ROSEリポジトリいばらき (茨城大学学術情報リポジトリ) Title Author(s) Citation Issue Date URL ヴァレンシュタインの自己の領域への退却 神尾. 達之 茨城大学人文学部紀要. 人文学科論集(22): 47-77 1989-03 http://hdl.handle.net/10109/9187 Rights このリポジトリに収録されているコンテンツの著作権は、それぞれの著作権者に帰属 します。引用、転載、複製等される場合は、著作権法を遵守してください。 お問合せ先 茨城大学学術企画部学術情報課(図書館) 情報支援係 http://www.lib.ibaraki.ac.jp/toiawase/toiawase.html 47 Wallensteins Untergang−der ProzeB des ROckzugs auf sich selbst Tatsuyuki KAMIO 1.Selbstentfremdung und Bezogenheit In meinem letzte!1 Au触tz 1)habe ich Wallensteins 1」ebenswe脆anhand eines Koordinatensystems so gei罫iedert, daβsich der Bereich derδffbntlich・ politischen Wirklichkeit an der horizontalen irdischen Achse ausbreitet, die Sph乞re der Hebe am oberen Teil der vertikalen Achse schwebt und Walle11。 steins ichbezogener Bereich sich um den untelsten Pol delselben Achse dreht. Er versagt nun am meisten in der Lebensebene der Liebe, w盃hrend die beiden anderen Bereiche in ihm widelstreiten. Das wurzelt d面n, da昼er unf窪hig ist, den anderen zu vertrauen.2)Was ihn dazu motiviert, auf Octavio zu baue11, ist nicht die Gef雌hlsregung eines Menschen, sondem郎eichsaln髄bemat佃iches K組k髄1.Octavio f髄hlt sich von WaUensteins Vertrauen,,verfblgt‘G, in gleichem Ma昼e wie Octavios eigenes Vertrauen flieht‘‘(PI 355−372). Nachdem es sich helausgestellt hat, da昼ihn Octavio verraten hat, verurteilt er ihn: Omich hat Hδ11enkunst get加scht. Mir sandte Der Abgrund den verstecktesten der Geister, Den Ll廿genkundigstell herau f, und stellt, ihn Als Freund an meine Seite(...) (TO 2105−2108) Die letzte Klage lie島e sich auch auf seine Beziehung zu Buttler Ube蛇ragen. Diesen h翫n互mlich Wallenstein ebenf翁11s f賦r seinen Freund(TO 1132−1133 u.2008−2009).Aber Buttler selbst w藏re, insbesolldere nachdem er von Octa函o 廿ber Wallensteins Spiel mit ihm unte血chtet worden ist, sei!1elseits berechtigt, ihn als L髄genkundigsten zu tadeln. Am Ende llun erweisen sich f髄r Wallen・ stein beide,,Freunde‘‘, auf die er sich ver1郷t, als Feinde. Dies beweist, daβer zur Freundschaft unf乞hig ist, weil er mit seiner Umwelt din窪lich umgeht oder sie einfach als nichts anderes denn als blindes,,Werkzeug‘‘(TO 1151)ansieht. 48 ●■ `hn1ich verh瓠t es sich mit seiller angeblichen L、iebe zu Thekla und Max. Sobald Thekla im bager angekommen ist, wird sie von Wallenstein mit den Diamanten als,,Op fbr‘‘(PI 1540)gekr6nt. Wallenstein selbst鎖bt zu, da昼er nicht der weichherzige Vater ist, der,,,was sich gem hat/Und liebt‘‘, zusam・ meng乱be(TO 1527−1528). Aus seiner Sicht stellt seine Tochter,,ein lang・ gespartes Kleinod‘‘, die,再6chste, letzte M蔵nze‘‘seines Schatzes dar(TO 1531一 1532).3)Er ist geneigt,1」ebe und Ve血auen, die emotionell, unsichtbar und unberechenbπsind, in sichtb脚r Fo㎜zu matedalisieren und zu kalkulieren. Nicht einmal seiner Tochter und seinen Freunden spr董cht er menschlichen Selbstwert zu, geschweige denn jemandem aus seiner A㎜ee. Hier mu昼leder die Selbstentfセemdung e皿eiden, la, sie vielmehr verherrl董chen. Damit sich die A㎜ee zur Einheit feshge, m嘆ssen ihle Bestandteile, seien es Soldaten, seien es Gener百1e, sicL ihrer menschlichen Selbstandigkeit ent伽昼ern und ein Ganzes bilden;gerade darauf kommt es den Soldaten an(LA 726−807).4)Diese Ein・ stellung durch面ngt die ganze A㎜ee;nicht nur Buttler(PI 210−240), sondem auch Max(PI 416−433)betont die Einheitlichkeit des Heers und lobt Wallen・ steins F竃higkeit, eines jeden Kraft hervorzuziehen. Dies bedeutet aber keines一 wegs, daB er bereit ware, die Pers6nlichkeit des Einzelnen zu wUrdigen, sondem vielmehr, da昼er dem Stellenwert des Einzelnen nur im Bezugssystem des Ganzen Auf㎞erksamkeit schenkt. Wa互lenstein L鵬tjeden ganz das bleiben, was er ist, Er wacht nur dr雌ber, da島ers immer sei Am rechten Ort;so weiβer aller Menschen Ve㎜6gen zu dem seinigen zu machen. (PI 430−433) Seine Untergebenen werden somit vor ihm auf Funktionen reduziert. Zutref・ fend charakterisiert Buttler Wallensteins Umgang mit seiner Umwelt anhand der Bildlichkeit aus dem Brettspie1: Ein gro昼er Rechenk廿nstler war der F廿rst Von leher, alles wu砒er zu berechnen, ’ Die Menschen wu砒er, gleick des Brettspiels Steinen, Nach seinem Zweck zu setzen und zu schieben, Nicht Anstand nahm er, andrer Ehr und Wαrde KAMIO:Wallensteins Untergang 49 Und guten Ruf zu w{irfeln und zu spielen. (TO 2853−2858) Selbstverst証ndlich sind es die gemeinsamen Vorteile, welche die Soldaten und Gene圃e−mit einigen Ausnahmen wie Max, Gbrdon, eventuell auch Buttler一 mit ihm verketten, so stark sie auch ihren Respekt vor ihm betonen m6gen. Zwischen ihnen vermitteln einzig schriftliche Botschaften. Dieses Motiv taucht an wichtigen Stellen des Textes auf:(1)Der erste KUrassier schlagt den anderen Soldaten vor, ein,,Pro memoria‘‘zu verfassen, um endgUltig zu versichern, da昼 sie Wallenstein auch weiterhin die Treue schw6ren(bA 1029−1034).(2)Illo und Terzky versuchen mit einer ge伽schten Formel den Gener謎len den Eid abzulisten(PI IV.).(3)Sesin wird gefangen und dem Kaiser ausgeliefbrt mits㎜t den Dokumenten, allerdings nicht von Wallensteins, sondem von皿os H、nd・chhft(TOエ12.u.3.).5)D・・t・m・・kw茸・dig・・i・t, wi・・eh・si・h W組1・n・t・i・ um den Untelschied zwischen Schriftlichem und M伽dlichem kUmmert. Dem Terzky, der klagt, er habe nicht einmal Wallensteins Handschrlft, erkl琶rt er nochmals sein prinzip, da島er nichts Schriftliches von sich gebe(PI 853−854). ●■ dr wei昼n㎞lich nur zu gut, wie verbindlich die schriftliche Auβerung wirkt. Gerade deswegen verlangt er einerseits von seinen Untertanen Schriftliches, andererseits weigert er sich, wichtige Schゴftst廿cke zu unterzeichnen. In der Szene, in der sich Telzky und Illo bem噸hen, ihn zu der entscheidenden Tat zu bewegen, ist es, als reduziere sich seine Rede auf die Forderung, die beiden mδchten ihm die Eidformel mitbringen. Innerhalb von achtzehn Versen wird sein Befehl immer k蔵rzer und eindeutiger: Parole mOssen sie mir geben, eidlich, schriftlich, Sichmeinem Dienstzuweiken,unbedingt. (PI 897−898) Schaff mir ihre Handschrift. Wie du dazu gelangen magst, ist deine Sache. (PI 90&−909) Schaff mir die Verschreibung! (PI 914) 50 hier offenbar die Steigerung del Emotionalit翫seiner Rede andeutet. Seine Forderung zeugt nun davon, daβer sich des Vertrauens seiner Umwelt nur ver・ sichem kann, sofbm sich dieses Ve血auen verdinglicht. In bezug auf Schrift・ 1iches verh窪1t es sich v611ig anders be藍Max, und zwar in doppelter Hinsicht: (1)Octavio, der ebenso wie Wallenstein茸ber Schriftliches, Briefb, verf雌gt, bem雌ht sich, indem er Max den offenen Kaiserlichen Briefzeigt(PI V.ノ1.), ihn zu sich he前berzuziehen−aber vergebens.(2)Max unterschreibt das ve} f互1schte,,Pro memoria‘‘nicht(PI IV.17.)und Wal豆ensteln selbst fordert von ihm ausnahmsweise keille Unterschrift(TO 121−125). Max ist also am we量testen davon entfbmt, an die Macht des Buchstabens, d.h. an das verdinぽ 1ichte Vertrauen zu glauben. In diesem Zus㎜menhang kann man davon splechen, da島Schriftliches symbolisch fUr das selbstentfremdete Dasein des Menschen in 6ffentlichem Llebenskreis steht. Wallensteins Pochen auf Schhft・ 1iches enthalt n㏄h eine andere Problematik. Wie Telzky zutreffend zu ihm bemerkt hat, kann er sich mUndlich umso f童eier伽βem, je weniger er sich schriftlich festgelegt hat(TO 68−69). Dieser Prozeβ, der vom blo昼en Denken bis hin zur Ausl6sung der Tat sich erstreckt, ist bei ihm derges堀t zu dif ferenzieren, da塾1. er etwas denkt,2. m繭ndlich au昼ert−daf髄r steht das ,,Wort‘‘一,3. schriftlich fixiert und 4. erst danach die,,Tat‘‘ausl6st.6)Bis zur zweiten Stuf6 ist Wallenstein bei der Selbst乱u昼erung nicht zurUckhaltend. Fragt er sich, ob er die Tat vollbringen mU飢e, weil er sie gedacht habe(TO 140−141), oder konstatiert er selbst, da昼in seiner Bmst seine Tat noch ihm geh6rt hat (TO 186), so bildet er sich ein, daβdie Tat erst mit der d!唖tten Stufb einsetzt. Anders ausgedrUckt: Er geht davon aus, da昼 Sd血riftliches bindet, aber M伽dliches nicht. Jedoch erweist sich diese Annahme als falsch;Isolani, der den Eid ohne weiteres untersch盛eb, nieht ohne Z6gem. Und jetzt werden ●■ №?窒≠р?