Erwin Geschonneck - DIE LINKE. Spandau

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Leben
Erwin Geschonneck am 12. März 2008 im Alter von 101 Jahren gestorben wird am 27. Dezember 1906 in Bartoszyce / Polen (früher Bartenstein- Ostpreußen) als Sohn eines Flickschusters geboren. Ein Jahr nach seiner Geburt stirbt die Mutter. Nachdem die Mutter stirbt,
zieht Vater Otto mit seinen drei Kindern und der Großmutter 1909 nach Berlin. Diese Stadt
wird für Erwin Geschonneck Heimat.
• Seit 1909 wächst er in Berlin auf, im Kiez um die Ackerstraße. Auf Wunsch des Vaters
beginnt er eine Banklehre, wird aber 1923 entlassen und schlägt sich anschließend als
Hilfsarbeiter, Hausdiener und Bürobote durch.
• Bald schließt sich der junge Geschonneck der Arbeitersportbewegung an. In Reinhold
Schünzels Film "Das Mädchen aus der Ackerstraße" erhält er 1920 eine Statistenrolle
• 1929 tritt er in die KPD ein. Er singt in Arbeiterchören, spielt in Theatergruppen sowie
an Erwin Piscators "Junger Volksbühne".
• 1930 wirkt Geschonneck als einer von 4.000 Arbeitersportlern in Slatan Dudows
legendärem Film "Kuhle Wampe" mit. Bertolt Brecht schreibt mit am Drehbuch, Hanns
Eisler komponiert die Musik.
• Unter dem Namen Erwin Gösch schließt er sich einer Truppe junger jüdischer Schauspieler an, die in Tanzsälen spielt. Dort ist er Beleuchter, Darsteller und Souffleur.
• Nach der Machtübernahme der Nazis 1933 geht Geschonneck mit seinen jüdischen
Schauspielerkollegen ins Exil nach Polen, wo er ein Jahr später verhaftet und in die
Tschechoslowakei abgeschoben wird.
• In Prag steht er 1934 John Heartfield Modell für dessen Fotomontage des ans Hakenkreuz Gefesselten.
• Ende 1934 geht Geschonneck in die Sowjetunion, wo Gustav von Wangenheim mit
emigrierten Schauspielern ein Deutsches Theater eröffnen will, was aber letztlich von
den sowjetischen Behörden nicht bewilligt wurde.
• 1938 arbeitet E. Geschonneck an einem deutschsprachigen Theater in Odessa. Dort
wird vom Volkskommisariat des Inneren - NKWD aus der Sowjetunion ausgewiesen.
Dank der Hilfe von Freunden in Moskau wird er nicht an Nazideutschland ausgeliefert,
sondern kann in die Tschechoslowakei zurückkehren.
• In Prag schließt er sich der Freien Deutschen Spielgemeinschaft an. Er inszeniert eine
antifaschistische Agitprop-Show und spielt seine erste Rolle in einem Brechtstück –
den Arbeiter Pedro in "Die Gewehre der Frau Carrar". Als die deutsche Wehrmacht in
die Tschechoslowakei einmarschiert, taucht Geschonneck unter. Beim Versuch, über
Polen nach London zu fliehen, wird er 1939 von der SS verhaftet und ohne Prozess
ins Konzentrationslager Sachsenhausen verschleppt.
• 1940 ins KZ Dachau verlegt, wird Geschonneck Stubenältester, später Blockältester.
Er arbeitet in der illegalen Widerstandsorganisation des Lagers mit und versucht,
durch Einstudieren von Theaterstücken die Moral seiner Mithäftlinge zu stärken.
• Ab 1944 im KZ Neuengamme in der Nähe von Hamburg, wird Geschonneck bei der
Evakuierung des Lagers auf dem ehemaligen Passagierdampfer "Cap Arcona" in der
Lübecker Bucht eingesperrt.
