Leben Erwin Geschonneck am 12. März 2008 im Alter von 101 Jahren gestorben wird am 27. Dezember 1906 in Bartoszyce / Polen (früher Bartenstein- Ostpreußen) als Sohn eines Flickschusters geboren. Ein Jahr nach seiner Geburt stirbt die Mutter. Nachdem die Mutter stirbt, zieht Vater Otto mit seinen drei Kindern und der Großmutter 1909 nach Berlin. Diese Stadt wird für Erwin Geschonneck Heimat. • Seit 1909 wächst er in Berlin auf, im Kiez um die Ackerstraße. Auf Wunsch des Vaters beginnt er eine Banklehre, wird aber 1923 entlassen und schlägt sich anschließend als Hilfsarbeiter, Hausdiener und Bürobote durch. • Bald schließt sich der junge Geschonneck der Arbeitersportbewegung an. In Reinhold Schünzels Film "Das Mädchen aus der Ackerstraße" erhält er 1920 eine Statistenrolle • 1929 tritt er in die KPD ein. Er singt in Arbeiterchören, spielt in Theatergruppen sowie an Erwin Piscators "Junger Volksbühne". • 1930 wirkt Geschonneck als einer von 4.000 Arbeitersportlern in Slatan Dudows legendärem Film "Kuhle Wampe" mit. Bertolt Brecht schreibt mit am Drehbuch, Hanns Eisler komponiert die Musik. • Unter dem Namen Erwin Gösch schließt er sich einer Truppe junger jüdischer Schauspieler an, die in Tanzsälen spielt. Dort ist er Beleuchter, Darsteller und Souffleur. • Nach der Machtübernahme der Nazis 1933 geht Geschonneck mit seinen jüdischen Schauspielerkollegen ins Exil nach Polen, wo er ein Jahr später verhaftet und in die Tschechoslowakei abgeschoben wird. • In Prag steht er 1934 John Heartfield Modell für dessen Fotomontage des ans Hakenkreuz Gefesselten. • Ende 1934 geht Geschonneck in die Sowjetunion, wo Gustav von Wangenheim mit emigrierten Schauspielern ein Deutsches Theater eröffnen will, was aber letztlich von den sowjetischen Behörden nicht bewilligt wurde. • 1938 arbeitet E. Geschonneck an einem deutschsprachigen Theater in Odessa. Dort wird vom Volkskommisariat des Inneren - NKWD aus der Sowjetunion ausgewiesen. Dank der Hilfe von Freunden in Moskau wird er nicht an Nazideutschland ausgeliefert, sondern kann in die Tschechoslowakei zurückkehren. • In Prag schließt er sich der Freien Deutschen Spielgemeinschaft an. Er inszeniert eine antifaschistische Agitprop-Show und spielt seine erste Rolle in einem Brechtstück – den Arbeiter Pedro in "Die Gewehre der Frau Carrar". Als die deutsche Wehrmacht in die Tschechoslowakei einmarschiert, taucht Geschonneck unter. Beim Versuch, über Polen nach London zu fliehen, wird er 1939 von der SS verhaftet und ohne Prozess ins Konzentrationslager Sachsenhausen verschleppt. • 1940 ins KZ Dachau verlegt, wird Geschonneck Stubenältester, später Blockältester. Er arbeitet in der illegalen Widerstandsorganisation des Lagers mit und versucht, durch Einstudieren von Theaterstücken die Moral seiner Mithäftlinge zu stärken. • Ab 1944 im KZ Neuengamme in der Nähe von Hamburg, wird Geschonneck bei der Evakuierung des Lagers auf dem ehemaligen Passagierdampfer "Cap Arcona" in der Lübecker Bucht eingesperrt. Am 3. Mai 1945 überlebte er den Untergang des in der Lübecker Bucht von britischen Flugzeugen versenkten KZ-Schiffes Cap Arcona mit 4.000 Häftlingen an Bord. Geschonneck gehörte zu den 350 Überlebenden. • Nach Kriegsende arbeitet er in Hamburg in einer Kommission zur Entnazifizierung von Künstlern mit. Ida Ehre engagiert ihn an die Kammerspiele. Dort