2. Tag - Thieme Verlag

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2. Staatsexamen Herbst 2000
-11
Bei Verdacht auf Hirnabszess ist welche der genannten Untersuchungen vorrangig?
(A) Magnetenzephalographie
(B) Kraniale Computertomographie
(C) Ventrikulographie
(D) Myelographie
(E) Ableitung akustisch evozierter Potentiale
2
Was ist für das (sogenannte) Akustikusneurinom am wenigsten
charakteristisch?
(A) Fazialisparese
(B) Tinnitus
(C) Hypakusis
(D) Sensibilitätsstörung im Trigeminusbereich
(E) Trochlearisparese
3
Bei den multiplen Tumoren des Zentralnervensystems bei der
v. Hippel-Lindau-Krankheit handelt es sich in erster Linie um
(A) Neurinome
(B) Lymphome
(C) Meningeome
(D) Hämangioblastome
(E) Oligodendrogliome
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2. Staatsexamen Herbst 2000
-2Die Abbildungen Nr. 4 und Nr. 5 der Bildbeilage zeigen die
Struktur von zwei intrakraniellen Geschwülsten.
Ordnen Sie den beiden Bildern (Liste 1) die jeweils zutreffende histologische Diagnose (Liste 2) zu!
Liste 1
Liste 2
4
Abbildung Nr. 4 der Bildbeilage
(A) Meningeom (klassischer Typ)
5
Abbildung Nr. 5 der Bildbeilage
(B) Neurinom (Schwannom)
(C) Astrozytom
(D) Medulloblastom
(E) Kraniopharyngeom
6
Ein 73-jähriger Mann erkrankt - erstmals - akut mit plötzlich
einsetzenden, unwillkürlichen, regellosen, mit großer Kraft
geführten, weit ausholenden schleudernden Bewegungen des
linken Armes, leichter auch des linken Beines. Er wird wegen
dieses Störungsbildes stationär aufgenommen.
Bei der Aufnahmeuntersuchung in der Klinik ist der Patient
bewusstseinsklar und voll orientiert. Bis auf die Hyperkinesen
ist der erhobene neurologische Befund regelrecht.
Ab dem 5. Tag beginnt die sehr langsame Rückbildung der motorischen Unruhe.
Worum handelt es sich bei diesem Störungsbild am wahrscheinlichsten?
(A) Idiopathische Torsionsdystonie
(B) Hemiballismus
(C) Myokymien
(D) beginnende Chorea Huntington
(E) Lennox-Gastaut-Syndrom
7
Durch eine vertikale Blicklähmung infolge progressiver supranukleärer Blickparese ist in erster Linie folgendes der
genannten Störungsbilder gekennzeichnet:
(A) Syndrom der A. cerebri anterior
(B) Lermoyez-Syndrom
(C) Mantelkanten-Syndrom
(D) Steele-Richardson-Olszewski-Syndrom
(E) Rolando-Epilepsie
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2. Staatsexamen Herbst 2000
-38
Was ist beim idiopathischen Parkinson-Syndrom am wenigsten
wahrscheinlich zu erwarten?
(A) erhöhte Wendeschrittzahl
(B) Tremor nur auf einer Körperseite
(C) Downbeat-Nystagmus
(D) monotone Sprechweise
(E) Fallneigung nach vorn
9
Bei der Alzheimer-Krankheit findet sich in einem frühen
und/oder mittleren Stadium am wenigsten wahrscheinlich:
(A) aphasische Störung
(B) zeitliche Desorientiertheit
(C) spastische Hemiparese
(D) apraktische Störung
(E) depressive Verstimmung
10
Welcher der folgenden histomorphologischen Befunde ist nicht
charakteristisch für den M. Alzheimer?
(A) helikale Neurofibrillenveränderungen
(B) senile Plaques
(C) Neuronenverlust
(D) Mikrogliaproliferation im Marklager des Großhirns
(E) Amyloidangiopathie
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2. Staatsexamen Herbst 2000
-411
Bei der Gehirnsektion eines im Alter von 65 Jahren an einer
Ösophagusvarizenblutung gestorbenen Mannes werden mehrere
pathologische Befunde erhoben.
Welche der genannten Läsionen ist am wahrscheinlichsten Folge
des langjährigen Alkoholabusus des Patienten?
(A) frontal betonte leptomeningeale Fibrose
(B) frische Grenzlinieninfarkte parasagittal beidseits
(C) lakunärer Infarkt im Putamen rechts
(D) Kleinhirn(oberwurm)atrophie
(E) symmetrische Abblassung der Substantia nigra
12
Eine 35-jährige (bis zu diesem Zeitpunkt gesunde) Frau
erkrankt 2 Wochen nach der Geburt ihres dritten Kindes mit
folgenden Symptomen:
Heftige okzipital betonte Kopfschmerzen, Übelkeit, Brechreiz,
fokal beginnender sekundär-generalisierter Anfall und nachfolgend Somnolenz und zeitliche und örtliche Desorientierung.
Welche der folgenden Diagnosen kommt am wahrscheinlichsten in
Betracht?
(A) Bing-Horton-Syndrom
(B) Schwangerschaftschorea
(C) Arteriitis temporalis
(D) Sinusvenenthrombose
(E) Epilepsia partialis continua (Kozhevnikov sive Kojewnikow)
13
Was ist für die traumatische Carotis-Sinus-cavernosus-Fistel
am wenigsten charakteristisch?
(A) Exophthalmus
(B) pulssynchrones Geräusch
(C) Diplopie
(D) Pupillotonie
(E) Chemosis
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2. Staatsexamen Herbst 2000
-514
Welcher der folgenden computertomographischen Befunde ist bei
akuter Hirnischämie - innerhalb der ersten sechs Stunden - am
wenigsten wahrscheinlich?
(A) Abbildung der thrombosierten Arterie als hyperdense Struktur
(B) Verlust der Unterscheidbarkeit zwischen weißer und grauer
Substanz
(C) Ausbildung eines Hirnödems
(D) Kontrastanreicherung des Ischämieareals nach Kontrastmittelgabe infolge der Blut-Hirn-Schrankenstörung
(E) Hypodensität der Stammganglien im Stromgebiet der A. cerebri media
15
Welche Aussage zur Therapie bzw. Reinfarkt-Prophylaxe beim
akuten Hirninfarkt trifft zu?
(A) Bei Patienten mit hemiplegischem akutem Hirninfarkt soll
innerhalb eines Zeitfensters von 12 bis 24 Stunden nach
Infarktmanifestation im Regelfall eine systemische Thrombolyse eingeleitet werden.
