2. Staatsexamen Frühjahr 2004 -11 Bei einer 26-jährigen Patientin entwickelt sich innerhalb weniger Stunden eine vollständige Lähmung aller Extremitäten (Tetraplegie); die Patientin ist wach, sie kann nicht schlucken und nicht sprechen und kann sich nur über vertikale Augenbewegungen verständigen. Welches der genannten Krankheitsbilder liegt am wahrscheinlichsten vor? (A) myasthene Krise (B) maligner Media-Infarkt (C) Locked-in-Syndrom (D) (Miller-)Fisher-Syndrom (E) Wachanfall bei Narkolepsie 2 Einige Wochen nach einer Subarachnoidalblutung kommt es bei einem 50-jährigen Patienten allmählich-progredient zu Desorientiertheit, Gedächtnisstörungen und Antriebsverlust. Etwa zeitgleich damit treten progredient eine Gangstörung und eine Harninkontinenz auf. Welche der genannten Ursachen liegt am wahrscheinlichsten vor? (A) so genannter Normaldruck-Hydrozephalus (B) Rezidivblutung (C) chronische Enzephalitis (D) chronisches subdurales Hämatom (E) chronische Meningitis 3 Für den Torticollis spasmodicus ist heutzutage folgende der genannten Bezeichnungen am gebräuchlichsten: (A) Zervikale Dystonie (B) Dopa-sensitive Dystonie (C) Startle-Syndrom ("startle disease") (D) Paroxysmale dystone Choreoathetose (E) Hereditäre myokloniforme Dystonie Ein Service von Via medici online www.thieme.de/viamedici Georg Thieme Verlag KG A 2. Staatsexamen Frühjahr 2004 -24 Ein (beidseitiger) "flapping tremor" (auch als Flattertremor bezeichnet) - einhergehend mit rezidivierendem kurzzeitigem Verlust des Haltetonus und nachfolgender Korrekturbewegung ist in erster Linie kennzeichnend für folgende der genannten Krankheiten/Störungen: (A) Hepatische Enzephalopathie (B) Kleinhirninfarkt (C) Kleinhirnrinden-Atrophie (D) Tardive Dystonie (E) Chorea Huntington 5 Eine 63-jährige Gastwirtin leidet - seit einigen Monaten unter rasch fortschreitenden Seh- und Gangstörungen. Sie lacht und weint oft grundlos und wird zunehmend dement und mutistisch. Sehr auffällig sind auch Zuckungen und Zittern der Extremitäten. Im EEG kommen repetitive, generalisierte, periodische triphasische Wellen vor. Welche der folgenden Diagnosen kommt hier am wahrscheinlichsten in Betracht? (A) Kearns-Sayre-Syndrom (B) Wilson-Krankheit (C) Wernicke-Enzephalopathie (D) Creutzfeldt-Jakob-Krankheit (E) Zentrale pontine Myelinolyse 6 Welche Läsion des Zentralnervensystems ist am ehesten durch fehlerhafte Schließung des Neuralrohrs bedingt? (A) Agyrie (B) Pachygyrie (C) Polymikrogyrie (D) Anenzephalie (E) Heterotopie Ein Service von Via medici online www.thieme.de/viamedici Georg Thieme Verlag KG A 2. Staatsexamen Frühjahr 2004 -37 Für die Sturge-Weber-Krankheit (Sturge-Weber-Syndrom) ist intrakraniell vor allem folgender der genannten Befunde charakteristisch: (A) Neurofibrome (B) Glioblastome (C) Riesenzell-Astrozytome (D) Angiomatose (E) Oligodendrogliome 8 Welchem der folgenden Gliome ist der Dignitätsgrad I nach WHO zuzuordnen? (A) anaplastisches Astrozytom (B) pilozytisches Astrozytom (C) gemistozytisches Astrozytom (D) Glioblastom (E) Oligodendrogliom 9 In einem kraniellen Nativ-CT findet sich eine umschriebene hypodense Läsion links temporal. Am wenigsten wahrscheinlich liegt vor: (A) Infarkt (B) Zustand nach Trauma (C) niedriggradiges Astrozytom (D) umschriebenes Hirnödem (E) frische Blutung 10 Was ist bei der internukleären Ophthalmoplegie (INO) am wenigsten wahrscheinlich zu erwarten? (A) Blick geradeaus: ungestört (B) als Ursache: bilaterale Okulomotoriusläsion (C) erhaltene Konvergenzreaktion (D) dissoziierter Nystagmus (E) Doppelbildsehen Ein Service von Via medici online www.thieme.de/viamedici Georg Thieme Verlag KG A 2. Staatsexamen Frühjahr 2004 -411 Unter Prosopagnosie versteht man insbesondere die Unfähigkeit, trotz ungestörter elementarer Sinneswahrnehmung (A) sich am eigenen Körper topographisch zu orientieren (z.B. linke Seite/rechte Seite) (B) ein eigentlich vertrautes Gesicht visuell als individuelles Gesicht zu erkennen (C) eine eigene Krankheit bei sich selbst zu erkennen (d.h. zu vergegenwärtigen) (D) bestimmte taktile Stimuli näher zu differenzieren und einem Objekt zuzuordnen (E) sich in vertrauter Umgebung räumlich zurechtzufinden 12 Das Krankheitsbild Pseudotumor cerebri ist in erster Linie gekennzeichnet durch folgenden der genannten Befunde: (A) klaffende Schädelnähte und vergrößerter Schädelumfang (bei Säuglingen) ohne Liquordruckerhöhung (B) Hirndruckerhöhung (C) supraselläre Verkalkungen (in der Röntgen-Übersichtsaufnahme des Schädels nachweisbar) (D) Hemiplegia cruciata (E) Pubertas praecox und Diabetes insipidus 13 Ein 47-jähriger - wegen seiner Erkrankung mittlerweile im Rentenstand befindlicher - Feinmechaniker leidet seit 8 Jahren zunehmend unter distal betonten, rasch ablaufenden Hyperkinesen der Extremitäten und psychischen Veränderungen. Auffällig sind zudem für die Umgebung Grimassieren mit Hervortreten der Zunge und eine Dysarthrie. Eine Verständigung mit dem Patienten ist kaum möglich, zumal er offenbar nur vereinzelt Worte inhaltlich versteht. Die Ehefrau berichtet, dass sowohl sein Vater als auch sein Großvater jeweils etwa 50-jährig an den Folgen der gleichen Erkrankung gestorben seien. Um welche der folgenden Krankheiten handelt es sich am wahrscheinlichsten? (A) Meige-Syndrom (B) Tourette-Syndrom (C) Chorea Sydenham (D) Multisystematrophie in Form des Shy-Drager-Syndroms (E) Chorea Huntington Ein Service von Via medici online www.thieme.de/viamedici Georg Thieme Verlag KG A 2. Staatsexamen Frühjahr 2004 -514 Für die erbliche spastische Spinalparalyse (autosomal dominante Form) ist in erster Linie folgender der genannten Befunde charakteristisch: (A) Paresen an den Armen wesentlich stärker ausgeprägt als an den Beinen (B) (angeborener) Klumpfuß beim Neugeborenen (C) Myelomeningozele (D) Degeneration des Tractus corticospinalis (E) Manifestation als Little-Krankheit 15 Was ist beim M. Parkinson am wenigsten wahrscheinlich zu erwarten? (A) Extremitätenschmerzen (B) asymmetrische Ausprägung des Rigors (C) vertikale Blickparese isoliert nach unten (D) depressive Verstimmung (E) Bradyphrenie 16 Gegenüber einer Monotherapie des M. Parkinson mit Levodopa hat eine Kombinationsbehandlung mit Levodopa und Benserazid mehrere Vorteile. Was gehört nicht dazu? (A) Unruhe und Verwirrtheitszustände werden vermindert. (B) Unerwünschte kardiale Wirkungen werden vermindert. (C) Übelkeit und Erbrechen werden vermindert. (D) Die Levodopa-Dosis kann erheblich reduziert werden. (E) Der periphere Abbau von Levodopa wird vermindert. Ein Service von Via medici online www.thieme.de/viamedici Georg Thieme Verlag KG A 2. Staatsexamen Frühjahr 2004 -617 Bei Fluktuationen in der Beweglichkeit bei Behandlung des M. Parkinson mit L-Dopa (Nicht-Retard-Präparat) kommt - zur Minderung oder Beseitigung von Fluktuationen - therapeutisch am wenigsten in Betracht: (A) Erhöhung der Anzahl der L-Dopa-Einzeldosen (B) Kombinationstherapie mit einem Dopaminagonisten (C) zusätzliche Gabe eines COMT-Hemmers (D) zusätzliche intermittierende Gabe von Carbamazepin (E) Gabe eines L-Dopa-Retardpräparates (evtl. in Kombination mit Nicht-Retard-Präparat) 18 In Amyloidplaques sind Prion-Proteine immunhistologisch am wahrscheinlichsten nachweisbar bei (A) zerebraler Amyloidangiopathie (kongophile Angiopathie) (B) Encephalomyelitis disseminata (C) HIV-Enzephalitis (D) übertragbaren spongiformen Enzephalopathien (E) M. Alzheimer 19 Mit welcher der genannten Erkrankungen/Komplikationen ist im Zusammenhang mit der manifesten Erkrankung AIDS (bei HIV-Infektion) beim Erwachsenen am wahrscheinlichsten zu rechnen? (A) Meningokokken-Meningitis (B) Toxoplasmose (C) Subakute sklerosierende Panenzephalitis (SSPE) (D) Globoidzell-Leukodystrophie (E) Angiokeratoma corporis diffusum 20 Bei klinischem Verdacht auf das Vorliegen einer Multiplen Sklerose ist (zum Nachweis pathologischer Befunde, welche die Diagnose Multiple Sklerose stützen) im Allgemeinen folgende der genannten Untersuchungen am wenigsten von Bedeutung: (A) Magnetresonanztomographie (B) Untersuchung auf IgG-Vermehrung im Liquor (C) Messung der Nervenleitgeschwindigkeit in der Elektroneurographie (D) Untersuchung auf oligoklonale Bandenbildung im Liquor (E) Nachweis und Zählung von Plasmazellen im Liquor Ein Service von Via medici online www.thieme.de/viamedici Georg Thieme Verlag KG A 2. Staatsexamen Frühjahr 2004 -721 Ein 55-jähriger Forstarbeiter - wohnhaft im Schwarzwald leidet seit einigen Wochen an ziehenden Schmerzen im Schulterbereich links und im linken Arm. Da er in letzter Zeit auch muskuläre Probleme hat, sucht er jetzt (erstmalig) den Arzt auf. Bei der allgemeinen Krankenuntersuchung finden sich eine atrophische Parese des linken M. deltoideus und Zeichen schlaffer Muskelparesen am linken Arm. Den Schmerzen ging nach Patientenangaben - wenige Wochen zuvor im Sommer - eine Hautrötung im Bereich der linken Schulter ("größer als ein Fünfmarkstück") voraus. Welche der folgenden Untersuchungen ist hier - zur weiteren Sicherung der Diagnose anhand pathologischen Befundes - am bedeutsamsten? (A) Magnetresonanztomographie des Schädels (B) Röntgennativaufnahme der oberen Thoraxapertur (C) SSB(La)-Antikörper-Bestimmung im Serum (D) Borrelien-Antikörper-Bestimmung im Serum und im Liquor (E) FSME-Antikörper-Bestimmung im Serum 22 3/s-Spike-wave-Komplexe im EEG sind in erster Linie charakteristisch für folgende der genannten Anfallsformen: (A) Jackson-Anfall (B) Impulsiv-Petit-mal (Juvenile myoklonische Epilepsie) (C) Absencen (Pyknoleptisches Petit-mal) (D) Blitz-Nick-Salaam-Krämpfe (BNS) (E) Myoklonisch-astatisches Petit-mal 23 Was ist für das Impulsiv-Petit-mal (= juvenile myoklonische Epilepsie) am wenigsten kennzeichnend? (A) Beteiligung der oberen Extremitäten am Anfall (B) Anfallseinleitung mit einer visuellen Aura (C) generalisierte EEG-Veränderungen im Anfall (D) Manifestation in der Pubertät (oder kurz vor oder nach dieser) (E) gehäuft Auftreten von Epilepsien in der Familie des Betroffenen Ein Service von Via medici online www.thieme.de/viamedici Georg Thieme Verlag KG A 2. Staatsexamen Frühjahr 2004 -824 Als Mittel der ersten Wahl zur Dauertherapie (Monotherapie) primär generalisierter epileptischer Anfälle wird von der Deutschen Gesellschaft für Neurologie empfohlen (AWMF-Leitlinien): (A) Phenobarbital (B) Valproinsäure (C) Ethosuximid (D) Clonazepam (E) Phenytoin 25 Welche Aussage zur Ammonshornsklerose trifft am ehesten zu? (A) Sie wird typischerweise durch eine Arteriolosklerose verursacht. (B) Sie tritt meist bilateral in Erscheinung. (C) Histologisch finden sich ein Ganglienzellverlust und eine Gliose. (D) Die Sklerose ist Folge einer Entmarkung der zum Ammonshorn ziehenden Nervenfasern des Fornix. (E) Sie kann erst post mortem diagnostiziert werden. 