2. Staatsexamen Frühjahr 2003 -11 Ein 75-jähriger tetraplegischer Patient kann sich nur durch Lidschluss und vertikale Augenbewegungen verständigen, da infolge weitgehenden Ausfalls der motorischen Hirnnervenfunktionen auch die Sprechmuskulatur paretisch ist. Es handelt sich am wahrscheinlichsten um das folgende der genannten Syndrome: (A) Apallisches Syndrom (B) Locked-in-Syndrom (C) Parinaud-Syndrom (D) Dorsolaterales Oblongata-Syndrom (E) Klüver-Bucy-Syndrom 2 Bei einer (zuvor gesunden) 40-jährigen Frau kommt es seit 3 Monaten rezidivierend zu einer unwillkürlichen Wendung des Kopfes nach links. Die Symptomatik hatte sich innerhalb einer Woche zunehmend entwickelt. Mittlerweile ist es zu einer zunehmenden Hypertrophie des M. sternocleidomastoideus gekommen. Durch Handanlegen an die rechte Kinnseite gelingt es der Patientin zum Teil, die unwillkürlichen Kopfwendungen zu unterdrücken. Die Mutter der Patientin litt an einer ähnlichen Störung. Um welche Erkrankung handelt es sich am wahrscheinlichsten? (A) Zervikale Dystonie (B) Chronische paroxysmale Hemikranie (Sjaastad-Dale) (C) intermittierende Akzessoriusparese links (D) Myasthenia gravis (E) Progressive Muskeldystrophie 3 Eine 57-jährige Frau stellt sich beim Arzt vor, weil sie nicht längere Zeit stehen kann - sie falle dann hin. Hingegen könne sie auch weite Strecken gehen, ohne Probleme zu bekommen. Auch das Sitzen und Liegen sei problemlos. Ein solchermaßen von Patienten beschriebenes Beschwerdebild ist in erster Linie charakteristisch für folgende der genannten Erkrankungen/Störungen: (A) Olivopontozerebellare Atrophie (B) Polyneuropathie der Beine (C) (primärer) Orthostatischer Tremor (D) Little-Krankheit (E) Spinalis-anterior-Syndrom Ein Service von Via medici online www.thieme.de/viamedici Georg Thieme Verlag KG A 2. Staatsexamen Frühjahr 2003 -24 Eine Rindenatrophie im Kleinhirnoberwurm ist am ehesten Folge (A) eines Kleinhirninfarktes (B) einer frühkindlichen Hirnschädigung (C) eines Verschlusshydrozephalus (D) eines chronischen Alkoholabusus (E) einer hereditären Multisystematrophie 5 Die Progressive Bulbärparalyse ist in erster Linie durch Folgendes gekennzeichnet: (A) umschriebene Degeneration in der Area 42 der Hirnrinde mit Steigerung des Masseterreflexes (B) Degeneration kaudaler motorischer Hirnnervenkerne (C) Läsion im Konus-Kauda-Bereich mit Blasen-Mastdarm-Störungen (D) umschriebene Ophthalmoplegie bei Degeneration der Abduzens-, Okulomotorius- und Trochleariskerngebiete (E) chronisch-progrediente Riechstörung 6 Für die Ophthalmoplegia interna ist am Auge auf der betroffenen Seite in erster Linie folgender der genannten Befunde charakteristisch: (A) Miosis (B) Parese des M. rectus medialis (C) direkte Pupillenreaktion auf Licht fehlt (D) Parese des M. obliquus superior (E) Parese des M. obliquus inferior 7 Durch eine vertikale Blicklähmung infolge progressiver supranukleärer Blickparese ist in erster Linie folgendes der genannten Störungsbilder gekennzeichnet: (A) Syndrom der A. cerebri anterior (B) Lermoyez-Syndrom (C) Mantelkanten-Syndrom (D) Steele-Richardson-Olszewski-Syndrom (E) Rolando-Epilepsie Ein Service von Via medici online www.thieme.de/viamedici Georg Thieme Verlag KG A 2. Staatsexamen Frühjahr 2003 -3Folgende Angaben beziehen sich auf die Aufgaben Nr. 8 und Nr. 9. Es konsultiert Sie ein 60-jähriger Raucher, der seit langem an einer arteriellen Hypertonie leidet. Er berichtet von einer mehrminütigen, vollständig zurückgebildeten schmerzlosen Erblindung seines rechten Auges am Vortag. 8 Welches ist die wahrscheinlichste Diagnose? (A) (Foster-)Kennedy-Syndrom (B) Zentralvenenthrombose (C) Amaurosis fugax (D) Glaukomanfall (E) zerebrale Aneurysmablutung 9 Welche der genannten diagnostischen Maßnahmen hat in diesem Fall die höchste Bedeutung? (A) Lumbalpunktion (B) Ableitung der visuell evozierten Potentiale (C) Messung des Augeninnendrucks mittels Tonographie (D) Dopplersonographie der hirnversorgenden Arterien (E) Elektroenzephalographie 10 Eine deutliche Erhöhung des Gesamteiweiß-Wertes im lumbalen Liquor cerebrospinalis ist am wenigsten wahrscheinlich zu erwarten bei folgender der genannten Erkrankungen/Störungen: (A) tuberkulöse Meningitis (B) akute idiopathische Polyneuroradikulitis (C) Myasthenia gravis (D) akute Subarachnoidalblutung (E) Liquorzirkulationsstörung durch intraspinalen Tumor im BWS-Bereich Ein Service von Via medici online www.thieme.de/viamedici Georg Thieme Verlag KG A 2. Staatsexamen Frühjahr 2003 -411 Welcher der nachfolgend genannten Tumoren tritt charakteristischerweise bilateral intrakraniell im Rahmen einer Neurofibromatose Typ 2 auf? (A) (kapilläres) Hämangioblastom (B) subependymales Riesenzellastrozytom (C) Neurinom (Schwannom) des VIII. Hirnnerven (D) Medulloblastom (E) Ependymom des Seitenventrikels 12 Womit ist beim idiopathischen Parkinson-Syndrom am wenigsten wahrscheinlich zu rechnen? (A) orthostatische Dysregulation (B) Adenoma sebaceum (C) Dysphagie (D) Propulsionstendenz (E) Obstipation 13 Welches der Arzneimittel eignet sich in der Kombinationsbehandlung des M. Parkinson am wenigsten zum Einsatz bei Patienten in späteren Krankheitsstadien mit durchweg vorherrschender Minussymptomatik und