Am 3. Mai 1945 überlebte er den Untergang des in der Lübecker Bucht von britischen
Flugzeugen versenkten KZ-Schiffes Cap Arcona mit 4.000 Häftlingen an Bord.
Geschonneck gehörte zu den 350 Überlebenden.
• Nach Kriegsende arbeitet er in Hamburg in einer Kommission zur Entnazifizierung von
Künstlern mit. Ida Ehre engagiert ihn an die Kammerspiele. Dort spielt er von 1946 bis
1948 in 20 Inszenierungen, so unter anderem 1947 in der Uraufführung von Wolfgang
Borcherts "Draußen vor der Tür". Er arbeitet beim Nordwestdeutschen Rundfunk als
Hörspielsprecher und übernimmt kleinere Rollen in diversen Filmproduktionen, so in
Helmut Käutners erstem Nachkriegsfilm "In jenen Tagen" und Wolfgang Liebeneiners
"Liebe 47".
• 1949 geht Geschonneck nach Ostberlin, zunächst ans Deutsche Theater, bevor ihn
Bertolt Brecht und Helene Weigel ans Berliner Ensemble holen, wo er u. a. den Matti
in «Puntila Knecht Matti» (Brecht), den Bauer Großmann «Katzgraben» (Strittmatter),
den Don Juan (Molière), den Dorfrichter Adam in Kleists Der zerbrochne Krug , den
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Feldprediger in «Mutter Courage» (Brecht) und den Wehrhahn in den Stücken
«Biberpelz» und «Der rote Hahn» (G. Hauptmann) spielte.
1949 wird er Mitglied der SED
Zugleich begann eine überaus erfolgreiche Karriere bei der DEFA und dem DFF, in
deren Verlauf er mit vielen wichtigen Regisseuren der DDR arbeitete, wie Konrad
Wolf, Kurt Maetzig, Frank Beyer und Slotan Dudow.
Zu seinen bekanntesten Filmen zählen u.a. 'Das kalte Herz' (1950), 'Nackt unter
Wölfen' (1963), Karbid und Sauerampfer' (1963) sowie den für den Oskar nominierten
Spielfilm 'Jakob der Lügner' (1974).
G. wurde 1960 in Karlovy Vary mit Laurence OLIVIER zum besten Schauspieler der
Spiele erklärt.
Zum letzten Mal hatte Erwin Geschonneck 1995 in der von seinem Sohn Matti
gedrehten Tragikomödie 'Matulla & Busch' vor der Kamera gestanden.
In der DDR mit höchsten Auszeichnungen geehrt, erhielt er u.a. 1961 und 1986 den
Nationalpreis 1. Klasse, 1976 Vaterländischer Verdienstorden in Gold, 1981 KarlMarx-Orden.
Der streitbare Kommunist spielte in weit über 100 Rollen in Film und Fernsehen.
In einer Kritikerumfrage wurde er 1992 zum besten DDR-Schauspieler gewählt. Am 28.
Dezember 2004 wurde Geschonneck zum Ehrenmitglied der neu gegründeten Deutschen
Filmakademie ernannt.
Im Dezember 2006 wurde E. Geschonneck an seinem 100. Geburtstag mit einer Hommage
in der Akademie der Künste geehrt. Anläßlich seines Todes erklärte die Akademie der Künste, sie trauere um ihr Mitglied, 'dessen künstlerisch wie politisch engagiertes Schaffen seit
Jahrzehnten hohes internationales Ansehen genießt'.
Er hinterläßt zwei Söhne, den deutschen Regisseur Matti Geschonneck, sowie den Computer-Forensik-Spezialisten und Buchautor Alexander Geschonneck.