26 Die lumbale Liquorentnahme beim Erwachsenen kann nicht nur diagnostisch genutzt werden, sondern auch eine therapeutische Maßnahme darstellen (indem es infolge der Liquorentnahme zu einer deutlichen Besserung der klinischen Symptomatik kommt). Diese therapeutische Funktion der Liquorentnahme wird vor allem genutzt bei folgender der genannten Erkrankungen/ Störungen: (A) Multiple Sklerose mit spinalen Herden (B) so genannter Normaldruck-Hydrozephalus (C) akute Sinusthrombose (D) Liquorunterdruck-Syndrom (E) akute Virusmeningitis Ein Service von Via medici online www.thieme.de/viamedici Georg Thieme Verlag KG A 2. Staatsexamen Frühjahr 2004 -927 Ein Brüderpaar (25 und 28 Jahre alt) vermutet wegen des Auftretens gleichartiger Symptome ein Erbleiden und kommt deswegen in Ihre Sprechstunde. Bei der neurologischen Untersuchung zeigen sich bei beiden ausgeprägte Faszikulationen und Myokymien im Bereich der fazialen Muskulatur und der Zunge, angedeutet auch im Bereich der Rumpfmuskulatur. Auffällig sind weiterhin Faszikulationen in der Wadenmuskulatur. Beide zeigen einen Haltetremor und leiden an einem Diabetes mellitus. Die allgemeine körperliche Untersuchung zeigt zudem bei beiden eine Gynäkomastie und eine Hodenatrophie. Welche der genannten Krankheiten liegt bei diesem Brüderpaar am wahrscheinlichsten vor? (A) Spinobulbäre Muskelatrophie (Kennedy-Syndrom) (B) Friedreich-Ataxie (C) Spinozerebellare Ataxie Typ 1 (SCA 1) (D) M. Wilson (E) Sporadische Amyotrophische Lateralsklerose 28 Bei einem 56-jährigen Mann finden Sie bei der allgemeinen Krankenuntersuchung lebhafte Biceps-brachii-Reflexe, Ausfall der Triceps-brachii-Reflexe und gesteigerte Muskel-Eigenreflexe an den Beinen. Welche der genannten Diagnosen kommt aufgrund dieser Befundkonstellation am wahrscheinlichsten in Betracht? (A) Mantelkanten-Syndrom (B) Brückenwinkel-Syndrom (C) Tabes dorsalis (D) Läsion in Höhe des unteren Zervikalmarks (E) Brown-Séquard-Syndrom Ein Service von Via medici online www.thieme.de/viamedici Georg Thieme Verlag KG A 2. Staatsexamen Frühjahr 2004 -1029 Ein 25-jähriger Mann klagt im Verlauf einiger Tage über zunehmende heftigste reißende Schmerzen im Schulter-Oberarm-Bereich rechts. Dann klingen die Schmerzen innerhalb weniger Tage ab. Einen Tag nach Beschwerdebeginn entwickeln sich rasch schlaffe Paresen (und später Muskelatrophien) im Schultergürtel- und Oberarmbereich rechts. Welches der genannten Krankheitsbilder liegt am wahrscheinlichsten vor? (A) Neuralgische Schulteramyotrophie (B) Spondylogene zervikale Myelopathie (C) Poliomyelitis (D) Syringomyelie (E) Multiple Sklerose 30 Eine dissoziierte Sensibilitätsstörung (Störung der Schmerzund Temperaturempfindung) ist am wenigsten charakteristisch für folgende der genannten Krankheiten/Störungen: (A) umschriebene Schädigung des Tr. spinothalamicus lateralis in Höhe der Medulla oblongata (B) Amyotrophische Lateralsklerose (C) Syringomyelie (D) Wallenberg-Syndrom (E) Syndrom der A. spinalis anterior 31 Bei einem 72-jährigen Mann kommt es akut zu einer schmerzlosen vollständigen Erblindung des linken Auges. Bei der Untersuchung der Augen finden sich eine Amaurose links mit entsprechender amaurotischer Pupillenstarre und ein Papillenödem links. Es handelt sich am wahrscheinlichsten um folgende der genannten Erkrankungen/Störungen: (A) (Foster-)Kennedy-Syndrom (B) Retinopathia centralis serosa (C) A.-cerebri-posterior-Infarkt (D) anteriore ischämische Optikusneuropathie (E) Ablatio retinae Ein Service von Via medici online www.thieme.de/viamedici Georg Thieme Verlag KG A 2. Staatsexamen Frühjahr 2004 -1132 Welcher der genannten Befunde spricht am stärksten gegen die Diagnose Guillain-Barré-Syndrom? (A) symmetrische schlaffe Paresen an den Beinen (B) Das Maximum der Symptomatik wurde innerhalb von 4 Wochen erreicht. (C) Nachweis verzögerter Nervenleitgeschwindigkeit (D) Hirnnervenbeteiligung (E) mehr als 200 Zellen/mm 3 im Liquor cerebrospinalis 33 Bei einem 25-jährigen Mann ist es infolge einer Verletzung rechtsseitig zu einer atrophischen Parese des M. supraspinatus und des M. infraspinatus mit entsprechender Behinderung der Abduktion und Außenrotation im Schultergelenk gekommen. Die Prüfung der Oberflächensensibilität zeigt keinen pathologischen Befund. Es handelt sich am wahrscheinlichsten um eine Schädigung des (A) N. dorsalis scapulae (B) N. subscapularis (C) N. suprascapularis (D) N. thoracodorsalis (E) N. axillaris 34 Ein 62-jähriger Geschäftsmann bemerkt Unterarmschmerzen rechts. Ihm fällt auf, dass er den Kugelschreiber nicht mehr richtig halten kann. Bei der neurologischen Untersuchung wird ein paresebedingter Ausfall der Daumenendglied-Beugung und ZeigefingerendgliedBeugung rechts festgestellt. Keine Sensibilitätsstörungen nachweisbar. Das Gesamtbild passt am besten zu folgender der genannten Diagnosen: (A) Karpaltunnel-Syndrom (B) Sulcus-ulnaris-Syndrom (C) N.-interosseus-anterior-Syndrom (D) C7-Syndrom (E) dystoner Schreibkrampf Ein Service von Via medici online www.thieme.de/viamedici Georg Thieme Verlag KG A 2. Staatsexamen Frühjahr 2004 -1235 Eine proximale Schädigung des N. medianus in Höhe des Ellenbogengelenks unterscheidet sich hinsichtlich der gelähmten Muskeln von einer distalen Schädigung des N. medianus am Handgelenk. Bei einer solchen proximalen Medianus-Schädigung (z.B. Durchtrennung) findet sich im Gegensatz (!) zur distalen MedianusSchädigung (z.B. Karpaltunnel-Syndrom) eine Lähmung des (A) M. pronator quadratus (B) M. abductor pollicis brevis (C) M. opponens pollicis (D) M. supinator (E) M. triceps brachii 36 Was ist für das Foramen-jugulare-Syndrom am wenigsten charakteristisch? (A) Lähmung des M. sternocleidomastoideus (B) Gaumensegelparese (C) Geschmacksstörung am Zungengrund (D) seitliches Abweichen der Zunge beim Herausstrecken (E) heisere Sprechweise 37 Das Flaschenzeichen - als pathologischer Befund - gilt als charakteristisch für folgende der genannten Störungen/ Läsionen: (A) Nervenwurzel-Reizung S1 (B) N.-medianus-Parese (C) N.