
Die Woche vom 28. März bis zum
2. April 2011 bleibt für mich ein
sehr bewegendes, vielfältiges
und unvergessliches Ereignis. In
dieser Zeit hatte ich die Möglichkeit, zusammen mit drei anderen
Frühstudenten der young academy
rostock (yaro), Laura Dabels, Luise
Rau und Christa-Maria Stangorra,
an der internationalen Kammermusikwoche in Berlin teilzunehmen,
die als gemeinsames Projekt in
Kooperation mit der Hochschule
für Musik und Theater Rostock
und dem in Gründung befindlichen
„West-Eastern Divan Institute“
(WEDI) veranstaltet wurde. Eingeladen waren vor allem jugendliche
Musiker aus Israel und Palästina sowie Studenten der Brown
University, USA. Das besondere
Ziel dieses Projektes war es, junge
Menschen mit Hilfe der Musik
zusammenzubringen, die sich
16
durch bestimmte politische Konflikte entfremdet haben. Es war
für uns eine neue und spannende
Erfahrung, diese unterschiedlichen
Kulturen besser kennen zu lernen.
Miteinander sprachen wir alle auf
Englisch, auf Arabisch konnte
ich die Schüler aus Ramallah und
Nazareth nur begrüßen oder nach
ihrem Wohlbefinden fragen...
Vor der Reise gingen mir verschiedene Gedanken durch den Kopf,
wie das alles ausgehen wird, aber
als ich in Berlin ankam und wir
uns zum ersten gemeinsamen
Abendessen in einem Restaurant
trafen, waren alle meine Bedenken
sofort vergessen. Alle Teilnehmer,
die Israelis, die Palästinenser und
die Amerikaner waren wirklich
nette und offene Menschen, mit
denen man sich länderspezifisch gut austauschen konnte.
Die Brown Studenten aus den
USA waren sehr interessiert und
gesprächig, was ihnen durch ihre
Muttersprache gewiss leichter fiel.
Dabei konnte ich mein Englisch
praktisch anwenden und gleichzeitig verbessern.
Ich übte zusammen mit den
Saadi Brüdern, zwei Jugendlichen
aus Israel, die dort als palästinensische Minderheit leben,
das „Zigeunertrio“ von Haydn
(Klaviertrio G-Dur Hob. XV:25). Es
war für mich eine neue Erfahrung,
weil ich vorher wenig Kammermusik gespielt hatte. Unterricht
bekamen wir vor allem von Axel
Wilczock, dem Konzertmeister der
Staatskapelle, der mit viel Witz
und Phantasie ans Musizieren
ging. Ich möchte mich auf jeden
Fall bei ihm bedanken! Höhepunkt unseres „Musikschaffens“
war der Unterricht beim Maestro
Daniel Barenboim, der unglaublich
viele Kenntnisse und ein extrem
scharfes Gehör besitzt. Ich war
sehr überrascht, als ich merkte,
dass er jede Kleinigkeit aus den
Noten kannte, ohne selbst in die
Noten schauen zu müssen. Aber
nicht nur das Musizieren fand bei
mir großen Zuspruch, auch die
Aktionen „drumherum“ waren sehr
spannend. So durften wir zwei
Mal die Philharmonie besuchen.
Zunächst spielten gemeinsam die
Staatskapelle und die Berliner
Philharmoniker in einem Benefizkonzert für Japan, den anderen
Abend genossen wir die Staatskapelle. An diesem zweiten Abend
hatten wir sogar die Ehre, vor
dem Konzert in die Garderobe des
Maestros zu gehen, der uns das
anstehende Programm beschrieb
und erklärte.
Ein wichtiger Bestandteil dieser
Woche waren unter anderem auch
Museumsbesuche. So besichtigten wir das jüdische Museum
und das Pergamonmuseum, was
die gesamte Atmosphäre lockerte und bereicherte. Interessant
waren auch diverse Diskussionsrunden und Seminare, die von
den amerikanischen Studenten
vorbereitet und geleitet wurden.
