Aufbauformen der festen Materie Einkristalline Festkörper ( Silizium, Quarz, Bergkristall, Diamant, ...) regelmäßige Nah- und Fernordnung der Atome / Moleküle im Gitter Polykristalline Festkörper (fast alle Metalle, Mineralien, Poly - Si, ...) regelmäßige Nahordnung in kleinen Kristalliten (Körner), die durch Korngrenzen gebunden sind Teilkristalline Festkörper (Kunststoffe,...) Aufbau aus kristallinen und amorphen Bereichen Amorphe Festkörper (Gläser, Harze, Kunststoffe,...) isotrope Anordnung der Atome, Moleküle gewisse Nahordnung entsprechend der Bindung, keine Fernordnung Kristalle sind anisotrop, d.h. unterschiedliches Aussehen in verschiedenen Richtungen Regelmäßige Nah- und Fernordnung der Atome / Moleküle auf Gitterplätzen Kristalle sind homogene aber anisotrope Körper Kristallaufbau, Gitterform sind abhängig von der chemischen Bindung Physikalische, elektronische Eigenschaften resultieren aus dem Gitteraufbau Ideale, defektfreie Kristalle existieren nur als Denkmodell; Begrenzende Oberfläche (Siliziumstab, Si-Scheibe, ...) Kristallfehler (Versetzungen, Punktdefekte, Verunreinigungen) Anisotropie führt zu anisotropen Eigenschaften: Ätzraten, E-Modul, thermischer Ausdehnungskoeffizient, piezoelektrischer Effekt (Quarz), piezoresistiver Effekt (Silizium), ... Symmetrieoperationen an Kristallgittern mögliche Symmetrieoperationen: Spiegelungen an einer Ebene Drehungen um eine Achse: 2, 3, 4, 6 - zählige Symmetrie entsprechend 180°, 120°, 90°, 60° Inversion = Spiegelung an einem Punkt Drehinversion = Drehung und Spiegelung an einem Punkt der Drehachse 7 verschiedene Kristallsysteme (Triklin, Monoklin, Rhombisch, Hexagonal, Rhomboedrisch, Tetragonal und kubisch) sind ausreichend zur Beschreibung aller Kristalle und 14 verschiedene Elementarzellen (Bravais - Gitter) F Vergleich der chemischen Bindungstypen Bindungstyp Beispiel Bindungsen. (eV/Atom) Typische für Stoffklasse Bindungskräfte 1. Ionenbindung NaCl LiF 7,9 10,6 Alkalihalogenide isotrop, lange Reichweite 2. Kovalente Bindung Diamant Si Ge 7,3 4,6 3,9 Halbleiter anistrop, mittlere Reichweite 2.a. Wasserstoffbrückenbindung H2O(Eis) HF 0,52 0,3 Wasserstoffverbindungen (Sonderfall von 2.) 3. Metallbindung Cu Ag 3,5 3,0 Metalle isotrop, kurze-mittlere Reichweite 4. van der WaalsBindung Ar CH4 0,08 0,1 Edelgaskristalle isotrop, sehr kurze Reichweite Beispiele für Ionengitter CsCl (KZ = 8) 2 Kubisch primitive Gitter sind um eine halbe Gitterperiode versetzt ineinander gestellt NaCl (KZ = 6) 2 Kubisch flächenzentrierte Gitter sind um eine halbe Periode versetzt ineinander gestellt Siliziumgitter oder Diamantgitter (4 kovalente Bindungen) • 2 kubisch flächenzentrierte Gitter sind um 1/4 Periode versetzt ineinander gestellt • Jedes Si-Atom hat 4 Bindungen und 4 nächste Nachbarn (KZ = 4) • Si-Atom bildet mit den 4 Nachbarn einen Tetraeder • Weitere Stoffe: Si, Ge, Sn, Diamant, ... 3. Metallbindung Metallbindung • Besonderheit von Metallen: gute elektrische Leitfähigkeit, gute thermische Leitfähigkeit, Dehnbarkeit, Deformierbarkeit, hohe Dichte, thermische Abgabe von Elektronen. • Dichteste Kugelpackung: Die meisten Metalle haben Gitter mit KZ = 12 und kubisch oder hexagonal dichtester Kugelpackung (Füllgrad 74%). Es gibt zu wenige Valenzelektronen, um zu allen 12 Nachbaratomen eine Bindung aufzubauen! • Theorie von Pauling: Pro Atom werden entsprechend der Valenzelektronen eine bestimmte Zahl von Bindungen (<12) aufgebaut, die