2. Staatsexamen Herbst 2004 -11 Ein psychotischer Patient berichtet: "Meine Gedanken gehören nicht mehr zu mir, sie wurden durch fremde überirdische Kräfte in mein Gehirn installiert. Ich habe das Gefühl, keine eigenen Gedanken zu haben." Dieses psychopathologische Phänomen wird am zutreffendsten durch folgenden der genannten psychopathologischen Begriffe klassifiziert: (A) Gedankenlautwerden (B) Denkzerfahrenheit (C) Gedankeneingebung (D) Gedankenausbreitung (E) Gedankenabbrechen 2 Ein psychotisch kranker Patient berichtet, dass er das quälende eigenartige Gefühl habe, als ob sich seine rechte Niere ständig auf und ab bewege. Psychopathologisch handelt es sich dabei am ehesten um folgendes der genannten Phänomene: (A) Zönästhesie (B) illusionäre Verkennung (C) Enterozoenwahn (D) Akoasmen (E) Synästhesie 3 Ein Arzt wird im Bereitschaftsdienst zu einer Patientin gerufen (durch den Ehemann). Die 58-jährige Frau sitzt mit starrem Gesichtsausdruck und geöffneten Augen fast regungslos zu Hause auf einem Stuhl und reagiert nicht auf Ansprache, obwohl sie - so hat der Arzt den Eindruck - bei wachem Bewusstsein ist. Ihr Ehemann berichtet, dass sich die Stimmung der Patientin seit Monaten depressiv verschlechtert habe und dass sie deshalb mehr und mehr Schwierigkeiten gehabt habe, ihre täglichen Aufgaben zu bewältigen. Den gegenwärtigen Zustand der Patientin bezeichnet man am zutreffendsten mit folgendem der genannten Begriffe: (A) Sopor (B) dissoziative Amnesie (C) Parathymie (D) Kataplexie (E) Stupor Ein Service von Via medici online www.thieme.de/viamedici Georg Thieme Verlag KG A 2. Staatsexamen Herbst 2004 -24 Ein 45-jähriger Mann sitzt Ihnen in Ihrer Hausarztpraxis gegenüber, nachdem er von seiner besorgten Ehefrau in die Praxis gebracht wurde. Die Ehefrau berichtet über Suizidäußerungen ihres Mannes. Im Gespräch mit Ihnen schildert er einen Suizidplan durch Erhängen in der eigenen Garage. Er wirkt stark auf seine Suizidabsichten eingeengt, dabei hoffnungslos und voller unrealistischer Schuldgefühle wegen vermeintlichen Versagens am Arbeitsplatz. Sie haben folgerichtig den Eindruck, dass eine Suizidgefährdung vorliegt, der Mann lehnt jedoch trotz Ihrer intensiven Bemühungen strikt jeden weiteren Behandlungsvorschlag mit dem Hinweis ab, er sei gesund und es fehle ihm nichts. Welche der folgenden Vorgehensweisen ist jetzt hauptsächlich indiziert? (A) Injektion von 5 mL Haloperidol um die Wahnsymptomatik zu dämpfen, danach Abwarten des Wirkungseintritts in der Praxis und Verschreibung von Haloperidol für zu Hause (B) Gabe von 5 mg Diazepam, häusliche Überwachung durch die Ehefrau und Wiedereinbestellung für den nächsten Tag (C) Wiedereinbestellung zu einem ausführlichen Gespräch in 2 Tagen (D) Unterbringung in einer psychiatrischen Klinik mit Verfahren entsprechend geltendem Gesetzesstand (E) sofortiges Gespräch mit dem Vorgesetzten des Patienten, gemeinsam mit dem Patienten und seiner Ehefrau 5 Ein 40 Jahre alter Patient berichtet tonlos, mit wenig affektiver Beteiligung und wenigen, einfachen Worten, dass er seit 20 Jahren fast ständig Stimmen höre. Diese teilten ihm teilweise unangenehme und teilweise angenehme Dinge mit, er habe sich eigentlich an diese zwischenzeitlich gewöhnt. In den letzten Tagen hätten sie ihm allerdings so zugesetzt und Angst gemacht, dass er reichlich Alkohol getrunken habe und überlegt habe, sich das Leben zu nehmen. Welche der folgenden Diagnosen kommt aufgrund dieser Schilderung am wahrscheinlichsten in Betracht? (A) chronische Alkoholparanoia (B) Depression mit psychotischen Symptomen (C) Marchiafava-Bignami-Syndrom (D) schizophrene Psychose (E) chronische Paranoia bei präseniler Demenz Ein Service von Via medici online www.thieme.de/viamedici Georg Thieme Verlag KG A 2. Staatsexamen Herbst 2004 -36 Zu den Behandlungsoptionen bei affektiven Störungen gehört auch die so genannte Lichttherapie. Dabei wird pro Tag über eine bestimmte Zeitdauer (z.B. ½-2 Stunden) Licht mit einer bestimmten Intensität (z.B. 2500-10000 Lux) gezielt appliziert. Für welchen Subtyp affektiver Störungen ist diese Therapie ganz besonders geeignet? (A) Manie mit psychotischen Symptomen (B) Hypomanie (C) Dysthymia (nach ICD-10) (D) Zyklothymia (nach ICD-10) (E) Saisonale Depression 7 Als Kontraindikation hinsichtlich Durchführung einer Elektrokrampftherapie (z.B. bei therapieresistenter Depression) wäre - falls zusätzlich vorliegend - per se in erster Linie folgendes Faktum anzusehen: (A) Herzinfarkt vor 2 Monaten (B) bestehende Schwangerschaft im 2. Trimenon (C) auf Dauer implantierter Herzschrittmacher (D) Lebensalter über 70 Jahre (E) schwere Persönlichkeitsstörung 8 Eine 37-jährige Patientin mit bipolarer affektiver Störung ist in den vergangenen zwei Jahren an einer ausgeprägten depressiven und zwei ausgeprägten manischen Episoden erkrankt. Die Episoden wurden jeweils erfolgreich mit einem Antidepressivum bzw. Neuroleptikum behandelt. Es erscheint jetzt eine gezielte Rezidivprophylaxe erforderlich. Welcher der genannten Arzneistoffe kommt hierzu in erster Linie in Betracht? (A) Nortriptylin (B) Haloperidol (C) Lithium (D) Sulpirid (E) Moclobemid Ein Service von Via medici online www.thieme.de/viamedici Georg Thieme Verlag KG A 2. Staatsexamen Herbst 2004 -49 Bei gleichzeitiger Gabe bestimmter Arzneistoffe besteht aufgrund von Wechselwirkungen das Risiko eines lebensbedrohlichen serotonergen Syndroms. Beim Umsetzen von der einen Arzneistoffgruppe auf die andere ist deshalb eine Karenzzeit einzuhalten! Das Risiko eines solchen schweren serotonergen Syndroms (bei gleichzeitiger Gabe) liegt vor allem vor bei folgender der genannten Arzneistoff-Kombinationen: (A) Haloperidol und Levomepromazin (B) Amitriptylin und Benperidol (C) Tranylcypromin und Fluoxetin (D) Carbamazepin und Biperiden (E) Oxazepam und Doxepin 10 Zu den Symptomen 1. Ranges der Schizophrenie (nach Kurt Schneider) lässt sich in erster Linie folgende der genannten Äußerungen (einer an Schizophrenie Erkrankten) rechnen: (A) Für Wochen hatte ich keinen Geschmack mehr, alles schmeckte fad, ich konnte nicht unterscheiden, ob ich z.B. Pflaumen oder Orangen aß. (B) Manchmal bin ich für Minuten regelrecht blockiert, kann dann weder sprechen noch mich bewegen. (C) Alle Gegenstände erschienen mir in die Nähe gerückt, so als ob man durch ein Fernglas nach draußen sieht. Das hat mich sehr geängstigt. (D) Im Flur hängt ein großes Bild. Damit will man mir sagen, dass mein Mann fremdgeht. (E) Die Umgebung erscheint mir oft unwirklich, die Dinge sehen nicht aus wie früher, so fremdartig, verändert, flach wie Reliefs. 