(B) Die rasche Normalisierung eines erhöhten arteriellen Blutdrucks ist generell das erstrangige Therapieziel bei Patienten mit akutem Hirninfarkt.
(C) Erhöhte Blutzuckerwerte beeinflussen beim akuten Hirninfarkt die Prognose nach übereinstimmender Erkenntnis nicht
und sollen in der Akutphase generell auf ihrem Niveau belassen werden.
(D) Stroke Units sind spezialisiert auf die Behandlung von
Schlaganfall-Patienten.
(E) Durch nachfolgende regelmäßige Einnahme von Acetylsalicylsäure nach einem akuten Hirninfarkt wird - statistisch gesehen - die Reinfarktrate um rund 80 % reduziert.
16
Therapeutische Gabe von Baclofen ist in erster Linie indiziert
bei folgendem der genannten Störungsbilder:
(A) Alkoholdelir
(B) zerebellare Ataxie
(C) Status epilepticus
(D) Beugereflexsynergien nach zerebralem Insult
(E) Transitorische ischämische Attacke (TIA)
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-617
Im Rahmen der Subarachnoidalblutung ist nach dem Eintritt der
akuten Blutung die Prophylaxe von symptomatischen, zerebralen
Vasospasmen (als eine typische Komplikation der SAB) von Bedeutung.
Hierzu ist in erster Linie indiziert:
(A) Antikoagulation mit Phenprocoumon
(B) Cyclophosphamid
(C) Calciumantagonist (Nimodipin)
(D) wiederholte Lumbalpunktion
(E) Carbamazepin
18
Als Synonym für die Impulsiv-Petit-mal-Epilepsie wird in
erster Linie folgende Bezeichnung verwendet:
(A) Juvenile myoklonische Epilepsie
(B) BNS-Krämpfe
(C) Psychomotorische Anfälle
(D) Neugeborenenkrämpfe (Apnoeanfälle)
(E) Pyknoleptisches Petit mal
19
Polyspike-wave-Komplexe im EEG sind in erster Linie charakteristisch für folgende der genannten Anfallsformen:
(A) Jackson-Anfall
(B) Impulsiv-Petit-mal
(C) komplex-partielle Anfälle
(D) Blitz-Nick-Salaam-Krämpfe (BNS)
(E) Adams-Stokes-Anfall
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2. Staatsexamen Herbst 2000
-720
Bei welchem der folgenden Arzneimittel ist bei hochdosierter
parenteraler Anwendung am wenigsten mit der Provokation zerebraler Krampfanfälle zu rechnen?
(A) Maprotilin
(B) Penicillin G
(C) Clozapin
(D) Oxazepam
(E) Theophyllin
21
Zu den Hirnstammsyndromen wird üblicherweise nicht gerechnet:
(A) Lambert-Eaton-Syndrom
(B) Wallenberg-Syndrom
(C) Oberes Nucleus-ruber-Syndrom
(D) Weber-Syndrom
(E) Parinaud-Syndrom
22
Hinsichtlich der Zentralen pontinen Myelinolyse gilt nicht:
(A) Ein charakteristischer Befund hierbei sind HirnnervenStörungen.
(B) Unter den Betroffenen finden sich gehäuft Alkoholkranke.
(C) Die Hauptursache ist eine zu schnelle Kaliumsubstitution
bei isolierter Hypokaliämie.
(D) Ein charakteristischer Befund hierbei sind Lähmungen an
den Extremitäten.
(E) Die Ponsläsion lässt sich im Verlauf der Erkrankung durch
Magnetresonanztomographie nachweisen.
23
Lokale Injektion von Botulinumtoxin A ist in erster Linie
indiziert bei folgender der genannten Störungen:
(A) Blepharospasmus
(B) Myasthenia gravis
(C) Trigeminusneuralgie
(D) Paramyotonia congenita
(E) Pseudobulbärparalyse
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2. Staatsexamen Herbst 2000
-824
Zur Therapie der Multiplen Sklerose kommt am wenigsten in
Frage:
(A) Copolymer-1
(B) Interferon-beta
(C) Azathioprin
(D) D-Penicillamin
(E) Methylprednisolon
25
Bei der Untersuchung des Gehirns eines am AIDS gestorbenen
Patienten werden folgende Befunde erhoben:
locker verstreute Lymphozyten in der weichen Hirnhaut und im
Mark, multiple Zellknötchen bevorzugt aus Makro- und Mikrogliazellen sowie Lymphozyten, ein- und mehrkernige Makrophaphagen und Entmarkungsherde.
Welche Diagnose trifft zu?
(A) zerebrales Non-Hodgkin-Lymphom
(B) zerebrale Toxoplasmose
(C) zerebrale Kryptokokkose
(D) HIV-Enzephalopathie
(E) Encephalitis disseminata
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Paragrammatismus - als ein führendes Symptom - ist in erster
Linie charakteristisch für
(A) die Wernicke-Aphasie
(B) die Transitorische globale Amnesie (Amnestische Episode)
(C) die zerebellare Dysarthrophonie
(D) den Rhotazismus
(E) die pseudobulbäre Dysarthrophonie
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2. Staatsexamen Herbst 2000
-927
Für das Horner-Syndrom ist in erster Linie typisch:
(A) Mydriasis paralytica
(B) Ptosis
(C) (Argyll)Robertson-Phänomen
(D) Diplopie
(E) Ausfall der Tränensekretion
28
Ein 58-jähriger Mann stellt sich Ihnen wegen Schmerzen im
Rücken und im rechten Bein vor, die er insbesondere auch beim
Golfspielen verspürt. Wegen der Beschwerden muss er sich zur
Schmerzlinderung nach einer Gehstrecke von maximal 500 m
hinsetzen oder auch hinlegen. Beim Radfahren auch langer
Strecken hat der Patient keine Probleme.
Ihre allgemeine neurologische Krankenuntersuchung in der
Sprechstunde zeigt jetzt keinen pathologischen Befund.
Das Gesamtbild spricht am wahrscheinlichsten für folgende
Diagnose:
(A) Meralgia paraesthetica
(B) Kokzygodynie
(C) lumbale Spinalkanalstenose
(D) Thrombose der A. radicularis magna
(E) periphere arterielle Verschlusskrankheit Stadium I
(nach Fontaine)
29
Die Funikuläre Myelose (Funikuläre Spinalerkrankung) beruht am
häufigsten auf einem Mangel an
(A) Vitamin A 1
(B) Vitamin B 12
(C) Vitamin C
(D) Vitamin D
(E) Vitamin E
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2. Staatsexamen Herbst 2000
-1030
Die computertomographische Schicht nach intrathekaler Kontrastmittelapplikation (Myelo-CT) des thorakalen Spinalkanals
zeigt im Segment Th7/8 bei einem 50-jährigen Mann eine Raumforderung (siehe Abbildung Nr. 1 der Bildbeilage).
