30-jähriger Krieg

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Dreißigjähriger Krieg
1618-1648
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Religions-, Stände- und Staatenkonflikt, der in Deutschland und Böhmen
ausgetragen wurde
Ursachen: z.B: Gegensatz zwischen protestantischer Union und katholischer
Liga seit 1608/09
Anlass: Aufstand der böhmischen Stände gegen die Habsburger
Man unterscheidet 4 Perioden:
a) Böhmischer Krieg 1618-20:
Am 23. 5. 1618 warfen protestantische Ständemitglieder
Böhmens zwei königliche Statthalter und einen Schreiber aus
den Fenstern der Prager Burg (Prager Fenstersturz) und
begannen im Herbst einen Feldzug gegen Österreich, den sie
im nächsten Jahr wiederholten. Nach dem Tod von Kaiser
Matthias am 20. 3. 1619 war Erzherzog Ferdinand von
Steiermark, seit 1617 auch König von Böhmen, dessen Nachfolger. Ein Teil der
evangelischen Stände von Oberösterreich und Niederösterreich schlossen sich den
böhmischen Ständen an, obwohl diese Ferdinand II. absetzten und im August 1619
Kurfürst Friedrich V. von der Pfalz zum neuen König wählten. Mit Hilfe der katholischen
Liga siegten Ferdinands Truppen am 8. 11. 1620 am Weißen Berg vor Prag, damit
wurde der Aufstand niedergeworfen.
Die Folge waren drastische Strafen, eine groß angelegte Enteignung in Böhmen,
Mähren und teilweise auch in Österreich, die Vergabe großer Besitzungen an
kaisertreue Hochadelige, die Fortsetzung der Gegenreformation sowie die Einführung
des Absolutismus.
b) Niedersächsisch-dänischer Krieg 1625-29:
Nachdem das Heer der Liga unter J. T. Graf Tilly die Pfalz verheert hatte und deren
Kurwürde 1623 an Bayern übertragen worden war, drang dieses und ein in
kaiserlichen Diensten stehendes Söldnerheer unter Albrecht von Wallenstein nach
Norddeutschland vor, worauf der Dänenkönig Christian IV. in den Krieg eingriff. Nach
Niederlagen musste sich Dänemark im Frieden von Lübeck am 12. 5. 1629 zur
Neutralität gegenüber den Vorgängen im Reich verpflichten. Nach dem
Restitutionsedikt vom 6. 3. 1629 sollten die Protestanten alle seit 1552 angeeigneten
geistlichen Güter zurückgeben. Die Kurfürsten erzwangen 1630 die Entlassung
Wallensteins durch Ferdinand II.
c) Schwedischer Krieg 1630-35:
Um die kaiserliche Macht an der Ostsee zu brechen, landete König Gustav II. Adolf
von Schweden 1630 in Norddeutschland, drang 1632 bis Augsburg und München vor
und bedrohte die habsburgischen Länder. Nun erhielt Wallenstein neuerlich das
Kommando über ein kaiserliches Heer. Er drängte die Schweden zurück, in der
Schlacht bei Lützen fiel Gustav Adolf am 16. 11. 1632, doch wurde Wallenstein nach
Verhandlungen mit den Feinden über Befehl des Kaisers am 25. 2. 1634 in Eger
(Cheb, Tschechische Republik) ermordet. Nach dem Sieg der Kaiserlichen und
Spanier bei Nördlingen am 6. 9. 1634 wurde am 30. 5. 1635 in Prag Frieden
geschlossen, der Kaiser verzichtete dabei auf das Restitutionsedikt.
d) Schwedisch-französischer Krieg 1635-48:
In dieser Phase stand die Staatsräson über den konfessionellen Belangen, doch
konnte keine Seite die Oberhand gewinnen. In den Jahren 1645/46 drangen die
Schweden in das nördliche Niederösterreich bis in die Nähe von Wien vor, auch ein
Teil von Vorarlberg wurde 1647 besetzt. Der Krieg endete in Böhmen, wo er
begonnen hatte. Am 24. 10. 1648 schloss Ferdinand III. zu Münster mit Frankreich und
in Osnabrück mit Schweden den Westfälischen Frieden.
Finanzierung des Krieges:
Die Finanzierung der riesigen Söldnerarmeen stürzte alle Kriegsparteien in ständige
Geldnot ganz besonders die deutschen Fürsten, deren Territorien aufgrund der
Länge und Intensität des Konflikts schon bald weitgehend ausgeblutet waren.
