22 | Pferdepraxis Borna – Renaissance der Hitzköpfe Einer Erkrankung, die über 300 Jahre durch Pferdebücher geisterte, wird nun wieder vermehrt Aufmerksamkeit geschenkt, allerdings unter neuen Aspekten. Der Grund? Bislang nicht eindeutig diagnostizierbare „Spinnereien“ wie etwa Headshaking, könnten darin begründet liegen. VON Mag. elke hellmich Verzweifelte Pferdehalter – ratlose Tierärzte. Haben Sie schon von dem Pferd gehört, das immer wieder mit dem Kopf schüttelt, dabei ganz und gar irritiert dreinschaut, als säße ihm etwas in der Nase – und wenn es nicht schüttelt, den Tag am liebsten schlafend verbringt, kaum reagiert, wenn seine Boxennachbarn auf die Weide gehen, sondern mit in sich gekehrtem Blick vor sich hin döst? Leiden wie diese sind gar nicht leicht zu diagnostizieren – schließlich werden sie entweder gar nicht bemerkt, oder der Besitzer gibt nach einigen unauffälligen Untersuchungsergebnissen auf und hofft auf eine Selbstheilung. In anderen Fällen wiederum versammelt der Pferdehalter ein ganzes Arsenal von Tierärzten, investiert großzügigst in die verschiedensten Untersuchungen – und bringt seine Tierärzte sukzessive an die Grenze ihrer Geduld, denn schließlich und endlich weiß man einfach nicht, wie dem Pferd mit dem traurigen Gesicht zu helfen ist. Dr. Tina Maria Ritter war eine dieser verzweifelten Pferdehalterinnen, ihr Friese begann im Alter von zwölf Jahren scheinbar unwillkürlich mit dem Kopf zu schütteln und hatte daneben ein Schlafbedürfnis wie nie zuvor. Die Molekularbiologin begann, sich mit neuropathogenen Viruserkrankungen zu beschäftigen – und entdeckte eine alte Krankheit, an der namhafte Wissenschafter bereits seit den Siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts forschten. Borna – die Schaf- und Pferdeseuche. Um die Wende des 19./20. Jahrhunderts (1894) raffte eine Infektionskrankheit in der Amtshauptmannschaft um das kleine Städtchen Borna im deutschen Bundesland Sachsen ganze Pferde- und Schafpopulationen dahin. Die Veterinäre damals sprachen von der „hitzigen Kopfkrankheit“ – im Glauben an eine bodenständige Infektion gab man dem rätselhaften Leiden den Namen Borna’sche Krankheit (Meningo-encephalomyelitis lymphocytaria non purulenta). „Symptome wie vermehrtes Pferdepraxis | 23 Gähnen, Fressunlust, Kotverhalten und allgemeine Abgeschlagenheit wurden zu Beginn der Erkrankung beobachtet. Im weiteren Verlauf nahmen die Pferde einen schwankenden, taumelnden Gang an und schliefen ungewöhnlich viel. In etwa 50 Prozent der Fälle wurden Zwangsbewegungen beobachtet: Die Pferde liefen nur mehr im Kreis – oder schüttelten mit dem Kopf. Dazu kam eine allgemeine Übersensibilität gegenüber Berührungen, lauten und schrillen Geräuschen sowie hellem Licht. Lähmungen an den Gesichtsnerven, der Kaumuskeln, der Zunge, der Hals- und Rückenmuskulatur, sowie der Nachhand wurden außerdem beschrieben. In ca. 80% der Fälle führte die Erkrankung zum Tod“, berichtet Prof. Dr. Hanns Ludwig, der sich maßgeblich an der Borna-Forschung seit Ende der 70er Jahre beteiligt hat. Literatur & Kontakte Dr. Tina Maria Ritter: www.DocRitter.de, E-Mail: [email protected] Univ. Prof. Hanns Ludwig, FU Berlin: E-Mail: hanns.ludwig@ web,de (hier können Sie auch weitere Literaturangaben anfordern.) Dietz D. et al.: Developmental alterations in serotinergic neurotransmission in Borna disease virus (BDV)-infected rats: a multidisciplinary analysis. J Neurovirol. 2004 Oct; 10(5):267-77 Wintzer, H.