1. Einführung: Inhalte und Ziele der Veranstaltung Hintergrund Bauelemente Anwendungsgebiete Besonderheiten bei hohen Frequenzen Aktive und nichtlineare Bauelemente Hintergrund Halbleiter Übersicht über HL-Verbindungen und Bauelemente Physikalische Grenzen: Leistung – Frequenz (P∙f2) Zusammenhang Bauform (pn) – Eigenschaften (IU-Kennlinie) Trends in Forschung und Entwicklung 1. Einführung Hochfrequenz- und Mikrowellentechnik www.tu-ilmenau.de/hmt Seit 1961 Schaltungen und Bausteine der HMT Prof. Dr. M. Hein Seite 1 WS 2016/2017 Bedeutung und Zielsetzung der Veranstaltung Das Kernstück nahezu jeder Schaltung der HF- und MW-Technik bildet eine aktive und/oder nichtlineare Komponente UB Beispiele RC Verstärker (Rx: LNA – Rauschzahl, Tx: PA – Leistung) I2 R1 RS I1 Lokaloszillator U2 Frequenzumsetzer oder –vervielfacher U1 R2 RL RE Schalter 1. Übersicht über typische aktive/nichtlineare Bauelemente 2. Erläuterung der Funktionsweise und charakteristischen Merkmale 3. Schaltungs- und Anwendungsbeispiele (CAD-Übungen) 1. Einführung Hochfrequenz- und Mikrowellentechnik www.tu-ilmenau.de/hmt Seit 1961 Schaltungen und Bausteine der HMT Prof. Dr. M. Hein Seite 2 WS 2016/2017 Warum sind welche Bauelemente wofür geeignet? fE Mischer HF-Verstärker Empfangen → Verstärken fz Demodulator ZF-Verstärker NF-Verstärker f0 Oszillator Geringes Rauschen ↔ kleine Bahnwiderstände, geringe Dämpfung durch Ladungsträgerdiffusion Schwingungserzeugung, Frequenzumsetzung, De-/Modulation Hohe spektrale Reinheit, hohe Grenzfrequenzen ↔ steile IU-Kurven (Dotierung) ↔ kurze Leitungswege, kleine parasitäre Reaktanzen (C, L) Verstärken → Senden Hohe Leistungen ↔ hohe Stromdichten, gute Wärmeabführung, geeignete Impedanzen 1. Einführung Hochfrequenz- und Mikrowellentechnik www.tu-ilmenau.de/hmt Seit 1961 Schaltungen und Bausteine der HMT Prof. Dr. M. Hein Seite 3 WS 2016/2017 Besonderheiten bei hohen Frequenzen v s 105 m / s 100 µm = ≈ ⇒≈ f f [Hz] f [GHz] Aufgabe 1 Geschwindigkeit und Frequenz (Driften) (Beispiel Halbleiter) → Weitere Transportprozesse: Diffusion, Streuung (ladungsträgerspezifisch) → Unterschiede zwischen Festkörper- und Vakuum-Elektronik Ladungsträgertransport σ ↔ Umladung in Halbleitern ω∙ε Beispiel: n-Si (1015 cm-3): ωdiel ≈ 2π · 300 MHz → Parameter: Dielektrische Relaxationsfrequenz ωdiel, Materialparam. (σ, ε) Laufzeiteffekte können stören (Tiefpasscharakter, z.B. Transistor) oder nützen (z.B. IMPATT-Dioden oder Laufzeit-Röhren). 1. Einführung Hochfrequenz- und Mikrowellentechnik www.tu-ilmenau.de/hmt Seit 1961 Schaltungen und Bausteine der HMT Prof. Dr. M. Hein Seite 4 WS 2016/2017 Aktive und nichtlineare Bauelemente Oszillatoren und Verstärker Gleichrichter, Schalter Mischer, Modulatoren Frequenzvervielfacher Transistoren Dioden Steuerbare (3-Pol) (2-Pol) BLIND-Widerstände WIRK-Widerstände Bipolar Varaktor-D Tunnel-D Feldeffekt (unipolar) Lawinenlaufzeit-D Varaktordioden Step recovery diode (SRD) Steuerbare