REFERATSTHEMA MARKTWIRTSCHAFT Seite 2 von 10 INHALTSVERZEICHNIS 1 1.1 MARKTWIRTSCHAFT ..................................................................... 3 Definition ................................................................................................................................... 3 1.2 Formen ...................................................................................................................................... 3 1.2.1 Freie Marktwirtschaft .............................................................................................................. 3 1.2.2 Soziale Marktwirtschaft .......................................................................................................... 4 1.2.3 Sozialistische Marktwirtschaft ................................................................................................ 5 1.3 Marktgleichgewicht .................................................................................................................. 5 1.4 Marktversagen .......................................................................................................................... 6 1.5 Marktwirtschaft und soziale Gerechtigkeit ............................................................................ 7 1.5.1 Chronik der Sozialen Marktwirtschaft .................................................................................... 8 1.5.2 Preisträger „Soziale Marktwirtschaft“ ..................................................................................... 9 Seite 3 von 10 1 Marktwirtschaft 1.1 Definition In der Marktwirtschaft regelt der Wettbewerb als dezentraler Steuerungsmechanismus, was, wie und für wen produziert werden soll. Die Marktwirtschaft reguliert sich im Gegensatz zur Planwirtschaft grundsätzlich selbst durch die am freien Markt gemäß Angebot und Nachfrage sich bildenden Preise. Bei idealem Funktionieren des Wettbewerbs wird durch den Konkurrenzkampf gewährleistet, dass die Anbieter versuchen, möglichst gute Leistungen auf den Markt zu bringen, um die Konkurrenz über ein für die Nachfragenden vorteilhafteres Angebot auszustechen. Der Wettbewerb am Markt ermöglicht somit, dass die Bedürfnisse aller Marktteilnehmer optimal befriedigt werden. Es gibt jedoch viele Mechanismen, die den Wettbewerb stören. Die Bildung von wirtschaftlichen Machtgruppen, Kartellen, Angebots- oder Nachfragemonopolen wirkt sich negativ auf den Preis und die Qualität der betroffenen Leistungen aus. Preisabsprachen, Korruption und Bestechung verhindern die Chancengleichheit der Konkurrenten.1 1.2 Formen 1.2.1 Freie Marktwirtschaft Adam Smith2 beschrieb das Model der Freien Marktwirtschaft. Hier werden Produktion und Konsum vom Markt gesteuert. Durch die Schaffung einer Rechtsordnung und der Bereitstellung von öffentlichen Gütern wirkt der Markt nur indirekt mit. Merkmale der Freien Marktwirtschaft sind: Privateigentum, Vertragsfreiheit, Gewerbefreiheit, Konsumfreiheit, Berufsfreiheit, freie Preisbildung (Preis wird durch Angebot und Nachfrage gebildet), freier Wettbewerb und Ressourcenallokation3. Freie Marktwirtschaft heißt also, dass der Staat4 möglichst wenig in diesen Kreislauf eingreift. Art und Umfang der Produktion von Gütern und Dienstleistungen und deren Verteilung werden vor allem über den Markt und die dort erfolgende Preisbildung gesteuert. Das ist in vielen Bereichen leicht möglich, in manchen aber nicht so einfach. Einige Güter können nicht nur durch das Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage geregelt werden, weil sonst die Grundversorgung der Menschen nicht gewährleistet wäre. Deshalb gibt es Preisobergrenzen, die vom Staat oder den Sozialpartnern beeinflusst werden. Trotz einer freien Marktwirtschaft hat der Staat Aufgaben zu erfüllen. Er sorgt etwa für den Bau von Verkehrswegen (Schiene oder Straße), damit die Güter auch zu den Konsumenten und Konsumentinnen transportiert werden können, oder aber dafür, dass für Industriebetriebe geeignete Grundstücke zur Verfügung stehen. 1 http://www.juraforum.de/lexikon/marktwirtschaft Schottischer Moralphilosoph, Theoretiker des Wirtschaftsliberalismus, galt als Begründer der klassischen Nationalökonomie (* 1723, 1790) 3 Zuordnung von knappen Ressourcen wie Arbeit, Kapital, Rohstoffe und Boden zur Produktion von Gütern 4 Staat bezeichnet eine Herrschaftsordnung, die sich auf ein bestimmtes Gebiet und die dort lebenden Menschen bezieht und die bestimmte Hoheitsrechte umfasst. In einem modernen Staat gibt es Souveränität, eine Verfassung, Ämter und eine Bürokratie. 