Die vermeintliche Lösung beschrieb die Parole „Der Krieg ernährt den Krieg“. Die
Heere trieben in den von ihnen durchstreiften Gebieten Abgaben und Kontributionen
in Form von Geld und Naturalleistungen ein. Das heißt: Das Land, in dem gerade
gekämpft oder das besetzt wurde, musste für die Kriegskosten aufkommen. Je länger
der Krieg dauerte, desto mehr wuchs sich diese Praxis zu willkürlicher Plünderung mit
allen Begleiterscheinungen von Raub und Mord aus. Wallenstein wird die Äußerung
zugeschrieben, dass sich ein großes Heer leichter finanzieren lasse als ein kleines, da
es auf die Zivilbevölkerung stärker Druck ausüben könne.
(Kontributionen = Sondersteuern, vorwiegend zur Finanzierung militärischer Belange)
Folgen des Krieges:
Im Westfälischen Frieden wurde neben der katholischen und der lutherischen nun
auch die reformierte Konfession (Zwingli, Calvin) im Reich als gleichberechtigt
anerkannt.
Schweden wurde neue Großmacht, Spanien einigte sich mit den Generalstaaten
(Niederlande) auf eine staatliche Unabhängigkeit.
Eine katholische Hegemonie über das Reich wurde nicht erreicht.
Frankreich wurde zum mächtigsten Land Westeuropas.
Teile des deutschen Reichs wurden stark verwüstet. Nach heutigen Erkenntnissen
kostete der Krieg etwa drei bis vier Millionen Menschenleben bei einer
Gesamtbevölkerung im Reichsgebiet von rund 17 Millionen. Die meisten Opfer
forderten die Seuchen ab 1634.
Mit der Unabhängigkeit der Niederlande und dem Verlust wichtiger Küstenregionen
und Ostseehäfen an Schweden standen praktisch alle großen Flussmündungen unter
fremdem Einfluss. Die deutschen Staaten hatten kaum Zugang zur Hohen See und
waren damit weitgehend vom überseeischen Handel ausgeschlossen. Deutschland
hatte damit nicht nur den Einfluss über seine eigenen Geschicke an die
umgebenden Mächte verloren, es war auch wirtschaftlich von den Chancen
abgeschnitten, die der Seehandel und der Erwerb von Kolonien anderen Nationen
wie England, Schweden und den Niederlanden eröffnete.
Frankreich, England, Schweden und die Niederlande konnten sich nach dem
Dreißigjährigen Krieg zu Nationalstaaten entwickeln. Mit dem aufblühenden Handel
ging in diesen Ländern ein Aufschwung des liberalen Bürgertums einher, dessen
Ausbleiben für Deutschland kaum ermessliche geschichtliche und gesellschaftliche
Folgen hatte. Das Reich bildete weiterhin einen lockeren Verbund von
Fürstentümern.
Albrecht Wenzel Eusebius von Wallenstein (24. 9. 1583 - 25. 2. 1634)
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Politiker und Feldherr im Dreißigjährigen Krieg;
Reichsfürst, Herzog von Friedland, Fürst von Sagan, Herzog
von Mecklenburg;
stammte aus dem böhmischen Geschlecht Waldstein.
Wallenstein trat 1604 in habsburgische Dienste, unterstützte
Erzherzog Ferdinand (II.) gegen Venedig, blieb im
böhmischen Aufstand auf dessen Seite und wurde
Gubernator in Böhmen.
Durch Heirat reich geworden, erwarb er große Güter, stellte 1625 auf eigene
Kosten ein Heer auf und wurde oberster Befehlshaber aller kaiserlichen
Truppen
1630 erwirkten die deutschen Fürsten in Regensburg seine Absetzung.
Nach dem schwedischen Vorstoß unter König Gustav II. Adolf wurde
Wallenstein neuerlich mit dem Oberkommando betraut und verdrängte den
Schwedenkönig, der am 16. 11. 1632 in der unentschiedenen Schlacht bei
Lützen (Sachsen) fiel, aus Süddeutschland.
1633 wollte Wallenstein aus militärischer Überlegenheit heraus Frieden
schließen. Er weigerte sich, Bayern zu schützen, und verhandelte mit
Schweden und Franzosen.
Wegen des Misstrauens des Wiener Hofes wollte Wallenstein das Heer durch
den Pilsener Schluss an sich binden, wurde aber von Kaiser Ferdinand II.
geächtet, abgesetzt und mit seinen engsten Vertrauten in Eger ermordet. Der
Versuch, seinen Verrat nachzuweisen, misslang.
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