zwischen den Nachbarn fluktuieren. Deshalb können sich die Valenzelektronen ohne Energieaufwand von einem zum anderen Atom bewegen. • Metallgittertypen: Kubisch flächenzentrierte dichteste Kugelpackung (KZ = 12): Cu, Au, ... Hexagonal dichteste Kugelpackung (KZ = 12): Be, Mg, Ti, Zn, Cd, Co, ... Weitere Metalle: Kubisch raumzentriertes Gitter (KZ = 8): Fe, Cr, W, ... Metallgitter mit KZ = 12 Hexagonal dichteste Kugelpackung Schichtfolge: ABAB ... Kubisch dichteste Kugelpackung Schichtfolge: ABCABC ... Wichtige Grundbegriffe der Kristallographie Gitterpunkte m n p Zahlentripel m n p in Einheiten der Achsen gemessen Geraden / Richtungen [m n p] Die zwei Punkte (0 0 0) und (m n p) definieren die Gerade [m n p] Gleichwertige Richtungen <h k l> Identische parallele Geraden oder durch Symmetrie verknüpfte Geraden Netzebenen / Gitterebenen (h k l) je zwei Geraden definieren eine Netzebene je drei Punkte definieren eine Netzebene (AOO), (OBO), (OOC) Netzebenen legen die Kristalloberfläche bei realen Kristallen fest Millersche Indizes einer Ebene (h k l) (h k l) = (f/A f/B f/C) bei orthogonalen Achsen, f ist die kleinste gemeinsame Zahl Wichtige Ebenen im kubischen Kristall und deren Bezeichnungen z=c x x=a A = 1, B = ∞, C = ∞ x Die wichtigsten Ebenen des Siliziumkristalls in der Elementarzelle Winkel zwischen den Kristallebenen: ∠{100},{100}: 0°, 90° ∠{100},{110}: 45°, 90° ∠{110},{111}: 35,26° ∠{110},{110}: 0°, 60°, 90° ∠{111},{111}: 0°, 70,53° ∠{100},{111}: 54,7° Kristallwachstum • Ionen nehmen energetisch günstigste Position ein; Kristallwachstum: Energie wird frei; Kristallschmelzen: Energie muss aufgewendet werden • Beispiel des NaCl-Typ-Ionengitters: Bindungsposition Energiegewinn 1 = Ebene 0,0662 e2 /r 2 = Kante 0,1807 e2 /r 3 = Ecke 0,8738 e2 /r • Ecken werden zuerst gefüllt; Ebenen wachsen als Ebenen weiter Klassifizierung der Fehlstellen in Kristallen Dimension Bezeichnung Fehlstellendichte Beispiele 0 Atomare Fehlstellen Punktfehler Frenkel-Defekt Schottky-Defekt ρaF ≡ NaF/V in m-3 1022 hochreines Si < 1012/cm3 .. 1027 technische Reinheitsgrade Leerstellen, Zwischengitteratome, Fremdatome, Mehrfachfehlstellen,... 1 Versetzungen (Dislocations) ρd ≡ Ld/V in m-2 103 „versetzungsfreies“ Si .. 1016 Metall, kalt gewalzt gerade Versetzungen, Versetzungsringe, -Knäuel,... 2 Innere Grenzflächen ρGF ≡ AGF/V in m-1 102 Einkristall (äußere Oberfläche) .. 109 nanokristalline Materialien, Multischichtsysteme Korngrenzen, Phasengrenzflächen, Stapelfehler,... 3 Ausscheidungen, Einschlüsse, (Partikel) ρP ≡ VP/V in m0 10-8 Restausscheidungen in hochreinem Si, Au. .. 0,5 Zweiphasige Legierungen Ausscheidungen, Hohlräume, Gasbläschen,... Atomare Fehlstellen in einem kubisch - flächenzentrierten Gitter (a) (b) (c) (d) (e) Leerstellen: Fehlen eines Atoms im regulären Gitter (a), Doppelleerstelle (b) Substitutionelles Fremdatom: Sitzt auf regulärem Gitterplatz (c)→ Dotierung Zwischengitteratome: Zusätzliches Gitteratom der gleichen Sorte (d) Interstitielles Fremdatom: sitzt auf einem Zwischengitterplatz (e) Fehlstellen haben Bedeutung für thermisches Fehlstellengleichgewicht, Platzwechsel und Diffusion, Kinetik von Festkörperreaktionen, Bestrahlungseffekte, Stöchiometrieabweichungen, Dotierung von Halbleiterbauelementen, Lichterzeugung mit Laser. Klassifizierung von Kristallfehlern Schottky-Defekte (auch: Schottky-Fehlordnung) gehören zu den Gitterfehlern, die in Kristallgittern vorkommen. Sie