-J.: Krankheiten des Reitpferdes; Abschnitt „Neurotrope Viruserkrankungen“ von H. Hartwigk (1982) Bode L.: Borna Disease Virus – natürliche Infektion und Krankheit Leichtere Fälle – große Infektionsrate. Dokumentiert wur- den aber auch Spontanheilungen bzw. Fälle mit leichteren Symptomen. Schon 1964 berichteten Ihlenburg und Brehmer über eine latente Bornaerkrankung beim Pferd, und Ludwig et al. (1978) stellten bei künstlich infizierten Versuchstieren fest, daß in den Gehirnen das Virus oft zu finden war, obwohl die Tiere, abgesehen von nur schwach ausgeprägten Störungen im Sozialverhalten, keine klinischen Symptome zeigten (Hartwigk in Wintzer 1982). Eine Therapie war damals noch nicht bekannt. Infusionen mit dem Wirkstoff Hexamin bewirkten bei einer gewissen Anzahl der behandelten Pferde Besserung und manchmal sogar Heilung. Den Besitzern wurde empfohlen, besonders auf die Diät und die Stallhygiene zu achten. Soweit, so gut. Die Erkenntnisse von 1978 sollten Prof. Hanns Ludwig von der Freien Universität bei Tier und Mensch. Habilitation. Veterinärmedizinische Bibliothek, FU-Berlin, http://www.diss.fu-berlin.de/2002/250/bode_habil.pdf Bode L. et al. (2001): Borna disease virus-specific circulating immune complexes, antigenemia, and free antibodies – the key marker triplet determining infection and prevailing in severe mood disorders. Mol Psychiatry 6(4): 481-91 Deuschle M. et al. (1998): Borna disease virus proteins in cerebrospinal fluid of patients with recurrent major depression and multiple sclerosis. Lancet 352: 1828-1829 Dieckhöfer R. et al. (2004): Bornavirus (BDV) beim Pferd – Klinik, Diagnostik und Therapie bei einem lokalen Infektionsgeschehen im Saarland und tierseuchenrechtliche Betrachtungen. Tierärztliche Umschau 59 Kamitani W. et al. (2003): Glial expression of Borna disease virus phoshoprotein induces behavioral and neurological abnormalities in transgenic mice., Proc. Nat. Acad. Science, 100, 8969-8974 Marek J et al. (1945): Spezielle Pathologie und Therapie der Haustiere; 9. Auflage, Band II (Seite 755-762), Verlag Gustav Fischer, Jena Viele der erkrankten Pferde wirken de­pres­ siv und zeigen Wesensänderungen wie Schreckhaftigkeit und Apathie. Sauder C. et al. (2003): Rat model of borna disease virus transmission: epidemiological implications. J. Virol. 2003 Dec; 77(23):12886-90 Sprankel, H. et al. (1978): Behavior alterations in tree shrews (Tupaia glis, Diard 1820) induced by Borna disease virus. Med Microbiol Immunol 165: 1-18 Bode, L. & Ludwig, H. (2003): Borna disease virus infection, a hu- Berlin aber noch intensiv beschäftigen. Gemeinsam mit der Priv.-Doz. Liv Bode vom Robert Koch-Institut in Berlin trug er im letzten Jahrzehnt zu einem völlig neuen Verständnis der Borna-Erkrankung bei: „Neben der meist nach fortgeschrittenem Stadium letal verlaufenden Borna-Krankheit existiert ein weniger spektakulär verlaufender Symptomenkomplex der Borna-Virus Infektion, der sich vor allem in kaum spürbaren Verhaltens- und Gemütsveränderungen – bei Mensch wie Tier – äußert“, so Ludwig. Intensive Forschung hat dazu beigetragen, dass man heute einiges mehr über das Borna Virus weiß. „Das Borna-DiseaseVirus ist ein behülltes, unsegmentiertes, einzelsträngiges RNA-Virus von negativer Polarität. Es gehört der Ordnung Mononegavirales an. Die Familie Bornaviridae stellt das einzige Genus dar und weist charakteristische Eigenarten auf, die diese Sonderstellung rechtfertigen. Dazu gehört die Lokalisation des viralen Erbmaterials im Kern der Nervenzelle“, zitiert Molekularbiologin Tina Ritter die Literatur. man mental-health