Filmografie
1931: Kuhle Wampe oder Wem gehört die Welt? (Regie: Slátan Dudow)
1947: In jenen Tagen (Regie: Helmut Käutner)
1948: Finale
1948: Liebe 47
1949: Hafenmelodie
1949: Der Biberpelz (nach Gerhart Hauptmann)
1950: Das kalte Herz (in der Rolle des Holländer-Michel)
1951: Das Beil von Wandsbek (nach Arnold Zweig, Regie: Falk Harnack)
1952: Schatten über den Inseln
1953: Die Unbesiegbaren (als Wilhelm Liebknecht, Regie: Arthur Pohl)
1955: Mutter Courage und ihre Kinder
1956: Der Hauptmann von Köln (Regie: Slátan Dudow)
1957: Die Abenteuer des Till Ulenspiegel (DDR/Frankreich, Regie: Gérard Philipe)
1957: Schlösser und Katen (Regie: Kurt Maetzig)
1958: Der Lotterieschwede (nach Martin Andersen Nexø, Regie: Joachim Kunert)
1958: Sonnensucher (Regie: Konrad Wolf; bis 1972 verboten)
1960: Leute mit Flügeln (Regie: Konrad Wolf)
1960: Fünf Patronenhülsen (Regie: Frank Beyer)
1961: Gewissen in Aufruhr (Fernsehfilm nach Rudolf Petershagen, Regie: HansJoachim Kasprzik)
1962: Ach, du fröhliche (Regie: Günter Reisch)
1963: Nackt unter Wölfen (nach Bruno Apitz, Regie: Frank Beyer)
1963: Karbid und Sauerampfer (Regie: Frank Beyer)
1965: Berlin um die Ecke
1967: Die Fahne von Kriwoj Rog (Regie: Kurt Maetzig)
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1967: Ein Lord am Alexanderplatz (Regie: Günter Reisch)
1970: Jeder stirbt für sich allein (Fernsehfilm, als Otto Quangel nach dem Roman von
Hans Fallada, Regie: Hans-Joachim Kasprzik)
1974: Polizeiruf 110: Der Tod des Professors (Fernsehfilm)
1974: Jakob der Lügner (nach Jurek Becker, Regie: Frank Beyer); wurde als einziger
DEFA-Film für den Oscar vorgeschlagen
1975: Looping (Regie: Kurt Tetzlaff)
1975: Bankett für Achilles (Regie: Roland Gräf)
1976: Das Licht auf dem Galgen (nach Anna Seghers)
1977: Die Insel der Silberreiher (DDR/CSSR)
1978: Anton der Zauberer (nach Karl-Georg Egel, Regie: Günter Reisch)
1978: Des kleinen Lokführers große Fahrt (Fernsehfilm mit seinem Sohn Alexander
Geschonneck, Regie: Hans Werner)
1978: Abschied vom Frieden (nach F. C. Weiskopf, Regie: Hans-Joachim Kasprzik)
1980: Levins Mühle (nach Johannes Bobrowski, Regie: Horst Seemann)
1981: Meschkas Enkel (Fernsehfilm, Regie: Klaus Gendries)
1981: Asta mein Engelchen (Regie: Roland Oehme)
1982: Benno macht Geschichten (Fernsehfilm)
1982: Der Mann von der 'Cap Arcona' (Regie: Lothar Bellag)
1986: Wie die Alten sungen…
1988: Mensch, mein Papa…!