spielt er von 1946 bis 1948 in 20 Inszenierungen, so unter anderem 1947 in der Uraufführung von Wolfgang Borcherts "Draußen vor der Tür". Er arbeitet beim Nordwestdeutschen Rundfunk als Hörspielsprecher und übernimmt kleinere Rollen in diversen Filmproduktionen, so in Helmut Käutners erstem Nachkriegsfilm "In jenen Tagen" und Wolfgang Liebeneiners "Liebe 47". • 1949 geht Geschonneck nach Ostberlin, zunächst ans Deutsche Theater, bevor ihn Bertolt Brecht und Helene Weigel ans Berliner Ensemble holen, wo er u. a. den Matti in «Puntila Knecht Matti» (Brecht), den Bauer Großmann «Katzgraben» (Strittmatter), den Don Juan (Molière), den Dorfrichter Adam in Kleists Der zerbrochne Krug , den 2 • • • • • Feldprediger in «Mutter Courage» (Brecht) und den Wehrhahn in den Stücken «Biberpelz» und «Der rote Hahn» (G. Hauptmann) spielte. 1949 wird er Mitglied der SED Zugleich begann eine überaus erfolgreiche Karriere bei der DEFA und dem DFF, in deren Verlauf er mit vielen wichtigen Regisseuren der DDR arbeitete, wie Konrad Wolf, Kurt Maetzig, Frank Beyer und Slotan Dudow. Zu seinen bekanntesten Filmen zählen u.a. 'Das kalte Herz' (1950), 'Nackt unter Wölfen' (1963), Karbid und Sauerampfer' (1963) sowie den für den Oskar nominierten Spielfilm 'Jakob der Lügner' (1974). G. wurde 1960 in Karlovy Vary mit Laurence OLIVIER zum besten Schauspieler der Spiele erklärt. Zum letzten Mal hatte Erwin Geschonneck 1995 in der von seinem Sohn Matti gedrehten Tragikomödie 'Matulla & Busch' vor der Kamera gestanden. In der DDR mit höchsten Auszeichnungen geehrt, erhielt er u.a. 1961 und 1986 den Nationalpreis 1. Klasse, 1976 Vaterländischer Verdienstorden in Gold, 1981 KarlMarx-Orden. Der streitbare Kommunist spielte in weit über 100 Rollen in Film und Fernsehen. In einer Kritikerumfrage wurde er 1992 zum besten DDR-Schauspieler gewählt. Am 28. Dezember 2004 wurde Geschonneck zum Ehrenmitglied der neu gegründeten Deutschen Filmakademie ernannt. Im Dezember 2006 wurde E. Geschonneck an seinem 100. Geburtstag mit einer Hommage in der Akademie der Künste geehrt. Anläßlich seines Todes erklärte die Akademie der Künste, sie trauere um ihr Mitglied, 'dessen künstlerisch wie politisch engagiertes Schaffen seit Jahrzehnten hohes internationales Ansehen genießt'. Er hinterläßt zwei Söhne, den deutschen Regisseur Matti Geschonneck, sowie den Computer-Forensik-Spezialisten und Buchautor Alexander Geschonneck. Filmografie 1931: Kuhle Wampe oder Wem gehört die Welt? (Regie: Slátan Dudow) 1947: In jenen Tagen (Regie: Helmut Käutner) 1948: Finale 1948: Liebe 47 1949: Hafenmelodie 1949: Der Biberpelz (nach Gerhart Hauptmann) 1950: Das kalte Herz (in der Rolle des Holländer-Michel) 1951: Das Beil von Wandsbek (nach Arnold Zweig, Regie: Falk Harnack) 1952: Schatten über den Inseln 1953: Die Unbesiegbaren (als Wilhelm Liebknecht, Regie: Arthur Pohl) 1955: Mutter Courage und ihre Kinder 1956: Der Hauptmann von Köln (Regie: Slátan Dudow) 1957: Die Abenteuer des Till Ulenspiegel (DDR/Frankreich, Regie: Gérard Philipe) 1957: Schlösser und Katen (Regie: Kurt Maetzig) 1958: Der Lotterieschwede (nach Martin Andersen Nexø, Regie: Joachim Kunert) 1958: Sonnensucher (Regie: Konrad Wolf; bis 1972 verboten) 1960: Leute mit Flügeln (Regie: Konrad Wolf) 1960: Fünf Patronenhülsen (Regie: Frank Beyer) 1961: Gewissen in Aufruhr (Fernsehfilm nach Rudolf Petershagen, Regie: HansJoachim Kasprzik) 1962: Ach, du fröhliche (Regie: Günter Reisch) 1963: Nackt unter Wölfen (nach Bruno Apitz, Regie: Frank Beyer) 1963: Karbid und Sauerampfer (Regie: Frank Beyer) 1965: Berlin um die Ecke 1967: Die Fahne von Kriwoj Rog (Regie: Kurt Maetzig) 3 1967: Ein Lord am Alexanderplatz (Regie: Günter Reisch) 1970: Jeder stirbt für sich allein (Fernsehfilm, als Otto Quangel nach dem Roman von Hans Fallada, Regie: Hans-Joachim Kasprzik) 1974: Polizeiruf 110: Der Tod des Professors (Fernsehfilm) 1974: Jakob der Lügner (nach Jurek Becker, Regie: Frank Beyer); wurde als einziger DEFA-Film für den Oscar vorgeschlagen 1975: Looping (Regie: Kurt Tetzlaff) 1975: Bankett für Achilles (Regie: Roland Gräf) 1976: Das Licht auf dem Galgen (nach Anna Seghers) 1977: Die Insel der Silberreiher (DDR/CSSR) 1978: Anton der Zauberer (nach Karl-Georg Egel, Regie: Günter Reisch) 1978: Des kleinen Lokführers große Fahrt (Fernsehfilm mit seinem Sohn Alexander Geschonneck, Regie: Hans Werner) 1978: Abschied vom Frieden (nach F. C. Weiskopf, Regie: Hans-Joachim Kasprzik) 1980: Levins Mühle (nach Johannes Bobrowski, Regie: Horst Seemann) 1981: Meschkas Enkel (Fernsehfilm, Regie: Klaus Gendries) 1981: Asta mein Engelchen (Regie: Roland Oehme) 1982: Benno macht Geschichten (Fernsehfilm) 1982: Der Mann von der 'Cap Arcona' (Regie: Lothar Bellag) 1986: Wie die Alten sungen… 1988: Mensch, mein Papa…! 1995: Matulla und Busch (Fernsehfilm, Regie: Matti Geschonneck) Auszeichnungen 1954 Nationalpreis II. Klasse für sein Gesamtschaffen 1954 Erich Weinert Medaille 1954 Artur Becker Medaille 1960 Darstellerpreis auf den Internationalen Filmfestspielen in Karlovy Vary Nationalpreis II. Klasse für LEUTE MIT FLÜGELN 1961 Nationalpreis I. Klasse im Kollektiv für GEWISSEN IN AUFRUHR 1965 Vaterländischer Verdienstorden in Silber 1966 Erich Weinert Medaille 1968 Nationalpreis I. Klasse im Kollektiv für DIE FAHNE VON KRIWOJ ROG 1969 Verdienstmedaille der Nationalen Volksarmee in Silber 1971 Artur Becker Medaille in Gold 1974 Theodor Körner Preis 1975 Medaille für Waffenbrüderschaft 1975 Internationale Filmfestspiele Wolgograd: Goldmedaille 1975 Nationalpreis II. Klasse im Kollektiv für JAKOB DER LÜGNER 1976 Vaterländischer Verdienstorden in Gold 1977 Goldener Lorbeer des Fernsehens der DDR 1981 Karl Marx Orden 1982 Kunstpreis der FDJ für im Kollektiv für DER MANN VON DER CAP ARCONA 1985 Kunstpreis des FDGB 1987 Ehrendiplom beim Kinderfilmfestival “Goldener Spatz” in Gera für EIN WIGWAM FÜR DIE STÖRCHE 1993 Deutscher Filmpreis für sein Gesamtschaffen 2004 Ehrenmitglied der neu gegründeten Deutschen Filmakademie Schriften Meine unruhigen Jahre. Aufbau TB, 1993 ISBN 3-74660-161-4.- Erstausgabe Berlin: Dietz Verlag, 1984. Literatur Wolfgang Carlé: Erwin Geschonneck. Henschelverlag, Berlin 1960 4 Thomas Heise: Widerstand und Anpassung - Überlebensstrategie. Erinnerungen eines Mannes an das Lager Dachau. Radio-Feature. Prod.: Rundfunk der DDR, 1987. (Gespräch mit Erwin Geschonneck) Frank Hörnigk: Erwin Geschonneck. Eine deutsche Biografie. Theater der Zeit, Berlin 2006. ISBN 978-3-934344-83-9 (Das Originaltonfeature von Th. Heise liegt dem Buch als CD bei.) Zu einigen ausgewählten Filmen: Kuhle Wampe oder Wem gehört die Welt? Deutschland 1931/1932, Spielfilm Regie Slatan Dudow