ERASMUSSEMESTER IN SIENA Siena ist eine wunderschöne kleine Stadt in Italien. Sie liegt mitten in der Toskana, eine Stunde entfernt von Florenz. Sie ist berühmt für ihr mittelalterliches Stadtbild und den Palio, ein Pferderennen, welches einmal im Jahr auf dem großen Piazza del Campo zwischen allen Stadtteilen Sienas stattfindet und eine Menge von Festivitäten mit sich bringt. Ich habe mich für Siena entschieden, da dort eine zum Fremdsprachenzentrum der Uni Bremen kooperierende Sprachschule ist (diese besuchen fast alle Erasmusstudenten Italiens, um danach zu den anderen Städten zu reisen, in welchen sie ihr Erasmussemester verbringen). Außerdem wurde mir das Philosophie-Institut von meinen Professoren empfohlen. Die Vorbereitungen zu dem Erasmussemester beginnen mit der Onlinebewerbung ein Jahr vor dem Aufenthalt. Es wird zwar empfohlen im 5. Semester seinen Auslandsaufenthalt zu absolvieren, aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass das 4. Semester besser gewesen wäre, zum einem weil direkt nach dem Auslandsaufenthalt das Schreiben der Bachelorarbeit sehr knapp und stressig wird zum anderen weil ich denke, dass ein Sommersemester eine sehr viel schönere Erasmuszeit verspricht. Allerdings muss man sich im Klaren sein, dass man, wenn man im Sommersemester beginnt, den Aufenthalt nicht verlängern kann. Informationen zur Bewerbung und Vorbereitung, darüber was in welcher Zeit wo vorzulegen ist, wird mehrmalig von dem International Office erklärt. Auch die Università degli Studi di Siena legt Ihre Forderungen eigentlich sehr klar offen. In Italien muss man sich nur daran gewöhnen, das einiges seine Zeit braucht und man nicht immer an der richtigen Adresse ist oder die richtige Information bekommt!!! Das einzige womit man vielleicht früher beginnen sollte, ist das Erlernen der jeweiligen Landessprache. Es ist sinnvoll so früh wie möglich mit dem Lernen zu beginnen, wobei ich auch Studenten kennengelernt habe, die ohne jegliche Sprachkenntnis zu Anfangs gut mit Englisch und später auch mit nur wenig Italienisch ausgekommen sind. Man sollte auf jeden Fall während des Auslandsaufenthalts so weit wie möglich auf Muttersprache und Englisch verzichten, dann lernt man die Sprache auch sehr zügig. Zu Beginn des eigentlichen Aufenthalts kann entweder über die Uni Bremen (kostenfrei) oder direkt über die Università di Stranieri selbst (ca. 52,- €) ein einmonatiger Intensivsprachkurs besucht werden. Die Universität Bremen verlangt, dass man schon sehr frühzeitig seinen Semesterplan einreichen soll, was jedoch in der Philosophie oder auch in anderen Fächern wenig Sinn macht. Am besten ist es sich vorweg Vorlesungen herauszusuchen und vorerst anzugeben (findet man zum Beispiel für das Fach Philosophie über die Homepage der „Facoltà di Lettere e Filosofia“). Jedoch sollte man sich trotzdem in der ersten Woche alle möglichen und interessanten Seminare anschauen, um sich danach wirklich festlegen zu können, welche Veranstaltungen man besuchen will. Den Semesterplan kann man dann noch ändern. Empfehlenswert ist dies deshalb, weil manche Kurse einfach sprachlich schwerer sind als andere aber auch weil einige Professoren verständlicher sind als andere. Die Veranstaltungen des PhilosophieInstituts in Siena gleichen alle eher einer Vorlesung als einem Seminar. Der Professor spricht die ganze Zeit, es wird nicht diskutiert und es werden nur wenige Fragen gestellt. Die Prüfungen sind alle mündlich und es wird immer alles für die Prüfung gelernt, jedoch haben Erasmusstudenten meistens einen Bonus und werden milde bewertet. Die Università degli Studi di Siena befindet sich zum größten Teil innerhalb der Stadtmauern, nur das Institut für Medizin