1995: Matulla und Busch (Fernsehfilm, Regie: Matti Geschonneck)
Auszeichnungen
1954 Nationalpreis II. Klasse für sein Gesamtschaffen
1954 Erich Weinert Medaille
1954 Artur Becker Medaille
1960 Darstellerpreis auf den Internationalen Filmfestspielen in Karlovy Vary
Nationalpreis II. Klasse für LEUTE MIT FLÜGELN
1961 Nationalpreis I. Klasse im Kollektiv für GEWISSEN IN AUFRUHR
1965 Vaterländischer Verdienstorden in Silber
1966 Erich Weinert Medaille
1968 Nationalpreis I. Klasse im Kollektiv für DIE FAHNE VON KRIWOJ ROG
1969 Verdienstmedaille der Nationalen Volksarmee in Silber
1971 Artur Becker Medaille in Gold
1974 Theodor Körner Preis
1975 Medaille für Waffenbrüderschaft
1975 Internationale Filmfestspiele Wolgograd: Goldmedaille
1975 Nationalpreis II. Klasse im Kollektiv für JAKOB DER LÜGNER
1976 Vaterländischer Verdienstorden in Gold
1977 Goldener Lorbeer des Fernsehens der DDR
1981 Karl Marx Orden
1982 Kunstpreis der FDJ für im Kollektiv für DER MANN VON DER CAP ARCONA
1985 Kunstpreis des FDGB
1987 Ehrendiplom beim Kinderfilmfestival “Goldener Spatz” in Gera für EIN WIGWAM
FÜR DIE STÖRCHE
1993 Deutscher Filmpreis für sein Gesamtschaffen
2004 Ehrenmitglied der neu gegründeten Deutschen Filmakademie
Schriften
Meine unruhigen Jahre. Aufbau TB, 1993 ISBN 3-74660-161-4.- Erstausgabe Berlin:
Dietz Verlag, 1984.
Literatur
Wolfgang Carlé: Erwin Geschonneck. Henschelverlag, Berlin 1960
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Thomas Heise: Widerstand und Anpassung - Überlebensstrategie. Erinnerungen
eines Mannes an das Lager Dachau. Radio-Feature. Prod.: Rundfunk der DDR,
1987. (Gespräch mit Erwin Geschonneck)
Frank Hörnigk: Erwin Geschonneck. Eine deutsche Biografie. Theater der Zeit, Berlin
2006. ISBN 978-3-934344-83-9 (Das Originaltonfeature von Th. Heise liegt dem Buch
als CD bei.)
Zu einigen ausgewählten Filmen:
Kuhle Wampe oder Wem gehört die Welt?
Deutschland 1931/1932, Spielfilm
Regie Slatan Dudow
Drehbuch Bertolt Brecht; Ernst Ottwald
Kamera Günther Krampf
Musik Hanns Eisler
Darsteller
Hertha Thiele Anni Bönike
Ernst Busch Fritz
Martha Wolter Gerda
Adolf Fischer Kurt
Lilli Schoenborn Mutter Bönike
Max Sablotzki Vater Bönike
Gerhard Bienert Zeitungsleser in der S-Bahn
Erwin Geschonneck Arbeitersportler
Willi Schur Otto, der Verlobungsgast
Alfred Schäfer
Produktionsfirma Prometheus Film-Verleih und Vertrieb GmbH (Berlin)
Produzent Willi Münzenberg; Lazar Wechsler
Berlin 1931. Vater Boenicke und sein Sohn Franz sind wie hunderttausend andere auch
arbeitslos, Tochter Anni hat eine schlecht bezahlte Anstellung in der Fabrik. Als Franz sich
das Leben nimmt und die Familie kurz darauf ihre Wohnung räumen muss, zieht sie in die
Zeltkolonie "Kuhle Wampe" vor den Toren Berlins. Anni überwirft sich mit ihrem Freund
Franz, von dem sie schwanger ist, und zieht zu ihrer Freundin Gerda, die gerade ein großes
Arbeitersportfest organisiert. Bei der Veranstaltung finden Anni und Franz wieder zueinander
und auf der Heimfahrt kommt es zum berühmten Schlussdialog. "Wer soll denn die Welt
verändern?", fragt ein offensichtlich gut situierter Herr. Antwort Gerda: "Die, denen sie nicht
gefällt."
Hintergrund
„Kuhle Wampe“ war der Name eines Zeltplatzes am Großen Müggelsee in Berlin, auf dem
Teile des Filmes spielen. Kuhl (kühl) bezeichnet die Wassertemperatur der dortigen
bauchartigen Bucht. Wampe steht im Berlinischen für Bauch. Kuhle Wampe kann auch
„leerer Bauch“ bedeuten. Der gleichnamige heutige Zeltplatz an der Großen Krampe wurde
danach benannt.