@Wallensteins m髄ndliche Au昼erungen ver餓nglich, denn man kann sie leichter verf互lschen und zu seinen Gunsten Uber。oder untertreiben. Gerade weil sie nicht fbstgelegt werden k6nnen, lassen sie sich nicht kontroll童eren;sie 1aufbn immer塒ehr Gefahr, von den anderen willk髄rlich mi昼deutet zu werden. Wallenstein, der, indem er einerseits selten etwas unterzeichnet und anderer・ KAMIO:Wallensteins Untergang 51 seits immer Schriftliches fbrdert, jegliche Verbundenheit und Bestimmtheit zu ve㎜eiden und die ande艶n, sie ihrem Selbstwert entfremdend, zu unterwerfen sucht, ahnt allmahlich, daβauch er selbst mit der Selbstentfremdung rechnen mu島, die aus der willk茸rlichen Auslegung seiner Worte durch die anderen her・ vorgeht. Charakteristisch fUr Wallensteins Umgang mit den anderen Menschen ist, da悠er dabei gleichsam{iber eine sprachliche,,Verwandlungsf翫igkeit‘‘7)ver・ fUgt. Er bem競ht sich danlm, gegenUber der Umwelt sein wahres Gesicht zu verbergen und je nach dem Gesprachspartner und dem Umstand eine Maske zu tragen. Deshalb beklagt slch Max zu Recht: Weh denen, die aufdich ve血aun, an dich Die sichre HUtte ihres GIUckes lehnen , Gelockt von deiner gastlichen Gestalt! (TO 2094−2096) Auf solche Weise gibt er von sich selbst immer nur den Schein, andererseits versucht er, sich selbst zu mystifizieren: Und woher wei昼t du, da昼ich ihn nicht wirklich Zum besten habe?Da赫ich nicht euch alle Zum besten habe?Kennst du mich so gut? Ich w鵬te nicht, da島ich mein Innerstes Dir au fgetan(...) (PI 861−865) Da bildet er sich ein, da塾nur er selbst um sein,,Innerstes醜we協und den man・ nigfaltigen, von ihm selbst absichtlich produzierten Schein von seinem eigent・ 1ichen Wesen klar unterscheiden kann. Diese Voraussetzung fUr die taktische und bewu昼te Selbstmysti五kation jedoch wird im gr6昼ten Monolog von ihm selbst in Frage gestellt werden−aufdiese Problematik gehen wir sp護ter ein−. Die Verwandlungskunst und Mystifikation wird weniger durch die Mimik als vielmehr durch das Reden erm6911cht, was f質r Wa翌enstein in der 6f£entlichen Ebene typisch ist. Seiner Umwelt f冠llt es schwer, ihn als e i n e n Menschen zu identifizieren, weil er stets zu vemleiden sucht, das intersubjektiv einheitliche Bnd eines Mannes darzustellen.8)In der oben zitierten Rede Wallensteins stellt es sich heraus・da昼 seine Sprache es nicht auf die kl∼旋ende Eindeutigkeit, 52 sondem auf eine geheimnisvolle Mehrdeutigkeit absieht. Dadurch茸ber1鵡t er dem jeweiligen Gesprachspartne夏die Deutung seiner Worte, um s童ch von der Verbindlichkeit zu befreien. Mehrdeutige Sprache und Verweigerung der Unter・ schrift zielen in diesem Sinne auf eines und dasselbe. Er wappnet sein,,lnner・ stes‘‘mit einem solchen Verhalten. Diese These best五tigt sich gerade im um・ gekehrten Fall;also in der Situation, in der man ihm das Reden nicht erlaubt. Ein Gefreiter sagt: Braucht nicht viel Worte. Sprich Ja oder nein, so sind wir schon zu飴eden. (TO 1889−1890) Trotzdem redet Wallenstein lang ulld breit weiter. Und nachdem seine taktische ●● tbeπedung an Buttlers Hiobsbotschaft(TO III.116.)gescheitert ist, ent・ schlie昼t er sich, vor die rebellierenden Truppen zu treten: Das konnten sie sichセeventlich erkiihllen, Weil sie mein Allgesicht nicht sahn−Sie sollen Mein Ant盈itz sehen, meine Stimme h6ren一 Sind es nicht m e i n e Truppen?Bin ich nicht Ihr Fddherr und gef髄rchteter Gebieter? 五a島sehn, ob sie das Antlitz nicht mehτkennen, Das ibre Sonne war in dunkler Schlacht. Es braucht der Waffbn nicht. Ich zeige m量ch Vom Altan dem Rebelle!1heer und schnell Bez互hmt, gebt acht, kehrt der emp61te S藍nn Ins alte Bette des Gehorsams wieder. (TO 2259−2269) Das Ergebnis dieses Versuches teilt Terzky mit: Man lie昼ihn nicht einmal zum Worte kommen. Als er zu reden anfing, fielen sie Mit kriegerischem Spiel bet証ubend eln. (TO 2365−2367) Sein,,Antlitz‘‘, d.h. sein wortloser Auftritt allein, kann die Soldaten nicht einschUchtern. Symbolisch bei dieser Begegnung ist, da島die Soldaten Wallen・ steins Versueh des Redens,,Mit kriegerischem Spiel bet伽bend entgegen・ treten. Dazu noch ist eine w6rtliche Entsprechung zu beobachten:W百hrend der KAMIO:Wallensteins Untergang 53 Gefreite sagt, es brauche nicht viel Worte, sagt Wallenstein seinerseits, es brauche der Waffen nicht. Indem ihm das Wort verboten wird, wird er gleich・ zeitig entwaffnet und bereitet anschlief3end die Flucht aus Pilsen vor(TO III・1 23.).Aber dies allein kann ihn noch nicht dazu veranlassen, sich von dem 6ffentlichen Bereich zur雌ckzuziehen. Dazu mu島er zuvor noch einsehen, d鵠 auch seine mUndliche Rede ihr Ziel nicht erreicht;die negative Seite des Weiterredens mu昼ihm bewu島t werden. Wie bereits erl謹utert,1auft die m廿ndliche Au昼erung Gefahr, willkαrlich interpretiert zu werden, und zwar umso mehr, als sie den Spreckenden nicht eindeutig mit dem Handeln zu verbinden scheint. Au島erdem spricht Wallen・ stein nicht unabh乞ngig von der jeweiligen Situation. Er spielt je nach Gelegen・ heit verschiedene Rollen. Gerade deswegen mu昼er in Kauf nehmen, da島er nicht nur den vorte童lhaften Schein, sondern auch unabsichtlich den Schein, der ihm fatal wird,hervorzurufen gezwungen ist: Denn mich verklagt der Doppelsinn des Lebens, Und−selbst der frommen Quelle reine Tat Wird der Verdacht, schlimmdeutend, mir vergiften. War ich, wof雌r ich gelte, der Verrater, Icb h翫te mir den guten Schein gespart, (_) (TO 161−165) Die Reihe der AusdrUcke wie,,Doppelsinn des Lebens‘‘, schhmmdeutend‘‘, ,,wof輌r ich gelte‘‘,,,den guten Schein‘‘u.a.1鵬t erkennen, da島er sich endlich letzt der Fatalit批des Scheins in der zwischenmensch監ichen Beziehung, insbe一 sondere in der 6ffentlichen Ebene, bewu島t geworden ist. Zweies ist dabei zu unterscheiden:(1)die verschiedenen Gestalten des Scheins, die er vermittels seines Schauspielertalents absichtlich um sich herum verbreitet hat und(2) diejenigen, die, ohne da島er selbst dessen innegeworden w誠re, evoziert worden sind, indem seine mehrdeutigen, m廿ndlich geau島erten Wor㌻e von den anderen 9,d,ut,t w・・d・n. ln d・・g・・chi・htli・h・6ff・ntli・h・n Eb・n・g)ve・selb・t互ndig・n sich die beiden Formen des Scheins vom Menschen selbst.10)In diesem Slnne kann man von Wallensteins Selbstentfremdung sprechen. Sein Wesen, sein ,,Innerstes‘‘, das er kontrollierend den anderen gegen極ber durch Mystifikation 54 verbergen zu k6nnen walmte, wird allm温hlich durch mancherlei Gestalten seines beabsichtigten oder unbeabsichtigten Scheins so stark reduziert, d鵠er im Monolog an seinem Ich zweifeln muβ. Uns f乞11t dabei auf, da昼er im Monolog die Selbstentfremdung, die sein Ich untergr琶bt, nicht nur ahnt, sondern sogar sich ganz konkret vorstellt: Bahnlos liegts hinter mir, und eine Mauer Aus meinen eignen Werken baut sich auf, Die mir die Umkehr協㎜end hemmt!一 (TO 156−158) Die Problematik der Selbstentfremdung ist uns aber schon begegnet in bezug auf seinen Umgang mit den anderen Menschen』r halt seine Umwelt fUr das, was sich im Hinblick auf das Ganze kalkulieren 1齪lt, fUr,,des Brettspiels Steine‘‘. Die Soldaten ihrerseits erk1乞ren sich aber zu dieser Selbstentauβenlng freiwillig bereit;der erste KUrassier dr廿ckt dies kurz und knapp aus:,,Wir stehen alle f岐r e i n e n Mann‘‘(LA 833). Sie rechnen von vornherein damit, daおWallenstein mit ihnen nicht so sehr menschlich, als vielmehr dingiich llm一 geht. Er sucht ihre Bereitschaft auf Selbstent血emdung auszunutzen. Ebenso entfremdet ist er sich selbst, aber was schlimmer bei ihm ist, ist, da昼ihm dieser Sachverhalt erst kurz vor seinem Tod bewu昼t wird. Beide, Herr und Knecht, k6nnen sich nur auf solche Weise miteinander verbinden.11)Diese Welt des aufeinander bezogenen Seins hat Schnler durch eind五ngliche Bilder auszu. 面・k・ng・wu昼t.12)D・・b・d・ut・㎜・t・Bild i・t d・・V,,g1,i,h mit d,m S,hiff.