Luftverkehrabgabe, steigende Ticketpreise, geplantes

Werbung
w
98
DienstReise
Professionalisierung
Luftverkehrabgabe, steigende Ticketpreise, geplantes Kreditkartenentgelt –
und gleichzeitig der Versuch der Unternehmen, die Flugkosten zu optimieren
Ein Bestandteil des Alltags von Menschen, die beruflich viel unterwegs sind: Flugreisen. Welcher Geschäftsreisende kennt es nicht, lange Wartezeiten
bis zum Anschlussflug überbrücken zu müssen oder
von Verspätungen, gestrichenen Flügen oder Streiks
betroffen zu sein. So anstrengend dies manchmal
auch sein kann, eine erfreuliche Erkenntnis lässt
sich jedoch festhalten: Die Reisetätigkeit steigt, und
insbesondere Flugreisen – sowohl im In- als auch im
Ausland – sind wieder im Kommen, das zeigen die
neuesten Marktzahlen (siehe „Wieder ‚in’: Fliegen“,
S. 90-91). Trotz dieser positiven Entwicklung und
der damit verbundenen Zuversicht gibt es nach wie
vor Schwierigkeiten, gegen die es anzusteuern gilt.
Ein Ärgernis für alle Flugreisenden beispielsweise:
Die zum 1. November 2011 geplante Einführung des
Kreditkartenentgelts (Optional Payment Charge –
OPC) durch die Lufthansa und ihre Verbund-Airlines,
zu dem die Debit Card von AirPlus bisher die einzige
von der Lufthansa zugelassene alternative kostenfreie Bezahlmethode ist.
Wie sehen Fluggesellschaften eigentlich die aktuelle Marktsituation im Bereich Flug, und wie sehen
sie der zukünftigen entgegen? Germanwings sagt
hierzu: „Der Markt wächst mit zunehmender Glo-
Flottenmanagement 5/2011
balisierung weiter. Im Bereich der Geschäftsreisen
findet eine deutliche Professionalisierung bei Planung und Einkauf von Business Trips statt. Firmen
nutzen mehr tagesaktuelle Markt- und weniger fixe
Vertragstarife und optimieren mit solchen Best BuyStrategien ihre Flugkosten.“ Eine Entwicklung, die
viele Airlines bestätigen.
Seit Einführung der Luftverkehrabgabe haben sich
die Ticketpreise erhöht – und das, obwohl die Airlines ihre Preise gesenkt haben. Laut Statistischem
Bundesamt sind die Preise im Januar 2011 im Vergleich zum Vorjahr um 4,3 Prozent teurer geworden;
deutliche Auswirkungen gab und gibt es vor allem
bei den Flugpreisen innerhalb Deutschlands. Thomas Haagensen, Geschäftsführer easyJet Deutschland, sieht die Luftverkehrabgabe als möglichen
Bremsklotz in Sachen Marktentwicklung, mit Auswirkungen für sämtliche Airlines: „Wir haben ehrgeizige Ziele für den deutschen Markt, die sich aber
nur umsetzen lassen, wenn die Belastung durch
die Luftverkehrabgabe die Wirtschaftlichkeit nicht
zu stark beeinträchtigt. Insgesamt hat Deutschland
durch die Steuer im europäischen Vergleich nachgewiesenermaßen an Wettbewerbsfähigkeit eingebüßt. Nun liegt es an der Regierung zu entscheiden,
ob sie Europäer dazu bewegen will, nach Deutsch-
land zu reisen – oder sie aufgrund der Luftverkehrsabgabe daran hindert.“
Kritische Stimmen gibt es auch im Hinblick auf
Low-Cost-Carrier und den damit verbundenen
Preiskampf. Jan Hillrichs, Pressesprecher Tuifly,
schätzt die Lage folgendermaßen ein: „In Zukunft
werden Low-Cost-Carrier zwar weiterhin bei den
Gästen gefragt sein und auch im Ferienflugsegment
eine stärkere Rolle einnehmen, aber besonders der
deutsche Kunde erwartet Qualität und Zuverlässigkeit und wird dafür auch bereit sein, einen erhöhten
Preis zu zahlen. Wir vermuten, dass sich bestimmte
Qualitätsstandards durchsetzen werden, auf die die
Gäste nicht verzichten wollen. Grundsätzlich müssen die Flüge aber zu einem günstigen Basispreis
angeboten werden können, da die Preissensibilität
bei den Fluggästen steigen wird. Das Symbol des
TUI-Smiles ist nicht nur Teil unseres Markenzeichens, sondern auch ein Qualitätsversprechen an
unsere Kunden.“
Dass sich die Situation nach 2009 insgesamt positiv
entwickelt hat und der Flugverkehr internationalen
Studien zufolge weiter wachsen wird, ist für Susanne Höhenberger, Leiterin Corporate Sales, airberlin,
unter anderem daran sichtbar, dass Neukunden im
Bereich Geschäftskunden gewonnen werden konnten: „Dieser Trend der zunehmenden Reisetätigkeit
spiegelt sich bei unseren Geschäftsreisenden wider.
