Zahlenmengen N = {0, 1, 2, 3, ...} natürliche Zahlen, Z = {..., −2, −1, 0, 1, 2, ...} ganze Zahlen, Q = {p /q : p ∈ Z, q ∈ N \ {0}} R rationale Zahlen, Menge aller Dezimalbrüche : reelle Zahlen, C = {a + i · b : a, b ∈ R} mit i 2 = −1 komplexe Zahlen. Bemerkung Datenbereiche in Programmiersprachen sind immer endliche Teilmengen der ganzen oder der rationalen Zahlen. mengen11b.pdf, Seite 1 Zahlensysteme Üblicherweise werden natürliche Zahlen x ∈N als Dezimalzahlen dargestellt: x = an an−1 ...a1 a0 = an · 10n + an−1 · 10n−1 + ... + a1 · 10 + a0 ∈ N und den Dezimalziern a0 , a1 , ..., an ∈ {0, 1, 2, ..., 9}. mit n Beispiel 1234 = 1000 + 200 + 30 + 4 = 1 · 103 + 2 · 102 + 3 · 10 + 4, d. h. hier ist n = 3, a0 = 4, a1 = 3, a2 =2 und a3 =1 mengen11b.pdf, Seite 2 Andere Zahlensysteme Statt 10 kann auch jede andere natürliche Zahl b ≥2 als Basis des Zahlensystems genommen werden. Eine besondere Rolle in der Computerwelt spielen Zahlen zur Basis 2, die Dualzahlen: (an an−1 ...a1 a0 )2 = an · 2n + an−1 · 2n−1 + ... + a1 · 2 + a0 Beispiel: (10110)2 = 1 · 16 + 0 · 8 + 1 · 4 + 1 · 2 + 0 · 1 = 22 Allgemein mit Basis (an an−1 ...a1 a0 )b = Beispiel (mit 25 Pn b i =0 ai · bi = a0 + a1 · b + ... + an · bn b = 8, b = 16 und b = 3) = 3 · 81 + 1 · 1 = (31)8 = 1 · 161 + 9 · 1 = (19)16 = 2 · 32 + 2 · 3 + 1 · 1 = (221)3 mengen11b.pdf, Seite 3 Darstellung gebrochener Zahlen zur Basis b I Beliebige reelle Zahlen lassen sich zur Basis b darstellen: (an ...a0 , a−1 a−2 a−3 )b = an · bn + ...a0 + zum Beispiel a−1 b + a−2 b2 + a−3 b3 ..., (10011, 1101)2 1 1 1 1 2 4 8 16 = 1 · 16 + 0 · 8 + 0 · 4 + 1 · 2 + 1 · 1 + 1 · + 1 · + 0 · + 1 · = 19 13 16 = 19, 8125 I Die Berechnung der Darstellung einer ganzen Zahl zur Basis b kann mit Hilfe der Divison mit Rest durch b erfolgen. Die Nachkommastellen erhält man mit Hilfe wiederholter Multiplikation mit b und Zerlegung in einen ganzzahligen und einen gebrochenen Anteil. mengen11b.pdf, Seite 4 Beispiel: Darstellung von 23, 6 als Dualzahl Darstellung von 0, 6 zur Basis 2: Rest 0 · 2 = 1 + 0, 2 0, 2 · 2 = 0 + 0, 4 0, 4 · 2 = 0 + 0, 8 0, 8 · 2 = 1 + 0, 6 0, 6 · 2 = 1 + 0, 2 0, 2 · 2 = 0 + 0, 4 Rest 1 ..... Darstellung von 23 zur Basis 2: : 2 = 11 :2= 5 5 : 2 = 2 2 : 2 = 1 1 : 2 = 0 23 Rest 1 11 Rest 1 Rest 1 0, 6 Ergebinis 23 = (10111)2 Ergebinis 0, 6 (Reste unten = (0, 1001)2 von nach oben gelesen) = (0, 100110...)2 (Ganzzahlige Anteile von oben nach unten gelesen) Beide Teile zusammengesetzt ergibt (23, 6)10 = (10111, 1001)2 . mengen11b.pdf, Seite 5 Bemerkungen I Ist die Basis b > 10, so werden die Ziern für 10, 11, 12, ... in der Regel durch Buchstaben A, B, C, ... dargestellt. I Bei der Umrechnung zwischen den Basen 2 und 8 bzw. 16 kann ausgenutzt werden, dass eine Zier zur Basis 8 drei Ziern zur Basis 2 bzw. eine Zier zur Basis 16 vier Ziern zur Basis 2 entspricht. Beispiele I I I I (A5)16 = (10100101)2 (345, 67)8 = (11100101, 110111)2 (111001, 010111)2 = (39, 5C )16 (23, 5)8 = (10011, 101)2 = (13, A)16 mengen11b.pdf, Seite 6 Mächtigkeit von Mengen Zwei Mengen haben die gleiche Mächtigkeit, wenn es eine 1-1-Zuordnung zwischen ihren Elementen gibt. Bei endlichen Mengen bedeutet dies, dass die Zahl ihrer Elemente gleich ist. Abzählbarkeit Eine Menge heiÿt abzählbar, wenn sie die gleiche Mächtigkeit hat wie N. (mit einer unendlichen for-Schleife durchlaufen werden kann). Z ist abzählbar: Die Schleife 0, 1, −1, 2, −2, 3, −3, ... durchläuft alle ganzen Zahlen. mengen11b.pdf, Seite 7 Q ist abzählbar: 0 ↓ ... −1/2 ← −1 & ... −2/2 −2 & ... −3/2 −3 . . . 1 → . 2/3 → . ... 3/2 3/3 ... . . . .. 1/2 1/3 % 2/2 2 % 3 1/4 . . 