So diskutierten wir über Wagners
„Walküre“, Kultur in Nazareth,
Alltagsleben der palästinensischen
Minderheit in Israel sowie Kunst
und Musik in der DDR. Passend
dazu konnten wir uns eine Walküre- und Wozzeck- „Sitzprobe“ der
Staatskapelle im Schillertheater
anhören, dirigiert von Daniel Barenboim. Die ereignisreichen Tage
endeten oft in einem gemeinsamen Restaurantbesuch, wo wir uns
noch näher kennen lernen und
uns über die vergangenen Stunden
austauschen konnten. Abschluss
der gesamten Woche bildete ein
„Hauskonzert“ im Schillertheater
mit etwa 50 geladenen Gästen.
Auf dem Programm standen zwei
Trios von Beethoven und Haydn,
ein Schumann Quintett, ein
Mendelssohn Oktett sowie ein
Flötenstück von Jules Mouquet.
Bevor wir mit dem Musizieren beginnen durften, mussten wir uns,
natürlich auf Englisch, spontan
kurz dem Publikum vorstellen.
Nach dem gelungenen Konzert
trafen wir uns alle gemeinsam
zu einem sogenannten „Farewell
Dinner“ (farewell heißt soviel wie
lebe wohl bzw. Abschied nehmen),
um nochmals über die vergangenen Tage zu sprechen und uns
voneinander verabschieden zu
können.
Diese besondere Woche war für
mich voller spannender und interessanter Erlebnisse und Erfahrungen, verbunden mit vielen neuen
und überraschenden Kontakten
mit Musikern aller Generationen.
Bedanken möchte ich mich auf
jeden Fall bei den Organisatoren,
insbesondere der Daniel Barenboim Stiftung sowie der young
academy rostock (vertreten durch
Prof. Imorde), die es mir ermöglicht haben, an diesem außergewöhnlichen und einmaligen
Projekt teilzunehmen.
Daniel Barenboim unterrichtet Dominik
ˇ
Cernuško
| Foto: Daniel Barenboim
Stiftung
Das WEDIProjekt Daniel
Barenboims
Im Jahr 1999 gründete Daniel
Barenboim in Zusammenarbeit
mit Edward Said das „WestEastern-Divan-Orchestra“
(benannt nach der gleichnamigen Gedichtsammlung Johann
Wolfgang Goethes), kurz WEDO,
das Musiker aus Israel und den
verfeindeten Nationen der arabischen Welt zusammenbringen
soll. Um diese Idee nun weiterzuführen, soll das West-EasternDivan Institute (WEDI) mit Sitz
in Berlin gegründet werden. In
Zusammenarbeit mit der renommierten Brown University aus
den USA und der hmt soll hier
Barenboims Idee einer Schule
des Hörens („School of Hearing“
und „School of Listening“) als
ganzheitliches Konzept umgesetzt werden, indem die Studenten nicht nur Musik studieren,
sondern beispielsweise auch Seminare zu geisteswissenschaftlichen Themen besuchen. Es ist
geplant, dass am WEDI Lehrende
der hmt unterrichten werden.
Das Projekt befindet sich zurzeit
noch in der Konzeptionsphase.
ˇ
Dominik Cernuško
17
live
Magie der Irritation
Die diesjährige Studioinszenierung des 6. Semesters Schauspiel
basiert auf dem Roman „Der Meister und Margarita“ von Michail
Bulgakow.
Unerklärliche Dinge geschehen
in einer Karwoche im Moskau
der 1930er Jahre: Menschen
verschwinden auf mysteriöse
Weise aus ihren Wohnungen und
melden sich nur Stunden später
per Telegramm aus Jalta, einem
Variété-Conférencier wird der Kopf
abgetrennt und wieder aufgesetzt
und gestandene Männer landen
im Irrenhaus. An allem scheint
ein Ausländer schuld zu sein, ein
gewisser Voland, Professor der
schwarzen Magie...