Spitzendetektor Schottkydiode PIN-Diode Gunn-Elemente 1. Einführung Hochfrequenz- und Mikrowellentechnik www.tu-ilmenau.de/hmt Seit 1961 Schaltungen und Bausteine der HMT Prof. Dr. M. Hein Seite 5 WS 2016/2017 HL-Verbindungen und Bauelemente http://www.ktf-split.hr/periodni/download/de-color100.pdf (2012) Hochfrequenz- und Mikrowellentechnik www.tu-ilmenau.de/hmt Seit 1961 Schaltungen und Bausteine der HMT Prof. Dr. M. Hein Seite 6 WS 2016/2017 1. Einführung Übersicht über HL-Verbindungen und Bauelemente Zn,Cd,Hg In,Ga,Al,B C,Si,Ge,Sn Sb,As,P,N II III IV V VI IV-IV IV-VI II-VI III-V Te,Se,S CdS, CdSe, CdTe AlP, AlAs, AlSb Si PbS GaAs, GaP, GaN Ge PbTe ZnS, TeSe, ZnTe GaSb SiGe PbSe HgTe, HgSe, HgS InP, InAs, InSb SiC AlxGa1-xAs, GaAs1-xPx GaxIn1-xAs 1. Einführung Hochfrequenz- und Mikrowellentechnik www.tu-ilmenau.de/hmt Seit 1961 Schaltungen und Bausteine der HMT Prof. Dr. M. Hein Seite 7 WS 2016/2017 Physikalische Leistung-Frequenz-Grenzen Zusammenhänge HF-Betriebsgrößen ↔ Halbleiter-Eigenschaften analog für I·Xc·f Ähnlich für Leistungsverstärkung G∙f2 Tausche Leistung (Strom, Spannung) gegen Frequenz-zum-Quadrat! Begrenzung: Sättigungsgeschwindigkeit vs und Durchbruchfeldstärke EB Si SiGe SiC Ge GaAs GaN vs [km/s] 60 78 200 60 100 250…270 EB [MV/m] 20 54 220 10 30 330…380 vs·EB / 2π [V ·GHz] 190 670 7000 95 480 ≈15000 1. Einführung Hochfrequenz- und Mikrowellentechnik www.tu-ilmenau.de/hmt Seit 1961 Schaltungen und Bausteine der HMT Prof. Dr. M. Hein Seite 8 WS 2016/2017 Technologische Leistung-Frequenz-Grenzen Zusammenhänge zwischen HF-Betriebsgrößen und HL-Eigenschaften 5 kW·GHz2 1. Einführung Hochfrequenz- und Mikrowellentechnik www.tu-ilmenau.de/hmt Seit 1961 Schaltungen und Bausteine der HMT Prof. Dr. M. Hein Seite 9 WS 2016/2017 Dotierung und Strom-Spannungs-Kennlinie (U = 0 V) Beispiel: pn-Übergang (Shockley‘sche Theorie) Raumladungsdichte ρ (symmetrische Dotierung) Elektrisches Potential ϕ und Feld E (Poisson-Gleichung) Kontinuitätsgleichung (|Feldstrom| = |Diffusionsstrom|) 1. Einführung Hochfrequenz- und Mikrowellentechnik www.tu-ilmenau.de/hmt Seit 1961 Schaltungen und Bausteine der HMT Prof. Dr. M. Hein Seite 10 WS 2016/2017 Dotierung und Strom-Spannungs-Kennlinie (U ≠ 0 V) Raumladungsweiten und Ladungsträgerdichten hängen ab von Dotierung (Bauart) und Beschaltung (Betriebsart)! Shockley‘scher pn-Übergang x i − x p (U) = x 0 ⋅ 1 − U / UD x 0 = 2ε UD q ⋅ 1 1 + N A ND Diodenkennlinie (mit Bahnwiderstand) Aufgabe 2 Dotierung (p,n) ↔ Kennlinie (I,U) ↔ Ersatzschaltbild (R,C) ↔ Schaltungseigenschaften (Q,ωc) 1. Einführung Hochfrequenz- und Mikrowellentechnik www.tu-ilmenau.de/hmt Seit 1961 Schaltungen und Bausteine der HMT Prof. Dr. M. Hein Seite 11 WS 2016/2017 Halbleiter-Heterostrukturen Homogener Übergang: Gleiche HL, Dotierungsprofil, stetiger Bandverlauf Hetero-Übergang: Unterschiedliche HL und Bandabstände, unstetiger Bandverlauf, Grenzflächeneffekte Gitterstörungen Bilden lokale