mäßigen kognitiven Leistungsstörungen (Bradyphrenie)? (A) Biperiden (B) Bromocriptin (C) Levodopa (+ Carbidopa) (D) Pergolid (E) Ropinirol Ein Service von Via medici online www.thieme.de/viamedici Georg Thieme Verlag KG A 2. Staatsexamen Frühjahr 2003 -514 Eine 70-jährige, bisher gesunde Frau klagt beim Arzt über zunehmende, ausgeprägte Störungen ihrer Merkfähigkeit. Der begleitende Ehemann berichtet ergänzend über zunehmende Störungen ihres Ortssinnes, so dass er sie beispielsweise zum Einkaufen begleiten müsse, damit sie sich nicht verlaufe. Die Störungen haben laut Ehemann vor ca. 1 Jahr begonnen. Welche der folgenden Krankheiten/Störungen kommt am wahrscheinlichsten in Betracht? (A) Subakute sklerosierende Panenzephalitis (SSPE) (B) Demenz vom Alzheimer-Typ (C) M. Fahr (D) M. Wilson (E) Transiente globale Amnesie 15 Bei Patienten im Akutstadium der unbehandelten PneumokokkenMeningitis findet sich am häufigsten folgender der genannten Befunde im Liquor cerebrospinalis: (A) granulozytäre Pleozytose (B) gramnegative intrazelluläre Diplokokken (C) starke Erhöhung des Liquorzucker-Wertes (D) starke Erniedrigung des Gesamteiweiß-Wertes (E) Spinnengewebsgerinnsel 16 Bei Personen mit HIV-Infektion ist als opportunistische bzw. assoziierte ZNS-Erkrankung am wenigsten wahrscheinlich zu erwarten: (A) zerebrale Toxoplasmose (B) Progressive multifokale Leukenzephalopathie (C) Kryptokokken-Meningitis (D) Zytomegalievirus-Enzephalitis (E) Poliomyelitis anterior acuta Ein Service von Via medici online www.thieme.de/viamedici Georg Thieme Verlag KG A 2. Staatsexamen Frühjahr 2003 -617 Welche der nachfolgenden Aussagen zu Prionen-Erkrankungen trifft am ehesten zu? (A) M. Creutzfeldt-Jakob kann sowohl sporadisch als auch familiär auftreten. (B) Die Übertragung einer Prionen-Erkrankung von Mensch zu Mensch ist ausgeschlossen. (C) Bei der überwiegenden Mehrzahl der Prionen-Erkrankungen des Menschen ist die Infektionsquelle bekannt. (D) Das krankheitsauslösende Agens ist ein enzymatisch leicht degradierbares Protein. (E) Für die Infektiosität des Prionproteins spielt seine räumliche Konfiguration keine wesentliche Rolle. 18 Bei einer 23-jährigen (bisher gesunden) Studentin hat sich innerhalb einiger Tage rasch progredient am linken Auge eine erhebliche Sehverschlechterung entwickelt. Sie klagt (erstmals in ihrem Leben) über einen "grauen Fleck" im zentralen Gesichtsfeldbereich des linken Auges. Pro Tag raucht sie 10 Zigaretten. Die Familienanamnese ergibt keine besonderen Gesichtspunkte. Die Sehschärfe des (zuvor normalsichtigen) linken Auges ist auf 0,4 herabgesetzt, am rechten Auge volle Sehkraft. Ophthalmoskopisch am Fundus des linken und rechten Auges kein pathologischer Befund. Bei der allgemeinen (nichtapparativen) Krankenuntersuchung findet sich ein positives Babinski-Zeichen rechts. Um möglichst zielstrebig die zugrunde liegende Erkrankung (anhand weiterer pathologischer Befunde) diagnostizieren zu können, kommt von den nachfolgend genannten diagnostischen Maßnahmen hier in erster Linie in Betracht: (A) Elektromyographie (B) Darstellung der A. cerebri posterior mit der transkraniellen Dopplersonographie (TCD) (C) Lumbalpunktion zur Liquordiagnostik (D) Messung der Nervenleitgeschwindigkeiten am rechten Unterschenkel (E) Ultraschalluntersuchung der extrakraniellen hirnversorgenden Gefäße Ein Service von Via medici online www.thieme.de/viamedici Georg Thieme Verlag KG A 2. Staatsexamen Frühjahr 2003 -719 Im bioptischen Untersuchungsmaterial wurden nach neurochirurgischer Ausräumung einer spontanen Blutung im linken Frontallappen bei einer 68 Jahre alten Patientin Amyloidablagerungen in leptomeningealen Blutgefäßen nachgewiesen. Zusätzlich zur Blutung könnte somit am ehesten folgende der genannten Erkrankungen vorliegen: (A) Plasmozytom (B) medulläres Schilddrüsenkarzinom (C) M. Parkinson (D) M. Alzheimer (E) M. Pick 20 Wo treten Hirnkontusionsherde in erster Linie auf? (A) in Windungstälern der Großhirnrinde (B) an Windungskuppen der Großhirnrinde (C) im Balkenknie (D) in den Corpora mamillaria (E) in der Pyramidenregion der Medulla oblongata 21 Ein 60-jähriger Alkoholkranker leidet seit kurzem an Doppelsehen, Gangunsicherheit, Gedächtnis- und Schlafstörungen. Da es jetzt auch zu einem generalisierten Krampfanfall kam, wurde von den Angehörigen der Notarzt gerufen. Dieser wies den Patienten umgehend in die neurologische Klinik ein. Neurologischer Befund bei der Aufnahmeuntersuchung: Vigilanzstörung, Desorientiertheit, Gedächtnisstörungen, Gangataxie, Horizontalnystagmus, Abduzensparese beidseits, an den Beinen Zeichen einer distalen Polyneuropathie. Es handelt sich am wahrscheinlichsten um folgende der genannten Erkrankungen: (A) Zieve-Syndrom (B) Landau-Kleffner-Syndrom (C) Kleine-Levin-Syndrom (D) Wernicke-Enzephalopathie (E) Lennox-Gastaut-Syndrom Ein Service von Via medici online www.thieme.de/viamedici Georg Thieme Verlag KG A 2. Staatsexamen Frühjahr 2003 -822 Welcher der Arzneistoffe ist als Monotherapeutikum zur Dauerbehandlung eines jugendlichen Patienten mit Absencen und primärem Aufwach-Grand-mal am besten geeignet? (A) Carbamazepin (B) Valproinsäure (C) Ethosuximid (D) Phenytoin (E) Primidon 23 Durch welche der