Christian Baumbach, Heisam Abbas,
David Nádvornik | Foto: Thomas Häntzschel/Fotoagentur Nordlicht
Der Roman „Der Meister und
Margarita“ von Michail Bulgakow
ist ein echtes Kultwerk: skurril,
voll von beißender Satire auf die
gesellschaftlichen Verhältnisse im
stalinistischen Russland, gleichzeitig eine rührende Liebesgeschichte, und auch Pontius Pilatus
spielt eine wichtige Rolle. Genug
Stoff also für eine mitreißende
Inszenierung, im Juni noch zweimal im Katharinensaal der hmt zu
sehen.
„Als vonseiten der Hochschule der
Vorschlag kam, „Meister und Maragarita“ zu inszenieren, war ich
sofort Feuer und Flamme, weil ich
18
das Buch sehr liebe“, erzählt Jens
Poth, freiberuflicher Regisseur
aus Berlin, der den Roman für die
Rostocker hmt-Bühne adaptiert
und das Stück mit den Studenten
einstudiert hat. „In der ursprünglichen polnischen Bühnenfassung
wurden die mysteriösen Vorkommnisse damit erklärt, dass alles in
einem Irrenhaus spielt, das heißt,
es sind sowieso alle verrückt. Das
war mir zu langweilig. Die merkwürdigen Charaktere und Ereignisse sollten unerklärlich bleiben.
Damit wollen wir beim Zuschauer
für eine Irritation sorgen und ihn
zum Nachdenken über das Mystische im Alltäglichen bringen“,
erklärt Poth die Idee der Inszenierung. An fantastischen Charakteren mangelt es jedenfalls nicht.
Der Teufel in Gestalt Volands, des
ausländischen Magiers (gespielt
von Heisam Abbas), bringt ein
ganzes Gefolge mit: Behemot (gespielt von Sara Klapp), ein fetter
Kater, der im Buch beschrieben
wird als „der beste Narr, den es
jemals gegeben hat“, Fagott oder
Korowjew (Anne-Elise Minetti),
ein überdrehter Typ mit einem gesprungenen Zwicker, der alle zum
Singen bringt, und Asasello (Lydia
Wilke), der Todesdämon. Und
dann ist da natürlich noch der
Meister selbst (gespielt von Paul
Hoffmann), Autor eines Buches
über Pontius Pilatus, unsterblich verliebt in Margarita (Anna
Ortmann). Die Moskauer, die über
all diese Vorkommnisse in große
Verwirrung gestürzt werden, werden gespielt von Anne Rieckhof,
David Nádvornik, Marvin Rehbock
und Christian Baumbach.
Für Poth ist es das erste Mal, dass
er mit Studenten gearbeitet hat.
„Alle haben eine sehr große Energie und Lust darauf, etwas Neues
kennen zu lernen. Fest engagierte
Schauspieler am Theater sind natürlich meistens abgeklärter, dafür
aber vielleicht auch desinteressierter. Die Arbeit hier macht mir
viel Spaß. Wenn ich in der Probe
erkläre, wie ich mir die Inszenierung vorstelle, dann machen
sich alle Notizen. Die Studenten
stellen auch Fragen und machen
selbst Vorschläge, die Fassung
noch zu verbessern. Das ist schon
toll“, beschreibt er die anregende
Arbeitsatmosphäre. „Natürlich sind
die Bedingungen hier anders. Es
gibt keine Abteilungen für Kostüm
und Bühnenbild, das müssen wir
alles selbst entwerfen. Das hat
aber auch große Vorteile, weil
Änderungen dadurch spontan
möglich sind.“
Welche der verrückten Episoden
des Buches auf der Bühne des
Katharinensaals zu sehen sind,
davon müssen sich die Zuschauer
selbst überzeugen. Nur soviel sei
verraten: „Wir werden eine Magie
in den Raum zaubern und dem
Zuschauer die Fantasie zurückbringen“, verspricht Poth.
Mit einer gekürzten Fassung
von „Der Meister und Margarita“
werden die Studierenden im Juni
am Theatertreffen deutschsprachiger Schauspielstudierender in
Hamburg teilnehmen.
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einer Insel mit Herrenhauskulisse.
Abendsonne beim Spaziergang durch den
englischen Park. Gespräche mit Gutshausbesitzern am Lagerfeuer. Begeisterung bei
einer Führung durch antik gestaltete
Räume. Wildschweinessen inmitten des
Duftes alter Rosen.