11 Was ist für die Katatonie am wenigsten kennzeichnend? (A) Spastik der Extremitäten (B) Sprachstereotypien (C) Flexibilitas cerea (D) Katalepsie (E) Negativismus Ein Service von Via medici online www.thieme.de/viamedici Georg Thieme Verlag KG A 2. Staatsexamen Herbst 2004 -512 Bei einer 23-jährigen, medikamentös nicht vorbehandelten Patientin mit Schizophrenie stehen Hemmungen bzw. Störungen von Intentionalität und Antrieb, Affektivität und Psychomotorik im Vordergrund des klinischen Bildes. Von welchem der genannten Arzneistoffe ist am wahrscheinlichsten eine positive therapeutische Wirkung auf diese Symptome der Grunderkrankung zu erwarten? (A) Carbamazepin (B) Diazepam (C) Doxepin (D) Lithium (E) Olanzapin 13 Welcher der folgenden Effekte ist bei Gabe von Haloperidol im Rahmen der Therapie der Schizophrenie am wenigsten zu erwarten? (A) Zungen-Schlundkrämpfe (B) Anxiolyse (C) Affektsteigerung (D) Korrektur von Schlafstörungen (E) Senkung der zerebralen Krampfschwelle 14 Ein 22-jähriger Patient wird unter dem Bild einer akuten Schizophrenie stationär aufgenommen und medikamentös mit Haloperidol behandelt. Nach 12 Tagen klagt der Patient über eine quälende "Unruhe" in den Beinen, aufgrund derer er weder sitzen noch liegen könne, sondern ständig herumlaufen müsse. Hierbei handelt es sich am wahrscheinlichsten um folgende der genannten Störungen: (A) Frühdyskinesie in Form einer Torsionsdystonie (B) dissoziative Dysbasie (C) Abasie (D) Parkinson-Syndrom (E) Akathisie Ein Service von Via medici online www.thieme.de/viamedici Georg Thieme Verlag KG A 2. Staatsexamen Herbst 2004 -615 Was ist für das so genannte maligne neuroleptische Syndrom am wenigsten charakteristisch? (A) Rigor (B) Akathisie (C) Akinese (D) Erhöhung der Körpertemperatur (E) zentral-vegetative Dysregulation 16 Derealisations- und/oder Depersonalisationsphänomene (nach ICD-10) sind inhaltlich am wenigsten wahrscheinlich gekennzeichnet durch das Gefühl, (A) dass sich der eigene Körper verändert hat (B) dass die Umgebung farblos und das Leben künstlich erscheint (C) an einer schweren fortschreitenden Erkrankung zu leiden (D) wie auf einer Bühne zu leben, auf der die Akteure Schauspieler sind (E) vom eigenen Körper losgelöst zu sein 17 Was ist für die organische Persönlichkeitsstörung (nach ICD-10) am wenigsten charakteristisch? (A) erhöhte Reizbarkeit (B) Antriebsminderung (C) affektive Einengung (D) ungehemmte Äußerung von Bedürfnissen, ohne Berücksichtigung der Konsequenzen oder der sozialen Konventionen (E) Größenwahn 18 Zu einer schweren irreversiblen Demenz (im Sinne der ICD-10) kommt es am wenigsten wahrscheinlich bei folgender der genannten Krankheiten (im Spontanverlauf): (A) M. Binswanger (B) Chorea Huntington (C) Amyotrophische Lateralsklerose (D) so genannter Normaldruck-Hydrozephalus (E) Creutzfeldt-Jakob-Krankheit Ein Service von Via medici online www.thieme.de/viamedici Georg Thieme Verlag KG A 2. Staatsexamen Herbst 2004 -719 Nach dem Betreuungsgesetz (BtG) - in dem die Betreuung Volljähriger rechtlich geregelt wird (A) kann ein Betreuer auch auf Antrag des Betroffenen bestellt werden (B) ist - um eine Betreuung überhaupt einrichten zu können ein bestimmter prozentualer Grad der Behinderung (GdB) gesetzlich vorgeschrieben (und entsprechend festzulegen) (C) wird als Voraussetzung für die Einrichtung einer Betreuung vollständige Geschäftsunfähigkeit auf Seiten des Betreuten vorausgesetzt (D) ist der Einwilligungsvorbehalt unabdingbarer Bestandteil jeder Betreuung (E) muss der Betreute gesetzlich oder privat krankenversichert sein 20 Nach ICD-10 versteht man in der Psychiatrie unter der Artifiziellen Störung in erster Linie Folgendes: (A) eine psychiatrische Störung, die sich infolge verzögerter Behandlung einer psychiatrischen Grunderkrankung zusätzlich entwickelt (B) eine durch künstliche Ernährung ausgelöste organische Psychose (C) eine durch ärztliches Handeln im Rahmen einer Psychotherapie hervorgerufene reaktive psychische Erkrankung bzw. Störung (D) ein absichtliches Erzeugen oder Vortäuschen von körperlichen oder psychischen Symptomen oder Behinderungen (E) eine psychiatrische Störung bzw. Erkrankung, die durch lang dauernden Drogenabusus hervorgerufen wird 21 In der ICD-10 werden explizit bestimmte Erscheinungsformen dissoziativer Störungen benannt. Zu diesen explizit aufgeführten Erscheinungsformen zählt nicht: (A) dissoziative Fugue (B) verworrene Manie (C) Ganser-Syndrom (D) dissoziative Krampfanfälle (E) multiple Persönlichkeitsstörung Ein Service von Via medici online www.thieme.de/viamedici Georg Thieme Verlag KG A 2. Staatsexamen Herbst 2004 -822 Ein Patient ärgert sich in einer Therapiestunde über seinen Psychotherapeuten und kommt zur nächsten Stunde 20 Minuten zu spät, ohne dass äußere Gründe hierfür verantwortlich sind. Offenbar reproduziert er hiermit unbewusst ein Verhalten - in einer bestimmten Konstellation - aus seiner Kindheit. Die Verspätung lässt sich aus psychoanalytischer Sicht am besten durch folgenden der genannten Begriffe beschreiben: (A) Agieren (B) Reaktionsbildung (C) Gegenübertragung (D) Projektion (E) Ungeschehen machen 23 Ein seelischer (für diesen Menschen unerträglicher) Konflikt wird von einem Menschen unbewusst so in körperliche Symptome umgesetzt, dass die Symptome den Konflikt in symbolischer Form zum Ausdruck bringen und die Psyche dieser Person dadurch zugleich Entlastung von dieser inneren Anspannung erfährt. Wie wird dieser Vorgang aus psychoanalytischer Sicht (Sigmund Freud) am genauesten bezeichnet? (A) Reaktionsbildung (B) Konversion (C) Sublimierung (D) Narzissmus (E) psychosoziale Abwehr 24 Hinsichtlich der posttraumatischen Belastungsstörung (nach ICD-10) trifft nicht zu: (A) Anhedonie ist hierbei ein bekanntes Merkmal. (B) So genannte flashbacks sind hierbei ein kennzeichnendes Merkmal. (C) Vegetative Übererregtheit ist hierbei ein häufiges Merkmal. (D) Sie beruht fast ausschließlich auf Kriegstraumata. (E) Sie kann noch Monate nach dem Trauma auftreten. Ein Service von Via medici online www.thieme.de/viamedici Georg Thieme Verlag KG A 2. Staatsexamen Herbst 2004 -925 Ein 30-jähriger Patient leidet seit Jahren