・3) Am Ende der,,Piccolomini‘‘sagt Max: Denn dieser K6nigliche,wenn er f削lt, Wird eine Welt im Sturze mit sich rei昼en , Und wie ein Schiff, das mitten auf dem Weltmeer In Brand gerat mit einem Ma1, und berstend Auf∬iegt, und alle Mannschaft, d韮e es trug, Aufsch廿ttet pl6tzlich zwischen Meer und Himmel, Wird er uns alle, die wir an sein G1廿ck Befestigt sind, in seinen Fall hinabziehn. (PI 2639−2646) Und zu Isolanis undankbarer Flucht bemerkt Wallenstein: (_)Mit meinem G1菰cke KAMIO:Wallensteins Untergang 55 Schlo島er den Bund und bricht ihn, nicht mit mh. War i c h ihm was, er m ir?Das Schiff nur bin ich, Auf das er seine Hoffnung hat geladen, Mit dem er wohlgemut das freie Meer Durchsegelte, er sieht es“ber Klippen Gef乞hrlich gehn und rettet schnell die Ware. (TO 1624−1630) Das Schiff steht hier symbolisch f観r die Wallensteinsche Welt, d.h. f廿r das Dasein im 6ffentlichen Lebenskreis;ein Schiff, mit dem Meer verglichen oder auf dem Meer betrachtet, stellt ein einheitliches Ganzes dar, w乞hrend es, f崩r sich genommen, durch das Zusammenwirken zahlreicher Individuen struk・ turiert ist. In solchem Dasein erscheint das Individuum zwar als ein selbst査ndiger Mensch, aber in Wirklichkeit von den Interessen der anderen be・ stimmt. Der geschichtlich bedeutsame Mensch ist gene童gt zu glauben, da昼er als Machthabender in der geschichtlichen Welt f士ei und selbst伽dig handeln kann. Er verkennt dabei, da誌se董ne Welt ein Produkt der beiderseitigen Se蓋bstentfremdung ist und er sozusagen einen blo昼en Knotenpunkt der Inter・ essen darstellt. Er selbst kann in Wirklichkeit nicht aus selner Welt extrahiert w・・d・n.14)Dπ・uf w・i・t・ch・nd・・Au働・u d・・D・㎝・・,9・n・u・,,di, A,tund Weise von Wallensteins Auftritt. Der Proze昼1鵬t sich in folgende Stationen eingliedern:(1)(bis LA 1006):Mehrere Figuren, die repr試sentativ f輔r ver・ schiedene TrupPenteile stehen, und der Kapuziner verg6ttlichen oder d血noni。 sieren Wallenstein. Aus diesen wertenden Auβemngen ergibt sich sein geheim・ nisvolles Bild.(2)(bis zum Ende des,,Lagers‘‘):Nachdem die Arkebusiere, die nicht auf der Seite des des Hochverrates verd百chtigten WaHenstein bleiben wollen, das Lager verlassen haben, beginnen die Soldaten, unter denen mln kein wesentlicher Meinungsunterschied mehr herrscht, zusammen den Chor・ gesang. Hier ist das nOchterne Argumentieren ausgeschlossen. Die Grundlage der Wallensteinschen Welt, also die scheinbare Solidarit巨t, wird dadurch be・ schworen.(3)(bis PI 632):Was in dem ersten Teil des,,Lagers‘‘geschah, wiederholt sich in der F廿hrungsschicht;zu Wallensteins Absichten prallen die Meinungen aufeinander.(4)(bis TO 138):Endlich tritt er selbst auf die BUhne. Man sieht ihn aber immer nur mit seinen Untergebenen, namlich in der 56 6ffbntlichen Ebene, oder mit seinen Angeh6rigen, n盃mlich in der Sph五re der famili乱ren Beziehung.(5)Erst nach dieser langen Vorbereitung lemt der Zuschauer ihn in seinem Innersten kennen. Dabei steht, ganz anders als er。 wartet, ein introvertierter Mann vor uns. Zwar tragt diese lange Vorbereitung, wie manche interpretieren,15)zur Steigerung der Spannung bei. Da島d6r Zuschauer sich, indem er Wallenstein reflektierend monologisieren h6rt, des Unterschiedes zwischen Wallensteins von den anderen gepragten Bildern und seinem sogenannten Wesen bewu昼t werden kann, dies kann auch vom dramaturgischen Standpunkt aus einfach als Informationsvorsprung erklart werden;wir Zuschauer entmythologisieren dadurch seine Aura鉦雌her, als es die Figuren auf der B哉hne tun. Aber gerade dadurcl1, daB seinem Auftritt so lange und so widersp】血chliche Au昼erungen廿ber ihn vorangehen, wird uns seine Wesensart deutlich. Der Zuschauer ist schon vor seinem Auftritt茸ber den historischen Hintergrund und die Machtverh瓠tnisse so informiert, daβer die Hauptfigur von vornhere量n fUr selbstandig und unabh試ngig h互lt. In seinem Monolog aber sehen wir einen Menschen vor uns, der von vielerle量Beziehungen eingeschn航rt, ja erstiekt wird. Es ist, als ob zunachst die soldatische Welt zur Verwirklichullg ihrer WUnsche eine Figur durch den Chor heraufbeschw6rte und sich diese Figur danach langsam zu einem Mann kristallisierte. Zu beachten ist dabei, da島Wallenstein sich seiner Determiniertheit und seiner Selbstent・ 食emdung16)erst dann bewu昼t wird, als er im k6rperlichen Sinne allein dasteht. So sind wir endlich in der Lage, uns mit der Hauptfigur selbst zu konfrontieren. II. Das Personalpronomen,,ich‘‘und das labile Dasein von Wallensteins,,Ich‘‘ Bei Wallenstein klingt das Pronomen,,ich‘‘nicht als neutrales, nur das Subjekt des Satzes anzeigendes Wort an. Es ist aus seinem Mund eine verzwei・ fblte Willens乱[u昼erung gegen廿ber den Kraften, die ihn von au島en bedr試ngen und 廿berw乱ltigen.1ηUm den Stellenwert dieses Wortes zu verdeutlichen, ist eine quantitative Analyse einigerma島en n雌tzlich.18)Daraus gehen folgende Er・ gebnisse hervor:(1)Am h乱ufigsten h6rt man,,ich‘‘,,,mir‘‘,,,mich‘‘und ■,,me童n‘‘in Wallensteins gr6昼tem Monolog. Dieser Monolog 1鵬t sich durch KAMIO:Wallensteins Untergang 57 drei Regieanwe1sungen in vier Abschnitte gliedern, wobei der Ichbezug im ersten Abschnitt am st乞rksten ist. Im weiteren Verlauf des Monologs h6ren wir davon immer weniger. Am n謎chsth註ufigsten gebraucht Wallenstein diese Pro一 nomina in dem kleineren Monolog(TO III./13.)Auch bei Grafin Terzky(TO III・/11・)treffen wir auf sie mit fast gleicher Haufigkeit.(2)Diese Pronomina scheinen Thekla fremd zu sein in ihren beiden Monologen(PI III./9.u. TO IV./ 12.).Sie benutzt sie, wenn nicht niemals, so doch ganz selten. Stattdessen spricht sie in dem ersten Monolog h乞uflg von,,wir‘‘,,,uns‘‘und,,unser‘‘. In diesem Zusammenhang fallt auf, da島von Wallenstein weder im gr6βten noch im kleineren Monolog die Pronomina erster Person Plural verwendet werden. (3)Am seltensten treten,,ich‘‘,,,mir‘‘,,,mich‘‘und,,mein‘‘ln Buttlers zwei M・n・1・9・na・f(TOIV./1.u.v./1.).19) D鵠die Pronomina erster Person Singular in Wallensteins l乞ngstem Monolog am haufigsten zu h6ren sind, h夏ngt damit zusammen, daβin ihm der Bereich des Ich als selbstandiges Subjekt thematisiert und abgegrenzt wird. Am Anfang des Monologs ist Wallenstein nicht imstande, sich von sich selbst zu distanzieren. Der h証ufige Gebrauch der ich。Derivate erklart sich daraus, da昼er, 、1 р?秩@den ichbezogenen Berdich des Subjekts als sehr weit eingesch註tzt hat, sich dessen Enge pl6tzlich bewu昼t zu werden beginnt. Wie gesagt, nimmt der Ge・ 馳 b窒≠浮モ?@der ich・Derivate innerhalb des Monologes allm註hlich ab. Dies wird noch dadurch unterstrichen, da島Wallenstein am Anfang des vierten Abschnittes, nachdem er heftig durchs Zimmer geschritten und wieder sinnend stehenge。 blieben ist, vom,,ich‘‘zum,,du鋸茸bergeht;er bekommt wieder Distanz zu sich selbst. Dementsprechend dreht sich seine Reflexion nicht mehr um den Machtbereich des Ich. Aber immer noch bleibt er im eigenen Ich befangen. Dies zeigt sich daran, d挿er ganz im Gegensatz zu Thekla nicht einmal die Pronomina erster Person Plural ausspricht. Er ist durchaus nicht f琶hig, in seinem Herzen mit den anderen einen gemeinsamen seelischen Raum zu bilden, der als Raum der五iebe zu bezeichnen ist. Machen wir uns nun kurz darUber Gedanken, welche Funktion das Pronomen erster Person Singular f茸r Wallen・ stein im Monolog hat. Zun乞chst gehen wir von・eine」scheinbar unbedeutenden Eplsode aus. Der 58 Kapuziner berUhrt Wallensteins Abneigung gegen das Hahnenkr乞hen, um im biblischen Sinne anzudeuten, da昼er, ebenso wie,,Petrus seinen Meister und Herrn‘‘(LA 611)verleugnete, den Kaiser im Stich zu lassen sucht. Darauf fragt der erste J謹ger den Wachtmeister nach dem Sinn dieser Episode. Dieser erklart sie wie folgt: Der Feldherr ist wundersam geboren, Besonders hat er gar kitzligte Ohren. Kann die Katze nicht h6ren mauen , Und wenn der Hahn kraht, so machts ihm Grauen. (_) Mu昼alles maussti皿um ihn sein. Den Befehl haben alle Wachen, Denn er denkt gar zu tiefe Sachen. (L,A 629−636) Dieser Hinweis ist in zweifacher Hinsicht bedeutsam. Erstens wird dadureh一 neben dem vom Kapuziner erw謹hnten biblischen Bezug−Wallensteins BUndnis mit dem D互monischen angedeutet.20)Zweitens, was im vorliegenden Zusam・ menhang wichtiger ist, mu昼die Aussage des Wachtmeisters beim Wort genom・ men werden;um Wallenstein henlm mu昼eine absolute Stille herrschen, zumindest dann, wenn er alle童n