Drehbuch Bertolt Brecht; Ernst Ottwald Kamera Günther Krampf Musik Hanns Eisler Darsteller Hertha Thiele Anni Bönike Ernst Busch Fritz Martha Wolter Gerda Adolf Fischer Kurt Lilli Schoenborn Mutter Bönike Max Sablotzki Vater Bönike Gerhard Bienert Zeitungsleser in der S-Bahn Erwin Geschonneck Arbeitersportler Willi Schur Otto, der Verlobungsgast Alfred Schäfer Produktionsfirma Prometheus Film-Verleih und Vertrieb GmbH (Berlin) Produzent Willi Münzenberg; Lazar Wechsler Berlin 1931. Vater Boenicke und sein Sohn Franz sind wie hunderttausend andere auch arbeitslos, Tochter Anni hat eine schlecht bezahlte Anstellung in der Fabrik. Als Franz sich das Leben nimmt und die Familie kurz darauf ihre Wohnung räumen muss, zieht sie in die Zeltkolonie "Kuhle Wampe" vor den Toren Berlins. Anni überwirft sich mit ihrem Freund Franz, von dem sie schwanger ist, und zieht zu ihrer Freundin Gerda, die gerade ein großes Arbeitersportfest organisiert. Bei der Veranstaltung finden Anni und Franz wieder zueinander und auf der Heimfahrt kommt es zum berühmten Schlussdialog. "Wer soll denn die Welt verändern?", fragt ein offensichtlich gut situierter Herr. Antwort Gerda: "Die, denen sie nicht gefällt." Hintergrund „Kuhle Wampe“ war der Name eines Zeltplatzes am Großen Müggelsee in Berlin, auf dem Teile des Filmes spielen. Kuhl (kühl) bezeichnet die Wassertemperatur der dortigen bauchartigen Bucht. Wampe steht im Berlinischen für Bauch. Kuhle Wampe kann auch „leerer Bauch“ bedeuten. Der gleichnamige heutige Zeltplatz an der Großen Krampe wurde danach benannt. Schon kurz nach seinem Erscheinen 1932 wurde der Film verboten, weil er angeblich den Reichspräsidenten, die Justiz und die Religion beleidigte (Reichspräsident, Justiz und Religion kommen im Film nicht vor). Brecht, der am Drehbuch zum Film mitwirkte, machte dem Zensor das ironische Kompliment, dass er der einzige sei, der den Film wirklich verstanden habe. Das Verbot wurde später nach Protesten teilweise wieder aufgehoben. Nach der Uraufführung in Moskau (vor der deutschen Premiere am 30. Mai 1932) wurde der Film auch dort nicht mehr gezeigt. Gemessen an sowjetischen Verhältnissen ging es den deutschen Arbeitern zu gut. 5 Das kalte Herz DEFA-DDR 1950, Spielfilm Regie Paul Verhoeven Drehbuch Paul Verhoeven; Wolff von Gordon Kamera Bruno Mondi Musik Herbert Trantow Darsteller Lutz Moik Peter Munk Hanna Rucker Lisbeth Paul Bildt Glasmännlein Erwin Geschonneck Holländer-Michel Lotte Loebinger Peter Munks Mutter Paul Esser Ezechiel Hannsgeorg Laubenthal Hannes Walter Tarrach Amtmann Alexander Engel Lisbeths Oheim Herbert Kiper Hochzeitslader Aufwändige Verfilmung des Märchens von Wilhelm Hauff: Der junge Köhler Peter Munk träumt davon, in die "besseren Kreise" der Gesellschaft aufzusteigen. Er lässt sich auf ein Geschäft mit dem Holländer-Michel ein, der ihm den Tausch seines echten gegen ein steinernes Herz vorschlägt. Mit diesem "kalten Herz" in der Brust kommt Munk tatsächlich zu Wohlstand und materiellem Reichtum, wird aber zugleich ein gefühlloser, mürrischer Mann – und schließlich sogar zum Mörder seiner Frau Lisbeth. Durch diese Tat erkennt Munk, was aus ihm geworden ist und beschließt, sein echtes, "warmes" Herz vom Holländer-Michel zurück zu erobern Das Beil von Wandsbek DEFA-DDR 1950/1951, Spielfilm Regie Falk Harnack Drehbuch Hans