unter einer Zwangsstörung mit im Vordergrund stehenden Kontrollzwängen. Neben einer kognitiv-behavioralen Therapie initiieren Sie eine medikamentöse Behandlung zur Reduktion der Zwangssymptome. Dabei kommt in erster Linie folgender der genannten Arzneistoffe in Betracht: (A) kurz wirkendes Benzodiazepin (B) niedrig potentes "klassisches" Neuroleptikum (C) Noradrenalin-selektives Antidepressivum (D) serotonerges Antidepressivum (E) Anticholinergikum 26 Ein 24-jähriger Student fällt Mitgliedern seiner Arbeitsgruppe dadurch auf, dass er sich nur ungern an sozialen Aktivitäten beteiligt. Er nimmt zwar an Arbeitsgruppentreffen und auch anderen Zusammenkünften teil, es ist jedoch schwer möglich, mit ihm einen vertrauensvolleren Kontakt zu bekommen, zumal er öfters unvermittelt kühl und gelegentlich auch schroff wirkt. Am Aufbau von Freundschaften oder einer sexuellen Beziehung ist er offensichtlich nicht interessiert. Hinsichtlich seiner Arbeiten im Studium, aber auch bei anderen Aufgabenstellungen, fällt er durch guten Realitätsbezug, Umsicht und Fleiß auf (wirkt allerdings gleichgültig gegenüber Lob oder Kritik). Dennoch machen sich die Mitglieder der Arbeitsgruppe Sorgen um ihn, nicht zuletzt, weil sie wissen, dass die Eigenheiten des Patienten schon sehr lange bestehen. Welche Persönlichkeitsstörung (nach ICD-10) liegt am ehesten bei der beschriebenen Person vor? (A) histrionische Persönlichkeitsstörung (B) schizoide Persönlichkeitsstörung (C) dissoziale Persönlichkeitsstörung (D) emotional instabile Persönlichkeitsstörung, impulsiver Typus (E) Borderline-Persönlichkeitsstörung 27 Zu den Störungen der Sexualpräferenz (Paraphilien) wird (nach ICD-10) nicht gerechnet: (A) Fetischismus (B) fetischistischer Transvestitismus (C) Frigidität (D) Pädophilie (E) Voyeurismus Ein Service von Via medici online www.thieme.de/viamedici Georg Thieme Verlag KG A 2. Staatsexamen Herbst 2004 -1028 Welches der folgenden therapeutischen Verfahren ist im Rahmen kognitiv-behavioraler Psychotherapieverfahren am wenigsten üblich? (A) Exposition (B) Desensibilisierung (C) katathymes Bilderleben (D) Bewusstmachung automatisierter Gedanken und ihrer Verzerrungen (E) Lernen am Modell 29 Bei der Verhaltensanalyse spielt das S-O-R-K-C-Modell (nach Kanfer) eine bedeutsame Rolle. Welche der nachfolgenden Charakterisierungen - zu den jeweiligen Elementen dieses Modells - trifft am wenigsten zu? (A) S: Stimulus(bedingungen) (B) O: Organismus(variablen) (C) R: Reaktion (D) K: Trieb-Abwehr-Konflikt (E) C: Konsequenz 30 Was ist für die verhaltenstherapeutische Methode der Reizüberflutung (flooding) am wenigsten kennzeichnend? (A) während der Übung rasche Annäherung an Situationen, die starke Angst auslösen (B) als Therapieansatz: Prinzip der Löschung (Extinktion) (C) ausführliche Information des Patienten (durch den Therapeuten) über den Ablauf des Verfahrens bereits vor Beginn der In-vivo-Übungen (D) Aufforderung an den Patienten, während der Übung so lange in der angstbesetzten Situation zu verbleiben, bis die akute Angstreaktion abgeklungen ist (E) direkt vor der jeweiligen Therapiestunde Vorschaltung eines Relaxationstrainings in der Gruppe Ein Service von Via medici online www.thieme.de/viamedici Georg Thieme Verlag KG A 2. Staatsexamen Herbst 2004 -1131 Ein 12-jähriger Junge wird von seinen Eltern in der psychotherapeutischen Praxis vorgestellt. Sie beschreiben verzweifelt, dass der Junge immer wieder ohne jeden äußeren Anlass unwillkürlich - wie unter Zwang obszöne Äußerungen ausspricht, die eigentlich seinem Wesen nicht entsprechen. Dieses Phänomen wird am zutreffendsten mit folgendem der genannten Begriffe bezeichnet: (A) Abulie (B) Echolalie (C) Katalepsie (D) Koprolalie (E) Logorrhö 32 Bei dem jetzt 3-jährigen Mädchen trat nach zunächst weitgehend normaler frühkindlicher Entwicklung ab Beginn des zweiten Lebensjahres progredient ein Verlust bereits erworbener manueller und sprachlicher Fähigkeiten ein. Bei der Untersuchung zeigt sie jetzt ein leeres Lächeln, stereotype bizarre wringende Handbewegungen und starkes "Sabbern". Ataktische Gangstörung. Deutliche intellektuelle Beeinträchtigung. Das Kopfwachstum hat sich im Verlauf verlangsamt (Schädelmaße bei Geburt unauffällig). Welche ist die wahrscheinlichste Diagnose? (A) Frühkindliche Schizophrenie (B) Asperger-Syndrom (C) Tourette-Syndrom (D) Rett-Syndrom (E) Kanner-Syndrom 33 Was trifft (nach ICD-10) für die Hyperkinetische Störung des Kindesalters zu? (A) Ein abnormes Ausmaß von Unaufmerksamkeit ist hierbei ein wichtiges Merkmal. (B) Die Störung manifestiert sich im Vorschulalter in erster Linie mit dissozialen Merkmalen. (C) Komorbide andere Störungen sind sehr selten. (D) Die ersten Symptome zeigen sich meistens bei einem Wechsel von der Grundschule in die weiterführende Schule. (E) Mit Beginn der Adoleszenz verstärken sich im Regelfall die hypermotorischen Symptome erheblich. Ein Service von Via medici online www.thieme.de/viamedici Georg Thieme Verlag KG A 2. Staatsexamen Herbst 2004 -1234 Zu der Gruppe der Tiefgreifenden Entwicklungsstörungen werden in der ICD-10 explizit bestimmte Krankheiten/Störungen gezählt. Hierzu zählt insbesondere: (A) Frühkindlicher Autismus (B) Hebephrenie (C) Narzisstische Persönlichkeitsstörung (D) Enkopresis (E) Phobische emotionale Störung des Kindesalters 35 Was ist für (untergewichtige) Patienten mit Anorexia nervosa am wenigsten kennzeichnend? (A) Hypokaliämie (B) erhöhte Cortisol-Serumkonzentration (C) verminderte Triiodthyronin-(T3-)Serumkonzentration (D) gestörte Glucose-Toleranz (E) erhöhte Progesteron-Serumkonzentration 36 Zu den Tic-Phänomenen bei Ticstörungen (nach ICD-10) wird nicht gerechnet: (A) Räusper-Tic (B) Blinzel-Tic (C) Tic douloureux (D) Hüstel-Tic (E) Schnüffel-Tic 37 Ein 54-jähriger Mann mit bekanntem Alkoholabhängigkeits-Syndrom wird bewusstseinsgetrübt und desorientiert stationär aufgenommen. Neurologisch finden sich zudem Augenmuskelstörungen mit Doppelbildsehen und eine (beinbetonte) Ataxie. Was liegt aufgrund dieses Gesamtbildes am wahrscheinlichsten vor? (A) Alkoholentzugs-Syndrom (B) Wernicke-Enzephalopathie (C) Alkoholhalluzinose (D) Landry-Paralyse (E) Zieve-Syndrom Ein Service von Via medici online www.thieme.de/viamedici Georg Thieme Verlag KG A 2. Staatsexamen Herbst 2004 -1338 Was ist für das persistierende Korsakow-Syndrom am wenigsten charakteristisch? (A) Störung