ist oder mit Seni die Konstellation der Stenle 、 beobachtet. In der Szene, in der er allein ist, h6rt man ihn auf der BUhne monologisieren. Zu ffagen ist nun, wie sich die absolute Stille, der Monolog und die Pronomina fUr das Ich bei Wallenstein zueinander verhalten.21) Zun乱chst sind folgende Sachverhalte festzustellen:Nur im Alleinsein ist er emp㈱hch gegen髄ber L乱㎜, Bellen, K曲en usw., w盃hrend er, wenigstens in der Vorgeschichte zur Trilogie,,,unter dem Ger互usch der Waffen‘‘22)ge監ebt haben muβ. Im ersten und zweiten Abschnitt des gr6昼ten Monologs, in denen er茸ber die Wechselwirkung zwischen Schein und Wesen seines Ich nachdenkt, 伽1en oft genug die Pronomina. Der Monologisierende h6rt die Stimme der anderen nicht. Um sich auf seine eigene St量mme zu konzentrieren, ist die absolute Stille notwendig. Hier,,ver・ nimmt die Stimme sich selbst‘‘.23)Eine derartige Stimme unterscheidet sich von der des Dialogs dadurch, d鵡sie ohne legliche Vermittlung des Raumes KAMIO:Wallensteins Untergang 59 vom Subjekt selbst sofort geh6rt wird.24)Diese Stimme ist dem in der absoiuten Stille Monologisierenden noch nicht ganz fremd;sie geh6rt ge・ wisse㎜1盛en immer noch ihm, obwohl sie schon in die Auβenwelt hinausge・ worfen ist. Be蓋m Monolog schwebt die Stimme gleichsam zwischen dem un・ artikulierten Innern des Sprechers und der Au{おenwelt, in die sie schallt. Erst dadurch wird sich der Monologisierende seines noch nicht vollkommen ent・ hemdeten Innern bewuβt. Seine rein ichbezogene Sph蕊re kommt zum Aus・ druek. In diesem Sinne ist die Stimme im Monolog, wie Derrida sagt, das Be・ wu昼tsein.25)In Wallensteins Monolog verscharft sich diese Eigenschaft der Stimme durch die H百ufung von W6rtern, die auf das Ich bezogen sind. Das Ich wird n置mlich immerfort vom Klang der,,ich‘‘,,,mir‘‘,,,mich‘‘und,,mein‘‘ gereizt und evoziert;die Stimme ist dabei der Anteil des Sprechers und geh6rt immer noch ihm, soweit sie von niemandem empfangen und nur vom Mono・ logisierenden selbst geh6rt wird, und ist ihm gleichzeitig in subtiler Differenz insoweit entfremdet, als sein,,Innerstes‘‘sozusagen als ein objektiviertes Ich von der Au昼enwelt zur賦ckgeworfen wird. Dementsprechend Uberrascht ihn in den drei ersten Abschnitten des Monologs das geheimnisvolle Verh護ltnis zwischen Schein und Wesen, genauer gesagt, zwischen dem vom Ich ver・ selbs城ndigten anderen Ich und seinem,,hlnersten‘‘;ihm kommt nach und nach zu Bewu島tsein, da島der von ihm produzierte Schein ihm selbst entfremdet, der Raum seines Ich unbemerkt verengt wurde. In diesem Zus㎜menhang wird dem aufmerksamen Leser−oder auch dem Zuschauer, wenn Wallenste韮n von einem vo血efflichen Schauspieler gespielt wird−auffallen, daβvon allen Monologen der Trnogie nur diesem gr6猛ten Monolog eine Reg三eanweisung bei・ gegeben ist, welche eine dialog隻sche Gestimmtheit des Monologs andeutet;der Schauspieler soll,,mit sich selbst reden‘‘(vor TO 139). Diese scheinbar un・ n6tige Anweisung mu昼Schiller mit der Absicht gegeben haben, da量der Schauspieler h隻er ganz bewu昼t so monologisieren soll, als fUhrte Wallenstein mit seinem anderen Ich ein Gespr乱ch. Im folgenden ist zu er6rtern, wie ihm aber der wahre Dialog unm6glich壼st. Darauf spielt schon folgende Aussage von Octavio an二 (...)Uberraschen 了 60 Kann er uns nicht, S重e wissen, da昼ich ihn Mit meinen Horchern rings umgeben habe; Vom kleinsten Schritt erhalt ich Wissenschaft Sogleich−la, mir entdeckts sein eigner Mund. (PI 340−344) Indem sich Walienstein den anderen Menschen gegenUber au昼ert, hilft er seinem Feind, ironischerweise dem Menschen, dem er sich selbst am meisten anvertraut, lhn selbst zugrunde zu richten;se董bst der Dialog mit seinem engsten Ve血auten erhalt fUr ihn eine fatale, verr乞terische Funktion. Je mehr er dialogis藍ert, desto schneller fUhrt er seinen eigenen Untergang herbei.26)Dazu tr乱gt Uberdies bei, daβseine Sprache, wie im Zusammenhang mit seiner Nei・ gung zur freien m廿ndlichen Au昼enlng erw乱hnt, auf Mehrdeutigkeit abzielt. Dadurch mu悠er es in Kauf nehmen, da島seine Worte vom H6rer willkUrlich, also nicht immer so, wie er es im Innern meint, aufgenommen werden. Und bewu昼t oder unbewuβt betr直gen sich die Figuren der Trnogie im Sprechen, und zwar im 6ffentlichen Bereich. NatUrlich l鵬t sich in der Sphδre der I、iebe solche Diskrepanz der Sprache nicht bemerken. Gerade hier, wo die liebenden Seelen ein ruhiges familiares Glαck herbeisehnen, versagt Wallenstein, der glaubt, wenn er nicht mehr wirkte, w互re er vernichtet. Er selbst vergleicht die Funktion des Wortes藍n der 6ffentlichen Ebene mit der in der L、iebe, indem er das erstere dem Alter, das letztere der Jugend zuschreibt: Schnell fertig ist die Jugend mit dem Wort, Das schwer sich handhabt, wie des Messers Schneide, (...) (TO 779−780) Max, Sprache kennt gar keine Mehrdeutigkeit, wahrend Wallenstein um deren doPPelte Wirkung nur zu gut wei昼, besonders nachdem er sich in jenem Monolog bewu昼t geworden 童st, daβdie Worte, durch die man seinem Ge・ sprachspartner einen Schein vorgaukeln will, eine unerwartete, gegenteilige, mi昼ratene Wirkung haben k6nnen. So bleibt量hm, so paradox es klingen mag, nur der Monolog als M691ichkeit des Dialogs廿brig. Schon im Gesprach als solchem sind betrUgerische Momente;der Mensch w吾hlt dabei seine Worte in erster Linie im Hinblick auf das Verstandnis des H6rers. Genaugenommen KAMIO:Wallensteins Untergang 61 stimmen das Gemeinte und das Verstandene nur selten Uberein. Man kann, wie Wallenstein, durch die Differenz manipulieren. Aber zugleich lauft man dabei Gefahr, da島seine Aussagen m協verstanden werden. Im Monolog dagegen sind d董eWorte, zumindest vom Sprecher her gesehen, immer eindeutig, fre童von Mi悠verstandensein. So ist der Monolog eine Offenbarung der Seele, in der die Diskrepanz zwischen Wort und Sinn fast ausgeschlossen ist. Der monologisie・ rende Wallenstein braucht seine Worte nicht kontrollierend auszuw百hlen. Er ist erst hier in der L,age, sich ungest6rt auszusprechen. Aber als Dialogpartner hat er dabei nur noch sich selbst vor sich. Dar廿ber hinaus denkt er Uber Weite und Enge seines ichbezogenen Bereichs nach. In dieser Hinsicht beschaftigt er sich auf doppelte Weise mit sich selbst. Dazu ist noch in Betracht zu ziehen, da昼 箇rihn die Ums懐nde immer ungUnstiger ausfallen. Dies alles tr乱gt dazu bei, da昼er sich nach und nach innerhalb des engen Bannkreises seines Ich auf sich selbst zur雌ckzieht. Nach,dem Scheitem des Uberredungs・oder Abschreckungsversuches gegen das Rebellenheer entschlie島t sich Wallenstein, Pilsen zu verlassen(TO 2371); er ist im Begriff, sich, zumindest nach seinem eigenen Vorhaben, vorlaufig von der vordersten Front der politischen Auseinandersetzung zu entfernen. Aber in Wirklichkeit beginnt er sich, nicht vorl護ufig, sondem endi担ltig, davon zur廿ekzu・ b ziehen. Davon zeugen auch Ver枷demngen seiner Sprache. Als er erf乞hrt, da昼 ein UnterfUhrer nach dem anderen sich von ihm abgewandt und ihn der Kaiser geachtet hat, sagt er dezidiert: Es ist entschieden, nun ists gut−und schnel1 Bin ich geheilt von allen Zweifelsqualen, Die Brust ist wieder frei, der Geist ist hell, Nacht mu昼es sein, wo Friedlands Steme strahlen. (_) Jetzt fecht ich f髄r mein Haupt und f髄r mein Leben. 1 (TO 1740−1748) Jetzt gelingt es ihm, sich aus dem Netz seiner Beziehungen zu befre量en. Aller一 . р奄獅№刀@hat er dies nicht durch eigene Kr互fte erreicht, sondem wurde dazu durch die Umstande gezwungen. Auf jeden Fal玉ist er jetzt berechtigt, von Freiheit zu sprechen. Dieser entschlossene Ton kontrastiert mit der beinahe autistischen 62 Angst夏ichkeit seines gr6βten Monologs. Aber zu ber雌cksichtigen ist, da島es sich bei diesem Zitat nicht um einen Monolog handelt. Terzky,皿lo, Buttleらdie Gr瓢fin, sogar Thekla sind anwesend. Seille Sprache hier steuert nicht mehr auf die mystifizierende Mehrdeutigkeit zu. Trotzdem redet er auch nicht in ver・ st盃ndlichen Worten;seine Sprache wird nunmehr symbolisch und verliert mehr und mehr ihre kommunikative Funktion. Wenn er im gr6βten Monolog mit sich selbst dialogisierte, scheint er hier ungeachtet der Anwesenheit der anderen zu monologisieren. Das ist in gesteigertem Ma昼e der Fall bei seinem Gesprach mit der Gr乱fin: Wallenstein(ist ans Fenster getreten): Am Himmel ist gesch釜ftige Bewegung, Des Tu㎜es Fahne jI壌t der Wind, schnell geht Der Wolken Zug, die Mondessichel schwankt, Und durch die Nacht zuckt ungewisse Helle. 