2. Tag - Thieme

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2. Staatsexamen Herbst 2005 - Tag 2
A
-11
Eine 65-jährige, zuvor klinisch unauffällige Frau entwickelt
seit 2 Monaten eine zunehmende Gangunsicherheit, vor allem im
Dunkeln.
Sie erheben jetzt folgenden klinisch-neurologischen Befund:
gewöhnliches Gangbild ausreichend sicher, Romberg-Versuch
pathologisch, Einbeinstand beidseits sowie Seiltänzergang
deutlich zu unsicher, Muskeleigenreflexe sämtlich deutlich
übermittellebhaft, beidseits leicht dysmetrischer Knie-HackeVersuch, Pallanästhesie der unteren Extremitäten, gestörter
Lagesinn der Zehen beidseits. Es finden sich keine Paresen,
keine Blasen- oder Mastdarmstörung, keine Dysarthrie, kein
Nystagmus und keine kognitive Störung.
Welche der genannten Erkrankungen/Störungen liegt am ehesten
vor?
(A) pontines Syndrom
(B) funikuläre Spinalerkrankung
(C) myasthenes Syndrom
(D) zerebellare Atrophie
(E) extrapyramidal-motorisches Syndrom (Stammganglien)
2
Ein 50-jähriger Patient mit einer chronisch progredienten
Hörminderung links und Tinnitus links (Beginn - mit zunächst
fluktuierender Symptomatik - vor etlichen Monaten) erleidet
eine heftige Drehschwindelattacke mit Übelkeit, Erbrechen,
subjektiv empfundenem Druckgefühl im linken Ohr und Zunahme
der Hörminderung des linken Ohres.
Klinisch-neurologisch finden Sie während dieser bereits seit
30 Minuten anhaltenden Attacke einen blassen Patienten mit
einem nach links schlagenden horizontalen Spontannystagmus.
Welche der nachfolgenden Diagnosen ist die wahrscheinlichste?
(A) M. Menière
(B) Neuritis vestibularis
(C) benigner paroxysmaler Lagerungsschwindel
(D) paramedianer Ponsinfarkt
(E) Wallenberg-Syndrom
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2. Staatsexamen Herbst 2005 - Tag 2
A
-23
Eine 25-jährige, bisher gesunde Frau erkrankt subakut mit
einem Verschwommensehen ihres rechten Auges. Beim Blick nach
rechts verspürt sie einen leichten Schmerz hinter diesem Auge.
Der Visus ist rechts auf 0,1 c.c. reduziert (links 1,0 c.c.).
Der Augenhintergrund inklusive Sehnervenpapille ist regelrecht, ebenso der Augeninnendruck. Das MRT zeigt keinen pathologischen intrazerebralen Befund.
Welche der folgenden Diagnosen ist die wahrscheinlichste?
(A) Arteriitis temporalis
(B) Neuritis nervi optici
(C) anteriore ischämische Optikusneuropathie (AION)
(D) Pseudotumor cerebri
(E) endokrine Ophthalmopathie
4
Das 2 Stunden nach Ereigniseintritt angefertigte zerebrale
Nativ-CT einer 68-jährigen Patientin weist eine relativ scharf
begrenzte, 4×5 cm große hyperdense intrazerebrale Veränderung
paraventrikulär links auf. Neben einer Massenverschiebung nach
rechts weisen beide Seiten- und der dritte Ventrikel hyperdense Spiegelbildungen auf.
Welche Diagnose ist am wahrscheinlichsten?
(A) Hirnkontusion
(B) intrakranielle Massenblutung
(C) Subarachnoidalblutung
(D) akutes Hygrom
(E) subdurales Hämatom
5
Unter Autotopagnosie versteht man in erster Linie
(A) eine bestimmte Störung der Orientierung am eigenen Körper
(B) die Unfähigkeit, eine eigene Krankheit zu erkennen
(d.h. zu vergegenwärtigen)
(C) die Unfähigkeit, die Physiognomie eines eigentlich vertrauten Gesichts (z.B. Verwandte, Freunde) zu erkennen
(D) die Unfähigkeit, taktile Stimuli (in Form von angebotenen
Objekten) zu differenzieren und dann dem jeweiligen Objekt
zuzuordnen
(E) eine umschriebene Störung, die den Patienten vor allem
daran hindert, sich in vertrauter Gegend (Wohnung, Ortsteil) zurechtzufinden
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2. Staatsexamen Herbst 2005 - Tag 2
A
-36
Sie haben bei einem 43-jährigen Patienten die Diagnose einer
Chorea Huntington (er ist heterozygot für den entsprechenden
Gendefekt) gestellt.
Er fragt Sie nach dem Risiko seiner leiblichen Kinder, im
Laufe ihres Lebens an Chorea Huntington zu erkranken. Die
leibliche Mutter der Kinder ist nicht Anlageträgerin für diese
Krankheit.
Aus statistischer Sicht wäre folgende der genannten prognostischen Aussagen zu dieser Fragestellung am zutreffendsten:
(A) Keines seiner Kinder wird manifest erkranken.
(B) Voraussichtlich wird nur jedes zweite seiner Kinder erkranken.
(C) Voraussichtlich wird nur jedes vierte seiner Kinder
erkranken.
(D) Voraussichtlich wird jedes seiner Kinder erkranken.
(E) Alle männlichen Kinder des Patienten werden voraussichtlich erkranken.
7
In welcher der folgenden Lokalisationen entsteht das Kraniopharyngeom am häufigsten?
(A) im Pharynx
(B) im Kleinhirnbrückenwinkel
(C) suprasellär
(D) im Chiasma opticum
(E) am Os occipitale
8
Die (vorübergehende) ausgeprägte Rückbildung (d.h. Reduktion
der Tumormasse) eines computer- und magnetresonanztomographisch nachgewiesenen Hirntumors durch die Gabe von Dexamethason ist in erster Linie zu erwarten bei folgendem der
genannten Tumoren:
(A) primäres zerebrales Lymphom
(B) Meningeom
(C) Glioblastom
(D) Astrozytom
(E) Metastase eines malignen Melanoms
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2. Staatsexamen Herbst 2005 - Tag 2
A
-49
Ein 50-jähriger Patient klagt über seit 2 Jahren bestehende
zunehmende Kopfschmerzen in der Hinterhauptregion. In der
transversalen und sagittalen T1-gewichteten Aufnahme des
Schädel-Magnetresonanztomogrammes findet sich ein supratentoriell entwickelter, dem Tentorium cerebelli aufsitzender,
etwas gelappter Tumor mit deutlichem homogenem Enhancement
nach intravenöser Kontrastmittelgabe (siehe Abbildung Nr. 2
der Bildbeilage). Kein perifokales Ödem.
Welche Diagnose ist am wahrscheinlichsten?
(A) Glioblastom
(B) Metastase
(C) Meningeom
(D) Medulloblastom
(E) Akustikusneurinom
10
Ein 52-jähriger Oberkellner ist seit 2 Tagen erkrankt mit
39,5 Grad Fieber, Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen. Hinzu
traten Geruchsmissempfindungen, Wortfindungsstörungen und dann
auch ein sekundär generalisierter tonisch-klonischer Anfall,
der zur stationären Aufnahme führte.
Der Patient ist bei der stationären Aufnahme somnolent. Es
besteht keine Nackensteifigkeit. Das sofort angefertigte CCT
ist unauffällig. Das EEG zeigt eine herdförmige Störung mit
epileptischen Potenzialen links fronto-temporal sowie
Allgemeinveränderungen.
Es handelt sich am wahrscheinlichsten um folgende der genannten Erkrankungen:
(A) Herpes-simplex-Enzephalitis
(B) Marchiafava-Bignami-Syndrom
(C) Epilepsia partialis continua
(D) Wernicke-Enzephalopathie
(E) tuberkulöses Subduralempyem
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2. Staatsexamen Herbst 2005 - Tag 2
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-511
Eine 64-jährige Patientin berichtet, dass sie seit 2 Jahren
zunehmend eine Gangunsicherheit verspüre. Sie habe große Angst
zu stürzen und gehe deshalb breitbeinig, kleinschrittig und
hebe die Füße nur leicht vom Boden ab, so als wenn die Füße
vom Fußboden magnetisch angezogen würden. Peinlich sei für sie
weiterhin, dass sie häufig - auch in unmöglichen Situationen ganz plötzlich Urin lassen müsse. Wenn sie nicht schnell genug
eine Toilette finde, sei auch schon mal die Hose nass. Auch
sei die Konzentration erheblich schlechter geworden; sie könne
sich schwerer bei raschem Themenwechsel an Gesprächen beteiligen und vergesse auch manches schnell wieder.
Abgesehen von der bei der Patientin vorliegenden Gangstörung,
den kognitiven Defiziten und der Dranginkontinenz zeigt sich
der klinisch-neurologische Befund unauffällig.
Was sollte zur weiteren Klärung des Krankheitsbildes vorrangig
durchgeführt werden?
Kraniale Computertomographie und
(A) Schilling-Test
(B) Lumbalpunktion mit Ablassen von ca. 40 mL Liquor
(C) Elektromyographie
(D) Apomorphin-Test
(E) Langzeit-EEG
12
Ein 65-jähriger Mann beklagt eine progrediente "Versteifung"
im Bereich der rechten oberen Extremität in Kombination mit
einer merkwürdigen steifen Fingerhaltung. Die rechte Hand sei
wie eingeschlafen, er könne den rechten Arm nicht mehr sinnvoll (insbesondere beim Gebrauch von Objekten) einsetzen, da
die motorischen Programme nicht mehr automatisch verfügbar
seien. Der rechte Arm komme ihm insgesamt so vor, als wenn er
nicht zu ihm gehöre.