unerwünschten Arzneimittelwirkungen sind Kinder unter einer Therapie mit dem Antiepileptikum Valproinsäure am ehesten gefährdet? (A) erhöhte Thromboseneigung durch verstärkte Thrombozytenaggregation (B) Polyglobulie (C) Osteomalazie (D) Atemdepression (E) Leberschädigungen 24 Bei einem 35-jährigen - zuvor gesunden - Mann kommt es seit 10 Tagen regelmäßig ein- bis zweimal in der Nacht aus dem Schlaf heraus plötzlich zu äußerst heftigen Schmerzen auf der rechten Kopfseite fronto-temporal und besonders orbital. Die einzelne Schmerzattacke hält jeweils ca. 1 Stunde an und geht dabei jeweils (nach Patientenangaben) ipsilateral mit vermehrtem Tränenfluss, Rhinorrhö (mit Schleimhautschwellung der Nase) und herabhängendem Augenlid einher. Welche Erkrankung liegt am wahrscheinlichsten vor? (A) Cluster-Kopfschmerz (B) Trigeminus-Neuralgie (C) Migräne ohne Aura (D) Nervus-intermedius-Neuralgie (E) Costen-Syndrom Ein Service von Via medici online www.thieme.de/viamedici Georg Thieme Verlag KG A 2. Staatsexamen Frühjahr 2003 -925 Eine 65-jährige Frau leidet seit einigen Wochen an zunehmenden, früher nie gekannten, dumpf-drückenden andauernden Kopfschmerzen, Nachtschweiß und ungewolltem Gewichtsverlust. Weil es jetzt auch zu einer Sehstörung am rechten Auge gekommen ist, sucht sie nun endlich den Arzt auf. Welche der folgenden Diagnosen kommt am wahrscheinlichsten in Betracht? (A) Status migraenosus (B) Sluder-Neuralgie (C) Spannungskopfschmerz (D) Subarachnoidalblutung (E) Arteriitis cranialis 26 Zentrale neuropathische Schmerzsyndrome können bei Dysfunktionen oder Verletzungen im zentralen Nervensystem entstehen. Was kommt am wenigsten wahrscheinlich als Ursache für zentrale neuropathische Schmerzsyndrome in Frage? (A) ischämischer Hirninfarkt im Bereich des primären somatosensorischen Kortex (B) isolierte traumatische Läsion der Hinterstränge im Rückenmark (C) Thalamusblutung (D) Multiple Sklerose (E) Wallenberg-Syndrom Ein Service von Via medici online www.thieme.de/viamedici Georg Thieme Verlag KG A 2. Staatsexamen Frühjahr 2003 -1027 Neuropathische Schmerzsyndrome gehen im Allgemeinen mit typischen sensorischen Phänomenen einher. Welche der folgenden Zuordnungen trifft am wenigsten zu? (A) Dynamische mechanische Allodynie - Ein normalerweise schmerzhafter Druckreiz auf der Haut löst einen heftigeren Schmerz aus als beim Gesunden. (B) Kälteallodynie - Ein normalerweise nichtschmerzhafter Kältereiz auf der Haut löst Schmerz aus. (C) Hitzehyperalgesie - Ein schmerzhafter Hitzereiz auf der Haut wird deutlich schmerzhafter empfunden, als dies normalerweise bei einem gesunden Menschen der Fall wäre. (D) Zeitliche Summation eines Schmerzreizes - Ein schmerzhafter Reiz auf der Haut, der repetitiv in Abständen von weniger als 3 s appliziert wird, wird als ansteigender Schmerz empfunden. (E) Tief-somatische Allodynie - Ein leichter, normalerweise nichtschmerzhafter Druckreiz (z.B. im Bereich von Gelenken) löst Schmerz aus. 28 Bei welcher der folgenden Kopfschmerzarten stellt die Inhalation von 100%igem Sauerstoff (7 L/min) am ehesten eine effektive Anfallskupierung dar? (A) Migräne mit Aura (B) Migräne ohne Aura (C) Spannungskopfschmerz (D) Cluster-Kopfschmerz (E) Medikamenten-induzierter Kopfschmerz 29 Die WHO empfiehlt die Schmerztherapie nach einem bestimmten Stufenplan. Zu den verwendeten Opioiden der WHO-Stufe III zählt nicht: (A) Morphin (B) Oxycodon (C) Fentanyl (D) Dihydrocodein (E) Levomethadon Ein Service von Via medici online www.thieme.de/viamedici Georg Thieme Verlag KG A 2. Staatsexamen Frühjahr 2003 -1130 Die Therapie chronischer Schmerzen mit Morphin kann mit einer Reihe von Nebenwirkungen verbunden sein. Bei welcher der folgenden Nebenwirkungen ist am wenigsten damit zu rechnen, dass sie sich im Verlauf der Therapie verbessert? (A) Sedierung (B) Erbrechen (C) Übelkeit (D) Obstipation (E) orthostatische Dysregulation Folgende Angaben beziehen sich auf die Aufgaben Nr. 31 und Nr. 32. Bei einem 21-jährigen Studenten wird ein akuter Migräneanfall medikamentös behandelt. Noch am selben Tag entwickelt er Spasmen des Gesichtes und des Halses mit Lidkrampf, Grimassieren, starker Anspannung der Kaumuskulatur, Tortikollis und Dysphagie. Er wird deshalb wegen "Tetanus-Verdacht" stationär eingewiesen. 31 Ein solches anhaltendes krampfartiges Symptomenbild wird im Rahmen der akuten Migränetherapie am häufigsten beobachtet im Rahmen einer Behandlung mit: (A) Paracetamol (B) Metoclopramid (C) Methysergid (D) Sumatriptan (E) Acetylsalicylsäure 32 Zehn Minuten nach Injektion eines Medikamentes durch den richtig handelnden Arzt in der Krankenhausambulanz ist die gesamte krampfartige Symptomatik vollständig abgeklungen. Um welches Medikament handelte es sich hierbei am wahrscheinlichsten? (A) Alprazolam (B) Biperiden (C) Calciumgluconat (D) Carbamazepin (E) Phenytoin Ein Service von Via medici online www.thieme.de/viamedici Georg Thieme Verlag KG A 2. Staatsexamen Frühjahr 2003 -1233 Das verhaltensmedizinische Konzept zur Entstehung chronischer Schmerzen postuliert, dass (A) chronischer Schmerz ein psychobiologisches Phänomen ist und durch Lernprozesse beeinflusst wird (B) chronischer Schmerz im Allgemeinen durch eine entsprechende