一Kein Stembild ist zu sehn!Der matte Schein dort , Der einzelne,藍st aus der Kassiopeia, Und dahin steht der Jupiter−Doch jetzt Deckt ihn die Schwarze des Gewitterhimmels! (Er versinkt in Tiefsinn und sieht starr hinaus) Grafin(die ihm traurig zusieht, fa島t ihn bei der Hand): Was sinnst du? Wallenstein: Mir deucht, wenn ich ihn s曲e, w百r mir wohL Es ist der Stern, der me董nem heben strahlt, Und wunderbar oft s塘rkte mich sein Anblick. (TO 3406−3417) Zun盃chst schildert er die Au昼enwelt, wobei die Sprache immer symbolischer whld. Er erwartet von der Gr互fln nicht mehr, da島sie seine Worte versteht. Dies wird auch durch die Regieanweisung angezeigt. Er befindet sich schon halb in seiner einsamen ichbezogenen Region. Nur ihre Hand vermittelt noch zwischen ihm und der Au島enwelt, aber auf ihre Frage antwortet er nickt ein・ deutig. Drei anschlie昼ende Verse erinnern wegen des haufigeren Gebrauchs der Prollomina erster Person Singular an den Anfang des gr6昼ten Monologs. Darauf folgt das wohlbekannte Mi島verst枷dnis um das,,ihn‘‘(TO 3418−3419); KAMIO:Wallensteins Unte「9an9 63 damit meint er Max, w証hrend sie an Jupiter denkt. Die Sprache funktioniert nicht mehr kommunikativ. Und auch hier ist die Regieanweisung unentbehr・ lich;er ist,,wieder in eine tiefe Zerstreuung gefallen, er ermuntert sich, und ・ 翌?獅р?煤@sich schnell zur Gr互fin‘‘(vor TO 3419). Damit kehrt er vorUbergehend aus der ichbezogenen in die 6ffentliche Ebene zur雌ck. Aber gleichwohl wird sein Sprechen immer symbolischer und monologischer.27) Nun mu昼der Bereich von Wallensteins Ich gegen zwei andere Bereiche abge・ grenzt werden. Dazu m廿ssen wir nochmals den gr6昼ten Monolog anf雌hren: In meiner Bmst war meine Tat noeh mein: Einmal entlassen aus dem sichem Winkel Des Herzens, ihrem mUtterlichen Boden, Hinausgegeben in des L,ebens Fremde, Geh6rt sie jenen t髄ckschen M益chten an, Die keines Menschen Kunst vertraulich macht. (TO 186−191) In e i n e m Vers f飢t dasselbe Possessivpronomen,,mein‘‘dreima1, und zwar mit der Hebung. Er sucht da verzweifelt die Grenze festzustellen, an der der sichere,,Winkel l Des Herzens‘‘endet und,,des L,ebens Fremde‘‘beginnt. Ihm scheint, da億sein Einnu島bereich sich auf seine,βrust‘‘reduziert. Zu fragen ist, wodurch seine,,Tat‘‘in,,des L,ebens Fremde‘‘,,hinausgegeben‘‘wird, oder auf welche Weise sein Ich geschm試1ert wird. Obwohl schon auf die Relevanz der m髄ndlichen Auβerung in der Trilogie hingewiesen worden ist, m雌ssen whl zur Beantwo血ng dieser Frage nochmals dem Verh砒nis von Denken, Reden und Aus16sen der Tat nachgehen. Festgestellt wurde, da島nicht die schriftliche Festlegung der Meinung, sondern bereits deren m髄ndliche Au昼erung f雌r ihn fatal ist. Bevor er sich im Monolog diesen Zusammenhang zum Bewu島tsein bringt, soll er sein Lebensprinzip bereits folgendem鵡en formuliert haben;der Wachtmeister bemerkt: So sagt er, ich h6rts wohl einigemal, Ich stand dabei.,,Das Wort ist ffei, Die Tat ist stumm, der Gehorsam blind‘‘, Die urkundlich seine Worte sind. (1、A 338−341) 64 Obgleich diese Worte von Wallenstein虹uellenm鵬ig nicht belegt sind, versucht Schiller durch,,urkundlich‘‘ihre Echtheit zu unterstreichen. So sehr war es 韻rSchiller entscheidend, da島Wallenstein diese Worte tats瓢chlich ausge・ sprochen hatte. Nach Wallensteins Verst互ndhis w雌rde,,Das Wort量st frei‘‘ soviel besagen wie:Man k6nne willk廿rlich aUes aussagen, weil die Worte die Handlung des sie Aussprechenden nicht bindgn k6nnten. Die Beziehung der o● 拷セdlichen Au島erung zur Tat sieht aber Oktavio viel tiefer e量n, wenn er 釜u昼ert: Stets ist die Sprache kecker als die Tat, Und mancher, der in blindem Eifbr jetzt Zu jedem Au昼ersten entschlossen scheint, Findet unerwartet in der Brust ein Herz, Spricht man des Frevels wahren Namen aus. (PI 332−336) Zwar bezieht sich Octav藍os Aussage auf Wallensteins Untergebene, aber sie nimmt schon vorweg, was Wallenstein erst im Monolog bewu昼t wird.28)Genau entsprechend der Vorausdeutung Octavios revid量ert er seine,,urkundlich‘‘Uber・ 1ieferte Einstellung zum Wort;nach seinem jetzigen Erkenntnisstand sei das Wort kUhn gewesen, weil es nicht die Tat gewesen sei(TO 170). Was hier mit ,,Wort‘‘gemeint ist, ist nichts anderes als das mUndliche Sich・Ausdr直cken, das durch,,Stimme‘‘verwirklicht wird. Deswegen bereut er, da島er dem,,Unmut Stimme‘‘geliehen habe(TO 167). Damit bekommt die,,Stimme‘‘eine zweite Funktion. Die Stimme durchbricht die Grenze, welche die ichbezogene Au昼e・ nlng von derδffentlichen trennt, und zwar in dem Sinne, da13 durch d量e Stimme eine Tat, die man ohne Absicht zur Verwirklichung im Innern gehegt und geplant hat, gegen den eigenen Willen in der 6ffentlich・geschichtlichen Ebene ausgel6st und realisiert wird. Bei dem historisch bedeutsamen Macht・ haber l翫∼t da die Stimme den Innenraum des Ich, ob er will oder nicht, in die fremde Au昼enwelt durchdringen. Will sich Wallenstein trotzdem seine Selb・ st伽digkeit sichern, die sich zunehmend in dem 6ffentlichen Lebenskreis als unm691ich erweisen wird, dann bleibt ihm nichts anderes“brig, als weiter mit sich selbst zu dialogisieren, in symbolischer Sprache zu reden oder am KAMIO:Wallensteins Untergang 65 Schweigen festzuhalten. Nicht nur diese Tendenzen steigern seine Introvertiert・ heiちsondern auch der Umstand, da島ihn einer nach dem anderen−die P Soldaten und Offiziere, nicht zuletzt Max, Octavio und Thekla−verl鵬t, zwingt ihn, sich in die geschlossene Region des Ich zu versenken. Dabei l鵬t sich eine umgekehrte Bewegung gegen lene am Anfang der Trilogie beobachten; dort hat er namlich die anderen in sein Zentnlm, also lns Lager hineingezogen. Das gelang ihm, weil sein Ich mit der au昼eren 6ffentlichen Umwelt Uber・ einstimmte. Dagegen entfernen sich jetzt seine Getreuen vom labilen Zentrum nach au昼en. Man kann dabei von einer Dezentrierung sprechen. In der Leere des Herrschaftsraumes steht Wallenstein nunmehr allein und scheint dadurch seine Selbstandigkeit zul血ckzugewinnen. Im n温chsten Kapitel soll die Rede von seinem endgmt童gen Eintritt in die Sphare des Ich sein, die den Eindruck von scheinbarer Selbstandigkeit und Unabhangigkeit hervomlft. III. Vollendung der ichbezogenen Unabh巨ngigkeit: Astrologie・Traum・Schlaf・Tod Das astrologische Motiv impliziert den Versuch,was UbernatUrlich und dem Menschenverstand unzug乱nglich ist, auf menschliche Weise, also aus irdischer Sicht, geistig zu bewaltigen.29)Be量Wallensteins Besch盃ftigung mit der Astro. logie ist die Zeit, genauer gesagt, die Zukunft, der Gegenstand seiner geistigen Bewaltigung: Wallenstein:Die Zeit ist noch nicht da. Terzky: So sagst du immer. Wann aber wird es Zeit sein? WI山enstein: Wenn ichs sage. 1110: 0!du wirst auf die Stemenstunde warten , Bis dir die irdische entflieht!