Vorlesung Grundlagen der Anatomie & Embryologie Embryologie 1. Entwicklungswoche Von der Befruchtung zur Implantation Martina Schmitz SS 16 Vesalius, De humani corporis fabrica (1543) Institut für Anatomie und vaskuläre Biologie, Direktor Prof. H. Schnittler Uterus‐Wandbau (Transversalschnitt) Drei Schichten: 1. innere Schleimhautschicht (Endometrium) 2. mittlere Schicht aus glatter Muskulatur (Myometrium) 3. äußere Bauchfellschicht (Perimetrium) (Faller/Schünke, Der Körper des Menschen, Thieme) Perimetrium / Ovulation (Faller/Schünke, Der Körper des Menschen, Thieme) 1. EW: von der Befruchtung zur Implantation (Sadler; Embryologie, 12. Aufl. Thieme) (Prometheus, LernAtlas der Anatomie, Thieme) Furchungsteilungen (1‐2 Entwicklungstag) Die Befruchtung induziert Furchungsteilungen. Die so entstandenen Zellen heißen Blastomeren. Nach ca. 40 Stunden ist das 4‐Zell‐Stadium erreicht. (Gray‘s Anatomy, 35.th Edition, Longman) Vom 12‐ zum 16‐Zellstadium (Morula) Die Zona pellucida ist noch intakt. Sie verhindert eine Größenzunahme des Keims und die vorzeitige Implantation. Die Zellen rücken zusammen („Kompaktierung“). Sie verlieren ihre Totipotenz und differenzieren sich in eine innere und eine äußere Zellmasse. 1. EW: von der Befruchtung zur Implantation (Sadler; Embryologie, 12. Aufl. Thieme) (Prometheus, LernAtlas der Anatomie, Thieme) 4/5 Tag: Blastozystenentstehung Die Interzellularräume der inneren Zellmasse konfluieren zur Blastozystenhöhle. Die innere Zellmasse differenziert sich zum Embryoblasten, aus dem der Embryo hervorgeht, die äußere Zellmasse zum Trophoblasten, aus dem die Plazenta hervorgeht. (Gray‘s Anatomy, Churchill Livingstone & Prometheus, LernAtlas der Anatomie, Thieme) 5. ET: Die Blastozyste schlüpft aus der Zona pellucida 1 Zona pellucida 2 Trophoblast (äußere Zellmasse) 3 Teil der inneren Zellmasse 4 Blastozystenhöhle 5 Teil der inneren Zellmasse (www.embryology.ch) 6. ET: Beginn der Implantation Die freie Blastozyste heftet sich mit ihrem embryonalen Pol an die Gebärmutterschleimhaut. (N.N. & Prometheus, LernAtlas der Anatomie, Thieme) 1. EW: Von der Befruchtung zur Implantation 1. Tag: Die Eizelle wird durch das eindringende Spermatozoon im Eileiter befruchtet. Die befruchtete Eizelle (Zygote) enthält in ihrem Genom alle mütterlichen und väterlichen Informationen für die Entstehung des Embryos. 3. Tag: Nach einer Reihe von raschen Teilungen wird das 12‐ bis 16‐Stadium erreicht (Maulbeere oder Morula). Der Keim erreicht die Gebärmutterhöhle. (Faller/Schünke, Der Körper des Menschen, Thieme) 1. EW: Von der Befruchtung zur Implantation 5. Tag: Der Keim bildet einen exzentrischen Hohlraum aus, die Blastozystenhöhle. Die Zellen der Blastozyste gliedern sich in eine äußere Zellmasse (‐> Trophoblast) und eine innere Zellmasse (‐> Embryoblast). Der Keim schlüpft aus der Zona pellucida („hatching“). 6. Tag: Die Blastozyste heftet sich an die Schleimhaut der Gebärmutter (Endometrium) an (Beginn der Implantation). (Faller/Schünke, Der Körper des Menschen, Thieme) Menstruationszyklus und Schwangerschaft (Faller/Schünke, Der Körper des Menschen, Thieme) Implantationsort Implantationsort ist meist die Hinterwand des Uterus (grün). 1 = Cavitas uteri 2 = Cornu uteri 3 = Tuba uterina 4 = Cervix uteri (www.embryology.ch) Ektope Implantationsorte Es besteht die Möglichkeit der Extrauteringravidität (z.B. in Tube (2, 3, 4), Bauchhöhle (1) oder Ovar (6) – schwere Blutungen) sowie der Placenta praevia (5) (Einnistung am inneren Muttermund ‐ Verlegung des Geburtskanals) (Sadler; Embryologie, 12. Aufl. Thieme) Glossar (erstellt von A. Schober) implantatio, onis f: anat: Einnistung, Einpflanzung (lat. plantare: pflanzen) endo‐ (Vorsilbe): innen, im Innern endometrium, ii n: Gebärmutterschleimhaut (gr. metra f: Gebärmutter) my‐, myo‐ (in Zusammensetzungen): Muskelpar‐, para‐ (Vorsilbe): neben, zur Seite, bei parametrium, ii n: Bindegewebe neben dem Uterus latus, a, um: breit, weit Blast m: junge, nicht endgültig differenzierte Zelle (gr. blastos m: Keim, Trieb) totipotent: „alles‐könnend“ (lat. totus, a, um: ganz, allumfassend; posse: können) ‐troph, tropho‐ (in Zusammensetzungen): Ernährungs‐, Nährplacenta, ae f: Mutterkuchen, Nachgeburt proliferatio, onis f: Wucherung durch Zellvermehrung, Proliferation secretio, onis f: Absonderung (von Drüsenprodukten), Sekretion cornu, us n: Horn, hornähnliches Gebilde, hornähnliche Ausziehung ektop: außerhalb (lat: e, ex) des normalen Ortes (gr. topos: Ort) befindlich praevius, a, um: vorgelegen, vor (lat. prae) dem Weg (lat. via, ae f)