Welche Aussage trifft nicht zu?
(A) Das Myelon ist von Kontrastmittel umgeben.
(B) Der Subarachnoidalraum wird komprimiert.
(C) Die Raumforderung ist gut abgegrenzt.
(D) Die Raumforderung liegt sowohl intramedullär als auch
intradural.
(E) Es handelt sich um einen medialen Diskusprolaps.
31
Welche Aussage über die auf den Abbildungen Nr. 2 und Nr. 3
der Bildbeilage gezeigten Magnetresonanztomogramme trifft
nicht zu?
(A) Es handelt sich um T1-gewichtete Bilder.
(B) Die Bilder sind in axialer bzw. sagittaler Projektion
gefertigt.
(C) Die Aufnahmen wurden nach i.v. Gabe eines MR-Kontrastmittels gemacht.
(D) Die Läsion ist extradural gelegen.
(E) Die Läsion kann einem Wurzelneurinom entsprechen.
32
Für die sogenannte idiopathische Trigeminusneuralgie ist in
erster Linie folgende der genannten Schmerzformen
charakteristisch:
(A) permanenter anhaltender Dauerkopfschmerz mit Zunahme bei
Kauen fester Speisen
(B) Dauerkopfschmerz wie "ein Band um den Kopf"
(C) blitzartig einsetzende, Sekunden anhaltende Schmerzattacken
(D) 1-2 Stunden anhaltende Hemikranie mit Übelkeit und Erbrechen
(E) mit Lakrimation und Rhinorrhö beginnende, Stunden anhaltende Hemikranie
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2. Staatsexamen Herbst 2000
-1133
Eine Schädigung des N. peroneus superficialis führt am häufigsten zu:
(A) einer isolierten Hypästhesie zwischen der 1. und 2. Zehe
(Sensibilität am Fußrücken ansonsten ungestört)
(B) einer Lähmung des M. tibialis anterior
(C) einem Ausfall des Tibialis-posterior-Reflexes
(D) einer Störung der Pronation des Fußes
(E) einer schmerzhaften Schwellung an der Tibiavorderkante
34
Nach ungewohnter Arbeit beim Bau eines eigenen Hauses stellt
ein 35-jähriger Mann am nächsten Tage fest, dass er das Endglied seines rechten Daumens und das Endglied seines rechten
Zeigefingers nicht aktiv beugen kann.
Was ist am wahrscheinlichsten die Ursache?
(A) Kearns-Sayre-Syndrom
(B) Wurzelschaden C8 (bei Bandscheibenvorfall)
(C) Schädigung des N. interosseus antebrachii anterior n.
mediani
(D) Déjerine-Klumpke-Lähmung infolge Ausriss des unteren
Armplexus
(E) Luxation des N. ulnaris im Sulcus n. ulnaris
35
Bei einer Schädigung des N. tibialis in Höhe der Kniekehle
findet sich am wahrscheinlichsten:
(A) Lähmung des M. tibialis anterior
(B) Lähmung des M. extensor hallucis longus
(C) Taubheitsgefühl auf dem Fußrücken zwischen der ersten und
zweiten Zehe
(D) Taubheitsgefühl an der Fußsohle
(E) Lähmung des M. peroneus brevis
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2. Staatsexamen Herbst 2000
-1236
Aufgrund einer Schädigung der Spinalnervenwurzel L4 (L4-Syndrom) ist am wenigsten wahrscheinlich zu erwarten:
(A) Schmerzausstrahlung in Richtung Knie
(B) Parese des M. quadriceps femoris
(C) Muskelatrophie
(D) Sensibilitätsstörungen an der Unterschenkelvorderinnenseite
(E) Ausfall der Schweißsekretion an der Unterschenkelvorderseite
37
Was ist für die Neuroborreliose (nach Zeckenstich bzw. -biss)
am wenigsten typisch?
(A) Erhöhung des Gesamteiweiß-Wertes im Liquor
(B) Acrodermatitis chronica atrophicans
(C) chronische Entwicklung einer Demenz
(D) Gelenkschmerzen
(E) Erythema migrans
38
Ein 62-jähriger Mann klagt neuerdings über Missempfindungen
und Kribbelparästhesien, die initial die Beine betroffen hätten und sich im weiteren Verlauf zusätzlich jetzt auch an den
Händen zeigten. Auch das Gehen ist in letzter Zeit - insbesondere in der Dunkelheit - unsicher.
Bei der körperlichen Untersuchung findet sich u.a. ein Ausfall
der Quadriceps-femoris-Reflexe und Triceps-surae-Reflexe beidseits. Es bestehen keine Zeichen einer Pyramidenbahnläsion.
Was liegt am wahrscheinlichsten vor?
(A) Myatrophische Lateralsklerose
(B) Polyneuropathie
(C) Friedreich-Krankheit
(D) Binswanger-Krankheit
(E) Syringobulbie
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2. Staatsexamen Herbst 2000
-1339
Eine 32-jährige Frau geht wegen einer gut tastbaren umschriebenen Schwellung an der rechten Halsseite (Lokalisation bei
seitlicher Betrachtung: einige Zentimeter kaudal von der Ohrmuschel und etwas dorsal von der Senkrechten durch das
Ohrläppchen) zum Arzt. Dieser nimmt den vergrößerten Lymphknoten zur histologischen Untersuchung in einem kleinen operativen Eingriff heraus.
Am nächsten Tag fällt der Patientin im Spiegel ein - vor der
Operation nicht vorhandenes - kaum merkbares Tieferstehen der
rechten Schulter auf. Zudem stellt sie fest, dass sie jetzt
Schwierigkeiten hat, mit ihrem gestreckten rechten Arm etwas
über die Horizontale hinaus seitlich anzuheben.
Wahrscheinlichste Ursache ist eine operative Läsion des
(A) N. axillaris
(B) N. accessorius
(C) N. transversus colli
(D) N. auricularis magnus
(E) N. dorsalis scapulae
40
Was ist für das Karpaltunnelsyndrom am wenigsten charakteristisch?