(...) (PI 958−961)30) F廿rihn ist die Astrologie nichts als ein d琶monisches Mittel, um eine g直nstige Chance auf die Realisiemng der irdischen machtpolitisehen Zwecke wahr・ zunehmen. Deshalb konnotiert bei ihm der Himmel keine Heiterkeit㍉,Nacht mu島es sein, wo Friedlands Sterne strahlen‘‘(TO 1743), wohingegen Thekla, 66 nachdem Max will㎞rlich idealistisch die Astrologie interpretiert hat, dazu nUchtern kommentiert: Wenn d a s die Sternenkunst ist, will ich ffoh Zu diesem heitern Glauben mich bekennen. Es ist ein holder,血eundlicher Gedanke, D鵠Uber uns, in une㎜e昼nen H6hn, Der Liebe Kranz aus funkelnden Gestirnen, Da wh erst wurden, schon geflochten ward. (Pi 1644−1649) F面rsie beide steht jedenfalls die m6gliche Kunst der Stemdeutung im Zeichen der Liebe. Aber sie brauchen ganz im Gegensatz zu Wallenstein keine Astrologie, um sich茸ber die Zeit zu erheben,31)da sieαberhaupt nicht be・ absichtigen, das G1面cksgef萌hl in den h6heren Regionen mit dem Irdischen zu verbinden. Wallenstein dagegen mu£sich, um der Zeit zuvorzukommen, auf die Astrologie verlassen, weil er keine Liebe kennt. Wahrend ihn die Beobach・ nmg der Stemenwelt besch謎ftigt, sch1葱gt ihm die Uhr, ja, so kδnnte man sogar sagen, gerade w曲renddessen lauscht er mit gespallnten Sinnen in den Verlauf der Zeit. Um mit Max zu sprechen:Wallenstein ist schon deswegen aus dem Himmel gefallen, weil er, an der Stunden Wechsel denken m繭sse(PI 1482一 1483).Aber gegen Ende des ganzen Dramas verliert er das Vertrauen in die Astrologie(TO V.15.). Bevor w虻uber den Sinn der Ver甑derung nachdenken, richten w虻unseren Blick auf seinen Glauben an eine andere, gleichfalls dem Menschenverstand unzuganghcke Erscheinung, den Traum. Was Wallenstein mit Octavio verbindet, ist weniger das Orakel der Astrolo・ 一gie als seine eigenst乱ndige Traumdeutung. Die Koinzidenz der Alptr五ume spielt dabei eine gro島e Rolle llnd wird von beiden ausf髄hrlich berichteちallerdings wundert sich Octavio daゆber, ihn verfolge Wallensteins Vertrauen in gleichem Ma昼e, als diesen sein eigenes Ve血auen fliehe(PI 371−372). Dagegen legt Wallenstein auf diesen Zusammenfall entscheidend gro昼en Wert. Nur die w孟chtigsten Stellen aus Wallensteins pr謎zisem Bericht sollen zitiert werden: Du(罧lllo)wirst mir meinen Glauben nicht ersch廿ttem, Der auf die tiefste Wissensckaft sich baut. L讃gt er(犀Octavio), dann ist die ganze Sternkunst L{ige. KAMIO:Wallensteins Untergang 67 Denn wi昼t, ich hab ein Pfand vom Schicksal selbst, Da島er der treuste ist von meinen Freunden. (_) Es gibt im Menschenleben Augenblicke, Wo er dem Weltgeist naher量st, als sonst, Und eine Frage frei hat an das Sch孟cksal. (...) Mein ganzes Leben ging, vergangenes Und k茸nftiges, in diesem Augenblick An me董nem inneren Gesicht vor茸ber, Und an des nachsten Morgens Schicksal knUpfte Der ahnungsvolle Geist die fernste Zukunft. (_) Und dieses bei mir denkend, schlief ich ein. Und mitten in die Schlacht ward ich gef髄hrt Im Geist.(...) (TO 891−927) Es f謹11t erstens auf, da島Wallenstein auf Astrologie und Traum in einem und demselben Zusammenhang eingeht. Er f曲1t sich dadurch auf doppelte Weise in seinem Vertrauen zu Octavio best護rkt. Zweitens ist zu berUcksichtigen, da島 das Wort,,Geist‘‘in recht speziellem Sinne gebraucht ist;er begegnet diesem ,,Geist‘‘nur im Traum, anders gesagt, im unterbewu昼ten,,inneren Gesicht‘‘. Er schl互ft n乱mlich ein. Mit dem,,Geist‘‘ist hier die tiefste Schicht der ich. bezogenen Sph蕊re gemeint, die im Koordinatensystem, welches zu Beginn des vorliegenden Aufsatzes kurz berUh鴬wurde, am untersten Pol der vertikalen Achse zu lokalisieren ist, weil sie weder irdisch noch realpolitisch ist und ihr die himmlische Seligkeit fehlt. Ganz・merkw茸rdig sind drei Traume, welche Gr窪fin Terzky, die bislang recht realistisoh argumentierte, Wallenstein erzahlt. Bei dem ersten Traum handelt es sich um die Szene, in der er mit seiner ersten Gemahlin,,,reich geputzt, zu Tische‘‘sitzt(TO 3471−3472). Und an dem Tag seines Todes tr護umt ihr, da昼 sich sein Zimmer in die Kartause zu Gitschin, wo er wolle, daβman ihn be一 grabe, verwandelt hat(TO 3475−3479). Und der dritte Traum ist der er. 68 schreckendste. Sie erz蝕1t, in,,dUstres Nachsinnen verloren‘‘: Und ein andermal, Als ich dir eilend nachging,1iefst du vor mir Durch einen langen Gang, durch weite S削e, Es wollte gar nicht enden−T廿ren schlugen Zusammen, krachend−keuchend folgt ich, konnte Dich nicht erreichen−pl6tzlich fUhlt ich mich Von hinten angefa誌t mit kalter Hand, Duwarsts, und k幡test mich, und Uber uns Schien e聾ne rote Decke sich zu legen一 (TO 3501−3509) Sie sieht schon Wallensteins Ende richtig voraus;man m6chte fast sagen, da島 dies alles prophetische Traume sind. In allen Traumen deuten die Bilder wie seine gestorbene erste Frau, das Begr互bnis und die ,,rote Decke‘‘, n護mlich der rote Teppich, auf dem nachher sein Leichnam weggetragen werden whd,・uf・ei・・h n曲・n T・d.32)Ab・・eb・n・・wie e・zul・t・t S・ni・W・mung ignoriert und die Astrologie nicht mehr gelten l盗t, billigt er den Tr藏umen die orakelhafte Macht nicht mekr zu. Auf die Frage, ob ihm die innere Ahnungs・ stimme nichts sage, antwortet er recht entschieden:,,Nichts. Sei ganz ruhig!‘‘ (TO 3501). Um den Sinn von Wallensteins Tod zu bei騨eifen, sind diese zwei Wandlungen zu betraehten. Den beiden, Astrologie und Traumdeutung, ist bei W紐1enstein gemeins㎜, nicht nur d鵬er dadurch die Zukunft vorauszusehen sucht, sondern auch, da島er damit sich in ein anderes Ich projiziert;er versetzt sich in den Jupiter und beobachtet im Traum sich selbst. Da撤ber hinaus hat das projizierte Ich von Wallenstein, sei es Jupiter oder der vom Pferd gefallene Wallensteill im Traum, eine feste Identit琶t seines Selbst;innerhalb des Traums wird man Handlung und Zustand von sich selbst nicht in Frage stellen. Eben diese sichere Selbstidentitat wollte er auch im irdisch・geschichthchen Bereich gewinnen. Das Publikum aber, ja sogar alle Personen au昼er Wallenstein wissen, daβdies unm6glich ist. Gleichwohl erscheint er, ganz im Gegensatz zu dem, was die Situation zeigt, gegen Ende immer selbst互ndiger und erhabener. Es scheint, als ob er tatsachlich d董e Selbstidentit乱t gewonnen k乱tte. Aber in Wirk・ lichkeit hat er dieses Aussehen erreicht, indem er mit der Selbstprolekt董on in L ’L KAMIO:Wallensteins Untergang 69 ein anderes Ich aufgeh6rt hat. Anders ausgedrUckt, er ist im Begr藍ff, die irdisch・ realpolitische Ebene zu verlassen. Weil er nicht die Stemenkonstellation in irdischer Sicht zu beobachten braucht, wird ihm die Astrologie nichtssagend. Weil er jetzt in eiρe rein ichbezogene unterbewu島te Sph乞re einzutreten anf互ngt, kann er die Tr盃ume nicht mehr von au島en her zu irgend einem Zweck be・ nutzen, es bleibt ihm nur noch髄brig, im T岨um zu s e i n. Gegen Ende des Dramas lassen sich einige Symptome dieser wesentlichen Wandlungen Wallensteins bemerken:(1)Wie bereits er6rtert, wird seine Sprache immer symbolischer und monologischer. Die S翫ze werden董mmer k廿rzer. An die Stelle der langen Rede treten Schweigen und stumme Geb盃rde. Die Aussages乱tze verlieren an verallgemeinerndem Charakter und werden privater und emotionaler.33)Denn er braucht vor seiner Umwelt nicht mehr etwas Allgemeines zu diktieren. Alles signalisiert, da島er d童e 6ffentlich・kom一 munikative Ebene gerade ver1齪}t und sich selbst, bewu昼t oder unbewu昼t, in sieh einschlie島t.(2)In TO III.113. tritt WI山enstein,,im Hamisch‘‘auf. Diese R競stung symbolisiert nicht nur seine Bereitschaft zum heft葦gen Kampf, sondem audl seinen Entschluβ, als,,ein Mann‘‘, als Einzelner, also nicht als derjenige, der von seiner Umwelt mehrfach geschUtzt ist,、 sich der Au昼enwelt unmittelbar gegen並berzustellen. Er sei letzt wieder so verlassen wie f童Uher. Er habe jetzt niehts mehr als s藍ch selbst: Den Schmuck der Zweige habt ihr abgehauen, Da steh ich, ein entlaubter Stamm!(...) (TO 1791−1792) Aber es stellt sich beim gescheiterten Versuch heraus, die Rebellion durch sein ,,Antlitz‘‘, d.h. durch seine Aum, niederzuschlagen, da昼der Hamisch ihm nicht mehr taugt. Sein Rαckzug auf sich selbst zeigt sich auch daran, da島er㎜Ende den Hamisch aus・und den Schlafanzug anzieht. Er befiehlt dem Kammerdiener: Entkleide mich, ich wi監l mich schlafen legen. (Er nimmt die Schl茸ssel zu sich) 1 ro sind wir denn vor jedem Fbind bewahrt, Und mit den sichem Freunden eingeschlossen, (...) (TO 3524。3526) 70 Aus den beiden letzten Versen ist zwar die tragische Ironie herauszulesen, da島 er in Wirklichkeit mit dem gef互hrlichsten Feind, Buttler, eingeschlossen ist. Hier wird aber wohl auch ein unbewu昼ter Wunsch verborgen sein;im Sd11af, also im乱u昼erst ego・zentrischen Bereich kann er,,vor jedem Feind bewahrt‘‘und ,,mit den sichern Freunden eingeschlossen‘‘sein;Octavio hat ihn ja, wenn er ihn auch in der Realitat hintergangen hat, doch im Traum gerettet.