Störungen (Rekombinationszentren, Grenzflächenladungen) Folgerungen HL müssen strukturell gut zusammenpassen (Hetero-Epitaxie) Bandabstand und Gitterstruktur durch Legieren einstellbar 1. Einführung Hochfrequenz- und Mikrowellentechnik www.tu-ilmenau.de/hmt Seit 1961 Schaltungen und Bausteine der HMT Prof. Dr. M. Hein Seite 12 WS 2016/2017 Heterostrukturen: „bandgap-engineering“ Auswirkung des unstetigen Bandverlaufs Energiesprung n-N-Übergang → Bandverbiegung → Potentialtopf. → Zweidimensionales Elektronengas (2DEG) hoher Beweglichkeit Beispiele: Si: 0.1 m2/Vs, GaAs: 1 m2/Vs, 2DEG: 10 m2/Vs, Graphen: > 10 m2/Vs 1. Einführung Hochfrequenz- und Mikrowellentechnik www.tu-ilmenau.de/hmt Seit 1961 Schaltungen und Bausteine der HMT Prof. Dr. M. Hein Seite 13 WS 2016/2017 Heterostrukturen: Anwendungspotential Hetero-Bipolar-Transistor (HBT) Stromverstärkung β ↑ Grenzfrequenz fg ↑ Tunneldiode (RTD) High electron mobility transistor (HEMT) Beweglichkeit µ ↑ Grenzfrequenz fg ↑ Rauschzahl F ↓ Grenzfrequenz fg ↑ Rauschzahl F ↓ 1. Einführung Hochfrequenz- und Mikrowellentechnik www.tu-ilmenau.de/hmt Seit 1961 Schaltungen und Bausteine der HMT Prof. Dr. M. Hein Seite 14 WS 2016/2017 Heterostrukturen: Beispiele InGaP/GaAs Hetero-Bipolar-Transistor (HBT) 1. Einführung Hochfrequenz- und Mikrowellentechnik www.tu-ilmenau.de/hmt Seit 1961 Schaltungen und Bausteine der HMT Prof. Dr. M. Hein Seite 15 WS 2016/2017 3000 * InP HBT InP HEMT 1000 GaAs pHEMT AlGaAs/GaAs HEMT InP HBT GaAs MESFET fmax , fT (GHz) InP HEMT GaAs mHEMT 100 InP HEMT InP HEMT Ge BJT AlGaAs/GaAs HEMT 10 fmax 1 1960 fT Si BJT * Transferred substrate 1970 1980 1990 2000 Year 2010 Mit freundlicher Genehmigung von PD Dr. F. Schwierz, TU Ilmenau. Transistoren: Zeitliche Entwicklung Grenzfrequenzen 1. Einführung Hochfrequenz- und Mikrowellentechnik www.tu-ilmenau.de/hmt Seit 1961 Schaltungen und Bausteine der HMT Prof. Dr. M. Hein Seite 16 WS 2016/2017 Transistoren: Zeitliche Entwicklung Strukturgrößen F. Schwierz: Personal communication, October 2012 100 [nm] ≈ f [THz] 1. Einführung Hochfrequenz- und Mikrowellentechnik www.tu-ilmenau.de/hmt Seit 1961 Schaltungen und Bausteine der HMT Prof. Dr. M. Hein Seite 17 WS 2016/2017 500 Output power, W 100 3 kW x GHz2 10 1 0.1 GaAs MESFET AlGaAs/GaAs HEMT GaAs pHEMT InP HEMT AlGaN/GaN HEMT SiC MESFET 0.01 1 10 100 Frequency, GHz Mit freundlicher Genehmigung von PD Dr. F. Schwierz, TU Ilmenau. Leistungs-Frequenz-Daten für FET / HEMT 1. Einführung Hochfrequenz- und Mikrowellentechnik www.tu-ilmenau.de/hmt Seit 1961 Schaltungen und Bausteine der HMT Prof. Dr. M. Hein Seite 18 WS 2016/2017 Gordon Moore Ziel: Verkleinerung der relevanten Strukturgrößen Optische Lithographie → UV-Lithographie → Röntgen-Lithographie Neue Geometrien (Vertikalstrukturen) http://www.intel.com/content/www/us/en/history/museum-gordon-moorelaw.html?wapkw=moore%CA%B9s+law Entwicklungstrends: Moore‘s law (Strukturgrößen) 1. Einführung Hochfrequenz- und