und Pharmazie sind 15 Minuten mit dem Bus entfernt, außerhalb der Stadtmauern. Die anderen Fakultäten sind in der Stadt verteilt, aber zu Fuß alle sehr gut erreichbar. Es gibt 2 große Mensen (eine dritte am Medizin-Institut, wo sich auch ein Studentenwohnheim befindet) die sieben Tage die Woche geöffnet haben, sowohl mittags als auch am Abend. Das Essen ist sehr gut, die Auswahl sehr groß und die Preise angemessen. Es gibt eine Mensa-Card die man zu Beginn seines Erasmusaufenthalts bekommt, die allerdings nur die Information gibt welchen Status man hat. Bezahlt wird also trotzdem bar. In allen Universitätsgebäuden gibt es W-Lan für welchen man ebenfalls am Anfang seines Aufenthalts ein Passwort bekommt. Für die Bibliothek bekommt man eine Art Schein mit dem man sich bei der Bibliothek anmeldet, danach ist das Ausleihen von Büchern sehr einfach. Es gibt auch die Möglichkeit Sportkurse zu besuchen, was jedoch nicht viele Erasmusstudenten wahrnehmen, da diese meist anderen Dingen Priorität geben! Sehr empfehlenswert ist es, sich so schnell wie Möglich im International Office, in welchem jegliche Anmeldung und bürokratische Dinge zu erledigen sind, bei der Erasmusgruppe zu melden, da in Siena ansonsten so gut wie keine Freizeitangebote vorliegen. Die Erasmusgruppe von Siena (zumindest in dem Semester, in dem ich dort war) ist sehr gut organisiert. Sie bieten viele verschiedene Vorteile und Aktionen. Mit der Erasmuskarte hat man zum Beispiel in sehr vielen Bars und Cafés einen Rabatt auf die Getränke (In vielen Erasmusstädten von Itaien!!). Einmal pro Woche gibt es einen Disko-Abend (zumindest im Winter, denn im Sommer hält man sich eher draußen auf dem großen Piazza oder bei Straßenfesten auf), es gibt Motto- und Saisonparties, es gibt TandemTreffen und auch Wein-Touren innerhalb der Toskana. Weiterhin bieten sie sehr viele Reiseangebote über das ganze Jahr, zum Beispiel nach Neapel und Capri, Venedig und Perugia. Innerhalb von ein bis zwei Stunden kann man mit dem Bus oder Zug schöne toskanische Städte wie zum Beispiel Montepulciano, San Gimignano, Florenz, Pisa oder Lucca erreichen und dort eine schöne Tagestrip verleben. Die Reisekosten betragen hier meist nicht mehr als 5- 7 Euro pro Fahrt! Die Kriterien zur Zimmerwahl sind unter den Studenten sehr unterschiedlich, daher ist es schwer einen Rat zu geben. Es gibt die Möglichkeit sich ein Zimmer privat oder in einem der 2 oder 3 Studentenwohnheime zu mieten. 2 dieser Wohnheime sind innerhalb oder sehr nahe der Stadtmauern. Sie sind sehr begehrt, da sie sowohl billig sind als auch eine gute Lage haben. Das 3. Studentenwohnheim liegt ein wenig außerhalb und ist mit dem Bus 15 Minuten entfernt von der Stadtmitte entfernt (40 Minuten zu Fuß). Das Busticket kostet für Studenten pro Jahresquartal ca. 50,- €. Allerdings ist dieses Studentenwohnheim nicht unbedingt die beste Lösung, da es nichts außer einem Supermarkt in der Nähe gibt und sich alles Leben innerhalb der Mauern abspielt, außerdem fährt der letzte Bus schon gegen 1:00. Privat ein Zimmer zu mieten ist meist teurer, dafür hat es aber eine gute Lage und zudem wohnt man mit italienischen Studenten zusammen, was das Erlernen der Sprache erheblich erleichtert! Bei beiden Möglichkeiten gilt jedoch zu 99%, das man ein Bett in einem Zwei-Bett-Zimmer bekommt, das man sich mit einem anderen (gleichgeschlechtlichen) Student teilt. Abschließend kann ich nur jedem dem sich diese Möglichkeit bietet zu einem Erasmussemester oder -jahr raten. Es ist eine wunderbare, lehrreiche Zeit, die man eigentlich nicht enden lassen will. Man erlebt unheimlich viele neue und schöne Dinge und lernt unglaublich viele nette Menschen kennen! Also: VIEL SPAß!