(3)Da島 Wallenstein im dritten Teil der Trilogie den f雌r ihn katastrophalen Emst der 上age llach und nach verkennt, liegt so sehr auf der Hand, dajさwir die e血ze111e11 Statiollen dazu hier wohl nicht anzufUhren brauchen. W廿beschr五nken uns nun auf die Stellen, die ganz konkret seille v611ige Verkenllung der Situatio血 andeuten, namhch die, in denen er,,bhnd‘‘mit seinen,,sehenden Augen‘‘ ist(TO 890). An drei Regieanweisungen, die sich auf seine k6rperliche Ann老血erung an Buttler beziehen, zeigt sich, da昼er an kritischer Distanz verliert, die zur n茸chtemen objektiven Beobachtung unentbehrlich ist. Als er, von Octavio verlassen und髄ber ihn erz藍mt, Buttler bemerkt, geht er seinem Mδrder,ヌnit ausgebreiteten Amlen entgegen und umfa昼t ihn mit Herzlichkeit‘‘ (vor TO 1689). Dann, bevor Buttler zu Ende spricht, lehnt Wallenstein,,sich auf seine Schultem‘‘(TO 1692). Schlie昼lich verbirgt er,,das Gesicht an Buttlers Bmst‘‘(vor TO 1704). Somit hδrt er auf, sich von der Au昼enwelt zu distanzieren. Unmittelbar vor seinem Tod sagt illm Seni, um ihn nochmals f雌r die Astrologie zu gewinnen:,,O komm und sieh!Glaub deinen eignen Augen‘‘ (TO 3614). So bekommt eine recht unbedeutende Uneinigkeit einen be・ sonderen Stellenwe枕. Seiner eigenen Schilderung zufolge ist sein Scheitelhaar braun(TO 3564). Aber vorhin hat er vom,,greisen Haupte‘‘(TO 1918) gesprochen. Diese Unstimmigkeit spielt nicht so sehr auf seine opportunistische taktische Einstellung zur Wirklichkeit, sondem l鵬t vielmehr die Verwimlng der Wahmehmung gegen Ende des Dramas erkennen. Dies ist offensichtlidl die Voraussetzung daf質r, da昼er sich in den v611ig geschlossenen Raum des Ich zu】r蔓ckzieht. Wallensteins Unwissenhelt der drohenden katastrophalen Situation ge・ gen赫ber e㎜691icht ihm nun einen erhabenen Eindruck. Diesen Effekt steigert Schiller auch r加mlich. In dem Maβe, wie sich das Dr㎜a dem Ende n装hert, KAMIO:Wallensteins Untergang 71 一 魔?窒?獅№煤@sich der Schauplatz. Aber unmittelbar vor und nach dem Tod Wallen・ steins offenbart sich eine wesentlich neue Perspektive. In der Regieanweisung zu TO T.!3. hei昼t es:,,Ein Saal, aus dem man in eine Galerie gelangt, die sich weit nach hinten verliert‘‘.34)Hier er6ffnet sich dem Publikum zum erstenmal im ganzen Drama ein Raum, der in die Tiefe der B崩hne gerichtet ist. Ist die bisherige Tendenz zur Verengung zeitlich linear und hor勉onta1, so l醗t sich diese neue Perspektive als vertikal bezeichnen;in diesem Raum tritt Wallen・ stein in die rein ego・zen加ische Sph翫e ein, indem er schlafen geht und e㎜ordet wird. Nach seinen letzten Worten bleibt Gordon,,in der Dunkelheit stehen, dem Herzog mit den Augen folgend, bis er in dem乞11昼ersten Gang versch・ wunden ist(...)“(vor TO 3680). Und nachdem der ermorde加K㎜・ merdiener,,am Eingang der Galerie‘‘gestUrzt ist, schreiten die M6rder den Gang entlang.,劃lan h6rt in der Feme zwei T崩ren nacbeinander st髄rzen(_)‘‘ (vor TO 3734). Der F豆uchtpunkt dieses perspektivischen Bildes ist aber weniger blo島er Schauplatz der Ermordung Wallensteins als vielmehr H6hepunkt seiner Erhabenheit. Unter qiesem Begriff Erhabenheit ist hier nicht Moralisches, sondern R加mlich−Symbolisches zu verstehen. So unterscheidet Schiller selbst in den,,Zerstreuten Betlachtungen廿ber verschiedene asthetische Gegenst乱nde‘‘ die L8勘gen von den H6hen bzw. den Tiefen: DasGro昼e im Raum zeigtsich entwederinb乞ngenoderinH6hen, wozu auch die Tiefen geh6ren:denn die Tiefe ist mlr eine H6he unter uns, so wie die H6he eine Tiefb廿ber uns genannt werden kann.(_) Hδhen erscheinen durchaus erhabener, als gleich gro昼e L乱ngen, wovon der Grund zum Theil darinn liegt, da昼sich das dynamisch・erhabene mit dem Anb腿ck der erstern verbindet. Eine blo島e L置nge, wie un・ absehlich sie auch sey, hat gar nichts fUrchtbares an sich, wohl aber eine H6he, weil wir von dieser herab st萌rzen k6nnen. Aus demselben Grund ist eine Tiefe noch erhabener als eine H6he, weil die Idee des Furcht・ baren sie unm董ttelbar begleitet. Soll eine gro島e H6he schreckhaft f雌r uns seyn, so m髄ssen wir uns erst hinaufdenken, und sie also in eine Tiefe ver・ wmdeln.35) Diese Aussage ist auf die sich verengende Perspektive nach hinten zu雌ber・ tragen, in der erst Wallenstein erkaben erscheinen kann. Und genau dieser 72 Unterscheidung entsprechend gibt es in der Trilogie zwei erhabene Figuren: Max und Wallenstein. Ihre Erhabenheit beruht darauf, da島sie beide sich in eine zeitenthobene Sph互re begeben, und zwar an der vertikalen Achse entlang. Deren zwei PoEe sind nichts anderes als Liebe und Tod. Der Unterschied zwischen beiden besteht darin, da島Max, der L童ebe kennt, mit der Zeit ,,mUndig‘‘(TO 711)genug wird, die Situation immer klarer einzusehen, w談h・ rend Wallenstein, dem die Hebe unm6glich ist, immer blinder wird. Hat sich Max durch seinen fast freiw藍11igen Tod auf die廿berzeitliche,,lnsel in des Athers H6hn‘‘(PI 1561)erhoben, mu昼Wallenstein, um sich von der Macht der ,,Stunde‘‘zu befreien, schlafengehen, und zwar f髄r immer. Somit deutet in seinem SchluBwort der,,lange Schlaf‘(TO 3677)nicht nur auf den Tod, sondem auch auf eine rein ichbezogene Region in der Tiefe.36)Kein lebender Mensch kann ihn in dieser Sph謹re erreichen, wie es der oben zitierte Alptraum der Gr乞fin andeutet. So hat er im geistigen wie im physischen Sinne des Wortes nichts mehr als sich selbst und steht endlich als Einzelner und EntkEeideter da. Deshalb mu昼man seine豆etzten Worte zum Kammerdiener:,,Ich will niemand zwingen‘‘ (TO 3672)als seinen Entschlu昼 auffassen, die 6ffentlich・ge・ schichtliche Ebene zu verlassen und sich im ego・zentrischen Kreis zu ver。 sc111ie昼en. Diesen Verlauf hat bereits Buttler ganz richtig vorausgesehen: Gerechnet hat er fort und fort und endlich Wird doch der Kalkul irrig sein, er wird Sein I£ben se豆bst hinein gerechnet haben, Wie jener dort in seinem Zirkel fallen. (TO 2859−2862) WI山ensteins letzter Wunsch liegt darin, da£seine Umwelt ihn,,nicht zu zeitig‘‘ weckt(TO 3679). Er will n蕊mlich so lange wie m6glich schlafen, um in dem ,,Zirke1‘‘seines Ich mit seinem Wesen蔵bereinzustimmen, ohne sich um die vielerlei Gestalten seines Scheins zu k廿mmern. Aber Schiller kat mit Recht nicht vergessen, ihn im Augenblick des Todes zu wecken;Buttler will, da島er ,,wachend‘‘stirbt(TO 3710). Uns sind die letzten Worte, die er beim Tod aus・ sprach, zumindest von Schillers Werk her nicht崩berliefert. Aber der Zusam一 menhang, da島Schiller 8uttler, eipen,,schlechten Reitersburschen‘‘(PI 2006), 〆 KAMIO:Wallensteins Untergang 73 dem wir Kenntnisse Uber den griechischen Physiker und Mathematiker nicht zumuten, sich auf Archimedes berufen l鵬t, erlaubt uns die Vermutung, da昼 da Wallenstein, wie der Grieche einst, den M6rdern zugerufen hat:,,Noli tur・ bare circulos meos.‘‘ ANMERKUNGEN Im folgenden erfolgt der Hinweis auf Schillers Werke(Natlonalausgabe=NA) jeweils mit Angabe des Bandes und der Seite, mit Ausnahme der,,Wallenstein・・. Trilogie. Diese wird nach folgenden Siglen zitiert: LA冒Wallensteins Lager, PI昌Die Piccolomini, TO冒Wallensteins Tod. Die Ziffern nach diesen Siglen beziehen sich auf die Zahl des Verses oder even. tuell des Aktes und des Auftrittes(z.B. TO I./4.=1. Akt,4. Auftritt). Diese Angabe wird unmittelbar hinter das Zitat gesetzt. 1)Zur Struktur von Wallensteins L、ebenswelt. In:Studies in Humanities (Published by the faculty of humanities and social sciences Ibaraki Univer. sity)No.21, S.1。32. 2)Max Kommerell fragt, ob Vertrauen zu einem Teil Wagnis sei und antwortet selber:,,Ich wage mich an den andern, ich begebe mich in d量e Gefahr des andern.‘‘−M. Kommerel1:Schiller als Psychologe. In:Geist und Buchstabe in der Dich加ng. Frankfurt a.M.19564,S.175−242, bes. S.217. VgL auch Horst Turk:Die Kunst des Augenblicks. Zu Schillers,,Wallen・ stein‘‘. In:Augenblick und Zeitpunkt−Studien zur Zeitstruktur und Zeit. metaphorik in Kunst und Wissenschaften(hrsg. von Christian W. Thomsen und Hans Hollander). Darmstadt 1984, S.306−324. 3>Die Bildlichkeit dieses Zusammenhangs interpretiert Alfons Gl廿ck so, da島 Wallenstein die,,Kategorien des Tauschverkehrs‘‘benutzt.−A. GIUck: Schillers Wallenstein. MUnchen 1976, S.101. 