Prädisposition zur "Schmerzpersönlichkeit" entsteht (C) chronische Schmerzen im Allgemeinen durch die Umwandlung eines seelischen Konflikts in ein körperliches Symptom entstehen (D) chronischer Schmerz exakt linear proportional zur aufgetretenen Gewebsschädigung ist (E) der somatische Befund die wichtigste Determinante des Ausmaßes chronischer Schmerzen ist 34 Der Versuch des Arztes, den Kopf des flach auf dem Rücken liegenden Patienten passiv nach ventral zu beugen, führt beim Patienten zu einer Beugung der Beine im Hüft- und Kniegelenk. Wie wird dieses pathologische Zeichen üblicherweise benannt? (A) Brudzinski-Zeichen (B) Lasègue-Zeichen (C) Taschenmesserphänomen (D) Puppenkopfphänomen (E) Chvostek-Zeichen 35 Das - pathologische - Gowers-Zeichen (Gowers-Manöver) findet sich am wahrscheinlichsten bei folgender der genannten Krankheiten/Störungen: (A) Narkolepsie (B) Medianusparese (C) Ulnarisparese (D) Progressive Muskeldystrophie Typ Duchenne (E) Hyperventilations-Tetanie Ein Service von Via medici online www.thieme.de/viamedici Georg Thieme Verlag KG A 2. Staatsexamen Frühjahr 2003 -1336 Welcher Befund ist beim Kauda-Syndrom am wenigsten wahrscheinlich zu erwarten? (A) Blasenlähmung (B) Sensibilitätsausfälle im Reithosenareal (C) Paraparese (D) Analreflex-Ausfall (E) positives Babinski-Zeichen 37 Für welches der folgenden Krankheitsbilder sind Schluckstörungen am wenigsten charakteristisch? (A) Amyotrophische Lateralsklerose (B) Foramen-jugulare-Syndrom (C) Chronische zervikale Myelopathie (D) Polymyositis (E) Myasthenia gravis 38 Bei einem akuten L5-Wurzelsyndrom findet sich am häufigsten folgende der genannten Ursachen: (A) Wirbelfraktur (B) Bandscheibenläsion LWK4/5 (C) Neuroborreliose (D) diabetische Radikulopathie (E) Meningeosis lymphomatosa 39 Die Kombination von sensomotorischer symmetrischer Polyneuropathie, pathologischem Haarausfall und Mees-Streifen an den Nägeln wird am häufigsten gefunden bei folgender der genannten Erkrankungen/Störungen: (A) langjähriger, schlecht eingestellter Diabetes mellitus (B) Eaton-Lambert-Syndrom (C) Reye-Syndrom (D) schwere Thallium-Vergiftung (E) MELAS-Syndrom Ein Service von Via medici online www.thieme.de/viamedici Georg Thieme Verlag KG A 2. Staatsexamen Frühjahr 2003 -1440 Die seit 1 Jahr beobachteten, schmerzlosen Veränderungen am Unterarm eines 16-jährigen Jungen wurden schließlich zutreffend als Supinatorlogen-Syndrom erkannt. Welcher Befund liegt am wahrscheinlichsten vor? (A) ausgeprägte Hypästhesie am Unterarm (B) ausgeprägte Hypalgesie am Unterarm (C) atrophische Paresen von Finger- und Handextensoren (D) atrophische Paresen der meisten kurzen Handmuskeln (E) Ausfall des Brachioradialisreflexes 41 Ein 28-jähriger Mann wird wegen folgender Symptomatik stationär aufgenommen: Vor 3 Tagen zunächst Kribbelparästhesien in beiden Füßen mit Ausdehnung auf beide Unterschenkel, seit dem Vortag auch in den Fingerspitzen. Seit 2 Tagen zunächst Schwächegefühl beider Beine unter stärkerer Belastung, jetzt distal betonte Paresen der Beine. Die Muskeleigenreflexe sind bei der Prüfung nicht sehr lebhaft; an den Beinen sind sie schwächer als an den Armen auszulösen. Der Triceps-surae-Reflex ist beidseits aufgehoben. Distal an den Beinen Hypästhesie und Pallhypästhesie nachweisbar. Welche der folgenden Diagnosen kommt am wahrscheinlichsten in Betracht? (A) Polyneuroradikulitis (B) Amyotrophische Lateralsklerose (C) Progressive zervikale Myelopathie (D) Zoster-Radikulitis (E) Progressive spinale Muskelatrophie Duchenne-Aran 42 Offensichtlich infolge einer Antikoagulantien-Therapie ist es bei einem Patienten linksseitig zu einem weitgehenden Ausfall der aktiven Hüftgelenksbeugung gekommen. In erster Linie ist wahrscheinlich folgender der genannten Nerven geschädigt: (A) N. ilioinguinalis (B) N. obturatorius (C) N. femoralis (D) N. genitofemoralis (E) N. ischiadicus Ein Service von Via medici online www.thieme.de/viamedici Georg Thieme Verlag KG A 2. Staatsexamen Frühjahr 2003 -1543 Ein Makler telefoniert regelmäßig mit seinem Handy, indem er das Telefon zwischen Schulter und Kopf einklemmt, um mitschreiben zu können. Er stellt sich jetzt beim Arzt mit ziehenden Schulterschmerzen auf der betreffenden Seite vor es bestehen Paresen der Mm. supra- und infraspinatus auf dieser Seite. Welcher Nerv wurde hier am wahrscheinlichsten geschädigt? (A) N. axillaris (B) N. suprascapularis (C) N. dorsalis scapulae (D) N. thoracicus longus (E) N. musculocutaneus 44 Das so genannte Kulissenphänomen findet man am häufigsten bei folgender der genannten (einseitigen) Läsionen: (A) Läsion des N. lingualis im Halsbereich (B) Läsion des N. facialis im Felsenbeinbereich (C) kombinierte Läsion von N. vagus/N. glossopharyngeus (D) Läsion des N. accessorius im seitlichen Halsdreieck (E) isolierte Läsion des N. hypoglossus 45 Bei einem Mann ist es durch Humerusschaftfraktur am Übergang vom mittleren zum distalen (unteren) Humerusdrittel zu einer Radialisparese gekommen. Womit ist hier am wenigsten wahrscheinlich zu rechnen? Parese des (A) M. extensor pollicis longus (B) M. brachioradialis (C) M. extensor digitorum (D) M. triceps brachii (E) M. extensor carpi radialis longus Ein Service von Via medici