(A) passagere Besserung von Beschwerden durch "Händeausschütteln"
(B) Verstärkung der Beschwerden durch bestimmte körperliche
Tätigkeiten
(C) positives (=pathologisch) Flaschenzeichen
(D) Hypothenaratrophie
(E) Brachialgia paraesthetica nocturna
41
Beim hinteren oder medialen Tarsaltunnelsyndrom findet sich
als Ursache am häufigsten eine Schädigung des folgenden der
genannten Nerven:
(A) N. suralis
(B) N. cutaneus femoris lateralis
(C) N. peroneus superficialis
(D) N. tibialis
(E) N. saphenus
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2. Staatsexamen Herbst 2000
-1442
Offensichtlich infolge einer Antikoagulantien-Therapie ist es
bei einem Patienten linksseitig zu einem weitgehenden Ausfall
der aktiven Hüftgelenksbeugung gekommen.
In erster Linie ist wahrscheinlich folgender der genannten
Nerven geschädigt:
(A) N. ilioinguinalis
(B) N. obturatorius
(C) N. femoralis
(D) N. genitofemoralis
(E) N. ischiadicus
43
Bei einem Diabetiker wird ein "Complex Regional Pain Syndrome
Type II" (CRPS II) (Kausalgie) am rechten Arm diagnostiziert.
Was trifft am ehesten zu?
(A) Das CRPS II ist eine typische Folge einer diabetischen
Polyneuropathie.
(B) Eine Sympathikusblockade am rechten Ganglion stellatum
verringert die Schmerzen.
(C) Regionale Anwendung eines Alpha-2-Adrenozeptoragonisten im
Schmerzgebiet führt zu einer deutlichen Schmerzreduktion.
(D) Die Schmerzen sprechen gut auf systemische Behandlung mit
Acetylsalicylsäure an.
(E) Regionale Kältebehandlung im Schmerzgebiet führt zum Nachlassen der Schmerzen.
44
Welche Aussage zur sympathischen Reflexdystrophie (komplexes
regionales Schmerzsyndrom) trifft nicht zu?
(A) Es kommt zu autonomen, sensiblen und motorischen Störungen.
(B) Die Haut kann livide verfärbt sein.
(C) Die Haut kann überwärmt oder kalt sein.
(D) Die grobe Kraft ist vermindert.
(E) Sie ist häufig psychogen.
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2. Staatsexamen Herbst 2000
-1545
Dem 32-jährigen Patienten war schon als Jugendlichem aufgefallen, dass er sich im Vergleich zu Alterskameraden aus dem
Knien und Hocken nur sehr mühsam aufrichten konnte.
Jetzt finden sich bei ihm insbesondere an den Oberschenkeln
atrophische Paresen und Faszikulationen. Die Quadriceps-femoris-Reflexe sind beidseits nicht auslösbar.
Das Elektromyogramm zeigt pathologische Spontanaktivität in
Form von Faszikulations- und Fibrillationspotentialen und
positiven scharfen Wellen, bei Willkürinnervation finden sich
verbreiterte, hochgespannte Potentiale in einem gelichteten
Aktivitätsmuster.
Um welche der genannten Erkrankungen handelt es sich am
wahrscheinlichsten?
(A) Spinale Muskelatrophie
(B) Myasthenia gravis
(C) Progressive Muskeldystrophie Typ Duchenne
(D) Stiff-man-Syndrom
(E) Lambert-Eaton-Syndrom
46
Beim Tibialis-anterior-Syndrom kommt es am häufigsten zu einer
Schädigung des
(A) N. saphenus
(B) N. suralis
(C) N. peroneus profundus
(D) N. tibialis
(E) N. plantaris lateralis
47
Zu den Störungen der Chlorionenkanäle der Muskelfasermembran
(sogenannte "Kanalkrankheiten") zählt vor allem folgende der
genannten Erkrankungen:
(A) Marchiafava-Bignami-Syndrom
(B) Maligne Hyperthermie
(C) Spasmus facialis
(D) Myotonia congenita
(E) Tibialis-anterior-Syndrom
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2. Staatsexamen Herbst 2000
-1648
Was ist bei der Myotonia congenita (Thomsen) am wenigsten
wahrscheinlich zu erwarten?
(A) athletischer Habitus
(B) autosomal-dominanter Erbgang
(C) Cataracta myotonica
(D) myotone Muskelsteifigkeit beim Gehen
(E) myotone Entladungsserien im EMG
49
Für die Posttraumatische Belastungsstörung (nach ICD-10) ist
in erster Linie folgendes der genannten Phänomene charakteristisch:
(A) (nächtliche) akustische Halluzinationen
(B) wiederholte, sich aufdrängende Erinnerungen an das Trauma
(C) hypochondrische Primärpersönlichkeit als Ausgangsbasis der
Störung
(D) Verfolgungswahn
(E) akinetischer Mutismus
50
Für den Abwehrmechanismus der Projektion ist laut psychoanalytischer Neurosenlehre in erster Linie folgender spezifische
Vorgang kennzeichnend:
(A) Der Unlust erregende Impuls wird durch sein Gegenteil ersetzt.
(B) Der Unlust erregende Impuls wird aus dem emotionalen Bereich in den intellektuellen Bereich verlagert.
(C) Der Unlust erregende Impuls wird in die Außenwelt verlagert und als ein im anderen Menschen entstandener Impuls
erlebt.
(D) Es wird vor dem unlustvollen Impuls auf die Wiederbelebung
früherer Entwicklungsstufen ausgewichen.
(E) Der Unlust erregende Impuls (z.B. Aggression) wird von der
Person, der er gilt, auf eine andere nahestehende Person
verschoben.
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2. Staatsexamen Herbst 2000
-1751
Was ist für die Panikattacken bei der Panikstörung (nach
ICD-10) am wenigsten charakteristisch?
(A) Gefühl der Luftnot
(B) Derealisation
(C) Furcht, verrückt zu werden
(D) Gefühl der drohenden Ohnmacht
(E) Verfolgungswahn
52
Bei Patienten mit Zwangsstörung (nach ICD-10) findet sich als
Zwangssymptom am wenigsten wahrscheinlich:
(A) Waschrituale
(B) die Befürchtung, ungewollt aggressive Handlungen zu
vollziehen
(C) Durchführung von Kontrollvorgängen
(D) wiederholtes exzessives Glücksspiel
(E) Beschäftigung mit Ordnung
53
Was trifft hinsichtlich der Dysmorphophobie zu?