-ulnaris-Parese (D) Nervenwurzel-Reizung C 3/4 (E) Tetanie 38 Für welche der folgenden Erkrankungen/Störungen sind heftige radikuläre Schmerzen am Rumpf am wenigsten charakteristisch? (A) Neuroborreliose (B) Gradenigo-Syndrom (C) spinales Neurinom (D) so genannte diabetische Radikulopathie (E) thorakaler Nucleus-pulposus-Prolaps Ein Service von Via medici online www.thieme.de/viamedici Georg Thieme Verlag KG A 2. Staatsexamen Frühjahr 2004 -1339 Ihnen wird ein Patient (mittleres Lebensalter) mit einem Polyneuropathie-Syndrom zur weiteren Abklärung überwiesen. Die neurologische Untersuchung zeigt das Bild einer motorischen Mononeuropathia multiplex mit erheblicher Schmerzsymptomatik. Die Labordiagnostik erbringt eine sehr ausgeprägte Eosinophilie im Blut und im Liquor, die Blutsenkungsgeschwindigkeit ist beschleunigt, die röntgenologische Thorax-Übersichtsaufnahme zeigt multiple Lungeninfiltrate. Anamnestisch ist zudem in Erfahrung zu bringen, dass der Patient seit ca. 2 Jahren unter Rhinitis, bronchitischen Beschwerden und Asthma bronchiale leidet. Welche Erkrankung ist aufgrund dieses Gesamtbildes am wahrscheinlichsten anzunehmen? (A) Churg-Strauss-Syndrom (B) Polymyalgia rheumatica (C) Eaton-Lambert-Syndrom (D) idiopathische Kryoglobulinämie (E) M. Waldenström 40 Eine 72-jährige Frau leidet seit drei Jahren an beidseitigen, rezidivierenden, jeweils minutenlang anhaltenden, krampfartigen Kontraktionen der Augenlider, die nach Angaben der Patientin durch Lesen oder "Fernsehen" (TV-Apparat) verstärkt werden. Eine Computertomographie des Schädels ergibt keinen pathologischen Befund. Um welche der folgenden Erkrankungen/Störungen handelt es sich am wahrscheinlichsten? (A) Spasmus hemifacialis (B) Progressive Myoklonus-Epilepsie, Typ Unverricht-Lundborg (C) Absencen (D) Blepharospasmus (E) Ptosis bei okulärer Myasthenie Ein Service von Via medici online www.thieme.de/viamedici Georg Thieme Verlag KG A 2. Staatsexamen Frühjahr 2004 -1441 Was ist bei der Myasthenia gravis (pseudoparalytica) am wenigsten wahrscheinlich zu erwarten? (A) Lidptose beidseits (B) anhaltende pathologische Spontanaktivität im Elektromyogramm mit zahlreichen positiven scharfen Wellen (C) Besserung der klinischen Symptomatik unter PyridostigminTherapie (D) im Serum: Nachweis von Antikörpern gegen Acetylcholinrezeptoren (E) Besserung der klinischen Symptomatik unter AzathioprinTherapie 42 Was ist für die Maligne Hyperthermie am wenigsten kennzeichnend? (A) Anstieg der CK i.S. (B) sehr häufige kurzzeitige Fieberschübe in den vorangegangenen Wochen (C) Tachykardie (D) erbliche Myopathie bei den Betroffenen (E) Zunahme des Muskeltonus 43 Ein 19-jähriger Mann bekommt wenige Tage nach einem kraniozervikalen Trauma heftige okzipitale Kopfschmerzen und einen Drehschwindel. Bei der Untersuchung fallen eine Ataxie, ein Horner-Syndrom und - kontralateral zum Horner-Syndrom - eine einseitige dissoziierte Sensibilitätsstörung auf. Welche der folgenden Störungen/Erkrankungen liegt am wahrscheinlichsten vor? (A) Vertebralisdissektion (B) Karotis-Kavernosus-Fistel (C) subdurales Hämatom mit Fissura-orbitalis-superior-Syndrom (D) Subarachnoidalblutung mit Radicularis-magna-Syndrom (E) traumatisches A.-spinalis-anterior-Syndrom Ein Service von Via medici online www.thieme.de/viamedici Georg Thieme Verlag KG A 2. Staatsexamen Frühjahr 2004 -1544 Ein 73-jähriger Patient stellt sich wegen einer akut aufgetretenen Ungeschicklichkeit der rechten Hand vor. Darüber hinaus besteht eine Sprechstörung im Sinne einer Dysarthrie. Gestörte Feinbeweglichkeit und Dysdiadochokinese der rechten Hand. Der Blutdruck beträgt bei der stationären Aufnahme 210/105 mmHg. Vorbekannt sind eine arterielle Hypertonie und ein mit oralen Antidiabetika eingestellter Diabetes mellitus Typ II. Die Dopplersonographie der hirnversorgenden Gefäße zeigt leichtgradige Karotisstenosen beidseits, das EKG ist regelrecht. Welche der folgenden Diagnosen kommt am wahrscheinlichsten in Betracht? (A) Syndrom des Mittelhirnfußes (Weber-Syndrom) (B) lakunäre Ischämie bei zerebraler Mikroangiopathie (C) diabetische Amyotrophie (D) hypertensive Hirnmassenblutung der A. cerebri anterior (E) Parinaud-Syndrom (Vierhügelregion) bei Hypertonie 45 Ein 48-jähriger europäischer Geschäftsmann (in der Anamnese keine Vorerkrankungen, raucht 20 Zigaretten täglich) erleidet nach der Rückkehr von einer Flugreise nach Japan beim Heben eines schweren Koffers vom Gepäckband einen Schlaganfall mit Hemiparese links. Die MRT (mit Diffusionsgewichtung) ergibt Hinweise auf eine akute A.-cerebri-media-Ischämie rechts. An welche der folgenden Störungen ist in diesem Fall ätiologisch in erster Linie zu denken? (A) Moya-Moya-Syndrom (B) Takayasu-Syndrom (C) paradoxe Hirnembolie (D) Radicularis-magna-Syndrom (E) isolierte Vaskulitis des ZNS 46 Bei Erkrankungsprozessen im Sinus cavernosus (Sinus-cavernosus-Syndrom) findet sich klinisch am wenigsten wahrscheinlich eine Läsion des (A) N. facialis (B) N. abducens (C) N. trochlearis (D) N. oculomotorius (E) N. ophthalmicus Ein Service von Via medici online www.thieme.de/viamedici Georg Thieme Verlag KG A 2. Staatsexamen Frühjahr 2004 -1647 Das digitale Subtraktionsangiogramm der rechten A. carotis communis im seitlichen Strahlengang bildet eine Dissektion der A. carotis interna rechts ab (siehe Abbildung Nr. 1 der Bildbeilage). Welche Aussage zur A. carotis interna trifft am ehesten zu? (A) Es liegt eine fibromuskuläre Dysplasie vor. (B) Der Blutdurchfluss ist nicht beeinträchtigt. (C) Ein intramurales Hämatom führt zu ihrer Okklusion. (D) Es zeigt sich ein Verschluss durch einen von der Bifurkation ausgehenden Thrombus. (E) Es bestehen ausgedehnte Ulzerationen der Gefäßwand. 