2 Seite 4 von 10 1.2.2 Soziale Marktwirtschaft Die Idee des von Alfred Müller-Armack5 und Ludwig Erhard6 entworfenen Leitbilds der Sozialen Marktwirtschaft ist, die Vorteile einer freien Marktwirtschaft, insbesondere die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit und die hohe Güterversorgung zu realisieren, gleichzeitig aber Nachteile wie zerstörerischer Wettbewerb, Ballung wirtschaftlicher Macht und unsoziale Auswirkungen von Marktprozessen zu vermeiden. Abbildung 1: Alfred Müller-Armack, Ludwig Erhard Ziel der Sozialen Marktwirtschaft ist größtmöglicher Wohlstand bei bestmöglicher sozialer Absicherung. Der Staat verhält sich anders als in der freien Marktwirtschaft nicht passiv, sondern greift aktiv in das Wirtschaftsgeschehen ein. Die sozialpolitischen Ziele bestehen aus einer maßvollen staatlichen Konjunkturpolitik, einer aktiven Arbeitsmarkt-, Vermögens-, Wohnungsbau- und Bildungspolitik sowie einem sozialpolitisch motivierten Ausgleich der Verteilung der Einkommenszuwächse7. 5 Deutscher Nationalökonom, Urheber und Mitbegründer der Sozialen Marktwirtschaft (* 1901, 1978) 1949 bis 1963 Bundesminister für Wirtschaft, 1963 bis 1966 zweiter Bundeskanzler der BRD, 1966/67 CDUBundesvorsitzender. Er gilt als „Vater der Deutschen Mark“ und Begründer der Sozialen Marktwirtschaft. (*1897, 1977) 7 http://de.wikipedia.org/wiki/Marktwirtschaft 6 Seite 5 von 10 1.2.3 Sozialistische Marktwirtschaft Der Staat regelt und kontrolliert möglichst alle Bereiche der Wirtschaft. Dabei geht man von der Annahme aus, dass der Staat am besten einschätzen kann, welche Güter und Dienstleistungen für die Menschen nötig sind. Deshalb werden langfristige Pläne erstellt, in denen genau aufgelistet wird, welche Produkte erzeugt werden müssen, welche Lebensmittel angebaut bzw. hergestellt werden sollen oder welche Dienstleistungen zu erbringen sind. In einer solchen Planwirtschaft 8 kann allerdings nur sehr träge auf Änderungen reagiert werden. In vielen kommunistischen Ländern gab es eine Planwirtschaft. 1.3 Marktgleichgewicht Marktgleichgewicht (auch geräumter Markt) nennt man in der Wirtschaftswissenschaft die Situation auf einem Markt, in der die Menge des Angebots gleich der Nachfragemenge ist. Diese Menge wird als Gleichgewichtsmenge bezeichnet.9 Abbildung 2: Wirtschaftskreislauf 8 9 Entspricht der „sozialistischen Marktwirtschaft“ http://www.wagner-berlin.de/am2.htm Seite 6 von 10 1.4 Marktversagen Marktversagen tritt dann auf, wenn die Bedingungen für vollkommene Märkte nicht gegeben sind. Die Theorie des Marktversagens beschäftigt sich also mit den wirtschaftlichen Problemen, bei denen nichtmarktliche Lösungen zu besseren Ergebnissen führen als marktliche. In der mikroökonomischen Theorie bezeichnet man diese Fälle als natürliche Monopole, asymmetrische Information, externe Effekte und öffentliche Güter. Kommt es zu Marktversagen, können die Ergebnisse durch staatliche Eingriffe verbessert werden. Dies geschieht entweder durch staatliche Bereitstellung der Güter oder durch genaue Festlegung der Spielregeln für die Marktteilnehmer. In letzterem Falle spricht man von regulierten Märkten. Abbildung 3: Angebot und Nachfrage Seite 7 von 10 1.5 Marktwirtschaft und soziale Gerechtigkeit Die Marktwirtschaft führt in der Theorie zu einer leistungsabhängigen Einkommensverteilung10, da das Einkommen maßgeblich von Dingen wie Bildung, Berufsqualifikation sowie auch Motivation und persönlicher Leistung beeinflusst wird. Daraus folgt natürlich, dass weniger qualifizierte Kräfte vom Einkommensniveau her höherqualifizierten unterlegen sind. In der Praxis wird die Einkommensverteilung zusätzlich durch unterschiedliche Startbedingungen beeinflusst, die unter dem Begriff Marktmacht zusammengefasst werden können. Durch staatliche Regulierungen, wie z. B. Umverteilung11 können Einkommensunterschiede verringert werden. Dabei besteht aber die Gefahr, dass insbesondere fallweises staatliches Eingreifen in die Marktwirtschaft zu Nebeneffekten führt, die die Absicht teilweise ins Gegenteil verkehren können. Die Bestimmung sozialer Gerechtigkeit ist Gegenstand zentraler politischer und philosophischer Auseinandersetzungen seit dem 19. Jahrhundert. Der Utilitarismus 12 nach Jeremy Bentham hat den felicific calculus konzipiert. Dieser beruht auf der Grundlage, dass das größte zu erreichende Gut dasjenige sei, welches zum „größtmöglichen Glück für die größtmögliche Zahl“ führt. 