Die Dysmorphophobie
(1) tritt praktisch nur bei Frauen auf
(2) ist in einem Teil der Fälle mit einer Depression
vergesellschaftet
(3) bezieht sich nicht selten auf vermeintliche Mängel
des Gesichtes
(A) nur 2 ist richtig
(B) nur 1 und 2 sind richtig
(C) nur 1 und 3 sind richtig
(D) nur 2 und 3 sind richtig
(E) 1 - 3 = alle sind richtig
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2. Staatsexamen Herbst 2000
-1854
Die dissoziative Fugue ist in erster Linie durch folgendes der
genannten Phänomene gekennzeichnet:
(A) Ideenflucht
(B) psychogenes Weglaufen bzw. Wegfahren
(C) Kataplexie
(D) manierierte Katatonie
(E) fokale Krampfanfälle
55
Was ist für die schizoide Persönlichkeitsstörung (nach ICD-10)
am wenigsten charakteristisch?
(A) geringe Fähigkeit, Ärger anderen gegenüber zu zeigen
(B) erscheint gleichgültig gegenüber Lob oder Kritik an seiner
Person, die von anderen geäußert werden
(C) deutlich mangelhaftes Gespür für geltende soziale Normen
(D) hypersexuelles triebhaftes Verhalten in Form promiskuitiver sexueller Beziehungen
(E) Neigung zu exzentrischem Verhalten
56
Eine Patientin verweigert seit längerer Zeit eine für sie
dringend notwendige Gallen-Operation aufgrund der Angst, dabei
sterben zu können. Mit Hilfe eines vorbereitenden Relaxationstrainings, in das die Vorbereitung auf die Operation (mitsamt
den angstbesetzten Situationen) in der Imagination eingebaut
wird, kann sich die Patientin schließlich problemlos dem Eingriff unterziehen.
Welcher der folgenden Wirkmechanismen hat an diesem therapeutischen Erfolg offensichtlich den Hauptanteil?
(A) Gegenkonditionierung
(B) Aversionstherapie
(C) Katathymes Bilderleben (Symboldrama)
(D) double bind
(E) Kollusion
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2. Staatsexamen Herbst 2000
-1957
Hinsichtlich suizidaler Handlungen gilt:
(1) Etliche Suizidversuche beinhalten eine Appellfunktion.
(2) Suizid zählt bei jungen Erwachsenen (Beginn des
Erwachsenenalters) zu den häufigsten Todesursachen.
(3) Das Wiederholungsrisiko nach Suizidversuchen ist sehr
gering.
(A) nur 1 ist richtig
(B) nur 2 ist richtig
(C) nur 1 und 2 sind richtig
(D) nur 1 und 3 sind richtig
(E) 1 - 3 = alle sind richtig
58
Was ist für die Bulimia nervosa am wenigsten charakteristisch?
(A) erhebliche Zahnkaries
(B) Angst vor Gewichtszunahme
(C) sensitiver Beziehungswahn
(D) Schamgefühl hinsichtlich der selbst wahrgenommenen EssStörung
(E) Ess-Brech-Attacken
59
Für die Somatisierungsstörung (nach ICD-10) gilt:
(A) Die Klagen des Patienten sind definitionsgemäß auf ein
einziges Organ des Körpers begrenzt.
(B) Kennzeichnend ist strikte Vermeidung von Ärzten durch die
Patienten (Iatrophobie).
(C) Beginn in der Regel im Alter über 65 Jahre
(D) Häufig besteht eine Beeinträchtigung familiärer und sozialer Funktionen.
(E) Dauer der Störung im Regelfall maximal 6 Monate
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2. Staatsexamen Herbst 2000
-2060
Welche Aussage über die Chronische taktile Halluzinose trifft
zu?
(A) Zumeist handelt es sich um heroinabhängige Patienten (die
schon viele Jahre lang süchtig sind).
(B) Es handelt sich im Regelfall um (männliche) alkoholkranke
Patienten.
(C) Ein Synonym hierfür ist die Bezeichnung Dermatozoenwahn.
(D) Zumeist handelt es sich um eine hypochondrische Überlagerung bei chronischer Hautkrankheit.
(E) Eine sehr typische Ursache ist eine Symptomzwangsneurose
bei affektiver Psychose.
61
Hinsichtlich der Schweren depressiven Episode (nach ICD-10)
trifft zu:
(A) Sie ist stets mit hypomanischen Nachschwankungen verbunden.
(B) Voraussetzung für die Diagnose ist definitionsgemäß ein
Verlauf mit Ausbildung eines Residuums.
(C) Für depressive Zustände, die länger als 6 Wochen anhalten,
kommt die Diagnose nicht in Betracht.
(D) Vorhandensein eines somatischen Syndroms ist charakteristisch.
(E) Die Diagnose setzt definitionsgemäß voraus, dass die
Depression rezidivierend verläuft.
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2. Staatsexamen Herbst 2000
-2162
Bei einer 46-jährigen Frau ist es (erstmals) innerhalb der
letzten vier Wochen zum Auftreten eines depressiven Syndroms
mit Insuffizienzgefühlen, Niedergeschlagenheit, innerer Unruhe
und Schlafstörungen gekommen. Sie wurde deswegen stationär
aufgenommen. Seit zwei Tagen meint sie nun außerdem, dass die
Krankenkasse die weitere Behandlung nicht mehr bezahlen werde,
weil sie vor Jahren einmal unberechtigterweise "krank gefeiert" habe. Bei der Visite berichtet sie, dass sie deswegen
sicher bald abgeholt und ins Gefängnis gebracht werde, da sie
gehört habe, wie die Krankenschwester zum Arzt sagte: "Heute
ist es soweit!"
Die körperliche Untersuchung hat bei der Patientin keinen
pathologischen organischen Befund erbracht.
Welche der genannten Erkrankungen liegt aufgrund des beschriebenen Gesamtbildes am wahrscheinlichsten vor?
(A) Dissoziativer Stupor
(B) Amnestisches Syndrom
(C) Affektive Psychose
(D) Ganser-Syndrom
(E) Multiple Persönlichkeitsstörung (Multiple Persönlichkeit)
63
Welche Aussage zur Wochenbettdepression trifft zu?
(A) Sie ist etwa 5-mal seltener als die Schwangerschaftsdepression.
(B) Nach der nächsten Entbindung zeigt ein Teil der Betroffenen wieder eine Wochenbettdepression.
(C) Sie sollte im Regelfall mit Clozapin behandelt werden.
(D) Das klinische Bild ist in erster Linie gekennzeichnet
durch Wahnvorstellungen.
(E) Sie tritt frühestens 10 Tage nach der Entbindung auf.
64
Bei welchem der folgenden zur Therapie bzw. Prophylaxe von
Depressionen eingesetzten Arzneistoffe ist die antriebssteigernde Wirkung besonders stark ausgeprägt?