48 Ein 68-jähriger Patient erlitt vor 2 Monaten einen größeren Mediainfarkt rechts. Mit welcher Folgeerscheinung ist jetzt im aktuellen zerebralen Computertomogramm am wahrscheinlichsten zu rechnen? (A) hyperdenser Gefäßabschnitt ("media dense sign") (B) Verstreichen der Sulkuszeichnung (C) unscharfe Mark-Rindengrenze (D) ipsilaterale Verlagerung des erweiterten rechten Seitenventrikels (E) hyperdense Raumforderung im Infarktbezirk 49 Bei einem 59-jährigen Mann kam es in den letzten 4 Monaten zweimal zu einer transitorischen linksseitigen monokulären Blindheit. Bei der gründlichen internistischen und neurologischen Durchuntersuchung findet sich dopplersonographisch eine hochgradige Stenose der linken A. carotis interna. Der Stenosegrad beträgt in der daraufhin veranlassten Angiographie auf der linken Seite über 80 %. An der rechten A. carotis interna findet sich eine etwa 40%ige Stenose. Ansonsten finden sich keine weiteren gravierenden pathologischen Befunde. Als prophylaktische Maßnahme zur Vermeidung weiterer Schlaganfälle (Sekundärprophylaxe) ist bei diesem Patienten - nach vorherrschender Lehrmeinung - in erster Linie folgende der genannten Maßnahmen indiziert: (A) systemische Gabe von rt-PA (B) tägliche Gabe von 500 mg Tiaprid (C) Karotis-Operation links (D) Antikoagulation mit Phenprocoumon über mindestens 2 Jahre (E) tägliche Infusionen mit Hydroxyethylstärke über einige Wochen Ein Service von Via medici online www.thieme.de/viamedici Georg Thieme Verlag KG A 2. Staatsexamen Frühjahr 2004 -1750 Eine Hypothyreose kommt - beim Erwachsenen - als ursächliche Grunderkrankung differenzialdiagnostisch am wenigsten wahrscheinlich in Betracht bei folgendem der genannten Symptombilder: (A) Myopathie (B) Karpaltunnel-Syndrom (C) Polyneuropathie (D) organisches Psychosyndrom (E) Meige-Syndrom 51 Ein Vitamin-Mangel als Ursache der Krankheit/Störung findet sich am wenigsten wahrscheinlich bei folgender der genannten Krankheiten/Störungen: (A) Wernicke-Enzephalopathie (B) Funikuläre Myelose (C) (erworbene) Pellagra (D) Friedreich-Krankheit (E) Beriberi 52 Zu den durch eine vererbbare Affektion des mitochondrialen Genoms gekennzeichneten Mitochondrialen Krankheiten (Mitochondriopathien) wird vor allem folgende der genannten Krankheiten gezählt: (A) Eaton-Lambert-Syndrom (B) Sjögren-Syndrom (C) MELAS-Syndrom (D) Progressive multifokale Leukenzephalopathie (PML) (E) Subakute sklerosierende Panenzephalitis (SSPE) 53 Glutamat ist bei der spinalen Verarbeitung von Schmerzinformation im Hinterhorn des Rückenmarks beteiligt. Diese Transmittersubstanz wirkt am ehesten auf/über welche der folgenden postsynaptischen Rezeptoren? (A) Neurokininrezeptoren des Typs NK 1 (B) N-Methyl-D-Aspartat-(NMDA-)Rezeptoren (C) Opioidrezeptoren des Typs Sigma (D) GABA-B-Rezeptoren (E) Glyzin-Rezeptoren Ein Service von Via medici online www.thieme.de/viamedici Georg Thieme Verlag KG A 2. Staatsexamen Frühjahr 2004 -1854 Welche Erkrankung gehört gemäß der International Headache Society (IHS) am ehesten zu den sekundären Kopfschmerzen? (A) Clusterkopfschmerz (B) Migräne mit Aura (C) Kopfschmerz bei Hirndruck (D) retinale Migräne (E) nahrungsmittelinduzierte Migräne 55 In der Schmerzdiagnostik werden Adjektivskalen in erster Linie eingesetzt zur Erfassung (A) der Schmerzpersönlichkeit des Patienten (B) des Urteilsvermögens des Schmerzpatienten (C) affektiver und sensorischer Schmerzeigenschaften (D) von Häufigkeit und Dauer der Schmerzen (E) nicht verbaler Schmerzaspekte 56 Welche Aussage zur objektiven Algesimetrie mittels Messung evozierter Potentiale ist am wenigsten zutreffend? (A) Es werden akute Schmerzreize gesetzt. (B) Sie können über Kopfhautelektroden abgeleitet werden. (C) Es wird die Abnahme der Hautleitfähigkeit als Indikator der Schmerzintensität gemessen. (D) Die Intensität des Reizes lässt sich aus der Amplitude des schmerzevozierten Potentials ableiten. (E) Es können Latenzveränderungen bestimmt werden. Ein Service von Via medici online www.thieme.de/viamedici Georg Thieme Verlag KG A 2. Staatsexamen Frühjahr 2004 -1957 Eine 24-jährige Köchin sucht ihren Arzt auf, weil sie beim Arbeiten am Herd plötzlich die rechts von ihr liegenden Gegenstände nicht mehr richtig sehen konnte. Zehn Minuten später hätten sich linksseitige Kopfschmerzen eingestellt (die bis zum nächsten Tag anhielten) und sie habe sich übergeben müssen. Die Sehstörung selbst hatte etwa 15 Minuten angehalten. Anamnestisch hat sie bereits seit dem vierzehnten Lebensjahr im Abstand von wenigen Wochen intermittierende seitenwechselnde halbseitige Kopfschmerzen mit vegetativen Begleitbeschwerden, die jeweils etwa einen Tag lang anhalten. Welche der folgenden Diagnosen kommt am wahrscheinlichsten in Betracht? (A) Cluster-Kopfschmerz (B) Aurikulotemporalis-Neuralgie (C) Migräne mit Aura (D) Tolosa-Hunt-Syndrom (E) Kearns-Sayre-Syndrom 58 Welche Aussage zur postzosterischen Neuralgie bei Patienten im hohen Lebensalter ist am ehesten zutreffend? (A) Eine dynamische Berührungsallodynie tritt im Allgemeinen nicht auf. (B) Eine Schmerztherapie sollte frühestens nach 3 Monaten beginnen, um eventuelle Nebenwirkungen der Therapie in der Akutphase zu vermeiden. (C) Antidepressiva können zur Behandlung eingesetzt werden. (D) Opioide sind zur Behandlung chronischer neuropathischer Schmerzen kontraindiziert. (E) In diesem Alter sind neurochirurgische ablative Verfahren die Therapie der ersten Wahl. 59 Bei einem Patienten mit Gesichtsschmerzen weist in erster Linie folgender der genannten Befunde auf eine (idiopathische) Trigeminusneuralgie hin: (A) akute ziliare Injektion (während des Anfalles) (B) Erbrechen (C) motorische Lähmungserscheinungen der perioralen Muskulatur (D) ticartige Mimik während des Schmerzes (E) Schmerzauslösung durch Bulbus-oculi-Bewegungen Ein Service von Via medici online www.thieme.de/viamedici Georg Thieme Verlag KG A 2. Staatsexamen Frühjahr 2004 -2060 Zur Behandlung der Trigeminusneuralgie wird von der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft als Substanz der ersten Wahl empfohlen: (A) Baclofen (B) Tocainid (C) Mexiletin (D) Tramadol (E) Carbamazepin 61 Welche Aussage trifft am ehesten zu? Die Biofeedback-Therapie chronischer Schmerzen beinhaltet die (A) Durchführung tiefenpsychologischer Gespräche (B) gezielte Arbeit mit Bezugspersonen des Patienten (C) Rückmeldung des physiologischen Korrelates der Schmerzen (D) Rückmeldung der