risk. Clin. Microbiol. Rev., 16, 534-545. Dieckhöfer, R. et al (2004): Bornavirus (BDV) beim Pferd – Klinik, Diagnostik und Therapie bei einem lokalen Infektionsgeschehen im Saarland und tierseuchenrechtliche Betrachtungen. Tierärztl. Umschau 59, 619-632. Kamhieh, S. (2006): No evidence of endemic Borna disease virus infection in Australien horses in contrast with endemic infection in other continents. Arch. Virol., 151, 709-719. Ludwig, H. (2000): Borna disease virus: new aspects on infection, disease, diagnosis and epidemiology. Rev. sci. tech. Off. int. Epiz., 19, 259-288. Ludwig, H. et al. (1985): Borna-Virus-Infektion (Borna-Krankheit) bei natürlich und experimentell infizierten Tieren: ihre Bedeutung für Forschung und Praxis. Tierärztl. Praxis, 13, 421-453. Pisoni, G. et al. (2007) Sero-epidemiological study of Borna Disease Virus infection in Italian equine population. Vet. Res. Communications, in press 24 | Pferdepraxis 1 Die Traurigkeit steht ihnen ins Gesicht geschrieben. Borna-infizierte Pferde zeigen weniger Lebensfreude, ein auffälliges Sozialverhalten und ein großes Schlafbedürfnis. In der Gruppe gehalten, fallen sie nicht selten aggressiven Attacken ihrer gesunden Kollegen zum Opfer. Infektion über den Riechnerv. Eine Infektion mit dem Bor- na-Virus kann über die Nasenschleimhaut und den Nervus Olfaktorius erfolgen, hinauf ins Limbische System des Gehirns, genauer in Ammonshorn, Amygdala und Hypothalamus, das Zentrum, das die Emotionen steuert. Eine weitere Möglichkeit der Infektion könnte die Aufnahme von kontaminiertem Futter (Ratten, Mäuse) oder Wasser darstellen. Vom Verdauungstrakt gelangt das Virus, einer noch unbekannten Verbreitungsroute folgend, über die Nervenstränge ins Zentralnervensystem. Langsam, aber ausdauernd. Einmal dort angekommen, ver- mehrt sich das Borna-Virus als so genanntes „slow replicating virus“. Dabei zerstört es die Zellen nicht und ist im Gehirn auch gut vor dem Immunsystem geschützt. Charakteristisch für dieses Virus ist, dass es phasenweise verstärkt, also in Schüben auftritt. Was eine vermehrte Virusreplikation auslöst, kann derzeit nur vermutet werden. Stress aller Art dürfte aber jeden- falls eine der Hauptursachen für solche Schübe sein. „Man geht mittlerweile davon aus, dass bis zu 60 Prozent der Pferde infiziert sind und das Virus in sich tragen – ohne auffällig krank zu sein. Ähnlich dem equinen Herpes-Virus des Typs 1 scheint also das Borna-Virus latent in unseren Beständen vorhanden Charakteristisch für das Borna-Virus ist, dass es phasenweise verstärkt, also in Schüben auftritt. zu sein und zu zirkulieren“, sagt Ritter, die Erkenntnisse der Berliner Arbeitsgruppe wiedergebend. Im Körper käme es letztendlich auf das Kräfteverhältnis zwischen Immunsystem und Virus an. Man weiß mittlerweile, dass eine gewisse (geringere) Antigenbelastung durch die viralen Proteine gut toleriert werden kann. Hohe, zirkulierende Pferdepraxis | 25 Antigenmengen im Blut spiegeln jedoch eine Belastung für den Organismus wieder. Über Monate gleich bleibend hohe Antigenwerte erhöhen so das Risiko einer manifesten Erkrankung. Langsam, aber ausdauernd. „Die Antigene des Borna-Virus sind sehr stabil und werden selbst im Komplex mit Antikörpern von körpereigenen Proteasen nur langsam abgebaut. Sich wiederholende Schübe führen damit zu einer Akkumulation von Virusmaterial im Körper. Das bedeutet, dass sich eine Infektion mit Borna-Viren als sich selbst verstärkende Negativ-Spirale entwickeln kann: Sobald das Pferd durch die Erkrankung gestresst ist, fördert