Schon kurz nach seinem Erscheinen 1932 wurde der Film verboten, weil er angeblich den
Reichspräsidenten, die Justiz und die Religion beleidigte (Reichspräsident, Justiz und
Religion kommen im Film nicht vor). Brecht, der am Drehbuch zum Film mitwirkte, machte
dem Zensor das ironische Kompliment, dass er der einzige sei, der den Film wirklich
verstanden habe. Das Verbot wurde später nach Protesten teilweise wieder aufgehoben.
Nach der Uraufführung in Moskau (vor der deutschen Premiere am 30. Mai 1932) wurde der
Film auch dort nicht mehr gezeigt. Gemessen an sowjetischen Verhältnissen ging es den
deutschen Arbeitern zu gut.
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Das kalte Herz
DEFA-DDR 1950, Spielfilm
Regie Paul Verhoeven
Drehbuch Paul Verhoeven; Wolff von Gordon
Kamera Bruno Mondi
Musik Herbert Trantow
Darsteller
Lutz Moik Peter Munk
Hanna Rucker Lisbeth
Paul Bildt Glasmännlein
Erwin Geschonneck Holländer-Michel
Lotte Loebinger Peter Munks Mutter
Paul Esser Ezechiel
Hannsgeorg Laubenthal Hannes
Walter Tarrach Amtmann
Alexander Engel Lisbeths Oheim
Herbert Kiper Hochzeitslader
Aufwändige Verfilmung des Märchens von Wilhelm Hauff: Der junge Köhler Peter Munk
träumt davon, in die "besseren Kreise" der Gesellschaft aufzusteigen. Er lässt sich auf ein
Geschäft mit dem Holländer-Michel ein, der ihm den Tausch seines echten gegen ein
steinernes Herz vorschlägt. Mit diesem "kalten Herz" in der Brust kommt Munk tatsächlich zu
Wohlstand und materiellem Reichtum, wird aber zugleich ein gefühlloser, mürrischer Mann –
und schließlich sogar zum Mörder seiner Frau Lisbeth. Durch diese Tat erkennt Munk, was
aus ihm geworden ist und beschließt, sein echtes, "warmes" Herz vom Holländer-Michel
zurück zu erobern
Das Beil von Wandsbek
DEFA-DDR 1950/1951, Spielfilm
Regie Falk Harnack
Drehbuch Hans Robert Bortfeldt; Falk Harnack; Wolfgang Staudte (Manuskript);
Werner Jörg Lüddecke (Manuskript)
Kamera Robert Baberske
Musik Ernst Roters
Darsteller
Erwin Geschonneck Albert Teetjen
Käthe Braun Stiene Teetjen
Gefion Helmke Dr. Käthe Neumeier
Willy A. Kleinau Hans Peter Footh
Arthur Schröder Dr. Koldewey
Ursula Meissner Annette Koldewey
Helmuth Hinzelmann Oberst Lintze
Blandine Ebinger Aga Lintze
Hilde Sessak Anneliese Blüthe
Claus Holm SA-Sturmführer Trowe
Falk Harnacks DEFA-Film beruht auf dem gleichnamigen Roman von Arnold Zweig:
Nachdem der Hamburger Fleischermeister Albert Teetjen die Konkurrenz eines
Warenhauses schmerzhaft zu spüren bekommen hat, wird er Mitglied der NSDAP. Und
tatsächlich wird ihm bald eine neue Arbeit angeboten. SS-Standartenführer Footh schlägt
dem Fleischer vor, die Rolle des erkrankten Scharfrichters zu übernehmen. Teetjen geht
darauf ein, doch er und seine Frau Stiene werden an der Aufgabe zerbrechen.