schmerzbezogenen Kognitionen (E) gezielte Medikamentengabe 62 Die paranoide Persönlichkeitsstörung (nach ICD-10) ist in erster Linie charakterisiert durch folgendes der genannten Merkmale: (A) unangemessener Affekt im Sinne der Parathymie (B) affektive Abstumpfung in Verbindung mit anhaltendem Gefühl von Leere (C) Indifferenz gegenüber Lob oder Kritik von anderen (D) Misstrauen und starke Neigung, neutrale oder freundliche Handlungen anderer als feindlich oder verächtlich aufzufassen (E) Neigung, sich in intensive, doch instabile Beziehungen einzulassen; oft mit der Folge von emotionalen Krisen, verbunden mit übertriebenen Bemühungen, das Verlassenwerden zu vermeiden Ein Service von Via medici online www.thieme.de/viamedici Georg Thieme Verlag KG A 2. Staatsexamen Frühjahr 2004 -2163 Frau K. wurde spätabends von einem ihr unbekannten Mann auf einem Parkplatz, als sie ihren PKW aufsuchte, misshandelt und vergewaltigt. Der inzwischen gefasste Täter hat - so ist Frau K. aus dem Polizeibericht bekannt - bereits schon einmal eine Vergewaltigung begangen und das Opfer anschließend getötet. Die Patientin erlitt massive Verletzungen im Bereich der Zähne, Ohren, Augen sowie im Bereich der Genitalien. Der Täter habe gedroht, ihr die Augen auszudrücken, sie umzubringen, würgte sie während der Tat auch. Dieses Erlebnis kann bei dem - zuvor psychisch gesunden Opfer (hier Frau K.) erfahrungsgemäß bestimmte psychische Symptome hervorrufen. Womit ist am wenigsten wahrscheinlich zu rechnen? (A) sich wiederholt aufdrängende Erinnerungen an das Trauma in Form von so genannten "flashbacks" (B) systematisierter Verfolgungswahn (C) andauerndes Gefühl des Betäubtseins (D) Gleichgültigkeit gegenüber anderen Menschen (E) Anhedonie 64 Bei der klassischen Psychoanalyse ist - neben anderen, hier nicht aufgeführten Wirkfaktoren - nach psychoanalytischer Theorie folgender der genannten Effekte für den therapeutischen Erfolg am bedeutsamsten und entsprechend anzustreben: (A) kathartisches Ausagieren der unbewussten Triebimpulse gegen den Widerstand der gewohnten Umgebung (B) Herstellung eines Zustandes von Ruhe und Entspannung mit Hilfe abgestufter Konzentrationsübungen (C) Unterbrechung und Entschärfung von Handlungsketten, wie z.B. Angst-Fluchtreaktion-Vermeidung, durch Rekonditionierung und Erstellung einer detaillierten Angsthierarchie (D) Nachreifung der Persönlichkeit durch Wiederbewusstmachung und Lösung von bestimmten affektiv stark besetzten Konflikten (E) Ausagieren des zentralen Konfliktes durch szenisches Darstellen der Übertragungsneurose Ein Service von Via medici online www.thieme.de/viamedici Georg Thieme Verlag KG A 2. Staatsexamen Frühjahr 2004 -2265 Bei der 17-jährigen Patientin Frau M. sind seit dem 15. Lebensjahr Verhaltensauffälligkeiten beschrieben wie Grimassieren, läppisch-albernes Verhalten, z.T. sinnlose Handlungen, Konzentrationsstörungen, Affektstörungen und formale Denkstörungen. Es wurde daraufhin eine neuroleptische Behandlung eingeleitet. Zu ihrer Problematik berichtet die Patientin jetzt, seit dem dritten Lebensjahr wolle sie lieber ein Junge sein als ein Mädchen, insbesondere seit der Pubertät habe sie massive Probleme mit der Übernahme der weiblichen Rolle. Sie habe diese Schwierigkeiten jedoch über Jahre verborgen, erst vor wenigen Wochen dem Hausarzt offenbart. Hinsichtlich differenzialdiagnostischer Überlegungen, Therapieplanung und Prognose trifft am wenigsten zu: (A) Ein Teil der Symptomatik lässt sich als hebephrene Symptomatik interpretieren. (B) Es liegt möglicherweise eine schwere Störung der Identitätsentwicklung vor. (C) Bei der Patientin kommt diagnostisch ein Transsexualismus in Betracht. (D) Zur Behebung der Symptomatik kommt jetzt in erster Linie eine operative Geschlechtsumwandlung in Betracht. (E) Die Prognose hinsichtlich des weiteren Verlaufs erscheint unsicher. 66 Was ist für die schizoide Persönlichkeitsstörung (nach ICD-10) am wenigsten charakteristisch? (A) emotionale Kühle (B) mangelhaftes Gespür für geltende soziale Normen (C) histrionische Selbstdarstellung (D) Introvertiertheit (E) (altersuntypisch:) wenig Interesse an sexuellen Erfahrungen mit einer anderen Person Ein Service von Via medici online www.thieme.de/viamedici Georg Thieme Verlag KG A 2. Staatsexamen Frühjahr 2004 -2367 Herr T., ein 19-jähriger intellektuell leistungsfähiger Abiturient, leidet seit ca. sechs Jahren an exzessivem Händewaschen, seinerzeit ausgelöst durch eine Bandwurmerkrankung der Großmutter. Die Symptomatik (Händewaschen) wird ausgelöst durch Beschmutzungsbefürchtungen, die zum Teil phobischen Charakter tragen. Im Vordergrund steht dabei die Befürchtung, andere könnten mit schmutzigen und giftigen Substanzen nicht so umgehen, dass eine Kontamination ausgeschlossen ist. Zur Erhaltung der "Sauberkeit" in der Wohnung dienen täglich durchgeführte Rituale, in die auf Drängen von Herrn T. zum Teil auch dessen Eltern eingespannt sind. Im Rahmen der Diagnostik kommt hier am wenigsten in Betracht: (A) Polysomnographie (B) Erhebung der biographischen Anamnese unter tiefenpsychologischem Aspekt (C) Verhaltensdiagnostik auf der Basis systematischer Verhaltensanalyse (D) Verwendung eines Fremdbeurteilungsverfahrens (E) neurologische Untersuchung 68 Welche der folgenden Interventionen kommt am wenigsten in Betracht, wenn Patienten Suizidgedanken äußern? (A) stationäre Behandlung in einer psychiatrischen Klinik (B) verhaltenstherapeutisches Löschen durch Ignorieren dieser Äußerungen (C) offenes Gespräch zur Klärung der Gründe (D) Psychopharmakabehandlung einer zugrunde liegenden psychischen Erkrankung (E) Einbeziehung von Angehörigen Ein Service von Via medici online www.thieme.de/viamedici Georg Thieme Verlag KG A 2. Staatsexamen Frühjahr 2004 -2469 Herr M. berichtet in der