Bei der neurologischen Untersuchung zeigt sich ein leichtes
akinetisch-rigides Parkinson-Syndrom in Kombination mit dystoner Fehlstellung des rechten Armes, der rechten Hand und der
Finger der rechten Hand. Im Armvorhalteversuch zeigt der
Patient myoklonische Aktivitäten im Bereich der rechten oberen
Extremität. Die Muskeleigenreflexe sind schwach seitengleich
auslösbar. An der rechten oberen Extremität findet sich eine
handschuhförmige Hypästhesie. Das Ergreifen von Tassen oder
Bestecken ist dem Patienten mit der rechten oberen Extremität
nicht möglich.
Es handelt sich am wahrscheinlichsten um folgende der genannten Erkrankungen:
(A) Senile Chorea
(B) Multisystematrophie in Form des Shy-Drager-Syndroms
(C) Idiopathisches Parkinson-Syndrom
(D) Kortikobasalganglionäre Degeneration
(E) Idiopathische generalisierte Dystonie
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2. Staatsexamen Herbst 2005 - Tag 2
A
-613
Ein 55-jähriger Patient mit M. Parkinson wird mit einer Kombination von Levodopa und Bromocriptin behandelt. Er hat zudem
eine Altersdemenz und soll wegen starker Unruhe nun vorübergehend mit einem Sedativum behandelt werden.
Welcher der Arzneistoffe dürfte am ehesten die Wirksamkeit der
Parkinson-Behandlung vermindern?
(A) Diphenhydramin
(B) Doxepin
(C) Oxazepam
(D) Zolpidem
(E) Melperon
14
Welches der Arzneimittel eignet sich in der Kombinationsbehandlung des M. Parkinson am wenigsten zum Einsatz bei Patienten in späteren Krankheitsstadien mit durchweg vorherrschender Minussymptomatik und mäßigen kognitiven Leistungsstörungen (Bradyphrenie)?
(A) Biperiden
(B) Bromocriptin
(C) Levodopa (+ Carbidopa)
(D) Pergolid
(E) Ropinirol
15
Die Mutter eines 9-jährigen Jungen berichtet beim Arzt, dass
ihr Sohn in letzter Zeit bisweilen kurzzeitige Zustände der
Unaufmerksamkeit und Abwesenheit habe. Die Phasen dauerten ca.
5-10 Sekunden an. In dieser Zeit blicke er starr vor sich hin,
sei nicht ansprechbar und lasse auch z.T. Gegenstände, die er
in den Händen halte, fallen.
Im EEG werden als Charakteristikum generalisierte bilateral
synchrone 3/s-spike-and-wave-Entladungen abgeleitet.
Welche Anfallsform liegt am ehesten vor?
(A) Absencen
(B) komplex-partielle Anfälle
(C) Dämmerzustände
(D) Hypersomnien
(E) atonische (astatische) Anfälle
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2. Staatsexamen Herbst 2005 - Tag 2
A
-716
Welche Aussage über den in der Pharmakotherapie hirnorganischer Anfallsleiden eingesetzten Arzneistoff Phenytoin ist am
wenigsten zutreffend?
Phenytoin
(A) ist bei Absencen therapeutisch wirksam
(B) ist bei Grand-mal-Anfällen therapeutisch wirksam
(C) kann zu einer Hyperplasie der Gingiva führen
(D) kann eine Hypertrichose bewirken
(E) kann eine Osteopathie bewirken
17
Als erste Notfallmedikation beim Grand-mal-Status gilt in
erster Linie folgende der genannten Injektionen:
(A) intramuskuläre Injektion von Diazepam
(B) intravenöse Injektion von Lorazepam
(C) intramuskuläre Injektion von Phenytoin
(D) intravenöse Injektion von Sultiam
(E) subkutane Injektion von Valproinsäure
18
Eine einseitige Amaurosis fugax kommt am häufigsten vor bei
folgender der genannten Störungen:
(A) Cluster-Kopfschmerz (Bing-Horton-Syndrom)
(B) Hirntumor
(C) thrombosierende Stenose einer A. carotis interna
(D) intrazerebrales Hämatom
(E) flüchtige Durchblutungsstörung einer A. cerebri posterior
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2. Staatsexamen Herbst 2005 - Tag 2
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-819
Ein 12-jähriges Mädchen wird Ihnen vorgestellt wegen eines
seit einiger Zeit bestehenden unklaren Beschwerdebildes. Es
berichtet über Verkrampfungen im Bereich der Muskeln der
unteren Extremitäten mit Gangstörung. Die Beschwerden würden
sich insbesondere in den Nachmittagsstunden progredient entwickeln, während sie morgens nach dem Aufwachen noch relativ
gut gehen könne.
Bei der neurologischen Untersuchung zeigt sich ein erhöhter
Muskeltonus im Bereich der unteren Extremitäten mit Inversionsstellung im Sprunggelenk beidseits. Pathologische Veränderungen der Muskeleigenreflexe oder Sensibilitätsstörungen
liegen nicht vor.
Sie haben die richtige Diagnose gestellt und mit einer Transmittersubstitutionstherapie begonnen, die zu einem völligen
Verschwinden der Tonussteigerung im Bereich der unteren Extremitäten und der Gangstörung geführt hat.
Um welche der folgenden Krankheiten/Störungen handelt es sich
also hier am wahrscheinlichsten?
(A) M. Wilson
(B) hereditäre Spastische Spinalparalyse
(C) Friedreich-Ataxie
(D) M. Little
(E) Dopa-responsive Dystonie
20
Bei einer sich subakut manifestierenden, progredienten Kleinhirnsymptomatik bei einer Frau spricht der Nachweis von
Autoantikörpern vom Typ anti-Yo (Purkinjezell-Antikörper) in
erster Linie für
(A) eine Multiple Sklerose
(B) eine Spinozerebelläre Atrophie (vom Typ SCA1)
(C) die Assoziation mit einem Malignom
(D) einen Vitamin-E-Mangel
(E) das Vorliegen einer Ataxia teleangiectatica (Louis-Bar)
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2. Staatsexamen Herbst 2005 - Tag 2
A
-921
Zur empirischen Behandlung (Initialtherapie, bereits vor der
gesicherten Erreger-Identifizierung) eines Hirnabszesses wird
u.a. die Gabe von Metronidazol empfohlen.
Diese Substanz wird in erster Linie eingesetzt wegen der
möglichen Infektion durch folgenden der genannten Erreger:
(A) Staphylococcus aureus
(B) Listeria monocytogenes
(C) Pseudomonas aeruginosa
(D) Bacteroides fragilis
(E) Streptococcus pneumoniae
Folgende Angaben beziehen sich auf die Aufgaben Nr. 22 und
Nr. 23.
Bei einer 68-jährigen Frau mit mehrmonatigen Rückenbeschwerden
in der unmittelbaren Vorgeschichte (einen Arzt hatte sie
bisher noch nicht deswegen aufgesucht) entwickelt sich innerhalb von 8 Tagen eine Schwäche beider Beine (Schweregefühl,
rasche Ermüdbarkeit bei Belastung).
Es werden sensible Missempfindungen in Höhe des Bauchnabels
angegeben; kaudal dieser Ebene bestehen eine Hypästhesie und
eine Hypalgesie. Die Muskeleigenreflexe an den Beinen sind
gesteigert.
22
Es handelt sich am wahrscheinlichsten um folgende der genannten Erkrankungen:
(A) spinales Meningeom
(B) Spinalis-anterior-Syndrom
(C) lumbaler Bandscheibenvorfall
(D) Myasthenia gravis
(E) Myelitis durch HTLV-Infektion
23
Welche der folgenden Untersuchungen hat bei dieser Patientin
jetzt die größte Bedeutung und ist entsprechend vordringlich?
(A) lumbale Computertomographie
(B) Abdomensonographie
(C) Subokzipitalpunktion zur Liquordiagnostik
(D) spinale Magnetresonanztomographie
(E) Elektroneurographie
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A
-1024
Die abgebildete Körperhaltung bei einem Patienten im Koma
beobachtet man am wahrscheinlichsten bei(m)
(A) dissoziiertem Hirntod
(B) Querschnittssyndrom durch Rückenmarksschädigung im Halsmarkniveau
(C) Hirneinklemmung im Tentoriumschlitz
(D) Barbituratintoxikation
(E) Bulbärhirnsyndrom
25
Ein 55-jähriger Mann klagt über belastungsabhängige Missempfindungen und "Krämpfe" in den Beinen. Die Beschwerden
treten bei längerem Gehen auf und breiten sich dabei von den
Füßen nach proximal aus. Wenn er sich dann nicht hinsetzt,
tritt eine motorische Schwäche der Beine hinzu. Setzt sich der
Patient hin, verschwinden die Beschwerden wieder. Beim Radfahren tritt die Symptomatik nicht auf.
Was könnte am ehesten vorliegen?
(A) Syndrom des engen lumbalen Spinalkanals
(B) Spinalis-anterior-Syndrom
(C) Spastische Spinalparalyse
(D) Arnold-Chiari-Syndrom
(E) Radicularis-magna-Syndrom
26
In der symptomatischen Behandlung der Spastik nach einer
traumatischen Rückenmark-Querschnittsläsion findet am wenigsten wahrscheinlich Folgendes Anwendung:
(A) orale Gabe von Tetrazepam
(B) intrathekale Baclofen-Dauerinfusion (Pumpe)
(C) Botulinumtoxin-A-Injektionen
(D) orale Gabe von Baclofen
(E) intravenöse Immunglobulin-Gabe
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2. Staatsexamen Herbst 2005 - Tag 2
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-1127
Ein 28-jähriger Volleyball-Spieler kommt in Ihre Praxis und
berichtet über eine Schwäche im rechten Schultergelenk für die
Außenrotation und Abduktion im Schultergelenk.
Die klinisch-neurologische Untersuchung zeigt eine leichte
Abduktionsschwäche, eine deutlichere Außenrotationsschwäche im
Schultergelenk und eine deutliche Atrophie des M. infraspinatus. Sensibilitätsstörungen liegen nicht vor, jedoch gibt der
Patient starke Schmerzen in der lateralen Schulterregion an
(mit Verstärkung bei forcierter Adduktion des Armes vor dem
Körper zur kontralateralen Seite).