Und vieles mehr erleben Sie, wenn wir die
kürzeste Nacht zum längsten Tag machen.
18. Juni 2011 von 15.00 bis 23.00 Uhr
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live
Bohème! - Musik aus
Böhmen und Mähren
Das diesjährige Kammermusikfestival der hmt beschäftigt sich
mit Musik aller Epochen aus Tschechien. Wir stellen eine Auswahl
des Programms vor.
Nonett der hmt | Foto: Angelika Thönes
Tschechische Musik - das sind
natürlich Dvorák,
ˇ Janácek
ˇ und
Smetana. Dass es noch viele Komponisten mehr zu entdecken gibt,
und das in nahezu jeder Stilepoche, wird das Kammermusikfestival
„Bohème! Musik aus Böhmen und
Mähren“ vom 7. bis zum 11. Juni
unter Beweis stellen. „Wir haben
ein umfangreiches Programm auf
die Beine gestellt“, freuen sich
die Organisatoren Heiner Schindler
und Stefan Hempel, beide Professoren an der hmt. „Spielen werden
neben namhaften Gästen sowohl
Dozenten als auch Studenten der
hmt. Es soll eine richtige FestivalAtmosphäre entstehen, bei der die
Besucher von einem Konzert zum
anderen gehen können.“
Gestartet wird am Dienstagabend
mit dem großen Eröffnungskonzert. Die Gäste werden schon
im Foyer empfangen von Ignaz
20
Franz Bibers Sonata a 7 für sechs
Trompeten, Pauken und Basso
continuo. Weiter geht es dann im
Katharinensaal, unter anderem mit
dem Amerikanischen Quartett von
Antonín Dvorák
ˇ und der KreutzerSonate von Léoš Janácek,aber
ˇ
auch mit Musik etwas weniger
bekannter Komponisten wie
° Antonín Reicha
Bohuslav Martinu,
und Wenzeslaus Matiegka.
Schon Dienstagnacht geht es weiter mit dem nächsten Konzert, das
ganz im Zeichen der Kreutzer-Sonate steht. Schauspielstudierende
werden aus dem Roman von Leo
Tolstoi lesen, und nacheinander
werden das „Original“ von Ludwig
van Beethoven, sowie das Streichquartett Nr.1 „Kreutzer-Sonate“
von Léoš Janácek,
das sich auf
ˇ
den Roman von Tolstoi bezieht, zu
hören sein.
Am Mittwoch und am Donnerstag
liegt dann der Schwerpunkt auf
der Musik verfolgter Komponisten. In Zusammenarbeit mit dem
Zentrum für Verfemte Musik der
hmt werden ein Workshop und
ein Zeitzeugengespräch zu den
so genannten „Theresienstädter
Komponisten“ veranstaltet. Als
Ehrengast wird die Zeitzeugin
Prof. Anna Hanusova-Flachova
anwesend sein. Ein wichtiger Teil
des Programms dreht sich um den
Komponisten Erwin Schulhoff.
Er gehört zu den bedeutenden
Komponisten des 20. Jahrhunderts, die in Vergessenheit geraten
sind. Als Anhänger einer radikalen
Avantgarde im Prag der 1920er
Jahre verband er Neue Musik mit
Jazz und Modetänzen. 1942 wurde
er von den Nationalsozialisten ermordet. Ihm ist das Nachtkonzert
am Mittwoch gewidmet.
Ein weiterer Höhepunkt des Festivals ist das Konzert der NDR-StartReihe am Freitagabend, das die
Highlights des Festivals präsentieren wird. Es wird außerdem live
im Radio übertragen. Hier wird
unter anderem das Nonett der hmt
spielen.
Der Samstag wartet zum Abschluss
mit Musik fast rund um die Uhr
auf. Der Tag beginnt mit einer
Matinée zu Antonín Dvorák
um 11
ˇ
Uhr und endet mit einem großen
Abschlussfest, das um 22.30 Uhr
beginnt.