Robert Bortfeldt; Falk Harnack; Wolfgang Staudte (Manuskript); Werner Jörg Lüddecke (Manuskript) Kamera Robert Baberske Musik Ernst Roters Darsteller Erwin Geschonneck Albert Teetjen Käthe Braun Stiene Teetjen Gefion Helmke Dr. Käthe Neumeier Willy A. Kleinau Hans Peter Footh Arthur Schröder Dr. Koldewey Ursula Meissner Annette Koldewey Helmuth Hinzelmann Oberst Lintze Blandine Ebinger Aga Lintze Hilde Sessak Anneliese Blüthe Claus Holm SA-Sturmführer Trowe Falk Harnacks DEFA-Film beruht auf dem gleichnamigen Roman von Arnold Zweig: Nachdem der Hamburger Fleischermeister Albert Teetjen die Konkurrenz eines Warenhauses schmerzhaft zu spüren bekommen hat, wird er Mitglied der NSDAP. Und tatsächlich wird ihm bald eine neue Arbeit angeboten. SS-Standartenführer Footh schlägt dem Fleischer vor, die Rolle des erkrankten Scharfrichters zu übernehmen. Teetjen geht darauf ein, doch er und seine Frau Stiene werden an der Aufgabe zerbrechen. 6 Fünf Patronenhülsen DEFA-DDR 1959/1960, Spielfilm Regie Frank Beyer Produzent DEFA-Studio für Spielfilme Drehbuch Walter Gorrish Kamera Günter Marczinkowsky Musik Joachim Werzlau Standfotograf Karl Drämmer Plakatkunst Werner Gottsmann Darsteller • • • • • • • • Erwin Geschonneck (Kommissar Witting, Deutscher), Ulrich Thein (Wasja, Sowjetunion), Edwin Marian (José, Spanier), Ernst-Georg Schwill (Willi, Deutscher), Armin Mueller-Stahl (Pierre, Franzose), Manfred Krug (Oleg, Pole), Günter Naumann (Dimitri, Bulgare), Fritz Diez (Major Bolanos), Johannes Maus (Karl), Jochen Diestelmann (Jerri), Harald Jopt (Sanchez), Fritz-Ernst Fechner (Jirka), Dom de Beern (Otto), Hans Finohr (Pedro), Walter Schramm (Juan), Fred Düren, Dietlind Mueller-Stahl, Arno Wyzniewski, Ezard Haußmann Manfred Krug, Günter Naumann, Edwin Marian, Erwin Geschonneck, Armin Mueller-Stahl (v.l.n.r.) Spanischer Bürgerkrieg, Ende der 30er Jahre: Menschen unterschiedlicher Nationalitäten kämpfen gemeinsam gegen den aufkommenden Faschismus. Der deutsche Kommandeur Wittig von den Internationalen Brigaden soll den Rückzug seines Bataillons durch die feindlichen Linien decken. Wittig wird dabei schwer verwundet Der schwer verwundete Kommissar Witting übergibt seinen fünf Mitstreitern eine in Einzelstücke aufgeteilte, letzte, geheime Meldung. In fünf leeren Patronenhülsen verstecken sie diese, mit dem Auftrag, die Botschaft aus den feindlichen Linien herauszubringen und dem eigenen Stab zu übermitteln. Während ihres gefährlichen Marsches versuchen die Männer, den enormen physischen und psychischen Strapazen standzuhalten. Doch einer kann den quälenden Durst nicht mehr ertragen und wird an einem Brunnen von den Falangisten erschossen. Die restlichen vier erreichen ihren Kommandeur, wo sie endlich den Wortlaut der Meldung kennen lernen: “Bleibt zusammen, dann werdet ihr überleben!“ Regisseur Frank Beyer wartet hier mit einer erstklassigen Besetzung auf, mit Stars, die sich am Anfang ihrer Karriere befanden. Nicht die politische Gesinnung seiner Figuren ist ihm wichtig, sondern die Bewährungssituation, in die Menschen unter extremen Bedingungen geraten. Alfred Hirschmeier, renommierter Bühnenbildner der DEFA, war an der Erarbeitung der meisten Frank-Beyer-Filme beteiligt. Für “Fünf Patronenhülsen“ entwarf er ein optisches Drehbuch, die kargen Landschaften fand er u.a. im Harz, wo er die Felsen