online www.thieme.de/viamedici Georg Thieme Verlag KG A 2. Staatsexamen Frühjahr 2003 -1646 Was ist bei der idiopathischen Fazialisparese am wenigsten wahrscheinlich zu erwarten? Ausfall des (A) M. orbicularis oculi (B) M. stapedius (C) M. buccinator (D) M. masseter (E) M. orbicularis oris 47 Welche Aussage zum akuten Herpes zoster im Ausbreitungsgebiet des 1. Trigeminusastes trifft am ehesten zu? (A) Eine Infektion nichtimmuner Kontaktpersonen mit dem Varizella-Virus ist ausgeschlossen. (B) Die Cornea des Auges kann nicht durch das Virus befallen werden. (C) Eine Therapie mit Virustatika (z.B. Aciclovir) ist wegen der Nierentoxizität bei geriatrischen Patienten kontraindiziert. (D) Eine hoch dosierte intravenöse Monotherapie mit Glucocorticoiden ist die Therapie der ersten Wahl. (E) Sympathikusblockaden zählen zum therapeutischen Spektrum. 48 Bei einem 63-jährigen Patienten wurde vor 2 Monaten ein Karzinom der Lunge operativ entfernt. Zurzeit erfolgt eine Polychemotherapie. Er stellt sich jetzt wegen Doppelbildern vor. Sie finden eine Abduzensparese rechts, eine Gaumensegelparese links sowie eine Hypoglossusparese links. Welches ist die vordringliche diagnostische Maßnahme? (A) Lumbalpunktion (B) Hirnbiopsie (C) Bestimmung der Tumormarker (D) Bestimmung antineuronaler Antikörper (E) Knochenszintigraphie Ein Service von Via medici online www.thieme.de/viamedici Georg Thieme Verlag KG A 2. Staatsexamen Frühjahr 2003 -1749 Hinsichtlich der Oberflächensensibilität wird der laterale Fußrand im Allgemeinen folgendem der genannten Dermatome zugeordnet: (A) L1 (B) L2 (C) L4 (D) S1 (E) S3 50 Beim Erwachsenen (mit durchschnittlicher Körper- und Rückenlänge) endet das Rückenmark (Conus medullaris) am wahrscheinlichsten in Höhe: (A) 10./11. BWK (B) 1./2. LWK (C) 4./5. LWK (D) kranialer Rand des Sakrum (E) Hiatus sacralis 51 Für die Bauchhautreflexe (BHR) trifft am wenigsten zu: (A) Bei so genannter Pyramidenbahnschädigung (im klinischneurologischen Sinne) sind sie typischerweise gesteigert. (B) Sie lassen sich auslösen durch Bestreichen der Bauchhaut mit einem Streichhölzchen. (C) Bei der Encephalomyelitis disseminata können sie pathologisch verändert sein. (D) Sie werden zur segmentalen Zuordnung etagenweise geprüft. (E) Bei wiederholter, rasch aufeinander folgender Auslösung kann es zur Habituation kommen. Ein Service von Via medici online www.thieme.de/viamedici Georg Thieme Verlag KG A 2. Staatsexamen Frühjahr 2003 -1852 Eine 47-jährige Frau, die früher nie ernsthaft krank gewesen war, stellt sich wegen einer langsam progredienten Schwäche der Finger rechts vor. Bei der neurologischen Untersuchung finden sich rechts atrophische Paresen der Mm. interossei, des Hypothenar und des M. adductor pollicis, mit vereinzelten Faszikulationen. Der Trömner-Reflex ist rechts ausgefallen. Die Muskeleigenreflexe an den Beinen sind gesteigert, das Babinski-Zeichen beidseits positiv. Diskrete querschnittsförmige Hypästhesie und Hypalgesie kaudal der Brustwarzen. Welche Diagnose ist am wahrscheinlichsten? (A) Arnold-Chiari-Syndrom (B) spinales Meningeom (C) Spinale Muskelatrophie, Typ Kennedy-Syndrom (D) progrediente Landry-Paralyse (E) Friedreich-Krankheit 53 Unter Trismus versteht man am häufigsten folgenden der genannten Befunde: (A) eine fixierte Opisthotonus-Haltung bei Tetanie (B) einen tonischen Kaumuskelkrampf mit Kieferklemme (C) eine extreme, anhaltende Hyperlordose-Haltung bei Lyssa (D) einen anhaltenden Hemispasmus facialis bei Tollwut-Erkrankung (E) bestimmte spontane Karpopedalspasmen 54 Für welche der folgenden Erkrankungen/Störungen sind (nichtpharmakogene) Myoklonien am wenigsten charakteristisch? (A) Impulsiv-Petit-mal (B) Creutzfeldt-Jakob-Krankheit, sporadische Form (C) Myasthenia gravis (D) Epilepsia partialis continua (Kozevnikov) (E) Lance-Adams-Syndrom Ein Service von Via medici online www.thieme.de/viamedici Georg Thieme Verlag KG A 2. Staatsexamen Frühjahr 2003 -1955 Eine Cataracta myotonica tritt am häufigsten auf bei folgender der genannten Krankheiten: (A) Paramyotonia congenita (Eulenburg) (B) Dystrophia myotonica [(Curschmann-Batten-)Steinert] (C) Myotonia congenita, Typ Thomsen (D) Okulopharyngeale Muskeldystrophie (E) Myotonia congenita, Typ Becker 56 Was ist für die Myotonia congenita Thomsen am wenigsten charakteristisch? (A) Perkussionsmyotonie (B) myotone Entladungsserien im EMG (C) autosomal-dominanter Erbgang (D) Manifestation von Krankheitssymptomen bereits in den ersten Lebensjahren (E) extreme Atrophie der Wadenmuskulatur 57 Zur Behandlung der Myasthenia gravis kommt am wenigsten in Betracht: Therapie mit (A) Immunglobulinen (B) Glucocorticoid (C) Azathioprin (D) Cholinesterasehemmer (E) D-Penicillamin 58 Bei einem Patienten ist es - infolge Verschlusses im Bereich der A. inferior posterior cerebelli - zu einem vollständigen Wallenberg-Syndrom gekommen. Ipsilateral wird man bei diesem Syndrom am wenigsten wahrscheinlich finden: (A) Hemiataxie (B) Hemiplegie (C) Horner-Syndrom (D) Gaumensegelparese (E) Sensibilitätsstörung im Gesicht Ein Service von Via medici online www.thieme.de/viamedici Georg Thieme Verlag KG A 2. Staatsexamen Frühjahr 2003 -2059 In einem kranialen Computertomogramm ohne