sind Punktdefekte. Schottky-Defekte bezeichnen eine Variante, bei der Paare von Leerstellen in einem Ionengitter auftreten. Im einfachsten Fall fehlt jeweils im Anionenteilgitter und im Kationenteilgitter ein Ion. Die Fehlordnung ist nach Walter Schottky benannt. Gelegentlich wird auch eine einzelne Leerstelle in einem Ionengitter schon als Schottky-Defekt bezeichnet. Die Schottky-Fehlordnung wir dadurch erzeugt, dass oberflächennahe Ionen ihren Gitterplatz verlassen, an die Oberfläche des Kristalls abwandern und sich dort anlagern. Die entstehenden Leerstellen können sich durch Leerstellenwanderung im Kristall bewegen. Sie können daher wesentlich zum Stofftransport und zur Reaktivität eines Festkörpers beitragen. Schottky-Defekte sind eine natürliche Eigenschaft vieler Ionenkristalle, d.h. sie liegen im chemischen Gleichgewicht vor. Beispiele für solche Kristalle sind die Alkalihalogenide, wie Natriumchlorid und Kaliumchlorid. Die Konzentration ("Defektkonzentration") der Leerstellen kann formal über eine Art Massenwirkungsgesetz beschrieben werden. Die Anzahl der Schottky-Defekte nimmt mit steigender Temperatur zu, weil durch sie die Entropie erhöht wird (energetisch sind sie ungünstig). Klassifizierung von Kristallfehlern Frenkel-Defekte (auch: Frenkel-Fehlordnung oder Frenkel-Paare) sind bestimmte, in Kristallgittern vorkommende Punktfehler. Sie sind nach dem russischen Physiker Jakow Iljitsch Frenkel benannt, der sie erstmals beschrieb. Ein Frenkel-Defekt entsteht dadurch, dass ein Ion oder Atom seinen regulären Gitterplatz verlässt und auf eine normalerweise nicht besetzte Position im Kristallgitter wandert. Dadurch entsteht jeweils eine Leerstelle und ein Zwischengitteratom (bzw. ein Zwischengitterion). Zwischen dem Zwischengitteratom und der Leerstelle besteht eine anziehende Wechselwirkung. Gelegentlich wird der Begriff Frenkel-Defekt auch nur auf ein Zwischengitter-Kation und die dazugehörige Leerstelle in Ionenkristallen bezogen, wo dieser Defekt-Typ auch häufig anzutreffen ist. In diesem Zusammenhang ist auch der Begriff Anti-Frenkel-Defekt zu verstehen, womit dann ein Anion auf einem Zwischengitterplatz gemeint ist. Die Tatsache, dass solche Defekte fast ausschließlich bei Kationen auftreten (daher auch der spezielle Name für anionische Fehlstellen) ist darauf zurückzuführen, dass Anionen in einem Kristall aufgrund des zusätzlichen Elektrons meistens die wesentlich größeren, raumfüllenderen Ionen sind. Damit sind Anionen auf Zwischengitterplätzen energetisch ungünstiger und seltener als Kationen. Frenkel-Defekte sind eine natürliche Eigenschaft vieler Ionenkristalle, das heißt, dass sie schon im chemischen Gleichgewicht vorliegen. Beispiele für solche Kristalle sind die Silberhalogenide wie Silberchlorid und Silberbromid, in denen Frenkelpaare die häufigsten Punktfehler sind. Die Konzentration der Leerstellen kann formal über eine Art Massenwirkungsgesetz beschrieben werden. Die Anzahl der Frenkel-Defekte nimmt mit steigender Temperatur zu. Klassifizierung von Kristallfehlern Ein Stapelfehler ist ein 2-dimensionaler Gitterfehler in bestimmten Kristallstrukturen. Er tritt z. B. in der kubisch-flächenzentrierten Kristallstruktur auf, die als Stapelung von Kristallebenen mit der Abfolge ABCABC... beschrieben werden kann. Wird diese Regelmäßigkeit unterbrochen (z. B. ABCBCABC...) so liegt ein Stapelfehler vor. Der Stapelfehler ist ein wichtiger Gitterfehler, da