Nähere Informationen auch zu
allen hier noch nicht erwähnten
Konzerten im Rahmen des Festivals sowie alle genauen Termine
erfahren Sie unter hmt-rostock.de,
im Veranstaltungsfaltblatt und im
Kalender in der Heftmitte.
„Von Chopin bis Brasilien“
Für das Orchesterprojekt dieses Semesters hat sich die hmt
besondere Gäste eingeladen: Die
Staatliche Ballettschule Berlin
wird nach Rostock kommen, um
gemeinsam mit dem Hochschulorchester der hmt eine große
Ballett-Gala einzustudieren, die
an zwei Abenden im Juli und als
Matinée gezeigt wird.
Präsentiert werden drei ganz
unterschiedliche Stücke. Die
„Chopiniana“ oder „Les Sylphides“ ist ein so genanntes „Ballet
Blanc“ ohne Libretto. Es setzt
sich zusammen aus verschiedenen
Gruppen- und Solotänzen der weiß
gekleideten Sylphiden und einem
als Poet bezeichneten männlichen
Tänzer. Das Werk ist in seinen
Tanzvariationen reine Poesie und
eine Hommage an die Romantik.
Die Originalchoreografie stammt
von Michel Fokine, der als Musik
Klavierstücke von Frédéric Chopin
auswählte. Fokine gilt als Begründer des modernen Balletts.
„Troy Game“ ist im Gegensatz
dazu ein ironisches Stück, das von
den männlichen „Tugenden“ wie
Ausdauer, Kraft und Kampfeslust,
aber auch eitler Posiererei und
machomäßigen Muskelproben nur
so strotzt, die mit einem klaren
Augenzwinkern aufgeführt werden.
Die Musik von Bob Downes basiert
auf brasilianischen BatucadaRhythmen, und entsprechend
verbindet die Choreographie von
Robert North griechische Tanzformen unter anderem mit Capoeira,
ließ sich aber auch von Elementen
des Aikido, der Akrobatik und
modernem und klassischem Tanz
inspirieren. Robert North gehört
zu den Gründungsmitgliedern
des London Contemporary Dance
Theatre, für das er 1974 „Troy
Game“ schuf.
Schließlich gibt es noch Ausschnitte aus einem echten BallettKlassiker zu sehen: „Dornröschen“
von Peter Tschaikowsky basiert
auf der französischen Version des
Märchens. Tschaikowsky selbst
hat es als sein bestes Ballettwerk
bezeichnet.
Porträt Julian Steckel
in der Berliner Philharmonie, in
der Tonhalle in Zürich und im
Seoul Arts Center. Julian Steckel
ist außerdem Mitglied des Lucerne
Festival Orchestra unter Claudio
Abbado.
Julian Steckel | Foto: Marco Borggreve
Julian Steckel hat seit dem Sommersemester 2011 die Professur
für Violoncello an der hmt inne.
Sonderpreise beim Internationalen
ARD-Musikwettbewerb in München.
1982 geboren, begann Julian Steckel im Alter von fünf Jahren mit
dem Cellospiel und zählt heute zu
den gefragtesten und vielseitigsten Musikern seiner Generation.
2010 gewann er den 1. Preis, den
Publikumspreis und zwei weitere
Neben seinen solistischen
Auftritten gilt der Kammermusik
seine besondere Leidenschaft.
Gemeinsam mit renommierten
Künstlern trat er bei zahlreichen
internationalen Festivals auf und
spielte außerdem beispielsweise
„Es ist nicht nur eine ganz große
Freude für mich, in Rostock
unterrichten zu dürfen, sondern
gleichzeitig eine große Motivation. Am Unterrichten finde ich die
Wechselwirkung zwischen Lehrer
und Student besonders spannend
- die Befriedigung, Fortschritte zu
beobachten, oder die Herausforderung, sich neue Lösungswege
zu überlegen, also kreativ zu
sein und sich der musikalischen
Materie aus einem anderen Blickwinkel zu nähern, bringt auch mir
selbst eine Menge. Das in einer so
angenehmen und inspirierenden
Umgebung tun zu können und so
herzlich empfangen zu werden,
betrachte ich als ein großes
Glück, und ich freue mich sehr auf
meine kommenden Aufgaben“ sagt
Steckel.