Welcher der genannten Nerven ist bei diesem Patienten am wahrscheinlichsten geschädigt?
(A) N. axillaris
(B) N. suprascapularis
(C) N. thoracodorsalis
(D) N. thoracicus longus
(E) N. dorsalis scapulae
28
Ein 55-jähriger Busfahrer kommt in Ihre Sprechstunde und berichtet, dass er vor einer Woche über Nacht heftigste Schulter-Arm-Schmerzen rechts entwickelt habe, die jeweils nachts
an Intensität zunehmen würden. Seit einigen Tagen könne er
zudem den rechten Arm nicht mehr anheben. Wesentliche Vorerkrankungen bestehen nicht.
Bei der neurologischen Untersuchung zeigen sich rechtsseitig
eine Parese des M. deltoideus, M. infraspinatus und M. biceps
brachii entsprechend Kraftgrad 3 - 4, eine Hypästhesie im
Bereich der proximalen Oberarm-Außenseite und eine Abschwächung des Biceps-brachii-Reflexes.
Welche der folgenden Erkrankungen/Störungen liegt am wahrscheinlichsten vor?
(A) Supinatorlogen-Syndrom
(B) Interosseus-anterior-Syndrom
(C) Neuralgische Schulteramyotrophie
(D) Interosseus-posterior-Syndrom
(E) Paget-von-Schrötter-Syndrom
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2. Staatsexamen Herbst 2005 - Tag 2
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-1229
Bei einem 21-jährigen Studenten kommt es nach einer ungewohnt
langen Radtour zu einer Schwäche der Finger beidseits.
Bei der klinischen Untersuchung 5 Tage nach der Radtour zeigt
sich an beiden Händen eine diskrete Muskelatrophie im Spatium
interosseum I. Es liegen beidseits Paresen des M. adductor
pollicis und im Bereich des Hypothenar vor. Sensibilitätsstörungen lassen sich nicht nachweisen.
Es handelt sich am wahrscheinlichsten um folgende der genannten Erkrankungen/Störungen:
(A) bilaterale Läsion des R. profundus nervi ulnaris
(B) Amyotrophe Lateralsklerose
(C) Kiloh-Nevin-Syndrom (beidseits)
(D) bilaterale Läsion des N. medianus proximal des Karpaltunnels
(E) Einschlusskörperchen-Myositis
30
Ein 67-jähriger Mann stellt sich beim Arzt wegen Armschmerzen
links und einer zunehmenden Schwäche der linken Hand vor. Die
Beschwerden haben sich innerhalb der letzten Wochen manifestiert.
Neurologischer Befund: Es finden sich links Paresen der Mm.
interossei, Mm.lumbricales und Paresen im Bereich des Thenar
und des Hypothenar. Eine Sensibilitätsstörung betrifft die
Finger 4 und 5 links. Darüber hinaus liegt ein Horner-Syndrom
links vor mit Verminderung der Schweiß-Sekretion im linken
oberen Körperquadranten.
Welche der folgenden apparativen Untersuchungen ist zur Ursachenklärung vordringlich (es wurden bisher keine apparativen
Untersuchungen durchgeführt)?
(A) Messung der motorischen Nervenleitgeschwindigkeit (ENG)
des linken N. medianus
(B) Myelographie
(C) zerebrale Angiographie
(D) Röntgenaufnahmen des Thorax
(E) Ultraschalldiagnostik der Hirngefäße
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-1331
Bei einer 45-jährigen Frau finden Sie rechts eine schlaffe
Parese und Atrophie der Mm. gluteus medius, peroneus longus
und brevis, extensor hallucis longus, extensor digitorum
brevis. Der Patellarsehnenreflex und der Achillessehnenreflex
sind seitengleich normal stark vorhanden. Sensibilitätsstörungen werden über dem vorderen lateralen Bereich des rechten
Unterschenkels und auf dem rechten Fußrücken zur großen Zehe
hin angegeben.
Bei diesem Gesamtbefund handelt es sich am wahrscheinlichsten
um folgende der genannten Erkrankungen/Störungen:
(A) N.-ischiadicus-Parese
(B) Schädigung der 5. lumbalen Wurzel
(C) Myopathia distalis tarda hereditaria (Welander)
(D) N.-peroneus-communis-Parese
(E) Myatrophische Lateralsklerose
32
Eine 74-jährige Patientin leidet an einer (Pharmakotherapieresistenten) so genannten "idiopathischen" Trigeminusneuralgie
(entsprechend früher gängiger Nomenklatur; heute auch als
"klassische" Trigeminusneuralgie bezeichnet).
Es gilt, die Frage nach der operativen Behandlung durch neurovaskuläre Dekompression zu klären.
Als komprimierendes (elongiertes, ektatisches oder/und
aberrierendes) Gefäß kommt hier am wahrscheinlichsten in
Betracht:
(A) eine Brückenvene
(B) eine Kleinhirnarterie
(C) A. cerebri media
(D) A. cerebri anterior
(E) A. communicans anterior
33
Welcher der folgenden Befunde - auf der betroffenen Seite gibt bei der (so genannten) peripheren Fazialisparese den
stärksten Hinweis darauf, dass die Nervenläsion im Felsenbeinabschnitt liegt?
(A) Minderung der Tränendrüsensekretion
(B) Schwäche beim Zähnezeigen
(C) inkompletter Lidschluss
(D) Ausfall des Stirnrunzelns
(E) Schwäche beim Naserümpfen
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A
-1434
Eine bilaterale periphere Fazialisparese (Diplegia facialis)
ist bei welcher der folgenden Erkrankungen/Störungen am wahrscheinlichsten zu erwarten?
(A) Meningoradikulitis bei Neuroborreliose
(B) akutes Parinaud-Syndrom
(C) Multiple Sklerose
(D) akuter Zoster oticus
(E) (Foster-)Kennedy-Syndrom
35
Ein 65-jähriger Patient stellt sich wegen einer Schluckstörung
vor, die sich in letzter Zeit allmählich entwickelt habe.
Bei der klinisch-neurologischen Untersuchung zeigt sich neben
einer Gaumensegelparese links mit Sensibilitätsstörung der
linken Rachenhinterwand eine Schwäche der Mm. sternocleidomastoideus und trapezius auf der linken Seite.
Wohin ist die ursächliche Läsion (unter der Annahme, dass
nur ein Lokalisationsort vorliegt) in erster Linie zu lokalisieren?
(A) Foramen occipitale magnum
(B) Pyramidenspitze
(C) Foramen jugulare
(D) seitliches Halsdreieck
(E) Foramen stylomastoideum
36
Das Bielschowsky-Zeichen (Bielschowsky-Phänomen) findet sich
- als pathologischer Befund - am häufigsten bei folgender der
genannten Erkrankungen/Störungen:
(A) Meningitis spinalis
(B) zentrale Paraparese
(C) Duchenne-Muskeldystrophie
(D) Trochlearisparese
(E) Karpaltunnelsyndrom
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-1537
Ein - früher nie ernsthaft kranker - 54-jähriger Patient berichtet beim Neurologen, dass er seit mindestens 6 Monaten
eine strumpf- und handschuhförmige Gefühlsstörung in Kombination mit zunehmenden Lähmungen in den Hand- und Fußmuskeln mit
Ausbildung eines Stepperganges bemerke. In der Familie seien
keine vererbbaren neurologischen Erkrankungen bekannt.
Bei der klinisch-neurologischen Untersuchung zeigt sich das
typische Bild einer Polyneuropathie vom distal-symmetrischen
sensomotorischen Typ.
Die Elektroneurographie zeigt herabgesetzte Nervenleitgeschwindigkeiten im Bereich des N. medianus und N. peroneus
sowohl sensibel als auch motorisch. Weiterhin ergeben sich
Hinweise auf Leitungsblöcke im Unterarm- bzw. Unterschenkelbereich. Die Lumbalpunktion ergibt einen deutlich erhöhten
Gesamteiweiß-Wert im Liquor cerebrospinalis ohne Pleozytose.
Im Blut lassen sich Antikörper gegen GM1-Ganglioside nachweisen.
Welche der genannten Krankheiten liegt am wahrscheinlichsten
vor?
(A) Akute inflammatorische demyelinisierende Polyneuropathie
(B) M. Fabry
(C) Chronisch-inflammatorische demyelinisierende Polyneuropathie
(D) (Miller-)Fisher-Syndrom
(E) Refsum-Syndrom
38
Ein 64-jähriger Mann klagt über Schmerzen im rechten Arm, die
in den Mittelfinger ausstrahlen. Außerdem gibt er ein zunehmendes Schweregefühl in den Beinen an. Die Beschwerden haben
sich nach Patientenangaben in den letzten 1-2 Jahren (allmählich zunehmend) entwickelt.
Bei der neurologischen Untersuchung fallen an der rechten
oberen Extremität eine Hypalgesie im Bereich des Zeige- und
Mittelfingers, eine Abschwächung des Trizepssehnenreflexes und
eine geringe Thenaratrophie auf. Zudem findet sich eine
leichte spastische Paraparese der Beine mit beidseits positivem Babinski-Phänomen.
Welche der genannten Diagnosen kommt am wahrscheinlichsten in
Betracht?
(A) Karpaltunnelsyndrom bei Mononeuropathia multiplex
(B) zervikale Myelopathie
(C) Spinale Muskelatrophie, Typ Kennedy-Syndrom
(D) Chronisch-inflammatorische demyelinisierende Polyneuropathie (CIDP)
(E) Pancoast-Tumor
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A
-1639
Zur Diagnostik einer peripheren Nervenläsion (Schädigung eines
Nervs) am Arm kommt von den folgenden Zeichen/Tests am wenigsten in Betracht:
(A) Hoffmann-Tinel-Zeichen
(B) Froment-Zeichen
(C) Phalen-Test
(D) Token-Test
(E) Flaschenzeichen
40
Ein 64-jähriger, bisher gesunder (abgesehen von einem hartnäckigen bronchopulmonalen Infekt in den vorangegangenen 1-2 Wochen) Mann entwickelt innerhalb von 3 Tagen progredient
Parästhesien aller Zehen und Finger beidseits, eine Schwäche
beider Beine und beider Arme, ohne Schmerzen.