er zur Bildung von Korngrenzen führt und so die Bildung von Einkristallen verhindert. Stapelfehler entstehen, wenn eine Partial versetzung durch den Kristall läuft. Je kleiner die dazu nötige Energie (Stapelfehlerenergie, stacking fault energy, SFE) ist, desto leichter lässt sich ein Stapelfehler bilden. Silber hat eine niedrige SFE (20mJ/m²), Versetzungen können sich deshalb leicht in Partialversetzungen aufspalten. Schraubenversetzungen müssen dann zum Quergleiten unter Energieaufwand wieder einschnüren, deswegen steigt die Festigkeit. Die SFE von Aluminium ist sehr hoch (180mJ/m²), die Versetzungen spalten daher kaum auf. Das ist mit ein Grund für die niedrige Festigkeit von Al. Versetzungen in Einkristallen Modellvorstellung: 1. Kristall entlang einer Netzebene einschneiden, 2. um den Translationsvektor des Gitters b verschieben und 3. wieder zusammenfügen (a) Stufenversetzung durch Entfernen der Atome einer halben Netzebene (b) Stufenversetzung durch Abscheren eines Kristallviertels (c) Schraubenversetzung durch Abscheren des Kristalls entlang der Gleitebene Versetzung haben Bedeutung für: plastische Verformung, Kriechen, Kristallwachstum innere Spannungen, Quellen und Senken für atomare Fehlordnung, innere Reibung Schematische Darstellung von Korngrenzen in Kristallen Symmetrische Drehkorngrenze KleinwinkelKippDrehkornKorngrenze grenze (Draufsicht) Korngrenzen haben Bedeutung für Vielkristallverformung, Epitaxie, Bruchvorgänge, Verbundwerkstoffe, Haftung von Schichten, Quellen und Senken für atomare Fehlordnung, Stöchiometrieabweichungen. evaporation source (resistive/e-gun) transfer tube gate valve rotary seal rotary reaction flask safety hood cooling bath (if required) diffusion pump mechanical pump Festkörpersynthese unterhalb des Schmelzpunktes shake ‘n bake Weiter: Gasphase, Schmelze, Precursor Diffusion in inerten Quarzglasampullen, Metallrohren, Monelampullen (Cu-Ni), Einhaltung der Stöchiometrie, z.B. Spinell: MgO + Al2O3 → MgAl2O4 Freiberger Aufschluß: 2SnO2 + Na2CO3 + 9 S → 2Na2SnS3 + 3 SO2 + 2CO2 Zusatz von Flussmitteln erfordert die Kenntnis von Phasendiagrammen: Hochtemperatursupraleiter EuBa2Cu3O7 oder La2-xMxCuO4 mit NaOH bei 320 °C La2O3 + CuO → La2-xNaxCuO4 Chemische Transportreaktion (CVD) Mondverfahren: 4CO + Ni → (CO)4Ni (80/200 °C), Halogenlampen Keine Sublimation, die immer von heiß nach kalt verläuft Precursoren: Fe oder Zn Oxalate oder von CH3SiCl3 zu SiC Intercalation: C8K oder LixTiS2 Reduktive Intercalation zu Wolframbronzen: x Li + WO3 → LixWO3 (0<x<1) Ionenaustausch: Na2Si2O5 → Ag2Si2O5 (mit AgNO3) Hochdruckreaktionen: Wasserstoffspeicher LaNi5 + 3H2 → LaNi5H6 Solvothermalsynthesen: 2LiBO2 + B2O3 → Li2B4O7 Piezokristalle (mit HCOOH) Quarzkristelle aus alkalischer Lösung Physical Vapour Deposition by Evaporation Methods Torrovap TVP 800 resistive heating (300 A source) electron gun (10.0 kW) 2 resitive evaporation sources 2 electron guns co-evaporation possible the amount of evaporated material can be monitored by a quartz microbalance www.anjamudring.de SFB 558 – B11 PVD Physical Vapour Deposition: Evaporation Sources resistive heating (300 A source) electron gun (10.0 kW) ► 25-2000 °C ► alumina, tungsten container crucibles ► metals, sulfur, selenium, phosphor and sulfides/selenides ► 1000-2500°C ► containerless method ► metal oxides, halides, carbides, refractory metals ► kg/hrs 2 resitive sources www.anjamudring.de SFB 558 – B11 PVD