4 . Bemerkung Die reellen Zahlen R sind nicht abzählbar. mengen11b.pdf, Seite 8 Prinzip der vollständigen Induktion (1) Gilt eine Aussage A(n ) für ein n0 ∈ N, und gilt: (2) Die Gültigkeit von A(n ) impliziert die Gütigkeit von A(n so gilt die Aussage für alle n + 1), ≥ n0 . Interpretation Dominoprinzip (Teschl/Teschl): Mit jedem Domino fällt der nächste. Fällt der erste Domino, so fallen alle. Vorgehen beim Induktionsbeweis (1) Induktionsanfang: Zeige die Gültigkeit der Aussage A(n0 ) für ein geeignetes n = n0 . (2) Induktionsschritt: Aus der Gültigkeit der Aussage A(n ) ist die Gültigkeit der Aussage A(n + 1) zu folgern. Dabei wird die Induktionsannahme A(n ) benutzt. mengen11b.pdf, Seite 9 Beispiel (1) Die heutige Vorlesung ndet an einem Montag statt. (2) Jede Vorlesung ndet 7 Tage nach der vorhergehenden statt. Es folgt, dass alle Vorlesungen Montags stattnden. Anwendung: Arithmetische Summe Rechnung von Carl Friedrich Gauÿ (mit ca. 10 Jahren): 1 + 2 + 3 + 4 + ... + 99 + 100 = P100 k =1 k = (1 + 100) + (2 + 99) + ...(50 + 51) = 101 + 101 + .... + 101 = 50 · 101 = 5050 :-) mengen11b.pdf, Seite 10 Verallgemeinerung + 2 + ... + 100 = 5050 = 12 · 100 · 101, 1 1 + 2 + ... + 100 + 101 = 2 · 100 · 101 + 101 1 1 = 2 · 100 + 1 · 101 = 2 · 102 · 101 = 21 · 101 · 102, 1 1 + 2 + ... + 101 + 102 = 2 · 101 · 102 + 102 1 1 = 2 · 101 + 1 · 102 = 2 · 103 · 102 = 21 · 102 · 103, 1 1 + 2 + ... + 102 + 103 = ... = 2 · 103 · 104, ... I 1 I I I I Allgemeine Summenformel Für alle n ∈N n X k =1 mit n k ≥1 gilt = 1 + 2 + ... + n = 1 2 · n · (n + 1). mengen11b.pdf, Seite 11 Einschub: Summenzeichen P Pn k =m ak bedeutet, dass k alle ganzen Zahlen von m bis n durchläuft und die Werte ak aufaddiert werden: s = 0; for (k=m; k<=n; k++) s = s Dann ist s = + ak ; Pn k =m ak . Dazu müssen m , n ∈Z sein mit m ≤ n. ak steht dabei für einen Ausdruck, der für jedes k zwischen m und n eine reelle Zahl ergibt. Beispiele I P5 I P3 k =2 k = 2 + 3 + 4 + 5 = 14 k =−1 2 k = 1 2 (hier war ak + 1 + 2 + 4 + 8 = 15, 5 = k ), (mit ak = 2k ) mengen11b.pdf, Seite 12 Beweis der allgemeinen Summenformel mit vollständiger Induktion (1) Prüfe zunächst nach, dass die Formel für n =1 gilt (Induktionsanfang): P1 k =1 k =1= 1 2 ·1·2 ist oensichtlich richtig. (2) Unterstelle, dass die Summenformel für ein festes aber (≥ 1) gilt und zeige davon ausgehend, dass für (n + 1) gültig ist (Induktionsschritt): beliebiges n dann auch Pn+1 k =1 k = = = = 1 1 2 1 2 1 2 sie + 2 + ... + n + (n + 1) · n · (n + 1) + (n + 1) (nach Annahme) · [n · (n + 1) + 2 · (n + 1)] · (n + 2) · (n + 1) = 12 · (n + 1) · (n + 2) Also gilt die Formel auch für n folgt, dass sie für alle n ≥1 + 1. Mit dem Dominoprinzip gültig ist. mengen11b.pdf, Seite 13 Weiteres Beispiel Zu zeigen ist A(n ): 2 n ≥ n2 für alle n ≥ 4. = 4. Eigesetzt ergibt sich 2 A(4): 2 = 16 ≥ 4 = 16, was oenbar richtig ist. Zum Beweis von A(n + 1) kann benutzt werden, dass gilt n 2 2 ≥ n (Induktionsannahme). Zu beweisen ist damit n+1 ≥ (n + 1)2 . Eine Rechung ergibt A(n + 1): 2 n+1 = 2 · 2n ≥ 2 · n2 ≥ 25 · n2 ≥ n+1 2 · n2 = (n + 1)2 , 2 16 n womit A(n + 1) gezeigt ist. (1) Zu wählen ist n0 4 (2) mengen11b.pdf, Seite 14 Anwendung: Mächtigkeit der Potenzmenge Die Potenzmenge der nelementigen Menge n 2 Elemente. {1, ..., n} hat hat Beweis (1) n0 = 1: P({1}) = ∅, {1} (2) Teile Teilmengen von (a) solche, die n +1 hat 2 = 21 {1, ..., n + 1} nicht enthalten Elemente. in zwei Gruppen ein: −→ 2 n Stück nach Induktionsannahme (Teilmengen von (b) solche, die n +1 n −→ 2n Stück mit {n + 1}). enthalten (Mengen aus (a) vereinigt Insgesamt: 2 {1, ..., n}), + 2n = 2n +1 Teilmengen. mengen11b.pdf, Seite 15