mit weißer Farbe nachbearbeiten ließ. 7 Nackt unter Wölfen DEFA-DDR 1962, Spielfilm Regie Frank Beyer Drehbuch Frank Beyer Kamera Günter Marczinkowsky Musik Joachim Werzlau Darsteller Erwin Geschonneck Krämer Armin Mueller-Stahl Höfel Krystyn Wójcik Kropinski Fred Delmare Pippig Viktor Avdjuško Bogorski Gerry Wolff Bocjow Boleslaw Plotnicki Jankowski Peter Sturm Rose Erik S. Klein Reineboth Herbert Köfer Kluttig Frank Beyers Verfilmung des gleichnamigen Romans von Bruno Apitz, der selbst acht Jahre im Konzentrationslager Buchenwald überlebt hat, beruht auf einer wahren Begebenheit des deutsch-polnischen Jungen Stefan Jerzy Zweig, der dadurchweltweit bekannt geworden ist: 1945, wenige Wochen vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs, bringt ein neuer Transport den Polen Jankowski in das KZ Buchenwald. Er trägt einen Koffer bei sich, in dem ein kleiner Junge versteckt ist. Bisher konnte Jankowski ihn so vor den Nazis schützen. Im KZ verstecken zwei weitere Häftlinge, Pippig und Höfel, das Kind in der Effektenkammer. Nicht nur sich selbst bringen die Häftlinge dabei in höchste Gefahr, sie gefährden auch die Aktivitäten der Widerstandsgruppe von Buchenwald. Doch der Junge bedeutet nicht nur ein Risiko, er wird auch zum Zeichen von Hoffnung und Widerstand. Karbid und Sauerampfer DEFA-DDR 1963, Spielfilm Regie Frank Beyer Drehbuch Frank Beyer Kamera Günter Marczinkowsky Musik Joachim Werzlau Darsteller Erwin Geschonneck Kalle Marita Böhme Karla Manja Behrens Clara Margot Busse Karin Rudolf Asmus Sänger Hans-Dieter Schlegel Amerikaner Fred Delmare Kutscher Bruno Carstens Polizeikommissar A. M. Presnezow Sowjetischer Kommandant Leonid P. Swetlow Wirtschaftsoffizier Kalle, Arbeiter in einer Dresdner Zigarettenfabrik, selbst jedoch Nichtraucher, will nach Kriegsende mit dafür sorgen, dass wieder produziert werden kann. Dafür wird Karbid gebraucht. Er erfährt von Karbidfässern in Wittenberg, die er auf abenteuerliche Weise – per Anhalter – nach Dresden zu bringen trachtet. Sein Zahlungsmittel sind Zigaretten, seine Wegzehrung Sauerampfer. Er trifft u.a. auf die hilfsbereite Karla, bei der er am liebsten für immer bliebe, kann ein Stück des Weges auf einem LKW zurücklegen, wird der Plünderei verdächtigt und gerät in die Fänge eines geschäftstüchtigen US-Soldaten. Schließlich kommt er mit zwei von sieben Fässern am Ziel an. 8 Ein Lord am Alexanderplatz DEFA-DDR 1966/1967, Spielfilm Regie Günter Reisch Drehbuch Kurt Belicke; Günter Reisch Kamera Jürgen Brauer Musik Gerd Natschinski Darsteller Erwin Geschonneck Ewald Honig Angelica Domröse Ina Monika Gabriel Johanna Farkas Armin Mueller-Stahl Dr. Achim Engelhardt Marianne Wünscher Frau Müller Erika Dunkelmann Frau Schlosser Carola Braunbock Frau Holzmeyer Friedo Solter Hauptmann Pahl Willi Narloch Koffer-Ede Hannes Fischer Dr. Schießer Ewald Honig ist ein Heiratsschwindler alter Schule – galant und charmant hat er zeitlebens wohlsituierten Damen das Geld aus der Tasche gezogen. Nun will der "Westler" sich bei seiner Tochter Ina in Ostberlin zur Ruhe setzen. Die kommt ganz nach dem Papa und bestreitet ihren Lebensunterhalt, indem sie ältere Herren ausnimmt. Ewald ist von dieser "Karriere" alles andere als begeistert und versucht, seiner Tochter die Geschäfte zu verderben , indem er die Ehen ihrer Opfer rettet. Zugleich