der Orientierung zum Ort (B) Störung der Merkfähigkeit (C) Konfabulationen (D) Zeitgitterstörung (E) Pseudohalluzinationen 39 Welcher der nachfolgend genannten Gehirnbefunde ist am wahrscheinlichsten Folge eines chronischen Alkoholabusus? (A) Hypertrophie der Tonsillae cerebelli (B) Atrophie der Nuclei pontis (C) Atrophie der Substantia nigra (D) Gliose und Siderose der Corpora mamillaria (E) Fibrose und Siderose der basalen Leptomeningen 40 Bei welchem der folgenden Arzneistoffe ist - bei Gabe über längere Zeit - am wenigsten wahrscheinlich mit der Entwicklung einer Medikamentenabhängigkeit zu rechnen? (A) Pentazocin (B) Clomethiazol (C) Chlordiazepoxid (D) Tramadol (E) Imipramin 41 Bei der akuten schweren Pneumokokken-Meningitis findet sich (beim Erwachsenen) am häufigsten folgender der genannten Begleit-Befunde: (A) Erythema migrans (B) Ecthyma contagiosum (C) Purpura Schönlein-Henoch (D) Schmetterlingserythem (E) Herpes labialis Ein Service von Via medici online www.thieme.de/viamedici Georg Thieme Verlag KG A 2. Staatsexamen Herbst 2004 -1442 Ein 24-jähriger, aus Marokko stammender, seit 10 Jahren in Deutschland lebender Mann klagt über seit 3 Wochen bestehende Kopfschmerzen mit Abgeschlagenheit, Übelkeitsgefühl und leichter Temperaturerhöhung auf 37,5 °C. Seit einigen Tagen ist ein Doppelbildsehen beim Blick nach links hinzugetreten (horizontal-distante Doppelbilder). Bei der nichtapparativen neurologischen Untersuchung finden Sie eine Abduzensparese links und einen leichten Meningismus als einzige Auffälligkeiten. Der Liquor zeigt eine Pleozytose von 70 lymphomonozytären Zellen/µL, einen Gesamteiweiß-Gehalt von 300 mg/dL und eine Glucosekonzentration von 30 mg/dL (bei 100 mg/dL Serumglucose-Konzentration). Welche der folgenden Erkrankungen liegt am wahrscheinlichsten vor? (A) Zytomegalie-Virus-Meningitis (B) subakute sklerosierende Panenzephalitis (SSPE) (C) tuberkulöse Meningitis (D) Pneumokokken-Meningitis (E) zerebrale Toxoplasmose 43 Bei einem AIDS-Patienten werden postmortal die im Folgenden aufgeführten Läsionen des Nervensystems festgestellt. Eine der Läsionen steht - im Gegensatz zu den übrigen vier in sehr engem pathogenetischem Zusammenhang mit dem HIV-1. Bei dieser dicht mit dem HIV-1 assoziierten Schädigung handelt es sich um: (A) Leukenzephalopathie mit diffuser Demyelinisierung des Marklagers beider Großhirnhemisphären (B) basal betonte leptomeningeale Fibrose (C) bilaterale subdurale Neomembranen (D) einseitige Ammonshornsklerose (E) Amyloidablagerungen in Hirngefäßen Ein Service von Via medici online www.thieme.de/viamedici Georg Thieme Verlag KG A 2. Staatsexamen Herbst 2004 -1544 Eine 65-jährige Frau bemerkt seit einigen Tagen jeweils kurz nach bestimmten Bewegungen (z.B. Rechtsdrehung im Bett) einen für Sekunden anhaltenden heftigen Drehschwindel, begleitet von vorübergehendem Übelkeitsgefühl. Welche ist die wahrscheinlichste Diagnose? (A) Transitorische ischämische Attacken infolge atherosklerotischer vertebrobasilärer Insuffizienz (B) Neuritis vestibularis (C) M. Menière (D) Benigner paroxysmaler Lagerungsschwindel (E) Phobischer Attackenschwindel 45 Bei einer 23-jährigen (bisher gesunden) Frau hat sich innerhalb einiger Tage rasch progredient am linken Auge eine erhebliche Sehverschlechterung entwickelt. Sie klagt (erstmals in ihrem Leben) über einen "grauen Fleck" im zentralen Gesichtsfeldbereich des linken Auges. Pro Tag raucht sie 10 Zigaretten. Die Familienanamnese ergibt keine besonderen Gesichtspunkte. Die Sehschärfe des (zuvor normalsichtigen) linken Auges ist auf 0,4 herabgesetzt, am rechten Auge volle Sehkraft. Ophthalmoskopisch am Fundus des linken und rechten Auges kein pathologischer Befund. Bei der allgemeinen (nichtapparativen) Krankenuntersuchung findet sich ein positives Babinski-Zeichen rechts. Liquor cerebrospinalis: leichte Pleozytose, positiver Nachweis oligoklonaler Banden. Welche der folgenden Erkrankungen/Störungen liegt am wahrscheinlichsten vor? (A) Kearns-Sayre-Syndrom (B) Encephalomyelitis disseminata (C) Subakute myelooptische Neuropathie (SMON) (D) (Miller-)Fisher-Syndrom (E) Tolosa-Hunt-Syndrom Ein Service von Via medici online www.thieme.de/viamedici Georg Thieme Verlag KG A 2. Staatsexamen Herbst 2004 -1646 Ein 45-jähriger Patient berichtet, dass er seit zirka 3 Jahren - mit Verstärkung bei emotionaler Anspannung - zunehmend an einem beidseitigen Hand- und Fingertremor leide, der insbesondere im Armhalteversuch, aber auch bei Ausführung von Willkürbewegungen (auch beim Schreiben) zutage trete. Bei Entspannung der Arm- und Handmuskulatur zeigt sich kein Tremor. Der (verstorbene) Vater des Patienten soll einen ähnlichen Tremor gezeigt haben. Wenn der Patient im Rahmen von Feierlichkeiten Alkohol zu sich nimmt, bessere sich das Zittern der Arme und Hände. Es handelt sich am wahrscheinlichsten um folgende der genannten Störungen: (A) Ruhetremor bei beginnendem M. Parkinson (B) essentieller Tremor (C) orthostatischer Tremor (D) Tasikinesie (E) zerebellarer Tremor 47 Eine 59-jährige Frau berichtet, dass sie im Verlauf der letzten Monate - insbesondere beim plötzlichen Aufstehen aus liegender Haltung - öfters bewusstlos geworden sei. Die Bewusstlosigkeit halte nur für wenige Sekunden an, sie fühle sich danach gleich wieder recht frisch. Besorgt sei sie weiterhin über eine Blasenstörung, die sich in dieser Zeit zunehmend eingestellt habe; sie könne in letzter Zeit den Urin nicht halten. Auch habe sich in letzter Zeit das Gangbild verändert, der Gang sei kleinschrittig und unsicherer geworden. Bei der neurologischen Untersuchung zeigt sich ein leichtes akinetisch-rigides symmetrisches Parkinson-Syndrom, weiterhin eine leichte zerebellare Dysarthrie und eine Gangataxie, die durch das Parkinson-Syndrom überlagert wird. Bei Durchführung des Schellong-Tests zeigt sich eine schwere orthostatische Dysregulation. Das Gesamtbild spricht in erster Linie für folgende der genannten Diagnosen: (A) Idiopathisches Parkinson-Syndrom (B) Steele-Richardson-Olszewski-Syndrom (progressive supranukleäre Blickparese) (C) Multisystematrophie (D) Metachromatische Leukodystrophie (E) so genannter Normaldruck-Hydrozephalus Ein Service von Via medici online www.thieme.de/viamedici Georg Thieme Verlag KG A 2. Staatsexamen Herbst 2004 -1748 Welcher der genannten Arzneistoffe ist am ehesten dazu geeignet, Parkinsonsymptome