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Fünf Patronenhülsen
DEFA-DDR 1959/1960, Spielfilm
Regie Frank Beyer
Produzent DEFA-Studio für Spielfilme
Drehbuch Walter Gorrish
Kamera Günter Marczinkowsky
Musik Joachim Werzlau
Standfotograf Karl Drämmer Plakatkunst Werner Gottsmann
Darsteller
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Erwin Geschonneck (Kommissar Witting, Deutscher),
Ulrich Thein (Wasja, Sowjetunion),
Edwin Marian (José, Spanier),
Ernst-Georg Schwill (Willi, Deutscher),
Armin Mueller-Stahl (Pierre, Franzose),
Manfred Krug (Oleg, Pole),
Günter Naumann (Dimitri, Bulgare),
Fritz Diez (Major Bolanos), Johannes Maus (Karl), Jochen Diestelmann (Jerri),
Harald Jopt (Sanchez), Fritz-Ernst Fechner (Jirka), Dom de Beern (Otto), Hans
Finohr (Pedro), Walter Schramm (Juan), Fred Düren, Dietlind Mueller-Stahl, Arno
Wyzniewski, Ezard Haußmann
Manfred Krug, Günter Naumann,
Edwin Marian, Erwin Geschonneck, Armin Mueller-Stahl
(v.l.n.r.)
Spanischer Bürgerkrieg, Ende der 30er Jahre: Menschen unterschiedlicher Nationalitäten
kämpfen gemeinsam gegen den aufkommenden Faschismus.
Der deutsche Kommandeur Wittig von den Internationalen Brigaden soll den Rückzug seines
Bataillons durch die feindlichen Linien decken. Wittig wird dabei schwer verwundet
Der schwer verwundete Kommissar Witting übergibt seinen fünf Mitstreitern eine in
Einzelstücke aufgeteilte, letzte, geheime Meldung. In fünf leeren Patronenhülsen verstecken
sie diese, mit dem Auftrag, die Botschaft aus den feindlichen Linien herauszubringen und
dem eigenen Stab zu übermitteln. Während ihres gefährlichen Marsches versuchen die
Männer, den enormen physischen und psychischen Strapazen standzuhalten. Doch einer
kann den quälenden Durst nicht mehr ertragen und wird an einem Brunnen von den
Falangisten erschossen. Die restlichen vier erreichen ihren Kommandeur, wo sie endlich den
Wortlaut der Meldung kennen lernen: “Bleibt zusammen, dann werdet ihr überleben!“
Regisseur Frank Beyer wartet hier mit einer erstklassigen Besetzung auf, mit Stars, die sich
am Anfang ihrer Karriere befanden. Nicht die politische Gesinnung seiner Figuren ist ihm
wichtig, sondern die Bewährungssituation, in die Menschen unter extremen Bedingungen
geraten.
Alfred Hirschmeier, renommierter Bühnenbildner der DEFA, war an der Erarbeitung der
meisten Frank-Beyer-Filme beteiligt. Für “Fünf Patronenhülsen“ entwarf er ein optisches
Drehbuch, die kargen Landschaften fand er u.a. im Harz, wo er die Felsen mit weißer Farbe
nachbearbeiten ließ.
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Nackt unter Wölfen
DEFA-DDR 1962, Spielfilm
Regie Frank Beyer
Drehbuch Frank Beyer
Kamera Günter Marczinkowsky
Musik Joachim Werzlau
Darsteller
Erwin Geschonneck Krämer
Armin Mueller-Stahl Höfel
Krystyn Wójcik Kropinski
Fred Delmare Pippig
Viktor Avdjuško Bogorski
Gerry Wolff Bocjow
Boleslaw Plotnicki Jankowski
Peter Sturm Rose
Erik S. Klein Reineboth
Herbert Köfer Kluttig
Frank Beyers Verfilmung des gleichnamigen Romans von Bruno Apitz, der selbst acht Jahre
im Konzentrationslager Buchenwald überlebt hat, beruht auf einer wahren Begebenheit des
deutsch-polnischen Jungen Stefan Jerzy Zweig, der dadurchweltweit bekannt geworden ist:
1945, wenige Wochen vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs, bringt ein neuer Transport den
Polen Jankowski in das KZ Buchenwald. Er trägt einen Koffer bei sich, in dem ein kleiner
Junge versteckt ist. Bisher konnte Jankowski ihn so vor den Nazis schützen. Im KZ
verstecken zwei weitere Häftlinge, Pippig und Höfel, das Kind in der Effektenkammer. Nicht
nur sich selbst bringen die Häftlinge dabei in höchste Gefahr, sie gefährden auch die
Aktivitäten der Widerstandsgruppe von Buchenwald. Doch der Junge bedeutet nicht nur ein
Risiko, er wird auch zum Zeichen von Hoffnung und Widerstand.