Klinisch-neurologisch findet sich am dritten Tag ein eben noch
gehfähiger Patient (Gehstrecke unter 5 Meter) mit einer leichten motorischen Schwäche der aktiven Kopfbeugung und des Lidschlusses beidseits, einer proximal betonten, seiten-symmetrischen Tetraparese, aufgehobenen Muskeleigenreflexen und einer
Pallhypästhesie der Füße. Die Blasen- und Mastdarmfunktion ist
erhalten.
Die behandelnden Ärzte sehen das neurologische Bild im Zusammenhang mit dem vorausgegangenen Infekt und gehen von der
Diagnose ("klassisches") Guillain-Barré-Syndrom aus.
Welcher der genannten Therapien kommt hier dementsprechend die
größte Bedeutung zu?
(A) hochdosiert Vitamin B12 i.v.
(B) Azathioprin p.o.
(C) Rivastigmin i.v.
(D) Immunglobuline i.v.
(E) Mexiletin p.o.
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A
-1741
Zu den angeborenen Krankheiten mit pathologisch vermehrter
Trinukleotid-Wiederholungssequenz (Triplet repeats) - so
genannte Trinukleotidexpansionserkrankungen - zählt typischerweise nicht:
(A) Friedreich-Ataxie
(B) fragiles X-Syndrom (Fra-X-Syndrom)
(C) Myotonische Dystrophie
(D) Chorea Huntington
(E) Chorea Sydenham
42
Autoantikörper gegen Glutamat-Decarboxylase (GAD) - als ein
wichtiger Hinweis auf eine mögliche immunologische Genese
dieser Krankheit - finden sich am häufigsten bei folgender der
genannten Krankheiten:
(A) Curschmann-Steinert-Erkrankung
(B) Stiff-Person-Syndrom
(C) Spastische Spinalparalyse
(D) Paramyotonie (Eulenburg)
(E) Proximale myotone Myopathie (PROMM)
43
Welcher der folgenden Befunde ist bei der so genannten klassischen Form der myotonen Dystrophie (Curschmann-Steinert) am
wenigsten wahrscheinlich zu erwarten?
(A) autosomal-dominanter Erbgang
(B) muskuläre Dekontraktionsstörung
(C) endokrine Störung
(D) auffällig athletischer Gesamthabitus
(E) Katarakt
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2. Staatsexamen Herbst 2005 - Tag 2
A
-1844
Eine 63-jährige Gastwirtin wird während einer Schilddrüsenoperation (in Allgemeinanästhesie, u.a. mit Isofluran und
Succinylcholin) plötzlich tachykard. Die Körpertemperatur
steigt auf über 40 °C an. Es kommt zur metabolischen und
respiratorischen Azidose. Der Muskeltonus ist erhöht.
Es handelt sich am wahrscheinlichsten um folgende der genannten Erkrankungen/Störungen:
(A) akinetische Krise bei M. Parkinson
(B) Maligne Hyperthermie
(C) Refsum-Syndrom
(D) MELAS-Syndrom
(E) Marchiafava-Bignami-Syndrom
45
Welche der folgenden therapeutischen Maßnahmen ist zur Akutbehandlung einer myasthenen Krise am wenigsten geeignet?
(A) Infusionsbehandlung mit Neostigmin
(B) Infusionsbehandlung mit Pyridostigmin
(C) Intubation und Beatmung
(D) Plasmapherese
(E) i.v. Gabe von Mivacurium
46
Nach mehrstündiger Gartenarbeit in der Sonne kommt es bei
einem 60-jährigen Mann plötzlich zu folgendem Zustand:
Er wirkt ratlos, zeitlich und örtlich desorientiert und
wiederholt immer wieder dieselben Fragen zur Orientierung.
Routinetätigkeiten kann er aber durchführen. 6 Stunden später,
bei Aufnahme in die Klinik, ist der Patient neurologisch und
psychiatrisch unauffällig, zeigt aber eine amnestische Lücke
für die Dauer des pathologischen Zustandes und einen begrenzten Zeitraum davor. Der an den Armen gemessene Blutdruck
beträgt 160/100 mmHg.
Es handelt sich bei dem beschriebenen Bild am wahrscheinlichsten um folgende der genannten Störungen:
(A) komplex partieller epileptischer Anfall
(B) Landau-Kleffner-Syndrom infolge Sonnenstich (Insolation)
(C) temporaler Hirninfarkt mit (passagerem) so genanntem Coma
vigile
(D) Hyperekplexie
(E) transiente globale Amnesie
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2. Staatsexamen Herbst 2005 - Tag 2
A
-1947
Ein 72-jähriger Patient mit Diabetes mellitus verstarb 2 Tage
nach akut aufgetretenem Bulbärhirnsyndrom. Bei der neuropathologischen Untersuchung des Gehirns fanden sich tagealte verschließende Thrombosen der A. basilaris und beider Aa. cerebri
posteriores. Abbildung Nr. 1 der Bildbeilage zeigt eine
Schnittebene des sezierten Gehirns.
Welche Läsionen sind hier makroskopisch erkennbar, die Folgen
dieser Arterienverschlüsse darstellen?
(A) hämorrhagischer Rindeninfarkt im Gyrus cinguli beidseits
(B) zentraler ischämischer Infarkt im Splenium des Corpus
callosum
(C) Wasserscheideninfarkte im Grenzgebiet der Versorgung
zwischen den Aa. cerebri mediales et posteriores
(D) bilaterale ischämische kortikosubkortikale Infarkte im
Bereich der Fissura calcarina
(E) bilateraler Thalamusinfarkt
48
Ein Patient wird am Fuß einer Treppe bewusstlos mit stark
blutender Kopfwunde und Foetor aethylicus aufgefunden. Im
Nativ-CT zeigt sich in der rechten Stammganglienregion eine
rundliche hyperdense Raumforderung mit den Zeichen einer
Mittellinienverlagerung zur Gegenseite. Außerdem stellen sich
die Hirnfurchen über der rechten Hemisphäre hyperdens dar.
Bei Fenstereinstellung auf die Schädelknochen erkennt man eine
linksseitige Kalottenfraktur.
Wie lautet die wahrscheinlichste Diagnose?
(A) traumatisch bedingtes epidurales Hämatom
(B) chronisches subdurales Hämatom mit akuter Einblutung
(C) spontane Subarachnoidalblutung
(D) hämorrhagischer Hirninfarkt
(E) intrazerebrale und subarachnoidale Blutung nach Trauma
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2. Staatsexamen Herbst 2005 - Tag 2
A
-2049
Bei einer 74 Jahre alten Frau, bei der seit zwei Jahren zunehmende Gedächtnis- und Orientierungsstörungen bestehen, trat
akut eine Bewusstlosigkeit auf. Nachdem die kranielle Kernspintomographie eine links-okzipitale Massenblutung mit
drohender Hirnstammeinklemmung gezeigt hatte, erfolgte die
neurochirurgische Ausräumung des intrazerebralen Hämatoms.
Welche histologische Methode kann bei der Untersuchung des
Operationsmaterials am besten Hinweise auf die Grunderkrankung
liefern, wenn entsprechende Gewebsstrukturen im Hämatom eingeschlossen sind?
(A) Polarisationsmikroskopie
(B) Kongorot-Färbung ohne Polarisation
(C) Kongorot-Färbung mit Polarisation
(D) Berliner-Blau-Reaktion ohne Polarisation
(E) Berliner-Blau-Reaktion mit Polarisation
50
Periphere Nozizeptoren transformieren und kodieren schmerzhafte Impulse und leiten sie afferent zum Hinterhorn des
Rückenmarks über myelinisierte
(A) Aγ-Fasern
(B) C-Fasern
(C) Aβ-Fasern
(D) Aα-Fasern
(E) Aδ-Fasern
51
Welche der folgenden Schmerzen fallen am ehesten unter den
Begriff "Zentraler Schmerz"?
(A) Schmerzen infolge Schädigung des Zentralnervensystems
(z.B. nach Schlaganfall)
(B) chronische Schmerzen in der zentralen Gesichtsregion
(C) schwere Dauerschmerzen, die beim Betroffenen ins Zentrum
des Lebensvollzugs gerückt sind
(D) Schmerzen im Zentrum des Körpers (z.B. Herzschmerzen)
(E) Schmerzen in den Eingeweiden
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2. Staatsexamen Herbst 2005 - Tag 2
A
-2152
Die Infiltration eines Lokalanästhetikums in schmerzempfindliche Triggerpunkte ist therapeutisch am besten geeignet bei:
(A) einem Tic douloureux
(B) einem Schmerz infolge Knochenmetastasen
(C) einer Trigeminusneuralgie mit einschießenden Schmerzen
(D) myofaszialen Schmerzen im Schulter-Nacken-Bereich
(E) Schmerzen durch Bandscheibenvorfall
53
Ein Patient unter periduraler (epiduraler) Morphintherapie
bekommt starken Juckreiz.
Welches der genannten Medikamente ist zur Therapie dieses
Juckreizes am ehesten geeignet?
(A) Naloxon
(B) Diphenylhydantoin
(C) Metoclopramid
(D) Cimetidin
(E) Amitriptylin
54
Der Einsatz von trizyklischen Antidepressiva im Rahmen der
Schmerztherapie ist am ehesten bei welchem der genannten
Schmerzen indiziert?