airberlin hat Firmenverträge mit neuen Großkunden
abgeschlossen und für das business points Pro-
DienstReise
99
99
gramm haben sich neue kleine sowie mittelständische Unternehmen angemeldet. Die Zahl der Teilnehmer am Vielfliegerprogramm topbonus ist allein im vergangenen Jahr
um 20 Prozent gestiegen. Dieser Erfolg setzt sich fort.“
Das Potenzial ist also da. Doch wie wollen Airlines Geschäftskunden an sich binden und zusätzlich neue für sich
gewinnen? Der Markt ist hart umkämpft, die Konkurrenz
groß, den Kunden ein Vielfliegerprogramm zu offerieren
reicht nicht aus, um Reisende zufriedenzustellen. Henrike
Schmidt, Ryanair Sales & Marketing Manager Deutschland, sagt hierzu: „30 Prozent aller Ryanair Kunden sind
Geschäftskunden, ein Trend, der stetig steigt. Aufgrund
unserer günstigen Tarife, der Garantie, keinen Kerosinzuschlag zu erheben sowie der Pünktlichkeitsrate ziehen es
immer mehr Geschäftskunden vor, Ryanair zu fliegen anstatt unnötig Geld für teure Flugtickets mit anderen Airlines
auszugeben. Ryanair hebt sich weiterhin dadurch ab, dass
wir im Gegensatz zu anderen Fluggesellschaften in unserer 26 Jahre langen Geschichte keinen Streik vermelden
mussten.” Auch easyJet verzeichnet einen wachsenden
Anteil an Geschäftskunden und sieht diesen Bereich als
zukunftsträchtig an, wie Thomas Haagensen, Geschäftsführer easyJet Deutschland, erklärt: „19 Prozent unserer
Fluggäste sind Geschäftsreisende, und das liegt nicht nur
an den günstigen Preisen, die wir unseren Kunden bieten. Wir haben das beste Flugnetzwerk Europas; direkte
Verbindungen zwischen Hauptflughäfen ermöglichen es
unseren Fluggästen, schnell und ohne Umwege ans Ziel
zu kommen. Um für Geschäftreisende noch attraktiver zu
werden, wollen wir die Frequenzen auf den wichtigsten europäischen Strecken erhöhen. Mit dem easyJet Flexi Ticket
geben wir Geschäftsreisenden größtmögliche Flexibilität.”
Bleiben
Sie länger
als vier
Tage?
Entdecken Sie unsere
Serviced Apartments unter
www.deraghotels.de
Axel Trampnau, Chief Executive Officer, Germania, sieht den Vorteil der
Airline darin, dass sie Nischenmärkte bedient: „Germania konzentriert
sich auf Nischenmärkte vorwiegend im ethnischen Verkehr, die durch
andere Anbieter nicht bedient werden. Zum Beispiel fliegen wir ab Berlin
und Düsseldorf nonstop nach Beirut oder von München, Stuttgart und
Düsseldorf nach Pristina. Entwicklungspotenzial sehen wir insbesondere
an Standorten abseits der großen Drehkreuze. Bereits zum Winterflugplan verstärken wir unser Engagement an den Standorten in Bremen,
Karlsruhe/Baden-Baden und Friedrichshafen.“
Um eine Übersicht des Angebots verschiedener Airlines präsentieren zu
können, stellt Flottenmanagement im Airline-Special ausgewählte deutsche Fluggesellschaften anhand einiger wesentlicher Kriterien einander
gegenüber.
Dann ist das Serviced Apartment für Sie das Richtige.
Schon ab vier zusammenhängenden Nächten profitieren
Sie von unseren günstigen Preisen und den vielen
exklusiven Services für Langzeitgäste.
Zentrale Reservierung Deutschland
01803/136 999
www.deraghotels.de
Flottenmanagement 5/2011
9 Cent/Min., Mobilfunk max. 42 Cent/Min.
Ferner steht bei vielen Airlines das optimale Verhältnis
von Preis und Leistung im Vordergrund, so zum Beispiel
bei Germanwings: „Wir gehen direkt auf die Bedürfnisse
von Geschäftsreisenden ein und optimieren unser Serviceangebot stetig,
ohne unsere schlanke Kostenstruktur aus den Augen zu verlieren. Wir
bieten zahlreiche speziell auf Geschäftsreisende zugeschnittene Services wie zum Beispiel Web- und Mobile-Check-in, großen Sitzabstand
auf Best-Seats, ein eigenes Vielfliegerprogramm und die Teilnahme an
Europas Kundenbindungsprogramm Nummer eins, Miles & More. Die
Firmentarife unseres Firmenprogramms bieten zudem Flexibilität bei
Umbuchung und Stornierung, 20 kg Freigepäck sowie Service an Bord.“
Auch Susanne Höhenberger sieht das Preis-Leistungs-Verhältnis und
das ständige Optimieren der Services für Geschäftskunden im Fokus:
„airberlin verbessert ihr Angebot für Geschäftskunden stetig. Beispielsweise werden ab November in alle Langstreckenflugzeuge neue Sitze
und für jeden Passagier ein individuell nutzbares Bordunterhaltungsprogramm eingebaut. Darüber hinaus können airberlin Kunden im Zuge des
2012 geplanten Oneworld-Beitritts schon jetzt bei einigen Partnern auf
ausgewählten Strecken Codeshare-Flüge buchen und Vielfliegermeilen
sammeln sowie einlösen, bei Finnair und British Airways beispielsweise.“
Herunterladen