Karbid und Sauerampfer
DEFA-DDR 1963, Spielfilm
Regie Frank Beyer
Drehbuch Frank Beyer
Kamera Günter Marczinkowsky
Musik Joachim Werzlau
Darsteller
Erwin Geschonneck Kalle
Marita Böhme Karla
Manja Behrens Clara
Margot Busse Karin
Rudolf Asmus Sänger
Hans-Dieter Schlegel Amerikaner
Fred Delmare Kutscher
Bruno Carstens Polizeikommissar
A. M. Presnezow Sowjetischer Kommandant
Leonid P. Swetlow Wirtschaftsoffizier
Kalle, Arbeiter in einer Dresdner Zigarettenfabrik, selbst jedoch Nichtraucher, will nach
Kriegsende mit dafür sorgen, dass wieder produziert werden kann. Dafür wird Karbid
gebraucht. Er erfährt von Karbidfässern in Wittenberg, die er auf abenteuerliche Weise – per
Anhalter – nach Dresden zu bringen trachtet. Sein Zahlungsmittel sind Zigaretten, seine
Wegzehrung Sauerampfer. Er trifft u.a. auf die hilfsbereite Karla, bei der er am liebsten für
immer bliebe, kann ein Stück des Weges auf einem LKW zurücklegen, wird der Plünderei
verdächtigt und gerät in die Fänge eines geschäftstüchtigen US-Soldaten. Schließlich kommt
er mit zwei von sieben Fässern am Ziel an.
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Ein Lord am Alexanderplatz
DEFA-DDR 1966/1967, Spielfilm
Regie Günter Reisch
Drehbuch Kurt Belicke; Günter Reisch
Kamera Jürgen Brauer
Musik Gerd Natschinski
Darsteller
Erwin Geschonneck Ewald Honig
Angelica Domröse Ina
Monika Gabriel Johanna Farkas
Armin Mueller-Stahl Dr. Achim Engelhardt
Marianne Wünscher Frau Müller
Erika Dunkelmann Frau Schlosser
Carola Braunbock Frau Holzmeyer
Friedo Solter Hauptmann Pahl
Willi Narloch Koffer-Ede
Hannes Fischer Dr. Schießer
Ewald Honig ist ein Heiratsschwindler alter Schule – galant und charmant hat er zeitlebens
wohlsituierten Damen das Geld aus der Tasche gezogen. Nun will der "Westler" sich bei
seiner Tochter Ina in Ostberlin zur Ruhe setzen. Die kommt ganz nach dem Papa und
bestreitet ihren Lebensunterhalt, indem sie ältere Herren ausnimmt. Ewald ist von dieser
"Karriere" alles andere als begeistert und versucht, seiner Tochter die Geschäfte zu verderben , indem er die Ehen ihrer Opfer rettet. Zugleich wird der charmante Ewald von
eleganten Damen, die großes Interesse an ihm zeigen, selbst wieder in Versuchung geführt.
Als wären das nicht genug Sorgen, tauchen auch die ungarische Kriminalbeamtin Johanna
und der Polizeipsychologe Dr. Engelhardt in Berlin auf – während Johanna auf der Suche
nach Ewald ist, hat Engelhardt es auf Ina abgesehen. Durch eine Verkettung von Zufällen
aber hält Engelhardt seine "Kollegin" Johanna für die Gesuchte – so nimmt ein turbulentes
Verwechslungsspiel seinen Lauf.