(A) postoperative Schmerzen
(B) Ischämieschmerz
(C) Schmerz bei einem Wurzelkompressionssyndrom
(D) einschießender Schmerz bei Migräne
(E) Postzosterneuralgie
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2. Staatsexamen Herbst 2005 - Tag 2
A
-2255
Ein 68-jähriger Mann leidet seit kurzem - ohne ersichtliche
Ursache - auf der linken Gesichtsseite unter bis zu 20-mal
täglich auftretenden, blitzartig einschießenden, Sekunden
andauernden Schmerzattacken stechenden Charakters entlang des
Jochbogens in Richtung Oberlippe, die u.a. durch Berührung der
Haut dieser Region ausgelöst werden können.
Die klinisch-neurologische Untersuchung im Schmerzintervall
zeigt (abgesehen von der möglichen Auslösbarkeit von Attacken)
keinen pathologischen Befund. Die gründliche apparative Ursachensuche ergibt keinen pathologischen Befund. Die Erkrankung
wird deshalb ärztlicherseits als "idiopathisch" eingestuft.
Gaben von Paracetamol oder Metamizol bewirkten keine wesentliche Schmerzbesserung.
Zur pharmakologischen Therapie kommt hier in erster Linie
folgender der genannten Arzneistoffe in Betracht:
(A) Metoprolol
(B) Sumatriptan
(C) Carbamazepin
(D) Indometacin
(E) Verapamil
56
Ein 35-jähriger Kraftfahrer und Kettenraucher wacht - seit
2 Wochen - nachts mit heftigen rechtsseitigen Kopfschmerzen
auf, die sich attackenförmig ca. zweistündlich wiederholen und
jeweils 30-60 Minuten anhalten. Typische - rechtsseitige Befunde während der Attacke sind zudem konjunktivale
Injektion, Lakrimation, Rhinorrhö und ein Horner-Syndrom.
Welche der folgenden therapeutischen Maßnahmen hat hier die
größte Bedeutung?
(A) O 2 -Inhalation
(B) Gabe von Glyceroltrinitrat
(C) infraorbitale Alkoholinjektion
(D) Thermokoagulation des Ggl. stellatum
(E) i.v. Infusion von Valproat
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2. Staatsexamen Herbst 2005 - Tag 2
A
-2357
Zur Therapie des Schmerzes beim Pankreaskopfkarzinom kommt
welche der folgenden Maßnahmen am ehesten infrage?
Neurolytische Blockade im Bereich des
(A) Plexus coeliacus
(B) Ganglion stellatum
(C) thorakalen Grenzstranges
(D) lumbalen Grenzstranges
(E) Plexus lumbosacralis
58
Zur Prophylaxe bzw. Prävention von Phantomschmerzen verwendet
man am ehesten
(A) Benzodiazepine
(B) Antidepressiva
(C) Antikonvulsiva
(D) Regionalanästhesien
(E) Opioide
59
Die Ehefrau eines 60 Jahre alten Lehrers berichtet, dass er
seit einem knappen Jahr ruhiger geworden sei, zunehmend Probleme habe sich Namen zu merken und Gegenstände verlege. Er
ist seit 10 Jahren in Behandlung wegen eines arteriellen
Hypertonus und seit 2 Jahren wegen eines Diabetes mellitus.
Die Mutter des Patienten war im Alter sehr zurückgezogen und
zuletzt auch "verwirrt".
Es handelt sich bei dem Lehrer differentialdiagnostisch am
wenigsten wahrscheinlich um folgende der genannten Krankheiten/Störungen:
(A) Demenz vom Alzheimer-Typ
(B) vaskuläre Demenz
(C) Altersdepression
(D) Louis-Bar-Syndrom
(E) Demenz vom Lewy-Body-Typ
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2. Staatsexamen Herbst 2005 - Tag 2
A
-2460
Als hypnagoge Halluzinationen bezeichnet man in erster Linie
folgendes der genannten Phänomene:
(A) die imperativen akustischen Halluzinationen während des
Schlafwandelns
(B) die in tiefer Hypnose auftretenden suggestiven haptischen
Wahrnehmungsstörungen
(C) bestimmte beim Einschlafen auftretende Wahrnehmungsstörungen
(D) vom Therapeuten in Hypnoanalyse provozierte Akoasmen mit
imperativem Charakter
(E) die zönästhetischen Leibgefühlsstörungen bei Alkoholhalluzinose
61
Eine 56-jährige Patientin wird Ihnen zur psychiatrischen
Weiterbehandlung von einem Kollegen aus der Dermatologie
überwiesen. Die Patientin selber sieht in dieser Überweisung
wenig Sinn, da sie Sie für ihre Beschwerden nicht für zuständig hält. Sie berichtet, dass sie seit ca. einem Jahr an
einer verstärkten Hautschuppung leide, die von einem Ungezieferbefall herrühre. Sie wisse, dass sich Ungeziefer unter
ihrer Haut eingenistet habe, da sie dessen Krabbeln unter der
Haut ihrer Unterarme und ihrer Hände spüre. Auch könne sie
Ihnen die kleinen Flecken auf der Haut zeigen, die die Eingangsöffnungen zu dem unter der Haut gelegenen Gangsystem des
Ungeziefers seien. Sie habe schon die verschiedensten Desinfektions- und Hautmittel angewandt - jedoch ohne bisherigen
Erfolg - und wünsche sich, endlich fachärztlichen Rat zu
bekommen, wie der Ungezieferbefall beseitigt werden könne.
Aus der Vorgeschichte geht ein erhöhter Alkoholkonsum hervor,
der sich laborchemisch auch in erhöhten Leberenzymwerten und
einem erhöhten CDT-Wert widerspiegelt. Die kraniale Computertomographie zeigt eine über die Altersnorm hinausgehende innere und äußere Hirnatrophie. Bei der psychiatrischen Untersuchung fällt zusätzlich zu den oben geschilderten Beschwerden
eine geringgradige Beeinträchtigung des Kurzzeitgedächtnisses
auf.
Es handelt sich am wahrscheinlichsten um folgende der genannten Erkrankungen/Störungen:
(A) symbiontischer Wahn bei paranoider Schizophrenie
(B) wahnhafte Dysmorphophobie
(C) Somatisierungsstörung
(D) chronische taktile Halluzinose
(E) dissoziative Sensibilitäts- und Empfindungsstörung
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2. Staatsexamen Herbst 2005 - Tag 2
A
-2562
Eine junge - psychotisch kranke - Frau äußert (nachdem sie auf
der Straße vor ihrer Wohnung einen dunklen Wagen stehen sah),
sie habe vor ihrer Wohnung einen dunklen Wagen gesehen. Dies
sei ein Leichenwagen, der sie abtransportieren werde, da sie
in der nächsten Nacht sterben müsse.
Bei diesem psychopathologischen Phänomen handelt es sich am
wahrscheinlichsten um eine(n)
(A) Pseudohalluzination
(B) Ich-Störung in Form der Gedankeneingebung
(C) Wahnwahrnehmung
(D) Wahneinfall (nach K. Schneider)
(E) illusionäre Verkennung
63
Unter Behandlung mit Fluphenazin unter stationären Bedingungen
entwickelt ein 30-jähriger Patient Rigor, Akinese, hohes Fieber, kardiovaskuläre Störungen und zunehmend Bewusstseinsstörungen.
An welche der Diagnosen ist in erster Linie zu denken?
(A) bakterielle Infektion infolge einer Agranulozytose
(B) malignes neuroleptisches Syndrom
(C) Arzneimittelfieber (allergische Reaktion)
(D) Serotonin-Syndrom
(E) Exazerbation der Psychose
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2. Staatsexamen Herbst 2005 - Tag 2
A
-2664
Bei welcher der folgenden (vom Patienten geschilderten) Erlebnisweisen handelt es sich am wahrscheinlichsten um ein
Symptom 1. Ranges (nach Kurt Schneider) für die Diagnose einer
Schizophrenie?
(A) "Ich bin von Gott auserkoren, als neuer Messias unter die
Menschen zu gehen und sie auf ihr sündiges Leben anzusprechen. Das ist meine ganz besondere Mission, der ich
mich widmen muss."
(B) "Der Arzt zeigte mir mit einer Handbewegung die Zahlen
seiner Armbanduhr. Damit wollte er darauf anspielen, dass
ich mich vor 5 Jahren als Friseur bei einem Kunden beim
Herausgeben zu meinen Gunsten verrechnete."
(C) "Die Dinge erschienen mir alle weit entfernt, dann wieder
in die Nähe gerückt, so als ob ich durch ein Fernglas nach
draußen schaue."
(D) "Manchmal entgleiten mir meine Gedanken. Später fällt es
mir dann wieder ein, manchmal auch nicht."
(E) "In der letzten Woche habe ich auf dem Kirchendach Dutzende roter Teufel gesehen. Jetzt habe ich Angst über die
Straßen zu gehen. Seitdem halte ich mich fast immer im
Zimmer auf."
65
Was ist für die Katatonie am wenigsten charakteristisch?
(A) Mutismus
(B) Bewegungsstereotypien
(C) Erregungszustand
(D) Negativismus
(E) Kataplexie
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2. Staatsexamen Herbst 2005 - Tag 2
A
-2766
Hinsichtlich der Symptomatik der Schizophrenie wird in der
Psychiatrie psychopathologisch zwischen Minus-Symptomatik
(Negativ-Symptomatik) einerseits und Plus-Symptomatik
(Positiv-Symptomatik) andererseits unterschieden.
Zur schizophrenen Minus-Symptomatik (Negativ-Symptomatik)
lässt sich - entsprechend üblicher Einteilung - am wenigsten
folgendes der genannten Merkmale/Symptome rechnen:
(A) erlebte Affektverarmung
(B) Gedankeneingebung
(C) sozialer Rückzug
(D) Sprachverarmung
(E) verminderte Spontanbewegungen
67
Ein 23-jähriger (an einer Psychose erkrankter) Patient berichtet Ihnen völlig verängstigt, dass ein Mitbewohner des Hauses
seit ca. drei Wochen seine Gedanken lesen könne. Dies habe er
dadurch festgestellt, dass z.B. bei Begegnungen im Treppenhaus
ihm dieser genau wiedererzähle, was ihm (dem Patienten) kurz
zuvor durch den Kopf gegangen sei. Neu sei, dass seit einigen
Tagen auch wildfremde Menschen, denen er auf der Straße begegne, bis ins kleinste Detail wüssten, mit was er sich gedanklich gerade beschäftige. Er habe zwischenzeitlich versucht
über das Internet in Erfahrung zu bringen, ob es irgendwelche
Peilgeräte gäbe, die per Wellenerfassung ähnlich wie beim EEG
sein Denken aufzeichnen können. Da er bisher noch nicht fündig
geworden sei, frage er Sie nun um Ihre Meinung als Neurologe.