Kontrastmittelgabe stellt sich eine Hirnarterie des Carotiskreislaufes vermehrt dicht dar ("artery dense sign"). Es handelt sich am ehesten um ein (A) direktes Zeichen einer Sinusthrombose (B) indirektes Zeichen einer Sinusthrombose (C) Frühzeichen einer Hirnblutung (D) Frühzeichen eines ischämischen Schlaganfalls (E) Zeichen einer Carotis-Sinus-cavernosus-Fistel 60 Das kraniale Computertomogramm eines 86-jährigen Patienten zeigt eine zerebrale Massenblutung rechtsseitig (siehe Abbildung Nr. 1 der Bildbeilage: axiale Schicht ohne Kontrastmittelgabe). Welche Beurteilung trifft am wenigsten zu? (A) Durch den Einbruch der Blutung in das Ventrikelsystem droht eine Ventrikeltamponade. (B) Es ist eine Stammganglienblutung infolge Ruptur lentikulostriärer Arterien als Blutungsquelle anzunehmen. (C) Die abgebildete Lokalisation gehört zu den Vorzugslokalisationen hypertensiver intrazerebraler Blutungen. (D) Da die Blutung einen Resorptionssaum zeigt, muss sie mindestens zwei Wochen alt sein. (E) Es besteht eine raumfordernde Wirkung mit Mittellinienverlagerung. 61 Im Rahmen einer gutachterlichen Fragestellung soll festgestellt werden, ob nach einem Schädel-Hirn-Trauma vor ca. 2 Jahren bei dem Patienten noch residuale Blutungsherde nachgewiesen werden können. Welches der folgenden Verfahren ist dazu am besten geeignet? (A) Magnetresonanztomographie (B) Katheterangiographie (C) Röntgendiagnostik (Schädelübersichtsaufnahme in zwei Ebenen) (D) Single-Photon-Emissions-Computertomographie (E) 18 FDG-Positronen-Emissions-Tomographie Ein Service von Via medici online www.thieme.de/viamedici Georg Thieme Verlag KG A 2. Staatsexamen Frühjahr 2003 -2162 Als Ursache der Metachromatischen Leukodystrophie findet sich in erster Linie ein Mangel an (A) Arylsulfatase A (B) Glucocerebrosidase (C) Cystathioninsynthetase (D) Phytansäure-α-Hydroxylase (E) α-Mannosidase 63 Kennzeichnend für die Glykogenose Typ V (McArdle-Krankheit) ist in erster Linie folgender der genannten Befunde: (A) angeborene so genannte Gnomenwaden (B) genetisch bedingtes Fehlen der Kreatinkinase (C) genetisch bedingter Mangel an Hexosaminidase A (D) Störung des Anstiegs der Serum-Lactat-Konzentration im Ischämietest (E) genetisch bedingter primärer Mangel an Carnitin-PalmitylTransferase 64 Womit ist im Zustand der akuten schweren Hypoglykämie (bei Diabetes mellitus) am wenigsten wahrscheinlich zu rechnen? (A) vermehrte Schweißsekretion (B) Krampfanfall (C) positives Babinski-Phänomen (D) delirantes Syndrom (E) positives Lhermitte-Zeichen 65 Longitudinale Einrisse der Schleimhaut in der Kardiaregion und im kardianahen Ösophagus- und Magenbereich sind in erster Linie charakteristisch für das/die (A) Zieve-Syndrom (B) Marchiafava-Bignami-Krankheit (C) Wernicke-Enzephalopathie (D) Mallory-Weiss-Syndrom (E) Kearns-Sayre-Syndrom Ein Service von Via medici online www.thieme.de/viamedici Georg Thieme Verlag KG A 2. Staatsexamen Frühjahr 2003 -2266 Wenn ein realer Gegenstand vom Patienten in seiner Form optisch verzerrt wahrgenommen wird, so wird dieses Phänomen am zutreffendsten mit folgendem der genannten Termini bezeichnet: (A) haptische Halluzination (B) Stereoagnosie (C) visuelle Anosognosie (D) visueller Hemineglect (E) Metamorphopsie 67 Ein psychotischer Patient berichtet: "Ich kann meine eigenen Gedanken hören, sie sprechen auch innerlich mit mir. Das ist furchtbar störend". Es handelt sich psychopathologisch am ehesten um: (A) Gedankeneingebung (B) Zönästhesien (C) Ideenflucht (D) Gedankenlautwerden (E) Gedankenausbreitung 68 Hinsichtlich der chronischen taktilen Halluzinose (Dermatozoenwahn) trifft zu: (A) Es handelt sich um die häufigste chronische Wahnerkrankung. (B) Bei einem erheblichen Teil der Fälle handelt es sich um ältere Menschen. (C) Das Krankheitsbild betrifft fast ausschließlich Männer. (D) In der Regel besteht eine schwere Bewusstseinsstörung. (E) Das Krankheitsbild geht zumeist mit einer Demenz vom Alzheimer-Typ einher. 69 Zu einer schweren irreversiblen Demenz (im Sinne der ICD-10) kommt es am wahrscheinlichsten bei folgender der genannten Krankheiten/Störungen: (A) Tolosa-Hunt-Syndrom (B) Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) (C) Chorea Huntington (D) Kiloh-Nevin-Syndrom (E) Encephalomyelitis disseminata Ein Service von Via medici online www.thieme.de/viamedici Georg Thieme Verlag KG A 2. Staatsexamen Frühjahr 2003 -2370 Zu den Symptomen 1. Ranges der Schizophrenie (nach K. Schneider) lässt sich in erster Linie folgende der genannten Beschwerdeschilderungen (eines an Schizophrenie Erkrankten) rechnen: (A) Häufig rief jemand meinen Namen, sah ich nach, war keiner da. (B) Vor mir sah ich eine wunderschöne Frau mit schwarzen Augen, die plötzlich zu Asche verbrannte. (C) Immer wieder höre ich - an verschiedensten Orten - etliche Stimmen, die sich über mich unterhalten, die Stimme vom Pastor und dem Hausarzt kann ich dabei gut unterscheiden. (D) Oft spüre ich mein Herz regelrecht isoliert, vom übrigen Körper getrennt. (E) Ein sonderbares, schwingendes Gefühl zieht durch meinen Körper von den Füßen in den Kopf, wie elektrischer Strom. 