es damit die Replikation des Virus“, erklärt Ludwig. Pferdehalter beobachten an infizierten Pferden häufig Temperaments- bzw. Gemütsveränderungen. So kann es etwa vorkommen, dass das sonst ruhige Pferd sich plötzlich beim Heufressen innehält – ohne jegliche erkennbare Ursache. Je mehr Stress auf das Pferd einwirkt, umso erschöpfter wird es auch. Pferde, die unter Headshaking unbekannter Ursache leiden, zeigen oftmals Antriebslosigkeit und schlafen sehr viel. „Viele dieser erkrankten Pferde wirken traurig, depressiv, nehmen die Umwelt nur bedingt wahr, reagieren phasenweise kaum auf Zuruf, verlieren ihre Stellung in der Rangordnung und sondern sich von der Herde ab. Solche Wesensänderungen weisen eindeutig auf eine BornaVirus Aktivierung hin. Sie gehören nicht zum normalen Verhaltensrepertoire des wachen Fluchttieres Pferd und bedürfen einer Behandlung“, interpretiert Tina Ritter die wissenschaftlichen Erkentnisse. Obgleich es immer wieder Fälle mit dieser Symptomatik gibt, würde von vielen Tierärzten die Bornasche Krankheit nur im fortgeschrittenen bzw. Endstadium erkannt. Symptome aus diesen Anfangsstadien würden oft nicht mit dem Virus in Zusammenhang gebracht, so die Molekularbiologin, die sich als Heilpraktikerin mittlerweile auch auf die Behandlung Borna-Virus infizierter Pferde spezialisiert hat. Wirkung des Virus auf zellulärer Ebene. Basierend auf Forschungsergebnissen der Berliner Arbeitsgruppe wird vermu- Der Anteil latent infizierter Pferde ist groß, das Testergebnis gewinnt daher durch die Symptomatik an Plausibilität. tet, dass Virusbestandteile mit bestimmten Neurotransmittern um Rezeptorbindungsstellen im synaptischen Spalt konkurrieren. Auf diese Art und Weise entsteht ein Ungleichgewicht im Transmitterhaushalt, das letztendlich für die unnatürlichen Bewegungen und die Stimmungsschwankungen verantwortlich ist. Eine gezieltere Beobachtung konnte eine Forschungsgruppe um Dietz et. al. machen (siehe Literaturverzeichnis), die bei Borna- 26 | Pferdepraxis Hier bitte das Bild vom schlafenden Pferd reingeben, passt viel besser! Wesentlich für den Erfolg der Therapie ist es, das Pferd keinem Stress auszusetzen. Dies betrifft sowohl die Haltung – keine halbstarken Koppelgenossen – als auch den Umgang mit dem Pferd. Virus infizierten Lewis-Ratten postulierte, dass eine Infektion zur Reduktion von Serotonin in bestimmten Teilen des Gehirns führt. Serotonin hat maßgeblichen Einfluss auf die Gefühlswelt. Ein genereller oder partieller Rückgang dieses Neurotransmitters könnte erklären wie es zu Depression und Abstumpfung von infizierten Organismen kommen kann. Interessanterweise steht Serotonin in direkter Beziehung zu Melatonin. Melatonin aber ist ein starker Radikalfänger. Seine Synthese wird nachweislich unter dem Einfluss von Elektrosmog dramatisch reduziert. Wenn eine Reduktion des Melatonins mit zu den Symptomen einer Elektrosensibilität beiträgt, dann könnte eine direkte oder indirekte Verminderung über viral reduzierte Serotoninvorstufen zu den gleichen Symptomen führen und eine weitere Erklärungsmöglichkeit für die Beobachtung bieten, dass Borna-Viren den infizierten Organismus für Elektrostress sensibilisieren. So wurde in Deutschland bereits von Pferden berichtet, die in der Umgebung von Handy-Sendemasten unwillkürliche Kopfbewegungen bis hin zum chronischen Headshaking zeigten. Ein Test schafft Gewissheit Besteht der Verdacht einer Infek- tion mit dem Borna-Virus, kann ein spezieller Bluttest, der bislang nur in Berlin (Institut für