Bei dem vom Patienten beschriebenen Symptomenbild handelt es
sich in erster Linie um:
(A) Halluzination
(B) Ich-Störung
(C) formale Denkstörung
(D) expansive Konfabulation
(E) Affektillusion
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2. Staatsexamen Herbst 2005 - Tag 2
A
-2868
Eine 53-jährige Kassiererin berichtet, seit ca. vier Wochen
unter einer anhaltenden Antriebsarmut, Interesselosigkeit,
sozialem Rückzug, Schlafstörung mit morgendlichem Früherwachen, Appetitlosigkeit mit Gewichtsverlust und Gefühlsstarre
zu leiden. Diese Symptomatik sei ziemlich akut innerhalb einer
Woche aufgetreten, und sie könne sich keinen Reim auf die Ursache dieser Befindlichkeitsveränderung machen. Auch habe die
Merk- und Konzentrationsfähigkeit deutlich nachgelassen. So
habe sie vor einigen Tagen bei dem abendlichen Abschluss der
Kasse einen Fehlbetrag von 5,14 Euro festgestellt. Dem Geschäftsführer gegenüber habe sie erklärt, den Betrag aus eigener Tasche zu erstatten; man habe ihr jedoch erklärt, dieses
könne öfter vorkommen und werde üblicherweise von Geschäftsseite gedeckt. Sie halte dies jedoch nur für eine vordergründige Behauptung, da sie ganz genau wisse, dass auch die Kolleginnen dieses Vorkommnis als "einen unerlaubten Griff in die
Kasse" werten. Auch die Versicherung des Geschäftsleiters,
dass sie eine äußerst wertvolle Arbeitskraft sei und dass man
nach dem jetzigen Krankenhausaufenthalt auf ihre Arbeitsleistung nicht verzichten wolle, sei völlig unglaubwürdig, zumal
sie in der Tat durch ihre Unachtsamkeit dem Betrieb erheblichen Schaden zugefügt habe.
Die bisherige psychiatrische Vorgeschichte der Patientin ist
unauffällig, internistischerseits sind eine befriedigend eingestellte arterielle Hypertonie sowie ein mit oralen Antidiabetika behandelter Diabetes mellitus bekannt.
Bei dem vorliegenden Krankheitsbild handelt es sich am wahrscheinlichsten um folgende der genannten Erkrankungen/Störungen (nach ICD-10):
(A) Dysthymia
(B) induzierte wahnhafte Störung
(C) Schizophrenia simplex
(D) Anpassungsstörung im Sinne einer depressiven Reaktion
(E) depressive Episode mit psychotischen Symptomen
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2. Staatsexamen Herbst 2005 - Tag 2
A
-2969
Ein 35-jähriger (organisch gesunder und früher auch psychiatrisch unauffälliger) Mann berichtet Ihnen jetzt, dass er
aufgrund von Ängsten das Autofahren aufgegeben habe. Bei
genauer Befragung berichtet er, dass er beim Autofahren den
Gedanken habe, er könne Passanten oder Radfahrer angefahren
und dabei schwer verletzt haben. Obwohl er wisse, dass dies
eigentlich unsinnig sei, da er dies ja beim Fahren bemerken
müsse, sei er sich doch unsicher und sei häufig die Strecken
nochmals abgefahren. Er habe auch bereits einmal die Polizei
angerufen, um sich zu erkundigen, ob Unfälle auf Strecken, die
er zuvor befahren habe, gemeldet seien.
Um welche der folgenden Erkrankungen (nach ICD-10) handelt es
sich am wahrscheinlichsten?
(A) Paranoia in der Prodromalphase einer Schizophrenie
(B) Gemischte schizoaffektive Störung
(C) Soziale Phobie
(D) Zwangsstörung
(E) Panikstörung
70
Ein 19-jähriger Mann hat von einem Nervenarzt vor kurzem Benperidol (Glianimon®) verordnet bekommen (und auch regelmäßig
eingenommen), da dieser eine akute Psychose bei ihm vermutet.
Einige Tage später kommt der Patient in Ihre Praxis und
berichtet, dass er über die Sendestationen des Mobilfunknetzes
ferngesteuert werde. Er habe dies daran bemerkt, dass er am
Kopf manipuliert werde. Im Gespräch bemerken Sie unwillkürliche tonische Verkrampfungen der Gesichtsmuskulatur, die im
Verlauf des Gesprächs zunehmen. Nach einiger Zeit verdreht der
junge Mann seinen gesamten Oberkörper.
Welche der folgenden Aussagen in Bezug auf diesen Patienten
trifft zu?
(A) Das Gesamtbild deutet in erster Linie auf eine Konversionsstörung mit psychogener Ursache hin. Die Diagnose einer
Psychose erscheint folglich äußerst fraglich.
(B) Das Gesamtbild aus psychopathologischer und neurologischer
Symptomatik spricht in erster Linie für die Diagnose
Meige-Syndrom.
(C) Es besteht der dringende Verdacht auf das Vorliegen von
Frühdyskinesien (bei denen die umgehende Gabe von Biperiden indiziert wäre).
(D) Die tonischen Verkrampfungen deuten am wahrscheinlichsten
auf einen epileptischen Status psychomotoricus als Komplikation der neuroleptischen Behandlung.
(E) Aufgrund der Kombination des psychopathologischen Bildes
mit akuten neurologischen Symptomen besteht der dringende
Verdacht auf eine organische katatone Psychose, weswegen
eine bildgebende Untersuchung des Kopfes vordringlich ist.
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2. Staatsexamen Herbst 2005 - Tag 2
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-3071
Einordnung als so genanntes atypisches Neuroleptikum ist am
wenigsten gebräuchlich für folgenden der genannten Arzneistoffe:
(A) Olanzapin
(B) Quetiapin
(C) Amisulprid
(D) Fluphenazin
(E) Ziprasidon
72
Welches der folgenden Psychopharmaka wird üblicherweise nicht
zu der Gruppe der Antidepressiva gerechnet?
(A) Mirtazapin
(B) Fluspirilen
(C) Venlafaxin
(D) Moclobemid
(E) Nefazodon
73
Eine depressive, 50-jährige Patientin soll mit einem Antidepressivum behandelt werden, das - angesichts der möglicherweise bestehenden Suizidalität - im Falle einer Überdosierung/
Intoxikation ein möglichst geringes Risiko (hinsichtlich
lebensbedrohlicher kardiovaskulärer Störungen) aufweist.
Welcher der folgenden Arzneistoffe kommt hierfür am ehesten in
Betracht?
(A) Imipramin
(B) Amitriptylin
(C) Tranylcypromin
(D) Desipramin
(E) Fluvoxamin
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2. Staatsexamen Herbst 2005 - Tag 2
A
-3174
Ein 35-jähriger Patient stellt sich bei Ihnen vor, nachdem er
vor vier Wochen aus einer 6-wöchigen stationären Behandlung
wegen einer schweren depressiven Episode entlassen worden war.
Die Entlassungsmedikation mit einem Antidepressivum habe er
von sich aus vor zwei Wochen abgesetzt, da die Depression
mittlerweile vollkommen abgeklungen sei und er - wie auch
seine Ehefrau - der Meinung sei, dass eine psychotherapeutische Behandlung geeignet sei, das Risiko zukünftiger Episoden
zu vermindern. Bei der Erhebung der Vorgeschichte stellen Sie
fest, dass bei dem Patienten in den letzten drei Jahren neben
depressiven auch manische Episoden aufgetreten waren, im Rahmen letzterer er aufgrund eines gereizten Verhaltens mit
Fremdaggressivität auch polizeilich untergebracht werden musste. Die beschwerdefreien Abstände zwischen den depressiven und
manischen Episoden seien in letzter Zeit immer kürzer, die
jeweiligen Episoden immer länger und in der Symptomausgestaltung immer schwerer geworden; was das letzte Jahr betrifft,
habe er zwei manische und drei depressive Episoden mit jeweils
einem Krankenhausaufenthalt durchgemacht.
Ihrer Ansicht nach ist hier eine medikamentöse Rezidivprophylaxe dringend erforderlich.
Welche der folgenden Arzneistoff-Gaben kommt dazu vorrangig in
Betracht?
(A) Viloxazin
(B) Tranylcypromin in Kombination mit Fluoxetin
(C) Carbamazepin
(D) Buspiron
(E) Lorazepam
75
Hinsichtlich Risperidon (Risperdal®) trifft am wenigsten zu:
Es
(A) hat eine dopaminantagonistische Wirkung
(B) beeinflusst das serotonerge System
(C) kann extrapyramidal-motorische Nebenwirkungen hervorrufen
(D) ist in erster Linie indiziert bei leichten und mittelschweren depressiven Episoden
(E) handelt sich hierbei um ein Benzisoxazolderivat
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2. Staatsexamen Herbst 2005 - Tag 2
A
-3276
In Paragraph 20 des Strafgesetzbuches (StGB) sind explizit
bestimmte mögliche Schuldausschließungsgründe bei Begehung
einer Straftat benannt.
Welche der im Folgenden genannten Erkrankungen/Störungen wird
in § 20 StGB nicht explizit aufgeführt?
(A) krankhafte seelische Störung
(B) tiefgreifende Bewußtseinsstörung
(C) Schwachsinn
(D) krankhafte hirnorganische Abartigkeit
(E) schwere andere seelische Abartigkeit
77
Unter dem primären Krankheitsgewinn versteht man in der
Psychoanalyse in erster Linie folgende der genannten Gegebenheiten:
(A) Durch den Kranken wird gezielt anderen die Verantwortung
für die eigenen - neurotischen - Symptome zugesprochen.