1 4)Was f醍r Wallenstein die Liebe der F㎜ilie bedeutet, ist fUr die Soldaten die Heimat. Sowohl der Wachtmeister als auch Buttler preisen ihre Heimatlosig・ 74 keit und ihre Geschlossenheit innerhalb einer A㎜ee in einem Atemzug. Sie zeigen sich dadurch bereit, auf Kosten ihrer Selbstandigkeit, die eine Vor・ aussetzung f鞭r die I」iebe ist, zugunsten der Einheitlichkeit ein selbstent・ fremdetes Dasein zu f雌hren. 5)Auch Octavio gelingt es, durch Schriftliches Isolani(TO II.15.)und Buttler (TO II.16.)bindend fUr sich zu gewinnen. 6)Vgl. Paul B6ckmann:Gedanke, Wort und Tat in Schillers Dramen. In: Schiller. Zur Theorie und Praxis der Dramen(hrsg. von Klaus IあBerghahn u. Reinhold Grimm). Da㎜stadt 1972, S.274−324, bes. S.294−296. 7)Barbara Lange:Die Sprache von Schillers,Wallenstein‘. Berlin, New York 1973,bes. S.88. In diesem Zusammenhang weist sie auch auf sein,,Schau・ spielertalent‘‘(ebd., S.91)hin. Nach Benno von Wiese sei er,,ein Meister der Rollen und Masken‘‘auf der B廿hne der geschichtlichen Welt.−B.v. Wiese:Friedrich Schiller. Stuttgart 19784,S.650. Vgl. dazu auch M. Kom・ merell, ebd., S.215, 8)VgL dazu B. Lange, ebd., S.179. 9)Im Gegensatz zu diesem Bereich kann der Mensch in der Sph試re de旺、iebe, mit sich selbst頓bereinstimmend,1eben. Darauf weist Grafin Terzky mit ironischen Worten hin(TO 507−515). 10)Vgl. zu dem Proze昼der Verselbst互ndigung des Scheins M. Kommere璽1s dichte]dsch・genialische Beschreibung, ebd., S.211 u. S.215. 11)Hierzu ist auf Hegels Diskurs逝ber Herr und Knecht in der,,Ph謹nomeno・ 10gie des Geistes‘‘zu verweisen. 12)B.Lange nennt Bilder wie Fesse1, Kette, Faden, Garn, Ange1, Netz, Ge・ webe, Fallstrick u.a.(ebd., S.158−159). 13)Vgl. dazu B. bange, ebd., S.151 u. S.186. AUerdings interpretiere ich diese Metapher anders als sie. 14)Vgl. dazu Johann Wolfgang von Goethe:Weimarischer neudekorierter TheatersaaL Dramatische Bearbeitung der Wallensteinischen Geschichte durch Schiller. In:Fritz Heuer und Werner Keller(Hrsg.):Schillers Wallen・ stein. Darmstadt 1977, S.1−2.(Im folgenden soll die Sigel HK diesen S㎜・ melband bezeichnen)und Hans August Vowinckel:Schiller. Der Dichter KAMIO:Wallensteins Untergang 75 der Geschichte. Eine Auslegung des Wallenstein. Berlin 1938, S.112. 15)Z.B. Hans・Dietrich Dahnke, Wllhelm Dilthey, H.A. Vowlncke1,8.v. Wiese u.a. 16)W.Dilthey spricht, TO 1792−1794 zitierend, von Wallensteins,,schaffen・ dem Verm6gen‘‘:,,Die Au昼erung dieser schaffenden Kraft war die Organisa・ tion seines Heeres. Er empfing dies Heer nicht, sondern schuf es.‘‘−W. Dilthey:Wallenstein. In:HK, S.74−103, bes. S.91. Aber man mu昼darauf achten, da£Schiller zumindest innerhalb der Trilogie, anders als in seinem historioi騨aphischen Werk zu den Drei島igjahrigen Kriegen, nur die Aufl6sung seiner Amlee und seinen Untergang schilderte. Gerade die von Dilthey zitierten Verse wirken deshalb iron量sch;denn danach kommt die Szene, wo er von den KUrassieren und von Max verlassen wird. Das Tragische besteht darin, da昼de噂enige, der sich einbildet, selbst謎ndig handeln und die Welt ,,sprossend‘‘(TO 1794)erz則gen zu k6nnen, in Wirklichkeit aber von dieser Welt best董mmt ist. 17)Im Hinblick auf die Syntax macht B. Lange darauf aufmerksam, da島 WI山enstein,,nicht der aktive Mittelpunkt ist, sondern da島anes handelnd von au“en an ihn herantritt. Das gilt sogar f雌r die eigenen Triebe und 13e・ strebungen, die somit von seinem eigentlichen Selbst, das dadurch merk・ wtirdig unfa昼bar w藍rd, getrennt erscheinen‘‘(ebd., S.135). 18)Hierbei handelt es sich darum, alle Monologe der Trilogie auf die Haufig・ keit des Personalpronomens,,ich‘‘und seiner Derivate zu untersuchen. Einen aussagef琶higen Wert erh削t man, indem man die H装ufigkeit des Erscheinens dieser Wδrter mit der Zahl der Verse dividiert, aus denen der jeweilige Monolog besteht. 19)Zwar kann man nicht vorsichtig genug mit solcher quantitativen Unter・ suchung umgehen, aber insofern man nicht prim琶r von diesen Ergebnissen ausgeht, sondern sie nur als Indizien−also nicht als Hauptbeweis−be川ft, sind sie sicherlicll von Wert. 20)Vg1. Anm 13)von meinem oben genannten Aufsatz. 21)Unmittelbar nachdem Goethe auf Wallensteins Abneigung gegen das Ge・ r乱usch im privaten Leben hingewiesen hat, merkt er:,,In diesem Sinne ist 76 der Monolog Wallensteins gleichsam die Achse des StUcks.‘‘−Goethe:Die Piccolomini, Wallensteins erster TeiL In:HK, S.3−9, bes. S.8. Diese oft zitierte Bemerkung Goethes wird von der jeweiligen Forschung aus ihrem eigentlichen Kontext gerissen. Soweit ich sehe, ist Goethe der einzige, der Wallensteins Neigung zur absoluten Stille und den Monolog in Zusammen・ hang gebracht hat。 22)Goethe, ebd., S.8。 23)Jacques Derrida:L、a vo医et le ph6nom6ne. Paris 1967,S.85. 24)Bei Derrida hei昼t es:‘‘1」es signes phoniques(les‘images acoustiques, au sens de Saussure,1a vob【ph6nom6nologique)sont‘entendus, du sulet qui 1es profδre dans la proximit6 absolue de leur pr6sent. Le sujet n,a pas a passer hors de soi pour 6tre imm6diatement affect6 par son activit6 d,expres・ sion. Mes paroles sont‘vives, parce qu, elles semblent ne pas me quitter:ne pas tomber hors de moi, hors de mon souffle, dans un 610ignement visible; ne pas cesser de m,appartenir, d,εtre a ma disposition,‘sans accessoire,,, (Ebd., S.85). 25)Derrida, ebd., S.89. 26)Den sehr beliebten, wenn auch problematischen Begriff,,Nemesis‘‘fa昼t zu Recht P. B6ckmann, so scheint mir, gerade in diesem Sinne auf(ebd., S.304). 27)Nach B.五ange wird nun auch,,das beredte Schweigen‘‘eingesetzt;ihre Belege und die Analyse dazu sind sehr直berzeugend;aber daraus leitet sie den Schlu悠ab, da島, was f廿r Wallenstein einnehme,,,Menschlichkeit‘‘sei (ebd., S.270−271). Was durch d量ese sprachlichen Merkmale signalisiert wh1d, ist, kurz gesagt,−das wird im n乱chsten Kapitel erδ耽ert werden一 Wallensteins unbewu悠ter Versuch, sich in der ego・zentrischen Region einzukapseln. 28)Am Ende der Trilogie verallgemeinert Octavio diese Erkenntnis fUr die Ebene des Herrschers髄berhaupt:,,O Fluch der K6nige, der ihren Worten 1 Das f面rchterliche Leben gibt, dem schnelllverg銭nglichen Gedanken gleich die Tat,/Die fest unwiderrufliche, ankettet!‘‘(TO 3791−3794). 29)VgL Anm.18)von meinem oben genannten Aufsatz. 唱i KAMIO:Wallensteins Untergang 77 30)VgL auch PI 986−1002. 31)Vgl. Oskar Seidlin:Wallenstein:Sein und Zeit. In:HK, S.237−253, bes. S.245. 32)Das Adverb,,pl6tzlich‘‘im letzten Zitat bedeutet die Diskontinuit批des ■● tbergangs vom L£ben zum Tod, wie es der Fall ist auch in,灘laria Stuart‘‘. Kennedy sagt:,,Mit e i n e m Mal, schnell augenblicklich mu昼1Der Tausch geschehen zwischen Zeitlichem!Und Ewigem(_)‘‘(NA 9, S.137).−Vgl. dazu B.v. Wiese, ebd., S.717−718 und Gerhard Kaiser:Verg6tterung und Tod. Die thematische Einheit von Schillers Werk. Stuttgart 1967, S.28.一 Zwar sollten wir uns einer Freudianischen Deutung dieser Traume enthalten, aber die Bilderreihe von der reich geputzten gestorbenen ersten Gemahlin, dem vergebenen Nachlaufen, der Ber髄hrung der Hand, dem Ku昼, nicht zuletzt dem Zusammensein unter e i n e r roten Decke gibt uns einen erotischen Wunsch der Grafin zu erkennen(vgl. Helmut K. Krausse:Die Schwagerin. Marginalien zu Schillers Wallenstein. Inl Modern banguage Notes 85,1970, S.332−344, bes. S.336−337). 33)Vg1. dazu B』ange, ebd., S.207, und Kurt May:Friedrich Sdliller. Idee und Wirklichkeit im Drama. G6ttingen 1948, S.180−184. 山 34)Vgl. zu dieser Regieanweisung, Hermann ScLneiders Anmerkung in NA 8, S.502,Emil Staiger:Friedrich Schiller. Z“rich 1967, S.41 und A. GIUck, ebd., S.176. 35)NA 20, S.239−240. 36)Es ist sicherlich kein Zufall, da島Fallen und Schlafen zweimal in e i n e m Kontext erwahnt sind. Der eingeschlafene Wallenstein sieht sich selbst im Trallm vom Pferd fallen(TO II.!3.). Und in TO IV.12. berichtet Buttler eine Episode:,,Dort wars, wo er zwei Stock hoch nieders城rzte,!Als er im Fensterbogen eingeschlummert(...)‘‘. Da Mllrr, dem Schiller diese Episode verdankt, mit keinem Wort das Einschlummem von Wallenstein ber萌hrt, ist der Zusammenhang von Fallen und Schlafen Schillers Erfindung.