allgemeinärztlichen Sprechstunde, er habe nach einer Thrombose am Augenhintergrund im Oktober 1990 heftige Angstgefühle bekommen, die seither anfallsartig immer häufiger aufträten. Die Anfälle seien verbunden mit Druckgefühl im Kopf, diffuser Angst vor einem Herzstillstand und Angst vor einem Schlaganfall. Seither zeigt der Patient ein zunehmendes Vermeidungsverhalten mit dem Ziel, keine Anfälle auszulösen; beispielsweise fährt er nicht mehr selbständig PKW. Bereits 1984 und 1988, jeweils nach Herzklappenoperationen der Ehefrau, sei es ebenfalls phasenweise zu einem gehäuften Auftreten von Anfällen gekommen. Welche der folgenden Therapien hat hier auf längere Sicht die höchsten Erfolgsaussichten? (A) Gabe von Donepezil (B) gleichzeitige Gabe von Tranylcypromin und Fluoxetin (C) Gabe von Carbamazepin (D) Verhaltenstherapie in Kombination mit einem selektiven Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSRI) (E) Gabe von Fluspirilen 70 Das "Gefühl der Gefühllosigkeit" ist in erster Linie charakteristisch für folgende der genannten Erkrankungen: (A) Zwangsstörung (B) chronische Depression bei affektiver Störung (C) Alkoholhalluzinose (D) Chronische taktile Halluzinose (E) Phobische Störung 71 Vergiftungswahn findet sich - als ein kennzeichnendes Merkmal der Erkrankung - am wahrscheinlichsten bei folgender der genannten Erkrankungen/Störungen: (A) Schizophrenie (B) Panikstörung (C) Affektive Psychose (D) Claustrophobie (E) Wernicke-Enzephalopathie Ein Service von Via medici online www.thieme.de/viamedici Georg Thieme Verlag KG A 2. Staatsexamen Frühjahr 2004 -2572 Beim Erwachen aus der Narkose verkennt ein Patient die Narkoseschwester neben seinem Bett als seine Mutter. Es handelt sich hierbei am wahrscheinlichsten um folgendes der genannten psychopathologischen Phänomene: (A) illusionäre Verkennung (B) Zönästhesie (C) akute Halluzinose (D) Déjà-vu-Erleben (E) Synästhesie 73 Welche Aussage über die Chronische taktile Halluzinose trifft zu? (A) Zumeist handelt es sich um heroinabhängige Patienten (die schon viele Jahre lang süchtig sind). (B) Es handelt sich im Regelfall um (männliche) alkoholkranke Patienten. (C) Ein Synonym hierfür ist die Bezeichnung Dermatozoenwahn. (D) Zumeist handelt es sich um eine hypochondrische Überlagerung bei chronischer Hautkrankheit. (E) Eine sehr typische Ursache ist eine Zwangssymptomatik bei affektiver Psychose. 74 Zu den formalen Denkstörungen rechnet man nach traditioneller psychopathologischer Einteilung vor allem folgendes der genannten Phänomene: (A) paranoide Ideenbildung (B) Hypochondrie (C) Wahnstimmung (D) Ideenflucht (E) Depersonalisation Ein Service von Via medici online www.thieme.de/viamedici Georg Thieme Verlag KG A 2. Staatsexamen Frühjahr 2004 -2675 Für die schwere depressive Episode bei affektiver Störung ist in erster Linie folgendes der genannten Symptome charakteristisch: (A) Ideenflucht (B) Denkzerfahrenheit (C) Denkhemmung (D) katathyme Amnesie (E) Befehlsautomatie 76 Ein (bisher unauffälliger) 25-jähriger - bewusstseinsklarer Mann sucht ärztlichen Rat. Er berichtet, dass er seit 3 Wochen unruhig sei, nicht schlafen und sich schlecht konzentrieren könne. Er sei nicht mehr er selbst und finde sich in seiner Umgebung kaum zurecht. Er müsse sich jetzt auch oftmals am Tag die Hände waschen, aus Angst, Keime weiterzutragen, die dann die ganze Stadt verunreinigen könnten. Seine Hände hätten sich außerdem in der Form verändert, kämen ihm sehr groß vor, die Finger schienen gegeneinander verschoben. Von den Händen gingen seltsame Stromgefühle aus, die sich im ganzen Körper ausbreiteten. Welche der genannten Erkrankungen/Störungen kommt hier am wahrscheinlichsten in Betracht? (A) Alkoholentzugsdelir (B) Somatisierungsstörung (C) Multiple Persönlichkeitsstörung (Multiple Persönlichkeit) (D) Histrionische Persönlichkeitsstörung (E) beginnende schizophrene Störung 77 Was ist für die depressive Episode bei affektiver Störung (nach ICD-10) am wenigsten charakteristisch? (A) Hyposomnie (B) Agitiertheit (C) so genanntes Morgentief (D) wahnhafte Personenverkennung (E) Veränderung der Sprache Ein Service von Via medici online www.thieme.de/viamedici Georg Thieme Verlag KG A 2. Staatsexamen Frühjahr 2004 -2778 Herr P. berichtet in der psychiatrischen Sprechstunde, seit einem Schädelhirntrauma vor 2 ½ Jahren leide er unter Impulskontrollverlusten. Vor wenigen Monaten habe er zum Beispiel seine Frau aufgrund eines plötzlich aufgetretenen unbeherrschbaren Impulses verprügelt; jetzt verstecke er Messer in der Wohnung, um Gewalttätigkeiten seinerseits zu verhindern. Er sei gereizt, könne sich schlecht beherrschen. Außerdem leide er unter depressiven Verstimmungen, Schwächegefühlen, mangelnder Belastbarkeit. Schließlich habe er zeitweilig die Vorstellung, neben sich zu stehen, und Angst, verrückt zu werden. Bei dem erwähnten Unfall handelte es sich um ein offenes schweres Schädelhirntrauma mit epiduralem Hämatom links frontotemporal. Vom Hausarzt wurde bisher medikamentös ein Neuroleptikum verordnet. Um welche der genannten Erkrankungen/Störungen handelt es sich bei diesem Symptomenbild am wahrscheinlichsten? (A) Dysthymia (entsprechend ICD-10) (B) akutes amentielles Syndrom (C) Klüver-Bucy-Syndrom (D) organische Persönlichkeitsstörung (E) sensitiver Beziehungswahn (i.S. von Kretschmer) 79 Welcher der folgenden Arzneistoffe ist aufgrund einer sedierenden Wirkung zur Erstbehandlung einer agitiert ängstlichen Depression im mittleren Erwachsenenalter bei Fehlen spezieller Kontraindikationen am besten geeignet? (A) Tranylcypromin (B) Moclobemid (C) Desipramin (D) Carbamazepin (E) Amitriptylin 80 Ein Patient wird antidepressiv mit Amitriptylin behandelt. Mit welcher unerwünschten Arzneimittelwirkung ist hier am wenigsten wahrscheinlich zu