wird der charmante Ewald von eleganten Damen, die großes Interesse an ihm zeigen, selbst wieder in Versuchung geführt. Als wären das nicht genug Sorgen, tauchen auch die ungarische Kriminalbeamtin Johanna und der Polizeipsychologe Dr. Engelhardt in Berlin auf – während Johanna auf der Suche nach Ewald ist, hat Engelhardt es auf Ina abgesehen. Durch eine Verkettung von Zufällen aber hält Engelhardt seine "Kollegin" Johanna für die Gesuchte – so nimmt ein turbulentes Verwechslungsspiel seinen Lauf. Jeder stirbt für sich allein DEFA-DDR 1969/1970, TV-Film Regie Hans-Joachim Kasprzik Drehbuch Klaus Jörn; Hans-Joachim Kasprzik Kamera Lothar Gerber Musik Günter Hauk Darsteller Erwin Geschonneck Otto Quangel Else Grube-Deister Anna Quangel Wolfgang Kieling Kommissar Escherich Dieter Franke Gruppenführer Prall Fred Düren Borkhausen Fred Delmare Enno Kluge Helga Göring Eva Kluge Erika Dunkelmann Hete Häberle Heinz Scholz Persicke Traudi Harprecht Amalie Persicke Berlin, Juni 1940. Der deutsche Faschismus hat den Kampf um die Weltherrschaft angetreten. Frankreich hat kapituliert - Hitler ist auf dem Gipfel seiner Macht. Mitten in Berlin lebt der parteilose Otto Quangel mit seiner Frau Anna. Als ihr Sohn "für Volk und Führer" an der Front stirbt, bricht für das Ehepaar eine Welt zusammen. Otto denkt lange nach, wie er, ganz alleine und auf seine Weise, etwas gegen den Krieg und die menschliche Barbarei tun kann. 9 Der gewaltsame Tod seiner jüdischen Nachbarin Frau Rosenthal bestärkt ihn in seinem Vorhaben. Otto beginnt Postkarten gegen den Krieg und den Führer zu schreiben, die schnell bei der Gestapo landen - mit ungeahnten Folgen... "... ich bin doch froh, dieses Buch geschrieben zu haben, endlich wieder ein Fallada", schrieb Rudolf Ditzen, den die ganze Welt als Hans Fallada kennt, 1946 an seinen Verlag. Die Geschichte ist sein bewegendes Plädoyer für Menschlichkeit und Zivilcourage. Mit Romanen wie "Kleiner Mann, was nun", "Wer einmal aus dem Blechnapf frisst", "Wolf unter Wölfen" oder "Der Trinker" schrieb Fallada (21.7.1893 - 5.2.1947) Weltliteratur. Fünf Jahre später wurde die Geschichte von Regisseur Alfred Vohrer mit Carl Raddatz und Hildegard Knef auch in Westdeutschland verfilmt. Jakob der Lügner DEFA-DDR 1974, Spielfilm Regie Frank Beyer Drehbuch Frank Beyer Kamera Günter Marczinkowsky Musik Joachim Werzlau Darsteller Vlastimil Brodský Jakob Erwin Geschonneck Kowalski Manuela Simon Lina Henry Hübchen Mischa Blanche Kommerell Rosa Dezsö Garas Herr Frankfurter Zsuzsa Gordon Frau Frankfurter Friedrich Richter Prof. Kirschbaum Margit Bara Josefa Reimar-Johannes Baur Herschel Schtamm Schauplatz ist ein osteuropäisches Ghetto im Jahr 1944. Jakob möchte seinen Leidensgefährten angesichts des Vormarsches der Roten Armee Hoffnung machen. Im Dienstraum der Gestapo hatte er entsprechende Meldungen aufgeschnappt. Jakob behauptet nun, heimlich ein Radio zu besitzen und erfindet ermutigende Nachrichten. Selbstmorde, zu denen Ghettobewohner immer wieder getrieben wurden, hören auf. Jeder wartet auf die Befreiung. Damit diese Hoffung bleibt, muss Jakob immer weiter lügen. Eines Tages entdeckt ein kleines Mädchen, dass Jakob gar kein Radio besitzt und alle Nachrichten erfunden waren. Das Ghetto befindet sich kurz vor der Deportation, doch die Menschen klammern sich weiter an Jakobs Lügen.