71 Die ICD-10 benennt in einem eigenen Abschnitt (F3) die Affektiven Störungen. Zu diesen Affektiven Störungen wird nach ICD-10 in erster Linie folgende der genannten Erkrankungen/Störungen gerechnet: (A) Transsexualismus (B) Manische Episode (C) Anorexia nervosa (D) Paranoide Psychose (E) Pathologischer Rausch 72 Was ist für die katatone Form der Schizophrenie am wenigsten charakteristisch? (A) Katalepsie (B) Bewegungsstereotypien (C) psychomotorische Unruhe (D) Konfabulation (E) Mutismus Ein Service von Via medici online www.thieme.de/viamedici Georg Thieme Verlag KG A 2. Staatsexamen Frühjahr 2003 -2473 Hinsichtlich der so genannten Perniziösen Katatonie trifft am wenigsten zu: (A) Es handelt sich um ein lebensbedrohliches Krankheitsbild. (B) Erhöhte Körpertemperatur ist ein kennzeichnender Befund. (C) Therapeutisch kommt Neuroleptika-Gabe in Betracht. (D) Sie ist in einem Teil der Fälle nur schwer vom malignen neuroleptischen Syndrom abzugrenzen. (E) Elektrokonvulsive Therapie ist kontraindiziert. 74 Ein 60-jähriger Patient leidet an einer Harnabflussstörung infolge benigner Prostatahyperplasie. Zu Beginn einer Therapie mit welchem der folgenden Psychopharmaka würde sich die Miktionsstörung am ehesten verstärken? (A) Fluvoxamin (B) Amitriptylin (C) Moclobemid (D) Lithium (E) Haloperidol 75 Welcher der Arzneistoffe kommt zur Notfallbehandlung eines malignen neuroleptischen Syndroms mit hohem Fieber und Bewusstseinsstörung am ehesten in Frage? (A) Atropin (B) Dantrolen (C) Metoclopramid (D) Selegilin (E) Sulpirid 76 Bei welchem der folgenden Arzneistoffe ist - im Rahmen der Langzeittherapie - am wenigsten wahrscheinlich mit dem Auftreten von ausgeprägten Spätdyskinesien zu rechnen? (A) Haloperidol (B) Perphenazinenantat (C) Flupentixoldecanoat (D) Clozapin (E) Benperidol Ein Service von Via medici online www.thieme.de/viamedici Georg Thieme Verlag KG A 2. Staatsexamen Frühjahr 2003 -2577 Was ist für die schwere depressive Episode (nach ICD-10) am wenigsten charakteristisch? (A) Denkhemmung (B) Verfolgungswahn (C) Gefühl der Gefühllosigkeit (D) Morgentief (E) morgendliches Früherwachen 78 Welches der folgenden Psychopharmaka wird üblicherweise nicht zu der Gruppe der Antidepressiva gerechnet? (A) Mirtazapin (B) Fluspirilen (C) Venlafaxin (D) Moclobemid (E) Nefazodon 79 Ein Patient wird antidepressiv mit Imipramin behandelt. Mit welcher unerwünschten Arzneimittelwirkung ist hier am wenigsten wahrscheinlich zu rechnen? (A) Mundtrockenheit (B) Gewichtszunahme (C) Obstipation (D) Retrocollis (E) Akkommodationsstörung 80 Hinsichtlich Risperidon (Risperdal®) trifft am wenigsten zu: Es (A) hat eine dopaminantagonistische Wirkung (B) beeinflusst das serotonerge System (C) kann extrapyramidal-motorische Nebenwirkungen hervorrufen (D) ist in erster Linie indiziert bei leichten und mittelschweren depressiven Episoden (E) handelt sich hierbei um ein Benzisoxazolderivat Ein Service von Via medici online www.thieme.de/viamedici Georg Thieme Verlag KG A 2. Staatsexamen Frühjahr 2003 -2681 Welcher der genannten Arzneistoffe ist bei Lithium-Unverträglichkeit die Alternative erster Wahl für die Langzeitprophylaxe (= Rezidivprophylaxe) bei manisch-depressiven Psychosen? (A) Benperidol (B) Carbamazepin (C) Zolpidem (D) Bromocriptin (E) Clozapin 82 Hinsichtlich der Posttraumatischen Belastungsstörung (nach ICD-10) trifft am wenigsten zu: (A) Sie kann als Reaktion auf ein lebensbedrohliches Ereignis entstehen. (B) Sie setzt eine psychische Prädisposition in Form einer paranoiden Persönlichkeitsstruktur voraus. (C) Zu den typischen Merkmalen zählen so genannte Nachhallerinnerungen ("flashbacks"). (D) Sie kann einhergehen mit emotionaler Stumpfheit. (E) Bei einem Teil der Patienten treten Suizidgedanken auf. 83 Was ist für Anpassungsstörungen (nach ICD-10) am wenigsten charakteristisch? (A) Auftreten nach belastendem Lebensereignis (B) Angstgefühle (C) Auftreten depressiver Symptome (D) Beeinträchtigung üblicher sozialer Aktivitäten (E) transitorische globale Amnesie 84 Was ist für die Panikstörung (nach ICD-10) am wenigsten charakteristisch? (A) anfallsartige Angst ohne sichtbaren Anlass (B) Entfremdungsgefühle (C) ängstliche Erwartung ("Angst vor der Angst") (D) Furcht vor Kontrollverlust (E) so genannte drop attacks Ein Service von Via medici online www.thieme.de/viamedici Georg Thieme Verlag KG A 2. Staatsexamen Frühjahr 2003 -2785 Bei den Persönlichkeitsstörungen werden nach ICD-10 explizit bestimmte spezifische Persönlichkeitsstörungen benannt. Zu diesen spezifischen Persönlichkeitsstörungen zählt nicht: (A) paranoide Persönlichkeitsstörung (B) psychagoge Persönlichkeitsstörung (C) schizoide Persönlichkeitsstörung (D) histrionische Persönlichkeitsstörung (E) ängstliche (vermeidende) Persönlichkeitsstörung 86 Bei dem so genannten sensitiven Beziehungswahn (i.S. von Kretschmer) handelt es sich in erster Linie um ein(e): (A) Rentenneurose (B) paranoide Entwicklung (C) organische Halluzinose (D) Symptomenbild im Rahmen eines Entzugsdelirs (E) manisches Stadium einer bipolaren zyklothymen Psychose 87 Hinsichtlich des Transsexualismus (nach ICD-10) gilt: (A) Es handelt sich in erster Linie um eine fetischistische Sexualstörung. (B) Bei einem erheblichen Teil der Fälle handelt es sich um die Form "Mann-zu-Frau". (C) Transsexualismus ist - nach