(A) Amitriptylin
(B) Trimipramin
(C) Mianserin
(D) Moclobemid
(E) Lithium
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2. Staatsexamen Herbst 2000
-2265
Unter antidepressiver Behandlung mit Amitriptylin ist als
unerwünschte Wirkung am wenigsten wahrscheinlich zu erwarten:
(A) Miktionsstörung
(B) hypotone orthostatische Dysregulation
(C) Tachykardie
(D) okulogyre Krise
(E) Verlangsamung der Erregungsüberleitung im Herzen
66
Als unerwünschte Wirkung der Therapie mit Lithium (im Rahmen
einer Lithium-Rezidivprophylaxe) ist am wenigsten wahrscheinlich zu erwarten:
(A) Tremor
(B) Ödeme
(C) Gewichtszunahme
(D) endokrine Ophthalmopathie
(E) Polydipsie
67
Hinsichtlich der Rezidivprophylaxe mit Lithium bei Psychosen
gilt:
(A) Die Lithiumprophylaxe ist generell unwirksam bei unipolaren Depressionen.
(B) Die Blutabnahme zur routinemäßigen Kontrolle des LithiumBlutspiegels sollte im Allgemeinen etwa 1 Stunde nach der
letzten Lithium-Einnahme erfolgen.
(C) Der Lithium-Blutspiegel sollte im Allgemeinen im Bereich
über 1,2 mmol/L liegen.
(D) Hinsichtlich gleichzeitiger Einnahme von Diuretika ergeben
sich keine Besonderheiten.
(E) Hinsichtlich Gabe im ersten Schwangerschaftstrimenon gibt
es Hinweise auf ein erhöhtes Missbildungsrisiko.
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2. Staatsexamen Herbst 2000
-2368
Welche der folgenden Aussagen über den therapeutischen Schlafentzug trifft zu?
(A) Der therapeutische Schlafentzug wird vor allem bei neurotischen Depressionen angewandt, sofern keine akute Suizidalität vorliegt.
(B) Eine Kombinationsbehandlung mit antidepressiven Medikamenten ist sinnvoll.
(C) Beim partiellen Schlafentzug wird der Patient ab 4 Uhr
morgens wach gehalten.
(D) Der selektive REM-Schlafentzug hat sich in den letzten
Jahren zunehmend in der Praxis bewährt, weil er auch
ambulant leicht durchgeführt werden kann.
(E) Der therapeutische Schlafentzug wird oft auch zur Behandlung der sog. Tag-Nacht-Umkehr bei organischen Psychosyndromen eingesetzt.
69
Hinsichtlich der Elektrokrampftherapie trifft nicht zu:
(A) Sie wird in der Regel durchgeführt bei akuten Manien mit
dysphorischer Verstimmung.
(B) Als anästhesiologisches Verfahren hierbei ist die Kurznarkose geeignet.
(C) Sie kommt in Betracht bei der lebensbedrohlichen Katatonie
(auch als perniziöse Katatonie bezeichnet).
(D) Erhöhter Hirndruck stellt eine Kontraindikation für die
Durchführung der Elektrokrampftherapie dar.
(E) Das Prinzip der Elektrokrampftherapie besteht in der elektrischen Auslösung eines generalisierten Krampfanfalls.
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2. Staatsexamen Herbst 2000
-2470
Der jetzt 28 Jahre alte Patient berichtet, mit 23 Jahren mit
folgenden Beschwerden erkrankt zu sein:
einem eigenartigen Gefühl, wie ein Ring um den Kopf; mit
Schmerzen in Schultern und Gliedern, wie ein allgemeiner
Zahnschmerz, aber doch ganz anders; Ziehen in den Extremitäten; furchtbaren brennenden und reißenden, anfallsartig sich
verstärkenden Magenschmerzen und heißen Stellen am Körper, wie
eine partielle Heizsonne.
Die Beschwerden hätten in den vergangenen Jahren in unterschiedlicher Intensität angehalten. In den letzten Wochen
seien die Kollegen im Betrieb auch dabei, ihn klein zu machen,
wollten ihn außerdem "aufgeilen" - er habe eine starke Wärme
an Oberschenkeln und im Schoß verspürt -, um ihn zu irritieren.
Nach 4-wöchiger stationärer psychiatrischer Behandlung verschwinden diese Beschwerden weitgehend.
Bei diesem Gesamtbild handelt es sich am wahrscheinlichsten
um:
(A) Larvierte Depression
(B) Hypochondrische Neurose
(C) Ganser-Syndrom
(D) (Zönästhetische) Schizophrenie
(E) Alkoholhalluzinose
71
Katatone Symptome im Rahmen einer Schizophrenie
(A) sind in erster Linie typisch für hebephrene Verläufe
(B) sind Störungen der Motorik und des Antriebes
(C) sind vor allem Inhalt der Wahnspannung im Stadium des
Tremas
(D) bedeuten im Allgemeinen eine besonders schlechte Prognose
(E) treten heutzutage nicht mehr auf
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2. Staatsexamen Herbst 2000
-2572
Einem Symptom 2. Ranges der Schizophrenie (nach K. Schneider)
entspricht am wenigsten folgende der genannten Patientenaussagen:
(A) Vor mir sah ich plötzlich den Teufel, zwergenhaft mit
Kasperlegesicht und roter Mütze.
(B) Das ganze Zimmer riecht ständig nach üblem Gas, obwohl wir
Elektroheizung haben, davon wird mir ganz übel. Meine
Familie nimmt von dem Gas aber nichts wahr.
(C) Einige Monate lang konnte ich nicht mehr richtig riechen,
konnte z.B. Kaffee und Vanille nicht mehr von Zwiebeln
unterscheiden.
(D) Alles, was ich esse, schmeckt nach giftiger Seife und
giftigen Reinigungsmitteln, man will mich sicher vergiften.
(E) Ich sah eine wunderschöne Frau mit prächtigem Haar und mit
großen schwarzen Augen vor mir. Dann sah ich, wie sie in
Sekunden zu Asche verbrannte.
73
Bei einer Patientin mit akuter Schizophrenie tritt nach
4-wöchiger Behandlung mit Haloperidol eine permanente quälende
Unruhe auf, welche die Patientin vor allem in den Beinen
empfindet. Diese Unruhe ist so quälend, dass die Patientin im
Sitzen unruhig die Beine hin- und herbewegt, oft aufstehen
muss und dann abwechselnd von einem Bein auf das andere auf
der Stelle tritt.
Was liegt am wahrscheinlichsten vor?