10 Beschreibt die Einkommen verteilt auf die Wirtschaftssubjekte Bezeichnet den Prozess finanz- und sozialpolitischer Maßnahmen, die Ungleichheiten der Einkommens- und Vermögensverteilung reduzieren sollen 12 Der Utilitarismus ist eine Theorie der Ethik und Sozialphilosophie sowie auch der Wirtschaftstheorie, die Handlungen oder Regeln für Handlungen danach bewerten, in welchem Maß sie zur Förderung des größtmöglichen Glücks der Gesellschaft beitragen. 11 Seite 8 von 10 1.5.1 Chronik der Sozialen Marktwirtschaft Chronik der Sozialen Marktwirtschaft Jahr Ereignisse 1945 Geburtsjahr der sozialen Marktwirtschaft. 1948 Erhart bekräftigt in einer Rede am 28. August 1948 die Alternative zwischen Zwangs- und Marktwirtschaft, betont aber gleichzeitig, dass die von ihm angestrebte Wirtschaftsform eine sozial verpflichtende Marktwirtschaft ist. 1949 Die CDU/CSU bekennen sich in den Düsseldorfer Leitsätzen eindeutig zur sozialen Marktwirtschaft: „Die Soziale Marktwirtschaft ist die sozialgebundene Verfassung der gewerblichen Wirtschaft, in der die Leistung freier und tüchtiger Menschen in eine Ordnung gebracht wird, die ein Höchstmaß von wirtschaftlichem Nutzen und sozialer Gerechtigkeit für alle bringt.“ 1989 Die sozialistische Misswirtschaft führt in der DDR zur Einführung der Marktwirtschaft. Die Jahre nach 1989 zeichneten sich durch grundlegende Veränderungen und tief greifende Umbrüche aus und kommen einer Revolution gleich. Neben dem Ziel, eine Marktwirtschaft zu schaffen, ist ein anderer Aspekt, eine neue Wirtschaftspolitik zu kreieren. Die marktwirtschaftlichen Rahmenbedingungen und Marktstrukturen sollten aufgebaut, die überkommenen Verhaltensweisen tief gehend reformiert und neue Ziele aufgestellt werden. 1990 Zügiger Übergang von sozialistischer Planwirtschaft zu sozialer Marktwirtschaft in der DDR. „Freiheit statt Sozialismus", heißt es in einer Gesprächsvorlage für Bundeskanzler Kohl vom 2. Februar 1990, für ein am nächsten Tag stattfindendes Gespräch mit Minister Modrow. 2007 Prof. Thomas Straubhaar, Chef des Hamburger Weltwirtschaftsinstituts, widmet sich der Frage nach dem Erbe Luwig Erhards. Die soziale Marktwirtschaft wolle nicht die Marktwirtschaft sozial machen, sondern das Ergebnis der Marktwirtschaft solle nach sozialen Kriterien gestaltet werden. Die soziale Marktwirtschaft korrigiere die Verteilung des Marktergebnisse, nicht die Entstehung. 2010 An der Fachhochschule Düsseldorf findet am 28. Januar 2010 eine Tagung unter dem Titel „Energie, Klima, Marktwirtschaft" statt. Die Tagung vermittelt nach den Wahlen in Deutschland und dem Kopenhagener Klimagipfel eine Bestandsaufnahme der Energie- und Klimapolitik und sucht nach „besseren Lösungen". Seite 9 von 10 1.5.2 Preisträger „Soziale Marktwirtschaft“ Soziale Marktwirtschaft vollzieht sich nicht in Gesetzbüchern, sondern im Denken und Handeln der Menschen. (Richard von Weizsäcker) Soziale Marktwirtschaft ist keine Wirtschaftstheorie. Sie lebt vielmehr davon, dass sich Menschen einbringen, Verantwortung übernehmen und sich politisch als auch ökonomisch engagieren. Praktisches Handeln und persönliches Vorbild erwecken Sie zum Leben. Deshalb hat die Konrad-Adenauer-Stiftung den Preis „Soziale Marktwirtschaft" ins Leben gerufen. Der nicht dotierte Preis wurde 2002 das erste Mal an Personen vergeben, die im Sinne der Sozialen Marktwirtschaft gehandelt haben. Jahr 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 Preisträger Werner Otto Berthold Leibinger Helmut O. Maucher Hans Bruno Bauerfeind Sybill Storz Dr. Arend Oetker Peter Wichtel Eva Mayr-Stihl Hans Peter Stihl Regina Görner Jochen F. Kirchhoff Walter Riester Seite 10 von 10 ABBILDUNGSVERZEICHNIS Abbildung 1: Alfred Müller-Armack, Ludwig Erhard .................................................... 4 Abbildung 2: Wirtschaftskreislauf ................................................................................ 5 Abbildung 3: Angebot und Nachfrage ......................................................................... 6