Laboratoriumsmedizin) durchgeführt wird, für Klarheit sorgen. Doch wie oben schon erwähnt, ist der Anteil latent infizierter Pferde recht groß (60%) – das Ergebnis gewinnt daher durch die Symptomatik an Plausibilität. Der Bluttest kann zusätzlich helfen, den Status der Erkrankung zu bestimmen: „Mithilfe des ,Double-Sandwich-Elisa’-Tests einer selektiven Untersuchung auf Antigene, Antikörper und vor allem auf zirkulierende Immunkomplexe ist es möglich, eine Aussage über den Krankheitsverlauf zu machen sowie Rückschlüsse auf die Dauer der viralen Aktivierung zu ziehen. Man kann erkennen, ob ein Pferd am Beginn, in der Mitte oder am Ende eines Virus-bedingten Aktivierungsschubes steht“, so Hanns Ludwig, der dieses Testverfahren in Zusammenarbeit mit Liv Bode entwickelt hat. Behandlung: nur kein Stress. Liv Bode und Hanns Ludwig stießen bei der Suche nach einem Therapeutikun eher zufällig auf Pferdepraxis | 27 den Wirkstoff Amantadinsulfat. Im Zuge ihrer Untersuchungen an depressiven Menschen kamen sie zusammen mit Psychiatern an der Medizinischen Hochschule Hannover mit einer Borna-Virus infizierten Parkinson-Patientin in Kontakt. Diese wurde primär aufgrund ihrer Parkinsonkrankheit mit Amantadinsulfat behandelt – doch ihr Gemütszustand besserte sich auch zusehends. „Der Wirkstoff inhibiert die Virusreplikation. Das bei Headsha- Neben der Behandlung mit Amantadin­ sulfat gilt die Vermeidung von Stress als Schlüsselfaktor für die Heilung. kern oftmals angeordnete Carbamazepin, das vor der Amantadin Therapie als wirksam erkannt wurde, kann zusätzlich eingesetzt werden. Die Medikation mit Amantadin verschafft in der Regel eine Besserung der Beschwerden innerhalb von drei Monaten. Beobachtet wurde auch, dass es bestehende Schübe verkürzt. Es kann ohne Nebenwirkungen und dadurch auf Dauer – zumindest aber bis zu sechs Monaten eingesetzt werden und senkt die Viruslast“, erklärt Hanns Ludwig. Wesentlich für den Erfolg der Therapie ist es aber, das Pferd keinem Stress auszusetzen. Dies betrifft sowohl die Haltung – keine halbstarken Koppelgenossen! – als auch den Umgang mit dem Pferd: Für den Reiter muss daher klar sein, dass er das Pferd – auch bei offensichtlicher Besserung – noch eine Weile mit seinen Ambitionen verschont. Auch sollte für die Dauer der Therapie und mehrere Monate danach auf Belastungen durch Impfungen und Wurmkuren verzichtet werden. Erfolge mit Phytotherapie Auch alternative Methoden konnten bereits gute Ergebnisse zeigen: „Meiner Erfahrung nach erleichtert schon die Ausleitung möglicher Schwermetalle. Zudem sind die antiviralen Eigenschaften verschiedener Phytotherapeutika unverzichtbar. Darüber hinaus gibt es einige positive Berichte über andere alternativmedizinische Wirkstoffe“, erklärt Tina Ritter ihre Herangehensweise. Bei nachgewiesener Borna-Virus-Infektion wird man aber um die Behandlung mit Amantadinsulfat nicht herumkommen. Ritter behandelt ihre Patienten ausschließlich naturheilkundlich und erzielt damit beeindruckende Resultate, die ihre Patienten von Headshaking und Borna-Virus induzierten Symptomen befreien. Pferde, die von vielen als „Spinner“ abgetan wurden, können wieder als Sportpferde eingesetzt werden. „Wie sehr die Symptomfreiheit die Lebensqualität der Tiere verbessert, sieht man den Pferden schon sehr bald an“, berichtet Ritter, deren Friese seiner Aufgabe als Dressurpferd wieder voll gerecht wird. Und das ist wohl das wichtigste: Denn schließlich – und das darf man auch im Alltagstrott nicht vergessen – machen traurige Pferde auch traurige Reiter.