(B) Der Kranke erhält aufgrund seiner anhaltenden neurotischen
Störungen eine materielle Zuwendung in Form einer Rente.
(C) Eine bestimmte Konfliktspannung wird - in Form einer
Scheinlösung - durch die Abwehr verpönter Impulse reduziert.
(D) Die betreffende Person - in einer unlösbaren psychischen
Situation befindlich - erfährt Trost in der Depravation
einer Drogen- oder Alkohol-Abhängigkeit.
(E) Die neurotischen Symptome des psychisch-neurotisch Kranken
werden ich-dyston.
78
Wenn bei einer schweren Zwangsstörung (entsprechend ICD-10)
zur Behandlung dieser Krankheit eine Kombinationstherapie aus
Psychopharmakon und Psychotherapie erwogen wird, so kommt nach vorherrschender Lehrmeinung (aufgrund der vorliegenden
empirischen Belege) - im Allgemeinen in erster Linie folgende
der genannten Kombinationen in Betracht:
(A) Cholinesterase-Hemmer und psychodynamische Psychotherapie
(B) Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer und klassische Psychoanalyse
(C) Serotonin-Wiederaufnahmehemmer und Verhaltenstherapie
(D) Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer und Gestalttherapie
(E) schwachpotentes Neuroleptikum und Gestalttherapie
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A
-3379
Eine 27-jährige (organisch gesunde) Krankenschwester erlebt
auf dem Weg zur Arbeit erstmals einen sehr unangenehmen Zustand mit Herzrasen, Zittern, "Schwindelgefühl", Kribbeln in
den Fingerspitzen und massiver Angst. Sie kann während dieser
Beschwerden zwar weiterfahren, fühlt sich aber danach doch
massiv verunsichert. Innerhalb der nächsten 4 Wochen erleidet
sie - in verschiedenen von einander unabhängigen Situationen
(auch zu Hause und unabhängig vom Auto) - 4 weitere Episoden
mit gleichartiger Symptomatik, die jeweils etwa 15 Minuten
anhalten. Dabei ist kein konkreter Auslöser dieser Zustände
ersichtlich.
Diagnostisch kommt in erster Linie folgende der genannten
Erkrankungen/Störungen (nach ICD-10) in Betracht:
(A) Ganser-Syndrom
(B) Isolierte Phobie
(C) akuter rezidivierender dissoziativer Stupor
(D) Histrionische Persönlichkeitsstörung
(E) Panikstörung
80
Eine 35-jährige Frau stellt sich einer Psychotherapeutin in
einer Ambulanz vor. Sie berichtet, vor 6 Wochen in einen
Unfall auf der Autobahn verwickelt gewesen zu sein (wobei ihr
Fahrzeug allerdings nicht direkt betroffen war und sie auch
nicht körperlich verletzt wurde), bei dem zwei Erwachsene und
ein Kind vor ihren Augen in einem Auto verbrannt seien. Noch
Stunden danach sei sie sehr verzweifelt gewesen, habe starke
Schweißausbrüche gehabt, ihr sei übel gewesen und sie habe
anfangs - trotz all der Hektik - das Gefühl gehabt, "ganz weit
weg zu sein". Acht Stunden nach dem Unfall sei dann alles
abgeklungen und seither auch nicht wieder aufgetreten. Sie
wisse nun nicht, ob sie dennoch psychotherapeutische Hilfe
benötige und wolle doch vorsichtshalber einmal bei einer
fachkundigen Stelle nachfragen.
Welche der genannten Diagnosen (nach ICD-10) ist retrospektiv
am wahrscheinlichsten?
(A) Akute Belastungsreaktion
(B) Dysthymia
(C) Anpassungsstörung
(D) Dissoziative Fugue
(E) Somatoforme autonome Funktionsstörung
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2. Staatsexamen Herbst 2005 - Tag 2
A
-3481
Eine 22-jährige Patientin berichtet über seit dem 17. Lebensjahr bestehende, häufig abrupt auftretende, ausgeprägte Stimmungsschwankungen und wiederholte Suizidgedanken, insbesondere
in Konfliktsituationen. Ständig werde sie von Selbstzweifeln
geplagt und immer wieder komme ihr das Leben leer und sinnlos
vor. Darüber hinaus gelinge es ihr nicht, eine feste Partnerschaft aufzubauen. Mehrere Beziehungen habe sie in den letzten
Jahren aufgrund "schwerer Enttäuschungen" abgebrochen, sie
habe sich dann jeweils bis zur Besinnungslosigkeit betrunken
und sei notfallmäßig in die Klinik aufgenommen worden. In
solchen Situationen habe sie auch gelegentlich Suizidgedanken
gehabt und auch damit gedroht. Überhaupt sei ihr Leben das
"reinste Chaos", so habe sie z.B. bis heute keine abgeschlossene Berufsausbildung.
Bei der körperlichen Untersuchung finden sich zahlreiche
Narben an beiden Unterarmen, die von oberflächlichen, selbst
zugefügten, Schnittverletzungen und Brandverletzungen
(Zigaretten) herrühren.
Welche der folgenden Diagnosen (nach ICD-10) kommt hier am
wahrscheinlichsten in Betracht?
(A) Bipolare affektive Psychose mit psychotischen Symptomen
(B) Borderline-Typ der emotional instabilen Persönlichkeitsstörung
(C) Zyklothymia
(D) Multiple Persönlichkeitsstörung ("Multiple Persönlichkeit")
(E) Narzisstische Persönlichkeitsstörung
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2. Staatsexamen Herbst 2005 - Tag 2
A
-3582
Eine 22-jährige, ausländische Patientin stellt sich in Ihrer
Arztpraxis in Begleitung ihres in Deutschland lebenden Vetters
vor. Die Exploration gestaltet sich zunächst äußerst schleppend, da die Patientin sehr in sich gekehrt wirkt und auf Ihre
Fragen mit langen Antwortlatenzen reagiert. Im Verlauf des
weiteren Gesprächs wird die Patientin emotional immer erregter, reibt sich ständig die Hände und bricht häufig in lautes
Schluchzen aus. Sie erfahren, dass die Patientin vor drei
Monaten ihre vom Bürgerkrieg überzogene Heimat unter Zurücklassung ihrer Herkunftsfamilie (in der sie bis dahin recht
behütet gelebt habe) verlassen hat, nachdem dort ihre jüngere
Schwester wenige Tage zuvor von Rebellen vor ihren Augen vergewaltigt worden sei. Hier leide sie unter Gefühlen von
Trauer, übermäßiger Schreckhaftigkeit und Hilflosigkeit sowie
unter massiven Schlafstörungen. Nicht nur in ihren Alpträumen,
sondern auch tagsüber erlebe sie immer wieder in angstvollen
Erinnerungen szenenhaft die Vergewaltigung ihrer Schwester mit
den obszönen Äußerungen der Vergewaltiger.
Der Vetter bestätigt die Angaben der Patientin und schildert,
dass diese häufig völlig teilnahmslos zu Hause im Stuhl sitze,
dann wieder verzweifelt auf und ab laufe, Ängste dahingehend
äußere, selbst in Deutschland nicht mehr sicher vor Übergriffen der Rebellen zu sein (weswegen sie sich auch kaum mehr aus
dem Haus traue). Auch habe sie in den letzten Tagen verstärkt
Alkohol getrunken, was ihrem sonstigen Wesen nicht entspreche
und als Grund hierfür angegeben, dass sie dann eine Zeit lang
die Erlebnisse besser vergessen und schlafen könne.
Um welche der folgenden Erkrankungen/Störungen (nach ICD-10)
handelt es sich am wahrscheinlichsten?
(A) Paranoid-halluzinatorische Psychose
(B) Posttraumatische Belastungsstörung
(C) Anpassungsstörung mit gemischter Störung von Gefühlen und
Sozialverhalten
(D) Andauernde Persönlichkeitsänderung nach Extrembelastung
(E) Alkoholhalluzinose
83
Die nichtorganische Dyspareunie, nach ICD-10, ist bei der Frau
vor allem durch folgendes der genannten Merkmale gekennzeichnet:
(A) abnorm gesteigerte sexuelle Appetenz
(B) fehlende sexuelle Scham
(C) Mangel an sexuellem Verlangen ohne ersichtlichen Grund
(D) Störung der Geschlechtsidentität
(E) Schmerzen während des Geschlechtsverkehrs
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2. Staatsexamen Herbst 2005 - Tag 2
A
-3684
Ein Patient mit Insomnie beschreibt, dass er täglich Angst vor
der Nacht habe, da er vergeblich versuche einzuschlafen. Der
Therapeut empfiehlt ihm, an den kommenden Abenden ins Bett zu
gehen und dort im Bett so lange wie möglich wach zu bleiben.
Welcher der folgenden Termini bezeichnet das gewählte therapeutische Vorgehen am zutreffendsten?
(A) Implosion
(B) Hypnokatharsis
(C) paradoxe Intervention
(D) Selbstbehauptungstraining
(E) Shaping
Folgende Angaben beziehen sich auf die Aufgaben Nr. 85 und
Nr. 86.
Für einen 14-jährigen Jungen mit Hundephobie wurde eine Angsthierarchie erstellt, die, beginnend mit dem niedrigsten Angstlevel, unter Entspannung zunächst auf der Vorstellungsebene
"abgearbeitet" wird.
85
Welcher der folgenden Begriffe benennt dieses verhaltenstherapeutische Vorgehen am zutreffendsten?
(A) systematische Desensibilisierung
(B) Biofeedback
(C) progressive Relaxation
(D) Selbstexploration
(E) Gedankenstopp
86
Das Verfahren erbrachte nicht den gewünschten Erfolg. Der
Therapeut entschließt sich daher, den Jungen ohne Entspannung
direkt längere Zeit, beginnend mit einem mittleren Angstniveau, den Situationen der Hierarchie in vivo auszusetzen.