(A) Parkinson-Syndrom
(B) Frühdyskinesie in Form der Torsionsdystonie
(C) Spätdyskinesie in Form des sogenannten "Rabbit"-Syndroms
(D) Akathisie
(E) Malignes neuroleptisches Syndrom
74
Welches der folgenden Neuroleptika verursacht die geringsten
extrapyramidalmotorischen Störungen?
(A) Trifluperidol
(B) Fluphenazin
(C) Clozapin
(D) Haloperidol
(E) Fluspirilen
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2. Staatsexamen Herbst 2000
-2675
Der selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer Fluoxetin
(A) wird unmetabolisiert rasch und vollständig über die Nieren
ausgeschieden
(B) gehört zur Gruppe der psychomotorisch dämpfenden Antidepressiva
(C) hat weniger unerwünschte anticholinerge Wirkungen als
trizyklische Antidepressiva
(D) wirkt stark antiemetisch
(E) muss bei schweren Depressionen zusammen mit einem Monoaminoxidase-Hemmstoff verabreicht werden
76
Welche therapeutischen Techniken finden bei chronischen
Schizophrenien Anwendung?
(1) Supportive Psychotherapie
(2) Kognitives Training
(3) Angehörigenarbeit
(A) nur 2 ist richtig
(B) nur 1 und 2 sind richtig
(C) nur 1 und 3 sind richtig
(D) nur 2 und 3 sind richtig
(E) 1 - 3 = alle sind richtig
77
Ein psychotischer Patient berichtet: "Durch ein dämonisches
Spiel hat man mir in den Kopf hineingearbeitet; ich habe
dauernd Gedanken im Kopf, die nicht zu mir gehören."
Diese Symptomatik wird am zutreffendsten durch folgenden
psychopathologischen Begriff klassifiziert:
(A) Gedankenlautwerden
(B) Gedankenabbrechen
(C) Gedankenausbreitung
(D) Gedankeneingebung
(E) Denkzerfahrenheit
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2. Staatsexamen Herbst 2000
-2778
Zu den formalen Denkstörungen zählt nach klassischer psychiatrischer Einteilung nicht:
(A) Ideenflucht
(B) Denkhemmung
(C) überwertige Ideen
(D) Zerfahrenheit
(E) Gedankenabreißen
79
Die Einrichtung einer Betreuung bei einem volljährigen Kranken
nach dem Betreuungsgesetz (BtG) beinhaltet aus juristischer
Sicht unabdingbar
(1) die Entmündigung
(2) die Geschäftsunfähigkeit
(3) den Verlust des aktiven Wahlrechts
(A) Keine der Aussagen 1-3 ist richtig.
(B) nur 1 ist richtig
(C) nur 2 ist richtig
(D) nur 1 und 2 sind richtig
(E) 1 - 3 = alle sind richtig
80
Welche Aussage zum Hyperkinetischen Syndrom des Kindesalters
trifft nicht zu?
(A) Häufig kommt es zu Lernstörungen.
(B) Es liegen Hinweise vor auf ein Überwiegen des männlichen
Geschlechts.
(C) Es manifestiert sich im Regelfall erst im höheren Grundschulalter.
(D) Es besteht ein erhöhtes Unfallrisiko.
(E) Es besteht ein erhöhtes Risiko hinsichtlich Entwicklung
einer Störung des Sozialverhaltens.
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2. Staatsexamen Herbst 2000
-2881
Hinsichtlich des Asperger-Syndroms trifft zu:
(A) Stärker als beim Kanner-Syndrom kommt es in der Regel zu
einem schweren allgemeinen Rückstand der sprachlichen Entwicklung.
(B) Häufig besteht eine ausgeprägte motorische Unbeholfenheit.
(C) Stärker als beim Kanner-Syndrom kommt es zumeist zu klinisch bedeutsamen Rückständen in der allgemeinen kognitiven Entwicklung.
(D) Die Störung betrifft Mädchen um ein Mehrfaches häufiger
als Jungen.
(E) Das Störungsbild bildet sich im Regelfall bis zur Adoleszenz vollständig zurück.
82
Welche Aussage zum Pavor nocturnus (nach ICD-10) trifft nicht
zu?
(A) Während der Episode ist es im Allgemeinen für andere
schwer, den Betroffenen zu beruhigen.
(B) Er tritt im Regelfall im letzten Drittel des Nachtschlafs
auf.
(C) Dauer einer Episode von mehreren Minuten passt zum typischen Bild.
(D) Für die Episode besteht später meist (partielle oder vollständige) Amnesie.
(E) Eines der bekannten Phänomene hierbei ist Erwachen mit
einem Panikschrei.
83
Hinsichtlich der primären Enkopresis bei nichtoligophrenen
Kindern trifft zu?
(A) Mädchen sind - nach den meisten statistischen Auswertungen - 3- bis 4-mal häufiger betroffen als Jungen.
(B) Die Enkopresis ist in der Regel auf den Nachtschlaf beschränkt.
(C) Emotionale Störungen spielen in der Ätiologie keine Rolle.
(D) Das Störungsbild ist insgesamt seltener als die primäre
Enuresis.
(E) Im Regelfall bleibt die Enkopresis über das 16. Lebensjahr hinaus bestehen.
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2. Staatsexamen Herbst 2000
-2984
Welche Aussage zum (Gilles-de-la-)Tourette-Syndrom trifft zu?
(A) Beginn meist zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr
(B) Hauptursache ist nach überwiegender Lehrmeinung ein in der
Adoleszenz entstandener tiefenpsychologischer Impuls-Abwehr-Konflikt.
(C) Im Regelfall heilt die Störung im Laufe von 1-3 Jahren
folgenlos aus.
(D) Ein Hauptmerkmal ist das Auftreten multipler motorischer
Tics.
(E) Psychoanalytische Therapie führt im Regelfall zu einer
restitutio ad integrum.
85
Womit ist bei einer akuten schweren Heroin-Intoxikation am
wenigsten wahrscheinlich zu rechnen?
(A) Kataplexie
(B) Rhabdomyolyse
(C) Cheyne-Stokes-Atmung
(D) Lungenödem
(E) Fehlen von Muskeleigenreflexen
86
Was tritt beim Opiatentzugssyndrom am wenigsten wahrscheinlich
auf?
(A) Schwitzen
(B) olfaktorische Halluzinationen
(C) gastrointestinale Symptome
(D) Angst
(E) Muskelschmerzen
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2. Staatsexamen Herbst 2000
-30Folgende Angaben beziehen sich auf die Aufgaben Nr. 87 und
Nr. 88.