21
aktuell
„Ohne fundierte Ausbildung geht nichts!“
Peter Käsche ist Leiter der Studierenden- und Prüfungsverwaltung
an der hmt. Klangspiele sprach mit ihm über seine Tätigkeit.
KS: Herr Käsche, wie genau sieht Ihre Tätigkeit in
der hmt aus?
Peter Käsche: Ich kümmere mich mit einer Mitarbeiterin eigentlich um alle Belange der Studierenden.
Das beginnt mit ihrer Bewerbung und der Zulassung
zu den Eignungsprüfungen. Auch eine ausführliche
Studienberatung gehört zu unseren Aufgaben. Sie
reicht von Fragen zur individuellen Studien- und
Prüfungsorganisation, über Besonderheiten wie
Beurlaubungen bis hin zu ganz lebenspraktischen
Fragen z.B. nach einer Wohnung, einer Krankenversicherung oder etwa der Studienfinanzierung. Hier
geht es am ehesten um Stipendien.
KS: Was ist das Besondere an
Ihrer Arbeit?
Peter Käsche: Die hmt ist schon
ein besonderer Ort zum Arbeiten.
Die Studierenden sind nicht nur
alle sehr individuelle Charaktere, sie haben auch individuelle
Ansprüche. Darauf muss man eingehen. Dabei sind häufig gegensätzliche Vorstellungen zwischen
„Verwaltung“ und „Künstlern“ zu
überbrücken. Damit dies gelingt,
ist ein guter persönlicher Kontakt
wichtig. Schließlich sind wir für
die Studenten da und wollen
ihnen einen möglichst reibungslosen Ablauf ihres Studiums und
einen erfolgreichen Abschluss
ermöglichen.
Gleichzeitig ist dies genau das,
was ich an meiner Tätigkeit schätze: Jeder Student ist anders, das
macht die Arbeit sehr abwechslungsreich.
KS: Sind Sie privat auch an Musik
interessiert?
Peter Käsche: Auf jeden Fall, aber
in erster Linie als Konsument und
Konzert- und Theaterbesucher.
Ich bin Schallplattensammler und
22
versuche immer, meine Lieblingsmusik auf Vinyl
zu bekommen. Selber aktiv war ich in den 1990er
Jahren als Sänger der Band „Sonnenmilch“ – kennt
kein Mensch mehr. Wir spielten so eine Art Britpop
mit deutschen Texten.
KS: Und wie sieht heute Ihre Freizeit aus?
Peter Käsche: Ich wohne mit meiner Familie in
Güstrow, mein Sohn ist 17 und meine Tochter 10
Jahre alt. Mit denen verbringe ich natürlich einen
Großteil meiner Freizeit. So spiele ich gemeinsam
mit meinem Sohn im 2. Team des ATSV Güstrow
Rasenhockey, ich als Senior in
der Verteidigung, er als Youngster eher offensiv. Wenn ich Zeit
nur für mich habe, verbringe ich
sie meist lesend, vor meinem
Plattenschrank oder auf meiner
Joggingrunde.
KS: Was ist Ihr Wunsch für die
Zukunft?
Peter Käsche: Ich wünsche mir
sehr, dass die hmt weiterhin
und langfristig bestehen bleibt
und ich hier noch viele schöne
Jahre verbringen kann. Kunst
und Kultur sind ja leider oft die
ersten auf der Streichliste, wenn
finanzielle Engpässe überwunden
werden müssen. Die künstlerische
Ausbildung ist aber enorm wichtig
für Musiker und Schauspieler –
aber auch für das Publikum. Aus
eigener Erfahrung - ich selbst
war damals Autodidakt - kann ich
sagen, dass ohne eine fundierte
Ausbildung meist gar nichts geht.
KS: Herr Käsche, vielen Dank für
das Gespräch!
Peter Käsche | Foto: hmt
Mein Konto ist OK!
super Zinsen
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Das junge Konto
der OstseeSparkasse Rostock.
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