wie Rigor und Tremor, die unter einer Therapie mit Neuroleptika (z.B. Haloperidol) auftreten, für kurze Zeit zu unterdrücken? (A) Bromocriptin (B) Levodopa (C) Selegilin (D) Biperiden (E) Entacapon 49 Ein 72-jähriger Patient, der seit 10 Jahren an einem idiopathischen Dopa-responsiven Parkinson-Syndrom leidet und mit L-Dopa in Kombination mit einem Decarboxylase-Hemmer behandelt wird (Gabe viermal täglich), berichtet, dass es jeweils etwa ein bis zwei Stunden nach Einnahme von L-Dopa zu einer merklichen Zunahme seiner Akinese kommt. Dieses Therapieproblem bei der Langzeittherapie mit L-Dopa wird am zutreffendsten mit folgendem der genannten Begriffe benannt: (A) "wearing-off" (B) biphasische Dyskinesien (C) Off-Phase-Dystonie (D) Peak-Dose-Dyskinesie (E) Honeymoon-Phase 50 Von welchem der folgenden antiemetisch wirksamen Arzneistoffe ist bei einem erwachsenen Patienten mit M. Parkinson am wahrscheinlichsten eine Zunahme von extrapyramidal-motorischen Störungen zu erwarten? (A) Domperidon (B) Metoclopramid (C) Diphenhydramin (D) Meclozin (E) Scopolamin Ein Service von Via medici online www.thieme.de/viamedici Georg Thieme Verlag KG A 2. Staatsexamen Herbst 2004 -1851 Eine Therapie mit L-Dopa ist in erster Linie von Bedeutung bei folgendem der genannten Störungsbilder: (A) dorsolaterales Oblongata-Syndrom (B) primäres Restless-Legs-Syndrom (C) Glossopharyngeus-Neuralgie (D) Paramyotonia congenita (Eulenburg) (E) Klippel-Feil-Syndrom 52 Eine (bisher gesunde) 16-Jährige kommt in die ärztliche Sprechstunde und berichtet, dass sie seit kurzem an morgendlichen kurz dauernden unwillkürlichen Zuckungen beider Arme ohne Bewusstseinsverlust leidet (so dass ihr z.B. "die Zahnbürste aus der Hand fliegt"). Die Familienanamnese ist in dieser Hinsicht unauffällig. Es handelt sich am wahrscheinlichsten um folgende der genannten Erkrankungen/Störungen: (A) so genannte Drop attacks (B) Pyknolepsie (C) Temporallappen-Epilepsie (D) Juvenile myoklonische Epilepsie (E) Lance-Adams-Syndrom 53 Polyspike-Wave-Komplexe im EEG sind in erster Linie charakteristisch für folgende der genannten Anfallsformen: (A) Jackson-Anfall (B) Juvenile myoklonische Epilepsie (C) komplex-partielle Anfälle (D) Blitz-Nick-Salaam-Krämpfe (BNS) (E) Adams-Stokes-Anfall 54 Bei Gabe von welchem der Arzneimittel ist beim Erwachsenen - auch bei Überdosierung - eine Erhöhung der zerebralen Anfallsbereitschaft am wenigsten wahrscheinlich zu erwarten? (A) Chlorpromazin (B) Diphenhydramin (C) Imipramin (D) Tranylcypromin (E) Diazepam Ein Service von Via medici online www.thieme.de/viamedici Georg Thieme Verlag KG A 2. Staatsexamen Herbst 2004 -1955 Ein 48-jähriger Postzusteller wird wegen - seit kurzem auftretender - rezidivierender, unwillkürlicher, heftiger ausfahrender Schleuderbewegungen des rechten Arms (ohne Hinweis auf Bewusstseinsstörung) computertomographisch untersucht. Es findet sich eine ischämische Läsion in der Stammganglienregion links. Es handelt sich am wahrscheinlichsten um folgende der genannten Störungen: (A) Hemiballismus (B) Torsionsdystonie (C) komplex-fokale Epilepsie (D) Athetose (E) Chorea Sydenham 56 Bei einer Kompression des Chiasma opticum durch Hypophysenadenom entwickelt sich am wahrscheinlichsten eine (A) homonyme Hemianopsie (B) Ophthalmoplegia externa (C) bitemporale Hemianopsie (D) vertikale Blickparese (E) homonyme Quadrantenanopsie 57 Zu den kennzeichnenden intrakraniellen Tumoren bei der Tuberösen Hirnsklerose (M. Bourneville-Pringle) zählt vor allem folgende der genannten Tumorarten: (A) Neurofibrom (B) Hämangioblastom (C) Riesenzell-Astrozytom (D) Medulloblastom (E) Kraniopharyngeom 58 Welcher der nachfolgend genannten Tumoren des Zentralnervensystems hat den höchsten Malignitätsgrad (WHO-Grad IV)? (A) pilozytisches Astrozytom (B) Oligodendrogliom (C) myxopapilläres Ependymom (D) Medulloblastom (E) zentrales Neurozytom Ein Service von Via medici online www.thieme.de/viamedici Georg Thieme Verlag KG A 2. Staatsexamen Herbst 2004 -2059 In welcher der genannten Gehirnregionen treten senile Plaques bevorzugt auf? (A) periventrikuläre weiße Substanz (B) Balken (C) Hippocampus (D) Kleinhirnrinde (E) Brückenkerne 60 Bei einer 56-jährigen Patientin mit dem klinischen Bild einer Demenz wurde eine Positronen-Emissions-Tomographie (PET) des Gehirns mit 18 FDG (F-18-Deoxyglucose) durchgeführt. Die Abbildung Nr. 1 der Bildbeilage zeigt ausgewählte transversale Hirnschnitte, auf denen durch farbliche Abstufung der regionale zerebrale Glucosemetabolismus dargestellt ist (in Rot die höchste, in Violett die niedrigste Glucoseaufnahme). Welche Diagnose ist aufgrund der funktionellen Bildgebung am wahrscheinlichsten? (A) Glioblastom (B) Demenz vom Alzheimer-Typ (C) Encephalomyelitis disseminata (D) vaskuläre Demenz nach Mediainfarkt links (E) kognitive Beeinträchtigung (Pseudodemenz) bei Depression 61 Bei einem 64-jährigen Mann, der seit einem Jahr unter zunehmenden Gedächtnisstörungen leidet, wird nach Ausschluss anderer Ursachen die Diagnose einer beginnenden Demenz vom Alzheimer-Typ gestellt. Zur medikamentösen Verlaufsverzögerung des kognitiven Abbaus kommt jetzt in erster Linie folgender der genannten Arzneistoffe in Betracht: (A) Gyrase-Hemmer (B) Aromatase-Hemmer (C) Acetylcholinesterase-Hemmer (D) Lactase-Hemmer (E) Sulfactase-Hemmer Ein Service von Via medici online www.thieme.de/viamedici Georg Thieme Verlag KG A 2. Staatsexamen Herbst 2004 -2162 Bei der Intervalltherapie der Multiplen Sklerose mit Interferon beta-1b ist als unerwünschte Arzneimittelwirkung am wenigsten wahrscheinlich zu erwarten: (A) Myalgie (B) Schmerzen und Rötung der Injektionsstelle (C) Erhöhung der Körpertemperatur (D) Leukopenie (E) Auslösung eines neuen Schubes der Krankheit 63 Eine 25-jährige adipöse Patientin konsultiert Sie wegen Kopfschmerzen und progredienter Sehstörungen auf beiden Augen. Die Beschwerden haben sich in den letzten Wochen - erstmals manifestiert. Sie finden bei der allgemeinen Krankenuntersuchung (einschließlich Ophthalmoskopie) eine Stauungspapille beidseits bei sonst normalem neurologischem Befund. Das Computertomogramm des Schädels ist normal, der Liquor-Eröffnungsdruck bei der Lumbalpunktion beträgt 50 cm H 2 O. Es handelt sich am wahrscheinlichsten um folgende der genannten Erkrankungen: (A) Lermoyez-Syndrom (B) so genannter "Normaldruck-Hydrozephalus" (C) Pseudotumor cerebri (D) Retrobulbärneuritis beidseits (E) Neurofibromatose 64 Der Wechselbelichtungstest (swinging flashlight test) dient in erster Linie zum Erkennen einer (A) Störung des (peripheren) Gesichtsfeldes (B) afferenten Pupillenreflexstörung (C) Akkommodotonie (D) Fehlregeneration der Iris (E) Blicklähmung Ein Service von Via medici online www.thieme.de/viamedici Georg Thieme Verlag KG A 2. Staatsexamen Herbst 2004 -2265 Ein stark positives (= pathologisches) Ergebnis des RombergVersuches ist - als Beleg für eine spinale Ataxie - vor allem charakteristisch für folgende der genannten Erkrankungen: (A) Amyotrophische Lateralsklerose (B) Progressive Muskeldystrophie, Typ Duchenne (C) Funikuläre Myelose (D) Neuromyotonie (E) McArdle-Syndrom 66 Eine 56-jährige Diabetikerin, bei der vor zwei Jahren wegen eines Mamma-Karzinoms eine Mamma-Amputation rechts vorgenommen worden ist, klagt jetzt über eine (zunehmende) Gangstörung und (zunehmende) Harninkontinenz. Die neurologische Untersuchung ergibt eine schlaffe Paraparese der Beine, Hypästhesie im Ano-Genital-Bereich und den Befund einer Überlaufblase (mit 500 mL Restharn). Der CEA-Wert (karzinoembryonales Antigen) ist pathologisch erhöht. Welche der folgenden technischen Untersuchungen ist hier - um anhand pathologischen Befundes die Ursache der jetzigen Störung zu klären - am bedeutsamsten (und dementsprechend vordringlich)? (A) Elektroenzephalographie (B) Magnetresonanz-Angiographie des Schädels (C) Elektromyographie mit repetitiver Stimulation (D) spinale Magnetresonanztomographie (E) selektive Angiographie der A. spinalis anterior 67 Bei der neurologischen Untersuchung eines 32-jährigen Bäckermeisters fallen neben einer bilateralen Zungenatrophie besonders an den Unterarmen zahlreiche kleine Narben auf, die von Brandverletzungen stammen (welche er sich - ohne viel Aufhebens davon zu machen - im Laufe seines Berufslebens zugezogen habe). Die kleinen Handmuskeln sind atrophisch. Seit der Adoleszenz besteht eine Kyphoskoliose. Das Gesamtbild lässt prima vista in erster Linie an folgende der genannten Diagnosen denken: (A) Progressive Bulbärparalyse bei Parinaud-Syndrom (B) Pseudobulbärparalyse (C) Syringomyelie/-bulbie (D) Amyotrophische Lateralsklerose (E) Arnold-Chiari-Syndrom, Typ III Ein Service von Via medici online www.thieme.de/viamedici Georg Thieme Verlag KG A 2. Staatsexamen Herbst 2004 -2368 Ein 55-jähriger Mann leidet seit einem halben Jahr an zunehmender motorischer Schwäche im rechten Bein. Bei der neurologischen Untersuchung fallen zudem gesteigerte Muskeleigenreflexe des rechten Beines auf. Außerdem bestehen eine motorische Schwäche des linken Fußes, eine Abschwächung des Tricepssurae-Reflexes links und eine Zungenatrophie mit Muskelfaszikulieren. Welche der genannten Diagnosen ist am wahrscheinlichsten? (A) Spinale Muskelatrophie Werdnig-Hoffmann (B) Spastische Spinalparalyse (C) Guillain-Barré-Syndrom (D) Poliomyelitis anterior (E) Amyotrophische Lateralsklerose 69 Bei einer seit langem bestehenden vollständigen RückenmarkQuerschnittsläsion in Höhe des Rückenmark-Segmentes C4 findet sich am wenigsten wahrscheinlich: (A) neurogene "Reflexblase" (B) Lähmung der Interkostalmuskulatur (C) Phrenikus-Lähmung (D) Beugereflexsynergien an den Beinen (E) schlaffe Lähmung aller proximalen Armmuskeln 70 Eine 54-jährige Patientin berichtet, dass sie sehr oft insbesondere in Ruhe und nachts - an Missempfindungen im Bereich der Beine leide. Es sei wie ein inneres Jucken und Kribbeln. Sie könne die Beschwerden durch Hin- und Hergehen bessern. Öffentliche Veranstaltungen, insbesondere Konzerte und Kinoveranstaltungen, könne sie (wegen des langen Sitzens und der mangelnden Gelegenheit, zwischendurch aufzustehen) nicht mehr besuchen. Auch leide sie an Schlafstörungen, sie werde fast jede Nacht etwa fünfmal wach. Ihr Ehemann habe ihr erzählt, dass sie nachts vor dem plötzlichen Aufwachen häufiger unwillkürliche kurzzeitige Beinbewegungen durchführe. Der neurologische (nichtapparative) Befund zeigt sich in allen Einzelheiten unauffällig. Welche der folgenden Erkrankungen/Störungen liegt am wahrscheinlichsten vor? (A) Mononeuritis multiplex (B) Meralgia paraesthetica (C) Tabes dorsalis (D) Restless-Legs-Syndrom (E) (beginnende) Chorea Huntington Ein Service von Via medici online www.thieme.de/viamedici Georg Thieme Verlag KG A 2. Staatsexamen Herbst 2004 -2471 Bei einem Patienten findet sich bei der Auslösung des Quadriceps-femoris-Reflexes (mit Reflexhammer) auf einer Körperseite eine ausgeprägte pathologische Ausweitung der Reflex-Provokationszone. So ist dieser Reflex z.B. auch bei Beklopfen der ventralen proximalen Tibia auslösbar. Diese so genannte "Verbreiterung der reflexogenen Zone" (A) ist ein Hinweis auf Reflexsteigerung (B) ist charakteristisch für die Durchtrennung eines peripheren gemischten Nerven (C) ist charakteristisch für eine subakute traumatische Schädigung (z.B. Kompression) des N. femoralis (D) wird üblicherweise als Pallästhesie bezeichnet (E) lässt sich in ihrem genauen Umfang am besten verifizieren mit der Stimmgabelprüfung 72 Was ist für das Melkersson-Rosenthal-Syndrom am wenigsten kennzeichnend? (A) Lingua plicata (B) rezidivierende orofaziale Schwellungen (C) rezidivierende periphere Fazialisparese(n) (D) Cheilitis granulomatosa (E) Miosis 73 Welches Symptom ist für die idiopathische Trigeminusneuralgie am ehesten typisch? (A) plötzlich einschießende Schmerzen (B) nächtliche Attacken (C) Parästhesien (D) Schmerz besonders morgens nach dem Aufstehen (E) erhöhte Lichtempfindlichkeit 74 Bei der (akuten) peripheren Fazialisparese findet sich am wenigsten wahrscheinlich folgender der genannten Befunde: (A) Bell-Phänomen (B) "Signe des cils" ("Wimpernzeichen") (C) gesteigerter Orbicularis-oculi-Reflex (D) Störung der Tränendrüsensekretion (E) Störung der Geschmacksempfindung Ein Service von Via medici online www.thieme.de/viamedici Georg Thieme Verlag KG A 2. Staatsexamen Herbst 2004 -2575 Ein Forstwirt wird jetzt wegen einer Diplegia facialis, die 10 Wochen nach einem Zeckenstich aufgetreten ist, stationär behandelt. Im Zusammenhang mit dem Zeckenstich ergeben sich anamnestisch auch Hinweise auf ein Erythema migrans. Die jetzt durchgeführten Tests auf Borrelien-Antikörper (einschließlich IgM-AK) sind positiv. Eine Behandlung erfolgte bisher nicht. Therapeutisches Mittel der Wahl - von den genannten