Mikrowellentechnik www.tu-ilmenau.de/hmt Seit 1961 Schaltungen und Bausteine der HMT Prof. Dr. M. Hein Seite 19 WS 2016/2017 Trend: Neue Materialien 2010 Physik-Nobelpreis Andre Geim (1958, Russia/GB) and Konstantin Novoselov (1974, Russia) “For groundbreaking experiments regarding the two-dimensional material graphene" Neue Materialien Graphen: 2-dim. hexagonale Kohlenstoffkristalle Hohe Beweglichkeit und Sättigungsdriftgeschwindigkeit Aufwendige Technologie zu Herstellung und Dotierung Nature 472, 74–78 (07 April 2011): 40-nm Transistor mit fc = 155 GHz 1. Einführung Hochfrequenz- und Mikrowellentechnik www.tu-ilmenau.de/hmt Seit 1961 Schaltungen und Bausteine der HMT Prof. Dr. M. Hein Seite 20 WS 2016/2017 Trend: Polymerelektronik 2000 Chemie-Nobelpreis Alan J.Heeger, Alan G.MacDiarmid und Hideki Shirakawa "For the discovery and development of conductive polymers" Entdeckung 1976: um den Faktor 109 erhöhte Leitfähigkeit bei mit Cl bzw. Br oxidiertem Polyacetylen (also auf 103 S/cm; Cu: 106 S/cm). Effekt bis dahin unbekannt –Polymere galten als Isolatoren Anwendungsbereiche: LEDs (OLEDs), Solarzellen, ICs, flexible Displays, elektronische Preisschilder, ... Vorteile: Geringes Gewicht, mechanische Flexibilität, kostengünstig (Herstellung z.B. spin-coating oder Drucken) Probleme: Geringe Lebensdauer (Empfindlichkeit gegen Sauerstoff und Wasser), geringe Arbeitsfrequenz (geringe Ladungsträgerbeweglichkeit) 1. Einführung Hochfrequenz- und Mikrowellentechnik www.tu-ilmenau.de/hmt Seit 1961 Schaltungen und Bausteine der HMT Prof. Dr. M. Hein Seite 21 WS 2016/2017 Papier-Elektronik 1. Einführung Hochfrequenz- und Mikrowellentechnik www.tu-ilmenau.de/hmt Seit 1961 Schaltungen und Bausteine der HMT Prof. Dr. M. Hein Seite 23 WS 2016/2017 Trend: Neue Funktionen – Memristor http://de.wikipedia.org/wiki/Memristor Elektronische Grundeinheiten: Elementarladung und magnetischer Fluss → Gedächtnisbehafteter Widerstand als fehlendes physikalisches Teil im Puzzle der elektronischen Elementargrößen 1. Einführung Hochfrequenz- und Mikrowellentechnik www.tu-ilmenau.de/hmt Seit 1961 Schaltungen und Bausteine der HMT Prof. Dr. M. Hein Seite 24 WS 2016/2017 Trend: Neue Funktionen – Memristor Elektronische Grundeinheiten: Elementarladung und magnetischer Fluss → Gedächtnisbehafteter Widerstand als fehlendes physikalisches Puzzleteil Elektrischer Strom I = q (reziproke) Kapazität [V/As] Resistivität [V/A] Memristivität [V/A] Induktivität [Vs/A] U= Φ Magnetischer Fluss Φ http://de.wikipedia.org/wiki/Memristor Elektrische Spannung Elektrische Ladung q Hintergründe 1971 beschrieben (Leon Chua, UCB), 2007 erste physikalische Realisierung, 2010 CMOS-Kompatibilität; Potential für nichtflüchtige Speicher, programmierbare Logik, elektronische Signalverarbeitung, ... 1. Einführung Hochfrequenz- und Mikrowellentechnik www.tu-ilmenau.de/hmt Seit 1961 Schaltungen und Bausteine der HMT Prof. Dr. M. Hein Seite 25 WS 2016/2017