rechnen? (A) Mundtrockenheit (B) Schwitzen (C) tardive Dyskinesie (D) orthostatische Dysregulation (E) Akkommodationsstörung Ein Service von Via medici online www.thieme.de/viamedici Georg Thieme Verlag KG A 2. Staatsexamen Frühjahr 2004 -2881 Zu den Antidepressiva vom Typ der selektiven Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSRI) wird üblicherweise gerechnet: (A) Clozapin (B) Opipramol (C) Trimipramin (D) Citalopram (E) Moclobemid 82 Bei der bipolaren affektiven Störung kommt zur Phasenprophylaxe in erster Linie folgender der genannten Arzneistoffe in Betracht: (A) Primidon (B) Clozapin (C) Clonazepam (D) Benperidol (E) Lithium 83 Hinsichtlich der Elektrokrampftherapie trifft nicht zu: (A) Sie wird in der Regel durchgeführt bei akuten Manien mit dysphorischer Verstimmung. (B) Als anästhesiologisches Verfahren hierbei ist die Kurznarkose geeignet. (C) Sie kommt in Betracht bei der lebensbedrohlichen Katatonie (auch als perniziöse Katatonie bezeichnet). (D) Erhöhter Hirndruck stellt eine Kontraindikation für die Durchführung der Elektrokrampftherapie dar. (E) Das Prinzip der Elektrokrampftherapie besteht in der elektrischen Auslösung eines generalisierten Krampfanfalls. 84 Zu den Symptomen ersten Ranges der Schizophrenie nach Kurt Schneider zählt/zählen nicht: (A) halluzinatorisches Hören von Stimmen in Form von Rede und Gegenrede (B) Gedankenlautwerden (C) Gedankeneingebung (D) Wahneinfall (E) leibliche Beeinflussungserlebnisse (mit dem Kriterium des "Gemachten") Ein Service von Via medici online www.thieme.de/viamedici Georg Thieme Verlag KG A 2. Staatsexamen Frühjahr 2004 -2985 Was ist für die Katatonie am wenigsten charakteristisch? (A) Mutismus (B) Katalepsie (C) Bewegungsstereotypien (D) ideatorische Apraxie (E) Echopraxie 86 Mit welchem der Arzneistoffe ist am ehesten eine schnelle Suppression von Frühdyskinesien und Parkinsonsymptomen wie Rigor und Tremor zu erreichen, die unter Behandlung mit dem Neuroleptikum Fluphenazin aufgetreten sind? (A) Bromocriptin (B) Selegilin (C) Levodopa (D) Carbidopa (E) Biperiden 87 Ein Patient soll im Rahmen einer Psychose über längere Zeit mit Haloperidol behandelt werden. Was ist als unerwünschte Wirkung dieser Therapie am wenigsten wahrscheinlich zu erwarten: (A) Akathisie (B) Dystonien (C) Hypokinese (D) Blut-Leukozytopenie (E) Okulomotoriusparese 88 Was ist für das so genannte maligne neuroleptische Syndrom am wenigsten charakteristisch? (A) Rigor (B) Anstieg der Serumaktivität der Kreatinkinase (CK) (C) Hemiballismus (D) wechselnde Bewusstseinslage (E) Tachykardie Ein Service von Via medici online www.thieme.de/viamedici Georg Thieme Verlag KG A 2. Staatsexamen Frühjahr 2004 -3089 Welche der genannten unerwünschten Wirkungen ist bei einer Behandlung mit Lithium am wenigsten zu erwarten? (A) feinschlägiger Tremor (B) Leukopenie (Neutropenie) (C) Struma (bei längerfristiger Gabe) (D) Polyurie (E) gastrointestinale Störungen 90 Welche der chromosomalen Aberrationen disponiert am ehesten zu histologischen Veränderungen im Sinne eines M. Alzheimer? (A) Down-Syndrom (Trisomie 21) (B) Edwards-Syndrom (Trisomie 18) (C) Pätau-Syndrom (Trisomie 13) (D) Turner-Syndrom (E) Klinefelter-Syndrom 91 Zu den angeborenen Störungen des Aminosäuren-Stoffwechsels und/oder Aminosäuren-Transportes wird üblicherweise nicht gerechnet: (A) Alkaptonurie (B) Ahornsirup-Krankheit (C) Homozystinurie (D) Hartnup-Krankheit (E) Wilson-Krankheit 92 Was ist für die Hyperkinetische Störung des Kindesalters (nach ICD-10) am wenigsten charakteristisch? (A) erhöhte Unruhe (B) Unaufmerksamkeit (C) Manifestation der Störung bereits im Vorschulalter (D) Autismus (E) Impulsivität Ein Service von Via medici online www.thieme.de/viamedici Georg Thieme Verlag KG A 2. Staatsexamen Frühjahr 2004 -3193 Was wird nach ICD-10 nicht zu den Erscheinungsformen der stereotypen Bewegungsstörung gerechnet? (A) In-die-Augen-Bohren (B) Händeschütteln (C) Haaredrehen (D) Beißen in die Hände (E) Pica 94 Nach Klassifikation der WHO (ICD-10) zählt zu den Parasomnien insbesondere folgende der genannten Störungen: (A) Parakinese (B) Alpträume (C) Einschlafstörung im Senium (D) Kataplexie (E) Katalepsie 95 Was ist (nach ICD-10) für den frühkindlichen Autismus (KannerSyndrom) am wenigsten charakteristisch? (A) Mangel an sozio-emotionaler Gegenseitigkeit (B) Sprachstörung (C) spezifisches Interesse an Teilaspekten von Objekten (D) motorische Stereotypien (E) überdurchschnittlich hohe Intelligenz 96 Phencyclidin (PCP) wird am häufigsten in folgende der genannten Kategorien eingeordnet: (A) Barbiturate (B) Benzodiazepine (C) Opiate (D) Halluzinogene (E) Cannabinoide Ein Service von Via medici online www.thieme.de/viamedici Georg Thieme Verlag KG A 2. Staatsexamen Frühjahr 2004 -3297 Bei Patienten mit chronischer Alkoholkrankheit ist im Verlauf am wenigsten wahrscheinlich zu erwarten: (A) kognitive Störung (B) Polyneuropathie (C) Kardiomyopathie (D) generalisierter Krampfanfall (E) Ataxia teleangiectatica 98 Was ist für die akute Wernicke-Enzephalopathie am wenigsten charakteristisch? (A) Ataxie (B) Blicklähmung (C) Tetraplegie (D) bilaterale Abduzensparese (E) Blickrichtungsnystagmus 99 Eine ausgeprägte Degeneration des Corpus callosum ist in erster Linie charakteristisch für folgende der genannten Erkrankungen: (A) Zieve-Syndrom (B) Marchiafava-Bignami-Erkrankung (C) Klippel-Feil-Syndrom (D) Mallory-Weiß-Syndrom (E) Basiläre Impression 100 Zur Therapie des Delirs beim Alkoholentzugsdelir ist (als Alternative zu Clomethiazol, wenn dieses im Einzelfall nicht gegeben werden kann) von den genannten Arzneistoffen am besten geeignet: (A) Clomipramin (B) Disulfiram (C) Acamprosat (D) Diazepam (E) Naltrexon Ein Service von Via medici online www.thieme.de/viamedici Georg Thieme Verlag KG A