Ein 40-jähriger Mann, der seit Jahren etwa 8 Flaschen Bier pro
Tag trinkt, wird wegen sich seit 1-2 Tagen entwickelnder Verwirrtheits- und Unruhezustände (verbunden mit flüchtigen optischen Halluzinationen) stationär aufgenommen. Vorausgegangen
war ca. 4 Tage vor Aufnahme ein grippal erscheinender Infekt
mit Körpertemperatur um 40 °C, die nach Bettruhe und Einnahme
von Antipyretika auf 39 °C fiel. Seit Beginn der fieberhaften
Erkrankung erfolgte kein Alkoholgenuss.
Während der Aufnahmeuntersuchung erleidet der psychomotorisch
unruhige, schwitzende Patient (erstmalig) einen vorübergehenden primär generalisierten epileptischen Anfall. Die neurologische Untersuchung zeigt danach bei der allgemeinen nichtapparativen Aufnahmeuntersuchung ansonsten - bis auf abgeschwächte Achillessehnenreflexe und einen ausgeprägten Händetremor - keine weiteren (bisher nicht ersichtlichen) Besonderheiten.
87
Welche der genannten Diagnosen kommt neben dem Delirium
tremens differentialdiagnostisch am wahrscheinlichsten in
Betracht?
(A) Metachromatische Leukodystrophie
(B) Laminäre Rindensklerose
(C) Enzephalitis
(D) Narkolepsie
(E) Costen-Syndrom
88
Welche der genannten Untersuchungsmaßnahmen ist hier im Moment
am wenigsten vordringlich?
(A) Elektroenzephalographie
(B) Lumbalpunktion
(C) Magnetresonanztomographie (MRT)
(D) Bestimmung des Differentialblutbildes
(E) Bestimmung der peripheren Nervenleitgeschwindigkeiten
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2. Staatsexamen Herbst 2000
-3189
Was ist für das persistierende Korsakow-Syndrom am wenigsten
charakteristisch?
(A) Zeitgitterstörung
(B) Desorientiertheit
(C) Störungen des Kurzzeitgedächtnisses
(D) Konfabulationen
(E) illusionäre Verkennungen
90
Was ist für das klinische Bild der Wernicke-Enzephalopathie am
wenigsten charakteristisch?
(A) Ataxie
(B) Vigilanzstörung
(C) konjugierte Blickparese
(D) spastische Tetraplegie
(E) Horizontal-Nystagmus
91
Welche Substanz gehört nicht zum Behandlungskonzept des
Alkoholentzugssyndroms einschließlich des Delirium tremens?
(A) Clomethiazol
(B) Diazepam
(C) Morphin
(D) Clonidin
(E) Thiamin (Vitamin B 1 )
92
Welche Aussage zur visuellen Analogskala (VAS) trifft nicht
zu?
(A) Mit ihr lässt sich die Wirksamkeit der Schmerztherapie
dokumentieren.
(B) Die Eintragung der Schmerzwerte muss von einem Arzt vorgenommen werden.
(C) Sie ist in der Regel 10 cm lang.
(D) Mit mehrfachen täglichen Angaben können tagesrhythmische
Schwankungen der Schmerzstärke dokumentiert werden.
(E) Die Endpunkte der Skala können mit "kein Schmerz" und
"stärkste vorstellbare Schmerzen" bezeichnet werden.
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2. Staatsexamen Herbst 2000
-3293
Opioide
(A) sind potente Analgetika in der Therapie nozizeptiver
Schmerzsyndrome
(B) sind Mittel der ersten Wahl zur Behandlung neuropathischer
Schmerzsyndrome
(C) sind Mittel der ersten Wahl zur Behandlung viszeraler
Schmerzsyndrome
(D) sollten aufgrund ihres Abhängigkeitspotentials erst nach
abgeklungener Wirkung erneut eingesetzt werden
(E) sollten nicht zusammen mit Koanalgetika eingesetzt werden
94
Die Infiltration eines Lokalanästhetikums in schmerzempfindliche Triggerpunkte ist am besten geeignet bei:
(A) Angina pectoris durch koronare Herzkrankheit
(B) Schmerz durch Knochenmetastasen
(C) Trigeminusneuralgie mit einschießenden Schmerzen
(D) myofaszialen Schmerzen im Schulter-Nacken-Bereich
(E) Schmerzen durch Bandscheibenvorfall
95
Zur Therapie der durch Knochenmetastasen bedingten Schmerzen
ist welche Maßnahme nicht geeignet?
(A) Strahlentherapie
(B) nichtsteroidale Antirheumatika
(C) Calcitonin
(D) Opioide
(E) Dopaminagonisten
96
Bei welcher der folgenden Kopfschmerzarten kann ein Anfall
effizient mit Inhalation von 100%igem Sauerstoff kupiert
werden?
(A) Migräne
(B) Spannungskopfschmerz
(C) Cluster-Kopfschmerz
(D) Trigeminusneuralgie
(E) atypischer Kopfschmerz
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2. Staatsexamen Herbst 2000
-3397
Welche Aussage zur Migräne trifft nicht zu?
(A) Die Migräne kommt auch bei Kindern vor.
(B) Die Diagnose Migräne setzt definitionsgemäß voraus, dass
der Schmerz auf eine Kopfseite begrenzt bleibt.
(C) Ein typisches Begleitsymptom ist Brechreiz.
(D) Zur Therapie der akuten Attacke kommt s.c.-Gabe von
Sumatriptan in Betracht.
(E) Zur Anfallsprophylaxe ist im Intervall Gabe eines
Beta-Rezeptorenblockers geeignet.
98
Das Auftreten multipler Mundschleimhaut-Aphthen ist in erster
Linie charakteristisch für folgende der genannten Erkrankungen:
(A) Behçet-Syndrom
(B) Pneumokokken-Meningoenzephalitis
(C) idiopathische Fazialislähmung
(D) Kleine-Levin-Syndrom
(E) Menière-Krankheit
99
Der Kayser-Fleischer-Kornealring ist in erster Linie charakteristisch für:
(A) Morbus Addison
(B) Morbus Wilson
(C) Funikuläre Myelose
(D) Chorea Huntington
(E) Creutzfeldt-Jakob-Krankheit
100
Zu den charakteristischen Befunden der akuten intermittierenden Porphyrie - im akuten Stadium - zählt nicht:
(A) pathologisches Ergebnis im Schwartz-Watson-Test (Urin)
(B) nach der Miktion: Nachdunkeln des Urins
(C) Arylsulfatase-A-Konzentration im Urin vermindert
(D) Delta-Aminolävulinsäure-Konzentration im Urin erhöht
(E) Porphobilinogen-Konzentration im Urin erhöht
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