Jeder stirbt für sich allein
DEFA-DDR 1969/1970, TV-Film
Regie Hans-Joachim Kasprzik
Drehbuch Klaus Jörn; Hans-Joachim Kasprzik
Kamera Lothar Gerber
Musik Günter Hauk
Darsteller
Erwin Geschonneck Otto Quangel
Else Grube-Deister Anna Quangel
Wolfgang Kieling Kommissar Escherich
Dieter Franke Gruppenführer Prall
Fred Düren Borkhausen
Fred Delmare Enno Kluge
Helga Göring Eva Kluge
Erika Dunkelmann Hete Häberle
Heinz Scholz Persicke
Traudi Harprecht Amalie Persicke
Berlin, Juni 1940. Der deutsche Faschismus hat den Kampf um die Weltherrschaft angetreten. Frankreich hat kapituliert - Hitler ist auf dem Gipfel seiner Macht. Mitten in Berlin lebt
der parteilose Otto Quangel mit seiner Frau Anna. Als ihr Sohn "für Volk und Führer" an der
Front stirbt, bricht für das Ehepaar eine Welt zusammen. Otto denkt lange nach, wie er, ganz
alleine und auf seine Weise, etwas gegen den Krieg und die menschliche Barbarei tun kann.
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Der gewaltsame Tod seiner jüdischen Nachbarin Frau Rosenthal bestärkt ihn in seinem
Vorhaben. Otto beginnt Postkarten gegen den Krieg und den Führer zu schreiben, die
schnell bei der Gestapo landen - mit ungeahnten Folgen...
"... ich bin doch froh, dieses Buch geschrieben zu haben, endlich wieder ein Fallada", schrieb
Rudolf Ditzen, den die ganze Welt als Hans Fallada kennt, 1946 an seinen Verlag. Die
Geschichte ist sein bewegendes Plädoyer für Menschlichkeit und Zivilcourage. Mit Romanen
wie "Kleiner Mann, was nun", "Wer einmal aus dem Blechnapf frisst", "Wolf unter Wölfen"
oder "Der Trinker" schrieb Fallada (21.7.1893 - 5.2.1947) Weltliteratur. Fünf Jahre später
wurde die Geschichte von Regisseur Alfred Vohrer mit Carl Raddatz und Hildegard Knef
auch in Westdeutschland verfilmt.
Jakob der Lügner
DEFA-DDR 1974, Spielfilm
Regie Frank Beyer
Drehbuch Frank Beyer
Kamera Günter Marczinkowsky
Musik Joachim Werzlau
Darsteller
Vlastimil Brodský Jakob
Erwin Geschonneck Kowalski
Manuela Simon Lina
Henry Hübchen Mischa
Blanche Kommerell Rosa
Dezsö Garas Herr Frankfurter
Zsuzsa Gordon Frau Frankfurter
Friedrich Richter Prof. Kirschbaum
Margit Bara Josefa
Reimar-Johannes Baur Herschel Schtamm
Schauplatz ist ein osteuropäisches Ghetto im Jahr 1944. Jakob möchte seinen Leidensgefährten angesichts des Vormarsches der Roten Armee Hoffnung machen. Im Dienstraum
der Gestapo hatte er entsprechende Meldungen aufgeschnappt. Jakob behauptet nun,
heimlich ein Radio zu besitzen und erfindet ermutigende Nachrichten. Selbstmorde, zu
denen Ghettobewohner immer wieder getrieben wurden, hören auf. Jeder wartet auf die
Befreiung. Damit diese Hoffung bleibt, muss Jakob immer weiter lügen. Eines Tages
entdeckt ein kleines Mädchen, dass Jakob gar kein Radio besitzt und alle Nachrichten
erfunden waren. Das Ghetto befindet sich kurz vor der Deportation, doch die Menschen
klammern sich weiter an Jakobs Lügen.
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