Welcher der folgenden Begriffe benennt dieses verhaltenstherapeutische Vorgehen am zutreffendsten?
(A) graduierte Exposition
(B) Aversionstherapie
(C) "Assertiveness-Training"
(D) Umattribuierung
(E) positive Umdeutung
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2. Staatsexamen Herbst 2005 - Tag 2
A
-3787
Bei welcher der folgenden Erkrankungen/Störungen besteht für
den Einsatz der Elektrokrampf-Therapie am wahrscheinlichsten
eine Indikation?
(A) episodisch paroxysmale Angstattacken
(B) Narkolepsie-Kataplexie-Syndrom
(C) akutes amentielles Syndrom
(D) Somatisierungsstörung
(E) depressiver Stupor bei affektiver Psychose
88
Eine hämolytische Anämie ist in erster Linie kennzeichnend für
folgendes der genannten Störungsbilder:
(A) Zieve-Syndrom
(B) Korsakow-Syndrom
(C) Wernicke-Enzephalopathie
(D) Mallory-Weiss-Syndrom
(E) Embryopathie infolge Alkoholabusus der Mutter
(Alkoholembryopathie)
89
Ein 50-jähriger Mann mit langjähriger, schwerer Alkoholabhängigkeit muss wegen einer Fraktur in eine chirurgische Klinik
aufgenommen werden. Obwohl er vom Mitpatienten eine Flasche
Bier erhalten hat, kommt es im Laufe der Nacht zu Unruhe,
Verwirrtheit, massiver Erregung. Als Sie als Dienstarzt auf
Station eintreffen, ist der Patient sehr ängstlich und erregt,
verbal sehr aggressiv und äußert, er habe schwarze Gestalten
auf Station gesehen, die mit Gewehren bewaffnet seien.
Kardiopulmonale Vorerkrankungen bestehen bei dem Patienten
nicht.
Welche der genannten Kombinationen zweier Arzneistoffe ist
hier (unter intensiver Überwachung) aufgrund dieses psychopathologischen Zustandsbildes als Notfalltherapie am ehesten
geeignet?
(A) Levomepromazin plus Disulfiram
(B) Phenobarbital plus Promethazin
(C) Zolpidem plus Midazolam
(D) Clomethiazol plus Haloperidol
(E) Acamprosat plus Levomepromazin
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2. Staatsexamen Herbst 2005 - Tag 2
A
-3890
Eine 52-jährige alkoholkranke Gastwirtin leidet seit kurzem an
Doppelsehen, Gangunsicherheit, Tagesmüdigkeit und Kurzzeitgedächtnisstörungen. Eine umgehend durchgeführte SchilddrüsenDiagnostik ergab keinen pathologischen Befund. Die ebenfalls
umgehend durchgeführte kraniale Computertomographie ergab
Hinweise auf eine leichte kortikale und subkortikale Hirnatrophie.
Eine spezielle Therapie des aktuellen Krankheitsbildes erfolgte bisher nicht. Die Patientin wird jetzt zur weiteren Abklärung und zur Behandlung in die neurologische Klinik eingewiesen. Bei der Aufnahmeuntersuchung finden sich Störungen der
Vigilanz und des Kurzzeitgedächtnisses, eine beinbetonte
Ataxie, ein Horizontal-Nystagmus und eine Abduzensparese
beidseits, an den Beinen Zeichen einer peripheren Polyneuropathie.
Welche der folgenden Maßnahmen kommt hier - als dringliche
Akutmaßnahme - vorrangig in Betracht?
(A) Vollheparinisierung
(B) Corticosteroid-Therapie
(C) hochdosierte Gabe von Immunglobulinen
(D) Gabe von Thiamin
(E) Gabe von Vitamin B12
91
Welche der folgenden konnatalen Fehlbildungen stellt eine
Dysrhaphie dar?
(A) Polydaktylie
(B) Potter-Sequenz (Potter-Syndrom)
(C) Analatresie
(D) Phokomelie
(E) Akranie mit Anenzephalie
92
Welche Aussage trifft für die multizystische Enzephalopathie
am ehesten zu?
(A) Sie ist Folge einer schweren hypoxisch-ischämischen
perinatalen Hirnschädigung.
(B) Ihr liegt in der Regel eine Rh-Inkompatibilität zugrunde.
(C) Es handelt sich um eine Variante der Alkoholembryopathie.
(D) Sie ist Folge einer angeborenen Aquäduktstenose mit
Liquorzirkulationsstörung.
(E) Sie ist mikroskopisch gekennzeichnet durch schwammartige
Auflockerung der weißen Hirnsubstanz im unreifen Gehirn.
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2. Staatsexamen Herbst 2005 - Tag 2
A
-3993
Ein 5-jähriges Kind zeigt bei Heimaufnahme eingeschränkte
motorische sowie sprachliche Fähigkeiten (eingeschränkter
Wortschatz, Zweiwortsätze). Es ist sehr unruhig, sozial
äußerst ängstlich, führt monotone Schaukelbewegungen aus und
nässt tagsüber und nachts ein. Das Kind hatte zuvor bei seiner
drogenabhängigen Mutter gelebt. Diese vernachlässigte in
extremer Weise das Kind emotional und intellektuell, ließ es
viel allein (und band es dann an seinem Bett fest).
Mit welchem der genannten Termini bezeichnet man die beschriebene Ursache für die Entwicklungsstörung des Kindes am
zutreffendsten?
(A) Desensitisation
(B) Deprivation
(C) double bind
(D) kognitive Dissonanz
(E) Reaktanz
94
Eine Mutter berichtet bei der Erstanmeldung beim Kinderpsychiater, ihre 10-jährige Tochter Anja habe sehr aufwändige Einschlafrituale. Auch bestehe die Tochter immer darauf, dass sie
nachts zur Mutter in das Bett komme. Dieser Zustand bestehe
nun schon seit über einem Jahr. Anja mache sich über alles
Mögliche völlig unnötige Sorgen, leide oft unter "Nervosität",
Muskelverspannung und Konzentrationsproblemen und frage die
Mutter immer wieder abends: "Bist du ganz sicher, dass wir
morgen noch leben?"
Bei dem beschriebenen Störungsbild handelt es sich diagnostisch am ehesten um folgende der genannten Erkrankungen/
Störungen (nach ICD-10):
(A) Störung des Sozialverhaltens mit depressiver Störung
(B) Hebephrenie
(C) Kombinierte Störung des Sozialverhaltens und der Emotionen
(D) Impulsiver Typ der emotional instabilen Persönlichkeitsstörung
(E) Generalisierte Angststörung
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2. Staatsexamen Herbst 2005 - Tag 2
A
-4095
Für die autistische Psychopathie (Asperger) ist am wenigsten
charakteristisch:
(A) Mangel an emotionaler Expressivität
(B) mangelndes Einfühlungsvermögen
(C) ungewöhnliche intellektuelle Interessen
(D) extrem verspäteter Sprachbeginn (erst im Schulalter)
(E) zwanghaft-pedantische Verhaltensweisen
96
Besorgte Eltern stellen ihr 2-jähriges Mädchen auf Empfehlung
des Kinderarztes in der psychotherapeutischen Praxis vor und
schildern, dass das Kind seit längerer Zeit häufig Sand, Erde
oder auch Zimmerstaub verzehre. Sie würden zwar versuchen, den
Verzehr der Substanzen zu verhindern, der Appetit des Kindes
auf diese Substanzen sei aber ungebrochen.
Auf welche der folgenden Störungen (nach ICD-10) weist das
beschriebene Problemverhalten des Kindes am ehesten hin?
(A) Pica
(B) Rett-Syndrom
(C) Fütterstörung im frühen Kindesalter
(D) vorübergehende Ticstörung
(E) Atypische Bulimia nervosa
97
Ein 16-jähriger Patient mit Tourette-Syndrom wiederholt
unwillkürlich und unabsichtlich Bewegungen anderer Menschen.
Dieses Phänomen wird am zutreffendsten mit folgendem der
genannten Termini bezeichnet:
(A) Déjà-vécu-Phänomen
(B) Echopraxie
(C) Pareidolie
(D) Negativismus
(E) Paramimie
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2. Staatsexamen Herbst 2005 - Tag 2
A
-4198
Eine 34-jährige Frau erleidet einen A.-cerebri-posteriorInfarkt rechts. In der Vorgeschichte finden sich 2 durchgemachte tiefe Beinvenenthrombosen und 2 Schwangerschaften, die
mit Fehlgeburten endeten.
Die extra- und intrakranielle Doppler- und Duplexsonographie
der hirnversorgenden Arterien sowie die transösophageale
Echokardiographie sind unauffällig und ohne Nachweis eines
Rechts-Links-Shunts. Im Serum sind (mit pathologisch hohen
Titerwerten) Cardiolipin-Autoantikörper (Anti-Cardiolipin-AK)
nachweisbar.
Welche der genannten Erkrankungen ist aufgrund dieser Angaben
die wahrscheinlichste?
(A) Faktor-V-Leiden-Mutation
(B) MELAS-Syndrom
(C) angeborener Antithrombin-III-Mangel
(D) M. Osler
(E) Antiphospholipid-Syndrom
99
Bei welcher der genannten Erkrankungen hat - bei Manifestation
dieser Erkrankung beim Erwachsenen - eine Tumorsuche die größte Bedeutung?
(A) Dermatomyositis
(B) Myotonia dystrophica
(C) Polymyalgia rheumatica
(D) Myopathia distalis tarda (Welander)
(E) Maligne Hyperthermie
100
Ein Kayser-Fleischer-Hornhautring kommt in erster Linie vor
bei folgender der genannten Krankheiten:
(A) Creutzfeldt-Jakob-Krankheit
(B) M. Wilson
(C) Multiple Sklerose
(D) M. Alzheimer
(E) Funikuläre Myelose
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