Arzneistoffen - ist: (A) Metronidazol (B) Aciclovir (C) Ceftriaxon (D) Cotrimoxazol (E) Rifampicin 76 Ein Patient leidet seit kurzem an Doppelbild-Sehen (das ihn besonders beim Treppenlaufen und Lesen stört). Der untersuchende Arzt lässt den aufrecht sitzenden Patienten mit gerade gehaltenem Kopf "geradeaus nach vorn" auf einen Orientierungspunkt schauen. In dieser Haltung zeigt der rechte Bulbus oculi im Vergleich zum linken Bulbus eine leichte Abweichung nach oben. Der Untersucher neigt jetzt den Patientenkopf nach rechts in Richtung rechte Schulter (wobei der Patient weiterhin mit dem linken Auge den Orientierungspunkt fixiert); dabei kommt es zur pathologischen Abweichung des rechten Bulbus nach oben innen. Es handelt sich am wahrscheinlichsten um folgende der genannten Störungen: (A) Trochlearisparese rechts (B) Internukleäre Ophthalmoplegie (INO) (C) komplette Ophthalmoplegia externa rechts (D) Parese des M. obliquus inferior rechts (E) Parese des M. rectus superior rechts 77 Eine vermehrte Tränensekretion beim Essen, das so genannte Krokodilstränen-Phänomen, ist - als Residualsymptomatik nach Nervenläsion - am wahrscheinlichsten zu erwarten nach Läsion des (A) N. intermedius (B) N. trigeminus (C) N. accessorius (D) N. vagus (E) N. ophthalmicus Ein Service von Via medici online www.thieme.de/viamedici Georg Thieme Verlag KG A 2. Staatsexamen Herbst 2004 -2678 Ein 65-jähriger Mann leidet seit 3 Wochen unter heftigen lumbalen Rückenschmerzen, besonders nachts und in Ruhe. Seit ca. einer Woche entwickelt er langsam zunehmend eine FußheberParese links. Klinisch-neurologisch finden Sie ein positives TrendelenburgZeichen links sowie eine Schwäche der Fuß- und Zehenhebung links. Der ASR und PSR sind jeweils seitengleich und mittellebhaft auslösbar. Tibialis-posterior-Reflex beidseits nicht auslösbar. Der übrige klinische Befund ist ohne Auffälligkeit. Welche der folgenden Diagnosen ist die wahrscheinlichste? (A) Läsion des N. peroneus (B) Wurzelsyndrom L5 (C) Wurzelsyndrom S1 (D) Mononeuropathia multiplex (E) zentrale kortikale Fußheber-Parese 79 Was ist bei der versehentlichen Schädigung des N. ischiadicus infolge fehlerhafter Injektion ins Gesäß am wenigsten wahrscheinlich zu erwarten? (A) Anhidrose im Fußsohlenbereich (B) Ausfall des Triceps-surae-Reflexes (C) Meralgia paraesthetica (D) Parese ischiokruraler Muskulatur (E) unmittelbar nach der Injektion auftretende heftige Schmerzen im Gesäß- und Beinbereich 80 Eine umschriebene (z.B. handtellergroße) Sensibilitätsstörung an der Innenseite des distalen Oberschenkels findet sich - als charakteristischer Sensibilitätsbefund - in erster Linie bei einer Läsion des (A) R. femoralis n. genitofemoralis (B) N. saphenus (C) N. obturatorius (D) N. suralis (E) N. ilioinguinalis Ein Service von Via medici online www.thieme.de/viamedici Georg Thieme Verlag KG A 2. Staatsexamen Herbst 2004 -2781 Ein 62-jähriger übergewichtiger Bankangestellter sitzt bei der Arbeit am Computer-Monitor und stellt plötzlich fest, dass er die rechte Bildschirmseite (von ihm aus gesehen rechts) nicht mehr richtig sehen kann. Er sucht deswegen umgehend einen Arzt auf. Seit fünf Jahren nimmt er unregelmäßig die verordnete Kombination eines Betablockers und eines Diuretikums ein. Er raucht eine Packung Zigaretten täglich und trinkt etwa zwei Gläser Wein pro Tag. Es handelt sich am wahrscheinlichsten um folgende der genannten Diagnosen: (A) akute isolierte Abduzensparese rechts bei hypertensiver Mikroangiopathie (B) Amaurosis fugax bei Stenose der A. carotis externa rechts (C) Amaurosis fugax infolge Verschlusses der A. cerebri anterior rechts (D) Störung im Versorgungsgebiet der linken A. cerebri posterior (E) Tabak-Alkohol-Amblyopie 82 Bei einem Patienten wird im Rahmen der Abklärung eines Krampfanfalles eine Computertomographie des Gehirns durchgeführt. Diese Untersuchung zeigt einen alten großen Mediaterritorialinfarkt. Welcher der folgenden Befunde ist hierbei am wenigsten zu erwarten? (A) scharfe Begrenzung des Infarktareals (B) deutliche, relativ homogene Hypodensität des Infarktareals (C) Erweiterung des ipsilateralen Seitenventrikels (D) verstrichene ipsilaterale Hirnfurchen (E) Verlagerung des ipsilateralen Seitenventrikels 83 Bei der zerebralen Sinus-Venen-Thrombose findet sich am wenigsten wahrscheinlich folgendes der genannten Merkmale: (A) Kopfschmerz-Beschwerden (B) paroxysmale Choreoathetose (C) epileptische Anfälle (D) motorische Parese(n) (E) zunehmende Bewusstseinsstörung Ein Service von Via medici online www.thieme.de/viamedici Georg Thieme Verlag KG A 2. Staatsexamen Herbst 2004 -2884 Eine 80-jährige komatöse Patientin wird mit äußeren Zeichen einer Sturzverletzung stationär aufgenommen. Im Nativ-Computertomogramm des Schädels findet sich eine 2,5 x 4 cm große, unregelmäßig begrenzte, hyperdense Raumforderung mit Massenverschiebung im Marklager der linken Großhirnhemisphäre. Welche Diagnose ist am wahrscheinlichsten? (A) akutes Hygrom nach traumabedingtem leptomeningealem Einriss (B) etwa 12 Stunden alter Hirninfarkt (C) intrakranielle Massenblutung (D) posttraumatische Subarachnoidalblutung (E) Falxmeningeom 85 Nach einem Sturz infolge von Schwindelanfällen wurde ein 60-jähriger Mann notfallmäßig rechts-temporal kraniotomiert. Es wurden etwa 150 mL geronnenen Blutes entfernt, das sich unter der Dura und einer ablösbaren Membran befand. Die histologische Untersuchung dieser Membran ergab den in Abbildung Nr. 2 der Bildbeilage mit HE-Färbung dargestellten Befund. Welche Diagnose ist am wahrscheinlichsten? (A) akutes epidurales Hämatom (B) äußere Hämatomkapsel eines chronischen Subduralhämatoms mit frischen Hämatomanteilen (C) hämorrhagischer Hirnabszess mit Kapsel (D) akute Subarachnoidalblutung (E) intrazerebrales Hämatom 86 Bei der Fibromuskulären Dysplasie handelt es sich um eine (A) Veränderung im arteriellen Wandaufbau, mit erhöhtem Risiko hinsichtlich Entstehung von Dissektionen (B) Form der progressiven skapulohumeralen Muskeldystrophie, die mit Gewebsverhärtungen einhergeht (C) zu den Phakomatosen zählende Fehlbildung des kraniozervikalen Überganges (D) Hauptvariante des Fibromyalgiesyndroms (E) erworbene okulopharyngeale myasthene Muskelschwäche mit Neigung zu Fibrosen Ein Service von Via medici online www.thieme.de/viamedici Georg Thieme Verlag KG A 2. Staatsexamen Herbst 2004 -2987 Ein 32-jähriger Patient