IK Marktwirtschaft und Staat SS 2011

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IK Marktwirtschaft und Staat SS 2011
Mario Lackner
JKU Linz, Abteilung für Industrieökonomie.
11. April 2011
Steuerinzidenz
Mario Lackner (JKU)
IK Marktwirtschaft und Staat SS 2011
11. April 2011
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Ökonomische Steuerinzidenz
Verteilung der Steuerlast nach Überwälzungsvorgängen.
(gesetzliche Steuerlast
6=
tatsächliche Steuerlast)
Tatsächliche Steuerlast:
hängt ab von den `Marktbedingungen' d.h. von der
Preiselastizität
von
Angebot und Nachfrage
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Wiederholung
Was ist eine:
I
I
I
Partialsteuer
Mengensteuer
Wertsteuer
Was ist die:
I
I
Preiselastizität der Nachfrage
Preiselastizität des Angebots
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Steuerinzidenz einer Partialsteuer
1. Steuerinzidenz einer Mengensteuer, die von den AnbieterInnen
eingehoben wird
→
D (p ) = xD (p )
x
Nachfragekurve bleibt unverändert
Bei einer bei den Verkäufern eingehobenen Mengensteuer verschiebt sich
die Angebotskurve parallel nach oben.
s (p ) = xs (p − t ) oder p (xs ) = p (xs ) + t
x
→
Zu jedem Preis wird nun eine geringere Menge angeboten. Zum
Angebot derselben Menge müsste der Preis nun um die Steuer höher sein.
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Steuerinzidenz einer Partialsteuer
2. Steuerinzidenz einer Mengensteuer, die von den NachfragerInnen
eingehoben wird.
→
s (p ) = xs (p )
x
Angebotskurve bleibt unverändert
Bei einer bei den Käufern eingehobenen Mengensteuer verschiebt sich die
Nachfragekurve parallel nach unten.
D (p ) = xD (p + t ) oder p (xD ) = p (xD ) − t
x
→
Zu jedem Preis wird nun eine geringere Menge nachgefragt. Zur
Nachfrage derselben Menge müsste der Preis nun um die Steuer kleiner
sein.
Macht es einen Unterschied, wenn statt den AnbieterInnen die
NachfragerInnen die gesetzlichen Steuerschuldner sind?
Mario Lackner (JKU)
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Fazit
Ökonomische Steuerinzidenz
Steuerschuldner ist,
der
hängt
SONDERN
NICHT
davon ab, wer gesetzlicher
von den `Marktbedingungen' d.h. von
Preiselastizität der Nachfrage und des Angebots. Die höhere
Steuerlast trägt diejenige Seite des Marktes, die weniger elastisch
ist!
Intuition: Elastizität misst die Bereitschaft von Käufern, bei einer
`Verschlechterung der Bedingungen' (Preiserhöhung bzw. Preisreduktion)
den Markt zu verlassen.
Marktteilnehmer mit den schlechteren Alternativen müssen den gröÿeren
Teil der Steuerlast tragen.
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Aufgabe:
Bestimmen sie graphisch die Steuerinzidenz für die Extremfälle
einer völlig elastischen Angebotskurve
einer völlig unelastischen Angebotskurve
einer völlig elastischen Nachfragekurve
Einer völlig unelastischen Nachfragekurve
In welchen Fällen tragen die NachfragInnen die gesamte Steuerlast und in
welchen die AnbieterInnen?
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Steuerinzidenz einer Wertsteuer
Im Grunde die gleiche Analyse wie bei einer Mengensteuer. Allerdings
verschiebt sich die Angebots- oder Nachfragekurve (je nachdem bei wem
die Steuer eingehoben wird) nicht parallel um den Steuerbetrag, sondern
dreht sich, da der Steuerbetrag mit höherem Preis steigt (beachte
Unterschied zw. Mengen- und Wertsteuer).
Besteuerung der Verkäufer:
→
p
+τ )
1
( s ) = p (xs )(1 + τ )
oder p x
Angebotskurve dreht sich nach oben.
Besteuerung der Käufer:
→
s (p ) = xs (
x
D (p ) = xD (p (1 + τ )) oder p (xD ) =
x
p ( xD )
(1+τ )
Nachfragekurve dreht sich nach unten.
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Steuerinzidenz einer Lohnsteuer bzw. eines
Sozialversicherungsbeitrags
Es macht keinen Unterschied, ob eine proportionale Steuer (oder SV Beitrag) von den Arbeitnehmer eingehoben wird oder von den
Arbeitgebern. Die Inzidenz der Steuer ist dieselbe. Die Aufspaltung der
Sozialversicherungsbeiträge auf Arbeitgeber und Arbeitnehmer ist bezüglich
der Inzidenz völlig belanglos.
Wer die Last einer Steuer auf das Arbeitseinkommen tatsächlich trägt,
hängt erneut von der Elastizität der Angebots- und Nachfragekurven für
Arbeit ab.
Wenn, wie oft wird behauptet, das Arbeitsangebot relativ unelastisch, dann
tragen die Arbeitnehmer den Groÿteil der Steuerlast.
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