heutiger vorherrschender Lehrmeinung - synonym mit Transvestitismus. (D) Eine Personenstandsänderung ist nach dem TranssexuellenGesetz nur zulässig in Verbindung mit einer geschlechtsumwandelnden Operation. (E) Im Rahmen der Therapie sind psychotherapeutische Maßnahmen kontraindiziert. Ein Service von Via medici online www.thieme.de/viamedici Georg Thieme Verlag KG A 2. Staatsexamen Frühjahr 2003 -2888 Hinsichtlich psychotherapeutischer Verfahren trifft am wenigsten zu: (A) In der Psychoanalyse ist die so genannte Abstinenzregel von wesentlicher Bedeutung. (B) Aktuelle Anpassungsschwierigkeiten können mit klientenzentrierter Psychotherapie behandelt werden. (C) Bei der Indikationsstellung zur Psychoanalyse ist Leidensdruck des Patienten ein wichtiger Faktor. (D) Die Psychoanalyse beschränkt sich auf die Bearbeitung frühkindlicher Konflikte. (E) Verhaltensmodifikation kann zur Veränderung von Sozialbeziehungen eingesetzt werden. 89 Welches der folgenden Psychotherapieverfahren postuliert für seine Durchführung am stärksten und mit besonderer Hervorhebung folgende Konstellation von so genannten Basisvariablen aufseiten des Therapeuten: - Echtheit/Kongruenz - Volle emotionale Akzeptierung und positive Wertschätzung des Patienten - Empathisches Verstehen (Empathie) (A) Psychoanalyse (nach Freud) (B) Hypnotherapie (nach Erickson) (C) Gesprächspsychotherapie (nach Rogers) (D) Individualpsychotherapie (nach Adler) (E) Verhaltenstherapie 90 Zu den Methoden/Techniken der Verhaltenstherapie zählt am wenigsten: (A) Gedankenstopp (B) Modell-Lernen (C) Selbstsicherheitstraining (D) Diskriminationslernen (E) Hypnokatharsis Ein Service von Via medici online www.thieme.de/viamedici Georg Thieme Verlag KG A 2. Staatsexamen Frühjahr 2003 -2991 Bei welchem der folgenden Arzneistoffe ist beim Erwachsenen - bei Gabe über längere Zeit - am wenigsten wahrscheinlich mit der Entwicklung einer Medikamentenabhängigkeit (Abhängigkeitssyndrom) zu rechnen? (A) Buprenorphin (B) Meprobamat (C) Amitriptylin (D) Fenetyllin (E) Chlordiazepoxid 92 Eine Abhängigkeitsentwicklung ist am wahrscheinlichsten zu erwarten bei Langzeittherapie mit folgendem der genannten schlafanstoßenden Medikamente oder "Hypnotika": (A) Lorazepam (Tavor®) (B) Hypericin (in Sedariston®) (C) L-Tryptophan (Ardeytropin®, Kalma®) (D) Extr. Rad. Valerianae (E) Melperon (Eunerpan®) 93 Was ist für das persistierende Korsakow-Syndrom am wenigsten charakteristisch? (A) Störungen der Orientierung zur Zeit (B) Zeitgitterstörung (C) olfaktorische Halluzinationen (D) Konfabulationen (E) Störungen der Orientierung zum Ort 94 Welcher der genannten Arzneistoffe ist zur (stationären) Therapie des Alkoholentzugsdelirs am besten geeignet? (A) L-Tryptophan (B) Moclobemid (C) Cyproteron (D) Selegilin (E) Clomethiazol Ein Service von Via medici online www.thieme.de/viamedici Georg Thieme Verlag KG A 2. Staatsexamen Frühjahr 2003 -3095 Was hat bei der Akuttherapie der Wernicke-Enzephalopathie die größte Bedeutung? (A) Gabe von Vitamin B 12 (B) Gabe von Tetrahydrofolsäure (C) Gabe von Thiamin (D) Elektrokrampftherapie (E) Glucoseinfusionen i.v. (in kurzfristigen Abständen) 96 Das jetzt 4-jährige, schwer intelligenzgeminderte Mädchen entwickelte sich in den ersten 1½ Jahren weitgehend unauffällig. Etwa ab dem 20. Lebensmonat kam es zu einer Verlangsamung des Kopfwachstums, einem Rückgang der Sprachentwicklung, zum Verlust zielgerichteter Handbewegungen, stattdessen zum Auftreten von stereotypen Handbewegungen wie Händewringen oder "Händewaschen", schließlich auch zu choreo-athetoiden Bewegungen. Es handelt sich am wahrscheinlichsten um folgende der genannten Krankheiten: (A) Hebephrenie (B) Ganser-Syndrom (C) Frühkindliche Schizophrenie (D) Rett-Syndrom (E) Autistische Psychopathie (Asperger-Syndrom) 97 Für die Hyperkinetische Störung des Kindesalters ist welches Merkmal am wenigsten charakteristisch? (A) Manifestation der Störung bereits in den ersten Lebensjahren (B) Zwangshandlungen (C) Störung der Verhaltenssteuerung (D) emotionale Störungen (E) Stimmungsschwankungen Ein Service von Via medici online www.thieme.de/viamedici Georg Thieme Verlag KG A 2. Staatsexamen Frühjahr 2003 -3198 Welche Aussage zum Pavor nocturnus (nach ICD-10) trifft am wenigsten zu? (A) Während der Episode ist es im Allgemeinen für andere schwer, den Betroffenen zu beruhigen. (B) Er tritt im Regelfall im letzten Drittel des Nachtschlafs auf. (C) Dauer einer Episode von mehreren Minuten passt zum typischen Bild. (D) Für die Episode besteht später meist (partielle oder vollständige) Amnesie. (E) Eines der bekannten Phänomene hierbei ist Erwachen mit einem Panikschrei. 99 Was ist für die Fütterstörung im frühen Kindesalter, nach ICD-10, am wenigsten charakteristisch? (A) extrem wählerisches Essverhalten (B) Nahrungsverweigerung (C) (begleitende) Rumination (D) Untergewicht (E) Pica 100 Als Ausdruck pathologischer Tics bei einem Kind mit einer vorübergehenden Tic-Störung, nach ICD-10, findet man am wenigsten wahrscheinlich folgendes der genannten Phänomene: (A) Blinzeln (B) Grimassieren (C) Kopfschütteln (D) Koprophagie (E) "Schulterzucken" Ein Service von Via medici online www.thieme.de/viamedici Georg Thieme Verlag KG A