leidet an Herzrhythmusstörungen. Er leidet ferner an einer Fußheberschwäche beiderseits und einer gewissen Muskelsteifheit zu Beginn einer Bewegung (besonders an Händen und Unterarmen). Nach wiederholten Bewegungen (z.B. Schließen und Öffnen der Hand) lockere sich die Steifigkeit und verschwinde schließlich. Die (verstorbene) Mutter habe ähnliche Beschwerden gehabt. Er selbst habe keine Kinder. Welche der genannten Krankheiten liegt am wahrscheinlichsten vor? (A) Myotone Dystrophie (B) Hereditäre motorisch-sensible Neuropathie (HMSN), Typ 1 (C) Spinale Muskelatrophie, Typ Kugelberg-Welander (D) Progressive Muskeldystrophie, Typ Duchenne (E) Multifokale motorische Neuropathie 88 Bei einer 70-jährigen Frau kommt es im Verlauf von ca. 6 Monaten zu einer zunehmenden Schwäche ihrer Beine, so dass insbesondere das Treppensteigen jetzt nur noch mit großer Mühe gelingt. Aus der Hockstellung kann sie jetzt nur sehr mühselig wieder aufstehen. Seit einigen Monaten fallen ihr auch das Kämmen und Wäscheaufhängen wegen ähnlicher Symptome der oberen Extremitäten zunehmend schwer. Bei der klinischen Untersuchung finden sich jetzt Paresen von Muskeln des Hüftgürtels und Schultergürtels jeweils beidseits. Die Muskeleigenreflexe sind mittellebhaft auslösbar, der übrige klinisch-neurologische Befund inklusive der distalen Muskelkraft und der Sensibilität ist normal. In der Familienanamnese finden sich keine ähnlichen Erkrankungen bei den (allerdings überwiegend früh verstorbenen) Angehörigen. Es findet sich eine deutlich erhöhte Blutsenkungsgeschwindigkeit. Die Serum-CK beträgt 800 U/L. Welche der genannten Diagnosen ist die wahrscheinlichste? (A) Guillain-Barré-Syndrom (B) Myasthenia gravis generalisata (C) Polymyositis (D) Chronisch-inflammatorische demyelinisierende Polyneuropathie (E) Muskeldystrophie vom Typ Becker-Kiener Ein Service von Via medici online www.thieme.de/viamedici Georg Thieme Verlag KG A 2. Staatsexamen Herbst 2004 -3089 Ein 68-jähriger Mann berichtet beim Arzt über folgende Symptomatik, die in letzter Zeit einige Male bei ihm aufgetreten ist: plötzliches "Schwarzwerden vor den Augen", Übelkeit, Leeregefühl im Kopf, Sekunden dauernde Bewusstlosigkeit mit Hinstürzen. Die Beschwerden sind z.B. durch eine rasche Kopfwendung auszulösen; auch beim Rasieren seien die Beschwerden schon aufgetreten. Um welche der folgenden Erkrankungen/Störungen handelt es sich am wahrscheinlichsten? (A) Karotissinus-Syndrom (B) Hyperekplexie ("startle disease") (C) Shy-Drager-Syndrom (D) komplex-fokale epileptische Anfälle (E) Karotis-Sinus-cavernosus-Fistel 90 Bei Schwangeren kommt es statistisch gehäuft zum Auftreten (zuvor nicht bestehender) bestimmter Erkrankungen/Befunde. Für welche(n) der genannten Erkrankungen/Befunde trifft das am wenigsten zu? (A) latenter Folsäure-Mangel (B) Karpaltunnel-Syndrom (C) Sinus-Venen-Thrombose (D) V.-cava-Kompressionssyndrom (E) M. Parkinson 91 Was kommt beim M. Wilson am wenigsten wahrscheinlich vor? (A) dysarthrische Sprechstörung (B) Tremor (C) starke Erhöhung des Liquor-Gesamteiweiß-Wertes (D) choreatische Hyperkinesen (E) hypokinetisch-rigide Symptomatik Ein Service von Via medici online www.thieme.de/viamedici Georg Thieme Verlag KG A 2. Staatsexamen Herbst 2004 -3192 Was tritt bei der Hepatischen Enzephalopathie am wenigsten wahrscheinlich auf? (A) Störung des Schlaf-Wach-Rhythmus (B) Somnolenz (C) Flapping tremor (D) erhöhter Ammoniakspiegel im Blut (E) Rhabdomyolyse 93 Ein 73-jähriger Rentner stellt sich jetzt wegen Abgeschlagenheit, Inappetenz, morgendlicher Muskelschmerzen und -steifigkeit, belastungsabhängiger Schmerzen der Kaumuskeln sowie diffuser Kopfschmerzen erstmals beim Arzt vor. Welches ist in diesem Fall die vordringlichste diagnostische Maßnahme? (A) Edrophoniumchlorid-Test (B) mikrobiologische Untersuchung des Liquor cerebrospinalis (C) Bestimmung der Blutkörperchen-Senkungsgeschwindigkeit (D) Elektroneurographie (ENG) (E) SSB-(La-)Antikörperbestimmung im Serum 94 Allodynie bei neuropathischen Schmerzen ist charakterisiert durch (A) Ausbildung von Ephapsen (B) Hemmung der C-Fasern (C) Erregung über Aβ-Fasern (D) Hemmung der Aδ-Fasern (E) Mangel an Substanz P Ein Service von Via medici online www.thieme.de/viamedici Georg Thieme Verlag KG A 2. Staatsexamen Herbst 2004 -3295 Mit der Positronen-Emissions-Tomographie (PET) kann man die Aktivierung von Gehirnbereichen auf Schmerzreize sichtbar machen. Welcher Hirnbereich wird dabei in erster Linie als "schmerzrelevant" identifiziert? (A) Corpus callosum (B) Gyrus cinguli (C) Area striata (D) Corpus geniculatum mediale (E) Wernicke-Areal 96 Welcher Lernprozess spielt bei der Chronifizierung von Schmerzen am ehesten eine wichtige Rolle? (A) operante Verstärkung (B) Konversion (C) Symptomverschiebung (D) Habituation (E) Verdrängung 97 Phantomschmerzen beruhen am ehesten auf einer (A) erhöhten Konzentration der Na + -Kanäle in den aussprossenden Nerven (B) vermehrten Hemmung der Wiederaufnahme von Serotonin im ZNS (C) Übererregbarkeit deafferenzierter zentraler Neurone (D) Überexpression von GABA im Rückenmark nach peripherer Nervendurchtrennung (E) Spastik des Amputationsstumpfes Ein Service von Via medici online www.thieme.de/viamedici Georg Thieme Verlag KG A 2. Staatsexamen Herbst 2004 -3398 Acetylsalicylsäure als Analgetikum (A) ist gegen Schmerzen bei Knochenmetastasen im Allgemeinen wirksam (B) sollte im Sinne des WHO-Stufenplanes nicht als erste Substanz gegeben werden (C) sollte gemäß dem WHO-Stufenplan nur auf den Stufen 1 und 2 gegeben werden (D) soll nicht mehr gegeben werden, wenn ein Patient Morphin erhält (E) wirkt ausschließlich peripher 99 Zur medikamentösen Behandlung des Migräneanfalls bei (nichtschwangeren) Erwachsenen kommt am wenigsten in Betracht: (A) Sumatriptan (B) Paracetamol (C) Ibuprofen (D) Glyceroltrinitrat (E) Acetylsalicylsäure 100 Welche Aussage zu schmerztherapeutischen Lokalanästhesien trifft am wenigsten zu? (A) Bupivacain ist ein lang wirkendes Lokalanästhetikum vom Amidtyp. (B) Die Lokalanästhetika vom Estertyp werden bevorzugt eingesetzt. (C) Lidocain ist ein Aminoamid-Lokalanästhetikum. (D) Ropivacain weist bei gleicher Dosierung eine geringere kardiale Toxizität als Bupivacain auf. (E) Prilocain ist bei gleicher Dosierung weniger toxisch als Lidocain. Ein Service von Via medici online www.thieme.de/viamedici Georg Thieme Verlag KG A